Olé, olé, olé: Alles, was du über die Fußball-WM in Brasilien wissen musst Sommer 2014 · kostenlos · www.yaez.de Ausg a
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Warum die Welt nicht gleich untergeht, wenn wir unser Ziel nicht erreichen und wie sich aus einer Niederlage ein Erfolg stricken lässt.
Anschaffen: Die besten Ferienjobs im Check Absahnen: Festival-Tickets zu verschenken Aufmischen: Selbst bestimmen, was man lernt
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TITELFOTO: BENEDIKT MÜLLER
INTRO 3
Inhalt #72 In diesem Heft Scheitern: Alles halb so wild....................................... 04 Ferienjobs: Das musst du wissen............................... 09 Brasilien: So funktioniert das Schulsystem............. 10 Lernen: Neue Wege....................................................... 11 Olé, olé: Unser WM-Special........................................ 12 Branchenfokus: Duales Studium............................... 14 Umweltschutz: Radeln fürs Klima............................. 19 Gewinnen: Coole Festival-Tickets.............................. 21 Wie sie durch Misserfolge stärker wurde, erzählt Nina, 17, in unserer Titelgeschichte (S. 5)
Aus der Redaktion Na, seid ihr schon in WM-Stim-
mung? Auch in der YAEZ-Redaktion drücken wir unseren Jungs in Brasilien die Daumen – wollten aber auch hinter die Kulissen blicken. Deshalb haben wir brasilianische Schüler gefragt, wie ihr Alltag aussieht. Die Geschichte dazu findet ihr auf Seite 10. In der Heftmitte hat unser Lieblingsillustrator Till einen tollen Hintergrund für die wichtigsten Fakten rund um die Weltmeisterschaft gezeichnet. Auch wenn ihr von Fußball eigentlich keine Ahnung habt, könnt ihr mit dem Angeberwissen Eindruck schinden – viel Spaß dabei, los geht’s ab Seite 12.
Immer im Heft Schulwettbewerbe......................................................... 08 Deine Entscheidung...................................................... 18 Neue Musik, Filme, Bücher......................................... 20 Gewinnspiel.................................................................... 22 Impressum...................................................................... 06
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4 DARAN SOLL’S NICHT SCHEITERN
So war das aber nicht geplant Im Spiel des Lebens will man am liebsten immer nur gewinnen. Geht leider nicht. Glücklich kann nur werden, wer sich mit dem Scheitern als Teil des Spiels anfreundet – und es auch mal locker sieht, wenn ein Masterplan nicht aufgeht. TEXT UND INTERVIEWS: KIRA BRÜCK FOTOS: BENEDIKT MÜLLER
»Mal bist du Taube, mal bist du Denkmal« – diese Weisheit sollte in jeder Stadt riesengroß auf mindestens zehn Plakatwänden stehen. Um die Menschen daran zu erinnern, dass das Scheitern einfach dazugehört. Shit happens! Je früher man das verstanden hat, desto besser kann man das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen genießen. Denn entscheidend ist nicht, wie oft man fällt, sondern mit welcher Einstellung man wieder aufsteht. So wie Kathi, die nach einer vergeigten Ballettprüfung erst einmal am Boden zerstört war – die dann aber versuchte, das Positive aus der Enttäuschung zu ziehen. »Heute weiß ich, dass mein Körper nicht mehr konnte und ich einfach zu viel von mir verlangt hatte«, erzählt die 17-Jährige im Interview. Was Kathi auch aus der Sache gelernt hat? Manchmal sind zu hohe Erwartungen der Grund dafür, weshalb man scheitert. Klar, wer beispielsweise ganz unvoreingenommen in den Urlaub
fährt, kann nur positiv überrascht werden. Wer sich aber vorstellt, wie großartig das Wetter, die Partynächte und die Strandbekanntschaften werden, programmiert damit schon die Enttäuschung. Warum? Weil das Leben mit unseren teils unrealistischen Vorstellungen nicht mithalten kann. Deshalb ist es besser, sich nicht ständig die ganz hohen Ziele zu stecken, sondern die Dinge auch mal auf sich zukommen zu lassen. Wer in der achten Klasse schon mit einem Einser-Abi oder dem Platz auf einer Elite-Uni rechnet, macht sich ziemlich viel Druck und schafft so die besten Voraussetzungen zum Scheitern.
»Es gibt immer irgendwen, der schlauer ist«
Dabei ist es eigentlich gar keine große Sache, mal etwas nicht zu erreichen oder sich eingestehen zu müssen, dass der Masterplan nicht aufgegangen ist. Schließlich spielt im Leben oft auch ein Quäntchen Glück die entscheidende Rolle. Ob sich der süße Lockenkopf aus der Parallelklasse in einen verliebt, hat man selbst nicht in der Hand. Ob man genau auf die richtigen Interpretationsansätze in der Deutschklausur kommt, ist meistens Zufall. Und ob man bei den Bundesjugendspielen beim Sprintstart patzt und deshalb dieses Jahr keine Urkunde bekommt, ist manchmal im wahrsten Sinne einfach dumm gelaufen. Davon geht die Welt nicht unter. Auch wenn man sich im ersten Moment tierisch ärgert und wie ein Versager fühlt. Wichtig ist, sich das alles nicht so sehr zu Herzen zu nehmen, sondern einzusehen, dass es immer Menschen gibt, die besser, schlauer, hübscher oder erfolgreicher sind als man selbst. Aber auch viele,
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die es eben nicht sind. Man kann nicht in allen Bereichen glänzen, immer alle hinter sich lassen. Viel besser ist: die eigenen Stärken kennen und ausbauen, anstatt sich darüber aufzuregen, was man alles nicht so gut kann.
»Jeder hat sich schon mal allein und unverstanden gefühlt« Und wenn man es mal nicht schafft, positiv zu denken, und sich einfach nur mies fühlt? »Entscheidend ist es, sich jetzt nicht einzuigeln, sondern das Gespräch mit Freunden zu suchen. Jeder von uns kennt das Gefühl, allein und unverstanden auf der Welt zu sein. Oft sind sie dann erstaunt, wenn sie hören, dass es anderen ganz genauso geht«, sagt der Psychotherapeut Robert Ilg. In seiner Praxis behandelt der 42-Jährige psychische Probleme wie Essstörungen, Depressionen und emotionale Störungen. Er rät, bei wiederkehrenden Versagensgefühlen bewusst die Hilfe von Vertrauenslehrern oder Schulpsychologen in Anspruch zu nehmen. Gerade dann, wenn es sich nicht nur um eine vergeigte Klausur oder den Streit mit der besten Freundin handelt. Manche Jugendliche fühlen sich, als wären sie gescheitert, weil sich ihre Eltern trennen oder die erste große Liebe von heute auf morgen Schluss macht. »Gerade in Beziehungen sind wir prädestiniert für Kränkungen. Wenn ein junger Mensch also zum ersten Mal erfährt, dass seine Liebe nicht erwidert wird, fühlt sich das wie Scheitern an«, erklärt Robert Ilg.
»Durchs Scheitern wird man auch stärker« Nina, 17, besucht die 11. Klasse eines Gymnasiums
Wann bist du zuletzt gescheitert? Als ich eine Klausur in meinem Lieblingsfach Bio vergeigt habe. Normalerweise bin ich in dem Fach echt gut und auch ehrgeizig. Nur diesmal warf ich in der Prüfung alle Fragen durcheinander, las mir die Aufgaben nicht richtig durch. Alles ging schief. Hinterher dachte ich mir: »Na toll, jetzt haut es nicht mal in einem Fach hin, in dem ich eigentlich gut bin.« Das war auch noch die erste Klausur in dem Schuljahr – ein mieser Start also. Wie gehst du damit um, wenn etwas schiefgelaufen ist? Erst verkrieche ich mich und versuche gleichzeitig, es nicht so nah an mich heranzulassen. Ich bin auf mich selbst sauer – das ist eigentlich das schlimmste Gefühl. Dann kommt der Punkt, an dem ich mich wieder aufraffe. Meine Freunde helfen mir, wenn sie sagen, dass das Problem vielleicht gar nicht so groß ist und ich mich da in etwas hineingesteigert habe.
Liebe und Scheitern gehören irgendwie zusammen … Bei mir kommt noch das Stottern hinzu. Seitdem ich sprechen kann, stottere ich – am Anfang habe ich kaum ein Wort herausgebracht. Ich habe alle möglichen Therapien versucht, nichts hat geholfen. Klar habe ich anfangs gehofft, mir das Stottern völlig abtrainieren zu können. Irgendwann wurde aber deutlich, dass ich es wohl nie ganz schaffen werde. Andererseits: Es ist wirklich viel besser geworden, mich spricht kaum jemand mehr darauf an. Ich gehe selbstbewusst damit um, das gehört halt einfach zu mir, ich lebe schon seit ich denken kann damit. Hast du im Laufe der Zeit eine Strategie entwickelt, mit dem Scheitern umzugehen? Ich versuche, optimistisch zu bleiben. Als mit meiner Freundin Schluss war, dachte ich: »Du bist noch jung, hast viele Freunde und wirst noch andere Mädchen kennenlernen.« Von da an ging es mir Stück für Stück besser. Und ich mache nicht mehr so viele Pläne, bleibe flexibel und offen. Nimmt man sich zu viel vor, scheitert man erst recht.
Schon einmal was daraus gelernt? Versagen heißt, dass man wieder aufstehen und aus seinen Fehlern lernen muss. Ich mag den Gedanken, dass man durchs Scheitern stärker wird. So lernt man auch, Erfolgserlebnisse zu schätzen. Wenn alles immer nur glattläuft, hebt man irgendwann ab. Scheitern holt einen zurück auf den Boden der Tatsachen.
Zum Schluss noch eine Botschaft an diejenigen, die glauben, bei allen anderen läuft immer alles glatt: WIRKLICH JEDER – egal ob Pop-Prinzessin oder DAXVorstand – kennt dieses blöde Gefühl vom Scheitern. Ja wirklich jeder wurde schon einmal verlassen, musste Kritik einstecken oder sich selbst eingestehen, dass er in etwas gänzlich unbegabt ist. Wir alle müssen da durch. Hilfreiches Rezept? Sich damit anfreunden, dass es zum Leben dazugehört, das ungeliebte Scheitern. Es ist ein Teil des großen Spiels. Und nur wer es gelassen nimmt, kann gewinnen.
»Man muss lernen, dass man nicht perfekt ist« Kathi, 17, besucht die 10. Klasse eines Gymnasiums
Fühlst du dich manchmal mies, weil du etwas nicht wie geplant erreicht hast? Logo, aber Scheitern gehört zum Leben dazu. Es ist gut, weil es einem zeigt, wo die eigenen Grenzen liegen. Bei mir war das bei einer Ballettprüfung, die ich nicht so absolvieren konnte, wie ich es eigentlich wollte. Danach war ich natürlich am Boden zerstört – später habe ich aber genau hingesehen.
»Wer sich zu viel vornimmt, der scheitert« Andi, 19, besucht die 12. Klasse einer Fachoberschule
Kennst du das Gefühl zu scheitern? Ja klar, das kennt doch jeder, zum Beispiel aus der Schule oder vom Sport. Als meine Ex-Freundin eine Pause einlegen wollte, spürte ich schon, dass sie mich nicht mehr richtig liebt. Ich war aber noch total verliebt und konnte sie nicht verstehen. Das war ein ungewohntes und sehr unangenehmes Gefühl – so muss sich Scheitern also anfühlen, dachte ich. Zu der Zeit war ich dann oft sehr in Gedanken versunken.
Was hast du entdeckt? Mein Körper konnte nicht mehr. Vorher hatte ich dreimal in der Woche Training, habe recht professionell getanzt. Nicht nur ich habe mich da wohl überschätzt, auch meine Trainerin. Die Ansprüche waren irgendwann zu hoch. Dass ich ausgerechnet in der wichtigsten Prüfung gepatzt habe, sehe ich als ein Zeichen. Was hast du daraus gelernt? Es gibt immer Leute, die besser sind. Ob beim Sport oder im Kunstunterricht – mal ist man der Liebling eines Lehrers, dann ist es wieder jemand anderes. Das tut im ersten Moment weh, es sollte einem aber nicht das Selbstbewusstsein unter den Füßen wegziehen. Man muss lernen, damit umzugehen, nicht immer perfekt sein zu können.
6 SCHEITERN ALS CHANCE
Auf schlechtes Gelingen Klar macht es uns stolz, wenn etwas auf Anhieb klappt. Aber oft lernen wir mehr, wenn Dinge auch mal nicht ganz rundlaufen. Wir haben ein paar Beispiele gesammelt. INTERVIEWS: MICHAEL METZGER UND ERIK BRANDT-HÖGE FOTOS: MICHAEL METZGER
Name: Marthje, 25 Status: studiert Kunst- und Bildgeschichte Gescheitert mit: einem freiwilligen ökologischen Jahr Fazit: »Gelassenheit hilft!«
»Weil ich nach dem Abi nicht wusste, was ich studieren soll, wollte ich erst mal ein FÖJ in Norddeutschland machen. Ich war damals ziemlich ökomäßig drauf, also hab ich mir zwei Tierschutzorganisationen ausgesucht und eine Institution, die Robbenbabys im Watt rettet. Leider war ich damals aber recht schüchtern, und meine guten Abinoten haben mir bei der FÖJ-Bewerbung nicht geholfen: Ich hab drei Absagen kassiert. Da wusste ich auf einmal nicht, was ich nun machen soll. Bei einer Studienberatung hab ich mich dann über Kunstgeschichte informiert, weil ich in Kunst in der Schule ganz gut war. Im Beratungsgespräch fragte mich der nette Mann: ,Sie wissen aber schon, dass Sie sich auch sofort in den Studiengang einschreiben können, oder?‘ So hab ich von heute auf morgen angefangen zu studieren. Mittlerweile habe ich den Bachelor absolviert, und es macht mir so viel Spaß, dass ich den Master in Kunst- und Bildgeschichte draufgesetzt habe. Ich kann mir sehr gut vorstellen, später mal als Museumskuratorin zu arbeiten. Robben würde ich zwar auch heute noch gern retten, aber nur mal für eine Woche oder so. Ich bin ein Großstadttyp, ich brauche die ganze Kultur um mich herum, und am Watt würde ich auf Dauer unglücklich werden. Es war schon ganz gut so, wie alles gelaufen ist. Hätte ich das damals schon gewusst, wäre ich mit den FÖJ-Absagen vielleicht anders umgegangen. Mehr Gelassenheit hätte mir geholfen.« Name: Benjamin, 26 Status: Diplom-Psychologe Gescheitert mit: einem Start-up zur Zimmervermittlung Fazit: »Mit der Zeit verändert sich die Vorstellung, was Erfolg ist!« »Mit ein paar Freunden habe ich erforscht, an welchen Schlüsselproblemen WGs auseinanderbrechen: Sauberkeit, Geselligkeit, Finanzen und so weiter. Unser Onlinefragebogen, der dabei herauskam, erzeugt Matchings aufgrund ähnlicher Vorstellungen des Zusammenlebens. So etwas gab es vorher noch nicht. Unsere Seite kam gut an, doch was uns fehlte, war ein
Ein ganzes Magazin, das sich nur ums Scheitern dreht? Das haben Birte Bösehans und ihr Team umgesetzt. Auf YAEZ.de erzählt die Kulturmanagerin, wie man auf so eine Idee kommt und warum Scheitern manchmal ganz erfrischend ist. Einfach den Webcode @Scheitern ins Suchfenster eingeben.
langfristiges tragendes Geschäftsmodell. Als dann die Zusatzbelastung von meinem Uni-Abschluss dazukam, konnte ich mich kaum mehr um das Projekt kümmern. Wir haben auf ein paar Begebenheiten zu spät reagiert, irgendwie war die Luft raus, und es ist auch nicht einfach, sich unter Freunden ehrlich zu kritisieren – schnell wird Persönliches und Berufliches vermischt. Die WGZimmervermittlung im Internet gibt es immer noch, aber ich habe mich aus dem Projekt zurückgezogen. Diesen Entschluss zu fassen, das war schon echt hart. Ich hab mir gedacht: Jetzt hast du so viel Energie da reingesteckt, und trotzdem warst du nicht erfolgreich. Mittlerweile denke ich mir aber, dass sich der Erfolgsbegriff mit der Zeit verändert. Meine Ursprungsidee war ja, so ein Onlineportal zu erschaffen, um damit anderen Leuten die Suche nach einem WG-Zimmer zu erleichtern. Und das habe ich geschafft! Die Erfahrungen mit der Online-Zimmervermittlung werde ich auf jeden Fall in mein nächstes Projekt mitnehmen und dort einiges besser machen – mit einer neuen Idee und frischem Elan.« Name: Nora, 26 Status: studiert Europäische Literaturen Gescheitert mit: Französisch Fazit: »Nicht entmutigen lassen!« »Viele Theorien der Literaturwissenschaften sind im Original auf Französisch formuliert. Französisch hatte ich bereits in der Schule, am Anfang meines Bachelorstudiums lag es deshalb nahe, mich für einen Vertiefungskurs in Französisch einzuschreiben. Dummerweise habe ich am Tag des Einstufungstests meinen Wecker nicht gehört. Ich kam zu spät in die Uni, konnte nicht mehr teilnehmen, und meine Abinoten konnte ich auch nicht anrechnen lassen. Ich musste also einen Einsteigerkurs besuchen! Da war ich total gefrustet und habe mich, eher aus Trotz, für Italienisch entschieden – immerhin war die Sprache ja wirklich neu für mich. Italienisch und Französisch haben viele Gemeinsamkeiten, sodass ich schnell in die Sprache reingekommen bin. Am Ende des Semesters konnte ich jedoch kein Wort Französisch mehr, weil ich die beiden Sprachen ständig durcheinandergebracht habe. Aber das war halb so schlimm, denn mittlerwei-
le bin ich total in die italienische Sprache und das Land verliebt! Ich habe schon ein ganzes Semester in Verona gelebt. Das italienische Lebensgefühl gefällt mir einfach. Und auch aus literaturwissenschaftlicher Sicht hat Italien viel zu bieten: Einer meiner Lieblingsautoren ist der berühmte Italo Calvino, über den ich auch meine Bachelorarbeit geschrieben habe. Ich denke, man darf sich einfach von Rückschlägen nicht entmutigen lassen. Hätte ich damals nicht verschlafen, dann hätte sich mir die italienische Kultur womöglich niemals erschlossen.«
Impressum Die Jugendzeitung YAEZ erscheint zweimonatlich und liegt kostenlos an 4.068 weiterführenden Schulen in Deutschland aus. ISSN: 1612-8257 HERAUSGEBER: Janos Burghardt, Simon Keller, Michael Hartung REDAKTION & VERLAG: Yaez Verlag GmbH Kornbergstr. 44, 70176 Stuttgart Tel: 0711 997983-0 Fax: 0711 997983-22 redaktion@yaez.de, www.yaez-verlag.de CHEFREDAKTEURIN: Ineke Haug (ViSdP) ART DIRECTION: Simon Keller, Melina Diener REDAKTION DIESER AUSGABE: Kira Brück, Michael Metzger, Laura Buschhaus, Mascha Dinter, Julia Anderton, Birk Grüling ILLUSTRATIONEN / GRAFIK / LAYOUT: Adrianna Rukavina, Frauke Lehn, Till Hafenbrak FOTOS: Benedikt Müller, Matthias Heinekamp HERSTELLUNG: Simon Keller ANZEIGENLEITUNG: (verantwortlich für den Anzeigenteil) Martin Poeplau (0711 997983-06, mp@yaez-verlag.de) VERBREITETE AUFLAGE: 330.010 Exemplare (IVW Q1/2014) Die Auflage wird regelmäßig von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) geprüft. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16 vom 01.01.2014. ABO/VERTRIEB: Tel: 0711 997983-0, Fax: -22 E-Mail: vertrieb@yaez.de Der Bezug der Jugendzeitung ist kostenlos. DRUCK: Bechtle Verlag&Druck, 73730 Esslingen
Die Jugendzeitung YAEZ ist auf FSC® zertifiziertem Papier gedruckt. Das bedeutet, dass das Zeitungspapier der YAEZ aus verantwortungsvoller Waldnutzung stammt.
Ab in die Praxis! In den Sommerferien oder nach dem Abi ist ein Praktikum die beste Möglichkeit, das Berufsleben kennenzulernen. Wir sagen, wie dein Einsatz ein voller Erfolg wird und was du beachten solltest. Wie finde ich den richtigen Praktikumsplatz? Zunächst musst du dir darüber im Klaren sein, was du von dem Praktikum erwartest: Willst du in eine Branche reinschnuppern, erste Erfahrungen in einem neuen Berufsfeld sammeln, oder willst du Erfahrungen, die du bereits hast, ausbauen? Als nächsten Schritt solltest du dir überlegen, was du im Praktikum genau lernen möchtest. Sind die Ziele abgesteckt, kannst du dich auf die Suche machen.
nur wenige Wochen dauert, ist das auch völlig ok. Wenn allerdings für ein mehrmonatiges Praktikum (zum Beispiel nach dem Abi oder in den Semesterferien) kein Gehalt bezahlt wird, ist das nicht gerade fair. In so einem Fall kannst du versuchen, mit dem Arbeitgeber zu reden und beispielsweise vorschlagen, dass du einen Tag in der Woche freibekommst, um in der Zeit einer bezahlten Tätigkeit nachzugehen.
Woran erkenne ich ein faires Praktikum? Zum Beispiel an der Dauer des Praktikums: Ein langes Praktikum ist für den Arbeitgeber besonders sinnvoll, da nach der Einarbeitungszeit der Praktikant mit voller Arbeitskraft zur Verfügung steht. Der Erkenntnisgewinn nimmt für den Praktikanten mit der Dauer des Praktikums hingegen ab. Praktika über drei Monate bringen dem Unternehmen billige Arbeitskräfte, für den Praktikanten sind sie ab dem Punkt, wo nichts mehr gelernt wird, reinste Zeitverschwendung. Muss ich bei Praktikumsbeginn bestimmte Sicherheitsvorschriften beachten? Informiere dich darüber, welche Sicherheitsvorschriften im Betrieb gelten. Bei der Arbeit an manchen Maschinen können offene Haare oder weite Kleidung problematisch sein. Maschinen solltest du auch nicht ohne Anleitung und Aufsicht in Gang zu setzen. Auch bei einem Bürojob solltest du auf deine Gesundheit achten: Den ganzen Tag zu sitzen, ist nicht gerade gesund und kann zu Rückenproblemen führen. Versuche zwischendurch Gymnastik zu machen oder unternimm in der Mittagspause einen kleinen Spaziergang. Hier gibt’s Tipps für einen gesunden Rücken. Habe ich ein Recht auf Gehalt im Praktikum? Bezahlung: »Leider keine« steht bei den meisten Praktikaangeboten unter dem Punkt Bezahlung. Bei einem Schulpraktikum, das
Was tun, wenn ich das Gefühl habe, ich werde ausgenutzt? Zunächst das Gespräch mit dem Mentor oder mit dem direkten Vorgesetzten suchen und die Kritik auf einer sachlichen Ebene loswerden. Dabei hilft dann auch der Praktikumsvertrag, wenn man für Aufgaben eingesetzt wird, die dort nicht vermerkt sind, oder die abgesteckten Lernziele nicht angegangen werden. Ändert sich danach nichts, sollte man das Praktikum abbrechen. Was sollte in einem Praktikumszeugnis auf jeden Fall stehen? Du hast das Recht auf ein qualifiziertes Zeugnis, in dem deine Leistung und Führung während des Praktikums bewertet werden. Das Zeugnis sollte zeitnah zum Praktikum ausgestellt und am besten vom Vorgesetzten unterschrieben werden. Es sollte die Lernund Tätigkeitsschwerpunkte während des Praktikums aufführen und eine mindestens wohlwollende Bewertung des Praktikanten enthalten. Muss ich als Praktikant Aufgaben wie Geschirrspülen und Kaffeekochen übernehmen? Nein. Natürlich sind das Dinge, die jeder Mitarbeiter mal übernimmt, auch im richtigen Job, und man sollte sich als Praktikant dem nicht verweigern. Aber es soll nicht zur Hauptbeschäftigung werden. Schließlich sind das nicht die Tätigkeiten, die man erlernen wollte,
und in einem fairen Praktikum steht immer der Lerneffekt im Vordergrund. Bin ich im Praktikum unfallversichert? Ja. Egal ob du ein selbstorganisiertes Praktikum absolvierst, oder ein von der Schule initiiertes: du bist in jedem Fall unfallversichert. Bei einem selbst organisierten Praktikum über die Berufsgenossenschaft des jeweiligen Betriebs, bei einem Schulpraktikum springt deine Unfallkasse im Ernstfall ein. Bei einem Auslandspraktikum solltest du im Vorfeld abklären, wie es mit dem Versicherungsschutz aussieht. In der Regel bist du aber über deine Schule versichert (das gilt allerdings nicht für selbst organisierte Praktika). Damit du auch bei Erkrankungen, für die kein Unfallversicherungsschutz besteht (z. B. schweres Fieber), auf der sicheren Seite bist, empfehlen viele Experten eine private Auslandsreisekrankenversicherung. Achte auch darauf, dass deine Krankenkassenkarte schon für Europa (EHIC) ausgestellt wurde (steht auf der Rückseite der Karte).
Der Praktikumsguide entstand in Kooperation mit der
8 KLASSENZIMMER
Schulwettbewerbe im Schnell-Check
Energiesparmeister-Wettbewerb Die 16 Finalisten-Teams stehen fest. Jetzt seid ihr gefragt: Welchem Klima-Team gönnt ihr den Sieg am meisten?
Like it – Bike it Interessant für: Fahrradbegeisterte und Hobbyfilmer. Du darfst mitmachen, wenn: du Schüler und zwischen elf und 18 Jahren alt bist. Das gibt’s zu holen: eine Fahrt nach Berlin, Fahrräder, eine Fahrrad-Action-Kamera, Helme, Taschen, eine Kinoparty mit eurem Film. Einsendeschluss: 10.10.2014
Die vom Bundesumweltministerium geförderte Kampagne »Klima sucht Schutz« hat die besten, kreativsten und effizientesten Klimaschutzprojekte an deutschen Schulen gesucht – und gefunden. Beworben haben sich für den Wettbewerb 240 Schülergruppen mit ihren Projektideen. Sie zeigen, wie jeder auf seine Weise zu einem besseren Umgang mit der Erde beitragen kann. Jetzt stehen die 16 Finalisten fest – einer aus jedem Bundesland. Bis zum 12. Juni könnt ihr für euer Lieblingsteam abstimmen. Schaut einfach auf www.energiesparmeister.de/wettbewerb/projekte vorbei, dort könnt ihr auch noch einmal nachlesen, wofür sich die Teams einsetzen. Die Preisverleihung findet dann am 27. Juni 2014 auf der Messe für Jugendkultur YOU in Berlin statt. Dort wird der Sänger und Moderator Ben die Preise an unsere Energiesparmeister-Schulen 2014 übergeben. Infos zu PEP gibt’s hier: www.pep-deutschland.de
www.like-it-bike-it.de
Inklusion verstehen Interessant für: kreative Schüler, die sich für die Inklusion von Behinderten interessieren. Du darfst mitmachen, wenn: du Schüler in der ersten oder zweiten Sekundarstufe bist. Das gibt’s zu holen: ein Erlebnisfrühstück. Einsendeschluss: 15.9.2014 www.cbm.de
Europäischer Literaturwettbewerb Interessant für:Nachwuchsschriftsteller und -poeten, für die das Schreiben eine Leidenschaft ist. Du darfst mitmachen, wenn: du zwischen acht und 18 Jahren alt bist.
Gesucht: Deutschlands beste Abizeitung Ihr habt eine geniale Abizeitung produziert oder seid noch fleißig dabei? Dann haben wir den passenden Wettbewerb für euch. Die Erstellung einer Abizeitung ist eine enorme redaktionelle und gestalterische Aufgabe, die ihr Schüler neben dem Abitur bewältigt. Aber nach der Abschlussfeier verstaubt das Werk meistens in irgendeinem Regel. Eigentlich schade drum – und deshalb wollen wir die tollsten Exemplare honorieren: Beim Wettbewerb von ABItipps.de und YAEZ wird die beste Abizeitung Deutschlands gesucht. Dazu bewerten wir neben der Gestaltung vor allem den Inhalt und den Entstehungsprozess. Teilnehmen geht ganz einfach: Füllt das Teilnahmeformular auf ABItipps.de aus und schickt uns bis zum 15. Juni 2014 ein Exemplar eurer Abizeitung. Zu gewinnen gibt es 500 Euro für die Abikasse.
Das gibt’s zu holen: eine Teilnahme an einer internationalen Schreibwerkstattwoche, Gutscheine, die Veröffentlichung der besten Texte als Buch und im Internet. Einsendeschluss: 30.9.2014 www.literaturwerkstatt.at
DenkT@g-Wettbewerb Interessant für: Computer- und Technikfans, die ein Zeichen gegen rechts setzen möchten. Du darfst mitmachen, wenn: du zwischen 16 und 22 Jahren alt bist. Das gibt’s zu holen: Geld- und Sachpreise. Einsendeschluss: 31.10.2014 www.denktag.de
Für alle, die auf Action stehen: die YOU in Berlin Sport, Lifestyle oder Karriere – egal was dich interessiert, auf der Erlebnis-Messe YOU wird es garantiert nicht langweilig. Coole Musik und abgefahrene Sportarten sind genau dein Ding? Gleichzeitig denkst du über die Zukunft nach und möchtest wissen, wie es bei dir nach der Schule weitergeht? Dann solltest du dir das Wochenende vom 27. bis 29. Juni schon mal vormerken. Denn da steigt die YOU 2014 auf dem Messegelände in Berlin. Unter dem Motto „Mitmachen.Anfassen.Ausprobieren.“ kannst du an Castings und spannenden Sportturnieren teilnehmen und im Segment „Bildung.Karriere.Zukunft.“ erste Bewerbungsgespräche führen. Außerdem hast du die Chance, Stars wie die Jungs von ApeCrime, Eko Fresh, DENA u. v. m. hautnah in der Musikarena zu erleben. Klingt gut, aber du bist pleite? Dann gewinn hier eine von zehn Freikarten für die YOU. Einfach eine Mail an redaktion@yaez.de schicken und schreiben, warum du unbedingt auf die YOU in Berlin willst. Alle Infos zur YOU gibt’s hier: you-berlin-blog.de
KLASSENZIMMER 9
Das hast du dir wirklich verdient Du weißt noch nicht, wie du deine Ferienkasse aufbessern sollst? Wir hätten da ein paar Vorschläge, die auch noch Spaß machen. TEXT: ERIK BRANDT-HÖGE ILLUSTRATION: FRAUKE LEHN
Festival-Lotse: Bock auf Rock Was ist zu tun? Die Veranstalter der großen Sommerfestivals suchen jedes Jahr Leute, die beim Auf- und Abbau, bei der Dekoration, beim Recycling und bei der Regelung des Verkehrs mithelfen. Sahnehäubchen: Neben der Arbeit kannst du an allen Festivaltagen das Gelände nutzen, feiern, faulenzen, Bands angucken, kurz: eine richtig gute Zeit haben. Ein Festival, das den Lotsenjob schon seit Jahren vergibt, ist das Hurricane-Festival im niedersächsischen Scheeßel. Hier musst du schlappe 24 Stunden mit anpacken, verteilt auf fünf Festivaltage vom 19. bis 23. Juni. Und nun? Bewirb dich unter www.hurricane.de
Verkäufer: Der Eismann ist da Was ist zu tun? Alle mögen Eis – und alle kaufen Eis. Am liebsten im Sommer und am besten direkt vor der Tür. Der bimmelnde Eiswagen, der gefühlt seit der Steinzeit durch jede Stadt rollt, hat noch lange nicht ausgedient – und du kannst mitbimmeln! Alles, was du brauchst, ist ein Auto mit cooler, selbst entworfener Eiswagenaufschrift und natürlich selbst gemachtes Eis. Sahnehäubchen: Eis, viel Eis. Und nun? Für Aggregate und Kühlvorrichtungen, die du dir leihen kannst, findest du online Anbieter. Was ist sonst noch wichtig: ein Anruf beim Gesundheitsamt wegen möglicher notwendiger Zeugnisse sowie beim Ordnungsamt, falls du an öffentlichen Plätzen halten und verkaufen willst.
Entrümpler: Alles muss raus Was ist zu tun? Durchsuche deine CD- und DVD-Sammlung nach allem, was weg kann, und bring den überflüssigen Kram zu einer Ankaufstelle, die es in jeder Stadt gibt. Das Gleiche kannst du mit Büchern machen – und mit Klamotten.
N O C H F R A G E N?
Sahnehäubchen: Kostet weniger Nerven als die Organisation eines eigenen Stands auf dem nächsten Flohmarkt und bringt genug ein, um dir ein paar schöne Sommertage zu gönnen. Und nun? Falls die lokalen Secondhand-Shops kein Interesse an deinen Shirts haben, gibt es noch die Onlineplattform kleiderkreisel.de, wo du die Preise für deine Klamotten selbst festlegen und schnell mit möglichen Käufern in Kontakt treten kannst.
Teamer: Ich bin dann mal weg Was ist zu tun? Als Teamer auf Kinder- und Jugendfreizeiten im In- und Ausland musst du die Kids bespaßen, mit ihnen Ausflüge machen, Fahrrad fahren oder einfach mal einen Tag mit ihnen am Strand verbringen. Sahnehäubchen: Du arbeitest und lernst gleichzeitig eine neue Kultur und Sprache kennen, kannst die Sonne genießen und in deinen Pausen in die Wellen springen. Und nun? Es gibt viele Organisationen (z. B. www.go-jugendreisen.de), die dich als Teamer mit an die schönsten Orte Europas nehmen.
Fahrradtaxi: Immer schön strampeln Was ist zu tun? Du hast Lust auf die ein oder andere Radtour durch die Stadt und ein Pläuschchen nebenbei? Dann ist das Fahrradtaxi dein Ferienjob. Einen Stundenlohn gibt es zwar nicht, aber sämtliche Fahrteinnahmen gehen dafür an dich. Für den ersten gefahrenen Kilometer jeder Fahrt gibt es fünf Euro, für die nächsten jeweils drei. Sahnehäubchen: Du fährst nicht nur schöne Strecken, sondern lernst dabei auch noch deine Stadt von einer ganz neuen Seite kennen. Und nun? Du bewirbst dich online bei einem Fahrradtaxianbieter (z. B. auf fahrradtaxi-hannover.de). Dem Anbieter zahlst du eine tägliche Miete für das Fahrrad, die etwa fünf Euro beträgt, und schon kannst du loslegen, wo und wann du willst.
» Das Jugendarbeitsschutzgesetz sagt: Ab 15 Jahren darfst du bis zu vier Wochen im Jahr Vollzeit einen Ferienjob ausüben.
» Schüler, die für eine Firma arbeiten, haben bei dieser die gleichen Rechte und Pflichten wie alle anderen Mitarbeiter.
» Bei einem Monatslohn unter 325 Euro kannst du dir vom Finanzamt eine Freistellungsbescheinigung ausstellen lassen, so bekommst du deinen Lohn steuerfrei.
» Bei einem Lohn über 325 Euro monatlich brauchst du bei Jobantritt eine Lohnsteuerkarte, musst allerdings bis zu einem Monatsbruttolohn von 863 Euro keine Lohnsteuer zahlen.
» Verdienst du brutto mehr als 863 Euro monatlich, dann kannst du dir gezahlte Steuern am Jahresende per Steuererklärung zurückholen.
» Wichtig für selbstständige Jobber (z. B. Eismobil): Unter einem Verdienst von 325 Euro bleibst du in der Familienkrankenkasse mitversichert – liegt dein Verdienst darüber, musst du dich freiwillig versichern.
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»Wer irgendwie kann, geht auf eine Privatschule« Wenn in wenigen Wochen die Fußball-WM beginnt, schaut die ganze Welt nach Brasilien. Uns hat interessiert, wie der Schulalltag dort aussieht. INTERVIEWS: INEKE HAUG Mariana, 17, geht in die 11. Klasse der Oberschule Wie viele Schüler sind in deiner Klasse? Wir sind 36. Was ist dein Lieblingsfach, und welches magst du gar nicht? Geschichte mag ich total gern, Spanisch nicht so sehr. Hast du ein eigenes Zimmer, wo du in Ruhe lernen kannst? Nein, das mache ich im Wohnzimmer. Helfen dir deine Eltern oder Geschwister bei den Hausaufgaben? Nein, ich mache sie allein. Meistens klappt das auch ganz gut. Wie wichtig sind dir gute Schulnoten? Die sind mir sehr wichtig, schließlich zeigen sie, wo ich gerade stehe – da bin ich schon sehr ehrgeizig. Was möchtest du nach der Schule machen? Mein großer Traum ist es, Tierärztin zu werden.
Junior, 12, geht in die 7. Klasse einer Privatschule Wie viele Mitschüler hast du? Insgesamt 26. Welches Fach hast du gern, und welches macht dir keinen Spaß? Mathe ist mein Lieblingsfach, Portugiesisch mag ich gar nicht. Hast du ein eigenes Zimmer, wo du in Ruhe Hausaufgaben machen kannst? Die mache ich am Küchentisch, manchmal hilft mir mein Onkel Antonio. Was möchtest du nach der Schule machen? Erst mal möchte ich die Schule mit guten Noten abschließen. Danach
Jeder, der es sich irgendwie leisten kann, schickt seine Kinder in Brasilien auf eine Privatschule. Das kostet mindestens 40 Euro monatliches Schulgeld – für viele Familien ist das zu teuer. Zwar gibt es auch staatliche Schulen, die kostenlos sind, das Problem ist aber, dass die Schüler dort oft nicht besonders gut betreut werden und der Unterricht häufig ausfällt. Damit ist die Möglichkeit, nach der 9. Klasse auf die Oberschule zu wechseln, sehr gering – die Schüler sind einfach nicht genügend vorbereitet. Rosangela Lopes Braya leitet eine private Schule in einem recht armen Viertel der Stadt Fortaleza. Sie sagt: »Das Angebot an Privatschulen ist
würde ich gern an die Uni gehen, aber welches Fach ich studieren soll, weiß ich noch nicht, am meisten interessiert mich Chemie. Vielleicht werde ich aber auch einfach Mechaniker, ich repariere unheimlich gern Sachen. Hast du einen Traumberuf? Fußballer natürlich. (lacht) Wer wird Weltmeister? Brasilien!
Hayara, 21, hat gerade die Schule beendet und bereitet sich auf die Aufnahmeprüfung an der Uni vor Wie sah ein typischer Schultag bei dir aus? Um halb sechs hat mein Wecker geklingelt, dann ging’s im vollen Bus in die Schule. Dort bin ich um kurz vor sieben angekommen und habe dort eigentlich den ganzen Tag verbracht. Es war recht anstrengend, aber ich bin gern hingegangen, die Schule war meine zweite Heimat – sie fehlt mir! Hast du ein eigenes Zimmer, wo du in Ruhe Hausaufgaben machen kannst? Ich teile mir mein Zimmer mit meiner Tante und meiner Cousine, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich habe immer einen Platz zum Lernen gefunden. Wie geht es jetzt bei dir weiter?Ich möchte studieren, Literatur und Französisch. Das erste Mal habe ich die Aufnahmeprüfung nicht bestanden, aber diesmal klappt es bestimmt. Mein Traum ist es, Übersetzerin zu werden – oder Zahnärztin. Freust du dich auf die WM? Ja, ich freue mich sehr. Die WM wird dem Land und meiner Heimatstadt Fortaleza guttun, hier finden ja auch einige der Spiele statt. So ein Event kurbelt die Wirtschaft an, das sehe ich positiv – und natürlich werden wir Weltmeister!
sehr groß, auch in sogenannten Armenvierteln, wobei man ganz klar sagen muss, dass die Betreuung und die Ausbildung der Kinder in teuren Privatschulen besser ist. Und somit leider auch die Chance, die Aufnahmeprüfung für die Universität zu bestehen.« Ihr wollt noch mehr über das Leben in Brasilien wissen? Auf YAEZ.de findet ihr die Erlebnisberichte von jungen Deutschen, die gerade dort leben. Einfach im Suchfenster den Webcode @Brasilien eingeben. Beratung: Kinderhilfe Fortaleza e. V., die Organisation unterstützt Schüler und deren Familien in Fortaleza und ermöglicht ihnen den Schulbesuch. Hier gibt’s Infos: www.kinderhilfe-fortaleza.de
KLASSENZIMMER 11
Wie es euch gefällt Ein Lehrer, der vor 30 Schülern sein Programm abspult, oder überfüllte UniVorlesungen: Immer mehr Schüler und Studenten können damit nichts mehr anfangen und suchen nach neuen Lernwegen. TEXT UND INTERVIEW: KIRA BRÜCK UND LAURA BUSCHHAUS
Alma, 14, hat mit zwei Mitschülerinnen ein Buch über ihre Vorstellung vom Lernen geschrieben Jeden Morgen kurz nach dem Weckerklingeln steigt es wieder hoch, dieses KeineLust-auf-Schule-Gefühl. Weil die Lehrer nerven, man sich unter- oder überfordert fühlt oder man das ganze Prinzip als Zeitverschwendung empfindet. Welches Prinzip? Na, dieses: Ein Lehrer steht vor 30 Schülern und spult sein Programm ab. Die Schüler müssen zuhören, mitschreiben und an einem bestimmten Tag ihr Wissen in einer Prüfung beweisen. Es ist das Prinzip Frontalunterricht, mit dem viele nichts anfangen können.
Die Schüler entscheiden, was sie lernen wollen Dabei ist die Idee, sich mit Gleichaltrigen zum Lernen zu treffen, eigentlich großartig. Trotzdem mag kaum jemand die Schule. Aber warum? »Schüler machen sich einen großen Druck wegen der Noten, weil die so eindeutig sind. Dabei sagt eine Note doch nichts über die Leistung eines Menschen aus«, sagt Alma. Die 14-Jährige hat mit Jamila, 15, und Lara-Luna, 16, ein Buch über ihre Schule geschrieben (»Wie wir Schule machen«, Knaus Verlag, 19,99 €). Alle drei Mädchen besuchen die Evangelische Schule in Berlin-Mitte. Dort ist alles ein bisschen anders: »Wir haben bis zur achten Klasse keine Noten, sondern bekommen Zertifikate, in denen viel über unsere Persönlichkeit und unsere Art zu lernen steht«, erklärt Alma. Es gibt auch keinen langweiligen Frontalunterricht, sondern Lernbüros. Die Schüler entscheiden selbst, mit welchem Fach sie sich beschäftigen wollen. Dann
holen sie sich im Lernbüro ihr Thema ab, suchen sich einen Platz und erarbeiten den Lernstoff in ihrem Tempo. Erst wenn der Schüler den Durchblick hat, meldet er sich zum Test an. »Wir haben Tutoren, die uns helfen. Und es gibt Fächer wie Projektverantwortung oder Herausforderung, die uns auf das Leben vorbereiten«, erzählt Alma.
Das starre System Schule hinterfragen Die 14-Jährige fühlt sich in ihrer Schule, die als Pilotprojekt von Eltern und Lehrern gegründet wurde, pudelwohl. Was Alma auch klasse findet: Hier lernen alle Schüler gemeinsam, es wird nicht zwischen Haupt- und Realschule und Gymnasium unterschieden. Almas Highlight ist der Freitagnachmittag, da trifft sich die gesamte Schülerschaft in der Vollversammlung. Dort hat auch die Sache mit dem Buch begonnen: Die Direktorin fragte, wer Lust habe, ein Buch über seine Schule zu schreiben. Alma, Jamila und Lara-Luna meldeten sich. »Hier ist alles möglich, die Lehrer glauben an uns«, freut sich Alma. Sie möchte mit ihrem Buch allen Mut machen, das starre Prinzip Schule zu hinterfragen. Deshalb kann man auf www.wiewirschulemachen.de einen Fragebogen zur persönlichen Traumschule ausfüllen. »Wir Jugendlichen haben so viele tolle Ideen, wie wir besser lernen könnten. Man muss uns nur fragen.«
Studentenleben führen und nach meinem Abschluss viel Geld verdienen. Die Realität sah anders aus: Ich saß von morgens bis abends in der Bibliothek, paukte vor mich hin und fragte mich immer mehr, ob ich den Stoff wirklich für mein späteres Leben brauche. Da hast du entschieden, das Studium abzubrechen? Erst mal habe ich mich für ein Jahr beurlauben lassen – mit dem Plan danach weiterzumachen. Beim Freiwilligendienst in Nicaragua wurde mir dann bewusst, dass ich auf keinen Fall wieder in das gleiche Hamsterrad zurückkehren möchte. Ich habe dann überlegt, im Ausland zu studieren, habe mich aber letztendlich dagegen entschieden, weil ich in Berlin ein tolles Umfeld für meine Weiterentwicklung gefunden habe und mich mit Themen wie Unternehmensgründung beschäftigen kann.
Ben, 23, hat beschlossen, sein Studium selbst in die Hand zu nehmen
Das heißt im Klartext, dass du dir jetzt selbst beibringst, was dich interessiert. Wie kann man sich das vorstellen? Mittlerweile unterteile ich meine Bildung in drei Bereiche: erstens praktisch arbeiten und Dinge ausprobieren. Ich habe zum Beispiel einen Workshop ins Leben gerufen und ich schreibe viel für meinen Blog (anti-uni.com). Zweitens versuche ich jeden Tag bis zu 100 Seiten zu lesen. Anfangs habe ich vor allem Selbsthilfe-Literatur gelesen, jetzt streue ich mehr. Nach dem Lesen fasse ich die Bücher noch mal für meine Leser kurz zusammmen und stelle die Texte online. Außerdem besuche ich Workshops zu Themen, mit denen ich mich gerade beschäftige. Und auch Onlinekurse schaue ich mir von Zeit zu Zeit an, auf iversity.org oder creativelive.com gibt es echt gute Kurse. Der dritte Bereich ist das Reisen. Das erweitert meinen Horizont und ich bin davon überzeugt, dass uns Reisen zu mitfühlenderen und intelligenteren Menschen macht.
Welchen Lebensplan hattest du nach dem Abi? Da war ich sehr auf dem Karrierepfad. Ich kannte meine Stärken und Interessen kaum. Aber ich glaubte zu wissen, wie der perfekte Weg für mich aussehen würde: Jura an einer Elite-Uni studieren, ein wildes
Was sagen Bildungsexperten zu diesem Trend? Lest unser Interview mit Lorenz Obleser auf YAEZ.de, einfach den Webcode @Lernen2.0 ins Suchfenster eingeben.
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dauert 90 M
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WM in Bra
TEXT
Auch wenn du eigentlich kein Fußballfan bist – ein paar Dinge solltest du wissen, damit du in den nächsten Wochen mitreden kannst. Hier sind die Basics: ⚽ D ie WM beginnt am 12. Juni 2014 mit der Partie zwischen
dem Gastgeber Brasilien und Kroatien. Fast noch wichtiger: Deutschland steht zum ersten Mal am 16. Juni gegen Portugal auf dem Platz.
⚽ D ie Spielorte sind über das gesamte Land verteilt – von Ma-
naus im Norden über Salvador bis Porto Alegre im südlichsten Teil Brasiliens. Rund 600.000 Menschen werden zu der WM ins Land reisen, am Fernseher schauen weitere 190 Millionen weltweit zu.
⚽ 3 2 Mannschaften tragen in acht Gruppen mit je vier
Mannschaften 48 Vorrundenspiele aus. Danach geht’s in die K.-o.-Runden, beginnend mit den Achtelfinalsten bis zum Finale am Sonntag, den 13. Juli 2014 im MaracanãStadion in Rio de Janeiro.
⚽ B rasilien ist das einzige Land, das bei allen 19 WM-Turnie-
ren dabei war. Noch ein Rekord: Der Brasilianer Ronaldo hat 15 Tore bei Weltmeisterschaften geschossen und ist damit der erfolgreichste WM-Torjäger aller Zeiten. Überholen könnte ihn allerdings Miroslav Klose, der liegt mit 14 Toren auf Platz zwei.
⚽ B rasilien liegt etwa fünf bis sechs Stunden hinter unserer Zeit.
Allerdings nimmt man Rücksicht auf die europäischen Fans. Fast alle Gruppenspiele beginnen um 18 Uhr oder 21 Uhr MESZ. Auch das Finale wird um 21 Uhr angepfiffen.
⚽ D as WM-Maskottchen heißt Fuleco und ist ein Gürteltier. Dieser
Name setzt sich aus dem Wort »futebol« (Fußball) und dem Wort »ecologia« (Umweltsschutz) zusammen. Das Gürteltier ist übrigens in Brasilien vom Aussterben bedroht.
Du willst deine Fre beeindrucken? Hie WM-Facts für Ang
⚽ D er WM-Pokal wurde 1
ga entworfen und zeig mit ihren Händen trag insgesamt 6,2 Kilogra Trotzdem ist der Pok
⚽ E rstmals wird bei ein
ras unter dem Stadio Position des Balls. Ü Uhr des Schiedsrich seltes Signal, und es
⚽ B ereits 1950 fand im
Schon damals waren galten als Favorit. W Brasilien in einem pa
⚽ D er deutsche Profifuß
Turnier, etwa 100 Kick lischen Premier Leagu Im Gastgeberland Bras
⚽ D en iranischen Nationa
Brasilien verboten. Der die Nationalmannschaft
⚽ D er WM-Ball trägt den N
haben die Fans selbst üb für. Der Ball besteht aus d Gramm. Die bunten Farbe
ist es ganz einfach: Der Ball ist rund, und ein Spiel
Minuten – und am Schluss heißt der Gewinner
Deutschland. Wem das aber noch nicht reicht, für
n wir Meinungen, Fakten und Anekdoten zur Fußball-
asilien zusammengestellt.
T: BIRK GRÜLING ILLUSTRATION: TILL HAFENBRAK
eunde mit Insider-Wissen er kommen unsere geber:
1971 vom italienischen Bildhauer Silvio Gazzanigt zwei jubelnde Fußballspieler, die die Weltkugel gen. Der Pokal ist 36,8 Zentimeter hoch und wiegt amm. 4,9 Kilogramm davon sind 18-karätiges Gold. kal relativ leicht, da er innen hohl ist.
Die vier Jungs von Revolverheld sind riesige Fußballfans und glauben daran, dass Deutschland Weltmeister wird. Für uns haben sie mal die Vorrundengegner analysiert.
Portugal: Darf man nie unterschätzen, allerdings hat die Mannschaft die besten Zeiten hinter sich. Die Namen klingen immer noch nach großem Fußball, aber mit wenigen Ausnahmen sind diese mittlerweile über ihren Zenit hinaus. Das gilt natürlich nicht für Weltfußballer Cristiano Ronaldo, den es irgendwie auszuschalten gilt.
USA: Könnten für eine Überraschung sorgen und neben der deutschen Mannschaft die Gruppenphase überstehen. Klinsi und Berti machen da einen guten Job! Stars wie Donovan, Dempsey oder Bradley spielen mittlerweile alle wieder in der Heimat, was aber nicht gegen die Qualität der Spieler, sondern viel mehr für die Stärke der Liga spricht.
Ghana: Schon bei der WM 2010 war die Mannschaft Gruppengegner der Deutschen. Damals endete die Partie 1:0 für Deutschland – ein gutes Omen. Mit KevinPrince Boateng hat auch Ghana einen halben Deutschen in ihren Reihen. Ich bin gespannt auf das Bruderduell Jerome gegen Kevin-Prince!
ner WM eine Torlinientechnik eingesetzt: 14 Kameondach erfassen über die gesamten 90 Minuten die Überquert der die Torlinie komplett, empfängt die hters in weniger als einer Sekunde ein verschlüss leuchtet das Wort »Goal« auf.
m größten Land Südamerikas eine FIFA-WM statt. n die Brasilianer für ihre Fußballkunst bekannt und Weltmeister wurde jedoch Uruguay, das Gastgeber ackenden Finale mit 1:2 schlug.
ßball stellt die zweitmeisten Spieler für das WMker aus Deutschland sind dabei. Nur aus der engue wurden mehr Profis in die Kader berufen. silien spielt nur ein Dutzend der Kicker.
alspielern wurde der Trikottausch bei der WM in Grund ist simpel: Aus wirtschaftlichen Gründen hat t zu wenige Trikots.
Namen Brazuca. Das erste Mal in der Geschichte ber den Namen abgestimmt, 77,8 Prozent waren dadem Kunststoff Polyurethan und wiegt genau 437 en sollen brasilianische Lebensfreude symbolisieren.
Passend zum Fußballfieber könnt ihr auf YAEZ.de/Fußball-WM einen Tischkicker abstauben. Dort gibt’s auch ein Interview mit Tischfußball-Nationalspieler Oke Harms und jede Menge Artikel rund um die WM.
14 HÖRSAAL Branch
enfoku
Das lohnt sich doppelt
Duales Studium
Theorie oder Praxis? Beides! Svea hat sich für ein duales Studium bei einem Modeunternehmen entschieden. Parallel besucht sie die Fachakadmie LDT Nagold, wo sie Textilbetriebswirtschaft studiert.
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9.15 Uhr
10 U hr
TEXT: MASCHA DINTER FOTOS: MATTHIAS HEINEKAMP
»Svea an Sabrina. Gleich kommt ein Mann in einer roten Jacke hoch, der sucht ein Hemd. Berätst du ihn bitte? Danke.« Svea eilt zwischen bunten Blusen, Shorts und Schals umher, während sie in ihr Walkie-Talkie spricht. Darüber ist sie mit allen Mitarbeitern auf der Verkaufsfläche und im Lager verbunden. Die 20-Jährige arbeitet bei dem Modeunternehmen s.Oliver, wo sie ein duales Studium im Einzelhandel absolviert. Zurzeit ist sie in einer Filiale in der Aachener Innenstadt im Einsatz. Hier berät sie Kunden, kümmert sich um die Präsentation der Ware und bedient an der Kasse. Hinter den Kulissen unterstützt sie ihre Vorgesetzten bei der Absatz- und Umsatzkontrolle der Filiale, analysiert die Verkaufsaktivitäten und übernimmt Aufgaben in der Personalplanung.
Mode trifft Mathe Wenn sie nicht in einem Store eingesetzt ist, besucht die duale Studentin die LDT Nagold. Die Fachakademie in Baden-Württemberg zählt zu den bekanntesten Hochschulen im Bereich Modemanagement. Hier belegt Svea Fächer wie Warenkunde, Konfektionslehre, Rechnungswesen und Betriebsorganisation. »Durch das Studium habe ich ein viel besseres Verständnis für die Zahlen, mit denen ich im Job umgehe wie zum Beispiel die Personalkosten. Was wir in Warenkunde lernen, kann ich im Gespräch mit den Kunden anwenden und ihnen beispielsweise erklären, welche Eigenschaften das Material eines Kleidungsstücks hat«, sagt Svea. »Ich habe mich schon immer für Mode interessiert, außerdem hat mir Mathe in der Schule viel Spaß gemacht.« Das Studium Textilbetriebswirtschaft kombiniert beides. Mehrere Monate vor ihrem Abitur hat sich Svea beworben. »Innerhalb von zwei Wochen wurde ich dann zum Vorstellungsgespräch, Assessment-Center und zum Probearbeiten eingeladen und habe meinen Vertrag unterschrieben.« Insgesamt verbringt die duale Studentin zwölf Monate an der Akademie und 18 Monate im Unternehmen. Alle sechs bis acht Wochen wechseln sich Theorie und Praxis ab. Das Lernpensum an der Akademie ist hoch. Da sind Disziplin, ein gutes Zeitmanagement und viel Motivation gefordert.
Nicht nur Noten zählen Nach Beendigung ihres Studiums hat Svea gleich zwei Abschlüsse: Sie ist nicht nur Textilbetriebswirtin BTE, sondern auch IHK-geprüfte Einzelhandelskauffrau. Da
die LDT Nagold eine private Akademie ist, erwirbt sie keinen Bachelorabschluss, kann diesen aber an verschiedenen Hochschulen innerhalb eines Jahres nachholen. Außerdem erwirbt Svea während des Studiums neben einem »Business English«-Zertifikat einen Ausbilderschein und wird in verschiedenen Schulungen auf die künftige Führungsaufgabe als Assistant Store Manager vorbereitet. Seinen dualen Studenten sucht sich ein Unternehmen nicht nur nach den schulischen Leistungen aus, sondern vor allem danach, wer eine Affinität zum Verkauf und das Potenzial zur Führungskraft hat. Wichtig ist außerdem eine gute Auffassungsgabe: »Man lernt viel Neues in der Hochschule, das man schnell umsetzen muss«, sagt Svea. Ihr Gehalt ermöglicht es ihr, schon während des Studiums finanziell unabhängig zu sein. Insgesamt dauert das Studium zweieinhalb Jahre. In dieser Zeit erhält die Studentin Einblick in die Unternehmenszentrale bei Würzburg und ist in etwa drei verschiedenen Filialen eingesetzt.
Selbstbewusstsein ist gefragt Den Großteil ihres Arbeitsalltags verbringt die 20-Jährige auf der Verkaufsfläche. »Das sollte einem bewusst sein, wenn man im Einzelhandel arbeitet. Verkaufen ist ein anstrengender Job, man hat immer Kunden oder Mitarbeiter um sich.« In der Arbeit der Studentin sind nicht nur Offenheit und Spaß am Umgang mit Menschen gefordert, sondern auch Selbstbewusstsein. Einige der Kollegen sind älter als Svea, trotzdem delegiert sie die Aufgaben. »Es ist nicht einfach, das muss man üben. Wenn man jemanden zum Beispiel auf einen Fehler hinweisen muss, ist es wichtig, dafür die richtigen Worte zu finden.«
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Lange Semesterferien, wie es sie an anderen Hochschulen gibt, hat Svea nicht. Sie hat 36 Urlaubstage, die sie nur während der Praxisphasen nehmen kann. An der Hochschule werden die dualen Studenten in Blöcken unterrichtet, jeder Block schließt mit einer Klausur ab. Das ergibt zwölf bis 14 Klausuren in zwei Monaten, dazu kommen mündliche Vorträge, die vorbereitet werden müssen. Ein Tag an der Akademie beginnt um acht Uhr und endet um 18 Uhr. Fächer und Stundenplan sind festgelegt. Trotzdem fühlt sich Svea während ihrer Theoriephasen als normale Studentin, sie mag vor allem die Abwechslung, die das duale Studienmodell mit sich bringt: »Nach zwei Monaten des Lernens freue ich mich immer auf das Praktische und darauf, das Gelernte umzusetzen.«
Ach, das gibt’s auch dual? Praxis und Theorie zu verbinden ist sinnvoll. Viele wissen aber gar nicht, dass es inzwischen in fast allen Bereichen eine Doppelvariante gibt. Hier erzählen Nina, Sebastian und Jan, welcher duale Studiengang sie glücklich macht. TEXTE UND INTERVIEWS: BIRK GRÜLING
Nina, 24, Physiotherapeutin im 8. Semester an der FH Kiel Wie bist du zu dem dualen Studium »Physiotherapie« gekommen? Ich war nach dem Abi ein Jahr lang in Schottland, um mit behinderten Menschen zu arbeiten. Dabei wuchs mein Interesse an Krankheiten und dem menschlichen Körper. Bei der Suche nach dem passenden Beruf hat mir Physiotherapeutin am meistenzugesagt. Allerdings wollte ich nicht nur eine Ausbildung machen, sondern auch studieren. Wie ist dein duales Studium aufgebaut? Das erste Ausbildungsjahr findet fast komplett an der Physiotherapieschule statt. Dabei lernt man vor allem die Grundlagen der menschlichen Anatomie kennen. Außerdem besucht man einmal pro Woche wissenschaftliche Kurse an der Fachhochschule. Ab dem zweiten Ausbildungsjahr wurden wir auf die Patienten losgelassen. Am Vormittag arbeitet man im Krankenhaus und ab zwölf Uhr geht es in der Schule weiter. Wie sieht deine berufliche Zukunft aus? Physiotherapeuten mit einem Bachelor sind in Deutschland immer noch die Ausnahme. Das verbessert unsere Berufschancen. Wir können beispielsweise eine Leitungsfunktion in einer Klinik oder einem Rehazentrum übernehmen. Komplett an den Schreibtisch zu wechseln kann ich mir aber nicht vorstellen. Am liebsten würde ich mit Kindern arbeiten, vielleicht auch im Ausland. Unser Bachelor wird nämlich in anderen Ländern leichter anerkannt als die Physiotherapeuten-Ausbildung. Was sollten Bewerber für dein Studium mitbringen? Die Begeisterung für Bewegung und das Interesse am menschlichen Körper sind wichtig. Außerdem sollte man bereit sein, viel Zeit in das lernintensive Studium zu investieren. à
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16 HÖRSAAL
Sebastian, 21, Konsulatssekretäranwärter an der Akademie Auswärtiger Dienst
Duales Studium: Physiotherapie In Deutschland gibt es etwa 20 duale Studiengänge für Physiotherapie, u. a. in Kiel, Emden, Berlin und Trier. Dauer: zwischen sieben und acht Semestern.
Was hat dich an einer Beamtenlaufbahn im Auswärtigen Amt gereizt? Mir war nach dem Abitur schnell bewusst, dass ich gern im Ausland arbeiten möchte. Das Auswärtige Amt liegt da als Arbeitgeber natürlich nahe. Wie ist das duale Studium im gehobenen Dienst aufgebaut? Die Ausbildung beginnt im ersten Jahr mit einem Grundstudium. Darin lernt man vor allem die rechtlichen Grundlagen, beschäftigt sich mit internationaler Wirtschaft und vertieft die Sprachkenntnisse. Dann folgt die erste Praxisstation. Nach einem weiteren Theorieblock an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Friedrichsfelde geht es für neun Monate ins Ausland. Wieder zurück in Berlin habe ich meine Diplomarbeit geschrieben. Jetzt bin ich im Hauptstudium II, dem Abschlusslehrgang, und bereite mich auf meine Laufbahnprüfung vor.
Verdienst: Keiner, die meisten Physiotherapieschulen verlangen sogar Schulgeld zwischen 150 bis 400 Euro pro Monat.
Jan, 22, Mechatronikstudent im BMW SpeedUp-Programm, duales Studium im 6. Semester an der Hochschule Esslingen Wie bist du zu m dualen Studium bei BMW gekommen? Ich habe nach der Realschule eine Ausbildung zum Industriemechaniker bei BMW gemacht und nebenbei auch gleich mein Fachabitur absolviert. Ich fühlte mich im Unternehmen sehr wohl und wollte nach der Ausbildung unbedingt bleiben.
Wie anspruchsvoll ist dein duales Studium? In den drei Jahren Ausbildung hat man nur wenig Zeit zum Durchatmen. Im Konsularbereich sind wir später die behördlichen Vertreter der Bundesrepublikim Ausland. Die Aufgaben dabei reichen vom Passwesen über Testamente bis zur Visaerteilung. Zu jeder dieser Aufgaben gibt es auch einen Gesetzestext,den wir kennen müssen. Der erste lange Auslandsaufenthalt ist ebenfalls eine Herausforderung. Was sollten Bewerber für das Studium mitbringen? Man sollte vor allem weltoffen sein. Immerhin verbringt man etwa zwei Drittel seines Berufslebens im Ausland. Natürlich ist auch ein gewisses Sprachtalent hilfreich. Für die Bewerbung musste ich zum Beispiel meinen Lebenslauf auf Deutsch, Englisch und einer dritten Fremdsprache abgeben. Was kommt nach dem Studium? Aus meinem Jahrgang werden alle Anwärter mit bestandener Laufbahnprüfung vom Auswärtigen Amt übernommen und in Zukunft im In- und Ausland im Rechtsund Konsularwesen und der Verwaltung eingesetzt. Weitere Einsatzgebiete sind Wirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit, Kultur oder Presse.
Wie ist das duale Studium bei BMW organisiert? Während des Semesters bin ich ein normaler Mechatronikstudent an der Hochschule Esslingen. In den Semesterferien mache ich dann Praktika bei BMW und arbeite in den verschiedenen Abteilungen mit. Das ist ein großer Luxus. Ich kann mich ganz auf mein Studium konzentrieren und lerne zusätzlich die gesamte Bandbreite des Unternehmens kennen. Wie anstrengend ist das Ganze? Die Mischung aus Maschinenbau und Elektronik ist anspruchsvoll und an manchen Stellen durchaus lernintensiv. Anders als in der Ausbildung muss man seinen Lernalltag komplett selbst organisieren. Wer sich aber für Naturwissenschaften und Technik interessiert, findet sich relativ schnell zurecht, und dann macht das Studium richtig viel Spaß. Wie soll es nach dem Studium weitergehen?
Gehobener Dienst im Auswärtigem Amt Die Ausbildung im gehobenen Dienst im Auswärtigen Amt findet an der Akademie Auswärtiger Dienst in Berlin-Tegel, an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin, in der Zentrale des Auswärtigen Amts in Berlin-Mitte und in Auslandsvertretungen statt. Dauer: Drei Jahre Vorbereitungsdienst
Ich plane gerade meine Bachelorarbeit im Bereich der Simulation und Auslegung elektrischer Antriebe. Am liebsten würde ich später in diesem zukunftsträchtigen Bereich arbeiten. Elektromobilität finde ich extrem spannend, gerade weil BMW sehr sportliche E-Autos baut. Was sollten Bewerber für ein duales Studium bei BMW mitbringen? Die wichtigsten Voraussetzungen sind die Begeisterung für Technik und ein Händchen für Zahlen. Gerade durch Elektrotechnik und technische Mechanik muss man sich durchkämpfen.
Verdienst: Circa 1.100 Euro monatlich
SpeedUp-Programm bei BMW Das SpeedUp-Programm von BMW gibt es an drei Partnerhochschulen für die Studiengänge Mechatronik, Elektrotechnik und Fahrzeuginformatik.
Freie Plätze für duale Studiengänge findest du zum Beispiel auf www.ausbildungplus.de
Dauer: Das duale Bachelorstudium dauert sieben Semester. Verdienst: monatliches Stipendium von 720 Euro plus Reise kostenpauschale.
HÖRSAAL 17
Dualer Faktencheck Das solltest du wissen
1
Das duale Studium bietet Studium und Berufsausbildung in einem. Die Studenten wechseln dabei zwischen ihrer Hochschule und ihrem Unternehmen. Die Hochschulen, die duale Studiengänge anbieten, kooperieren mit Unternehmen, bei denen sich Studieninteressierte bewerben können. Das heißt: Du bewirbst dich in der Regel beim Unternehmen und nicht an der Hochschule.
Tipp: Bei Unterne hmen mit bekannten Namen wollen viele
arbeite n – oft ist es bei mittelständischen Unterne hmen einfache r, einen Platz zu ergatte rn.
2
Ein duales Studium ist in der Regel klar auf eine spätere berufliche Tätigkeit in der Wirtschaft, Industrie oder dem sozialen Bereich zugeschnitten. Wer eine wissenschaftliche Karriere plant, ist an einer Universität besser aufgehoben.
Tipp: Wenn du deine Ziele schon jetz t deutlich und vor Augen hast, Stabilität wichtig findest bist st, kann auch mal auf eine Par ty verzicht en richtig. du im dualen Studium wahrscheinlich genau
3
Die Berufschancen nach dem dualen Studium sind ziemlich gut: Das Partnerunternehmen ist daran interessiert, die eigenen Studenten später auch für einen Job zu übernehmen – schließlich wissen diese bereits, wie das Unternehmen tickt.
Tipp: Bei de r Wahl de s Partneru nte rne
hmens am be ste n schon mal übe rlege n, ob du dir vorste llen kannst, dor t langfr istig zu arbeit en.
4
Die Zukunftsaussichten nach einem dualen Studium sind sehr gut: Schließlich wissen die Unternehmen, dass die Absolventen schon über reichlich Praxiserfahrung verfügen – und das wird natürlich gern gesehen.
Tipp: Wenn dir ein schneller Aufstieg auf
der Karriereleiter wichtig ist, dann ist das duale Studium eine ideale Voraussetzung.
5
Die Studienbedingungen an einer dualen Hochschule sind oft besser, als an anderen Unis: Kleine Kursgrößen sorgen für eine intensive Betreuung und schaffen eine familiäre Studienatmosphäre. Überfüllte Hörsäle gibt’s an dualen Hochschulen so gut wie nie.
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Tipp: Wenn du rausfinde n willst, welches Studium am best en zu dir passt, setz dich einfach an verschiede nen Hochschulen als Gasthöre r in ein paar Vorle sungen.
18 HÖRSAAL
Meine Entscheidung
Geografiestudium statt Gänsehaut Marcels Herz schlägt für das Theater – vor Kurzem hat er sich dennoch schweren Herzens für ein Lehramtsstudium eingeschrieben. Lest Marcels Geschichte und die Expertenmeinungen dazu – auf YAEZ.de erfahrt ihr dann, wie der 19-Jährige sich entschieden hat. TEXTE: JULIA ANDERTON So viele neue Gesichter, dazu Abc und 1, 2, 3: Kein Wunder, wenn es dauert, bis man in der Grundschule mehr als einen Pieps herauskriegt. Marcel allerdings wurde nie von dieser Schüchternheit geplagt und rockte sogar als »Mozart« im Schulmusical die Bühne. »Ich kann mich daran erinnern, dass ich selbst damals keine Angst hatte, sondern einfach Lust zu spielen.« Die Faszination hielt an, und so war die Begeisterung riesig, als er mit 15 Jahren das Casting des Jugendclubtheaters am Hessischen Staatstheater bestand. Die freien Wochenenden, die er seitdem hatte, kann Marcel an zwei Händen abzählen. Um in Musicals wie »Hair« auf der Bühne zu stehen, opferte er nahezu seine gesamte Freizeit den Proben. Der Aufwand ist es ihm wert: »Es ist spannend, ganz nah am Publikum zu sein und die Reaktionen direkt mitzukriegen. Und am Ende den Applaus für seine Arbeit zu bekommen, manchmal sogar Standing Ovations. Das sind wirkliche Gänsehautmomente, die für mich Theater ausmachen.« Seine Familie war
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da zunächst zurückhaltend: »Früher waren meine Eltern natürlich skeptisch. Aber als sie mich in meiner ersten Produktion gesehen haben, war ihnen klar, dass ich für die Bühne brenne.« Eigentlich war die Sache somit geritzt: Mit dem Abitur in der Tasche sollte es zu den Vorsprechen an Schauspielschulen in ganz Deutschland gehen. Doch dann bekam Marcel plötzlich Panik: Was, wenn es nicht klappt? Wenn er nirgendwo aufgenommen wird? Seine Zeit für Vorsprechen verplempert, die zu nichts führen? Und als ob die Zweifel nicht schon schlimm genug wären, kamen mahnende Worte von Oma und Opa, die ihn beschworen, sich doch lieber etwas Bodenständiges zu suchen. Und diese Bitte konnte der 19-Jährige nicht einfach so ignorieren, denn er weiß nur zu gut, dass der Schauspielerberuf eine unsichere Angelegenheit ist: »Erst muss man an Schulen vorsprechen und hoffen, irgendwo genommen zu werden. Wenn man dann seinen Abschluss hat, muss man ein Engagement oder Filmjobs finden. Ist man endlich an einem Theater angestellt, bangt man bei einem Intendantenwechsel wieder um seine Stelle.« Und als freiberuflicher Schauspieler kommt die finanzielle Instabilität hinzu, es gibt Phasen, in denen es wenig bis keine Aufträge gibt. Aber Marcel möchte diese Gedanken am liebsten verdrängen und sich nicht selbst im Voraus durch Ängste seinen Traum zerstören. Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Und so hat Marcel vor Kurzem angefangen, Geografie zu studieren – abgehakt hat er seinen Traum von der Schauspielkarriere aber noch nicht.
Das sagen die Experten: Oliver Wronka, Schauspieler und Leiter des Jungen Staatstheaters Wiesbaden
WA S N U N ,
M A RCEL ?
Auf YA E Z .d e er fahr t ihr, wie er sich entsch ieden hat. Ei nf ach Webcode @ Entscheidung eingeben .
»Ich denke, man sollte jeden Berufswunsch unterstützen und dabei helfen, das angestrebte Ziel auch zu erreichen. Gerade heutzutage halte ich es für wichtig, junge Menschen zu kreativen, fantasievollen Wesen auszubilden, denn davon wird die Welt in Zukunft mehr brauchen. Ob die Karriere steil nach oben geht oder im Sande verläuft, hängt mit Glück und einem geradezu egomanischen Selbstbewusstsein zusammen. Die meisten können von dem Beruf leider nicht leben. Deshalb ist es ratsam, sich ein zweites Standbein zu suchen, damit man Durststrecken überlebt. Außerdem: unbedingt eine staatliche Ausbildung machen, denn das erhöht die Chancen, später erfolgreich zu sein.«
Günter Higelin, IHK-Initiative für Oberstufenschüler »Wer schauspielerische Fähigkeiten hat, der sollte auch versuchen, sie umzusetzen. In welcher Branche geht die Generation Praktikum kein Risiko ein? Wer eine Ausbildung als Schauspieler erfolgreich abgeschlossen hat, qualifiziert sich außerdem für viele Berufsfelder. Denn wichtige Soft Skills wie Fantasie, Kreativität und Präsentationstalent sind in sehr vielen Berufen gefragt und prägen die Persönlichkeit. Ich verstehe Berufsorientierung so, dass die Schüler ihre Stärken und Schwächen kennen, sich informieren und aus dieser Kenntnis heraus eine richtige Entscheidung treffen können. In Marcels Fall heißt das: alle Chancen wahrnehmen, um auf eine gute Schauspielschule zu kommen, und sich dafür die nötige Zeit lassen.«
Radeln für das Klima Kilometer sammeln ist angesagt bei der Aktion FahrRad! des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Jede gefahrene Strecke bringt ein Team bei der virtuellen Klima-Tour weiter. An der Röntgen-Sekundarschule in Berlin-Neukölln nimmt eine ganze AG an dem Projekt teil – und baut das Radeln in den Unterricht ein. TEXT UND FOTOS: MICHAEL METZGER
Wenn Fatma im Schulhof auf dem Fahrrad ihre Runden dreht, ist sie in Gedanken schon weiter weg. Im benachbarten Treptower Park etwa, oder am Ufer der Spree. Hier wird sie ordentlich in die Pedale treten und mit der Fahrradklingel wird sie die Hunde vertreiben, die hier immer so dreist auf die Fahrradwege springen. Außerdem wird sie dann Kilometer sammeln – um mit ihren Mitschülern einen guten Platz bei der KlimaTour zu ergattern. Denn darum geht es für Fatma und ihre Mitschüler aus der Fahrrad-AG an der RöntgenSekundarschule im Berliner Stadtteil Neukölln. Fatmas Gruppe nimmt teil an der Aktion FahrRad des VCD, der mit kreativen Projekten versucht, Menschen für den Klimaschutz zu begeistern. Jede Gruppe, die teilnimmt, trägt alle gefahrenen Fahrrad-Kilometer in ein OnlineFormular ein. Mit diesen Kilometern wird eine virtuelle Klima-Tour im Internet bestaritten. Nach und nach werden immer schwierigere Aufgaben freigeschaltet: Quizfragen rund ums Fahrrad etwa, oder auch MitmachAktionen, bei denen eingesandte Fotos prämiert werden Am Anfang gab’s ein Sicherheitstraining Ins Leben gerufen wurde die Fahrrad-AG von Manuela Paul. Bevor der Kurs starten konnte, hatte die Pädagogin erst einmal mit einem anderen Problem zu kämpfen: »Nicht alle Schüler kennen die Verkehrszeichen,
und viele haben kein eigenes Fahrrad«, berichtet Manuela Paul. Die Gruppe nahm daher Kontakt mit der im Kiez ansässigen Polizei auf. Die spendierte den Schülern nicht nur ein erstes Verkehrssicherheits-Training, sondern stattete die Fahrrad-AG auch mit eigenen, verkehrssicheren Rädern aus. Zu Beginn der FahrradAG gilt es deshalb für die Schüler, erst mal die Grundlagen des verkehrssicheren Radelns zu erlernen. Bevor Manuela Paul sich mit ihren Schülern auf die Straßen der Hauptstadt wagt, wird in geschütztem Rahmen auf dem Schulhof oder im benachbarten Park geübt. »Auf den Kreuzungen in Neukölln wird es besonders heikel«, weiß der 13-jährige Edonis, ein Mitschüler von Fatma. »Auf der Sonnenallee parken Autos teils in zweiter Reihe und als Radfahrer muss ich dann zusehen, dass ich irgendwie durchkomme.« Radfahren macht selbstständig Den Theorieteil der AG finden die Schüler spannend. Selbst diejenigen, die zuhause ein eigenes Rad besitzen und damit regelmäßig unterwegs sind, erfahren hier einiges, das sie noch nicht wussten. Gleichzeitig können es alle kaum erwarten, die erste gemeinsame, richtig lange Tour durch Berlin zu unternehmen. »Fahrradfahren ist in so einer großen Stadt total sinnvoll«, sagt Edonis. »Bin ich mit dem Rad unterwegs, dann ist das nicht nur gut
für die Umwelt. Ich bin meistens sogar schneller als meine Freunde, wenn die auf den Bus warten, der sowieso nur Verspätung hat.« Das sieht man beim VCD genauso. »Radfahren bietet mehrere Vorteile«, betont Sprecherin Anika Meenken. »Jugendliche werden selbstständig mobil und sind unabhängig von den Eltern und ihren Autos. Darüber hinaus wirkt Radfahren Bewegungsmangel entgegen, verbessert die Sauerstoffversorgung des Gehirns und unterstützt damit auch seine Entwicklung.«
Die Klima-Tour bringt nicht nur Spaß und tolle Gewinne, sondern schont auch die Umwelt: Denn mit jedem Weg, den du mit dem Rad zurücklegst, sparst du Kohlendioxid – das Treibgas, das für den Klimawandel mitverantwortlich ist. Mitmachen können Sportmannschaften, Vereine und Schulklassen. Interessierte Gruppen können sich noch immer für die laufende Rallye anmelden, sie läuft noch bis Ende August. Alle Infos und Tipps gibt’s auf: www.klima-tour.de
20 FREISTUNDE
Lana Del Rey – »Ultraviolence«
Fünfminutenpause YAEZ checkt das Neueste aus Musik, Kino und Literatur für euch! Cro – »Melodie« Aus den Charts ist Cro, der Stuttgarter mit Pandamaske und Skinny Jeans, nicht mehr wegzudenken. Klar gab es musikalisch wertvollere Rap-Alben, doch nur wenige waren erfolgreicher als sein Debüt »Raop«. Jetzt steht das zweite Album an, und das ist bekanntlich am schwersten. Cro hat diese Hürde mit »Melodie« clever gemeistert, ohne musikalische Experimente, dafür aber mit bewährter Eingängigkeit und etwas mehr Tiefgang in den Texten. Neue Fans kriegt er so zwar nicht, aber er macht eine große Masse glücklich. Unser Fazit: Cro ist halt Cro und bleibt Cro. Erscheint am 6. Juni bei Chimperator (Groove Attack)
Cats on Trees – »Cats on Trees« In ihrer französischen Heimat gelang dem Duo Cats on Trees schon im letzten Jahr der große Wurf. Vor allem die Single »Sirens Calls« lief bei den Radiostationen auf höchster Rotation. Getragen wird der leicht melancholische Gefühlspop in erster Linie von dem Klavier und der Stimme von Frontfrau Nina Goern. Sie macht die Musik leicht und bequem, eine besondere Mischung aus Ohrwurm und Entspannung. Man weiß nie genau, ob man tanzen oder mitsingen möchte. Trotzdem wirken Cats on Trees nie belanglos oder wie seichtes Gedudel.
Kaum eine Musikerin erlebte in den letzten Jahren einen so kometenhaften Aufstieg wie Lana Del Rey. Seit ihrer ersten Single »Video Games« hingen Millionen von Musikfans an ihren SchlauchbootLippen. Die gute Nachricht: Diesem NeoSoul-Sound mit R’n’B-Elementen und HipHop-Anleihen bleibt Lana Del Rey auf ihrem neuen Album »Ultraviolence« treu. Die noch bessere Nachricht: Musikalisch hat sich die Amerikanerin weiterentwickelt. Ihre Songs sind etwas reduzierter als auf ihrem Debütalbum und wirken dadurch noch etwas etwas düsterer – Melancholie-Pop in Perfektion. Unser Fazit: Lana Del Rey bestätigt den Hype und wird immer mehr zur Musik-Ikone. Erscheint am 13. Juni bei Vertigo Berlin (Universal)
Unser Fazit: In Frankreich stand das großartige Popalbum zu Recht lange an der Spitze der Charts. Bereits erschienen bei Sony Music TEXTE: INEKE HAUG, BIRK GRÜLING, LAURA BUSCHHAUS
Yahya wächst als Kind von Palästinensern in Dänemark auf. Seine Kindheit ist hart, er klaut und nimmt Drogen. Das alles ändert sich, als er seine Liebe zur Literatur entdeckt. Er beginnt, seine Probleme in Gedichten zu verarbeiten. Sie handeln von den brutalen Erziehungsmethoden seines Vaters und seinem Leben als Sohn von Einwanderern. In Dänemark ist der Gedichtband des 18-Jährigen bereits ein Erfolgshit. Im März ist sein Buch auf Deutsch im Ullstein Verlag erschienen. Unser Fazit: Yahya schreibt packende Gedichte, die niemanden kaltlassen. Das ist ein ganz neuer Blick auf die Integrationsdebatte.
»Jupiter Ascending« Science-Fiction und Fantasy sind ja nicht jedermanns Sache, aber wenn die Erfinder der Matrix-Filme (die Geschwister Wachowski) Regie führen, sollte man dem Streifen eine Chance geben. Opulente Bilder sind jedenfalls garantiert, wenn Jupiter Jones (Mila Kunis), die sich als Putzfrau durchs Leben schlägt, auf Caine (Channing Tatum) trifft. Der kommt direkt aus dem All zu ihr und hat lebensverändernde Neuigkeiten für Jupiter: Sie hat die Gabe, das Schicksal des gesamten Kosmos zu beeinflussen. Das macht sie zum gefährlichen Gegner des dunklen Herrschers Balem (Eddie Redmayne). Eine erbitterte Hetzjagd beginnt, in der auch noch ein bisschen Zeit für eine Liebesgeschichte zwischen Jupiter und Caine bleibt. 24.472014 Start:
Kleine Fotos: PR
Yahya Hassan: Gedichte
Mehr über Yahya Hassan gibt’s auf YAEZ.de unter dem Webcode »@Yahya«.
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FREISTUNDE 21
FestivalTickets gewinnen
Die Hände zum Himmel Sommer und Festivals gehören zusammen wie Batman und Robin. Aber welches Festival passt am besten zu dir? Wir haben eine Übersicht erstellt, und obendrauf gibt’s auch noch Tickets zu gewinnen. Dein Lieblingssatz: »Da fehlen mir die Gitarrensolos!«
Dein Lieblingssatz: »Ich hör ja eigentlich nur East Coast!«
Dein Festival: Highfield Festival,
64.000 Besuchern im letzten Jahr – das größte Elektro-Festival in Deutschland. Feier 2014 mit Paul van Dyk, Moonbootica, Sven Väth und Twoloud.
Dein Festival: Mini-Rock-Festival
Dein Festival: Splash!,
1./2. August 2014 in Horb am Neckar
11. bis 13. Juli 2014 in Ferropolis
15. bis 17. August 2014,
www.nature-one.de
Störmthaler See bei Leipzig
Wir verlosen 2 x 2 Tickets
Das Mini-Rock-Festival wird von einer Gruppe Ehrenamtlicher organisiert und ist deshalb erfreulich günstig. Dieses Jahr feiern Anti-Flag, SDP, Zebrahead und Trailerpark mit euch.
Seit 1998 ist das Festival jedes Jahr das Mekka für Tausende HipHop-Fans. Ferropolis muss man einmal im Leben gesehen haben: Die Eisenstadt mit ihren riesigen Bergbaubaggern ist einfach beeindruckend. Dieses Jahr sind Cro, Eko Fresh, Prinz Pi und K.I.Z dabei.
Dein Lieblingssatz: »Hoffentlich liefert DaWanda den Stoffbeutel rechtzeitig!«
Klar, das Line-up mit den Beatsteaks, Queens of the Stone Age und Bosse kann sich sehen lassen aber das eigentlich tolle an diesem Festival ist die idyllische Lage am Störmthaler See, wo sich die Großstadtbewohner vom Hipsein erholen können. www.highfield.de Wir verlosen 1 x 2 Tickets Dein Lieblingssatz: »Schlafen wird überbewertet!«
Dein Lieblingssatz: »Hmmm … Rastas oder Cornrows?« Dein Festival: Sunrise Reggae,
www.mini-rock-festival.de Wir verlosen 2 x 2 Tickets
11. bis 13. Juli 2014 in Burtenbach Das Sunrise Reggae ist noch relativ klein, die Atmosphäre dementsprechend familiär und entspannt. Das Campen ist praktischerweise kostenlos. Dieses Jahr sorgen Kabaka Pyramid & The Bebble Rockers, Anthony B, Lutan Fyah und Perfect Giddimani für ein gechilltes Festival.
Dein Lieblingssatz: »Meine PartyCrew ist wie eine Familie!« Dein Festival: Ruhr in Love, am 5. Juli 2014 in Oberhausen
1. bis 3. August 2014 in Kastellaun/Hunsrück
www.sunrisefestival.de
Hier treffen sich Partymacher und DJs der Elektroszene, um die Sause des Jahres zu feiern. Zur After-Show-Party geht’s dann in angesagte Clubs in der Umgebung.
In diesem Jahr feiert das Nature One seinen 20. Geburtstag. Mittlerweile ist es – mit
Wir verlosen 1 x 2 Tickets
www.ruhr-in-love.de
Dein Festival: Nature One,
www.splash-festival.de
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Tickets gewinnen: Schick uns eine E-Mail an redaktion@yaez.de und schreib uns, auf welchem Festival du gern feiern möchtest. Einsendeschluss ist jeweils vier Tage vor Festivalbeginn. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
22 GEWINNSPIEL
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Für Sportler Der Sommer wird bunt: mit den Tischtennisschlägern der Style Series und passenden Bags von adidas. Ob in trendigem Lime, smarten Candy, coolem Ice oder schillerndem Gelb, mit der Style Series kann die Tischtennisparty beginnen. YAEZ verlost 2 x 2 Schläger inklusive bunter Bags von adidas!
Für Partylöwinnen Nach den »Hangover«-Jungs sind jetzt die Mädels dran: In der abgedrehten Comedy „Hangover Girls“ lassen die Macher von »Scary Movie« vier junge Frauen auf die Partymetropole Las Vegas los … Seit 8. Mai sind DVD und Blu-ray im Handel erhältlich. YAEZ verlost fünf Blu-rays und ein Fanpaket mit Blu-ray und einer trendy Prada-Sonnenbrille von edel-optics.de!
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So kannst du mitmachen: Das Rätsel findest du auf YAEZ.de. Einfach den Webcode »NUR PRINT« eingeben und Preise absahnen. Teilnahmeschluss ist der: 31.07.2014.
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