Jugendzeitung YAEZ

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Coole Gewinne: Smartphone, Tanzworkshop oder Kletterkurs absahnen! #79 · kostenlos · www.yaez.de

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enfoku

Branch

Logistik

Gefürchtet Klassenfahrten aus der Hölle

Getraut

Getestet Die besten Lernhelfer

Als Schüler ins Ausland

manchmal glücklicher sind Warum Turnbeutelvergesser Sport erhalten. und wie wir uns den Spaß am


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INHALT 3

INHALT #79 Titel: Fit sein für Facebook?......................................................................4

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Titel: Schwitze lieber ungewöhnlich.......................................................6 Titel: Sportsucht: Zu viel des Guten........................................................7 Schwarzes Brett: Wettbewerbe und Co...............................................8 Lernhelfer: Die Redaktion hat getestet..................................................9 Ausland: See you next Schuljahr...........................................................10 Und was YAEZ?: Ich will ein Tattoo....................................................11 Alle einsteigen: Klassenfahrten aus der Hölle...................................12 Selbstversuch: Was bringt Studienberatung?...................................14 Studium: Sechs Semester Leidenschaft................................................15 Branchenfokus: Logistikberufe............................................................18 Neue CDs, Filme und Co.......................................................................22 Sternchenfrage: Tolle Gewinne abgreifen ........................................23

IMPRESSUM Die Jugendzeitung YAEZ erscheint zweimonatlich und liegt kostenlos an 4.002 weiterführenden Schulen in Deutschland aus. ISSN: 1612-8257 HERAUSGEBER: Janos Burghardt, Simon Keller, Michael Hartung REDAKTION & VERLAG: YAEZ Verlag GmbH Kornbergstr. 44, 70176 Stuttgart Tel: 0711 997983-0 Fax: 0711 997983-22

TSCHÜSS, HOTEL MAMA! Mach mit beim Wettbewerb „Meine erste Bude“ der WirtschaftsWerkstatt und sahne einen fetten Einrichtungsgutschein ab!

UM WAS GEHT’S? DIY-Möbel, Untervermietung, Provision – bei der ersten Wohnung gibt es eine Menge Stolpersteine, und auch der WG-Putzplan ist kein Garant für ein sauberes Bad und eine aufgeräumte Küche. Damit in der ersten eigenen Wohnung alles rund läuft und du dich voll auf Studium, Ausbildung und Co. konzentrieren kannst, sammeln wir beim Wettbewerb „Meine erste Bude“ die besten Tipps und Tricks rund um die eigenen vier Wände.

redaktion@yaez.de www.yaez.com CHEFREDAKTEURIN: Ineke Haug (ViSdP)

Besuch uns auf www.yaez.de ANZEIGENLEITUNG: (verantwortlich für den Anzeigenteil) Martin Poeplau (0711 997983-06, martin.poeplau@yaez.com)

ART DIRECTION: Melina Diener, Simon Keller

VERBREITETE AUFLAGE: 354.520 Exemplare (IVW Q2/2015)

REDAKTION DIESER AUSGABE: Kira Brück, Laura Buschhaus, Birk Grüling, Marie-Charlotte Maas, Julia Anderton, Anna Lenja Hartfiel, Sissy Hertneck, Louisa Reeh, Stefanie Witterauf

ABO / AUSLAGESTELLEN: Tel: 0711 997983-0, Fax: -22 E-Mail: vertrieb@yaez.de Der Bezug der Jugendzeitung ist kostenlos.

ILLUSTRATIONEN / GRAFIK / LAYOUT: Melina Diener, Till Hafenbrak, Verena Herbst, Frauke Lehn

DRUCK: Bechtle Verlag&Druck 73730 Esslingen

FOTOS: Mike Krueger (Cover), Stefanie Witterauf, Laura Buschhaus, Lisa-Marie Schmidt, PR

WIE KANN ICH MITMACHEN?

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Ob WG-Suche, Stromanbieter oder Kleingedrucktes im Mietvertrag – verrate uns deinen Trick 17 rund ums Thema „Erste Bude“. Das kann die clevere Tapezier-Technik deines Opas sein, oder der ultmative Geldspartipp für Netflix. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! WANN GEHT’S LOS? Hochladen kannst du deinen Tipp vom 10. September bis zum 8. Oktober 2015 auf www.wirtschaftswerkstatt.de. Nach der Votingphase ermittelt eine Jury die drei Gewinner, die mit einem Ikea-Einrichtungsgutschein im Wert von 300 Euro belohnt werden. Zusätzlich kannst du bis zum 22. Oktober für die hochgeladenen Tipps voten und mit etwas Glück einen von zehn DEPOT-Gutscheine im Wert von jeweils 20 Euro abgreifen. Und damit alle was davon haben, werden die Wettbewerbsbeiträge abschließend in einer praktischen „Tipps & Tricks“-Sammlung auf www. wirtschaftswerkstatt.de gesammelt. Mitmachen kann übrigens jeder zwischen 16 bis 25.

www.wirtschaftswerkstatt.de


4 TITELGESCHICHTE – ALLES FIT?

Fit für Facebook Wer heute Sport treibt, macht das häufig nicht aus Spaß, sondern für den perfekten Körper. Das ist schade – und ein bisschen gefährlich. Text: Kira Brück | Fotos: Mike Krueger

»Sport muss Spaß machen« Anna, 14, besucht die 8. Klasse eines Gymnasiums Bist du sportbegeistert? Solange es Spaß macht, bin ich dabei. Hin und wieder gehe ich gern joggen, aber eine Sportart, die ich ein paar Mal die Woche machen würde, habe ich nicht. Da treffe ich mich lieber mit meinen Freunden und habe eine schöne Zeit mit ihnen. Demnächst fange ich einen Tanzkurs an. Das ist ja auch ein bisschen Sport … Würdest du für die perfekte Figur gezielt Sport treiben? Später vielleicht mal. Momentan kann ich zum Glück essen, was ich mag. Mir ist

aber schon klar, dass sich das irgendwann ändern kann und man schneller zunimmt. Jetzt liebe ich Pizza und Süßigkeiten – und mache mir über meine Ernährung keine Gedanken. Wie ist es mit Sport-Apps – hast du welche auf deinem Smartphone? Ich selbst nicht. In meinem Freundeskreis haben aber einige solche Apps. Aber wirklich nutzen tut sie keiner. Na ja, ein paar Jungs schon. Denen ist das Aussehen halt auch wichtig. Wir Mädels stellen uns ja auch die Frage: Sehe ich gut aus? Ich finde mich okay, so wie ich bin. Vor allem meine Augen mag ich.


»Im Schnee fühle ich mich total frei«

»Ein bisschen Ehrgeiz braucht man«

Quirin, 16, besucht die 11. Klasse eines Gymnasiums

Silvan, 14, geht in die 9. Klasse eines Gymnasiums

Was bedeutet dir Sport?

Welche Sportarten magst du?

Für mich gibt es nur eine Sportart: Freeski! Ich mache auf Skiern Tricks, springe in Funparks und rutsche auf Treppengeländern in der Stadt. Dazu gehört auch das Freeriden: Dabei fahre ich Steilhänge abseits der Pisten runter. Ich nehme auch an Wettkämpfen teil und war 2012 in der Halfpipe Zweiter bei den Deutschen Meisterschaften. Im Schnee fühle ich mich total frei.

Alle möglichen, festlegen ist nicht so mein Ding. Ich fahre Longboard, Inlineskates, Mountainbike und gehe auch mal Trampolin springen. Und klar, im Winter liebe ich Skifahren. Wichtig ist mir, dass ich mit meinen Jungs rumhänge und wir zusammen Sport machen können. Wie wichtig ist Ehrgeiz in Bezug auf Sport?

Gehst du auch ins Fitnessstudio?

Schon, aber ich trainiere meinen Körper nur fürs Skifahren, denn trainierte Muskeln senken die Verletzungsgefahr. Fitnessstudio-Selfies würde ich nie machen, sie interessieren mich auch bei anderen nicht. Keine Ahnung, ob ich ohne das Skifahren überhaupt Krafttraining machen würde.

Ein bisschen braucht man den schon, sonst lernt man ja nie etwas. Ich stecke mir jetzt aber nicht ständig Ziele, sondern will vor allem Spaß haben. Deshalb schnuppere ich gern in alles rein, weil ich Abwechslung gut finde. In den Ferien mache ich schon mal einen Kajak-Kurs oder lerne Windsurfen. Und gut aussehen, ist das ein Thema für dich?

Hast du im Bezug aufs Skifahren einen Traum?

Als Profi kann man sich das Skifahren von Sponsoren finanzieren lassen – aber davon leben kann man nicht. Ich bin da realistisch. Mein Traum ist es, möglichst lange Spaß daran zu haben und ein Vorbild für andere zu sein. Würden eines Tages andere meine Tricks nachahmen, wäre ich schon sehr stolz.

W

egklicken ist fast unmöglich, so verrückt sieht es aus, was manche innerhalb weniger Wochen mit ihrem Körper anstellen. Transformieren nennen sie das. Mit Sport und einer ausgeklügelten Ernährung wird aus einem 08/15-Körper ein gestählter Body. Idealerweise mit Waschbrettbauch. Und diese Wandlung wird mit Selfies dokumentiert. Natürlich leicht bekleidet, damit jeder auch bewundern kann, wie straff und muskulös alles auf einmal ist. Vorher-nachher-Bilder sind gerade das große Ding in sozialen Netzwerken wie Instagram. Ob man will oder nicht: Die Bilder ziehen einen in ihren Bann. Wie bei einem Unfall: Wegschauen geht irgendwie nicht. Und dann überlegt man unweigerlich, wie man selbst aussehen könnte – würde man die Disziplin aufbringen. Dabei war Sport ja eigentlich mal eine Sache, die Spaß gemacht hat. Mit den Freunden auf dem Bolzplatz kicken, Wettrennen mit den Kumpels, Ferien auf dem Reiterhof. Sich bewegen, weil es schön ist. Weil man sich dabei wunderbar frei und danach wunderbar ausgepowert fühlt. Weil alles spielerisch und freiwillig ist. Und eben nicht, weil man glaubt, schlank oder muskulös sein zu müssen. Mittlerweile aber dominiert das Prinzip Selbstoptimierung. »Sportaktivitäten werden zunehmend medialisiert. Mit dem Smartphone wird dokumentiert, wie schnell man welche Joggingrunde geschafft hat. Dann noch ein Foto geschossen, das in Windeseile hochgeladen wird«, sagt Prof. Dr. Oliver Stoll, Sportpsychologe an der Universität Halle. Das war

Momentan hänge ich mit meinen Jungs ab, über Mädchen machen wir uns keinen Kopf. Aber klar, später wird gutes Aussehen bestimmt wichtiger. Ich möchte dann aber lieber einen sportlichen Körper haben, dicke Muskeln finde ich gar nicht so toll. Bei mir im Freundeskreis trainiert jedenfalls keiner den ganzen Tag, um aufgepumpt rumzulaufen.

vor ein paar Jahren noch anders. Da hat nämlich keiner im Netz mitgekriegt, ob man gerade trainiert hat. Heute teilen wir unser verschwitztes Shirt mit der Welt. Oliver Stoll ist davon überzeugt, dass die Art, wie wir Sport treiben, immer auch ein Spiegel unserer Gesellschaft ist. Und die vertritt bestimmte Werte und Normen. Galt es beispielsweise im Barock als hübsch, mollig zu sein – sogar ein Doppelkinn war damals bei Frauen wie Männern ein Schönheitsideal – sind wir heute am anderen Ende der Skala angelangt: Schlanke bewundern wir als erfolgreich und ehrgeizig, Mollige empfinden wir als träge und faul. Gerade Mädchen wollen nach wie vor dünn sein. Acht von zehn 17-Jährigen machen sich laut einer aktuellen Studie Gedanken darüber, ob sie schlank genug sind. Aber: Dünn sein allein reicht nicht mehr. Fit und sportlich – das ist jetzt das Maß aller Dinge. Und so zieht sich fast jeder irgendeine Fitness-App aufs Smartphone und turnt los. Kaum einer, der mittlerweile nicht weiß, was ein »Burpee« ist. »Aktuell ist der leistungsfähige Körper das Schönheitsideal. Deshalb sind berühmte Sportler Werbe-Ikonen. Sie verkörpern genau dieses Prinzip des fitten Menschen, das unsere Gesellschaft als erstrebenswert erachtet«, erklärt Oliver Stoll. Gesundheitsbewusst sein, auf sich achten – schön und gut. Aber was macht das mit uns, wenn wir unser kleines Fitnessstudio immer mit uns herumtragen? Wenn wir ständig tracken können, wie viel wir uns heute schon be-

wegt haben. Kommt man da überhaupt noch mal runter und gönnt sich einen entspannten Abend auf dem Sofa? Keine Frage: Sport treiben ist überhaupt nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil. Denn für Körper und Psyche ist es allemal besser, sich zu bewegen, als immer nur herumzugammeln. Aber wenn der Spaß völlig auf der Strecke bleibt und es nur noch darum geht, gut auszusehen, sollte man sich mal darüber Gedanken machen, warum man unbedingt so einen muskulösen Body braucht. Vielleicht, um damit im Netz anzugeben? Und man kann sich gleich noch fragen: Wer sind eigentlich meine Instagram-Follower, wer meine Facebook-Freunde? Sind das Menschen, denen ich wirklich etwas bedeute? Warum will ich denen überhaupt etwas beweisen? Zum Glück lassen sich längst nicht alle von diesem Sporthype anstecken. Viele sehen alles ganz entspannt. Sie machen Sport nach wie vor aus Spaß – so wie Anna, Quirin und Silvan. Aber auch sie haben Freunde oder Klassenkameraden, für die vor allem das Aussehen zählt – die sich selbst optimieren, um einem Schönheits­ ideal zu entsprechen. Vielleicht ist das alles tatsächlich nur ein Trend, der bloß ein paar Monate anhält. Irgendwann werden dann auch die Selbstoptimierer kapiert haben, dass Bewegung vor allem Spaß machen sollte. Und dass gerade beim Sport nicht immer ein Ziel angepeilt werden muss. Erst recht nicht, wenn das Ziel ein Waschbrettbauch ist.


6 TITELGESCHICHTE – ALLES FIT?

Schwitze lieber ungewöhnlich Joggen, Volleyball und Co sind dir zu öde? Wir haben Menschen getroffen, denen beim Sport garantiert nicht langweilig wird. Protokolle: Stefanie Witterauf

HULA-HOOP

KICKBOXEN Alicia, 23

Wie sich Autorin Stefanie Witterau f beim Yo g a in einem 40 Grad h eißen Rau m geschla hat, schre gen ibt sie auf YAEZ .de fach das S , ei n­ chlagwort »Bikram« die Suchm in aske eingeb en!

BIKEPOLO Stefanie, 24

Phil, 23

Wenn ich mit dem Hula-Hoop-Reifen in der U-Bahn bin, sprechen mich andere Fahrgäste darauf an. Es gibt viele, die sagen, dass sie Hula-Hoop schon als Kind gemacht haben. Ich konnte es damals auf jeden Fall nicht. Erst über eine Freundin bin ich vor einem Jahr darauf aufmerksam geworden. Aber dann hat es mich richtig gepackt! Ich habe die ganze Zeit geübt, den Hula-Hoop-Reifen auf den Hüften zu behalten, und angefangen, Tricks einzustudieren. Die gleiche Performance wiederhole ich oft 20-mal, bis sie endlich sitzt. Im Park schauen mir die Spaziergänger zu. Manchmal erwische ich mich dabei, wie ich extra eine Show für sie mache. Aber eigentlich bin ich beim Üben ganz für mich, schließe meine Augen und spiele mit dem Hula-Hoop, bis ich völlig außer Puste bin.

Da ich klein und zierlich bin, werde ich oft als süß abgetan. Aber Angst, allein unterwegs zu sein, habe ich nie. Es gibt mir ein gutes Gefühl, dass ich weiß, dass ich mich selbst verteidigen kann. Als Kind habe ich schon Judo gemacht, aber in der Pubertät damit aufgehört, weil ich lieber Skateboard fahren wollte. Durch Zufall habe ich von der Eröffnung von einem neuen Kickboxstudio erfahren und mich angemeldet. Mir gefällt vor allem, dass alle gleich behandelt werden, egal ob Mann oder Frau, egal ob 18 Jahre oder 40 Jahre alt. Alle schwitzen, alle sehen bescheuert dabei aus. Und alle müssen gleich viele Liegestütze machen. Nach zwei Wochen hatte ich einen riesigen blauen Fleck auf der Stirn. Beim Kickboxen hast du immer deine Hände vorm Kopf und wehrst die Schläge ab – es dauert eine Weile, bis man das richtig hinkriegt.

Bikepolo habe ich zufällig entdeckt. In London bin ich an ein paar Jungs vorbeigeradelt, die auf klapprigen Rädern saßen und mit Skistöcken mit Plastikrohraufsatz auf einen Ball eingedroschen haben. Das wollte ich auch auf jeden Fall probieren! Tatsächlich hat es ein paar Monate und einen Umzug nach München gedauert: Hier habe ich den Verein für Bikepolo mit etwa dreißig Mitgliedern entdeckt. Ob Rennrad oder Mountainbike – das ist anfangs egal. Man muss erst mal ein Gefühl für den Sport bekommen. In einer Hand hält man den Schläger, die andere bleibt am Lenker. Gleichzeitig muss man schauen, wo der Ball ist, die anderen Mitspieler sind, wie man den Schläger hält und ob man überhaupt den Ball damit trifft. Die Skills, die ich durch Bikepolo gelernt habe, helfen mir auch, im ­ Straßenverkehr vorausschauender zu fahren.

POLEDANCING

SURFEN

TOUGH MUDDER

Sabrina, 24

Standardsport wie Joggen finde ich langweilig und eintönig. Deswegen wollte ich mir etwas Besonderes suchen, das mir auch wirklich Spaß macht. Schließlich entschied ich mich für Poledance. Noch bevor ich überhaupt in der Nähe des Studios war, fing ich vor Aufregung an zu schwitzen. Werden mich die anderen auslachen, wenn ich mich an der Stange blamiere? Ich habe mich gleich ganz hinten an der letzten Stange versteckt. Zum Aufwärmen haben wir Dehnübungen gemacht und leichte Drehungen ausprobiert. Und plötzlich war die erste Stunde schon rum, und gelacht hat keiner. Das nächste Mal trainierten wir dann schon schwierigere Drehungen. Dann hieß es, dass man im Folgekurs lernt, wie man kopfüber an der Stange turnt. Da hat mich der Ehrgeiz gepackt, und ich habe mich noch mehr reingehängt.

Felix, 24

Zum ersten Mal gesurft bin ich als 13-Jähriger in Frankreich, seitdem brenne ich dafür. Für den Sport, aber auch für den Lifestyle, den er verkörpert. Nach dem Abitur habe ich Work and Travel in Australien gemacht. Als ich angekommen bin, habe ich mir sofort zwei Surfbretter gekauft und nutze seither jede Möglichkeit zu surfen. Dabei gefällt mir nicht nur der Nervenkitzel, den ich habe, wenn ich auf einer großen Welle stehe, sondern auch die Zeit, die ich auf eine neue Welle warte. Wenn ich im Wasser stehe und auf das Meer rausschaue, dann bin ich ganz bei mir. Natürlich ist es schwer, diesem Hobby nachzugehen, wenn man nicht gerade Urlaub macht. Doch in München gibt es die Möglichkeit, im Eisbach zu surfen. Die Stelle ist sehr beliebt, deswegen stehe ich manchmal um fünf Uhr morgens auf, wenn noch wenig los ist.

Maxi, 25

Im Internet habe ich zum ersten Mal vom Hindernislauf Tough Mudder erfahren. Mein Kumpel Kilian, mit dem ich viel Sport mache, war gleich Feuer und Flamme. Als der Schlamm-Parcours in Süddeutschland stattfinden sollte, haben wir in unserem Freundeskreis noch ein paar Mitläufer motiviert. Zu fünft sind wir als Team angetreten und durch eiskalte, verdreckte Pfützen getaucht, haben uns über Schlammgruben gehangelt und uns gegenseitig über eine vier Meter hohe Holzwand geholfen. Am Ende mussten wir durch eine Strecke laufen, wo gelbe Fäden herunterhingen. Die haben uns Elektroschocks gegeben, genauso wie an den Zäunen von Kuhweiden. Nur hundertmal so heftig. Total verdreckt sind wir im Ziel angekommen. Ich glaube so schmutzig war ich noch nie. Aber eben auch verdammt stolz.


ALLES FIT? – TITELGESCHICHTE 7

Zu viel des Guten Wer Sport macht, tut etwas für seine Gesundheit. Nicht unbedingt – denn übertriebenes Training kann auch zur Sucht werden. Text: Anna Lenja Hartfiel Illustration: Verena Herbst

P

aul ist 17 Jahre alt. Er hat Probleme in der Schule und oft Stress mit seinen Eltern. Um abschalten zu können, fängt er an zu joggen. Wenn er lange genug läuft, fühlt er sich schwerelos. Um dieses Flow-Gefühl öfter zu spüren, läuft er immer länger und häufiger, sogar nachts. Dass er immer mehr abnimmt und schon offene Wunden an den Füßen hat, merkt er nicht. Als Paul die Schule vernachlässigt und seine Laufschuhe irgendwann gar nicht mehr auszieht, gehen seine Eltern mit ihm zum Arzt.

In Individualsportarten ist Sportsucht stärker verbreitet als bei Mannschaftssportlern. Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren und Triathlon bergen ein hohes Risiko, weil hier häufig der sogenannte Flow oder das Runner’s High – ein Gefühl der Schwerelosigkeit, das etwa nach 30 Minuten Ausdauersport eintritt – entsteht. Vor allem junge Sportler sind gefährdet, wie eine Studie der Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität Halle-Wittenberg aus dem Jahr 2013 zeigt. Wie die Krankheit genau entsteht, ist aber noch weitgehend unerforscht. »Das Selbstwertgefühl scheint bei der Entstehung von Sportsucht eine Rolle zu spielen«, sagt Julia Buchner. Viele definieren ihren Selbstwert nur über die Anerkennung, die sie von anderen für ihre sportlichen Leistungen bekommen. Auch soziale Netzwerke tragen einen großen Teil dazu bei: »Durch die Vernetzung über Facebook und Co ist es einfacher, andere Leute wissen zu lassen, wie oft ich trainiere und was ich esse, und dafür direkte Anerkennung über Likes zu bekommen. Das verleitet dazu, noch öfter und härter zu trainieren, um Fotos verbreiten zu können.«

Junge Sportler gefährdet Allein aus der Sportsucht wieder herauszukommen ist schwer. Deshalb ist es wichtig, dass Freunde und Angehörige das Problem früh erkennen und Betroffene darauf aufmerksam machen, dass ihr Verhalten nicht gut für sie ist. »Fällt es Betroffenen jedoch schwer, diesen Kreislauf selbst zu durchbrechen, ist es wichtig, therapeutische Hilfe anzunehmen«, erläutert Julia Buchner. Hilfe finden

Bist du gefährdet? 1. Denkst du, dass das Training für dich zwanghaft ist? Ja

Nein

2. Hat das Training oberste Priorität in ­deinem Leben? Ja

Nein

3. Können andere Menschen die Uhr nach deinen Trainingszeiten stellen? Ja

Nein

4. Trainierst du dieses Jahr mehr als letztes Jahr, um dich gut zu fühlen? Ja

Nein

5. Trainierst du auch, wenn du verletzt bist oder wenn der Arzt dir rät, eine Trainingspause einzulegen? Ja

Frustration, Stress und Schuldgefühle Wie Paul geht es in Deutschland etwa 1000 Sportlern. Sie leiden an Sportsucht. So dramatisch wie in Pauls Fall verläuft die Krankheit zwar nur selten, die Symptome sind aber typisch: Für Betroffene steht der Sport an ers­ ter Stelle. Schule, Freunde und andere soziale Kontakte werden vernachlässigt. Sie ignorieren körperliche Signale wie Erschöpfung, Verletzungen oder Schmerzen und trainieren trotzdem weiter. Nach ein bis zwei Tagen ohne Sport treten Entzugserscheinungen wie Frustration, Stress und Schuldgefühle auf. »Wenn ich merke, dass ich Sport nicht mehr mache, weil es mir Spaß macht, sondern weil ich mich unwohl oder stark gestresst fühle, wenn ich ein Training auslassen muss, kann dies ein Anzeichen sein. Auch wenn sich die Gedanken fast ständig um die Sportausübung drehen und ich deswegen sogar meine Freunde vernachlässige, ist dies ein Alarmzeichen«, erklärt die Sportpsychologin Julia Buchner.

Julia Buchner betreut als Sportpsychologin Leistungs­ sportler und hat eine Studie zu »Sportsucht bei jugendlichen Leistungs­ sportlerInnen« verfasst.

Nein

6. Fühlst du dich gereizt, wenn du ein ­Training auslässt? Ja

Nein

7. Hast du schon einmal daran gedacht, dass du deine schulische Leistung, dein Leben oder deine Gesundheit durchs Training riskierst? Ja

Nein

8. Hast du schon einmal versucht, Gewicht zu verlieren, nur damit du besser wirst?

Betroffene und Angehörige bei psychologischen Beratungsstellen und Psychotherapeuten. Auch der Hausarzt kann entsprechende Überweisungen ausstellen. Sportsüchtige sehen Sport als das einzige Mittel, um sich gut zu fühlen. In der Therapie geht es deshalb vor allem darum, das Selbstwertgefühl zu steigern und Strategien aufzuzeigen, mit denen man Probleme lösen kann, statt vor ihnen davonzurennen.

Ja

Nein

Wenn du die meisten dieser Fragen mit »Ja« beantwortet hast oder besorgt bist, vom Training abhängig zu werden, solltest du dich an einen Psychotherapeuten oder eine psychologische Beratungsstelle wenden oder dich deinem Hausarzt anvertrauen.


8 KLASSENZIMMER

Schwarzes Brett Schulwettbewerb: Nicht ohne meinen Helm! Was haben ein Stormtrooper und ein Fahrradfahrer gemeinsam? Beide tragen einen Helm! Macht mit und gewinnt eine lebensgroße »Star Wars«-Figur. Er sitzt auf dem Kopf und schützt ihn. Es gibt ihn in vielen verschiedenen Farben und Ausführungen. Und ohne ihn kann eine Geschichte ziemlich schnell enden. Deshalb tragen ja schließlich auch Darth Vader und die Stormtrooper in der »Star Wars«-Saga einen Helm. Und du? Warum trägst du einen Helm? Mit deiner Antwort kannst du bei dem neuen Gewinnspiel von Runter vom Gas einen tollen Preis für dich und deine Klasse gewinnen. Als Gewinner dürft ihr entscheiden, ob ihr eine lebensgroße Stormtrooper-Figur aus der aktuellen Ausstellung von Madame Tussauds für eure Schule bekommen oder lieber an einer besonderen Führung durch das Berliner Wachsfigurenkabinett teilnehmen wollt. Mitmachen kannst du auf den Seiten der Initiative »Runter vom Gas« und des Wachsfigurenkabinetts Madame Tussauds in Berlin. Alle Infos und Teilnahme­ bedingungen gibt’s hier: www.runtervomgas.de/ gewinnspiel-fahrradhelm .

Jugendmedientage: Pflichttermin für Journalisten von morgen Print, Radio, Film oder Fotografie – du brennst für Medien? Dann solltest du dir die Jugendmedientage in Bonn schon mal vormerken. Beim bundesweit größten Kongress für Nachwuchsjo urnalisten und Medieninteressierte kannst du vom 5. bis 8. Novem ber Workshops besuchen und bei Podiumsdiskussionen erfahre ne Medienmacher kennenlernen. Dieses Jahr steht die Veranstaltung der Jugendpresse unter dem Motto machtWorte: Freiheit//Vielfalt//V erantwortung. Egal ob du dich für bestimmte journalistische Forma te, Berufsbilder oder Medienforschung interessierst – bei dem großen Angebot ist sicher etwas für dich dabei. Die Themen der Works hops und Vorträge sind unter anderem »Traumberuf Sportreporter«, »Schreiben im digitalen Zeitalter« und »HIV/AIDS in den Medien «. Darüber hinaus gibt es Medientouren in Köln, zum Beispiel zum WDR. Am Abend hast du auf der »Mediennacht« und der Abschlusspar ty die Möglichkeit, an einer Fish-Bowl-Diskussion teilzunehmen, einen Poetry Slam zu besuchen und andere Schüler und Studenten zu treffen. Die Teilnahme kostet je nach Unterbringungsart 60 oder 135 Euro. Die beiden Pakete kannst du unter www.jugenmedientage.de buchen. Für die Jugendmedientage kannst du dich bis zum 19. Oktober anmelden. .

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LERNEN – KLASSENZIMMER 9

Wo hast du das gelernt? Im neuen Schuljahr wird alles besser. Damit es diesmal nicht beim guten Vorsatz bleibt, hat die YAEZ-Redaktion Lern-Apps, Clips und Co getestet. Text: Laura Buschhaus, Louisa Reeh, Anna Lenja Hartfiel Illustration: Frauke Lehn

App

YouTube

Old School

Mathematik

Politik und Geschichte

Englisch und Co

3, 2, 1 … Los! Unter Zeitdruck muss ich

Morgens checke ich meistens zuerst

Zettelkasten, Vokabelheft – muss Spra-

Rechenaufgaben im Kopf lösen. Dafür

Instagram. Doch wieso nicht schon mal

chenlernen immer langweilig sein? Die

habe ich genau zehn Sekunden pro

die guten Vorsätze realisieren und et-

Gratis-App Duolingo macht aus dem

Aufgabe. Die kostenlose App König der

was lernen? Kurz vor der Prüfung habe

Fremdsprachenunterricht ein Handy-

Mathematik fängt einfach an, steigert

ich mir Apps von Nachrichtendiensten

Game. Verschiedene Wortfelder sind

sich aber von Level zu Level von Ad-

wie Spiegel Online heruntergeladen.

wie Level angeordnet, es gibt z.B.

dition und Subtraktion über Multiplika-

Dort wird zusammengefasst, was ge-

»Tiere« oder »Essen und Trinken«. In

tion und Division bis hin zu Potenzen

rade in der Welt passiert und welche

einem Baumdiagramm werden Schritt

und Stochastik. Mit jedem gelösten Ka-

politischen Themen wichtig sind. In der

für Schritt neue Level freigeschaltet.

pitel steige ich vom einfachen Ehren-

Prüfung konnte ich historische Ereig-

Deinen eigenen Fortschritt kannst du

mann weiter auf. Das Ziel: Alle Level

nisse tatsächlich besser mit dem aktu-

so jederzeit nachvollziehen! Das Gan-

zu lösen, um schließlich zum »König

ellen Geschehen in Verbindung setzen.

ze ist richtig abwechslungsreich: Mal

der Mathematik« gekrönt zu werden.

Auch sehr hilfreich: die Lexikon-App

musst du einen Lückentext ausfül-

Kurz vor einer Stochastik-Klausur wird

Politische Begriffe der Bundeszentra-

len, mal hörst du dir die Aussprache

einem diese App nicht viel weiterhel-

le für politische Bildung. Kurz vor der

an und mal kannst du selbst Wörter

fen. Aber sie macht Spaß und eignet

Klausur verrät dir die App, wie viele

nachsprechen. Duolingo gibt’s auch für

sich super, um zu Hause oder unter-

Abgeordnete im Bundestag sitzen oder

Spanisch, Portugiesisch, Französisch,

wegs Kopfrechnen zu üben. (System:

was Föderalismus bedeutet. (System:

Englisch und Italienisch. (System: An-

Android, iOS)

Android, iOS).

droid, iOS)

»Links oben mal rechts unten plus links

Nur noch wenige Tage bis zur Ge-

Auf Der Englisch-Blog gibt es zwar

unten mal rechts oben …« Ich habe ei-

schichtsprüfung. Verzweifelt sitze ich

auch Vokabelübungen, aber mir haben

nen Ohrwurm – von einem Lied, das

vor meinem Ordner, da entdecke ich

die Grammatikvideos am besten gefal-

»Brüche addieren – mit vedischer Ma-

den YouTube-Kanal MrWissen2go. Ich

len. Kurz und knapp kann ich mit Zei-

thematik« heißt. Die Mathe-Songs von

frage mich, warum ich den genialen

chentrickfilmchen wiederholen, wann

Johann Beurich aka DorFuchs gehen

Kanal von Mirko Drotschmann nicht

ich welche Zeitform verwenden muss.

auf jeden Fall ins Ohr. Und seine Videos

schon früher entdeckt habe. Kompakt

Mal muss die Hauptfigur einsehen,

sind so anschaulich gemacht, dass so-

und spannend zusammengefasst er-

dass sie es mit ihrem Kaffeekonsum

gar jemand wie ich, der vorher noch

klärt er historische Themen wie den

übertrieben

nie etwas von vedischer Mathematik

Verlauf der beiden Weltkriege. So be-

kämpft sie mit einem fiesen Insekt.

gehört hat, kapiert, worum es geht.

kommt man schnell einen hilfreichen

Durch die konkreten Situationen ver-

Mithilfe der Ohrwürmer kann man sich

Überblick, gerade wenn man kurz vor

stehe ich einfach besser, was Present

selbst komplizierte Formeln schnell

der Prüfung in Stress gerät. Auch zu

Perfect, Past Tense und Co voneinan-

merken. Wer sich mit dem Auswendig-

aktuellen, politischen Themen bezieht

der unterscheidet. B ­ onus: Der bissige

lernen schwertut, sollte sich den Kanal

er Stellung und das nie von oben he-

Humor ist genau mein Geschmack! (Ins

von DorFuchs auf jeden Fall einmal an-

rab, sondern wie ein großer Bruder,

Suchfenster »Der English-Blog« einge-

schauen. (Ins Suchfenster »DorFuchs«

der einem noch schnell etwas erklärt.

ben.)

eingeben.)

(Ins Suchfenster »MrWissen2go« ein-

hat,

ein

anderes

Mal

geben.)

Ein Roman über Mathe? Klingt für mich

Mein Geschichtslehrer: »Es gibt eine

Grammatikregeln zu lernen zählt wohl

erst mal nicht so spannend. Hinter Der

Ausstellung über den Ersten Weltkrieg

niemand zu seinen Lieblingsbeschäfti-

Untergang von Mathemagika verbirgt

im Haus der Geschichte. Sie ist hilfreich

gungen. Etwas leichter fällt es mit dem

sich aber eine spannende Geschichte.

für die Prüfung.« Die Klasse schweigt.

gut gemachten Übungsbuch Franzö-

Der Roman handelt von einem Ma-

Wer geht schon freiwillig ins Museum?

sische Grammatik – kurz und schmerz-

thematikstudenten, der von allen nur

Doch ein paar Freunde und ich haben

los. Für ein Grammatikbuch ist es rich-

Prof genannt wird, und seinem Kumpel

beschlossen, trotzdem vorbeizuschau-

tig witzig. Am Anfang jedes Kapitels

Dio, einem Kneipenwirt. Die beiden

en. Alte Uniformen und Zeittafeln mit

führt ein Cartoon in das Thema ein.

bekommen eines Tages Besuch von

Kriegsverläufen empfangen uns. Wir

Auch wenn die nicht alle richtig lustig

einem mysteriösen Gast. Mit dessen

probieren sogar den Zwieback, den

sind, habe ich nach der Lektüre besser

Hilfe gelangen sie in das fantastische

die Soldaten damals im Schützengra-

verstanden, wie ich die Grammatik­

Königreich Mathemagika, wo einige

ben aßen. Was vorher abstrakt im Ge-

regeln anwenden muss. Ich nehme das

(mathematische) Abenteuer auf sie

schichtsbuch stand, kommt mir plötz-

Buch immer dann in die Hand, wenn

warten. Mathe-Freaks werden dieses

lich ganz nah vor. Ich kann mir jetzt

ich mir mit Zeitformen oder beim Zäh-

Buch gern lesen. Aber auch wer sich öf-

besser vorstellen, wie die Menschen

len unsicher bin. Ein guter Mix aus

ter fragt »Warum eigentlich Mathe?«,

damals gelebt haben. Ich finde: Aus-

trockenen Regeln und netten Bildchen.

sollte unbedingt mal reinlesen. (Karl

stellungen zu gesellschaftlichen oder

(Langenscheidt Französische Gramma-

Kuhlemann: Der Untergang von Mathe-

politischen Themen sind eine tolle Er-

tik – kurz und schmerzlos. 13,99 €).

magika. Springer, 12,99 €)

gänzung zum Lernstoff.


10 KLASSENZIMMER – AUSLAND

See you next Schuljahr! Nach der Schule ins Ausland wollen viele. Aber wieso eigentlich nicht jetzt schon über den Tellerrand schauen? Drei Schüler erzählen von ihrem Abenteuer. Protokolle: Marie-Charlotte Maas

»Ich bin viel offener geworden«

»Im Alltag lernt man am meisten«

»Mein Blickwinkel hat sich geändert«

Neele, 17, verbrachte ein Jahr an einer

Lisa-Marie, 15, machte einen Sprachkurs

Fridtjof, 17, war zum Praktikum in

Highschool in den USA

an der Atlantikküste

Südafrika

E

I

U

rsprünglich wollte ich gar nicht ins Ausland. Ich fand es eine gruselige Vorstellung, so weit weg von zu Hause zu sein. Nur ein Jahr später bin ich dann doch geflogen. In den Monaten zuvor hatte sich bei mir großes Interesse an der englischen Sprache und Kultur entwickelt. Ich habe amerikanische Serien im Internet geschaut und wollte sehen, wie es dort wirklich ist. Bevor es losging, musste ich einen Fragebogen aus­ füllen, damit die Organisation eine passende Familie finden konnte. Ich hatte Glück und landete bei einer tollen Familie in Colorado, deren Tochter, wie ich, Leistungsschwimmerin ist. So hatten wir gleich ein Thema, haben uns super verstanden und auch gemeinsam sechsmal die Woche trainiert. Die Entscheidung für den Auslandsaufenthalt war die beste, die ich fällen konnte. Nun mache ich ein Jahr später Abitur, aber das sehe ich nicht als verlorene Zeit an. Die Erfahrung hat mich in vielerlei Hinsicht weitergebracht: Ich bin offener gegenüber anderen Menschen und neuen Dingen geworden. Durch so eine lange Reise verschiebt sich die Perspektive, man bekommt mehr Verständnis für andere Kulturen und merkt, dass das, was man von zu Hause gewöhnt ist, nicht das einzig Wahre ist.

+++ INFO +++ INFO +++ INFO +++ Ein einjähriger Highschool-Aufenthalt kostet rund 8000 Euro inklusive Flug, Versicherung und Verpflegung. Zudem sollte man monatlich etwa 250 Dollar Taschengeld einplanen. Infos gibt’s z.B. hier: www.auslandszeit.de, www.weltgewandt.de

ngland hat mich schon immer fasziniert, und als ich beschloss, meine Englischkenntnisse mithilfe eines Sprachkurses aufzufrischen, stand für mich fest, dass es in Großbritannien sein sollte. Ich landete in Torquay, einem kleinen Küstenort. In einer Gruppe von 15 Schülern aus Deutschland, Russland und Italien hatte ich jeden Tag drei Stunden Unterricht. In den restlichen Stunden gab es Ausflüge zum Strand oder zum Bowlen. Der Unterricht war nicht so trocken, wie ich es von zu Hause gewöhnt war. Es ging nicht um das sture Pauken von Grammatik, sondern vor allem darum, uns zum Sprechen zu bringen. Dabei halfen auch die Activity Tasks, durch die wir beim Einkaufen oder Kaffeetrinken mit den Angestellten ins Gespräch kamen. Einmal die Woche habe ich einen Abend mit meinen Gasteltern verbracht, bei denen ich mit zwei anderen Sprachschülerinnen aus Frankreich und Spanien wohnte. Dieser Kontakt zu Einheimischen war mir wichtig, schließlich wollte ich nicht nur die Sprache lernen, sondern auch etwas von der Kultur mitbekommen. Der Auslandsaufenthalt hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich zusammen mit einigen meiner Mitschülerinnen aus Torquay bereits die nächste Sprachreise plane. Dann auch gern länger – Australien fände ich toll.

+++ INFO +++ INFO +++ INFO +++ Eine solche Sprachreise kostet rund 2500 Euro, inbegriffen sind Flug, Unterkunft, Unterricht sowie Frühstück und Abendessen in der Gastfamilie und verschiedene Ausflüge. Infos gibt’s z.B. hier: www.languagecourse.net, www.travelworks.de

n den vergangenen Sommerferien wollte ich etwas anderes machen als den üblichen Strandurlaub. Ich flog nach Port Elizabeth, mit 1,2 Millionen Einwohnern eine der größten Städte Südafrikas. Dort arbeitete ich als freiwilliger Helfer in einem Township, also dort, wo die Ärmsten der Armen wohnen. Zusammen mit Einheimischen und anderen Freiwilligen aus den Niederlanden, aus Amerika, Frankreich, Deutschland und England half ich bei der Essensausgabe, renovierte eine Schule und verteilte Kleidung an Bedürftige. Dieser Blick über den Tellerrand hat mir gutgetan. Ich habe gemerkt, wie angenehm ich es zu Hause habe, und gelernt, Alltägliches mehr zu schätzen und nicht als selbstverständlich anzusehen. Dinge wie eine funktionierende Toilettenspülung sind für uns ganz normal, in den Townships sind sie es nicht. Es ist ein schönes Gefühl, etwas für andere getan und gleichzeitig eine tolle Zeit gehabt zu haben. Zusammen mit anderen Freiwilligen bin ich nach Kapstadt geflogen, habe ein Rugbyspiel angeschaut und bin an einem Bungeeseil von der höchsten Brücke der Welt gesprungen. Nach Südafrika möchte ich auf jeden Fall eines Tages wieder. Das Land ist toll, die Landschaft wunderschön und die Menschen waren alle sehr aufgeschlossen und gastfreundlich.

+++ INFO +++ INFO +++ INFO +++ Die Kosten für diesen Freiwilligendienst betrugen – inklusive Flug und Essen – 2600 Euro plus Taschengeld für Ausflüge und Reisen. Infos gibt es z.B. hier: www.afs.de, www.aifs.de, www.weltwaerts.de


KLASSENZIMMER 11

Amelie, 16, möchte unbedingt ein Tattoo – ihre Eltern sind davon aber gar nicht begeistert. Protokoll: Julia Anderton

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ch habe es meinen Eltern immer leicht gemacht. Ich schreibe gute Noten, helfe im Haushalt, habe nie geraucht. Jetzt wünsche ich mir einmal im Leben etwas, und dann wird es verboten. Meine Eltern tun so, als wolle ich eine Jacht oder ein Pferd. Dabei geht es mir nur um ein Tattoo! Meine beste Freundin Nike ist 15 und hat schon im Winter eines bekommen: eine Rose an der Schulter. Ich möchte einen Stern am Knöchel. Eigentlich wollte ich ihn auf dem Handgelenk haben, aber da ist meine Mutter komplett ausgetickt. Der Knöchel ist deshalb ein guter Kompromiss, finde ich. Da ziehe ich einfach Socken drüber, dann sieht es niemand. Meine Mutter ist trotzdem dagegen und behauptet, ich würde ihr in ein paar Jahren die Schuld zuschieben, wenn ich das Tattoo nicht mehr mag. Aber das ist Blödsinn, ich habe mir das schließlich genau überlegt, und ein Stern sieht auch später noch gut aus. Weil meine Mutter auf stur schaltet, habe ich meinen Vater gefragt. Ich weiß, dass er ein schlechtes Gewissen hat, weil er uns verlassen hat, darum erlaubt er mir viel. Aber ausgerechnet beim Tattoo stellt er sich quer. Das wäre ein zu großer Eingriff, meint er. Und schlägt ernsthaft vor, dass ich ein Klebetattoo nehmen soll, wie ich es als kleines Mädchen gemacht habe. Ich habe jedenfalls keine Lust auf weitere Diskussionen und war sogar schon im Studio – 80 Euro kostet der Stern. Das Geld habe ich fast zusammen. Leider brauche ich aber auch eine schriftliche Erlaubnis von einem Erziehungsberechtigten. Aber ich habe keinen Bock, bis zu meinem 18. Geburtstag zu warten. Darum überlege ich, die Unterschrift meines Vaters zu fälschen – es würde aber natürlich einen Riesen­ ärger geben, wenn das rauskommt …

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Und was YAEZ? Wir haben den Hautarzt Dr. Christian Beier gefragt: Bei einer Tätowierung werden Farbpigmente mit elektrischen Nadeln in die Haut gebracht und bleiben im Bindegewebe. Das geht nicht ganz ohne Risiko: Es kann zu Infektionen kommen, wenn nicht peinlich genau auf sterile Arbeitsbedingungen geachtet wird. Außerdem kann das Immunsystem die Farbpigmente als fremd erkennen – die Folge sind Entzündungen. Deshalb finde ich es sinnvoll, dass Jugendliche das Einverständnis ihrer Eltern brauchen, manchmal vergisst man nämlich vor lauter Begeisterung das Risiko eines solchen Eingriffs. Außerdem spiegeln Tattoos nicht selten ein Lebensgefühl wider, das möglicher­ weise ein paar Jahre später gar nicht mehr passt. Und die Entfernung ist dann nicht so ungefährlich, wie viele glauben, und dazu ziemlich teuer. Ich rate Amelie deshalb, ihren Tattoo-Wunsch zurückzustellen und zu warten, bis sie volljährig ist. Bis dahin hat sie noch etwas Zeit, die Idee zu überdenken, und wird merken, ob sie ein echter Wunsch ist.


WANDERN Das Wandern ist vielleicht des Müllers Lust, aber deine ganz sicher nicht. Die Aussicht vom Berggipfel ist ja ganz nett, aber die Seilbahn bringt einen doch viel schneller nach oben – und das ohne Blasen an den Füßen. Und als wäre alles nicht schon schlimm genug, hat man hier noch nicht einmal Handyempfang! Von der Außenwelt abgeschnitten trottest du also eine Woche lang deinem Klassenlehrer hinterher. Weit und breit nichts außer Bergziegen und ein paar Rentnern, die euch mit einem fröhlichen »Griaß di God!« begrüßen. Einziger Lichtblick: Statt am Smartphone-Display zu kleben, unterhältst du dich mal wieder länger mit den Leuten aus deiner Klasse. Und nach einer Woche in den Bergen kommst du zwar mit kaputten Füßen, aber dafür auch mit vom Wandern gestählten Waden nach Hause.

SEGELN Eigentlich hast du

Eine Woche lang zusammengepfercht auf

dich total auf die Skifrei-

einem Schiff mit der ganzen Klasse. Es gibt

zeit gefreut. Die Freude verfliegt

nichts anderes zu essen als Kartoffeln, die ihr

jedoch schnell, als du im ersten Anlauf daran

auch noch selbst kochen müsst. Sowieso gibt

scheiterst, mit dem Lift den Berg hochzukommen. Während der

es viel zu tun: Segel hissen, Steuerdienst,

Rest deiner Klasse schon die schwarze Piste hinunterbrettert oder

Nachtwache … Aber nicht jeder ist ein

dem Skilehrer schöne Augen macht, verbringst du die ganze Woche

geborener Seemann: Während die eine

mit lauter Zehnjährigen auf dem Kinderhügel. Peinlich! Einziger Lichtblick: Auch wenn Skifahren nicht deine Stärke ist, kannst du wenigstens beim Après-Ski ordentlich mitmischen. Außerdem ist es immer noch besser, auf dem Kinderhügel

Hälfte der Klasse also an Deck schuftet, hängt die andere Hälfte seekrank und kotzend über der Reling. Einziger Lichtblick: Wenn alle Arbeit ge-

zu üben, als mit einem Bänderriss aus

tan ist, kann man an Deck chillen oder im

der Skifreizeit zurückzukommen.

Bugnetz vorne am Schiff die Seele baumeln lassen. Und wenn du vorne am Bug stehst, dir der Wind durch die Haare weht und du aufs

SKIFAHREN

weite Meer blickst, möchtest du insgeheim am liebsten »Ich bin der König der Welt!« rufen.

NORDSEE Du stapfst barfuß durch Schlamm und Wattwurmkacke, während deine Lehrerin versucht, dich davon zu überzeugen, wie toll Wattwanderungen sind. Dabei verströmt sie den Geruch des Fischbrötchens, das sie kurz zuvor gegessen hat. Und überhaupt liegt ein ständiger Geruch von Fisch in der Luft. Du hoffst, dass dir von der »guten Seeluft« nicht schlecht wird, und träumst von fernen Südseestränden. Einziger Lichtblick: Wenigstens sind die Seehunde auf den Sandbänken ganz süß. Und wenn man sich nachts aus der Jugendherberge schleicht und vom Deich aus den Sternenhimmel über der Nordsee anschaut, ist es eigentlich doch ganz nett.


TOSKANA Bella Italia – Vino, Pizza, Pasta …! Dolce vita genießt hier aber leider nur dein Lehrer: Er hat ein Ferienhaus in der Nähe von Pisa und wollte deshalb unbedingt hierher. Während er es sich mit einem Fläschchen Vino rosso im Liegestuhl gemütlich macht, springt ihr durch seinen Olivenhain und helft bei der Ernte. Die restliche Zeit verbringt ihr damit, schiefe Türme zu besteigen und alte Stadtmauern zu besichtigen, obwohl ihr viel lieber mit einem Eis in der Hand am Strand entspannen würdet. Einziger Lichtblick: Landschaftlich ist die Toskana ja echt schön. Und auch die Schufterei hat sich gelohnt: Weil du so gut bei der Olivenernte mitgearbeitet hast, bist du für deinen Lehrer schlagartig zum Einserkandidaten mutiert.

BERLIN Auf deiner To-do-Liste für Berlin standen eigentlich Party im Berghain und Kneipentouren in Kreuzberg. Euer Lehrer hat da andere Pläne: Reichstag, Brandenburger Tor, Checkpoint Charlie … Unermüdlich scheucht er euch durch die Stadt und hält einen Vortrag nach dem anderen. Dumm nur, dass ihm niemand zuhört. Denn das Berliner Nachtleben wolltet ihr euch natürlich trotz Ausgehverbot nicht entgehen lassen und schlafwandelt von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Einziger Lichtblick: Berlin bei Nacht war die Müdigkeit am Tag auf jeden Fall wert. Und auch wenn du ins Berghain nicht reingekommen bist – ­wenigstens hast du ein cooles Selfie mit dem Türsteher ergattert.

Klassenfahrten gehören zur Schulzeit einfach dazu, auch wenn sie manchmal nerven. Wir haben die Klassiker für euch zusammengetragen – wetten, dass ihr auf mindestens einer dabeiwart? Illustration: Till Hafenbrak Text: Anna Lenja Hartfiel

WALDSCHULHEIM Ihr seid in einer spärlichen Unterkunft irgendwo im Wald. Jeden Morgen in aller Herrgottsfrühe kommt ein Bus, der euch zum Arbeiten noch tiefer in den Wald hineinbringt. Ausgerüstet mit Helm, Handschuhen, Sägen und Spaten schuftet ihr den ganzen Tag: Zäune setzen, sägen, Holz schleppen, Gräben buddeln, Steine sortieren. Und das bei jedem Wetter. Eure knappe Freizeit verbringt ihr mit Wanderungen und Rallyes durch den Wald. Einziger Lichtblick: Nachtwanderungen machen nur im Wald so richtig Spaß! Abends beim Lagerfeuer mit Marshmallows, Stockbrot und Gitarrenmusik sind die Strapazen des Tages außerdem schnell vergessen.


14 HÖRSAAL – STUDIENWAHL

Hier geht’ s zur Web seite von Andre as Peez :

www.o rientie rungs beratu ng.org

Was soll nur aus mir werden? Das richtige Studienfach zu finden ist gar nicht so einfach. Autorin Sissy hat sich Hilfe bei einem professionellen Studienberater geholt. Text: Sissy Hertneck Foto: Lisa-Marie Schmidt

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ähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten. – Das sagt sich so einfach, lieber Konfuzius. Aber eine solche Berufung zu finden, in der man 36,8 Arbeitsjahre Spaß hat, genug Geld verdient und nebenbei auch noch die Welt verändert, ist gar nicht so leicht. Für orientierungslose Abiturienten wie mich ist der erste Schritt zum Traumjob das richtige Studium. Die Medienwelt fasziniert mich, aber da mein Abiturzeugnis trotz annehmbarer Deutschnoten keine herausragende journalistische Begabung vermuten lässt, habe ich auch über andere Berufe nachgedacht. Klarheit soll jetzt der Münchner Studienberater Andreas Peez in mein Zukunftschaos bringen: Mit seiner Hilfe möchte ich herausfinden, welcher der 14.500 Studiengänge in Deutschland der richtige für mich ist. Ziellos in Richtung Studium

Kurz vor dem Beratungstermin bin ich ein bisschen nervös. Schließlich kann es sein, dass heute ungeahnte Fähigkeiten ans Licht kommen und ich mit dem Plan, Astronautin zu werden, die Studienberatung verlasse. Andreas Peez öffnet mir die Tür und begrüßt mich freundlich: »Wie kann ich mit meiner Beratung behilflich sein?« Ich schildere meine Situation, erzähle, dass ich im letzten Jahr Abitur gemacht habe, mich später eventuell im Journalismus sehe, aber auch an anderen Bereichen interessiert bin. Der 40-Jährige fragt: Welche Neigungen hatten Sie in der Schule? Wie sollen die Aufstiegschancen in Ihrem Beruf sein? Welche Rolle soll Ihr Privatleben in der Zukunft spielen? Ich habe das Gefühl, dass er versucht, sich in meine Lage zu versetzen und zu verstehen, was ich für ein Mensch bin. Am Ende des Gesprächs hat er eine Liste mit Studiengängen erstellt, die für mich infrage kommen: Politikwissenschaften, Geschichte, Kommunikationswissenschaften, Kunstgeschichte und Psychologie. Wir verabreden uns für den nächsten Tag. Herr Peez erklärt, dass er sich jetzt mit meinen Vorstellungen auseinandersetzen wird – Genaueres soll ich dann am nächsten Tag erfahren.

Kommunikation schlägt Politik

Als Andreas Peez am Morgen darauf alle Studienfächer noch einmal auflistet, fügt er zu meiner Überraschung noch zwei weitere Studiengänge hinzu: Soziologie und Pädagogik. Ich soll also Kindergärtnerin werden? »Das können auch Alternativen zum Psychologiestudium sein«, erklärt er mir. Ich bin erstaunt. Nacheinander besprechen wir jeden Studiengang, und er erläutert mir, in welchen Beruf das Fach führen kann. Als wir am Ende der Liste angekommen sind, habe ich viele Informationen über die jeweiligen Studienfächer, aber keine richtige Ansage, was ich nun studieren soll. Ich hake nach: Welcher Studiengang passt denn nun zu mir? Andreas Peez erklärt, dass er sich einen kreativen Beruf im Medienbereich gut vorstellen kann und den Studiengang Kommunikationswissenschaften dafür empfiehlt. »Das kann ich mir gut vorstellen, weil du ein sehr offener, kommunikativer und produktiver Mensch bist«, sagt er. Außerdem wäre der Studiengang nicht ganz so theorielastig wie beispielsweise Politikwissenschaften. Und jetzt?

Kurz bin ich davon enttäuscht, dass Andreas Peez kein Hellseher ist und mir nicht den einen Studiengang empfehlen kann. Ich beginne zu verstehen, dass wahrscheinlich auch der beste Berufsberater der Welt mir nicht vorschreiben wird, welchen Beruf ich ergreifen soll. Anscheinend geht es bei der Studienberatung vielmehr darum, zu erfahren, welche Studiengänge infrage kommen und was sie beinhalten. In meinem Fall war es sehr hilfreich zu erfahren, welche beruflichen Türen mir durch die einzelnen Studiengänge offenstehen.

Tipps Es gibt auch kostenlose Orientierungshilfen für die Studienplatzwahl. Hier haben wir zwei für euch: • Hochschulkompass: Hier gibt’s Infos zu einzelnen Hochschulen und ihren Studiengangsangeboten. Beim Studium-Interessentest (SIT) bekommst du dein persönliches Interessenprofil und eine Liste mit Studiengängen, die zu dir passen. Der Test dauert ca. 15 Minuten. (www. hochschulkompass.de) • Borakel: Das Online-Beratungstool von der Ruhr-Universität Bochum besteht aus drei Teilen: einem Test, einem Fragebogen und Videofilmen. Der Test dauert eineinhalb bis zwei Stunden. In einer ausführlichen Auswertung erfährst du anschließend, welche Berufsfelder und Studiengänge am besten zu dir passen. (www.ruhr-uni-bochum.de/beratungstool)


STUDIENWAHL – HÖRSAAL 15

Sechs Semester Leidenschaft Klar, ein BWL-Studium ist eine sichere Bank. Aber was, wenn das Herz für etwas ganz anderes schlägt? Luc und Antonia haben uns erzählt, warum sie auf Sicherheit pfeifen. Interviews: Sissy Hertneck, Louisa Reeh

»Seit ich einen Stift halten kann, zeichne ich«

»Ich werde meinen Platz in der Musikwelt finden«

Luc, 20, studiert Bildende Kunst

Antonia, 19, studiert Popmusikdesign

in Düsseldorf

in Mannheim

Wann war klar, dass die Kunst mehr ist als ein Hobby? Seit ich einen Stift halten kann, zeichne und male ich und führe Skizzenbücher. Mit 14 habe ich angefangen, meine Werke bei Straßenverkäufen anzubieten.

Warum studierst du Popmusikdesign? Ich will lernen, noch besser Musik zu machen. Vor allem, was das Songschreiben und Produzieren angeht.

Kannst du dir vorstellen, etwas anderes zu studieren? Eigentlich nicht. Andere angewandte künstlerische Studiengänge wie Illustration, Grafik und Modedesign interessieren mich zwar, aber ich möchte mich nicht von vornherein auf ein Gebiet festlegen. Wie haben Eltern und Freunde auf deine Studienwahl reagiert? Die haben mich zum Glück immer unterstützt und mir geholfen, Bilder bei Ausstellungen aufzuhängen. Darüber bin ich sehr froh, denn ich finde es wirklich wichtig, von den Leuten, die einem am meisten bedeuten, Unterstützung zu bekommen, weil die einen sehr beeinflussen.

Wie stellst du dir deine Zukunft vor? Ich würde gern mein eigenes Ding weiter durchziehen, also allein auf der Bühne stehen und eigene Musik machen. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, als Mitglied einer Band unterwegs zu sein oder im Studio Musik aufzunehmen. Gibt es eigentlich einen Plan B? Ich weiß, was ich außerhalb der Musik noch interessant finde, zum Beispiel das Berufsfeld »Soziale Arbeit«. Ich gehe aber davon aus, dass ich meinen Platz in der Musikwelt finden werde. Ich muss ja nicht unbedingt mit meinem eigenen Projekt erfolgreich sein.

Wie stellst du dir deine Zukunft vor? Mein Studium fängt jetzt im Oktober an. Danach träume ich davon, mich als Künstler zu etablieren und auch von dem, was ich mache, leben zu können. Ich will meine Kunst verkaufen.

Du machst ja momentan schon Musik – wie sieht dein Alltag gerade aus? Es gibt eigentlich keinen Alltag. Wenn ich mit meiner Band auftrete, bin ich natürlich viel unterwegs. Oft treffe ich mich auch mit anderen Leuten, um Musik zu machen, oder wir drehen Videos. Und wenn ich mal daheim bin, schreibe ich neue Songs oder probe.

Warum soll man bei der Berufswahl seinem Herzen folgen? Weil man sonst nicht glücklich wird. Ich finde es schade, dass der Druck heutzutage so hoch ist und dass ein sicheres Einkommen das Ziel ist. Viele trauen sich nicht mehr, ihre Träume zu verfolgen. Dabei ist es doch das Wichtigste, Spaß an dem zu haben, was man macht.

Wünschst du dir manchmal ein »geregeltes« Leben? Ich bin glücklich mit dem, was ich mache. Ich kann schlecht sagen, ob ich zufriedener wäre, wenn ich eine andere Leidenschaft gefunden hätte. Manchmal glaube ich, dass dann vieles einfacher wäre – aber dann müsste ich ein komplett anderer Mensch sein.

Hier gibt’s Kunst von Luc: www.luc-p.de

Hier gibt’s Musik von Antonia: www.facebook.com/novaanovaaa

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16 BUNDESPOLIZEI AUSBILDUNGSSCOUT

IM LAUFSCHRITT ÜBER DEN FRANKFURTER FLUGHAFEN Wie sieht eigentlich ein typischer Arbeitstag bei der Bundespolizei aus? Fünf Leser konnten das einen Tag lang hautnah erleben. EZ-­ Als YA cout ungs­s d l i b s Au r bei de ei spoliz Bunde

M

ist, wir sind hier falsch. Das Flugzeug landet an einem anderen Gate!« Ein Funkspruch reicht, und plötzlich sind alle in Eile. Die Bundespolizisten sollen Pässe und Einreisepapiere von Passagieren einer gelandeten Maschine überprüfen. Fünf YAEZAusbildungsscouts wollen die Passkontrolle beobachten, das ist Bestandteil ihres Tages hinter den Kulissen des Frankfurter Flughafens. Hassan, Fabian, Janina, Henning und Annabell spielen allesamt mit dem Gedanken, sich demnächst hier zu bewerben. Jetzt können sie zeigen, ob sie das Zeug dazu haben. Im Laufschritt flitzen die fünf Ausbildungsscouts von einem Gate zum nächsten. Bei 30 Grad geraten alle Scouts ganz schön ins Schwitzen, während Caroline Lühmann, Polizeihauptmeis­ terin und bei der Frankfurter Bundespolizei­ direktion für Nachwuchswerbung zuständig, keine Zeit verlieren will. »Los Leute, das Flugzeug wartet nicht auf uns! Macht mal schneller!« Der Dauerlauf geht quer durch das Flughafengebäude, immer wieder öffnet Lühmann hinter Schaltern verborgene Türen, die Schleichwege und verwinkelte Treppenhäuser freilegen. Sportlich sollte man sein, wenn man sich bei der Bundespolizei bewirbt. Gleich zu Beginn des Tages stehen die Scouts auf der »Matte«.

»An den Hüften festhalten, genau so«, leitet der Sporttrainer an. »Und jetzt versucht mal, eurem Gegenüber auf den Hintern zu hauen, ohne euch selbst erwischen zu lassen!« Was wie ein Spiel aussieht, simuliert den Ernstfall: Im Gerangel muss ein Bundespolizist den Überblick behalten können und den eigenen Körper einsetzen. »Helm und Schutzweste sind ganz schön schwer, wie macht ihr das im Einsatz?«, will Scout Janina wissen. Lühmann entgegnet, dass man sich mit der Zeit an das Gewicht gewöhne. Allerdings: »Stell dir einen Tag auf einer Demo vor, die ganze Zeit in voller Ausrüstung. Es ist heiß, du konntest seit Stunden nicht mehr auf die Toilette – das kann zur Herausforderung werden.« Der Tag bleibt aufregend: Mit zwei Streifenwagen der Bundespolizeidirektion werden die Scouts einmal über den gesamten weitläufigen Flughafen gefahren. 20.000 Quadratkilometer ist das Gelände groß, das sind immerhin 2800 Fußballfelder. Über 1000 Flugzeuge transportieren hier täglich 140.000 Passagiere. Die Streifenwagen stoppen bei einer Maschine aus Israel. Diese Airline genießt einen erhöhten Sicherheitsstandard, »Schutz gefährdeter LFU« heißt das im Bundespolizei-Jargon, also Schutz gefährdeter Luftfahrtunternehmen. Das panzer­ ähnliche Fahrzeug, mit dem Bundes­polizisten

angerückt sind, um die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten, inspizieren die Ausbildungsscouts sehr gründlich. Am Nachmittag lernen die Scouts noch, wie man echte von falschen Dokumenten unterscheidet, wieso Hunde Sprengstoff wittern können und wie die Bundespolizei auch für Sicherheit am ICE-Bahnhof sorgt. Auf dem Weg von einer Station zur anderen fallen den Ausbildungsscouts immer neue Fragen ein: Wie schnell kann man auf der Karriereleiter aufsteigen? Muss man häufig das Einsatzgebiet wechseln? Und welche Berufsbilder sind am beliebtesten? »Viele Bewerber wollen natürlich am liebsten zur Reiterstaffel oder Diensthundeführer werden«, sagt Lühmann. »Da wir dafür aber nicht so viele Stellen haben, sollte man sich vom Herzen her darauf einstellen, erst mal woanders zu arbeiten. Später kann man sich aber intern auf andere freie Stellen bewerben.« Genau diese Abwechslung ist es, die den meisten Bundespolizisten, mit denen die fünf Scouts im Laufe des Tages sprechen, so gut gefällt: Je nach Dienststelle hat man völlig unterschiedliche Aufgaben. Die Einsatzgebiete sind über ganz Deutschland verteilt. Und wer will, der kann im Ausland eingesetzt werden und dort z.B. helfen, neue Polizeieinheiten aufzubauen.


BUNDESPOLIZEI AUSBILDUNGSSCOUT 17

HIER IST DIE BUNDESPOLIZEI IM EINSATZ: Passkontrolle

Luftsicherheit

In Reisepässen sind besondere Sicherheitsmerkmale eingearbeitet, die eine spezielle Prüfstelle der Bundespolizei im Verdachtsfall überprüft. Je nach Herkunftsland handelt es sich dabei oft um speziell gesiebtes Papier, das im UV-Licht nicht leuchtet, oder auch um Wasserzeichen, ähnlich wie auf Euro-Geldscheinen.

Die Bundespolizei sorgt für die Kontrolle von Nicht nur auf dem Flughafen, auch am ICEPassagieren und Gepäck, geht und fährt StreiBahnhof sorgen Bundespolizisten für Sicherfe und stellt sogar Flugsicherheitsbegleiter heit. Besonders achten sie auf z.B. unbeaufan Bord deutscher Airlines. Wenn das Innensichtigte verdächtige Gepäckstücke, fahnden ministerium die Sicherheitsstufe einer Airline Taschendieben und begleiten FußballFluglotse / Fluglotsinnach (Ausbildung) erhöht, ist es Aufgabe der Bundespolizei, die fans, damit Sorgt dafür, dass im Luftraum sich Fahrgäste im Zug und am Ankunft ihrer Maschinen zu überwachen. BunBahnhof alles seine Ordnung hat sicher fühlen. despolizisten begleiten die Passagiere beim Aussteigen, außerdem ist die BPOL mit speziellen Einsatzfahrzeugen vor Ort.

ICE-Bahnhof

HASSAN »Die Hundestaffel fand ich besonders spannend. Die Tiere müssen richtig gut trainiert sein, um so zielstrebig Sprengstoff wittern zu können.«

HENNING »Ich habe schon immer gern Sport gemacht. Bei der Bundespolizei kann ich dieses Hobby mit meinem Beruf verbinden – das finde ich super.«

ANNABELL »Für mich wird die größte Herausforderung als Bundespolizistin sein, trotz aller Herausforderungen immer ruhig zu bleiben, auch wenn ich provoziert werde. Ich werde mich aber auf jeden Fall bewerben!«

FABIAN »Als Bundespolizist muss man freundlich sein und gleichzeitig konzentriert und aufmerksam, um Gefahren abwehren zu können. Das finde ich richtig interessant.«

JANINA »Die Berufsbilder bei der Bundespolizei sind sehr vielseitig. Man kann hier auf jeden Fall spannende Sachen erleben.«


Branch

enfoku

Logistik

Danke, läuft!

s

Flugzeuge sollen pünktlich starten und sicher laden, moderne Autos leise und emissionsfrei fahren und Waren schnell und umweltschonend transportiert werden – für diese Herausforderungen rund um Logistik und Verkehr sind Fachkräfte gefragt. Text: Birk Grüling Illustration: Melina Diener

Ingenieur/-in für Fahrzeugtechnik (­Studium)

Forscht an zukünftigen Transportmitteln.

Speditionskaufmann/-frau (Ausbildung)

Kümmert sich darum, dass die Waren sicher an ihr Ziel kommen.


Pilot/-in (Ausbildung)

Bringt Flugzeuge sicher von A nach B.

Fluglotse/Fluglotsin (Ausbildung)

Sorgt dafür, dass im Luftraum alles seine Ordnung hat.

Hafenlogistiker/-in (­Studium)

Verhindert, dass es am Hafen zum Verkehrschaos kommt.

Schiffsmechaniker/-in (Ausbildung)

Hilft mit, dass im Maschinenraum alles reibungslos funktioniert.

Und was machen die jetzt den ganzen Tag? Einfach umblättern!


20 HÖRSAAL – BRANCHENFOKUS

Fluglotse/Fluglotsin (Ausbildung)

Pilot/-in (Ausbildung) Die Atmosphäre am Flughafen hat mich schon als Kind fasziniert. Während meine Freundinnen zum Reiten gingen, machte ich mit 15 Jahren meinen Segelflugschein. Heute, knapp zwölf Jahre später, sind die Maschinen größer, und ich bin Kopilotin bei einer Airline geworden. Mit dem Kapitän wechsle ich mich beim Starten und Landen ab. Außerdem kümmere ich mich um die Route und halte Kontakt zu der Flugsicherung. Im Moment fliege ich vor allem europäische Ziele wie Rom, London oder Paris an. Das Unterwegssein ist ein schöner Nebeneffekt meines Berufs. Oft bleibt mir am Ziel noch etwas Zeit für einen Stadtbummel.

Mein Arbeitsplatz ist der Tower. Von hier aus koordinieren meine Kollegen und ich den Flugbetrieb. Wir erteilen Start- und Landeerlaubnisse, erklären den Piloten die Wetterverhältnisse und kümmern uns um den Verkehr auf dem Rollfeld. Dabei stehen wir im Kontakt mit jedem Flugzeug im Luftraum. Für so viele Menschen verantwortlich zu sein ist anstrengend. Deshalb müssen wir Fluglotsen alle drei Stunden eine Pause einlegen und sind nie allein im Tower. Der Auswahltest für die Ausbildung bei der Deutschen Flugsicherung ist hart – nur jeder 20. Bewerber schafft die Prüfungen. Technisches Verständnis, räumliches Denken und gutes Englisch sind Voraussetzung. Außerdem müssen wir in der Lage sein, auch in unübersichtlichen Situationen einen klaren Kopf zu behalten.

Die Fluglizenzen müssen die angehenden Piloten selbst bezahlen. Bei einer Ausbildung wer­ den die Kosten dafür mit dem Gehalt verrechnet. Ähnlich wie bei Fluglotsen sind Abitur und das Bestehen des harten Auswahlverfahrens Voraussetzung für die Ausbildung.

Voraussetzung für die Fluglotsenausbildung ist eine allgemeine Hoch­ schulreife. Dauer: 3 Jahre. Verdienst: Während der grundlegenden Aus­ bildung (knapp anderthalb Jahre) bekommen die Auszubildenden 894 Euro pro Monat. In der Einarbeitungsphase steigt das Gehalt auf bis zu 4.900 Euro.

Schiffsmechaniker/-in (Ausbildung)

Speditionskaufmann/-frau (Ausbildung)

Nach der Schule wollte ich etwas von der Welt sehen und praktisch arbeiten. Deshalb mache ich eine Ausbildung zum Schiffsmechaniker. Mein Arbeitsplatz ist der Maschinenraum eines großen Containerschiffs. Dort bin ich für die technischen Anlagen verantwortlich. Sie müssen die ganze Zeit überwacht werden, oft sind kleinere Reparaturen nötig. Das Schiff ist zwar ziemlich groß, trotzdem gibt es nur wenig Freizeitmöglichkeiten oder Rückzugsorte, oft muss man sich monatelang eine Kabine mit jemandem teilen. Trotzdem ist das Schiff für mich einer der interessantesten Arbeitsplätze.

Ich bin Speditionskaufmann in einem Unternehmen für Notfalllogistik. Wir kümmern uns darum, dass Autoteile, Elektronik oder eilige Medikamente schnell und sicher an ihren Bestimmungsort kommen. Wenn bei uns das Telefon klingelt, ist oft Not am Mann. Eine Hilfsorganisation in Afrika braucht dringend Medikamentennachschub, oder durch ein fehlendes Bauteil steht eine ganze Produktion still. Oft zählt jetzt jede Minute, innerhalb von 24 Stunden können wir die Waren um die ganze Welt liefern, vom Kongo bis ans Nordkap. Während unsere Kuriere die Lieferungen abholen, buche ich im Büro die Flüge und kümmere mich um die nötigen Frachtpapiere. Außerdem telefoniere ich ständig mit den Kunden und halte sie auf dem Laufenden.

Die meisten Reedereien stellen Auszubildende mit einem guten Realschulabschluss oder Ab­ itur ein. Dauer: 3 Jahre. Ver­ dienst: Zwischen 944 Euro im ersten und 1.632 Euro im dritten Lehrjahr.

Die meisten Speditionen stellen Auszubildende mit einem guten Real­ schulabschluss oder Abitur ein. Dauer: 3 Jahre. Verdienst: Zwischen 325 Euro im ersten und 890 Euro im dritten Lehrjahr.

Ingenieur/-in für Fahrzeugtechnik (Studium)

Hafenlogistiker/-in (Studium)

In der Grundschule wollte ich Lkw-Fahrer werden. An der Faszination für die großen Fahrzeuge hat sich wenig geändert, dafür aber mein Berufswunsch. Nach dem Abi habe ich mein Fahrzeugtechnik-Studium begonnen. Wie in jedem ingenieurwissenschaftlichen Studium beschäftigt man sich in den ersten Semestern vor allem mit Grundlagen wie Physik, Mechanik oder Strömungslehre. Zusätzlich haben wir auch noch Kurse zu Antriebssystemen, Fahrzeugbau und Sensorik. Ich stehe inzwischen kurz vor meiner Abschlussarbeit über neue Leichtbaumaterialien für Lastwagen. Auch Lkw müssen nämlich leichter und umweltschonender werden und gleichzeitig sicher bleiben. Und: 2025 sollen zum Beispiel die ersten autonom fahrenden Lkws auf den Straßen unterwegs sein.

Am Hamburger Hafen werden jährlich neun Millionen Container umgeschlagen. Das entspricht etwa 150 Millionen Tonnen Waren. Diese Zahlen haben mich im ersten Semester meines Logistik-Studiums fasziniert. Deshalb bin ich nach meinem Bachelor zu einem Hafenbetreiber gegangen. Heute kümmere ich mich um das Entladen der Schiffe und den Weitertransport der Waren. Kräne heben die Container vom Schiff. Vollautomatische Fahrzeuge bringen die Kisten zu den richtigen Stellplätzen. Unser System kennt jeden Weg und sortiert die Container. Das ist wichtig, damit beim Weitertransport kein Verkehrschaos entsteht. Meine Aufgabe ist es, diese Abläufe zu optimieren.

Ein Bachelor in Fahrzeugtechnik dauert sechs bis acht Semester. In Deutschland gibt es etwa 100 in­ genieurwissenschaftliche Studiengänge mit Schwer­ punkt Fahrzeugbau.

Ein Logistik-Bachelor dauert sechs bis acht Semester. In Deutschland gibt es etwa 130 Logistik-Studiengänge, sechs davon mit Schwerpunkt auf Hafenmanagement.


Welcher Pausenbrot-Typ bist du? Schnorrer, Muttersöhnchen oder Gesundheitsfreak – finde heraus, zu welcher Kategorie du gehörst und wie dein Schul-Snack zum gesunden Vergnügen wird.

DER SCHNORRER

DER GESUNDHEITSFREAK

DIE NASCHKATZE

»Darf ich mal beißen?“ oder »Hast du mal nen Euro für ne Butterbrezel?“, so kennt man den Schnorrer. Sein Pausenbrot hat er angeblich zu Hause vergessen oder im Bus liegen lassen. Wahrscheinlich stimmt das sogar, denn dieser Typ ist ein ziemlicher Chaot. Mit seiner Tour fährt er gar nicht schlecht, denn irgendwen findet er immer, der aus Mitleid mit ihm sein Sandwich teilt.

Er achtet streng auf die Zutaten, die in seiner Pausenbox landen. Möglichst glutenfrei muss es sein, und Laktose soll ja auch nicht so gesund sein … Beim Schulbäcker trifft man diesen Pausenbrot-Typ nicht, denn man weiß ja nie, was einem dort ins Brötchen gemischt wurde.

Das Lieblingsessen der Naschkatze? Der Nachtisch! Brot, Pasta oder Gemüse sind nur ein notwendiges Übel. Wer sich bei beliebt machen will, bringt ihr selbst gebackene Muffins mit oder teilt seinen Schokoriegel mit ihr. Man sollte allerdings nicht darauf hoffen, dass sie den Gefallen erwidert.

Tipp: Mach deine Brotbox schon am am Vorabend fertig, so entsteht kein Stress am Morgen. Und: Kleb ein Post-it an die Wohnungstür, das dich daran erinnert, das Pausenbrot auch wirklich mitzunehmen.

Tipp: Klar, mit Lebensmittelunverträglichkeiten ist nicht zu spaßen, und wer tatsächlich keine Milch oder keinen Weizen verträgt, tut gut daran, genau hinzusehen. Dass eine solche Diät auch für völlig gesunde Menschen die gesündere Variante ist, stimmt nicht.

Tipp: Süße Snacks gibt es auch in „gesund“. Zum Beispiel einen leckeren Quark mit tiefgekühlten Himbeeren oder Bananenstückchen. Oder ein Körnerbrot mit Honig oder Erdnussbutter.

MUTTERSÖHNCHEN

DER EILIGE

Gurkenscheiben, Mini-Möhrchen und ein hartgekochtes Ei lachen ihn jeden Morgen aus seiner Tupperdose an. Natürlich von Mutti liebevoll zubereitet. Es ist ihm zwar ein bisschen peinlich, dass er auch in der 11. Klasse noch sein Brötchen geschmiert bekommt, aber andererseits ist es natürlich auch echt praktisch.

Essen wird seiner Meinung nach überbewertet. Er greift erst zu fester Nahrung, wenn sein Magen so laut knurrt, dass es den Unterricht stört. Meistens ist er in der Pause zu beschäftigt, um ans Essen zu denken – denn er engagiert sich in verschiedenen AGs.

Warum sich die Mühe machen, ein Pausenbrot zu schmieren, wenn man sich doch einfach ein belegtes Brötchen beim Bäcker kaufen kann? Dass dies ordentlich ins Geld geht, merkt dieser Frühstücks-Typ erst, wenn sein Sparschwein für den geplanten MallorcaUrlaub leer bleibt.

Tipp: Wer nichts im Magen hat, kann sich auch nicht konzentrieren – regelmäßige Mahlzeiten sind deshalb wichtig. Wenn schon nebenbei gegessen wird, dann am besten gesunde Snackvarianten wie Obst oder Studentenfutter.

Tipp: Ein mitgebrachtes Brötchen ist nicht nur billiger, sondern auch gesünder. Denn du weißt ganz genau, was drauf ist. Die Snacks beim Bäcker sind oft mit Mayonnaise bestrichen, und die ist ziemlich fettig. Besser: Saure Sahne oder Quark verwenden.

Tipp: Lass dir doch mal von Mama erklären, wie das perfekte 5-Minuten-Ei geht, oder wie man Kräuterquark selber macht. Und du wirst sehen: Das kann sogar Spaß machen.

DER VERSCHWENDERISCHE

GESUNDER PAUSENSNACK FÜR ALLE – DREI EINFACHE REZEPTE! M Ü SL I TO G O

V EG E TA R I S CH E S SA N D W I CH

S Ü SS E R PAU SE N SN ACK

▸ 1 Handvoll Weintrauben

▸ 1 Stück Vollkorn-Fladenbrot

▸ 1 Vollkornbrötchen

▸ 150 g fettarmer Naturjoghurt

▸ 2 Esslöffel fettarmer Frischkäse, z. B. Buttermilch-Frischkäse

▸ 2 Esslöffel Magerquark

▸ 1 Teelöffel Mandelblättchen

▸ Salz und Pfeffer, etwas Paprikapulver, Kräuter

▸ ein paar Kokosraspeln

▸ 2 Scheiben Zwieback

▸ ein paar Salatblätter, 1 kleine Karotte

▸ 1 kleine Banane

Die warm abgewaschenen Weintrauben halbieren und in einer gut ver-

Fladenbrot zur Hälfte aufschneiden, aber nicht ganz durchschneiden.

Das Vollkornbrötchen halbieren. Jede Hälfte mit Magerquark bestrei-

schließbaren Dose mit dem Joghurt und den mandelblättern mischen.

Die Karotte waschen, schälen und in den Frischkäse raspeln. Mit Pa-

chen und mit Kokosraspeln bestäuben. Banane in Scheiben schnei-

Zwieback separat einpacken. In der Schule wird der Zwieback in den

prikapulver, Kräutern, Salz und Pfeffer abschmecken. Das Fladenbrot

den und die beiden Hälften damit belegen.

Fruchtjoghurt gebröselt und fertig ist ein leckeres Pausenmüsli.

mit dem Karottenfrischkäse und den Salatblättern füllen.


22 FREISTUNDE

Fünfminutenpause YAEZ checkt das Neueste aus Musik, Kino und Co für euch! TEXTE: BIRK GRÜLING, ANNA LENJA HARTFIEL

LiPP Wolltest du schon immer einem Promi deine Stimme leihen oder eine Szene aus deinem Lieblingsfilm synchronisieren? Mit LiPP geht das ganz einfach: Such dir einfach ein Video aus der Liste aus oder lade ein eigenes hoch und nimm deinen Redebeitrag passend zum Video auf. Das Ergebnis kannst du dann per Messenger oder über soziale Netzwerke mit deinen Freunden teilen. System: iOS, Android Kosten: gratis

APP

FILM

Zu gut für die Tonne!

Der Marsianer – Rettet Mark Watney

Jedes achte Lebensmittel, das wir kaufen, landet auf dem Müll. Die App »Zu gut für die Tonne!« hilft uns, das zu ändern: Einfach eingeben, was der Kühlschrank noch hergibt und passenden Rezeptvorschlag aussuchen. Dazu haben auch Promis wie Daniel Brühl Rezepte beigesteuert. Neben einer Rezeptdatenbank mit über 400 Rezepten gibt’s nützliche Tipps zur richtigen Aufbewahrung von Lebensmitteln und einen praktischen Einkaufsplaner obendrauf.

Anscheinend hat Matt Damon eine Vorliebe fürs Weltall: Schon in »Interstellar« spielte er einen Astronauten, der auf einem Eisplaneten zurückbleibt. Dieses Mal verschlägt es ihn in »Der Marsianer« – Überraschung – auf den Mars. Während einer NASA-Mission auf dem Roten Planeten kommt es zur Katastrophe: Die Crew von Commander Lewis (Jessica Chastain) muss wegen eines Sandsturms evakuiert werden. Der Astronaut Mark Watney (Matt Damon) bleibt allein zurück und kämpft ums Überleben. Mit viel Einfallsreichtum schafft er es, ein Lebenszeichen in Richtung Erde zu senden. Daraufhin beginnt eine gefährliche Rettungsaktion, um Watney wieder nach Hause zu holen.

System: iOS, Android Kosten: gratis 5

01 Start: 8.10.2

Für Fans von: Gravity

Was läuft eigentlich bei den Stars auf dem iPod?

Diesmal verrät uns Newcomer Nisse seine Favoriten. Michael Jackson – »Man in the Mirror« Müsste ich mich auf einen Song festlegen, es wäre dieser! Die Anfangsmelodie ist mit das Schönste, was ich je in meinem Leben gehört habe.

Kanye West – »All of the Lights« Das Album ist ein Meisterwerk, und dieser Song ist für mich das Herzstück. Eine so mutige und brachiale Produktion muss man sich erst mal trauen.

Queen – »Who Wants to Live Forever« Wenn sich versiffter Probenraum und Staatsoper treffen, dann habe ich das Gefühl, keine Grenzen mehr vor mir zu haben.

Herbert Grönemeyer – »Der Weg« Da legt jemand sein Herz so offen, dass einem die Worte fehlen.

Rio Reiser – »König von Deutschland« Rio hat dieses bedingungslose »Alles oder Nichts«, das ich auch in mir trage. Und welche Mucke macht Nisse selbst so? Wir verlosen fünfmal sein aktuelles Album »August«. Schreib einfach bis zum 6. November 2015 eine Mail an redaktion@yaez.de!

MUSIK

MUSIK

MUSIK

Carly Rae Jepson – E∙Mo∙Tion

Mikky Ekko – Time

Sido – VI

Carly Rae Jepsen kann Pop. Das hat die junge Amerikanerin mit ihrer Hitsingle »Call Me Maybe« bewiesen. Der Song hielt sich monatelang in den Charts, und den Refrain kann bis heute fast jeder mitsingen. Das Erfolgsrezept dafür ist einfach: perfekt produzierte Popmelodien, starker Gesang, eingängige Refrains. An dieser Mischung hat Jepsen auch auf ihrem dritten Album »E·Mo·Tion« kaum etwas verändert. Warum auch? Doch überraschenderweise kann das Album noch mehr – richtig, starke Musikmomente. Und mit »I Really Like You« liefert sie auch gleich einen »Call Me Maybe«-Nachfolger.

In der Zeitrechnung von Mikky Ekko ist es wahrscheinlich gerade Jahr zwei nach »Stay«. Das D ­ uett mit Rihanna brachte den Newcomer über Nacht in die Charts und in unsere Gehörgänge. Trotz der Begeisterung für seine Stimme ließ sich der junge Musiker mit seinem Debütalbum »Time« Zeit. Vielleicht auch, um nicht als »Rihanna-Anhängsel« mit eigenem Album zu gelten. Diese Sorge ist heute unbegründet. Schon nach den ersten Songs wird klar, Mikky Ekko ist mehr als nur ein Duettpartner. Seine Musik ist düster bis emotional, sehr gut produziert, und seine Stimme erinnert an Sam Smith oder Jeff Buckley.

Fazit: Ein Album zwischen brillant und Dudelpop!

Fazit: Tolle Stimme, tolles Album!

Erscheint am 18. September bei Universal Music

Bereits erschienen bei Sony Music

Sechs Alben sind seit Sidos maskierten Auftritten zwischen Hochhäusern und dem Verteilen von Spenden an unbekleidete Damen in Clubs vergangen. Inzwischen ist Paul Würdig zu einem eta­blierten Musiker gereift: Jede Single in den Charts, dazu Filmrollen in deutschen Kinokomödien. Vorwerfen kann man Sido auch auf seinem neuen Album »VI« wenig. Er liefert auf den Punkt ab, die meisten Songs taugen für höchste Rotation im Radio. Für »Astronaut« holte er sich die Unterstützung von Andreas Bourani. Gemeinsam trällern sie eingängige Glückskeksweisheiten, perfekt gemacht fürs Radio. Fazit: Gut produziert, durchaus hörbar, aber ohne Ecken und Kanten! Bereits erschienen bei Universal Music

Kleine Fotos: PR

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FREISTUNDE 23

Bestimmt kennt ihr aus dem Englischunterricht die sogenannten »False Friends«. Also Wörter, die sehr oft verwechselt werden, weil sie ähnlich klingen, dabei aber gar nichts miteinander zu tun haben. Wie z.B. das deutsche Wort »Chef«, das im Englischen eine ganz andere Bedeutung hat. Welchen Beruf bezeichnet das englische Wort »chef«? In jeder Ausgabe stellt ein Lehrer unsere Sternchenfrage, und wer sie richtig beantwortet, kann einen unserer Gewinne abstauben. Diesmal hat Englischlehrerin Svenja Heinzmann gefragt. Hast du auch einen coolen Lehrer, dem eine tricky Sternchenfrage zu seinem Fach einfällt? Dann schreib uns an redaktion@yaez.de

So kannst du mitmachen: Auf YAEZ.de im Suchfenster »Sternchenfrage« eingeben, Antwort eintragen, Preise absahnen. Teilnahmeschluss: 9. November 2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Für Tanzbären Für Kletteraffen Rasante Action, jede Menge Nervenkitzel und ein atemberaubender Blick auf die Skyline von New York, das ist die Welt von Taylor Lautner im Film »Tracers« (DVD-Start: 9. Oktober). Mit YAEZ und meventi (www.meventi.de), dem Premium-Erlebnisgeschenk-Spezialisten in Deutschland, kannst du bald so waghalsig klettern wie der »Twilight«-Star. YAEZ verlost 2 Kletterkurse inklusive DVD und Blu-ray von »­Tracers«!

Für Zeitreisende Zum 30-jährigen Jubiläum von »Zurück in die Zukunft« gibt es zum ersten Mal alle drei Filme in HD in einem Fanpaket (Start: 15. Oktober). Natürlich ist auch noch jede Menge neues Bonusmaterial mit dabei. Damit du für deine Reise in die Zukunft ausgerüstet bist, unterstützt dich YAEZ mit einem Smartphone mit modernster Ausstattung und einem eleganten Design, dem ARCHOS 52 Platinum (www.archos.com).

In der Dokumentation »Dance Again« nimmt Jennifer Lopez dich mit hinter die Kulissen ihrer ersten Welttournee. Passend dazu verlosen wir einen Intensiv-Workshop für Tanz, Gesang und Schauspiel in einer deutschen Stadt deiner Wahl mit Profidozenten der Stage School Hamburg für Teilnehmer von 16 bis 26 Jahren. Dazu gibt’s eine DVD der Tour-Doku (Start: 24. September). YAEZ verlost einen ProfiWorkshop und »Jennifer Lopez – Dance Again«!

Für Eisprinzen Ab November tourt die berühmte Eislaufshow »Holiday on Ice« wieder durch 23 Städte in Deutschland. Die Tänzer präsentieren zwei neue Shows mit Livemusik und faszinierendem Eiskunstlauf: »Believe« erzählt die Geschichte von Romeo und Julia, »Passion« den Aufstieg eines Eiskunstläufers. Mit YAEZ kannst du in die glitzernde Eiswelt abtauchen und eine Show in einer Stadt deiner Wahl besuchen. YAEZ verlost 5 x 2 Tickets für HOLIDAY ON ICE!

YAEZ verlost 3 Smartphones, jeweils mit Filmpaket »Zurück in die Zukunft«!

YAEZ #80

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EINSATZ: DAS IST MEIN h Schüler sic n re gie ga So en NT: MI F ALLES AU nft haben Zuku Co d un IT Berufe in T: TE EI ER GUT VORB en wissen müss was Azubis Die Jugendzeitung YAEZ ist auf FSC® zertifiziertem Papier gedruckt. Das bedeutet, dass das Zeitungspapier der YAEZ aus verantwortungsvoller Waldnutzung stammt.


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