Yoga Vidya Journal Nr. 40 /2020

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Vedanta:

Vedāntalehre Grundprinzipien der

von Vedamurti Dr. Olaf Schönert Die Vedāntalehre geht davon aus, dass alle menschlichen Probleme wie Konflikte und Sorgen zurückzuführen sind auf ein fundamentales Problem: ein Ich, das sich im Mangel befindlich, begrenzt und inadäquat fühlt.

machen dich also nicht frei, sondern die Erkenntnis deiner wahren Natur. Du benötigst also Wissen über deine wahre Natur und die Natur der Unwissenheit, in der du dich befindest.

Die Überzeugung des Nichtadäquatseins rührt von der Unwissenheit der wahren und vollständigen Natur des Selbst. Direktes Wissen über dieses Selbst wird das Gefühl der Unzulänglichkeit und Begrenztheit beseitigen. Wenn du dich als ein vollständiges, freies und ganzes Wesen erkennst, werden sich Sorgen und Konflikte auflösen.

Für Suchende, die zudem Qualifikationen wie Unterscheidungsvermögen, Gleichmut, Kontrolle von Geist und Sinnen usw. erfüllen und ein brennendes Verlangen nach Freiheit haben, ist die Vedāntalehre ein geeignetes und erprobtes Mittel, um die wahre Natur des Selbst zu erkennen und sie als die eigene Natur anzunehmen. Eine große Rolle zum Verstehen der Vedāntalehre spielt ein qualifizierter Lehrer. Ein Suchender kann sich typischerweise nicht durch Lesen der Schriften aus der eigenen Unwissenheit herausbewegen. Das wahre Selbst und die begrenzte Natur der Person, mit der wir uns typischerweise identifizieren, sind völlig andere Kategorien. Es ist nicht möglich, aus der Identifikation als begrenzte Person auf die unbegrenzte, alldurchdringende und ewige Natur des Selbst zu schließen. Ein darin verankerter Lehrer ist notwendig, um die Sichtweise des Suchenden schrittweise auszudehnen und für die Erkenntnis des Selbst vorzubereiten.

Traditionelles Vedānta umfasst Schriften und Denkweisen, mit deren Hilfe das sich im Mangel befindliche Wesen seine vollständige und absolut freie Natur erkennen kann. Dies ist natürlich kein einfaches Unterfangen, sondern das bedeutendste Projekt im Leben eines nach innerer Freiheit strebenden Suchers.

Glück liegt nicht in den Dingen Um den Nutzen der Vedāntalehre überhaupt erkennen zu können, liegen beim Sucher typischerweise bestimmte Einsichten vor. Zum Beispiel hat er erkannt, dass durch das Streben nach Sicherheit, Vergnügen und Tugendhaftigkeit im weltlichen und spirituellen Leben das grundlegende Problem des unzulänglichen Ich nicht beseitigt wird. Der Sucher hat erkannt, dass das Glück nicht in den Objekten liegt, die er im Leben anvisiert und zu besitzen versucht. Er hat erkannt, dass sein Leben in der Dualität ein Nullsummenspiel ist: für jeden Gewinn erleidet er einen Verlust und umgekehrt. Alles hat zwei Seiten, Vor- und Nachteile. Die Suche nach Freiheit bekommt dann in seinem Leben ein größeres Gewicht als die oben genannten Motivationen.

Einsicht ist bedeutsamer als spirituelle Übungen Viele Sucher befinden sich für längere Zeit auf einem spirituellen Weg, wie zum Beispiel dem Yogaweg. Damit verbunden sind spirituelle Praktiken wie Asanas (Körperübungen), Prāṇāyāma (Atemübungen), Mantra singen, Rituale und Meditation. Die disziplinierte Ausführung dieser Techniken bringen dich weiter auf diesem Weg. Der Geist wird ruhig, klar und zum geeigneten Instrument. Um die Bedeutung von Vedānta zu verstehen, ist die Einsicht nötig, dass Handlungen und Erfahrungen den Menschen nicht dauerhaft befreien können, da seine Natur bereits Vollständigkeit und Freiheit ist. Handlungen und Erfahrungen

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Die Rolle eines im Selbst verankerten Lehrers

Hin zur wahren Natur Dies geschieht in der typischen Abfolge: śrāvaṇa (Hören), manana (Nachdenken, erwägen), nididhyāsana (vedāntische Meditation). Ein Suchender hört die Aussagen der Schriften von einem qualifizierten Lehrer. Unmittelbar auftretende Missverständnisse und Zweifel können im Dialog geklärt werden. Wenn die Vedāntalehre verstanden wurde, ist es die Aufgabe des Suchenden, die Aussagen mit den eigenen Haltungen und Überzeugungen zu vergleichen. Der Schüler wird sich der eigenen Überzeugungen hinsichtlich seiner Natur, der Vorstellung von Gott und der Welt bewusst, erkennt ggf. die Beschränktheit seiner Überzeugungen und ersetzt sie durch die Aussagen von Vedānta. Dies ist ein aufwändiger, längerfristiger Lern- und Reflektionsprozess, der klare geistige Instrumente und eine große Entschlossenheit erfordert. Sind die Zweifel beseitigt und hat der Schüler eine klare Vorstellung seiner wahren Natur dann richtet er seine Aufmerksamkeit auf dieses Selbst, um es zu erkennen und zu verwirklichen. Nididhyāsana erfordert also im Gegensatz zu Meditation (Dhyāna), die Lehren des Vedānta gehört und als Haltungen und korrektes Wissen verinnerlicht zu haben. Dadurch ist es möglich, die Aufmerksamkeit gezielt in Richtung des Selbst zu lenken.


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