Jugendzeitung YAEZ

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Der Weihnachtself ist zurück: Jeden Tag tolle Preise gewinnen! Ausgabe

Dezember 2012 · Hessen · kostenlos

#63

Wie sich Schüler gegen   Klimawandel und Co stark   machen und warum du   kein Politiker sein musst,   um die Welt zu verändern.

Weitblick: Warum nachhaltigen Berufen die Zukunft gehört Weltreise: Was ein T-Shirt alles erlebt hat, bevor es im Laden liegt WOOFing: Wie du nach der Schule auf eine Biofarm kommst


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Aus der Redaktion Making-of Nicht nur die YAEZRedaktion brütete in den letzten Wochen über Beiträgen zum Thema Klimaschutz: In Katars Hauptstadt Doha, knappe 6000 Kilometer südöstlich von der Redaktion entfernt, fand Anfang Dezember die jährliche UN-Klimakonferenz statt. Über 190 Regierungsdelegationen diskutierten über gemeinsame Vereinbarungen für einen globalen Klimaschutz. So ein wichtiges Thema sollte aber nicht allein den Politikern überlassen werden: Wir hoffen, dass wir auch euch mit der zweiten »Green Issue« der YAEZ Lust machen, den Alltag ein bisschen »grüner« zu gestalten. So wie Autor Mark Heywinkel, der gemerkt hat, dass es gar nicht so schwer ist, mehr Nachhaltigkeit in sein Leben zu bringen. Seinen Selbstversuch findet ihr auf Seite 6 – schreibt uns eine Mail an redaktion@yaez.de, wenn ihr Ideen habt, wie man im Alltag ein Stück Umweltschutz leisten kann. Wir sind gespannt!

Im Alltag auch mal an die Umwelt zu denken ist gar nicht so schwer. Wie das geht, wollen wir euch mit dieser Ausgabe zeigen.

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Liebling des Monats Spätestens wenn der Joghurt im Kühlschrank gefriert, sich das Schokoeis nur noch unter größten Kraftanstrengungen aus der Verpackung spachteln lässt und dir arktische Kälte aus dem Kühlschrank entgegenschlägt, ist es Zeit für ein Kühlthermometer. Einfach in den Kühlschrank legen und sicherstellen, dass die Temperatur von 7 Grad Celsius nicht unterschritten wird. Im Gefrierfach muss es nicht kälter als –18 Grad Celsius sein. Somit spart ihr Stromkosten. Das Kühlthermometer kannst du auf www.energiesparbox.de für 3,50 Euro bestellen.

Titelfoto: Jan Kopetzky

Inhalt #63 In diesem Heft Gedankenspiel: Ein Tag als Umweltministerin..................................................4 Selbstversuch: Eine Woche nachhaltig leben.....................................................6 Schule: So wird auch deine grüner.......................................................................10 Aufgeräumt: Öko-Mythen im Check.................................................................11 Angezogen: Ein T-Shirt auf Reisen......................................................................12 WWOOFing: Arbeiten mit Ökofaktor...............................................................14

Alle Jahre wieder … Auch dieses Jahr treibt der durchgeknallte Weihnachtself wieder sein Unwesen und verlost in unserem Adventskalender tolle Preise. Wie ihr gewinnen könnt? Einfach auf Facebook Fan von YAEZ werden oder auf YAEZ.de/adventskalender klicken. Mehr zum Adventskalender erfahrt ihr auf Seite 22.

Mit Zukunft: Grüne Studiengänge......................................................................16 Nachgeforscht: Grüne Wissenschaftsprojekte.................................................19 Ernährung: Darf man noch Fleisch essen..........................................................21 Adventskalender: Der Elf ist zurück..................................................................22 Immer im Heft Schülerwettbewerbe..............................................................................................9 Ungewöhnliche Studiengänge..........................................................................17 Impressum................................................................................................................23


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Nur noch kurz die Umwelt retten Klimaschutz im Unterricht, alternative Energien für jeden und fahrradfreundliche Städte: Drei Schülerinnen erzählen, was sie als Umweltministerinnen ändern würden. Text: erik brandt-höge Foto links: jan kopetzky Fotos rechts: Elena Wagner

en in ihren GarJede Woche gehen Flora und Carm n, Bienenstöten, kümmern sich um Kräuterspirale in der Stadt. en mitt cke und legen Hochbeete an – r der OrganiDie beiden Schülerinnen sind Mitgliede haben zusamsation Naturschutzjugend (NAJU) und n Raum in der men mit anderen Jugendlichen eine sie Natur erledem Berliner Innenstadt geschaffen, in

eladen, den »Guben können. Auch andere sind eing -Projekt nennt, City ten Garten«, wie die NAJU das ihre Umwelt kennenzulernen und dort mehr über Flora, Carmen zu erfahren. Regelmäßig veranstalten , bei denen unund ihre Mitstreiter Themenabende kte besprochen Pun he terschiedliche umweltpolitisc Seit einem Jahr werden. Auch Lovis ist engagiert:

von Greenpeace arbeitet sie in einer Jugendgr uppe heater und promit, plant Flashmobs, spielt Straßent rt werden, sagt duziert Filme. Sie will einfach gehö len darf. Flosie, obwohl sie noch nicht einmal wäh die Umwelt. für viel n ra, Carmen und Lovis tun scho könnten, sie n Was sie noch alles tun würden, wen haben sie uns erzählt.


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Flora (17), Abiturientin Als Umweltministerin würde ich … … versuchen, die Menschen darüber zu informieren, was gerade alles schiefläuft und was jeder Einzelne dafür tun kann, damit sich die Lage verbessert. Viele wissen ja gar nicht, was sie jeden Tag für die Umwelt tun können. Mein Ziel wäre es, den Menschen bewusst zu machen, welche Probleme durch die vielen Autos in den Städten entstehen können. Damit die Fortbewegung dort umweltschonender gestaltet werden kann, würde ich mich dafür einsetzen, dass die Städte fahrradfreundlicher werden. So bekommen die Menschen einen Anreiz, öfter mit dem Fahrrad zu fahren. Außerdem sollten mehr elektrische Autos eingesetzt und die Forschung in diesem Bereich unterstützt werden. Wichtig wäre mir auch das Thema Umwelt in der Bildung. Ich selbst hatte schon in der Grundschule das Fach »Umweltlehre«. Im Unterricht wurde uns dort erklärt, wie Papier hergestellt und wie Müll getrennt wird. »Umweltlehre« würde ich am liebsten bundesweit durchsetzen, weil man so viel über die Umwelt erfährt und mit dem Bewusstsein aufwächst, wie wichtig Nachhaltigkeit ist. Aktuell nehmen Politiker unsere Umweltprobleme nicht ernst genug. Es wird viel geredet, aber nicht wirklich viel in die Tat umgesetzt. Zum Beispiel, was die Energieversorgung betrifft. Mir wäre wichtig, dass unsere Ressourcen in Zukunft einfach besser genutzt werden und umweltfreundliche Energien einen größeren Stellenwert bekommen.

Carmen (17), Abiturientin Hätte ich das Sagen als Umweltministerin… … würde ich zuerst versuchen, den Flächenverbrauch zu minimieren, weil sich die Städte immer mehr ausweiten und ständig neue Einfamilienhäuser gebaut werden. Ich würde mehr Informationsmaterial zur Verfügung stellen, damit die Menschen auch von den Problemen erfahren, die durch zu hohen Flächenverbrauch entstehen. Ich würde sie dazu motivieren, sich eher in den Städten anzusiedeln und nicht außerhalb, vielleicht mit dem Anreiz, auch in der Stadt ein erschwingliches Grundstück zu bekommen. Aufklärung wäre auch in anderen Bereichen nötig, zum Beispiel was den CO2-Verbrauch angeht. Ich würde versuchen, jeden Einzelnen zum Umdenken zu bewegen, beispielsweise könnte die Wärmedämmung der Häuser verbessert und dadurch viel Energie gespeichert werden. Ich würde mich umweltpolitisch auch für Neuerungen im Straßenverkehr einsetzen. So könnten noch mehr der »Grünbrücken« für den Wildwechsel über Autobahnen entstehen. Außerdem müsste meiner Meinung nach die Arbeit an den Schulen ausgebaut werden. Wenn ich mich dort umhöre, können sich die meisten meiner Mitschüler nicht mit dem Thema Umweltschutz identifizieren. Dabei ist es so wichtig, dass wir Schüler den Umweltschutz ernst nehmen. Es müsste dazu einfach mehr Projekte geben, mehr Ausflüge ins Grüne zum Beispiel, um eine Verbindung zur Natur aufzubauen. Generell würde ich mir wünschen, dass sich in Zukunft mehr Menschen dafür interessieren, wo und wie sie leben.

Lovis (16), 11. Klasse Wenn ich Umweltministerin wäre … … würde ich mich zuerst einem der ganz großen Umweltthemen in Deutschland widmen: der Atomkraft. Atomkraftwerke sind für mich untragbar, genauso wie Kohlekraftwerke. Ich würde mich damit beschäftigen, welche Alternativen es gibt, also welche Energien noch genutzt werden könnten. Dafür würde ich viel Geld in die Forschung investieren. Einen guten Ansatz sehe ich zum Beispiel schon in den Offshore-Windparks. Auch anderswo sehe ich noch offene Baustellen, zum Beispiel in der Entwicklung von E10-Kraftstoff und Hybridautos. Die Einführung der Umweltplaketten finde ich sinnvoll, nur sollten die auch wirklich kontrolliert werden. Grundsätzlich würde ich versuchen, einen Umbruch in der Mobilität zu erreichen, zum Beispiel durch den Bau von noch mehr Stromtankstellen. Der Wechsel zu alternativen Energien muss für die Menschen natürlich finanziell möglich sein, dabei würde ich sie gerne unterstützen. Ein weiteres wichtiges Thema für mich wäre die Überfischung. Die gibt es ja nicht nur in den großen Meeren, sondern auch in der Nord- und Ostsee, die dringend renaturiert werden müssen. Mein Ziel wäre es, verschwundene Fischarten wieder anzusiedeln, aber auch rundsätzlich bin ich dafür, weniger Fisch zu essen und beim Kauf von Fisch auf Umweltsiegel zu achten und darauf, dass die Fische nicht unbedingt aus Asien stammen. Umweltthemen sollten am besten schon in der Grundschule behandelt und Kinder dazu motiviert werden, mit anderen darüber zu sprechen – mit Freunden, aber auch zu Hause mit der Familie.


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t is M h c u a t h c a m h ie v in le K aber machbar. Grüner zu leben ist nicht leicht – d dadurch zwar nicht die Welt Unser Autor hat’s ausprobier t un es Leben nachhaltig verändert. en eig n sei est nd mi zu er ab et, ett ger Text und fotos: Mark Heywinkel

hat die neue Ernährungsweise verändert: Ich lebe jetzt viel bewusster und gesünder. Ich fühle mich sogar insgesamt fitter. Außerdem kochen meine Familie und Freunde inzwischen auch häufiger fleischfrei.

Müll trennen In Sachen Mülltrennung liegen wir in Deutschland ziemlich weit vorn. Während andere Staaten alles in eine Tonne kloppen, gibt es bei uns den

Gelben Sack für Leichtverpackungen, die schwarze Restmülltonne für alles Unverwertbare, die Biotonne, den Papiermüll sowie Glascontainer. Damit lässt sich unser Müll nicht nur umweltschonend entsorgen, sondern sogar recyceln – sofern wir uns an die Trennregeln halten. Im hastigen Alltag habe ich die Mülltrennung häufig vernachlässigt. Da landete das Pesto-Glas schon mal im Restmüll und die Zeitung im Gelben Sack, ein Chaos! Das zu ändern war aber nicht schwer: Ich habe einfach zusätzliche Mülleimer in die Küche gestellt und dick draufgeschrieben, was wo hineingehört. Apfelkerne? Biotonne! Milchtüte? Gelber Sack! Müsliverpackung? Altpapier! Jetzt wissen auch meine Mitbewohner Bescheid, und unser Müll trennt sich wie von selbst. Nur beim Runtertragen haben wir mehr Säcke zu schleppen. Dafür sparen wir uns das Oberarmtraining!

Wasser und Strom sparen

Auf Fleisch verzichten Schon im Sommer 2011 habe ich beschlossen, Vegetarier zu werden. Ein paar meiner Freunde fanden das löblich, die meisten jedoch schrecklich naiv. »Nur weil du kein Fleisch mehr isst, werden trotzdem nicht weniger Tiere geschlachtet«, sagten sie. »Und der Massentierhaltung setzt du damit auch noch lange kein Ende!« Das war mir klar, trotzdem blieb ich bei meinem Entschluss. Auch heute landen weder Rind noch Lamm oder Huhn auf meinem Teller, und selbst auf das zarte Schweinefilet, das meine Mutter wunderbar punktgenau zubereitet, verzichte ich komplett. Die Welt habe ich dadurch nicht verbessert. Aber zumindest meinen kleinen Kosmos

Ich bin ein Morgenmuffel, und was für einer! Zehn Minuten duschen sind Minimum, damit ich in die Gänge komme. Darauf verzichten? Kann ich einfach nicht, sorry. Dafür habe ich aber beim Stromsparen Fortschritte gemacht. Erst mal habe ich mir einen Überblick darüber verschafft, welche Geräte bei mir überhaupt in Betrieb sind. Ergebnis: mein Smartphone, mein Laptop, das iPad, der Fernseher, die Wii, die Xbox, mein Keyboard, die elektrische Zahnbürste … viel zu viele Geräte also, die viel zu viel Energie verbrauchen. Damit all die Stromfresser nicht permanent an der Leitung nuckeln, habe ich für wenig Geld Steckdosenleisten mit An- und Ausschalter besorgt. Wenn ich meine


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Gadgets nicht brauche, muss ich jetzt nicht mehr Massen an Kabeln aus den Steckdosen ziehen. Ich drehe ihnen einfach mit einem Tastendruck den Saft ab. Die Stromrechnung habe ich noch nicht gesehen. Ich wette, meine Sparsamkeit zahlt sich aus.

Fair-Trade-Kleidung shoppen Vor ein paar Wochen sind bei einem Feuer in einer Textilfabrik in Bangladesch 120 Menschen gestorben. Ein Unglück, das ein weiteres Mal beweist, wie mies die Sicherheitsvorkehrungen in solchen Ausbeuterfabriken sind – und wie sinnvoll es ist, FairTrade-Hersteller zu unterstützen. Also bin ich zum ersten Mal in meinem Leben in einen Bio-Kleidershop gefahren (übrigens umweltschonend mit Bus und Bahn). Die Klamotten in dem Laden werden nicht nur in Europa, sondern ausschließlich aus veganen Materialien hergestellt. Ziemlich cool, aber leider auch ziemlich teuer: Schnürer, die ich so ähnlich bei Primark oder H&M für 30 Euro kriege, sollten in dem Shop das Vierfache kosten. Das gibt mein Geldbeutel leider nicht her. Nach Weihnachten, das habe ich mir aber fest vorgenommen, kaufe ich mir dort ein Paar Schuhe. Dann werde ich zwar mehr darauf achten müssen, die Schnürer nicht innerhalb von drei Monaten durchzurocken. Dafür unterstütze ich aber Hersteller, die ihre Mitarbeiter vernünftig bezahlen und besser auf deren Sicherheit achten.

Regionale Lebensmittel kaufen Dass Berliner mies gelaunt sind, ist nicht nur ein Klischee. Vor allem in Supermärkten begegne ich immer wieder grimmigen Angestellten, die genervt »Dit ham wa nich!« oder »Dit müssen 'Se selbst suchen!« brummen. Deshalb gehe ich lieber auf den Markt. Die Verkäufer dort sind weitaus netter, und ihre Preise sind es auch. Äpfel bekomme ich zum Beispiel im Schnitt um die Hälfte günstiger als im Supermarkt – und vor allem frischer: Während in den Supermärkten häufig Äpfel aus Italien liegen, die eine tagelange

Fahrt hinter sich haben, verkaufen auf den Märkten Bauern aus der Region ihre Waren. Einziges Problem: Der Laden um die Ecke hat täglich bis 22 Uhr offen, die Bauern kommen nur mittwochs und samstags. Wer frisches Obst und Gemüse möchte, muss seinen Einkauf also vorausschauend planen. Doch wie all die anderen Maßnahmen, die ich ausprobiert habe, um grüner zu leben, ist auch das eine Frage der Gewöhnung. Nach einem Monat Einkaufen auf dem Markt bin ich im Rhythmus. Jetzt muss ich mir nur noch Mühe geben, darin zu bleiben.

Ökologischer Fußabdruck: Irgendwann ist Schluss Die Erde ist groß, sehr groß. Ihr Äquator hat einen Umfang von 40.000 Kilometern. Zu Fuß müsste man also fast fünf Jahre ohne Pause durchmarschieren, um sie einmal zu umrunden. Und trotzdem reicht ihre Fläche von 510 Millionen Quadratkilometern nicht aus, um uns alle zu ernähren. Zumindest der Theorie des Ökologischen Fußabdrucks nach ist die Biokapazität der Erde – also ihre Möglichkeit, Ressourcen zu produzieren und von uns verursachten Abfall wieder aufzunehmen – erschöpft, nein, sogar überlastet. Nach William Rees und Mathis Wackernagel, welche die Theorie Mitte der Neunziger entwickelten, fehlen jedem Menschen inzwischen 0,7 Hektar Fläche pro Jahr. Auf Deutschland heruntergerechnet haben wir sogar ein Defizit von 2,6 Hektar pro Person und Jahr. Oder anders: Unsere Bedürfnisse nehmen zu viel Platz ein, und wir müssen verzichten lernen. Ansonsten wird uns die Erde bald nicht mehr so groß vorkommen.


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So könnt ihr an eurer Schule etwas bewegen!

Änder’ was, bevor’s das Klima tut! Die Klimahelfer-Kampagne des Jugendrotkreuzes Das Jahr 2012 gehört zu den wärmsten Jahren seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Zugleich ist der Ausstoß von Treibhausgasen so stark gestiegen wir noch nie: seit 1970 um 70 Prozent. Die Folgen des Klimawandels auf der ganzen Welt sind verheerend – es ist also höchste Zeit, aktiv zu werden und etwas dagegen zu tun! Anpassung an den Klimawandel Im Mai 2012 startete das Jugendrotkreuz, der Nachwuchsverband des Deutschen Roten Kreuzes, eine eigene bundesweite Kampagne zum Klimawandel. Sie rückt das Thema Klimaanpassung in den Vordergrund und befasst sich mit den humanitären Konsequenzen das Klimawandels. Wie können wir uns und andere vor extremen Wetterlagen oder Hochwasserereignissen schützen? Wie wollen wir in Zukunft mit Klimaflüchtlingen umgehen?

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Bevölkerungsschutz: Wie sicher ist deine Schule? Hochwasser, Stürme, Überschwemmungen. Auch hierzulande sollten Menschen im Katastrophenfall selbst wissen, was zu tun ist. Denn bis Hilfe da ist, vergeht oft wertvolle Zeit. Deshalb fordert das JRK die bessere Vorbereitung speziell von Kindern und Jugendlichen auf extreme Wettereignisse. Im Oktober 2013 ruft das JRK zum Schulcheck auf: wie katastrophensicher ist eure Schule? Klimabedingte Migration: Neue Gesetze Wegen des Klimawandels müssen unzählige Menschen ihre Heimat verlassen. Umweltzerstörung und Naturkatastrophen gelten aber nicht als Fluchtgrund – die Grenzen bleiben verschlossen. Nachhaltige Lösungen zum Schutz von Klimaflüchtlingen gehören auf die politische Agenda der Bundesrepublik Deutschland, findet das JRK. 2014 startet das Jugendrotkreuz eine Onlinepetition zur Aufnahme von Klimaflüchtlingen und sammelt 50.000 Unterschriften. Gelingt dies, muss sich der Bundestag mit dem Thema befassen.

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Klimaschutz im eigenen Verband Rund 400.000 Mitglieder im Deutschen Roten Kreuz sind gefordert, mehr für den Klimaschutz zu tun. Das JRK liefert Methoden und Tipps zur Umsetzung von Klimaschutzrichtlinien und die aktive Beteiligung am Klimaschutz. Die Klimahelfer- Kampagne läuft bis September 2014. Aktuell tragen die JRK Kampagnen-Botschafter das Thema in den Verband. Mitmachen kann jeder, auch wer nicht im Jugendrotkreuz aktiv ist.

Unter www.mein-jrk.de/klimahelfer findet ihr das Klimajournal zur Kampagne, ab Januar auch Tipps und Info und Infos, wie man eine Baumpflanzaktion startet, einen Trinkwasserspender baut, oder einen erfolgreichen Sponsorenlauf für das BangladeschProjekt ins Leben ruft.

Vorbereitung auf den Katastrophenfall: Schulprojekt in Hatiya, Bangladesch Bangladesch zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt, etwa jeder Zweite der 162 Millionen Einwohner lebt unterhalb der Armutsgrenze. Das Land gilt als besonders katastrophengefährdet. Hochwasser, Monsun und Wirbelstürme führen regelmäßig zu Überschwemmungen, die bisweilen 60 Prozent des Landes überfluten. Zerstörte Ernten, Schäden an Häusern und Straßen sowie der Ausbruch von Epidemien gehören zu den immer wiederkehrenden Problemen. Das Deutsche Rote Kreuz arbeitet auf Hatiya mit 10 Schulen zusammen und bereitet Lehrer und Schüler auf den Ernstfall vor. Sie verbreiten das Wissen zu den Risiken, die der Klimawandel birgt in den Gemeinden und Familien. Die Programme tragen wesentlich zur Katastrophenvorsorge und zur Stärkung der Selbsthilfe bei. Die JRK-Spendenaktion für Hatiya startet am 1.1.2013. Wie ihr dazu beitragen könnt, etwa mit einer Spendenaktion, erfahrt ihr online.

www.mein-jrk.de/klimahelfer


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Schülerwettbewerbe vorgestellt Die Zukunft der Städte

Gerecht einkaufen: Fairste Klasse gesucht!

Interessant für: Alle, die sich schon mal gefragt haben, wie das Leben in der Zukunft aussehen könnte, und Lust haben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dabei kannst du sowohl technische und wirtschaftliche als auch gesellschaftliche Aspekte bearbeiten.

Von der Arbeit leben können, das ist für uns selbstverständlich. Für die meisten Bauern in Asien, Afrika und Lateinamerika sieht das leider anders aus, denn sie sind mit ihren Lebensmittelpreisen weltweit nicht konkurrenzfähig. Um ihre Lebensgrundlage sicherzustellen, wurde deswegen der faire Handel ins Leben gerufen. Hierbei werden den Nahrungsmittelherstellern höhere Preise gezahlt, um ihnen durch den Gewinn eine Lebensgrundlage zu garantieren.

Du darfst mitmachen, wenn: Du mit deinen Freunden oder deiner Klasse ein Team gründest und einen Kooperationspartner für eure Projektarbeit suchst. Das gibt’s zu holen: Eine Reise nach Peking und weitere Preise. 31.12.2012 | www.focus.de/schuelerwettbewerb

ECHT KUH-L! Interessant für: Alle, die nicht akzeptieren wollen, dass jedes achte gekaufte Lebensmittel wieder in der Tonne landet. Ziel ist es, ein kreatives Projekt zu entwickeln, das auf Verschwendung von Lebensmitteln hinweist und am besten auch einen Lösungsvorschlag bietet. Du darfst mitmachen, wenn: Du höchstens in die zehnte Klasse gehst und dich mit deinem Kaufverhalten auseinandersetzen willst. Das gibt’s zu holen: 41 attraktive Reise-, Erlebnis- und Sachpreise, unter anderem eine dreitägige Berlin-Reise.

Mach auch du Gerechtigkeit zu deinem Lifestyle und überzeuge deine Mitschüler mit einer kreativen Aktion von den Vorteilen des fairen Handels. Egal ob du ein eigenes Video drehst, ein Kochduell mit fair gehandelten Produkten organisierst oder eine faire Schülerfirma eröffnest: Lass deiner Fantasie freien Lauf, und mach mit deiner Klasse beim Wettbewerb »Fairste Klasse gesucht!« mit. Ziel ist es, das Konzept Fair Trade bekannter zu machen und deine Mitschüler dazu zu bringen, bewusster einzukaufen. Natürlich kannst du auch selbst gebackene Brownies aus fair gehandelten Zutaten verkaufen oder einen Kurzfilm zum Thema drehen. Je innovativer deine Aktion ist und je mehr Menschen du damit erreichst, desto besser stehen deine Chancen, einen der Geldpreise von insgesamt 8000 Euro zu gewinnen. Schnell sein lohnt sich dabei, denn die ersten 50 Gruppen, die einen Beitrag einreichen, erhalten ein Paket mit einem Volleyball und vielen fairen Süßigkeiten. Teilnehmen können alle Klassen oder Gruppen ab fünf Personen ab der fünften Klasse. Weitere Infos gibt’s hier: www.fair4you-online.de/wettbewerb

28.3.2013 | www.echtkuh-l.de

BundesUmweltWettbewerb Interessant für: Alle, denen Umweltprobleme nicht egal sind und die gerne Lösungsansätze für umweltschädliche Entwicklungen finden würden. Nach dem Motto »Vom Wissen zum nachhaltigen Handeln« gehst du einem Umweltproblem auf den Grund und machst einen Vorschlag, wie es bekämpft werden kann. Du darfst mitmachen, wenn: Du gern analytisch und lösungsorientiert in den Themen Naturschutz und Ökologie, Technik, Wirtschaft und Konsum, Politik, Gesundheit und Kultur arbeitest. Das gibt’s zu holen: Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von 25.000 Euro. 15.3.2013 | www.bundesumweltwettbewerb.de

Deutscher Bürgerpreis: Wo der Einsatz für Andere belohnt wird Lukas Wrobel, 15 macht seit fünf Jahren bei den Sportpiraten mit: Das ist eine Gruppe Flensburger Jugendlicher, die einen BMX-Parcours eingerichtet hat. Dort trainiert Lukas Gleichaltrige im BMX- und Skateboard-Fahren. „Es ist einfach ein gutes Gefühl, anderen eine Perspektive zu geben “, sagt er. Die Sportpiraten sind eines von drei Projekten, die am 10.12. in Berlin mit dem Deutschen Bürgerpreis in der Kategorie U21 ausgezeichnet werden. Ebenso dabei ist der Jugendkulturverein Kokolores aus Künzelsau: Mit regelmäßigen Lesungen, Poetry-Slams und Konzerten beleben die Engagierten das Kulturleben der Region „Vor allem motiviert uns die positive Resonanz unserer Besucher.“, sagt Vorsitzender Pascal Rüger.

Lukas Wrobel, 15, hat mit seinen »Sportpiraten« einen BMX-Parcours eingerichtet und unterrichtet dort jetzt Gleichaltrige im BMX- und Skateboard-Fahren.

„Ich möchte Jugendlichen helfen, fremde Kulturen kennenzulernen“, sagt Evelyn Alekseev. Gemeinsam mit anderen Schülern aus Oberursel in Hessen hat sie das Online--Portal TWNCTY für Jugendliche aus 39 Partnerstädten entwickelt, das ebenfalls für den größten bundesweiten Ehrenamtspreis nominiert ist. Mehr zu den Preisträgern findest du auf YAEZ.de, einfach @Bürgerpreis ins Suchfenster eingeben. www.deutscher-buergerpreis.de

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Umweltschutz nach Stundenplan Papierberge, überhitzte Räume, laufende Wasserhähne: Nachhaltigkeit bleibt an Schulen oft graue Theorie. Engagierte Schüler zeigen, dass es auch anders geht. Texte: Xenia Auerbach Illustration: Marlene Zehnter

St.-DominikusMädchengymnasium, Karlsruhe

Radko-Stöckl-Schule, Melsungen

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – mithilfe dieser alten Weisheit gelang es am St.-Dominikus-Mädchengymnasium, 30 Prozent der Heizenergie einzusparen. Denn seit dreizehn Jahren kümmern sich Energiemanagerinnen in jeder Klasse um die Einstellung der Thermostatventile, Temperatur, Stoßlüftung und Beleuchtung. Außerdem ließ die Schulleitung neue, besser isolierte Fenster einbauen. Spezialkontrolleure der AG »Umwelt und Energie« lesen wöchentlich die Verbrauchszähler der Schule ab, um Unregelmäßigkeiten im Verbrauch sofort zu erkennen und gegebenenfalls den Ursachen auf den Grund zu gehen. Außerdem gibt es feste Unterrichtseinheiten zum Thema Umweltschutz. Hieraus ging 2012 sogar eine Schülerfirma hervor, die einen Weg gefunden hat, Schülerzeitungen CO2-neutral zu drucken. Für ihren Einsatz wurde die Schule mit dem Energiesparmeisterpreis 2012 des Bundesumweltministeriums sowie dem Deutschen Klimapreis der Allianz Umweltstiftung 2012 ausgezeichnet.

Die Radko-Stöckl-Schule ist auf vielen Ebenen für den Klimaschutz aktiv: Energie-Aktionstage, ein Fachkongress für Nachhaltigkeit oder die Teilnahme am Hessen SolarCup mit einem selbst gebauten Solarmobil sind dabei nur drei Beispiele. Mit dem Pilotprojekt »Technikhaus EnergiePLUS« engagiert sich die hessische Berufsschule außerdem für nachhaltige Entwicklungen im Bildungssystem. Kai Burchart, einer der zuständigen Lehrer, erklärt, worum es geht: »Wir bauen ein altes Einfamilienhaus um und modernisieren es. Die Berufsschüler bekommen dabei das praktische Wissen vermittelt, das man bei nachhaltigen Sanierungen benötigt. Gemeinsam mit Lehrern, Handwerkern und Architekten lernen sie die Herausforderungen der energetischen Erneuerung von bestehenden Gebäuden kennen« Und weil man an der Radko-Stöckl-Schule weiß, dass sich niemand nur drinnen aufhält, wurde mithilfe einiger Kooperationspartner eine Solartankstelle errichtet – die erste im ganzen Landkreis. Für ihr »Technikhaus EnergiePLUS« wurde die Schule 2011 von der UNESCO ausgezeichnet.

Noelle Waibel, 17, Energiemanagerin: »Licht aus, Fenster zu, kein Stand-by: Das klingt einfach, wird aber in den wenigsten Klassenzimmern umgesetzt. Deswegen gibt es an unserer Schule Energiemanagerinnen wie mich, deren Aufgabe es ist, genau darauf zu achten. Wenn meine Klasse den Raum verlässt, achte ich darauf, dass die Lichter ausgeschaltet sind. In der Fünfminutenpause drehe ich die Heizung ab und öffne die Fenster – durch das Stoßlüften hält sich die Verschwendung der Heizwärme in Grenzen. Auch unsere Lehrer muss ich oft daran erinnern, den Overheadprojektor oder Beamer abzustellen, wenn er gerade nicht benutzt wird. Zweimal am Tag lese ich die Raumtemperatur ab und protokolliere sie, um einen langfristigen Überblick über die Einhaltung der Werte zu behalten. Zwei- bis dreimal im Jahr treffen sich alle Energiemanagerinnen und tauschen sich über die Aufgaben aus oder entwickeln Lösungsansätze, wenn es Abweichungen von der Norm gibt. Darüber hinaus sind viele von uns noch in der AG »Energie und Umwelt« und veranstalten zum Beispiel Energie-Rallyes für Schü-

lerinnen der sechsten Klasse. Hierbei stellen wir ihnen unter anderem den Treibhauseffekt vor und präparieren ein Klassenzimmer mit Energielecks wie gekippten Fenstern und Geräten im Stand-by-Betrieb, die die Schülerinnen finden und beheben sollen. So entwickeln sie schon früh einen Blick für Energiefresser.« Jasmin Mai, 16, Leiterin der Schülerfirma: »Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz schließen sich gegenseitig aus, so die landläufige Meinung. Wir wollen das Gegenteil beweisen. Im Rahmen des Seminarkurses in der Oberstufe haben wir sieben Schülerinnen eine Firma gegründet, die es Schülerzeitungen erlauben soll, umweltfreundlich zu drucken. Dazu kooperieren wir mit der medialogik GmbH. Dies ist eine Druckerei, die alle ihre Produkte CO2-neutral herstellt. Die CO2-Emissionen, die bei der Herstellung von Papier und Farbe, beim Druck selbst oder beim Transport der Druckerzeugnisse entstehen, werden durch den Einkauf von Emissionsminderungszertifikaten aus anerkannten Klimaschutzprojekten neutralisiert. Wir fungieren künftig als Schnittstelle zwischen Schülerzeitungen und Druckerei. Dazu richten wir gerade eine Homepage für unsere Firma ein, um uns besser den Kunden präsentieren zu können. Parallel bekommen wir Workshops zur Team- und Kompetenzbildung und zur Bilanzierung und Ressourceneffizienz. Im nächsten Schritt schreiben wir Schulen in ganz Baden-Württemberg an, um sie auf unser Angebot aufmerksam zu machen. Das Projekt läuft vorerst nur bis Juni, wir hoffen aber, dass unsere Nachfolgerinnen im Seminarkurs unser Unternehmen weiterführen.«

Ferdinand-Porsche-Gymnasium, Zuffenhausen Die Klima-AG des Gymnasiums arbeitet verschiedene Aktionen zum Thema Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit aus. Schulintern gibt es Klima-Infotage, Fenster wurden gedämmt und fair gehandelte Schokoladentafeln verkauft. Um zu zeigen, wie viel Müll die Schule produziert, haben Mitglieder der Klima-AG den gesamten Müll, der an einem Tag im Schulgebäude produziert wurde, auf dem Schulhof ausgestellt. Das Engagement der Stuttgarter Schule hat sich herumgesprochen – mittlerweile werden die Vertreter der Klima-AG in andere Schulen eingeladen, um Infoveranstaltungen zum Treibhauseffekt abzuhalten. Für die Schüler ist ein solches Engagement selbstverständlich. »Wir sind jung, insofern betrifft die Klimaveränderung uns ganz besonders. Darauf wollen wir andere aufmerksam machen«, sagt Denis, der schon oft in anderen Schulen referiert hat. Trotzdem wissen die Schüler, dass Reden allein nichts bringt. Ihre aktive Einsparung im Strom- und Wasserverbrauch wurde jetzt mit dem LESS-Preis 2012 des Stuttgarter Amts für Umweltschutz ausgezeichnet.


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Die Umweltpolizei klärt auf Plastik ist böse, wer mit der Hand spült, verschwendet Wasser, und Röhrenfernseher sind Stromfresser – stimmt das eigentlich? YAEZ nimmt die Öko-Mythen unter die Lupe.

Mythos 1: Altkleidersammlungen zerstören die Wirtschaft in der Dritten Welt Stimmt zum Teil, gilt aber nicht für alle Altkleidersammelsysteme. Einige exportieren Kleidung in arme Länder wie Tansania. Das hat dann negative Auswirkungen auf die dortige Wirtschaft. Denn die Altkleider werden vor Ort zu sehr niedrigen Preisen verkauft, sodass ansässige Firmen nicht konkurrenzfähig sind. Verursacher sind oft private Unternehmen, die Altkleider als Wirtschaftszweig entdeckt haben. Die meisten Altkleidersysteme verteilen die Kleidung jedoch wirklich an Bedürftige, auch in Deutschland. Besonders empfehlenswert sind Sammelsysteme wie das vom Deutschen Roten Kreuz oder von der Caritas. Rüdiger Rosenthal vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Mythos 2: Papiertüten sind umweltschonender als Plastiktüten Wenn sie aus wiederverwendetem Papier sind, dann ja. Auch Plastiktüten aus recyceltem Material sind okay, viele Plastiktragetaschen sind eh schon recycelt. Bei Tragetaschen aus Bioplastik muss man vorsichtig sein, nicht alle lassen sich rasch abbauen oder kompostieren. Am besten ist immer noch, ihr verwendet eine dauerhafte Lösung wie das Einkaufsnetz oder den Stoffbeutel. Ohnehin lautet die Devise: Spart immer dort ein, wo es geht, und vermeidet, was nicht unbedingt sein muss. Jürgen Knirsch von Greenpeace

Mythos 3: Von Hand spülen ist ökologischer als mit der Spülmaschine Das hängt vom Gerät ab. Es gibt moderne Spülmaschinen, die ökologischen Standards entsprechen und eine Energieeffizienzklasse von mindestens A+++ haben. Mit denen ist der Abwasch einigermaßen umweltschonend. Sparsames Handspülen kann im Vergleich mit einer Spülmaschine aber genauso gut sein. Ein sparsamer Handspüler kann sogar besser sein als eine ältere Spülmaschine. Sparsam wäscht ab, wer nicht unter laufendem Wasser spült. Rüdiger Rosenthal vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

rung einen Flachbildfernseher kaufen will, sollte auf TV-Tests z.B. von der Stiftung Warentest und auf die Energieeffizienzklasse achten: Für große Geräte gilt mindestens A+, für kleinere mindestens A. Andreas Halatsch vom Umweltbundesamt

Mythos 6: Recycling-Papier ist immer besser

Mythos 4: Das Dosenpfand ist Quatsch Das Dosenpfand an sich ist eine sinnvolle Sache. Denn ohne Dosenpfand hätten wir noch mehr Einwegverpackungen als ohnehin schon. Immerhin führt das System dazu, dass Dosen sowie Glas- und PET-Flaschen einer weiteren Verwendung zugeführt werden. Insgesamt ist es allerdings nicht optimal umgesetzt. Zum einen ist es verbraucherunfreundlich, weil man an vielen Automaten nicht all sein Leergut abgeben kann. Außerdem ist das Ziel, nämlich mehr Mehrweg, nicht erreicht worden. Die Mehrwegquote ist sogar rückläufig. Das liegt vor allem daran, dass dieses System viel aufwendiger für die Getränkeindustrie ist. Mit Einwegflaschen und Dosen sparen sie sich so den Rücktransport, die Reinigung und die Wiederbefüllung. Jürgen Knirsch von Greenpeace

Mythos 5: Flachbildfernseher fressen weniger Strom als die alte Röhre Im Vergleich zum Röhrenfernseher sind gleich große Flachbildfernseher energiesparender. Unter den Flachbildfernsehern sind die Plasmageräte die Stromfresser, deutlich sparsamer sind LCD/LED-Fernseher. Je größer die Bildschirmdiagonale, desto mehr Strom verbraucht das Gerät. Wer noch einen Röhrenfernseher daheim stehen hat, sollte den jetzt nicht nur austauschen, weil er mehr Energie verbraucht. Wer aus Technikbegeiste-

Auf jeden Fall, denn dadurch verbrauche ich keine Frischfasern. Zum einen schützt Recycling-Papier die Urwälder, weil dafür keine Bäume gefällt werden müssen. Zum anderen ist auch die Herstellung viel umweltschonender: Man braucht ein Drittel weniger Energie und ein Sechstel weniger Wasser im Vergleich zur Produktion von Frischfasern. Wer Recycling-Produkte kauft, die mit dem Blauen Engel oder mit dem FSC-Logo versehen sind, liegt auf jeden Fall richtig. Beim PEFC-Label würde ich wiederum vorsichtig sein, das ist nämlich aus unserer Sicht eine Mogelpackung. Jürgen Knirsch von Greenpeace

Mythos 7: Elektrogeräte ausschalten bringt nicht viel Der Stand-by-Verbrauch geht zwar immer weiter runter, teilweise unter 0,1 Watt, aber dennoch ist es besser, vor allem ältere Geräte komplett vom Netz zu trennen. Das geht am besten mit einer Steckdosenleiste. Dies ist besonders sinnvoll, wenn – wie zum Beispiel beim Fernsehen – andere Geräte wie externe Festplatte, Digitalempfänger oder DVD-Player gleichzeitig in Betrieb sind. Bei kurzen Pausen lohnt sich der Stand-by-Modus schon eher. Manche TV-Geräte etwa haben nämlich eine längere Startphase, einige bis zu 30 Sekunden. Wer diese Geräte nur mal kurz komplett, zum Beispiel mit der Steckdosenleiste ausschaltet, hat keinen großen Spareffekt, allerdings teilweise eine längere Startphase. Bei mehr als zwei Stunden Stand-by-Betrieb lohnt es sich aber schon wieder, das Gerät komplett vom Netz zu nehmen. Andreas Halatsch vom Umweltbundesamt

Protokolle: Denise Haberger Illustration: Julia Humpfer


Texte: Ineke Haug, Sven Gerhards Illustration: Christoph Rauscher

Wer Lust auf ein neues T-Shir n채chsten Laden eins vom Sta mal geschaut, was unsere Kle bevor sie f체r uns zur

Tipp:

Tipp: Tipp:


rt hat, der braucht sich nur im apel zu nehmen – wir haben eidung schon alles erlebt hat, Anprobe bereitliegt.

Klar, niemand von uns will Kinderarbeit unterstützen, aber was kann man überhaupt tun, vor allem wenn man aufs Geld achten muss? Wir haben nachgefragt. Kann ich mit einem Schülerbudget überhaupt nachhaltige Kleidung kaufen? Ja, wenn man den Kompromiss macht, nicht jede Woche etwas Neues zu kaufen. Wer auch mal einen Monat lang spart, kann dann etwas mehr Geld für sein Lieblingsteil ausgeben. Außerdem ist es fraglich, ob wir immer neue Artikel brauchen, zurzeit ist ja der VintageStil immer noch angesagt, und man kann in Secondhandläden oder auf Flohmärkten echte Schätze finden. Wie kann ich erkennen, ob ein Hersteller wirklich etwas für die Umwelt tut? Ein wichtiges Kriterium hierfür sind Labels und Zertifikate, die von unabhängigen Organisationen vergeben werden. Zu den bekannteren zählen der GOTS (Global Organic Textile Standard) oder der vom IVN (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e.V.) vergebene »Naturtextil IVN zertifiziert BEST«-Standard. Firmeneigenen Labels kann man nicht unbedingt Glauben schenken, weil es für sie keine klaren Richtlinien gibt und sie oft nur von firmeneigenen Auditoren überprüft werden. Sven Gerhards ist Professor für Qualitätsmanagement, Fertigungsverfahren und Arbeitswissenschaft im Studiengang Bekleidungstechnik an der Hochschule AlbstadtSigmaringen.


14 zukunft

Unsere kleine Öko-Farm Tiere sollte man zwar mögen, wenn man sich fürs WWOOFing entscheidet, aber mit Hundegebell hat der Arbeitseinsatz auf einem Biobauernhof nichts zu tun. Vielmehr ist es eine günstige und sinnvolle Alternative zu All inclusive und Co. Protokolle und interview: xenia auerbach Julian, 21, aus Berlin war als WWOOFer in Kanada »Nach dem Abi zieht es ja mittlerweile viele ins Ausland, insofern war ich da keine Ausnahme. Der Plan war einfach: ein Working Holiday Visum für Kanada beantragen und dann raus aus Deutschland. Dass ich in diesem Jahr Bekanntschaft mit dem WWOOFing gemacht habe, war allerdings nicht geplant. Tatsächlich erfuhr ich erst an meinen ersten Tagen in Kanada von deren Website. Ich meldete mich an und erhielt nach ein paar Anfragen den Platz auf meiner ersten Farm in Québec. Diese gehörte einem älteren Paar und bestand im Wesentlichen aus einem kleinen Gemüsegarten. Nach zwei Wochen packte ich meinen Rucksack und zog weiter, um eine Erfahrung reicher und fest entschlossen, mich bei der nächsten Farm besser über die Aufgabenfelder zu informieren. So reiste ich weiter durch das Land. Ich habe Vorratskammern isoliert, Zäune und Hühnerställe gebaut, bin Traktor gefahren und habe Obstbäume geschnitten. Ich habe so viele faszinierende Menschen getroffen wie noch nie in meinem Leben, sowohl Farmer als auch andere WWOOFer. Seitdem schwingt in meinem Hinterkopf auch immer der Gedanke mit, einmal selbst eine kleine Farm zu führen, ökologisch Lebensmittel anzubauen und mich gesund zu ernähren. Unterwegs habe ich auch Farmen gesehen, die sich über Solarzellen selbst mit Strom versorgen und Wasser aus einem See pumpen, somit also vollkommen unabhängig sind. Noch hänge ich als junger Mensch am Großstadtleben, aber wer weiß, vielleicht überkommt es mich mit Mitte fünfzig, und ich werde auch zum Aussteiger? Freiwillige, die mir dabei unter die Arme greifen wollen, gäbe es ja genug. Das ist das Schöne am WWOOFing, da kann jeder mithelfen, der die Motivation dazu hat. Ich selbst war nach dem Gymnasium sehr theoretisch geprägt und absolut nicht gewohnt, die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken. Deswegen war ich sehr froh, dass die Farmer immer so geduldig mit mir waren und mich umfangreich eingewiesen haben. Grundsätzlich kann ich jedem Unentschlossenen einen WWOOF-Aufenthalt nur empfehlen. Die Selbstzweifel und Ängste, ob man denn auch einen Job findet, verfliegen sehr schnell, und was übrig bleibt, ist eine inspirierende und unvergessliche Zeit.«

Claudia, 22, aus Landsham war als WWOOFer in Irland »Eigentlich wollte ich nach meiner ersten Ausbildung nach Afrika gehen und in der Entwicklungshilfe arbeiten. Leider hatte ich nur einen Monat Zeit und auch nicht genug gespart, um mir eine Organisation leisten zu können. Gemeinsam mit einer Freundin, die auch

etwas Neues sehen wollte, habe ich beschlossen, nach Irland zu gehen und dort zu WWOOFen. Wir meldeten uns auf der Homepage von WWOOF Irland an, erstellten ein Profil und verschickten um die zwanzig Anfragen. Zurück kam leider nur eine Einladung, da im August in Irland Flaute herrscht. Aber über eine andere Hofbesitzerin kamen wir an die Adresse eines weiteren Hofs, wo Freiwillige gesucht wurden. Im Endeffekt waren wir also auf zwei Höfen. Der erste wurde von einem jungen Paar geführt, das 250 Schafe und ein Feld besaß. Da die beiden schon vor unserer Ankunft alles für die nächste Saison angepflanzt hatten, blieben uns nur noch kleinere Arbeiten. Wir haben Gras an den Bäumen ausgerupft und die Hufe von den Schafen nach Verletzungen überprüft. Oft haben wir uns aber auch einen ruhigen Tag mit den Besitzern gemacht oder die Gegend zusammen mit ihnen erkundet. Das war echt super, wir haben uns schnell angefreundet, und am Ende des zweiwöchigen Aufenthalts haben sie uns noch zu einem Fest eingeladen. Die zweite Farm gehörte einem älteren Ehepaar, sie hatten Hühner und Alpakas. Allerdings war es hier weniger interessant. Es hat auch stark geregnet, was in Irland keine Seltenheit, aber doch jedes Mal nervig ist. Generell bin ich sehr froh, diese Erfahrung gemacht zu haben. Ich habe eine andere, deutlich entspanntere Einstellung zum Leben und ein unglaublich schönes Land kennengelernt. Auch die Erfahrung, draußen zu arbeiten und sich an der frischen Luft zu beschäftigen, schätze ich im Vergleich zum vorherigen Bürojob sehr. Diese Erfahrung ist für jeden interessant, weil man lernen muss, zurechtzukommen und sich an die Farmer anzupassen. Dann wird man aber sehr herzlich aufgenommen und lernt das jeweilige Land so kennen, wie es bei einem Urlaub nicht möglich wäre.«

»WWOOFing

passt in viele Lebensentwürfe«

Wir haben Jan-Philipp Gutt von WWOOF-Deutschland gefragt, worum es bei dem Farmeinsatz eigentlich geht und zu wem er passt. Warum ist WWOOFing auf einmal so beliebt? Als WWOOFer ist man flexibel. Wo, wann und wie lange man Zeit auf Höfen verbringt, ist von der Übereinkunft mit den Hofleuten abhängig und die Planung unkompliziert. Somit passt WWOOF in viele Lebensentwürfe. Außerdem ist WWOOF nicht auf eine bestimmte Zielgruppe beschränkt, sondern bringt Menschen mit unterschiedlichem Alter und Hintergrund zusammen.

Für wen ist WWOOFing geeignet? Beim WWOOFen treffen Menschen mit unterschiedlichen Erwartungen aufeinander. Mit dieser Situation zurechtzukommen ist durchaus eine Herausforderung, sowohl für die Freiwilligen als auch für die Hofleute. Auf jeden Fall sollte man Interesse an ökologisch verträglicher Landwirtschaft haben. Was ist der Unterschied zu Work and Travel? WWOOF hat andere Schwerpunkte als Work and Travel. WWOOF ist eine Gemeinschaft aus Leuten, die sich für Alternativen in der Landwirtschaft interessieren, die sich darüber austauschen und lernen möchten. Dabei erscheint es uns wichtig, dass der Austausch beim WWOOFen von der Bezahlung entkoppelt ist. So kann leichter eine ungezwungene Lernsituation entstehen, von der beide Seiten profitieren. Welche Vorteile ziehen die beiden Parteien (Biobauer und Freiwilliger) aus dem Konzept? WWOOFer können auf Reisen Kontakt zur lokalen Bevölkerung aufnehmen, Wissen über ökologischen Landbau und Tierhaltung aus erster Hand erfahren und sich selbst ausprobieren. Sie können Kontakte knüpfen und ohne viel Geld leben, da Unterkunft und Verpflegung gestellt werden. Bäuerinnen und Bauern sind häufig durch die Arbeit an ihren Hof gebunden und können selbst nicht in die Welt reisen. Dafür kommen Menschen aus aller Welt zu ihnen, die sie unterstützen und »frischen Wind« bringen.

Was ist WWOOFing? WWOOFing (WWOOF steht für World Wide Opportunities on Organic Farms) ist die Möglichkeit, für eine oder mehrere Wochen auf einem Biobauernhof zu arbeiten. Dabei erhält der Freiwillige freie Kost und Logis und der Bauer eine oft dringend benötigte Arbeitskraft. Zum WWOOFen meldest du dich bei der jeweiligen nationalen Gesellschaft online an und zahlst eine geringe Mitgliedsgebühr, im Regelfall 25 Dollar. Danach bekommst du Zugang zur Liste aller angemeldeten Höfe in deinem Wunschland. Das Mindestalter variiert dabei, in manchen Ländern ist das WWOOFen schon mit 16 Jahren möglich, wieder andere Landesorganisationen akzeptieren nur Mitglieder über 18. Deswegen solltest du dich auf der Website deines Wunschlandes unbedingt gut informieren. Innerhalb der EU ist die Organisation eines WWOOF-Aufenthalts unkompliziert, da z.B. die Krankenversicherung gültig ist. Außerhalb der EU solltest du dich frühzeitig um Details wie Visum, Impfungen, Kranken- und Haftpflichtversicherung kümmern.


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Grüner studieren

Für Sonnenanbeter

Das Umweltbewusstsein steigt auch bei Unternehmen, deshalb sind die Aussichten in Berufen, die sich mit erneuerbaren Energien oder Elektromobilität beschäftigen, richtig gut. Wir sagen, mit welchen Studiengängen ihr in eine nachhaltige Karriere starten könnt. Texte: Michael Metzger

Deutschland macht es vor: Es geht auch ohne Atomenergie. Das zumindest ist der politische Wille. An technischen Lösungen müssen die Experten von morgen schrauben – und die werden unter anderem im Studium »Regenerative Energiesysteme« ausgebildet. Das Lehrangebot umfasst Themengebiete wie Solarthermie, Photovoltaik, Windenergie, Geothermie, Energiebiotechnologie und Wasserkraft. Querschnitts-Probleme in allen regenerativen Energien sind die Fragen nach der Energieerzeugung, ihrem Transport und der Speicherung. Diplom-Studiengang

Regenerative Energiesysteme

»Regenerative Energiesysteme« an der TU Dresden www.et.tu-dresden.de/etit/index.php?id=659

Für Mülltrenner Abfallwirtschaft und Altlasten Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht. Wo sich aber Müll nicht vermeiden lässt, besteht das Geheimnis in der richtigen Entsorgung. Ausgebildet werden Ingenieure, die in der Lage sein sollen, Müllentsorgungsanlagen zu entwerfen und zu betreiben. Dafür müssen sie wissen, wie die Maschinen physikalisch und chemisch funktionieren. Es geht um Fragen wie: Woran erkenne ich, ob ein Standort für eine neue Entsorgungsanlage geeignet ist? Welche rechtlichen Voraussetzungen gibt es für die Müllentsorgung? Absolventen arbeiten später nicht nur in entsprechenden Anlagen, sondern beraten auch Industrieunternehmen und Ingenieurbüros. Bachelor- und Master-Studiengang »Abfallwirtschaft und Altlasten« an der TU Dresden www.tu-dresden.de

Für Landeier Agrarökologie Da sitzt er also, der zufriedene Bauer, inmitten seiner Kühe und Schafe, auf seiner Alm, im Hintergrund die Alpen und der blau-weiße Himmel. Ein malerisches Bild, das leider nur noch in der Fantasie verklärter Großstädter existiert. Landwirtschaft ist ein knallhartes Business, und die Modernisierung hat auch vor diesem Berufsfeld nicht haltgemacht. Wie dabei trotzdem nachhaltig gewirtschaftet werden kann, damit am Ende gesunde ökologische Lebensmittel herauskommen, dieser Frage geht der Studiengang »Agrarökologie« nach. Ohne die Landwirtschaft zu verklären, sollen die Absolventen in die Lage versetzt werden, im Einklang mit der ländlichen Idylle zu leben und trotzdem effiziente neue Technologien einzusetzen. Bachelor-Studiengang »Agrarökologie« an der Uni Rostock www.uni-rostock.de

Für Giftmischer Ecotoxicology Umweltschutz ist schön und gut, manchmal aber kommt jeder Schutz zu spät. Wo die Umwelt einmal vergiftet wurde, braucht es speziell geschulte Experten, um zu retten, was noch zu retten ist. Der Studiengang »Ecotoxicology« beschäftigt sich mit dem Einfluss von Chemikalien auf die biotische Umwelt. Ein besonderer Schwerpunkt dabei ist die Gefahrenanalyse unter Aspekten der Umweltchemie, der Toxikologie und der Ökologie. Ökotoxikologen finden später Jobs in wissenschaftlichen Einrichtungen und Forschungsinstituten, Behörden und Ministerien, in der Industrie sowie bei Beratungsunternehmen. Master-Studiengang »Ecotoxicology« an der Uni Koblenz-Landau uni-koblenz-landau.de/studium/studienangebot/master/ma-ecotoxicology

Für Stadtratten Stadtökologie 2007 war der Wendepunkt. Seit damals leben auf der Welt mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Die Urbanisierung hat ein neues Stadium erreicht, und damit stehen wir vor neuen Problemen: Wie kann in solchen dicht besiedelten Räumen genug Lebensqualität für die Bewohner aufrechterhalten werden? Woher den Platz nehmen für Seen, Parks und Grünflächen? Was tun mit dem Verkehr in der Stadt, dem Smog und der Umweltverschmutzung? Im interdisziplinären Master-Studiengang »Stadtökologie« werden Stadtforscher, -planer und -architekten mit solchen Fragen konfrontiert – damit das Leben in der Stadt auch in Zukunft lebenswert bleibt. Master-Studiengang »Stadtökologie« an der TU Berlin www.planen-bauen-umwelt.tu-berlin.de

Für Computerfreaks Betriebliche Umweltinformatik Soziologen, Anthropologen und Informatiker sind sich einig: Wir leben in einer Netzwerkgesellschaft. Vernetzte Kommunikationssysteme und neuartige Technologien haben den Alltag der Menschen in den letzten beiden Jahrzehnten verändert und werden dies auch in Zukunft tun. Warum also nicht die technischen Möglichkeiten dazu nutzen, die Zukunft des Planeten zu retten? Im Studiengang »Betriebliche Umweltinformatik« lernen Informatiker, mit ihrem Know-how Probleme im Bereich Umweltschutz anzugehen. Außerdem blicken sie über den fachlichen Tellerrand – denn im späteren Beruf wird es wichtig sein, mit Biologen, Chemikern oder Ökonomen zusammenzuarbeiten. Master-Studiengang »Betriebliche Umweltinformatik« an der HTW Berlin bui.htw-berlin.de

Für Tüftler Bio- and Environmental Engineering Nachhaltigkeit ist hip! Während bis vor einiger Zeit Produkte entweder stylish und cool oder ökologisch und oll waren, will heute jeder irgendwie »organisch« und »fair« produzieren. Bio ist ein echter Verkaufsschlager geworden. Im Bachelor-Studiengang »Bio- and Environmental Engineering« lernen Tüftler, wie sie Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit in Produkte einbauen können. In Fächern wie Mathematik oder Mikrobiologie werden die Grundlagen vermittelt, in Spezialisierungsfächern wie Biotechnologische Prozesse wird das Wissen vertieft und angewandt. Bachelor-Studiengang »Bio- and Environmental Engineering« an der Hochschule Ostfalia in Wolfenbüttel www.ostfalia.de/cms/de/v/Studint/BEE.html


zukunft 17

GIBT’S DEN WIRKLICH?

Ungewöhnliche Studiengänge (3): Zukunftsforschung

BWL, Jura und Co sind dir zu langweilig? Dann wären vielleicht Brauwesen, Coffeemanagement oder Besamungstechnik was für dich. Der Vorteil der Nischenfächer: Die Studenten müssen sich nicht in überfüllte Hörsäle quetschen und haben auch bei der Jobsuche gute Chancen. Protokoll: michael metzger Josefa Kny, 24, studiert im 3. Semester »Zukunftsforschung« an der FU Berlin. »Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt«, prognostizierte Thomas J. Watson, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von IBM, im Jahr 1943. An meinem Institut hängt dieses Zitat gerahmt an einer Wand. Wie hat sich der gute Mann doch getäuscht! So ist das eben mit Zukunftsprognosen: Überprüft werden können sie erst im Nachhinein. In meinem Masterstudiengang »Zukunftsforschung« an der FU Berlin habe ich jeden Tag mit diesem Problem zu kämpfen: Wie kann ich seriöse Aussagen über die Zukunft treffen, ohne blauäugig in eine Kristallkugel zu blicken oder ein Bleigießen zu veranstalten? Dabei gibt es ja gar nicht nur die »eine Zukunft«. In der Zukunftsforschung untersuchen wir vielmehr verschiedene mögliche Entwicklungen von Zukunft, zum Beispiel mithilfe der »Szenario-Methode«, abhängig von unterschiedlichen Parametern. Die Fragestellung, die wir auf die Zukunft anwenden, spielt in meinem Studiengang auch eine wichtige Rolle: Was will der Auftraggeber einer Studie eigentlich wissen? Interessiert ihn der Klimawandel, das Ernährungsverhalten der Mensch oder eher Mobilität? Natürlich hängt alles mit allem zusammen, aber je nachdem, was ich untersuche, konzentriere ich mich auf manche Fakten mehr als auf andere. Zum Beispiel die Mobilitätsfrage: Wenn ich mir die Trends der letzten Jahre und Jahrzehnte anschaue, dann erkenne ich einerseits einen Trend zu mehr Individualmobilität. Andererseits sehe ich aber auch, dass wir ein Energie- und Rohstoffproblem haben. Zwei Szenarien sind also vorstellbar: entweder fahren in der Zukunft noch mehr kleinere und energiesparende Autos, um einzelne Individuen von A nach B zu befördern. Oder aber, wir schaffen es nicht, das Energieproblem des Individualverkehrs in den Griff zu bekommen. Dann fahren in Zukunft gar keine Autos mehr, aber stattdessen verfügt jedes kleine Dorf über einen Highspeed-Bahnhof. Neben diesen zwei Extremen sind natürlich zahlreiche weitere Szenarien möglich. Zukunftsforschung heißt Absorption von Unsicherheit: Verschiedene Entwicklungen sind denkbar, und in der Zukunftsforschung erstellen wir realistische Aussagen darüber, was jedes Szenario für die Gesellschaft bedeuten würde. Dabei ist uns eine 360-Grad-Perspektive wichtig: Ich selbst habe im Bachelor Politikwissenschaften studiert, meine Kommilitonen kommen aus der BWL, der Psychologie oder dem Tiermanagement. In den Seminaren prallen viele unterschiedliche Vorstellungen von Gesellschaft aufeinander. Das ist spannend, denn nur mit solch verschiedenen Blickwinkeln schafft man es, Zukünfte als Ganzes zu erfassen. Die Methoden dafür borgen wir uns zum Teil aus anderen Wissenschaften: Wir führen Interviews, gucken uns Statistiken aus Vergangenheit und Gegenwart an oder verteilen Fragebögen. Wir beginnen aber auch damit, eigene Methoden zu entwickeln, mit denen wir hoffen, aussagekräftige Zukunftsbilder entwickeln zu können. Persönlich glaube ich nicht an so etwas wie »Schicksal« oder eine Vorbestimmtheit von Zukunft, sonst hätte ich sicherlich Probleme mit meinem Studiengang. Ich glaube vielmehr, dass jeder seinen Beitrag dazu leisten kann, Zukunft zu gestalten. Mir persönlich ist der Aspekt der Nachhaltigkeit sehr wichtig. In meinem späteren Beruf möchte ich Auftraggeber so beraten, dass sie auch die langfristigen Auswirkungen ihrer Handlungen im Auge behalten.

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zukunft 19

Ganz schön forsch Für ihre Doktorarbeit lesen junge Wissenschaftler viele Tausend Seiten oder denken sich Experimente aus. Diese vier haben sich außerdem vorgenommen, mit ihrer Forschung die Welt ein Stückchen besser zu machen. Protokolle: Birk Grüling Julia Hobohm, 31, Doktorandin der Abfallwirtschaft an der TU Harburg In meiner Doktorarbeit geht es um das Recyceln von Elektroschrott. In unseren alten Handys, Laptops und auch Fernsehern stecken zum Beispiel »Seltene Erden«. Das ist eine Gruppe von 17 verschiedenen Metallen, die für Elektroprodukte wie Festplatten oder Motoren unverzichtbar sind. Ihre Gewinnung ist teuer und umweltschädlich. Mein Ziel ist es deshalb, Wege zu finden, diese Metalle in einer mechanischen Aufbereitung aus alten Handys und Computern zu filtern und sie wieder nutzbar zu machen. Ein solcher Kreislauf nutzt nicht nur der Umwelt, sondern würde auch die Arbeitsbedingungen vor Ort verbessern. Leider werden momentan nur fünf Prozent der Handys recycelt – fast jeder von uns hat also alte Geräte in der Schublade liegen oder wirft Handy und Co in den Hausmüll. Nur Elektrogeräte, die auf einem Recyclinghof oder beim Elektrohändler landen, können nämlich recycelt werden.

Sabrina Jerrentrup, 30, Doktorandin der Agrarwissenschaften an der Uni Göttingen In meiner Doktorarbeit beschäftige ich mich mit der Beweidung von Schafen und Rindern – es geht mir darum, umweltschonende und trotzdem ökonomisch sinnvolle Konzepte zu entwickeln. Zu viele Tiere auf einer Weide haben zum Beispiel negative Auswirkungen auf die Anzahl von Insekten in der Umgebung. Die bewusstere Tierhaltung müsste von der Politik stärker unterstützt werden und wir sollten uns bewusst sein, dass die Ausbeutung von Ökosystemen Folgen hat. Ein kleines Beispiel: Eine Weide mit vielen Pflanzen ist nicht nur für die Rinder gut, sondern auch für die Bienen. Diese wiederum haben Einfluss auf die Natur und letztendlich auch den Menschen, zum Beispiel bei der Verbreitung von Pollen und der Herstellung von Honig.

Pierre Gras, 28, Doktorand der Agrarökologie an der Uni Göttingen Für meine Doktorarbeit habe ich den Ertrag und die verschiedenen Insekten auf Kakaoplantagen in Indonesien untersucht. Wie gut der Kakao dort wächst, hängt auch stark von der Natur ab. Einen Einfluss haben wahrscheinlich die Entfernung zum Regenwald, die Plantagenbeschattung und vorhandene Räuber wie Vögel, Fledermäuse oder Ameisen. Für meine Forschung sind besonders die Ameisen interessant, da sie beim Kakaoanbau sowohl nützlich als auch schädlich sein können. Von meinen Forschungsergebnissen profitieren Landwirtschaft und Naturschutz. Zum Beispiel können noch bessere Standorte für neue Kakaoplantagen gefunden und ihre natürliche Bewirtschaftung gestärkt werden. Auf richtig genutzten Kakaoplantagen müssen nämlich kaum Pestizide für gute Ernten versprüht werden. Eine natürliche Schädlingsbekämpfung durch Vögel, Fledermäuse oder Ameisen funktioniert gut und ist umweltfreundlich.

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20 freistunde

Fünfminutenpause

Für Insektenfreunde

YAEZ checkt das Neueste aus Musik, Kino und Literatur für euch!

More Than Honey

Film: Taste the Waste Worum geht’s? Etwa ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel landet im Müll. Wumps, einfach so. Regisseur Valentin Thurn untermauert mit knallharten Fakten, wie arg- und respektlos mit Lebensmitteln umgegangen wird. Denn: Viele Lebensmittel schaffen es trotz guter Qualität nicht einmal bis in die Supermarktregale, sondern werden vorher bereits aussortiert. Warum anschauen? Erdbeeren im Winter, perfekt geformtes Gemüse und von 7 bis 24 Uhr bis an den Rand gefüllte Supermarktregale – die Dokumentation »Taste the Waste« konfrontiert die Zuschauer mit den Folgen der Lebensmittelüberproduktion und zeigt, wohin dieser verschwenderische Konsum führt. Deutschland 2012, 90 Minuten, 17,99 Euro

Film: Abgefüllt – Was wissen wir eigentlich über unser Wasser? Worum geht’s? Hässliche Plastikwelt: abgefüllt, ausgetrunken und weggeworfen – PET-Flaschen. Die USA recycelt nur einen kleinen Teil der verkauften Plastikflaschen. Tonnenweise landen die Flaschen auf den Mülldeponien und in den Ozeanen. Der Film beantwortet außerdem die Frage, woher die Konzerne das Wasser beziehen und wie gesund das in PET-Flaschen abgefüllte Wasser tatsächlich ist. Warum anschauen? Eine Dokumentation zu einem aktuellen Thema, die sich nicht umsonst mit dem Prädikat »wertvoll« schmücken darf. Wasser bedeutet mehr, als einfach nur den Wasserhahn aufzudrehen. USA 2012, 75 Minuten, 12,99 Euro

Buch: Lonesome George oder Das Verschwinden der Arten Worum geht’s? Der Autor Lothar Frenz nimmt den Zuschauer mit auf einen Streifzug durch die

Best of green Kontinente und erzählt von kleinen und großen Tierarten, die mittlerweile ausgestorben sind. Man erfährt, wie die Tiere gelebt haben und warum sie ausgestorben sind. Warum lesen? Das Buch bietet die Gelegenheit, sich über den GalápagosRiesenschildkrötenmann Lonesome George, Chinesische Flussdelfine, Java-Nashörner und Quaggas schlauzumachen.

Es summt und brummt im Dokumentarfilm »More Than Honey«. Regisseur Markus Imhoof gelingt ein bildgewaltiger Einblick in das Leben der Bienen. Doch: Die Szenerie ist nicht immer süß wie Honig. Die Tatsache des weltweiten Bienensterbens bleibt wie ein Nachgeschmack zurück. Imhoof reiste durch die ganze Welt, um den Ursachen des Bienensterbens nachzugehen. Und für die Tiere ist das Leben wahrlich kein Honigschlecken mehr. Sie haben zu kämpfen mit Pestizid- und Antibiotikaduschen und der Varroa-Milbe, die ihre Körper infiziert. Gestresst sind sie von den stundenlangen Transporten zur nächsten Plantage, auf der sie ihre Arbeit verrichten und die Blüten bestäuben sollen. Absolut sehenswert! Im Kino seit 8. November

346 Seiten, 19,95 Euro, Rowohlt

Film: Der zerbrochene Mond Worum geht’s? Ein halbes Jahr begleitete Regisseur Marcos Negrão den Nomaden Sonan, der mit seinem Stamm in der Region Ladakh im Himalaja-Gebirge wohnt. In deren Heimat trocknen durch die Klimaerwärmung Flüsse aus, ganze Landstriche verwandeln sich in Wüsten. Der Nomadenstamm kämpft in dem entlegenen Gebiet um das Überleben. Warum anschauen? Eindrucksvolle Menschen in einer eindrucksvollen Landschaft. In einen recycelten, ungebleichten Karton verpackt und mit Druckfarbe auf Sojabasis leistet die DVD auch einen Beitrag für die Umwelt. Portugal 2012, 72 Minuten, 13,99 Euro

Buch: WorldChanging Worum geht’s? »WorldChanging« ist ein Sammelsurium aus Projekten und Vorschlägen, wie das Leben auf der Erde in den nächsten Jahrzehnten verbessert werden könnte. Warum lesen? Hier geht’s zur Sache: Es wird nicht nur über eine bessere Zukunft philosophiert, sondern das Buch wartet mit konkreten Ideen und Lösungsansätzen auf.

Für Mülltrenner

Müll im Garten Eden Er meldet sich zurück – Fatih Akin, Regisseur von »Soul Kitchen« und »Gegen die Wand«. Dieses Mal mit einer Dokumentation über ein Bergdorf in der Türkei, neben dem eine Mülldeponie errichtet wurde. Täglich landen dort 600 Tonnen Müll. Die Einwohner kämpfen gegen den unerträglichen Gestank und die Umweltverschmutzung. Wenn es regnet, verwandeln sich die dampfenden Müllberge in eine stinkende Brühe. Die Klärbecken haben dann nicht mehr genug Kapazität, um das Abwasser aufzunehmen. Es fließt ungeklärt ins Meer, was die Existenzen der Bewohner gefährdet. Schließlich ernähren sie sich auch von den Fischen aus dem Meer. Die Regierung sieht bei all dem nur zu. Fatih Akin porträtiert in »Müll im Garten Eden« mutige Bewohner, die sich gegen den Umweltskandal wehren. Im Kino seit 6. Dezember

383 Seiten, 9,95 Euro, Fischer

Für alle

Bruno Mars – Unorthodox Jukebox

Sido – #Beste Sido ist ohne Frage ein Musikphänomen. Vom RüpelRapper mit lächerlicher Maske brachte er es zum Millionär, bekam einen Kinofilm, der gar nicht so schlimm war, und nahm ein großartiges »MTV Unplugged« auf. Passend zu seinem 32. Geburtstag veröffentlicht er nun ein eigenes Best-of mit allen Jugendsünden wie »Mein Block« oder »Fuffies im Club« und sechs neuen Songs, unter anderem mit Gästen wie Chiddy Bang oder MoTrip. Wer kein Freund von deutschem Hip-Hop ist oder zu hohe Qualitätsansprüche an die Texte stellt, kann gleich den nächsten CD-Tipp lesen. Alle anderen finden in »#Beste« ein kurzweiliges Stück Rapmusik von einem Mann, der von sich heute sagt, er sei ein sympathischer Typ mit Bärchen-Augen. Erscheint am 14. Dezember bei Universal Music

Texte: julia krippl, Birk Grüling

Für die Freundin

Alicia Keys – Girl On Fire Die ersten Minuten von »Girl On Fire« sind klavierdominiert, nach und nach gesellen sich die großartige Stimme der 31-Jährigen und pulsierende Pop-Beats dazu. Einen Moment hält ihr inzwischen fünftes Album noch inne, und dann eröffnet sich endgültig die großartige Pop-Welt der Alicia Keys. Electro-Sounds, Reggae- und Future-Soul-Elementen finden darin genauso Platz wie namhafte Gäste, so z. B. Rap-Göre Nicki Minaj oder Bruno Mars. Klanglich ist »Girl on Fire« ohne Frage ein sehr gutes Pop-Album, auf dem nur ganz wenig falsch gemacht wird. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt trotzdem: An manchen Stellen ist die Mischung aus Gesangstalent und Pop-Melodien etwas zu perfekt und lässt ein paar Ecken und Kanten vermissen. Bereits erschienen bei Rca Int. (Sony Music)

Bereits nach seinem ersten Album ist Bruno Mars ganz oben angekommen. Songs wie »Just The Way You Are« oder der Ohrwurm »Grenades« und Features mit Superstars wie Eminem haben sein Konto gefüllt und für Berühmtheit gesorgt. Mit »Unorthodox Jukebox« bringt Hawaiianer nun sein zweites Werk auf den Markt und wird damit seinen Superstar-Status sicherlich noch weiter ausbauen. Schon die erste Single »Locked Out Of Heaven« schaffte es locker in die Top 5 der Charts. Klanglich hat sich Bruno Mars dabei wenig verändert: Alle zehn Songs sind immer noch perfekter Pop, mit dem fast jeder etwas anfangen kann, selbst wenn es etwas wilder und rockiger als auf dem Debüt zugeht. Ach ja, und er singt mehr über Alkohol, Frauen und Sex. Gut, aber das hat auch noch nie dem Verkauf geschadet. Bereits erschienen bei Elektra (Warner Music) Kleine Fotos: PR

Für den besten Kumpel


freistunde 21

Wie, du isst noch Fleisch? Unsere Ernährung wird immer mehr zur Weltanschauung und verrät, wer wir sind oder gern wären. Zwei YAEZ-Autoren lassen sich davon nicht beirren und haben ihren ganz eigenen Weg gefunden: mit und ohne Fleisch. Illustration: nadine prange

»Beim Schweineschlachten »Manchmal brauche ich wurde ich Vegetarier!« einfach ein Stück Fleisch!«

Christian Fahrenbach: GemüseEintopf statt Gyros-Pfanne

»Als der Schlachter zwei Meter vor mir ein Schwein tötet und ausbluten lässt, kommt mir das ziemlich friedlich vor. Das Tier quiekt nicht, es liegt kein ätzender Geruch in der Luft, und es spritzt auch kein Blut durch den Schlachtraum. Ruhig stehe ich mit sieben anderen Menschen hier, in einer kleinen Schlachterei, die zu einem großen Gutshof in der Nähe Berlins gehört. Wir sind eine von drei Gruppen, die sich für ein ,Pork Camp‘ angemeldet haben. Ein Wochenende lang wollen wir lernen, wie aus einem lebenden Tier Leberwurst, Medaillon und Salami werden.

Sofort nach dem Schlachten lernen wir von Betriebsleiter Jörn-Peer Steinicke, dass unser Schwein im harten Winter viel draußen war und deshalb eine besonders dicke Speckschicht hat, und wir hören erstaunt, dass es mit 140 Tagen Lebenszeit schon ungewöhnlich alt und schwer war. ,Normalerweise sagt man: 100 Tage, 100 Kilo. Nur dann passen die Tiere in die automatischen Verarbeitungsgeräte in Großschlachtereien‘, erklärt uns Steinicke. Seine Worte zeigen, wie sehr wir im Alltag Tiere als Ware betrachten. Danach bin ich dran mit meinem Rezept, denn auch das ist Teil des ,Pork Camps‘: Jeder soll nicht nur zuschauen, sondern selbst das Fleisch verarbeiten, um zu spüren, wie viel Arbeit in unserem Essen steckt. Ich habe mich für ,Ahle Worscht‘ entschieden, eine Spezialität aus meiner nordhessischen Heimat, irgendwo zwischen Salami und Mettwurst. Wie die Wurst schmeckt, werde ich nie erfahren. Ein paar Stunden später sitze ich beim Mittagessen, schaue auf den Teller, und es ist, als ob sich in mir ein Schalter umlegt. ,Das war's dann wohl mit Fleisch‘, denke ich mir. Seitdem schäme ich mich ein bisschen dafür, ein Klischee zu sein: ,Ich hab gesehen, wie das Tier stirbt, jetzt esse ich es nicht mehr.‘ Darum geht es mir eigentlich auch nicht, denn ich bin kein besonders großer Tierfreund, und bei mir war das Schlachterlebnis auch gar nicht schlimm. Aber ich habe gelernt, dass Aufzucht, Schlachten und Verarbeiten eben nur in einem Prozent der Fälle so friedlich verlaufen wie auf unserem Bio-SuperHof, und das hat mich beschäftigt. Für zwanzig Sekunden Genuss erscheint mir das alles einfach zu viel Aufwand – und durch einige Freunde war mir sowieso klar, dass Vegetarier viel abwechslungsreicher essen als immer nur Eisbergsalat, Gurken und Tomaten.«

»Meine Freundin Sophie ist Vegetarierin. In ihrer Gegenwart habe ich immer ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Denn ich finde Spaghetti bolognese großartig. Ja, und so ein schönes Steak vom Grill ist auch eine feine Sache. Sophie hatte die Sache mit dem Fleischverzicht schon mit 13 oder 14 für sich entschieden. Ihr taten die Tiere leid. Und mir ihr Verzicht. Manchmal gibt es nichts Besseres als ein saftiges Stück Fleisch. Kira Brück: Reh ist ok, zu Schwein sagt sie nein

Wobei ich echt versuche, es nicht zu übertreiben. Und zu schauen, wo mein Essen herkommt. Schwein esse ich zum Beispiel so gut wie nie. Denn was ich im Fernsehen über Massentierhaltung gesehen habe, hat mich wütend gemacht. Gerade auch, weil Schweine ja höchst empfindsame Geschöpfe sind. Also suchte ich nach einer Alternative – und landete beim Wild. So ein Reh hüpft sein Leben lang lustig durch den Wald und wird irgendwann von jetzt auf gleich erschossen. Kein übler Tiertransport, keine fiese Schlachthausatmosphäre, keine Todesangst. Ein cooles Leben, schnell beendet – ohne Leid. Das kann ich mit meinem Gewissen viel besser vereinbaren als z.B. Hühner, die nie das Tageslicht gesehen haben. Überhaupt kann ich nicht verstehen, wie Menschen Tieren die Massenhaltung antun können. Klar, es geht natürlich um den Preis, und ich stimme ja zu, dass Fleisch nicht nur für Großverdiener erschwinglich sein sollte. Und trotzdem – da wird mir richtig übel. Aber ein Tier essen, das ein gutes und gesundes Leben hatte, ist für mich eine andere Sache. Schließlich sind wir von der Natur als Alles-, also auch als Fleischfresser konzipiert. Die Frage ist ja nur, wie wir Fleisch essen. Und wie oft. Vor ein paar Monaten traf ich mich mit Sophie zum Abendessen. Ich konnte es kaum glauben, aber sie bestellte etwas mit Fleisch. Dann erzählte sie mir von ihrem Freund, dessen Eltern sie immer wieder in die feinsten Lokale zum Essen ausführen würden – und natürlich stets bestes Fleisch bestellen. Da konnte auch Sophie irgendwann nicht mehr widerstehen. Und seitdem hält sie es so wie ich: Selten, aber dafür gut. Nur eines kriegt sie nach wie vor nicht runter: Wurst! Man weiß schließlich nie so recht, was da eigentlich genau ,verwurstet‘ wurde. Recht hat sie – mir ist Wurst seit jeher irgendwie auch mehr als suspekt. Dann lieber ein schönes Stück Rindfleisch. Aus artgerechter Haltung. Medium gebraten. Lecker!« Noch mehr zum Thema: Auf YAEZ.de verrät Mitarbeiterin Tanja Wiemann, warum sie seit fünf Jahren vegan lebt. Webcode: @vegan


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Das Snowboard Subzero 13 von Nitro.

Zwei Reisegutscheine von ruf reisen.

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18 Je 3 Spiele von Just Dance 4 und Marvel Avengers für Wii und WiiU.

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2 Pakete mit jeweils einem Rucksack, einer Sporttasche und einem Etui von Satch by ergobag.

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16 Je 3 Weihnachtspakete von Chupa Chups und Mentos.

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Gefällt uns! Die YAEZ-Facebook-Highlights, wenn’s um Nachhaltigkeit geht.

texte: julia krippl

Greenpeace Jugend (fb.com/greenpeacejugend) vor 29 Minuten · Gefällt mir · Kommentieren

Seit 1995 engagieren sich Jugendliche in der Jugendgruppe von Greenpeace für den Umweltschutz. Sie sind aktiv in AGs, halten Vorträge an Schulen und äußern sich zu Themen wie Atomenergie, Klima und Gentechnik. Ihr Motto: »Wir sind die Zukunft!« 5725 Personen gefällt das.

BUNDjugend (fb.com/BUNDjugend.Bundesverband)

Orlando Bloom engagiert sich für Umweltprojekte wie »Global Cool«, »Global Green« und »Climate Star«. Auch privat schwimmt Bloom auf der grünen Welle. Er wohnt in einem Ökohaus mit Solaranlage, Energiesparlampen und anderen Öko-Gadgets. Für YAEZ ist klar: Schöner Orlando, du bist top!

vor 43 Minuten · Gefällt mir · Kommentieren

Auf der Facebook-Seite informiert die BUNDjugend über ihre Aktivitäten, wie zum Beispiel Projekte und Seminare und aktuelle Geschehnisse wie den in Doha (Katar) stattgefundenen UN-Klimaverhandlungen. Ihre selbst auferlegte Aufgabe: »… und jetzt noch die Erde retten!«

Naturschutzjugend (fb.com/Naturschutzjugend) vor 48 Minuten · Gefällt mir · Kommentieren

arken für Mäppchen!

Die Naturschutzjugend (NAJU) ist deutschlandweit der größte Kinder- und Jugendverband im Natur- und Umweltschutz. Ob das Flussufer oder das Moor – die Mitglieder arbeiten gemeinsam für ihre Ziele. Auf ihrer Facebook-Seite rufen sie zur Rettung der letzten 55 MauiDelfine oder zum Mitmachen bei Aktionstagen wie dem »Kauf-Nix-Tag« auf.

Supermodel Miranda Kerr ist zum zweiten Mal Botschafterin der Umweltorganisation »Earth Hour«. Mal sehen, ob sie ihren Job als Laufstegengel bei Victoria’s Secret bald kündigen muss: Schließlich hat Greenpeace in den Wäschestücken des Labels giftige Chemikalien gefunden. YAEZ findet: Wer auf Umweltengel macht, sollte jetzt auch konsequent bleiben!

WWF Jugend (fb.com/WWFjugend) vor 54 Minuten · Gefällt mir · Kommentieren

Die biologische Vielfalt der Erde zu erhalten und die Umweltverschmutzung zu verringern – das hat sich die WWF Jugend auf die Fahne geschrieben. Um ihre Anliegen durchzusetzen, demonstriert die WWF Jugend zum Beispiel gegen die Wilderei von wildlebenden Nashörnern.

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Die Jugendzeitung YAEZ ist auf FSC® zertifiziertem Papier gedruckt. Das bedeutet, dass das Zeitungspapier der YAEZ aus verantwortungsvoller Waldnutzung stammt.

Impressum Die Jugendzeitung yaez erscheint zweimonatlich und liegt kostenlos an 4.500 weiterführenden Schulen in ganz Deutschland aus. ISSN: 1612-8257 HERAUSGEBER: Janos Burghardt, Simon Keller, Michael Hartung REDAKTION & VERLAG: Yaez Verlag GmbH Kornbergstr. 44, 70176 Stuttgart Tel: 0711 997983-0 Fax: 0711 997983-22 redaktion@yaez.de, www.yaez-verlag.de Chefredakteur: Janos Burghardt (ViSdP)

www.yaez-schulbedarf.de

www.YAEZ-SCHULBEDARF.de Auch Gavin Rossdale und Gwen Stefani

Vorschau #64 Illustrationen / grafik: Marlene Zehnter, Christina Grill, Julia Humpfer, Christoph Rauscher, Nadine Prange

Bewegung: Welche Sportart passt zu mir?

Fotos: Jan Kopetzky (Titel), Elena Wagner HERSTELLUNG: Simon Keller AnzeigenLEITUNG: (verantwortlich für den Anzeigenteil) Michael Hartung (0711 997983-01, mh@yaez-verlag.de) verbreitete auflage: 382.350 Exemplare (IVW Q3/2012) Die Auflage wird regelmäßig von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) geprüft. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 14 vom 01.01.2012.

ART DIRECTOR: Simon Keller

abo/vertrieb: Tel: 0711 997983-0, Fax: -22 E-Mail: vertrieb@yaez.de

Textchefin: Ineke Haug

Der Bezug der Jugendzeitung ist kostenlos.

Redaktion dieser ausgabe: Xenia Auerbach, Julia Krippl, Markus Heinrich, Birk Grüling, Mark Heywinkel, Erik Brandt-Höge, Denise Haberger, Michael Metzger, Tanja Wiemann, Kira Brück, Christian Fahrenbach

»Wake up America, it’s our home, so let’s take care of it …« Die 20-jährige Miley Cyrus trällert in ihren Liedern vom Umweltschutz. Zwar ist damit noch niemandem geholfen, aber sie tauschte immerhin ihr Auto gegen ein HybridFahrzeug ein. YAEZ denkt: Für grünen Promi-Nachwuchs ist gesorgt!

Branchenzoom: So vielseitig ist der Handel Bewerbung: So klappt’s mit dem Traumjob Die nächste YAEZ erscheint am 18. Februar 2013 YAEZ wünscht allen Lesern frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!

Druck: Bechtle Verlag&Druck, 73730 Esslingen Die namentlich gekennzeichneten Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Nachdruck von Beiträgen, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags.

tun etwas für die Umwelt. Gwen verrät, dass sie immer zusammen baden und so Wasser sparen. YAEZ meint: Süßer Anfang. Beim Einsatz für die Umwelt ist aber noch Luft nach oben!

Die Jugendzeitung YAEZ im Internet und auf Facebook: www.yaez.de www.facebook.com/yaezde

2007 noch trat Madonna bei »Live Earth« auf, einer Benefiz-Konzertreihe gegen den Klimawandel. Allerdings steht vor ihrem Haus rund um die Uhr ein Chauffeur bereit. Nur für den Fall, dass Madonna ihre Kinder in eine der drei Luxuslimousinen verfrachten möchte, um ein bisschen spazieren zu fahren. YAEZ schimpft: Wir nehmen Madge das Engagement in Sachen Umwelt nicht ab!


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