Jugendzeitung YAEZ

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Februar 2011 | kostenlos | www.yaez.de

Teurer Spaß:

Auf illegale Downloads reagiert die Musikindustrie mit Abmahnungen

Warum der Nerd von heute nichts mehr mit verhuschten Informatikern   zu tun hat – und was seine liebsten Spielzeuge sind

Nerd ist das neue Cool

Ausbildung de Luxe: Was die beliebtesten Arbeitgeber richtig machen Feiern mit Verordnung: Karnevalsfans gegen erklärte Gegner der tollen Tage Bilanz zur Halbzeit: Was sich Schüler fürs nächste Halbjahr vornehmen

Ausgabe

#51


* Verlagsangabe

EZ HOL YA E IN AN DE E SCHUL labo chu

ez.de/s

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Die beste Jugendzeitung* für die besten Schulen Wir haben vor sieben Jahren angefangen, ein einzigartiges Jugendmedium zu entwickeln. Und mit jeder Ausgabe finden wir mehr Leser: Mittlerweile liegt YAEZ an knapp 5000 Schulen in Deutschland aus. Du weißt nicht, wo an deiner Schule die YAEZ ausliegt oder willst die YAEZ an deine Schule holen? Wir wollen, dass du keine YAEZ-Ausgabe mehr verpasst. www.yaez.de  www.facebook.com/yaezde


intro 03

Making of und Lieblinge der Redaktion

Inhalt #51

Making of

Lieblinge der Redaktion

Als wir die E-Mail mit Friedas Bewerbung für eine Mitarbeit bei YAEZ öffneten, waren wir erst mal sprachlos: Statt des üblichen Anschreibens hat die 20-Jährige eine ganze Zeitung entworfen, das »Frieda Magazin«. Darin fanden wir den Test: »Könnte YAEZ eine Mitarbeiterin wie Frieda gebrauchen?« Wir haben alle vier Fragen angekreuzt, und unser TestErgebnis war eindeutig: vier Fragen und viermal »Ja« zu Frieda! Deshalb schreibt sie ab sofort für uns einen Abi-Blog auf YAEZ.de. Die erste Folge findet ihr auf Seite 7 dieser Ausgabe und dann immer auf www.yaez.de/abiblog Gesellschaftsspiele sind was für Kinder und langweilige Pärchen-Abende? Dachten wir auch, bis uns »Der Pate« in die Hände fiel und uns in den kriminellen Untergrund von New York City entführte. Stundenlang kämpften die Redaktions-Mitglieder als Mafia-Bosse um Geld und Einfluss, immer auf der Flucht vor dem FBI und falschen Freunden. Danach waren sich alle einig: Gesellschaftsspiele sind eine echte Alternative zu Playstation und Co! »Der Pate« für 2 bis 4 Spieler ab 12 Jahren, ca. 27 Euro bei www.spiele-offensive.de

Titelfoto: Jan Kopetzky / Grafik: milia gestaltet

Und, wie sieht es bei dir zum Halbjahr aus? Das wollten wir von den Schülern des Bismarck Gymnasiums in Elmshorn wissen. Gute Vorsätze haben zwar die meisten von ihnen, aber unter Druck setzen lassen wollen sie sich von Prüfungen und Klausuren nicht. Auch unsere Fotografin Anne Ackermann konnte Entwarnung geben: Obwohl sie in Mathe öfter mal Punktezahlen im unteren einstelligen Bereich kassierte, bestand sie ihr Abi letztendlich mit einem Schnitt von 1,6!

Nerds: So wurden sie zu Trendsettern................................4 Noten: Was zum Halbjahr anders wird............................8 Lernen anders: Montessori-Schulen..............................10 Karneval: Feiern oder ignorieren?..................................12 Beliebt: Wo arbeiten Spaß macht....................................14 Praxis-Check: Islamwissenschaften................................15 Gut beraten: So punktet der Handel.............................16 Downloads: Illegal im Internet..................................... 21 Gewinnspiel............................................................22 Impressum...............................................................23

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Cool und gefragt: der Nerd 2.0 – nerdig ist nicht mehr nervig Nerds – das waren früher die uncoolen Computer-Jungs und -Mädchen ohne Freunde. Heute jagen alle hinter den neuesten Technikspielereien her, und das Nerd-Projekt Wikileaks verändert die Weltpolitik. text: christian fahrenbach Fotos: jan kopetzky


B

AZINGAAA!* Am Abend des 16. Januar 2011 erreicht die Karriere von Jim Parsons ihren vorläufigen Höhepunkt: Der Schauspieler gewinnt für seine Rolle als Sheldon Cooper in der US-Serie »The Big Bang Theory« einen Golden Globe. Der früher fast arbeitslose Schauspieler sticht bei der Wahl Stars wie Alec Baldwin und Steve Carell aus, und nun kann er sein Glück kaum fassen. Doch sein Preis ist auch ein weiterer Schritt auf einem anderen langen Weg, dem Feldzug der früher als uncool verschrienen Nerds. Es ist kaum mehr zu übersehen: Die langweiligen Computerspezialisten von einst gelten inzwischen als verdammt cool. Unzählige Blogs und stylishe Zeitungen wie »De:Bug« oder das englische Magazin »Wired« beschäftigen sich mit dem, was einst als schrullig und eigenbrötlerisch durchgegangen wäre. Nerds sind die neuen Film- und TV-Helden. Auch die Rolle, die Parsons spielt, könnte nerdiger nicht sein. Mit 16 hat er seinen ersten Doktortitel erhalten, inzwischen arbeitet er als theoretischer Physiker auf dem Spezialgebiet Stringtheorie, sein IQ ist beinahe nicht mehr messbar. Er weiß alles über Comics und Star Trek und liebt Computerspiele. Und natürlich fallen auch bei ihm sofort diejenigen Schwächen ins Auge, die eben angeblich typisch für Nerds sind: Sheldon fehlt jede Sozialkompetenz, er versteht keine Ironie, keinen Sarkasmus, keinen Humor – und er verliebt sich nie. Das umreißt ziemlich gut das Bild, das an den meisten Schulen über Nerds vorherrscht. Dabei ist das Phänomen der etwas uncoolen Randbegabten wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst. Auch der griechische Ingenieur und Physiker Archimedes würde heute wahrscheinlich als Nerd durchgehen. Im 3. Jahrhundert vor Christus

Sheldon, Bill Gates und Archimedes – der Nerd hat viele Gesichter

konstruierte er Waffen, berechnete die Zahl Pi und entdeckte die Hebelgesetze – soll aber deutlich weniger für Körperpflege übriggehabt haben. Die Legende behauptet sogar, dass Archimedes wegen seines Nerdtums gestorben ist. Er soll vollkommen in ein mathematisches Problem versunken gewesen sein und geometrische Figuren in den Sand vor sich gemalt haben, als ein Soldat kam. »Störe meine Kreise nicht«, hat Archimedes ihn wohl angeblafft – und wurde dafür erschlagen. Woher dann später genau der Begriff »Nerd« kam, ist nicht ganz klar. Die einen behaupten, er stamme vom Wort »drunk« – einem geläufigen Zustand für diejenigen Studenten, die nicht oft an der Uni, sondern lieber betrunken sind. Weil die Nerds das genaue Gegenteil davon darstellen, könnte das Wort umgekehrt worden sein – und »knurd« klingt englisch gesprochen eben wie »Nerd«. Eine andere Theorie besagt, dass der Begriff eine Abkürzung für

»Non Emotionally Responding Dude«, also »Nicht Emotional Antwortender Typ« sei. Sicher ist auf jeden Fall, dass der Nerd lange als sehr negatives Wort galt, mit dem vor allem in den USA die coolen, sportlichen »Jocks« von den uncoolen Verlierern, eben den »Nerds«, abgegrenzt wurden. Erst seit wenigen Jahren fangen auch die Angehörigen dieser Gruppe an, sich mit diesem Begriff stolz zu identifizieren. Die vielleicht wichtigste Rolle dürfte dabei der Erfolg des Microsoft-Gründers Bill Gates gespielt haben. Schließlich hat sein Werk das Potenzial gezeigt, das in den Nerds steckt: Aus einem pickligen Keller-Jungen wurde der reichste Mensch der Welt, der mit seinem Vermögen auch noch massiv Gutes tut. Über das Phänomen hat 1996 Peter Glaser im Magazin »Stern« geschrieben: »Die Nerds übernehmen gerade die Weltherrschaft.« Sie seien »eine

Schar unattraktiver, neurotischer Bürschchen, die aussehen, als könne man sie mit einem Löschblatt bewusstlos schlagen«. Doch kurz danach gab es immer mehr Anzeichen für den Aufstieg der Nerds. In »Matrix« wird der Hacker Neo vom Programmierer zum Auserwählten, der die Menschheit vor der Unterdrückung der Maschinen retten muss. 2008 erschien dann in einem Blog der englischen Zeitung »The Guardian« ein Interview mit einem Jo-Jo-Großmeister unter dem Titel »Nerd is the new cool«. Im englischsprachigen Fernsehen starteten »The IT-Crowd« oder eben »The Big Bang Theory«. Im letzten Jahr war schließlich der Nerd auch aus den Kinos gar nicht nicht mehr wegzudenken: In einem Film kämpfte der Nerd »Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt«, im anderen entschieden sich die uncoolen Kids als Superhelden zu »Kick-Ass«. Und natürlich war da >>>

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06 nerds

Ohne Hornbrille und iPhone lässt sich heute kein Nerd blicken noch die Facebook-Story »The Social Network«. Wer den Film gesehen hatte, staunte: Die sonst verpickelten einzelgängerischen Programmierer waren ja plötzlich richtig cool. Sie feierten zwischen ihren nächtlichen ProgrammierSessions wilde Partys mit hübschen Mädchen und vielen bunten Cocktails. Und selbst vor der großen Politik machen die Nerds keinen Halt. Der WebHeld des letzten Jahres war Wikileaks-Gründer Julian Assange. Noch vor zehn Jahren wäre es absolut undenkbar gewesen, dass eine Kreuzung aus David Bowie und Bill Gates Politikern überall auf der Welt das Fürchten lehrt – und nun landete Assange bei Abstimmungen zum wichtigsten Menschen des Jahres überall auf der Welt auf Rang 1. In der Unschärfe von Assange zeigt sich aber auch etwas, das er mit vielen anderen Nerds gemeinsam hat: So richtig greifbar ist das Phänomen nicht. Also: Was heißt das überhaupt, »Nerd«? Das Web-Lexikon Leo kommt mit den üblichen Erklärungsversuchen und übersetzt Nerd mit: »hochintelligente, aber kontaktarme Person; Fachidiot, Langweiler; Schwachkopf; Sonderling; Streber«. So ganz gerecht wird das den vielen Facetten des Nerds aber nicht. Der Niederländer Max de Bruijn ist mehr in die Tiefe gegangen und hat mit »Wie werde ich Bill Gates?« sogar ein ganzes Buch über die Nerds geschrieben. Er erklärt das Phänomen so: »Sie wissen nicht, was ein Nerd ist? Dabei hatten Sie garantiert einen in der Klasse. Er saß allein an einem Tisch in der ersten Reihe, hatte eine dicke Brille und ungepflegtes Haar, war ein Ass in Mathe und eine Niete im Sport.« Nicht sehr schmeichelhaft, zugegeben – und den Aufstieg hin zum neuen, coolen Nerd erklärt es auch nicht. Da helfen schon eher die vielen Gadgets,

mit denen sich Nerds heutzutage schmücken. Während sie früher klobige Casio-Uhren mit gefühlt Hunderten Tasten trugen, gibt es heute so coole Uhren wie The One mit reduziertem Edel-Look und einem einzigen Knopf. Auch das Magazin »De:Bug« beschrieb 2008 die »Ära Gadget«. Und Technikprodukte, wie iPod oder die auch von Sheldon Cooper gern mal angeschlossene Konsole Wii, haben in Sachen Ästhetik deutlich aufgeholt. Wer anfängt, sich mit den Mode-Accessoires der Nerds zu beschäftigen, wird zudem schnell auf ein ganz wichtiges Utensil stoßen: die Hornbrille. Früher von den etwas dickeren Kindern getragen, sind es heute oft auch ewig jung gebliebene Medienschaffende oder Indie-Sänger, die sich damit den Anstrich des coolen Verschrobenen geben wollen. Aber aufgepasst: Mario Lasar schrieb dazu in der Musikzeitschrift »Intro« ganz zutreffend, dass eine Brille allein aus einem Nerd noch lange keinen Hipster mache. »Die Hipster wären auch ohne Hornbrille hip, während die echten Nerds, die Briefmarken sammeln und sich ihre Klamotten von ihrer Mutter kaufen lassen, trotz Hornbrille nicht zur Hipster-Elite zählen würden.« Ist es nicht überhaupt ziemlich nerdig, dieses ständige Bemühen um Abgrenzung? Genauso nervig wie die Debatte darüber, was denn nun den Nerd vom vermeintlich cooleren Geek unterscheidet? Warum ist es so wichtig, Hipster zu sein? Es ist doch wohl egal, ob wir Nerd, Geek, Freak, Hacker oder wie in Japan Otaku sagen: Wir reden von Menschen, die ein bisschen anders sind als die anderen und die etwas besonders gut können oder wissen. Nun hat aber wohl fast jeder solche Seiten – und auch das Gefühl, dass einen die vermeintlich Coolen zum Loser abstempeln, dürfte den meisten nicht ganz unbekannt sein. Deshalb an alle Nerds: Genießt das Gefühl, jetzt langsam anzukommen. Allmählich begreifen die anderen, wie liebenswert eure Technik-Leidenschaft und kleinen Schrullen sind! 

* Mit dem Spruch »Bazingaaa!« freut sich Sheldon Cooper, wenn es ihm gelingt, einen Scherz zu landen oder die anderen mit einer erfundenen Story hinters Licht zu führen.

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Das Gadget macht’s Was unterscheidet denn nun die coolen Nerds von heute von ihren Vorgängern? Eine kleine Gegenüberstellung!

Das liebten die Nerds von früher +++ Casio-Uhren mit Taschenrechner +++ Siemens Handys +++ Nintendo 64 +++ 3-DCyberbrillen +++ Eine zerlesene Originalausgabe der CyberTrilogie »Neuromancer« +++ Aktentaschen +++ Air Jordans +++ IRC-Chat +++ Pullunder +++ Fanta +++ Digitalkamera +++ Tiefkühlpizza +++ Kordhose +++ Austausch-Akku fürs Handy +++

Und das ist der Nerd-Style von heute +++ Retro-Brille +++ Xbox +++ Foursquare-Profil +++ Klimaneutrale Webseite +++ Umhänge-Tasche +++ DVD von »The Big Bang Theory« +++ Amazon-Kindle +++ Umweltschonendes Notebook +++ Blueray von »Inception« +++ Schallplattenspieler von Technics +++ Cardigans +++ Bionade +++ Spiegelreflex-Kamera +++

Abi 2011 – Ab ins Leben Die Ruhe vor dem Sturm: Frieda bloggt auf YAEZ.de über ihre Abizeit Hallo alle zusammen! Mein Name ist Frieda. Ich bin weder eine große Berühmtheit, noch habe ich bisher Außergewöhnliches erreicht. Aber ich möchte euch an einem wichtigen Teil meines Lebens teilhaben lassen: dem Abitur und meinem Studienanfang. Warum? In der Hoffnung ich kann euch besser und ehrlicher informieren als all die Institutionen, die es immer wieder versuchen und meistens nur Verwirrung hinterlassen. Euch ist sicherlich die Redewendung »die Ruhe vor dem Sturm« bekannt, ich glaube in genau dieser »Ruhe« befinde ich mich zurzeit. Nächsten Monat sind die Abiturvorbereitenden Klausuren angesagt. Unter den meisten meiner Mitschüler besser bekannt als »Wir setzen uns selbst und unsere gesamte Umwelt unter Druck«-Klausuren. Jemand, der jetzt noch nicht alle Pflichtlektüren gelesen hat, ist total spät dran. Ich habe noch gar keine gelesen, aber ich habe es mir fest vorgenommen, wirklich. Aber – aufgepasst – ich bin noch nicht verzweifelt durch die Schule gerannt. Mein Geheimnis: Immer schön die Ruhe bewahren, der Sturm kommt noch, da bin ich mir sicher. Wenn dann wieder alle erzählen und spekulieren, singe ich im Kopf Lieder vor mich hin. Diese Taktik kommt aber nicht nur in diesen Situationen zum Zuge. Bekannt und berüchtigt ist das folgende Phänomen in fast jedem

Abi-Jahrgang an fast jeder Schule: »Ich habe einen Ausbildungsplatz, und du?« Okay, Frieda, du bleibst ganz ruhig und wirst antworten: »Nein, ich möchte studieren, und an den Unis kann man sich noch nicht bewerben!« Langsam sitzt der Satz. Jedoch soll es tatsächlich Menschen geben, die dann Angst bekommen und sich schnell noch irgendwo bewerben, Hauptsache, sie haben was »Festes«. Obwohl sie immer schon vom Studieren geträumt haben. Tut das nicht! Ganz schlechter Plan. Genauso auch andersrum, ich halte nichts von den Leuten, die behaupten, man müsse studieren, weil man nun das Abitur hat. Man sollte studieren, wenn man Lust dazu hat, und man sollte es lassen, wenn man keine hat. An sich eine leichte Rechnung, solange man sich diese immer vor Augen hält. In Anbetracht der Tatsachen, dass es nur noch drei Wochen bis zum Vor-Abi und sieben Wochen bis zum Abi sind, steht lernen auf meiner To-Do-Liste ganz oben. Wie packe ich diese schwere Last nun an? Das einzig wahre effektive Lernen gibt es wahrscheinlich nicht, aber ich bin bemüht dem Perfektionismus des Lernens sehr nahezukommen. Bei Erfolgen sowie Misserfolgen seid ihr die Ersten, die davon erfahren. Ich setze mich nun an den Berg, den ich die letzten Semester verursacht habe, setze ab und zu meinen Denkerblick auf und träume von Abi-Fahrt, AbiScherz, Abi-Ball, meinem wilden Studentenleben.  Eure Frieda Du willst wissen, wie es bei Frieda weitergeht? Ihren Abi-Blog kannst du auf www.yaez.de/abiblog verfolgen!

Alle gegen Lena! Der YAEZ.de-Blog zum Eurovision Song Contest Es ist die spannendste Show-Frage des Jahres: Wie wird sich »Lovely Lena« bei ihrer Titelverteidigung in Düsseldorf schlagen? Bis zum Finale am 14. Mai wird YAEZ.deAutor Christian Fahrenbach in seinem YAEZ.de-Blog »Alle gegen Lena« das Geschehen in ganz Europa ganz subjektiv begleiten. www.yaez.de/lena Und nicht vergessen: Am 18. Februar um 20.15 Uhr läuft in der ARD die Entscheidung, mit welchem Song Lena in Düsseldorf antreten wird.

Jetzt bewerben: Als YAEZ-Ausbildungsscout zu Bayer Du hast die Chance, das Ausbildungsund Studienprogramm »WIN« bei Bayer hautnah zu erleben – bei einem exklusiven eintägigen Berufs-Event, bei dem du im Mittelpunkt stehst. In der letzten YAEZ-Ausgabe haben wir das Ausbildung- und Studienprogramm »WIN« bei Bayer vorgestellt, mit dem du in nur drei Jahren einen Abschluss als Wirtschaftsinformatiker und einen Bachelor of Science machen kannst. »WIN« hat dein Interesse geweckt, und du möchtest mehr über das Studienprogramm wissen? Bewirb dich jetzt als YAEZ-Ausbildungsscout und gewinne einen Schnuppertag bei Bayer. Du lernst das Unternehmen kennen und erfährst alles über das Studienprogramm, das IT und Wirtschaft miteinander verbindet. Los geht’s am Montag, den 21. Februar 2011, um 10 Uhr in Leverkusen. Wenn du dabei sein willst, dann schreib uns, warum du dich für »WIN« interessierst. YAEZ-Ausbildungsscout werden: www.yaez.de/win Infos zu »WIN« findest du unter www.ausbildung.bayer.de

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08 schule

Es kann nur besser werden Es ist wieder so weit: Die Halbjahreszeugnisse sind da. Während es dabei für die einen nur um Stellen hinterm Komma geht, kämpfen andere mit scheinbar unüberwindbaren Hindernissen und um die Versetzung in die nächste Klassenstufe. text und fotos: anne ackermann

D

ie Erkenntnis kommt meist zu spät: Was hätte man nicht alles das ganze Jahr über dafür tun können, dass es gar nicht erst so weit kommt! Das Problem kennt auch Linn, die in Elmshorn in der Nähe von Hamburg das Bismarck-Gymnasium besucht. »Leider fange ich manchmal zu spät an zu lernen und setze mich so selbst ziemlich unter Druck«, erzählt die 18-Jährige. Sie ahnt, was Michael Thiem, Leiter von REBUS, den Regionalen Beratungs- und Unterstützungsstellen in Hamburg-Mitte, auf den

klar, dass ich selbst zu faul und zu unmotiviert bin«, gibt der 18-Jährige ganz ehrlich und selbstkritisch zu. Bei ihm sieht es im Moment nicht besonders gut aus, sogar seine Versetzung in die 12. Klasse ist gefährdet. Doch auch wenn Artur einen Großteil seiner Zeit lieber beim Sport und mit den Freunden verbringt, heißt das nicht, dass alles zu spät ist. Denn oft bestehen gute Vorsätze für das neue Halbjahr eben nicht aus revolutionären Veränderungen, sondern beginnen mit kleinen und konkreten Schritten: sich beispielsweise in jeder Stunde mindestens dreimal zu melden, eine halbe Stunde täglich Hausaufgaben zu machen und auf eine saubere Heftführung zu achten. Und vor allem eines: ehrlich zu sich selbst zu sein, denn das ist die beste Selbstkontrolle. Die Eltern haben oft übertriebene Ängste, was die Zukunft ihrer Kinder angeht und übertragen diese leider äußerst kontraproduktiv auf ihre Kinder, meint Michael Thiem, der bei REBUS schon seit vielen Jahren sowohl Lehrer als auch Schüler und deren Eltern in schulischer Schieflage berät. Das richtige Motto sollte vielmehr sein: »Sei nicht so streng mit dir.« Das hat sich auch der 16-jährige Maik fest vorgenommen. Vor einem halben Jahr Maik, 16 »Mein Ziel für das nächste Halbjahr ist es, mich nach meinem Schulwechsel von der Realschule aufs Gymnasium weiterhin gut zu integrieren und so weiterzumachen, wie es gerade läuft. Ich bin zwar entspannt, aber was die Notenlage angeht, bewege ich mich im Mittelfeld, und es könnte schon noch besser laufen. Physik ist mein Kampffach, ich hänge mich rein, aber Mathe verstehe ich einfach nicht. Wenn es mal nicht so läuft, tröste ich mich damit, dass es immer noch welche gibt, die schlechter sind als ich.«

Punkt bringt: »Im Unterricht aufmerksam und aktiv sein, sich gut und rechtzeitig auf die Arbeiten vorbereiten und im Fall von Problemen rechtzeitig den Lehrer ansprechen und ihn konkret fragen, wie man sich verbessern kann.« Das ist seiner Meinung nach die Eigeninitiative, die gefragt ist, wenn man für seine Noten kämpfen will. Michael Thiem empfiehlt auch, dem Fachlehrer zu Beginn des neuen Halbjahres direkt mitzuteilen, welche Lernziele man sich vorgenommen hat. Das baut Vorurteile ab und wirkt ausgesprochen positiv. Zwar sind schriftliche Kommentare des Lehrers oft missverständlich und knapp formuliert, doch liegt es eben auch am Schüler, sich damit nicht zufrieden zu geben und den Lehrer an seine pädagogische Verpflichtung zu erinnern. Schüchternheit sei dabei fehl am Platz, findet Thiem. Aber natürlich liegt es nicht nur am Lehrer, wenn es nicht rund läuft. Das weiß auch Artur. »Mir ist

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wechselte er von der Realschule aufs Gymnasium. Sein primäres Ziel: »Mich nicht zu verschlechtern und in meinem Kampffach Physik nicht unterzugehen.« Wer lernt, auch kleine Erfolge anzuerkennen, ist auf dem richtigen Weg. Und wen das immer noch nicht beruhigt, dem sei geraten, sich ruhig einmal die Zeugnisse seiner Eltern zeigen zu lassen … 

Artur, 18 »Mein nächstes Halbjahresziel ist es, in die 12. Klasse versetzt zu werden. Dazu muss ich überall auf mindestens vier Punkte kommen. Vor Prüfungen bin ich leider oft unkonzentriert. Dass ich faul und unmotiviert bin, liegt zum einen an meinem eigenen Desinteresse, manchmal aber auch an den Lehrern. In meiner Freizeit treibe ich gern Sport und treffe mich mit Freunden, das macht einfach mehr Spaß.«

Frederike, 17 »Für das nächste Halbjahr habe ich mir vorgenommen, weiterhin gute Miene zum bösen Spiel zu machen und in meinem Profilfach Erdkunde besser zu werden. Mathe und Physik, meine Problemfächer, haben meinen Schnitt zwar etwas verschlechtert, aber ich bin mit meinem Zeugnisschnitt von 1,9 voll zufrieden. Vor Prüfungen bin ich nicht besonders nervös, und lernen muss ich kaum. Ich passe im Unterricht auf, das reicht aus. Meine Eltern lassen mir in schulischen Angelegenheiten zum Glück freie Hand.«


schule 09

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Linn, 18 »Ich habe mir für das nächste Halbjahr zwei Dinge vorgenommen: das Abitur zu bestehen und meine Rechtschreibung weiter zu verbessern, da ich anerkannte Legasthenikerin bin. Leider fange ich manchmal auch zu spät an zu lernen und setze mich so selbst ziemlich unter Druck, doch zumindest meine Mutter hat Verständnis für mich. Da sie selbst kein Abitur hat, kann sie sich vorstellen, was das manchmal für ein Stress ist.«

Last-Minute-Tipps von Schulexperte Michael Thiem

+++ Schreibe vor der Prüfung deine Ängste und Bedenken auf einer halben Seite nieder. Studien haben gezeigt, dass Schüler so weniger nervös in die Prüfung gingen und besser abschnitten. +++

Sprich mit deinem Beratungslehrer. Gemeinsam könnt ihr herausfinden, welche Angstfaktoren hinter deinen Blockaden stecken. +++ Bitte deinen Lehrer darum, leichte Aufgaben zu kennzeichnen. Das beruhigt und nimmt ein wenig Druck, denn diese Aufgaben wird man auf jeden Fall lösen können. +++ Bitte deinen Lehrer, seinen Erwartungshorizont für die Klausuraufgaben aufzuschreiben. Schülern hilft es, besser zu verstehen, was überhaupt von ihnen erwartet wird, so wird unnötige Angst vermieden. +++ Bitte während einer Prüfung um Erlaubnis, essen und trinken zu dürfen, das mindert Angst und Nervosität und stärkt die Konzentration. +++ Wenn Probleme hartnäckig bleiben, solltest du dich auf jeden Fall an einen Lerncoach wenden. Die Beratungsmöglichkeiten sind vielfältig, leider werden sie von Schülern oft nicht genutzt. +++

Buchtipps der Redaktion

+++ »Lernen wie ein Weltmeister: Zahlen, Fakten, Vokabeln schneller und effektiver lernen«

erschienen bei Mosaik bei Goldmann. Gedächtnistrainer Dr. Gunther Karsten erklärt, mit welchen Techniken du deine Lernfähigkeit gezielt verbessern und sein Gehirn zu Höchstleistungen anspornen kannst. +++ »So lernt man lernen: Der Weg zum Erfolg« erschienen bei Herder Spektrum. Das Buch will zeigen, dass Auswendiglernen nicht stumpfsinnigen Drill bedeuten muss. Es werden Methoden vorgestellt, die Zeit, Mühe und Nerven schonen und auf den Erkenntnissen der Lernpsychologie aufbauen. +++ »Top im Abi – Abiwissen kompakt« erschienen bei Schroedel. Ob für den schnellen Überblick oder das gezielte Nachschlagen – der klare Aufbau der Bände hilft, den Prüfungsstoff leichter zu verstehen. Insider-Tipps geben Hinweise zu typischen Prüfungsfragen und Stolperfallen. Gibt’s für alle wichtigen Fächer. +++ »Richtig Lernen. Tipps und Lernstrategien für die Mittelstufe« erschienen im Stark Verlag. Dieses Buch hilft, das Lernen zu lernen. Ergebnisse aus der Lern- und Gedächtnispsychologie bieten dir zahlreiche Anregungen, wie du effektiver arbeitest und deine schulischen Leistungen verbesserst. +++

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10 schule

Schule anders Klar, zur Schule gehen müssen in Deutschland alle. Unterschiede gibt es trotzdem. YAEZ stellt in unserer neuen Serie ungewöhnliche Lernmodelle vor. text: michael metzger illustration: christoph rauscher Folge 1: Montessori-Schule

»Hilf mir, es selbst zu tun.« So lautet das Motto der Montessori-Pädagogik, nach einem Ausspruch ihrer Begründerin Maria Montessori, auf das mittlerweile verschiedenste Kindergärten und Schultypen setzen. Jedes Kind und jeder Jugendliche, so die Vorstellung, ist ein »Baumeister seiner selbst«. Jeder weiß selbst, was ihm zu welchem Zeitpunkt guttut. Und die Lehrkraft ist nicht da, um Arbeitsanweisungen zu erteilen, sondern hält sich nur unterstützend bereit, falls der Schüler mal Hilfe braucht. Ohne Druck, so die These, entfalten sich junge Menschen am besten. Junge Menschen wie Clarissa Luetz. Die 16-Jährige besucht die 11. Klasse in der bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule in Krefeld, Nordrhein-Westfalen. Seit mittlerweile sieben Jahren erlebt sie jetzt die Montessori-Pädagogik. Sie und ihre Mitschüler haben während der Freiarbeitsphasen schon einiges auf die Beine gestellt: einen Austausch nach Holland zum Beispiel, ein Projekt mit einer Schlafklinik oder eine Präsentation über Konzentrationslager. Das alles lief weitgehend in Eigenregie. »Die Räume einer Montessori-Schule sind vollgestellt mit Schränken, die bis zum Bersten mit Arbeitsmaterialien gefüllt sind«, sagt Clarissa. Viel zum Anpacken und Ausprobieren ist da dabei: Perlenketten, auf denen sich visualisierte Zahlen aufreihen. Nagelbretter, mit denen Schüler geometrische Formen nachvollziehen können. Oder Kugelpendel, um das Zeitverständnis zu fördern. Und was, wenn ein Schüler den Künstler in sich entdeckt, und monatelang nur Gedichte schreibt? »Das macht auch nichts«, meint Clarissa. »Irgendwann bekommt er vielleicht auch mal Lust

zu rechnen. Oder er wird eben ein Künstler.« Völlig frei sind die Jugendlichen im Montessori-System dann aber auch wieder nicht. Es gibt gewisse Rahmenvorgaben, welche Kenntnisse ein Schüler bis zu einem gewissen Alter erworben haben sollte. Zudem nimmt die Freiarbeit von Jahr zu Jahr ab: Während die Klassen eins bis vier noch komplett ungebunden sind, hat die Unterstufe bis zur siebten Klasse nur noch acht Stunden Freiarbeit pro Woche, und von der achten bis zur zehnten Klasse gibt es wöchentlich einen Projekttag. Wer nach der achten Klasse eine bestimmte Anzahl von Kursen nicht nur im »Grundprofil« abgeschlossen hat, sondern auch im schwierigeren »Erweiterungsprofil«, der qualifiziert sich damit für die Oberstufe und den Weg, der später mal ins Abitur mündet. Ab der Oberstufe läuft der Unterricht in der Kre-

Schülerzeitungswettbewerb 2011

Europäischer Englischwettbewerb

Schülerwettbewerb futurego 2011

Das ist die Königsklasse für Nachwuchs-Journalisten: Der SPIEGEL-Verlag schreibt im Schuljahr 2010/2011 zum 15. Mal den Schülerzeitungswettbewerb aus und kürt die besten Schülerzeitungen des Jahres. Bewerben können sich Schülerzeitungsredaktionen mit ihren Heften in den Kategorien Heftinhalt, Titelbild, Layout und Online-Auftritt sowie einzelne Schülerinnen und Schüler mit ihren Beiträgen in den Kategorien Reportage, Interview, Foto und einem Sonderthema. Einzige Bedingung: Die Hefte und Beiträge müssen zwischen dem 1. April 2010 und dem 31. März 2011 erschienen sein bzw. erscheinen. Einsendeschluss ist der 31. März, als Hauptpreis fliegen fünf Blattmacher der Schülerzeitung des Jahres für eine Woche nach Israel. 

54 Fragen zu Wortschatz, Grammatik, Aussprache und Landeskunde in 45 Minuten – das sind die Herausforderungen beim europäischen Englischwettbewerb BIG CHALLENGE – einem Wettbewerb, der auf eine Initiative von Englischlehrern zurückgeht. Der nächste BIG CHALLENGE findet am 12. Mai 2011 statt, teilnehmen können alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis acht aller Schulformen. 2010 haben europaweit mehr als 650.000 Schüler am Wettbewerb teilgenommen, allein 270.000 davon aus Deutschland. Jeder Teilnehmer gewinnt einen Preis, auf die besten Schüler warten attraktive Gewinne wie zum Beispiel Sprachaufenthalte, Laptops, iPods uvm. 

www.spiegel.de/schuelerzeitungen

www.thebigchallenge.com/de

Der Schüler-Businessplanwettbewerb futurego. zielt darauf ab, Schülern ab der achten Klasse wirtschaftliche Zusammenhänge näherzubringen und die Zahl der Schülerfirmen im Land nachhaltig zu erhöhen. Hierfür entwickeln die Schüler im Team eine eigene Geschäftsidee und betrachten diese innerhalb von einem Schuljahr aus verschiedenen Perspektiven wie Markt, Wettbewerb, Marketing und Finanzierung. Das dafür notwendige Wissen wird wettbewerbsbegleitend in landesweiten Workshops und individuellen Coachings vermittelt. Am Ende des Schuljahrs werden die besten Schülerteams prämiert, jeder teilnehmende Schüler erhält unabhängig von der Platzierung ein Teilnahmezertifikat für den Lebenslauf. Einsendeschluss ist der 2. Mai 2011.  www.futurego.de

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felder Montessori-Schule fast wie auf einem ganz normalen Gymnasium. Da klaffen Theorie und Praxis auseinander: »Laut den Begründern des pädagogischen Konzepts sollte die Schule den Jugendlichen in der Oberstufe eigentlich einen Bauernhof oder etwas Ähnliches zur Verfügung stellen, wo sie selbst kreativ werden und mit ihrer Energie etwas erschaffen können«, sagt Clarissa. »Aber solche Bauernhöfe zum Austoben gibt es eben nicht überall.« Allerdings glaubt die 16-Jährige, dass sich das Montessori-Konzept auch insgesamt aufs Schulklima auswirkt. »Unsere Lehrer kennen uns alle persönlich und wissen, was privat bei uns läuft. Wenn jemand schlecht drauf ist, dann fragen die Lehrkräfte nach dem Grund. Niemand wird mit seinen Problemen hängen gelassen.« 

Die Montessori-Pädagogik geht zurück auf Maria Montessori. Der erste Montessori-Kindergarten, der mit den neuen pädagogischen Mitteln arbeitete, wurde 1907 im italienischen San Lorenzo gegründet. In Deutschland gab es die erste MontessoriSchule 1929 in Jena. Heute existieren über 600 Kintertagesstätten, 300 Grundschulen und 100 weiterführende Schulen, die mehr oder weniger streng nach den Lehren von Maria Montessori arbeiten.


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Ägyptens Straßenkampf um die Freiheit Der 20-jährige Mohamed Said lebt in Kairo und geht dort zur Uni. Für YAEZ berichtet er aus Kairo. Text: Mohamed Said (kairo) Was zur Zeit in Ägypten passiert, ist wirklich verrückt. Die Proteste fingen am 25. Januar an. Eine Gruppe junger Menschen hat sich über Facebook zu einer Demonstration verabredet. Die Forderungen waren vor allem, die soziale Gerechtigkeit zu verbessern und gegen Armut zu protestieren. Niemand aus der Regierung hat auf die Forderungen reagiert oder mit Vertretern der Demonstranten gesprochen, deshalb gingen die Proteste weiter und am 29. Januar hatten sie sich auf ganz Ägypten ausgebreitet und zu einer Art Bürgerkrieg zwischen den Demonstranten und der Polizei ausgeweitet. Mehrere Demonstranten kamen dabei zu Tode, weshalb die meisten Ägypter nicht nur gegen die Regierung, sondern gezielt gegen den Präsidenten protestierten und verlangten dass, Muba-

rak zurücktreten solle. Dieser hat am ersten Februar angekündigt, dass weder er noch sein Sohn vorhätten, für die nächste Präsidentschaftswahl zu kandidieren und er versprach auch die Änderung der Verfassung. Gestern und heute ging ich zum Tahrir-Platz, wo die Demonstrationen gegen Mubarak laufen, dieser Platz ist der bekannteste und größte Platz in Ägypten. Ich habe den Platz mehrmals nach Schülern abgesucht. Es ist mir aufgefallen, dass nur sehr wenig Schüler dort waren, obwohl wir zurzeit noch Schulferien haben. Schließlich habe ich aber doch noch zwei Schüler gefunden und mit ihnen sprechen können. Der 15-jährige Moamen kommt aus Suez. Seine Eltern waren auf dem Weg nach Kairo und er hat

Wenn du meinst …

illustration: julia humpfer

Über Meinungsfreiheit müssen sich Schüler in Deutschland keine Gedanken machen. In einigen Ländern sieht das ganz anders aus. Text: dorothee fischer Du verabredest dich mit deinen Freunden per SMS, zeigst ihnen Fotos auf Facebook und telefonierst mit ihnen per Skype. Klingt selbstverständlich – aber in einer ganzen Reihe von Ländern ist das unmöglich. Oder zumindest ziemlich kompliziert. In Ägypten zum Beispiel hat die Regierung wegen der Proteste gegen ihre Politik plötzlich das Internet und die Handy-Netze abgeschaltet. Stundenlang war jede Form moderner Kommunikation unmöglich. Dass die Redefreiheit eingeschränkt wird, ist nicht ungewöhnlich in der arabischen Welt. In Syrien zum Beispiel ist Facebook verboten. Ein Zugang dazu ist nur mit Tricks möglich. Im Sultanat Oman dagegen ist Skype gesperrt. Das

östlichste Land auf der arabischen Halbinsel hat sich in den vergangenen Jahren zwar rasant entwickelt, aber die Meinungsfreiheit ist nach wie vor eingeschränkt. »In den Zeitungen, im Radio und Fernsehen gibt es eigentlich nur gute Nachrichten«, sagt die 21-jährige Noora. »Das sieht dann so aus, als sei in Oman alles perfekt – schließlich sind das staatliche Medien. Aber es gibt viele Themen, die dort gar nicht angesprochen werden. Missstände zum Beispiel, über die wir alle Bescheid wissen, aber über die wir besser nicht reden sollten, weil dann eine Strafe droht. Auch online kann man nicht einfach seine Meinung sagen.« 

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sie begleitet. Er strebt nach einem besseren Lebensstandard. Seiner Meinung nach ist das unter Präsident Mubarak nicht möglich. Ich hatte aber den Eindruck, dass er nicht besonders gut über die ägyptische Geschichte oder die Gefahr der Lage in Ägypten informiert war. Abd El-Rahman, ein 15-jähriger Schüler aus Kairo, kommt regelmäßig mit seinem Vater zur Demonstration. Er hilft freiwillig beim Müll einsammeln und Plakate schreiben. Er sagt, dass er das Gefühl habe, die Regierung kümmere sich nicht richtig um das Volk und findet, dass die Ägypter kein Ansehen im Ausland haben. In die derzeitige Regierung hat er kein Vertrauen, sagt er.  Mohamed Said ist 20 Jahre alt und studiert Deutsch und Englisch an der Uni in Kairo.


illustrationen: Till Hafenbrak

Feierngehen ist super – aber ohne Kostümierung. Denn verkleidet hatte unsere Kolumnistin Kira Brück das letzte Mal Spaß im Kindergarten. Ich bin ein Feierbiest. Gib mir eine Tanzfläche und einen halbwegs fähigen DJ – ich bin nicht zu halten. Früher habe ich dazu ein Prinzessinnenkleid oder ein Clownskostüm gebraucht. Wenn dann »Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt« lief, habe ich es mit Fanta und Erdnussflips richtig krachen lassen. Gut, ich war fünf und brauchte die Verkleidung. Heute habe ich definitiv ein Karnevalsproblem. Weil die tollen Tage für mich eine Kinderveranstaltung geblieben sind. Wenn ich richtig eskaliere, dann als Kira. Und wenn mich ein Typ antanzt, dann soll er bitteschön mich meinen und nicht die Krankenschwester, als die ich »gehe«. Wahrscheinlich bin ich nie richtig für diese ganze Faschingsnummer sozialisiert worden. Gut, Kinderfasching war schon drin. Aber sonst hatten wir in Hessisch-Sibirien nichts am Clownshut mit dem Narrengedöns. Und deshalb hat das alles keinen Reiz für mich. Ich freue mich ganz aufrichtig für alle, die zur Faschingszeit nach Köln, Mainz und Düsseldorf reisen und sich dort mal so richtig die Kante geben. Einmal im Jahr. Verkleidet. Bitte – wer das braucht. Mir sind da ehrliche Gelage irgendwie lieber. Ohne Kostüm. Ohne falsche Identität. Vielleicht ist mir das alles ein bisschen zu sehr gewollt. Auf Teufel komm raus fröhlich sein, ein Fässchen aufmachen und sich in ein zu groß geratenes Kinderkostüm stecken. Ähnlich wie an Silvester, wenn man wie angeknipst in Feierlaune sein muss. Manchmal habe ich einfach keinen Bock auf 1,2,3 – gute Laune. Und so bleibt Karneval für mich eine ewige Kinderveranstaltung, in der die Kleinen ein bisschen rumprobieren, wer sie später mal sein wollen: Prinzessin, Polizist, Jäger oder Indianer. Ich fand das Journalisten-Kostüm immer turbo: Hornbrille, Schreibblock, Aufnahmegerät, Cordhose. Meine Mutter fand das ein bisschen unkreativ – und steckte mich in den Funkenmariechen-Dress. War ja auch viel mädchenhafter. Was sie jetzt davon hat? Heute spiele ich den ganzen Tag Journalistin. Prinzessin sind die anderen geworden. Und wenn ich feiern gehe, dann in High Heels und der engsten Jeans, die ich habe. Finde ich achtmal so heiß wie im Krankenschwester-Kostüm. Das sehen die Narren bestimmt anders. Damit kann ich ganz gut leben. 

Karnevalsmuffel verpassen die besten Parties des Jahres glaubt YAEZ-Autorin Daniela Kurtz.

Ist der Februar voll im Gange, dauert’s bis zum Narrenfest gar n lange …TÄDÄÄÄÄ! Endlich: Auch wenn die Vorbereitungsphase fü Wahl-Mainzerin ja quasi nach dem Ausschlafen am 1. Januar beginn jetzt langsam ernst. Aus den Kostümideen werden konkrete Pläne, u nen (und jeder Menge guter Laune) geht es dann bald zum gemeinsa von Piratensäbeln, Cowboystiefeln und Indianerschmuck. Und natür Einkaufs-Session schon fast genauso witzig wie die Fastnachtswoc Oh, allein der Gedanke daran zaubert mir ein riesiges Grinsen in Habt ihr, verkleidet als überdimensionaler Brokkoli, eure beste Fre riesigen Erdbeerkostüm) schon mal durch ein Kaufhaus gejagt? Oder ten Freund probeweise ein Schneewittchen-Outfit verpasst? Wem d Spaß macht, der tut mir fast leid. Außerdem ist es immens wichtig tüme auf Tragekomfort und Isolierung zu testen. Denn schließlich ja mehrere Tage damit zurechtkommen und auch bei Rosenmonta am Straßenrand eine gute Figur beim Süßigkeitenfangen machen. erwut sei Dank geht es ja schon am Donnerstag davor los, und am Und am Samstag, und am Sonntag. Und alle machen mit. Wann denn schon mal ein verlängertes Wochenende voller Party-Termin im Voraus klarmachen? Und wann trifft man denn schon so viele gu Menschen an jeder Straßenecke? Egal ob Mitschüler, Nachbarn ode Omi aus der Bäckerei – alle sind einfach gut drauf und feiern zusam ich weiß, das Ganze ist nicht jedermanns Sache. Sicher können die n Tage auch ganz schön anstrengend sein: zu wenig Schlaf, zu kalt, un oder andere konfettiwerfende Zeitgenosse kann einem auch schon m auf die Nerven gehen. Aber das gehört eben dazu. Einfach mal ein lang alles nicht so ernst nehmen und Party machen im Kollektiv. Pun kann man ja immer haben. So tragt hinaus die frohe Kund, Fastnach eintönig, sondern kunterbunt … TÄDÄÄÄÄ! 


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Fremdknutschen erlaubt? Text: Daniela Kurtz

»Schatz, es tut mir leid, ich war betrunken, und es war wirklich nichts dabei.« Autsch. Fremdknutschen tut weh. Zumindest dem, der sich diesen Satz anhören muss. Dieser eine Moment, in dem der Freund oder die Freundin gedanklich ganz weit weg war, kann auch lange und feste Beziehungen in eine echte Krise stürzen – oder sogar das Aus bedeuten. Vorausgesetzt, der Betrogene erfährt überhaupt davon. Selbst dann, wenn der Fremdknutscher oder die Fremdknutscherin allen Mut zusammennimmt und den Fehltritt gesteht, kann nicht jeder verzeihen. Vor allem wenn die Feierstimmung ausgelassen (und das eine oder andere alkoholische Getränk im Spiel) ist, scheint das Ausrutscher-Potenzial hoch. Vielleicht ist Karneval gerade deshalb der gefühlte Höhepunkt im Fremdknutschkalender. Dazu schlüpft man für ein paar Tage und Nächte auch noch in eine andere Rolle – und fühlt sich ein bisschen anonymer, das macht es wohl noch einfacher, das schlechte Gewissen gleich mit hinter der Maske zu verstecken. Oder braucht man da eigentlich gar keins zu haben? Ist es vielleicht völlig okay, sich für ein paar Tage im Jahr mal völlig gehen zu lassen? Das findet Hannah (15) total unverständlich: »Wenn ich einen Freund habe, warum sollte ich dann so was machen? Ich weiß auch nicht, ob ich ihm das verzeihen würde.« Luisa (14) findet, dass das vor allem davon abhängt, wie man davon erfährt: »Wenn mir mein Freund beichten würde, was passiert ist, und mir zeigt, dass es ihm echt leid tut, dann könnte ich ihm das, glaube ich, schon verzeihen.« »Ach, was ist denn schon dabei?«, meint Michael (16). »Fremdknutschen ist doch gar nicht schlimm, das ist doch nur Spaß, und das weiß doch jeder!« Ist es also vielleicht so, dass Jungs das einfach lockerer sehen als Mädels? »Ich glaube, das tut allen weh, wenn sie betrogen werden«, meint Esther (19). »Was soll das überhaupt? Wenn ich einen Freund habe, dann ist Treusein doch das Allerschönste!« Es soll ja sogar Pärchen geben, die für die »fünfte Jahreszeit« den Treueschwur vorsorglich brechen und sich gegenseitig erlauben, an diesen Tagen mit anderen Mündern Bekanntschaft zu machen. Wie sich das danach anfühlt, merkt man aber wohl doch erst, wenn’s zu spät ist. 


14 zukunft

Arbeitgeber mit Auszeichnung Jährlich befragt das Forschungsinstitut trendence mehr als 15.000 Schüler der 8. bis 13. Klasse, wer für sie die attraktivsten Arbeitgeber sind. Ganz weit vorn landeten im vergangenen Jahr die Adidas AG (Platz 4), die Polizei (Platz 2) und die ProSiebenSat.1 Media AG (Platz 1). Was aber macht diese Unternehmen so attraktiv? Wir haben nachgefragt. Text: Erik Brandt-Höge illustrationen: julia humpfer

Adidas ist ein weltweit führendes Unternehmen in der Sportartikelindustrie mit Sitz in Herzogenaurach. Vom Hobbyjogger bis zum Fußballstar werden die berühmten drei Streifen seit Jahrzehnten getragen und geschätzt. Adidas ist Kult – aber ist es auch die richtige Anlaufstelle für Schulabgänger? »Die Ausbildungsprogramme des Konzerns bieten die Möglichkeit, direkt nach dem Schulabschluss in einem dreijährigen Rotationsprogramm praktische Erfahrungen zu sammeln und dabei die Welt des Sports kennenzulernen«, erklärt Jela Götting, Leiterin der Nachwuchsprogramme und des Hochschulmarketings bei der Adidas Gruppe. Azubis bekommen hier Einsicht in die unterschiedlichsten Bereiche des Unternehmens – dazu zählen zum Beispiel Marketing-, Personal- oder Entwicklungsabteilungen. Und für wen könnte das interessant sein? »Für uns ist es wichtig, dass die Bewerber zu unserer Unternehmenskultur passen und sich mit unseren Marken (hierzu gehören auch Reebok und TaylorMade; Anm. d. Red.) identifizieren können. Unsere Produkte sind leistungsorientiert, innovativ und kreativ, das gleiche erwarten wir von unseren künftigen Mitarbeitern. Die Schulnoten allein sind für uns nicht ausschlaggebend. Es muss das Gesamtpaket stimmen, das die Bewerber mit sich bringen.« Dazu gehört natürlich Begeisterung für Sport, Mode und Lifestyle. Freund und Helfer Bemerkenswert viele Schüler haben sich im vergangenen Jahr für eine Ausbildung bei der Polizei entschieden. Die Bundespolizei bietet hierfür zwei Möglichkeiten, wie Polizeihauptkommissar Friedrich-Wilhelm Britt erklärt: »Schüler mit angestrebtem mittleren Bildungsabschluss können sich für den mittleren Polizeivollzugsdienst bewerben. Bei Einstellung würde eine zweieinhalbjährige Ausbildung zum Polizeimeister folgen. Schüler, die die Fachhochschulreife beziehungsweise das Abitur anstreben, können sich für den gehobenen Polizeivollzugsdienst bewerben und nach dreijährigem Studium als frische Polizeikommissare ihren Dienst aufnehmen.« Natürlich gelten auch hier ein paar Grundvoraussetzungen wie Teamgeist, Zivilcourage und Entscheidungsvermögen. Außerdem wird großer Wert auf eine gute physische und psychische Belastbarkeit gelegt. Und natürlich auf bundesweite Mobilität, denn Ortswechsel sind nicht ausgeschlossen. Einer der Gründe, warum sich so viele für eine Ausbildung bei der Bundespolizei interes-

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sieren, ist sicher der, dass grundsätzlich alle erfolgreichen Absolventen der Ausbildung beziehungsgweise des Studiums von der Bundespolizei übernommen werden. Irgendwas mit Medien Oft wird von einer »Irgendwas mit Medien«-Generation gesprochen. Und tatsächlich erhoffen sich die meisten von trendence befragten Schüler eine Karriere in einem Medienunternehmen, nämlich bei ProSiebenSat.1. »Unsere Sender sind gerade bei jungen Leuten sehr beliebt«, sagt Personalchefin Heidi Stopper. »Deshalb sind wir regelmäßig auf Messen und informieren auf unserer Website ausführlich über Karrieremöglichkeiten bei ProSiebenSat.1. Dazu nutzen wir alle multimedialen Möglichkeiten, von Trailern, in denen Mitarbeiter von sich berichten, bis zu animierten Stellenanzeigen. Das kommt gerade bei jungen Zielgruppen wie Schülern sehr gut an.« Und was müssen Bewerber mitbringen? »Wir suchen starke Persönlichkeiten, die mit Talent und Leistung überzeugen, die Mut, Ehrgeiz und Gestaltungswillen besitzen. Das gilt für alle Unternehmensbereiche. Hilfreich ist, wenn jemand schon praktische Erfahrungen durch Schülerpraktika oder Ferienjobs gesammelt hat. Ein idealer Bewerber bringt außerdem mittlere Reife oder Abitur mit und erfüllt unsere Notenerwartungen, insbesondere in Deutsch, Mathematik, Englisch und im EDV-Bereich.« Wird all das erfüllt, bestehen gute Chancen auf eine Ausbildung zum Kaufmann/-frau für audiovisuelle Medien, Veranstaltungskaufmann/-frau, Bürokaufmann/-frau, Mediengestalter/-in für Bild und Ton oder Mediengestalter/-in in Digital und Print. 

Was sollten Schüler generell beachten, wenn er sich nach einem Ausbildungsplatz umsieht? Gibt es da eine Checkliste? Heidi Stopper (Personalchefin ProSiebenSat.1) »Wer eine Ausbildung machen will, sollte gut überlegen, was zu ihm passt, und jede Gelegenheit nutzen, sich über Berufe zu informieren. Auf Messen, beim Orientierungsunterricht in der Schule, in der Berufsberatung oder einem Praktikum. Ich persönlich empfehle, mit jemandem zu sprechen, der den

Job bereits ausübt. Diese Schritte sind sehr wichtig, trotzdem wird gerade hier häufig zu wenig Zeit und Energie investiert. Landen Azubis tatsächlich im falschen Beruf, führt das verständlicherweise zu Frust und kostet Zeit, denn dann beginnt die Suche von Neuem. Bei Unternehmen sollte man darauf achten, dass sie in die Ausbildung investieren und gewisse Standards bieten. Dazu gehören zum Beispiel ein Ausbildungsplan und feste Ansprechpartner für die Auszubildenden. Generell gilt: Je größer das Unternehmen, desto größer die inhaltliche Bandbreite der Ausbildung – bei ProSiebenSat.1 lernen Azubis alle Bereiche vom Controlling bis zur TV-Redaktion kennen.« Maurice Rückert, 19, Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton bei ProSiebenSat.1 Hast du einen Traumberuf, der mit dieser Ausbildung erreichbar wird? Vor Beginn der Ausbildung war ich felsenfest überzeugt, dass Toningenieur mein absoluter Traumberuf ist. Davon bin ich inzwischen ein wenig abgekommen. Soweit ich es schon beurteilen kann, würde es mir auch Spaß machen, als Cutter zu arbeiten. Im dritten Lehrjahr spezialisieren wir uns in einem der Bereiche. Bis dahin ist ja aber Gott sei Dank noch etwas Zeit, in der ich mich weiter ausprobieren kann. Lisa Rottenberg, 17, Polizeimeisteranwärterin Was erhoffst du dir von deiner Ausbildung bei der Bundespolizei? Von der Ausbildung bei der Bundespolizei erhoffe ich mir abwechslungsreiche, interessant gestaltete und praxisnahe Unterrichtungen, bei denen uns alle Kenntnisse vermittelt werden, die eine gute Bundespolizistin benötigt. Des Weiteren erhoffe ich mir während der Ausbildung ein Zusammenleben und Zusammenarbeiten innerhalb einer starken Gemeinschaft. Wem würdest du die Ausbildung empfehlen? Diese Ausbildung würde ich allen empfehlen, die kontaktfreudig und teamfähig sind sowie über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verfügen. Sie sollten auch Freude daran haben, unseren Rechtsstaat zu vertreten, für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu sorgen und bereit sein, bundes- und sogar europaweit eingesetzt zu werden.


zukunft 15

Studiengänge im Praxis-Check: Islamwissenschaft

Tsafrir Cohen ist 44 Jahre alt. Er hat Islamwissenschaften an der FU Berlin studiert

protokolle: michael metzger

Marius Böhm ist 22 Jahre alt und studiert Islamwissenschaften im 5. Semester an der FU Berlin Auf meiner Schule hatte ich zwei islamische Freunde. Immer wenn ich sie bei ihren Familien besucht hatte, merkte ich, welch hohen Wert dort die Gastfreundschaft hatte. Gleichzeitig spielten Werte wie Loyalität und Großzügigkeit eine zentrale Rolle. Ich wurde neugierig: Was ist das für eine fremde Kultur? Und warum berichten die Medien über den Islam, den ich total positiv kennenlernte, eigentlich immer nur Schlechtes? Deshalb, und weil ich unbedingt nach Berlin wollte, entschied ich mich für das Studium der Islamwissenschaften. Am härtesten im Studium ist das Erlernen der arabischen Sprache. Es braucht schon eine Menge Disziplin, die fremden Schriftzeichen zu erlernen und zu beherrschen. In der Alltagssprache gibt es dann noch unterschiedlichste Dialekte. Das ist so, als würde jemand Hochdeutsch lernen und müsste sich dann mit einem Schweizer oder Holländer unterhalten. Ungefähr die Hälfte meines Studiums wende ich für die Arabisch auf. Die andere Hälfte besteht aus islamischer Geschichte, Kultur und natürlich der Religion. Wir lesen im Koran oder auch in der Sunna, einer Sammlung aus Regeln zur Verhaltens- und Lebensweise von Gläubigen. Dann geht es darum, die Schriften wissenschaftlich und kritisch zu hinterfragen. Das ist nicht immer einfach: Ein Viertel meiner Kommilitonen sind praktizierende und gläubige Muslime. Was in den religiösen Schriften steht, nehmen sie oft wörtlich. Dabei handelt es sich aus Sicht der Islamwissenschaft nur um Erzählungen, deren Echtheit oft nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden kann. Immer wieder müssen wir uns also vergegenwärtigen, dass wir hier einen Glauben wissenschaftlich betrachten, und die private religiöse Meinung in den Diskussionen keine Rolle spielen darf. 

Islamwissenschaften war mein dritter Studiengang. Abgeschlossen habe ich auch dieses Fach nicht. Ich hatte schon während des Studiums einen guten Draht zu medico international, eine sozialmedizinische Menschenrechtsorganisation. Kurz vor meinem Abschluss wurde dort eine Stelle zur Gründung und Leitung eines Auslandsbüros in Ramallah ausgeschrieben, da hab’ ich sofort zugesagt. Mein Studium hat mir neue Zugänge für die Geschichte und Kultur islamisch geprägter Länder und Regionen geöffnet. Sonst wäre ich nie auf die Idee gekommen, einen solchen Beruf zu ergreifen. Vorher stand ich jeder Religion skeptisch-kritisch gegenüber und habe Glaube eher als Opium fürs Volk belächelt. Dabei sind Religionen wie eine Sprache oder eine Brille, durch die man die Welt betrachten und entziffern kann. Sie können einem Gläubigen viel Abstraktes vermitteln: Warum man das Gute tun und das Böse lassen sollte, zum Beispiel. Gleichzeitig ist der Islam sehr eng mit der Kultur Ostasiens und des Vorderen Orients verflochten. Wer einen Job in dieser Region ausübt, braucht ein gewisses religiöses und historisches Grundwissen, um Lebenswelt und Mentalität der Menschen überhaupt verstehen zu können. Viele akademische Disziplinen wie Soziologie, Philosophie oder auch Geschichte sind ja an deutschen Unis sehr europäisch geprägt. Das fiel mir erst auf, als wir etwa die Geschichte des Großraums Ägypten behandelt haben. Der 30-jährige Krieg, die Restauration oder Napoleon – alles Wegmarken in der europäischen Geschichtsschreibung – haben in der islamischen Welt kaum oder eine gänzlich andere Bedeutung. Allerdings ist völlig klar: Ohne eine gewisse Hamas, also Leidenschaft, geht es nicht. Wer insgeheim eine Abneigung gegenüber Religionen hat, eher Südeuropa als ein islamisch geprägtes Land bereist, der sollte einen großen Bogen um Islamwissenschaften machen. Man braucht schon eine gewisse Liebe zum Land und zur Kultur – allein deshalb, weil man sich sonst wohl nicht durch die wirklich schwierige arabische Sprache durchbeißen kann. 

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16 zukunft

Anfassen ist inklusive Wer sich für eine Ausbildung im Einzelhandel entscheidet, sollte kommunikativ sein – und braucht die Web-Konkurrenz nicht zu fürchten. text: Julia Anderton illustration: katia fouquet

Es ist ein Klischee und doch so wahr: Ein Mädchen zu finden, das nicht gern shoppen geht, ist ein genauso schwieriges Unterfangen wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Und auch Jungs finden zunehmend Gefallen daran, sich nicht das erstbeste Shirt in Kassennähe zu greifen, sondern Zeit und Nerven in einen Einkaufsbummel zu investieren. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass zahlreiche Jugendliche nach der Schule die Seiten wechseln und sich für eine Ausbildung im Einzelhandel entscheiden. Florian Krumpholz absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Mediengestalter, merkte jedoch, das dies nicht das Wahre war. »Den ganzen Tag im Büro vor dem PC zu sitzen, ist nichts für mich. Ich möchte mit Leuten Kontakt haben – nicht nur per Telefon oder Internet.« Durch eine Freundin erfuhr er von der Ausbildungsmöglichkeit in einem Bioladen. Obwohl er bis dahin nicht allzu viel mit ökologisch korrekten Produkten am Hut hatte, wusste Florian, dass das seine Chance ist – und das einwöchige Probearbeiten bestätigte seinen Eindruck. Der heute 25-Jährige konnte die Lehre auf anderthalb Jahre verkürzen und steht nun kurz vor dem Abschluss. »Ich bin mir sicher, dass ich in der Branche bleiben werde. Ob es immer Bioprodukte sein werden, weiß ich noch nicht – aber Lebensmittel auf jeden Fall. Mir macht vor allem die Kundenberatung Spaß, weil sie so vielseitig ist.« Momentan ist er für den Obst- und Gemüsebereich zuständig, bedient die Kundschaft mit Bio-Orangen und Wurzelpetersilie und freut sich, wenn er nach Kochtipps gefragt wird. Natürlich gibt es auch mal schwierige Momente, wenn etwa ein Kunde glaubt, seine schlechte Laune am Verkäufer auslassen zu müssen. »Man darf so was nicht persönlich nehmen«, sagt Florian gelassen. Cool reagiert er auch auf die Konkurrenz durch das Internet. »Wir können ohnehin nicht alle Produkte verkaufen, deshalb ist das Internet eine sinnvolle Ergänzung. Als Konkurrenz sehe ich es aber nicht, denn die sinnliche Erfahrung beim Einkaufen ist wichtig: Es ist ein riesiger Unterschied, ob man einen Apfel probieren und an Naturkosmetik riechen kann, oder ob man das alles nur als Abbildung auf dem Bildschirm sieht!« Jasmin Klar ist 17 Jahre alt und steht auf alles, was mit Denim zu tun hat. Im Herbst vergangenen

Jahres hat die Frankfurterin ihre Ausbildung als Kauffrau im Textil-Einzelhandel bei einer großen Modekette begonnen. »Was kann man sich Besseres vorstellen als den ganzen Tag zwischen den tollsten Teilen zu verbringen? Dazu gute Musik und Kolleginnen, die genauso ticken!« Dass es im Netz angesagte Shops gibt, wo man nicht nur originelle Mode, sondern auch Labels zu Schnäppchen-Preisen kriegt, weiß sie natürlich. »Ich habe selbst

din beraten lassen. Im Internet sieht man gerade mal ein kleines Foto plus Produktbeschreibung. So ist Shopping zwar bequem, aber kein Erlebnis, sondern nur Rumgeklicke!« Auch bei ihren Kunden hat sie den Eindruck, dass diese wichtige Kaufentscheidungen nicht vor dem PC, sondern in der Umkleidekabine treffen. »Viele sagen ganz klar, dass sie Gürtel oder Taschen online bestellen, aber das bei Hosen nie tun würden. Schließlich hat jeder Mensch eine andere Figur, also muss man anprobieren, ob die Jeans sitzt! Das gilt auch für Shirts: Wie soll man ohne Anziehen erkennen, ob einem die Farbe steht?« Selbstverständlich gibt es beim Online-Shopping die Option, gelieferte Ware bei Passformproblemen zurückzusenden. »Aber das ist doch total umständlich: Man muss alles gründlich verpacken, dann zur Post gehen und Wochen warten, bis das Geld zurückerstattet wird. In einen Laden kann man aber reingehen und mit den Verkäufern sofort klären, was zu machen ist, etwa ein Umtausch oder ein Gutschein«, argumentiert Jasmin. Für Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, ist die Sache klar: »Handel ist sexy und hat viel zu bieten. Die Arbeit ist abwechslungsreich und spannend. Wer hier tätig ist, hat das Ohr am Kunden, entwickelt Verkaufskonzepte und den Marktauftritt des Unternehmens weiter, nutzt aktuellste Technik, hat Chancen auf Karriere – national wie international, verdient gutes Geld.« Davon abgesehen sei die Jobsicherheit groß. »Der Einzelhandel stellt jeden zwölften Arbeitsplatz in Deutschland. Und etwa drei Viertel der erfolgreichen Azubis werden übernommen. Ich kenne keine Branche, in der Karriere so früh beginnt und die dabei kein Studium voraussetzt.« Und was ist mit der Web-Rivalität? Tatsächlich sei das Internet keine Konkurrenz, sondern eine Chance für die stationären Einzelhändler, erklärt Stefan Genth. Das Wachstum des Onlinehandels beruhe nämlich auch auf den vielen Facheinzelhändlern mit stationärem Geschäft, für die das Internet zum zweiten Standbein geworden ist. »Viele Kunden schätzen die Möglichkeit, sich im Netz zu informieren und dann im Geschäft zu kaufen. Dort punkten die Händler mit Beratung und viel ExtraService, den es online so nicht gibt, zum Beispiel indem sie auch nach dem Kauf ganz unkompliziert für Fragen zum Produkt zur Verfügung stehen.« 

»Das tolle am Shoppen ist doch die Suche nach dem besten Style«

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schon eine Jacke im Internet bestellt. Aber das ist nicht das Wahre: Die Suche ist doch das Tolle am Shoppen. Man geht durch verschiedene Läden, vergleicht Style und Preis, kann sich von einer Freun-


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18 film

Der will doch nur Spielfilm!

The King’s Speech

Worum geht’s? Eine wahre Geschichte aus dem britischen Königshaus: Prinz Albert (Colin Firth) leidet unter seinem Stottern. 1936 kommt der zweitgeborene Königssohn völlig überraschend auf den Thron, weil sein älterer Bruder nach einem Skandal abdanken muss. Um eine wichtige Rede an das Volk möglichst reibungslos zu halten, wendet sich der stotternde König an den renommierten australischen Sprachtherapeuten Lionel Logue (Geoffrey Rush), mit dem er sich einst verkrachte.

Dank technischen Fortschritts und tollen KreativTeams werden animierte Helden auch außerhalb der Kinderzimmer immer beliebter. text: Jannis Funk

Lohnt sich die Kinokarte? Im Jahr der Hochzeit von William und Kate haben die Royals Hochkonjunktur. Wer diesen exzellent gespielten Film über den Vater der jetzigen Königin gesehen hat, kann erahnen, welche Gefühlskälte hinter den Palastmauern herrscht. Start: 17.02.2011

Fotos: Verleih

Die Kinder von Paris

Auch wenn es angesichts der Qualität nicht überraschen dürfte, ist die Nominierung von »Toy Story 3« für fünf Oscars in diesem Jahr eine kleine Sensation. Nach »Die Schöne und das Biest« 1992 und »Oben« im vergangenen Jahr ist das Pixar-Meisterwerk erst der dritte Animationsfilm überhaupt, dem das Kunststück gelingt, auch in der Kategorie »Bester Film« nominiert zu werden. Zudem war »Toy Story 3«, der in Deutschland total floppte, weltweit der umsatzstärkste Film 2010. Und während die Oscar-Nominierungen bekannt gegeben wurden, bestimmte mit Disneys »Rapunzel« schon der nächste animierte Blockbuster die deutschen Kinocharts. Was sind die Gründe für den Aufstieg des Animationskinos? Bestimmt spielt die rasante technische Entwicklung eine Rolle: In Zeiten, in denen ein Gutteil des Kino-Umsatzes per 3-D-Aufschlag generiert wird, sind Animationsfilme extrem lukrativ: Während bei der Spielfilm-Konkurrenz aufwendige SpezialKamera-Systeme oder Monate der Nachbearbeitung nötig sind, ploppt auf dem Computerbildschirm des Trickfilm-Regisseurs bloß ein Menüfenster auf: »3-D? – Ja. – Nein. – Abbrechen.« Wen wundert’s, dass kaum noch ein Animationsstreifen zweidimensional in die Kinos kommt? Ein weiterer Grund heißt Pixar. Das unabhängige Studio, von Apple-Gründer Steve Jobs zum Erfolg geführt und 2006 an Walt Disney verkauft, steht für Marken wie »Ratatouille«, »Findet Nemo« und »WALL-E«. Seit der Oscar für den »Besten Animationsfilm« eingeführt wurde, ist jeder Pixar-Film nominiert worden – in den letzten drei Jahren hat Pixar den Goldjungen auch gewonnen. Selbst wenn Konkurrent DreamWorks sich – wie mit »Drachenzähmen leicht gemacht« – selbst übertrifft, legt Pixar mit einem Geniestreich wie »Toy Story 3« nach. Hinter dem Erfolg stehen ein brillantes Kreativ-Team, sorgfältige Entwicklung sowie liebevolle Animation. Vor allem aber: anrührende Geschichten mit Tiefgang, die nicht nur für Kinder funktionieren. Die Fan-Gemeinde von »Toy Story« (1995) ist heute erwachsen – und erkennt in der Fortsetzung Themen wie die Wegwerfgesellschaft oder das Gefühl, ersetzbar zu sein. Wem in der Schrottplatz-Sequenz am Ende nicht wenigstens eine Träne über die Wange kullert, der hat kein Herz. Einige Animationsfilme richten sich heute schon gezielt an Erwachsene: die Nahost-Dokumentation »Waltz with Bashir«, die australische Tragikomödie »Mary & Max« oder der Oscar-nominierte »L’Illusionniste«, der nach einem unverfilmten Spielfilm-Drehbuch entstanden ist. Die Grenze zwischen Animations- und Realfilm verschwimmt immer mehr. Avatar hat gezeigt, was möglich ist. Und während Gollum 2001 noch Aufsehen erregte, wird es den Kinogängern wohl nur noch ein müdes Lächeln abringen, wenn Simon Pegg und Nick Frost diesen Sommer in »Paul« mit einem animierten Alien ihren Roadtrip durch die Wüste antreten. »Star Wars«-Erfinder George Lucas plant offenbar sogar die ersten Filme mit toten Schauspielern, die er per Computereffekt zum Leben erwecken wird. Und hoffen wir nicht alle insgeheim auf ein Revival von Heath Ledger in Batman 3? Der Animationsfilm als reiner Kinderfilm hat ausgedient. Gut möglich, dass auch die Einteilung in Animations- und Spielfilme bald hinfällig wird. 

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Worum geht’s? Paris im Juni 1942: Eigentlich möchte der elfjährige Joseph (Hugo Leverdez) wie seine Schulkameraden die Sommerferien genießen. Doch er ist Jude, und Paris ist von den Nazis besetzt. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion werden Joseph, seine Familie und viele andere jüdische Familien in ein Stadion gesperrt, um auf ihren Weitertransport in Vernichtungslager zu warten. Fünf Tage müssen sie dort ohne Wasser und Essen ausharren. Ein jüdischer Arzt (Jean Reno) und eine evangelische Krankenschwester versuchen, so gut es geht zu helfen. Lohnt sich die Kinokarte? Das bewegende Drama greift eines der düstersten Kapitel der französischen Geschichte auf und rührt zu Tränen. Was man im Geschichtsunterricht gelernt hat, wird hier erlebbar. Start: 10.02.1011

Gullivers Reisen

Worum geht’s? »Gullivers Reisen« von Jonathan Swift gehört zu den Klassikern der Weltliteratur. Diesen hat Animationsfilmer Rob Letterman in seinem Realfilmdebüt ordentlich entstaubt: Gulliver (Jack Black) ist hier ein kleiner Bürobote, der unsterblich in die Redakteurin Darcy (Amanda Peet) verliebt ist. Durch einen Betrug gelingt es ihm, für einen Reisebericht auf die Bermudas fahren zu dürfen. Doch nach einem Sturm landet er auf der Insel Liliput, wo alle Menschen winzig klein sind. Plötzlich ist Gulliver ein ganz Großer. Bis er in eine teuflische Intrige gerät. Lohnt sich die Kinokarte? Diese kurzweilige Neuverfilmung eines Klassikers bietet leider nur eine nachträgliche 3-D-Konvertierung. Großes Kino sieht anders aus! Start: 10.02.2011

Kokowääh

Worum geht’s? Der bislang rundum erfolglose Drehbuchautor Henry (Til Schweiger) erhält ein reizvolles Angebot: Er soll an einer Bestsellerverfilmung mitarbeiten. Der Haken: Er muss das gemeinsam mit der Autorin machen. Und das ist ausgerechnet seine Ex-Freundin Katharina (Jasmin Gerat), in die er immer noch verliebt ist. Und weiteres Ungemach droht: Magdalena (Emma Tiger Schweiger) tritt in Henrys Leben. Er soll sich eine Zeit lang um das kleine Mädchen – Produkt eines längst vergessenen One-Night-Stands – kümmern. Ob das alles gut geht? Lohnt sich die Kinokarte? Komödien von und mit Til Schweiger sind immer nett. Mehr aber auch nicht. Von daher kann man getrost auf die DVD warten. Start: 03.02.2011 texte: Jochen blind


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Hier spielt die Musik 2011 Wen fragt man am besten, wenn man wissen möchte, was uns 2011 musikalisch erwartet. Natürlich Menschen, die beruflich selbst mit Musik zu tun haben. Genau das haben wir gemacht. Lies selbst, was unsere Sound-Experten empfehlen! protokolle und texte: birk grüling

Hadnet Tesfai, MTV Moderatorin Es gibt ein Album, auf das ich mich 2011 sehr freue. Das ist das Debütalbum von J. Cole, einem Rapper aus Amerika. Das ist eigentlich ungewöhnlich, weil ich gerade richtig gelangweilt bin von dem Rap-Geschäft. Aber wenn der Junge sein Ding durchzieht, seine Umtriebigkeit behält und ihm sein erster Ruhm nicht zu Kopf steigt, wird das richtig gut. Jedenfalls sind die Mixtapes, die ich bisher gehörte habe, sehr vielversprechend. www.myspace.com/jcole

Jonas Pfetzing, Gitarrist von »Juli« Abby sind im besten Sinne eigen, verspielt, detailverliebt. Ihre Songs geben bei jedem Hören mehr kleine Geschichten und Geheimnisse preis. und während man immer wieder faszinierende Kleinigkeiten entdeckt, schreiben die Jungs längst immer weiter und weiter. Seit zwei Jahren beobachte ich das und bin immer wieder fasziniert und überrascht. Wäre ich der König der Welt, Abby wäre meine Hofkapelle. www.myspace.com/abbyband

Markus Kavka, Musikjournalist Worauf ich gestoßen bin und ganz glücklich war, ist eine Band namens The Hundreds In The Hand. Die haben im Herbst eine großartige Platte rausgebracht. Die Band schafft es unheimlich gut, Clubsound und elektronische Musik mit einer Popattitüde zu verschmelzen. Wenn die Ende 2011 ihre neue Platte rausbringen, knallt es richtig. Das wird sicherlich ein Phänomen wie The xx. www.myspace.com/thehundredinthehands

Bär Läsker, Manager der Fanta Vier Die Newcomer 2011 sind für mich Phrasenmäher. Die Hamburger Band besteht aus drei Halbzeit-Studenten und macht genau das, was der deutschen Musiklandschaft seit Jahren fehlt: wahnsinnig intelligente Texte von grandiosen Musikern. Es geht um Themen mitten aus dem Leben. Jeder Song ist auf eine ganz eigene Art ein Ohrwurm. Ich bin auf die neue Platte und die Tour gespannt: Das wird ganz groß werden! www.myspace.com/hochklappdings

Axel Bosse, Songwriter Mein Newcomer-Tipp für das nächste Jahr sind Boy aus Hamburg und Zürich. Ich finde die unglaublich gut, und die werden richtig gut funktionieren. Ich glaube, das finden viele Leute toll. Musikalisch gehen Boy in Richtung Indie-Pop mit vielen Akustikelementen. Die Band hat zudem mit dem Schlagerzeuger von Phoenix sehr prominente Unterstützung. Die Songs sind wirklich geschmackvoll und sehr, sehr gut. www.myspace.com/listentoboy

Armin, Sänger der Beatsteaks Eigentlich müsstest du mich in zwei, drei Monaten noch mal fragen, wenn ich mal was anderes als unsere eigene Musik hören konnte. Aber die letzte Band, die ich wirklich neu für mich entdeckt habe, war die amerikanische Punkband Les Savy Fav. Die haben mir den Kopf gehauen. Ihre Art Rockmusik zu machen bewegt mich einfach. Hört sie euch an, vielleicht gefällt sie ja dem einen oder anderen. www.myspace.com/lessavyfav

Adele – »21«

Von Amy Winehouse kann man wohl kein starkes Album mehr erwarten, auch deshalb kommt Adele mit ihrem zweiten Album »21« gerade im richtigen Moment um die Ecke. Mit ihren blutjungen 22 Jahren hat die Britin ein ganz großes Soulwerk abgeliefert und bewiesen, dass ihre Grammy-Auszeichnung und die zwei Millionen verkauften Alben völlig gerechtfertigt sind. Ohrwürmer, gemacht aus Soulstimme und Jazzmelodien, Songs mit Chören und modernster Popattitüde – mit »21« hat Adele ihr starkes Erstlingswerk noch übertroffen. Einziger Kritikpunkt: Das Ganze klingt an manchen Ecken einfach zu perfekt produziert. 

Anajo – »Drei«

Ein starkes Schlagzeug, eine stürmische Gitarre mit Popmelodien und Texte über Sommer, Selbstzweifel und Liebe – kennen wir alles. Deutschen Indie-Pop mit musikalischen Anleihen am Britpop und amerikanischen College-Rock gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Trotzdem hebt sich das dritte Anajo-Album von dem grauen Indie-Einheitsbrei ab. Die Texte sind herrlich leicht und keine anstrengende Vertonung der Schwermut. Dass die Augsburger weder sich noch die Welt so ernst nehmen, kann man bei der Single »Mädchenmusik« hören. In dem Song zeigen Anajo ihrem Image als Mädchenband auf sehr humorvolle Art den Mittelfinger. Wer die Nase voll von bedeutungsschwerem Diskurspop hat und trotzdem auf deutsche Indie-Musik steht, wird mit »Drei« viel Spaß haben. 

Beatsteaks – »Boombox«

Die Erwartungen an das neue Album der Beatsteaks konnte nicht größer sein. Immerhin haben die Berliner mit ihren beiden letzten Werken den Sprung in den Mainstream geschafft, ohne dabei jedoch ihre Rockseele allzu sehr zu verraten. Boombox hat zwar nicht den rotzigen Charme von »Limbo Messiah«, ist dafür aber deutlich songlastiger und direkter. Mit dieser neuen und sehr kraftvollen Melodik haben die Beatsteaks wieder mal ein wichtiges Versprechen eingelöst. Musikalisch wollen sich die Berliner möglichst nicht wiederholen. Auch deshalb ist die spontan kraftvolle »Boombox« eine Popwundertüte. 

Wartesaal – »Bosse«

Der Songwriter Alex Bosse ist ein echtes Phänomen. Ob als Vorband von Jamie Cullum oder auf Tour mit Frida Gold – er schafft es, junge und alte Hörer gleichsam unter einen Hut zu bringen. Mit dem Herz auf der Zunge erzählt er im musikalischen Wartesaal von vergangenen Chancen, Liebe und anderen Problemen des Alltags. Es sind die Gefühle, die einfach jeder kennt und jeden berühren. Wirklich spannend wird das neue Album des gebürtigen Braunschweigers aber erst durch seine neue Lust auf musikalische Experimente. Der reine Deutschrock wird munter mit elektronischen Spielereien gemischt. Trotz neuer Elemente verlieren die Texte nicht an Bedeutungsschwere. Nicht nur Teenager werden im Wartesaal des Axel Bosse Platz nehmen, sondern auch ihre Eltern einen Anspruch auf das Album erheben. 

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20 bücher Lucy Christopher

Holly Black

Petra Deistler-Kaufmann

Dieser Roman ist nichts für zarte Gemüter: Lucy Christopher hat eine provozierende Geschichte über die Entführung eines Mädchens verfasst – und wurde dafür mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Die 16-jährige Engländerin Gemma reist mit ihren Eltern nach Australien, beim Umsteigen in Bangkok wird sie von einem gut aussehenden Jungen zum Kaffee eingeladen und erwacht bald darauf in der australischen Wüste. Der so sympathisch wirkende Ty hat sie entführt. Durch Gemmas Gedanken und Gefühle beginnt der Leser allmählich, ihren Peiniger zu verstehen und fast zu mögen – und weiß zugleich, dass diese Gefühle falsch sind. Absolut fesselnd und mit Gänsehautgarantie! 

Ein Roman, der Fantasy und Thriller miteinander verbindet muss ja eigentlich spannend sein und das ist »Weißer Fluch« auf jeden Fall. Protagonist Cassel Sharpe entstammt einer Familie von sogenannten Fluchmagiern, doch er ist ein Außenseiter, der einzige normale Teenager in einer magisch begabten Familie. Aber er ist kein schüchterner Harry Potter, sondern hat sich an seiner Schule einen Namen als Buchmacher gemacht, der jede Wette annimmt um an Geld zu kommen. Doch mit der Zeit wird immer klarer, dass Cassel ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt, denn vor drei Jahren hat er seine beste Freundin Lila umgebracht – und er weiß nicht einmal, warum. Hochdramatisch, hart und mitreißend! 

Zu Hause kann überall und nirgends sein, denn als Migrant eine neue Heimat zu haben, heißt noch lange nicht, sich auch aufgehoben zu fühlen. Die Geschichten und Gedichte in diesem Buch erzählen vom Leben junger Menschen mit unterschiedlichen Wurzeln in Deutschland. Dabei geht es um das Gefühl, fremd oder anders zu sein, aber auch um das Ankommen und die lustigen Situationen, die entstehen, wenn verschiedene Kulturen aufeinanderprallen. Zwischendrin kommen immer wieder junge Migranten persönlich zu Wort. Authentischer kann man Toleranz und Offenheit kaum vermitteln. Geschichten voller Hoffnungen und Ängste, aber mit einer ordentlichen Portion Humor! 

Chicken House, gebunden, 368 Seiten, 14,95 Euro, erschienen

cbt, gebunden, 384 Seiten, 17,99 Euro, ET: 21. Februar 2011

Carlsen, Taschenbuch, 192 Seiten, 6,95 Euro, erschienen

»Ich wünschte, ich könnte dich hassen«

»Weißer Fluch«

»Zu Hause ist, wo ich glücklich bin«

Das ist mein Lieblingsbuch ... »Fünf Tatsachen über mich: 1. Ich heiße Sam. 2. Ich bin elf Jahre alt. 3. Ich sammle Geschichten und interessante Tatsachen. 4. Ich habe Leukämie. 5. Wenn du das hier liest, bin ich vermutlich tot.« Das ist der Einstieg in den Debütroman »Wie man unsterblich wird« von Sally Nicholls. Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, von der ersten Seite an war ich gefesselt. Sam ist ein elfjähriger Leukämiepatient. Er scheint schon über den Berg zu sein, als die Krankheit erneut zuschlägt. Doch Sam will leben. Er gibt nicht auf und schmiedet zusammen mit seinem ebenfalls leukämiekranken Freund Felix Pläne, wie sie noch das Beste aus ihrem Leben machen können. Neben Wünschen wie »ein Teenager sein«, also rauchen, trinken und Freundinnen haben, oder »die Treppen verkehrt herum hochlaufen« schafft Sam es selbst, »zum Mond zu fliegen« und »einen Weltrekord aufzustellen« – auf seine ganz persönliche, liebenswerte Art und Weise. Das ganze Buch ist durchzogen von Trauer, die gleichzeitig von der Liebe und der Freude am Leben überdeckt wird. Bittersüß von Anfang bis Ende. Oft weiß man beim Lesen nicht, ob man lachen oder weinen soll. Auch Lesefaule werden durch dieses Buch zum Lesen animiert, da die Kapitel an vielen Stellen von Listen, Fakten oder »Fragen, die niemand beantwortet« aufgelockert werden. Nachdem man die letzte Seite von »Wie man unsterblich wird« umgeblättert hat, sieht man die Welt garantiert mit anderen Augen. Und ich kann euch versprechen: Selbst nach mehrmaligem Lesen heult man jedes Mal wieder aufs Neue los.  Von: jessica, 16 (auf dem Foto)

yaez

Nicht verpassen! Das lohnt sich in den nächsten Wochen wirklich: An alle Rocker: Die Beatsteaks sind auf Tour 10.3.2011: Erfurt 12.3.2011: Ludwigsburg 15.3.2011: Bremen 16.3.2011: Hannover 18.3.2011: Bamberg 24.3.2011: München An alle Verliebten: Am 14. Februar ist Valentinstag. Am besten schon frühzeitig um ein kreatives Geschenk kümmern – mit einem Strauß Rosen lockt man nämlich niemanden mehr hinterm Ofen vor! An alle Sofa-Kicker: Am 9. Februar treffen Jogi Löw und seine Nationalmannschaft zum ersten Länderspiel in diesem Jahr auf Italien. Wer keine Karten für das Dortmunder Stadion hat, schaltet einfach den Fernseher ein: Um 20.15 Uhr geht’s im Ersten los. An alle Gesundesser: Kaum zu glauben, aber wahr: Im Pariser Viertel La Défense hat die erste Mc Donald‘s-Filiale eröffnet, in der es keine Burger gibt. Dafür können sich die Gäste ihre Salate aus 28 Zutaten selbst aussuchen. Ob es sowas auch bald in Deutschland gibt?

alle texte: ineke haug illustration: Till Hafenbrak

An alle Karnevalisten: Bald geht’s wieder los! Weiberfastnacht: 3.3.2011 Rosenmontag: 7.3.2011 Veilchendienstag: 8.3.2011 Aschermittwoch: 9.3.2011 An alle Filmfreunde: Der Star-Fotograf Jim Rakete feiert mit einer Porträtreihe die deutsche Filmbranche: Auf einem Foto ist zum Beispiel Nora Tschirner mit einem Keinohrhasen im Dekolleté zu sehen. Die Ausstellung »Der Stand der Dinge« ist vom 10. Februar bis zum 11. März im Filmmuseum in Frankfurt (dasneuefilmmuseum.de). An alle Musical-Fans: Wie, du bist noch nicht im »Glee«-Fieber? Die YAEZ-Redaktion ist süchtig nach der coolen neuen US-Serie über eine Gruppe von Außenseitern, die sich zu einem Schulchor zusammentut und wunderbare Coverversionen alter und neuer Hits zum besten gibt. Neben dem tollen Humor gibt es jede Woche Gastauftritte von Stars wie Britney Spears oder Gwyneth Paltrow. Unbedingt einschalten, jeden Montag um 20.15 Uhr bei Super RTL.


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Um Kopf und Kragen geladen Auch wer sich nur ab und zu mal einen Song aus dem Internet zieht, macht sich strafbar. Das musste Moritz am eigenen Leib erfahren. text und foto: jens wiesner

»Warst du das etwa?« Die Stimme von Moritz’ Vater donnert durch die Wohnung. Irgendetwas Schlimmes muss passiert sein. Und dieses Etwas hat eindeutig mit Moritz zu tun. Sekunden später liegt ein dicker Papierstapel vor der Nase des 15Jährigen. Post von der Anwaltskanzlei Rasch. 1200 Euro sollen seine Eltern zahlen. Weil er sich ein Lied von Katy Perry aus dem Netz geladen hat. Vom Internetanschluss der Familie. Illegal. Vuze, BitTorrent, eMule, KaZaA, Napster – Programme, über die Musikstücke im Internet getauscht werden, boomen seit zehn Jahren. Ob nun die aktuelle Single von Katy Perry, das neueste Abenteuer der »Drei Fragezeichen« oder die komplette Discographie der Beatles – praktisch jeder Song, der im Handel erhältlich ist, kann auch gratis heruntergeladen werden. Nur einen kleinen Haken hat die Sache: Wer für seinen Download nicht zahlt, sondern tauscht, macht sich strafbar. Dass Filesharing nicht ganz legal sein kann, wusste Moritz natürlich. Große Gedanken über Rechtsverletzungen und Copyright hat er sich trotzdem nicht gemacht. Schließlich standen die Chancen erwischt zu werden, lange Zeit extrem schlecht. Klar – Moritz kannte die Gruselgeschichten von

Die Bezeichnung »illegaler Download« ist irreführend. Denn eigentlich wird nicht das Herunterladen einer Datei bestraft, sondern ihr Upload, also das Bereitstellen des Musikstücks für andere. Warum, erklärt Wachs an einem Beispiel: »Wenn ich eine Single von Robbie Williams im Laden klaue, geht es um zwölf Euro. Lade ich aber den Song hoch, ist das in etwa so als würde ich 50.000 gebrannte Rohlinge von einem Robbie-Williams-Konzert verschenken.« So erklärt sich auch die horrende Summe auf Moritz’ Rechnung: 1200 Euro für ein einziges Lied,

Die Anwälte wollen vor allem Geld verdienen plötzlichen Hausdurchsuchungen. Aber er wusste auch, dass sich die Polizei eher um die großen Fische kümmerte. »Das hat sich jetzt geändert«, weiß Alexander Wachs. Als Anwalt für Medienrecht in Hamburg hat er beinahe täglich mit Filesharing-Fällen zu tun. Anwaltskanzleien wie Waldorf oder Rasch haben längst das große Geschäft mit der Abmahnung illegaler Downloads gewittert. Seit ungefähr zwei Jahren schicken sie massenweise Schadenersatzforderungen in deutsche Haushalte, verbunden mit auffällig hohen Anwaltskosten. Das Besondere: Auch Menschen, die nur wenige Musiktitel aus einer Tauschbörse laden, geraten nun ins Visier. Technisch gesehen ist das Ganze ein lockerer Routinejob: Im Auftrag der Musikindustrie engagieren Abmahnanwälte Spezialfirmen, die sich in die Tauschbörsen einklinken und dabei die IP-Adressen der anderen Nutzer auslesen. Über ein Gerichtsverfahren werden die Internet-Provider dann dazu gezwungen, Namen und Adressen zu den IP-Adressen herauszugeben. So fragwürdig sich diese Methode auch anhört, sie ist legal.

120-mal so viel, wie er im Laden bezahlt hätte. Angesichts dieser Summe gesteht Moritz sofort. Schließlich hatte er nicht nur ein einziges Lied heruntergeladen, sondern sich bereits seit Jahren Musik, Filme und Computerspiele aus dem Netz gezogen. Was also, wenn auf den einen Brief noch viele weitere folgen, und die Strafe immer höher und höher wird? Moritz’ Eltern entschließen sich, einen eigenen Anwalt einzuschalten. Ruhe bewahren, nicht voreilig bezahlen, nichts unterschreiben und fachliche Beratung suchen. In Alexander Wachs’ Augen hat Familie Behrens genau richtig gehandelt. Er kennt andere Fälle: Jugendliche, die aus Angst mit Selbstmord drohen. Und Eltern, die angesichts der kurzen Zahlungsfristen panisch zum Telefonhörer greifen, alles gestehen und bei der Gegenseite auf Verständnis hoffen. »Eine menschliche Reaktion, aber juristisch äußerst ungeschickt«, so der Hamburger Anwalt. Denn Abmahnanwälte wollen mit ihren Schreiben vor allem eins: mit möglichst wenig Einsatz möglichst viel Geld verdienen – ein volles Geständnis und nicht hinterfragte Zahlungen spielen ihnen

dabei in die Hände. So ist es oft Wachs’ erste Aufgabe, seine aufgebrachten Anrufer zu beruhigen, auch angesichts der zu erwartenden Strafe. »Wenn für ein Lied 1200 Euro gefordert werden, kosten 100 Lieder nicht automatisch eine Million.« Moritz hat Glück. Die Abmahnanwälte schicken keine weiteren Forderungen. Die 1200 Euro werden seine Eltern trotzdem voll bezahlen müssen. Und Moritz blecht mit: Für drei Monate wird sein Taschengeld gestrichen. Von den Filesharing-Angeboten will das gebrannte Kind nun die Finger lassen, auf Bezahldienste pfeift er aber weiterhin. »Ganz ehrlich: Ich würde nie im Leben etwas für Geld runterladen, was ich zwei Mausklicks weiter gratis kriege.« Einzig eine bezahlbare monatliche Flatrate würde ihn noch reizen. »Dann müsste der Dienst aber schon ein Megaangebot bieten!« Alexander Wachs sieht die Sache ein wenig anders: »Natürlich finde ich es unverschämt, dass die Leute so abgezockt werden.« Gleichzeitig kann er auch die Seite der Künstler verstehen. »In der Szene heißt es immer häufiger: ›Hilfst du mir beim Video? Ich helf dir beim Gig.‹ Das ist zwar ganz romantisch, hilft aber nicht weiter, wenn die Miete bezahlt werden muss.« Zudem gebe es mit dem Mitschneiden von Radioprogrammen aus dem Internet längst eine gute Gratis-Alternative zum illegalen Download. Wachs: »Wir haben das mal versucht und hatten die deutschen Top 100 in anderthalb Tagen zusammen – in guter Qualität und legal.« Moritz wird trotzdem weiter saugen. Mit neuen Methoden, besser geschützt vor den Suchprogrammen der Anwälte. Der Kampf der Musikindustrie gegen die Filesharer ist noch nicht geschlagen – er geht nur in die nächste Runde. 

Filesharing: Meint das Herunterladen und gleichzeitige Bereitstellen einer Musikdatei über ein Tauschbörsenprogramm. Vorsicht: Man muss keine eigenen Dateien freischalten, um zu tauschen. Schon während man sich eine Single oder ein Album herunterlädt, werden Teile dieser Datei automatisch mit dem Rest des Netzwerks geteilt. Abmahnung: Juristischer Begriff, meint eigentlich: »Ich tu’s nie wieder.« Der Filesharer soll sich schriftlich verpflichten, die betreffenden Stücke in Zukunft nicht mehr in einer Tauschbörse anzubieten. Das Problem: Abmahnungen sind oft verbunden mit hohen Schadenersatzforderungen und Anwaltskosten. Und die sind mit dem Versprechen nicht vom Tisch. IP-Adresse: Die »Hausnummer« eures Computers. Ohne sie könnt ihr Datenpakete nicht von eurem Computer an die richtige Stelle ins Internet schicken. Welche Person hinter der IP-Adresse steckt, weiß nur euer Internet-Anbieter.

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22 pausenhof Geschwister (weibl.)

Weihnachtstanne

YAEZApplikation

Niederschlag

englischer Artikel

Oper von Massenet

Opernfigur bei vertraute Anrede Gershwin

Zeichen für Amperestunde

Foto-Spaß: Schiff Noahs

Bundesland

Brauch, Sitte (lat.)

11 Haushaltsplan

6

Gestalt des Alten Testaments

ohnehin, sowieso (ugs.)

deutscher Rapper

Hühnerprodukt

Abkürzung für vor allem

10

benachbart, nicht weit

abhängen

Abkürzung für Osten Gebirgs- Kirchen- englisch: licht mulde Engel Tennis: Netzaufschlag (engl.)

4 also, folglich (lat.) Hunnenkönig Attila (dt. Name)

2

03

04

05

06

07

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Höhenzug bei Braunschweig

Weihnachtsessen

02

8 Schwanzlurch

chem. Zeichen für Natrium

08

09

Am Gewinnspiel kannst du auf www.yaez.de teilnehmen! Webcode: »@85277524« Teilnahmeschluss: 13.3.2011.

Kiely hat ihre Vorliebe für Muster, Farben und Textur im kultigen Digitalradio »Pure Evoke Mio« zum Ausdruck gebracht:Es hat einen spiegelverchromten Handtaschen-Griff, ein walnuss-verblendetes Gehäuse, eine cremefarbene Vorderseite und einen eleganten Lederanhänger. Auch der Klang ist erstklassig, denn unter der Retro-Hülle verbirgt sich das zahlreich preisgekrönte Evoke-1S. Außerdem hat das DesignStück einen Anschluss für iPod/MP3-Player, Intellitext und Textscan. YAEZ verlost ein »Pure Evoke Mio« im Wert von 200 Euro!

Sport-Spiele:

Sinnesorgan

3

altnordischer Donnergott

Dauerbezug (Kzw.) Holzpantoffel

Drehpunkt

01

englisch: Tee

Verhältniswort

Spitzel

Europ. Weltraumorganisation (Abk.)

5

KfzZeichen Remscheid

mittelasiat. Fürstentitel

ein Europäer

Retro-Look: Die Modedesignerin Orla

telefonische Kurznachricht (Abk.)

Abk. für Maryland (USA)

Gebäck

1

Luft einziehen und ausstoßen

Qualität, Beschaffenheit

Mediziner

Schulfach

Wiege von Jesus

9

Sekundarschule (engl.)

unbestimmter Artikel

Die Pentax Optio RS1000 ist ein wahres Design-Chamäleon, denn die transparente Frontplatte lässt sich mit vier Schrauben lösen, eine selbstgestaltete »Skin«wird eingelegt, die Platte wieder aufgeschraubt und schon ist man Besitzer einer einmaligen Kamera. Aber auch technisch hat die wandelbare Kamera einiges zu bieten: Mit 14 MP CCD, Weitwinkelzoom, HD-Video und zahlreichen automatischen Funktionen gelingen deine Fotos garantiert. YAEZ verlost eine Pentax RS1000 im Wert von 159 Euro!

Abkürzung für Edition

Neujahrsabend

7

Fußpfad

Auerochse

Das gibt’s zu gewinnen!

10

11

12

Beim Nintendo-Game »Mario Sports Mix« für die Wii triffst du den kultigen Klemptner Mario und seine Freunde zu athletischen Abenteuern wie Basketball, Völkerball, Volleyball und Hockey. Bis zu vier S F D Spieler können gegeneinander zu Matches antreten oder C H R I S T B A U M sich im Turnier mit den anderen Hobbysportlern messen. YAEZ verlost A H A R C H E A 3 Spiele im Wert von je 41 Euro!

WE G H E S S E N E E I N S IBigDPlanet O 2« für Kreativ-Konzept: In »Little U S3 U S duEganze H Spiele L selbst N entwerdie Playstation kannst fen: Rennspiele, E T Shooter, A T Arcade-Spiele, E I V Rätsel A – alles ist möglich! Für das E außergewöhnliche U G U Konzept E T Evon »Little Big Planet«Uwurden die Macher bereits überR NO A H Smit MPreisen S häuft, für den zweiten Teil haben sie sich noch mehr einfallen lassen: MD R S T E A »Play. Create. Share.« Heißt das Motto. YAEZ verlost 3 Spiele im Wert P L A E T Z C H E N von je 72 Euro! T T HO R O K H A N Surf-Style: O HDer nächste Sommer I R E A kommt B O bestimmt K A R und wenn du die schönsI C H teI Zeit L des L E N nicht nur in deiner Bude Jahres P O L verbringen S E Rwillst, G O sondern mit deinen S P I O N Freunden E T lieber Z E raus L willst, kommst du dieses Jahr an »Chiemsee« nicht vorbei. E G A N S E L M

Bei der Kultmarke aus der Boarderszene verschmelzen in der neuen Sommerkollektion Style und Funktion. Für dich heißt das, du kannst ordentlich aufdrehen und dabei noch gut aussehen. YAEZ verlost zwei Windbreaker für coole Jungs!

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pausenhof 23

Blogs gibt es wie Sand am Meer. Wir zeigen euch, wo es sich lohnt, vorbeizuschauen. Diesmal: windcriesamy. blogspot.com Bloggerin Amelie sieht bezaubernd aus und kann in Sachen Klamotten und Styling mit jedem ModeBlog mithalten, schreibt aber auch über Kunst und Literatur und Alltägliches wie den Sonntagsausflug mit der Familie. Schön und klug – we like!

Impressum yaez erscheint jeden Monat (außer Schulferien) und liegt kostenlos an rund 5000 weiterführenden Schulen in ganz Deutschland aus. ISSN: 1612-8257 HERAUSGEBER: Janos Burghardt, Simon Keller, Michael Hartung REDAKTION & VERLAG: Yaez Verlag GmbH Arminstraße 15, 70178 Stuttgart Tel: 0711 137780-20 Fax: 0711 137780-22 redaktion@yaez.de, www.yaez-verlag.de Chefredakteur: Janos Burghardt (ViSdP) ART DIRECTOR: Simon Keller Textchefin: Ineke Haug Redaktion dieser ausgabe: Janos Burghardt, Ineke Haug, Christian Fahrenbach, Anne Ackermann, Michael Metzger, Jan Jordan, Kira Brück, Erik Brandt-Höge, Birk Grüling, Jens Wiesner, Julia Anderton, Frieda Schiffner, Jannis Funk, Maria-Janine Steiner, Lektornet (Schlussredaktion) Illustrationen: Till Hafenbrak, Katia Fouquet, Thuan Tien, Julia Humpfer, Christoph Rauscher, Agentur milia gestaltet (Grafik) Fotos: Jan Kopetzky (Titelfoto), Anne Ackermann, Matthias Kaiser, Presse/PR

texte: ineke haug

Auf der sicheren Seite:

Auch Kondome wollen hin und wieder schön verpackt werden! Egal ob bunte Pop-Art, romantische Strass-Optik oder angesagtes Grafikdesign – die Love-Boxen von Durex kommen in acht Gute-Laune-Designs daher und verpacken die drei darin befindlichen Kondome nicht nur äußerst diskret, sondern auch sicher. Ihr stabiles Metallgehäuse schützt vor spitzen Gegenständen. Zum Auffüllen gibt es Durex Fun Explosion mit dazu, eine Auswahl an farbigen, aromatisierten und fruchtigen Verhüterlis für noch mehr Spaß zu Zweit. Damit bist du garantiert immer auf der sicheren Seite. YAEZ verlost jeweils zehn Durex Love-Boxen und zehn Fun Explosion.

Stimmt es, dass …

… Linkshänder kreativer sind als Rechtshänder?

verbreitete auflage: 397.247 Exemplare (IVW Q4/2010) Die Auflage wird regelmäßig von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) geprüft. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 12 vom 01.08.2010. abo/vertrieb: Tel: 0711 137780-20, Fax: -22 E-Mail: vertrieb@yaez.de Der Bezug der Jugendzeitung ist kostenlos. Druck: Bechtle Verlag&Druck, 73730 Esslingen Die namentlich gekennzeichneten Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Nachdruck von Beiträgen, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags.

Britney Spears ist zurück, ihre Single »Hold it against me« verkaufte sich in den USA in nur drei Tagen 400.000 Mal. Wir sind gespannt, ob das Comeback eine Eintagsfliege bleibt oder ob sich Britney langfristig wieder an die Spitze der Charts trällert. YAEZ sagt: Britney war ganz unten, sie wurde sogar entmündigt. Respekt, dass sie sich wieder aufgerafft hat. Wir drücken die Daumen!

Pünktlich zu seinem 17. Geburtstag am 1. März ist Justin Bieber auf der 3-D-Kinoleinwand zu erleben. »Justin Bieber: Never say never« erzählt die Erfolgsgeschichte des jungen Shooting-Stars, von seiner Entdeckung auf YouTube bis zu seinem Riesenerfolg mit «One Time«. YAEZ findet: Wie es zu Justins Durchbruch kam, ist doch inzwischen hinlänglich bekannt. Der Streifen ist wohl eher was für Hardcore-Fans!

Es gibt auffällig viele Musiker, Schauspieler und andere Künstler, die Linkshänder sind, wie Paul McCartney, Mozart oder auch Karl Lagerfeld. Daraus lassen sich aber laut Dr. Johanna Barbara Sattler von der Münchner Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder keine Rückschlüsse über die Kreativität von Linkshändern ziehen. »Ich denke nicht, dass Linkshänder kreativer sind als Menschen, die mit rechts schreiben, sie haben aber andere Ansätze und denken vielleicht ganzheitlicher als Rechtshänder. Das wird dann als ungewöhnlich wahrgenommen und führt vielleicht auch dazu, dass man ihnen mehr Kreativität zuspricht.«

Rihanna (22) hat Ärger: Das Video zu ihrer neuen Single »S&M« wurde in 11 Ländern auf den Index gesetzt und darf daher nicht gezeigt werden. Grund dafür sind die offenherzigen Szenen, in denen sehr viel Haut und noch mehr Lack und Latex zu sehen sind. YAEZ meint: Ach, Rihanna, du hast doch eine tolle Stimme und so eine Effekthascherei eigentlich gar nicht nötig!

HERSTELLUNG: Simon Keller AnzeigenLEITUNG: (verantwortlich für den Anzeigenteil) Michael Hartung (0711 137780-16, mh@yaez-verlag.de)

Seit die US-Erfolgsserie »Glee« auch bei uns läuft, haben wir eine neue Heldin: Lea Michele (24), die in der Serie die Streberin Rachel spielt, ist so ganz anders als andere amerikanische Jungstars – klein, brünett und so gar nicht puppenhaft – aber mit einer riesigen Ausstrahlung. YAEZ ist sich sicher: Von der smarten Jungschauspielerin mit dem Charaktergesicht werden wir noch viel hören!

Vorschau #52 Superwahljahr: 2011 wird in vielen Bundesländern gewählt, wir fragen junge Politiker, ob sich politisches Engagement überhaupt noch lohnt. Brückenjahr: Die Schule ist zu Ende und Studium oder Ausbildungsplatz noch in weiter Ferne? Wir sagen, wie du die Zeit dazwischen sinnvoll nutzen kannst. Junge Autoren: Noch keine 18 und schon einen Roman veröffentlicht – YAEZ stellt junge Schriftsteller vor. Die nächste Ausgabe erscheint am 14.3.2011

yaez

Gefakte Beziehungen, Lästereien, Zickenterror. Obwohl das unsägliche RTL-Dschungelcamp vorbei ist, wird weiter über die C-Promis aus dem Camp berichtet. Uns ist es aber völlig egal, ob die naive Indira wirklich mit Granitgrinser Jay zusammen ist oder ob Nervensäge Sarah gelogen hat oder nicht.YAEZ fleht: Es reicht doch, dass unzählige Kakerlaken und Mehlwürmer leiden mussten. Bitte verschont wenigstens uns!


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