Yoga Vidya Journal Nr. 40 /2020

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Spiritualität:

Ein Versuch, das zu ergründen Einblick in meinen Monolog über Dualität, Ganzheit und das, was ist von Katja Runge Yoga geht für mich einher mit der Frage nach einem sinnerfüllten Leben. Was sehe ich durch meine Augen, was möchte ich bewegen, was möchte durch meine Hände in die Welt gebracht werden? Am Ende meines Lebens möchte ich mehr hinterlassen als einen gigantischen ökologischen Fußabdruck. Manchmal sind da diese Momente, in denen die Vergänglichkeit des Lebens so greifbar ist, viele Probleme so nichtig erscheinen. In diesen Momenten überkommt mich ein Gefühl, in dem eine Unendlichkeit liegt, die sich über mein Wesen erhebt und mich nervös macht. Das Gefühl fordert mich auf, dieses Leben, diesen Moment zu nutzen. Dann ist da keine Zeit mehr, eine kleine Version meines Selbst zu leben, kleine Gedanken zu denken - ich muss diesem Ruf in meinem Herzen folgen und frei von falscher Zurückhaltung ein Leben leben, das Glück versprüht. Jede Faser meines Seins fordert mich dann auf frei zu sein, mit allem was in mir liegt. Und dann stehe ich vor der Frage: Was liegt denn in mir? Wie werde ich frei? Und wie kann ich den Mut aufbringen das, was in mir liegt, frei auszuleben und auch die vielleicht nicht so schönen Ecken und Kanten zu integrieren?

„Lieber ganz als gut.“ Von dem Schweizer Carl Gustav Jung stammt das Zitat: „Ich bin lieber ganz als gut“. Was ist mit diesen unschönen Gefühlen: Eifersucht, Angst, Wut, usw. Müssen sie wirklich Teil der Ganzheit sein, die mich ausmacht? Haben sie eine Berechtigung oder jage ich mit ihnen Illusionen? Obgleich die Natur der Seele keine Dualität kennen mag, tragen wir hier auf der Erde beide Pole in uns, das Potenzial ängstlich zu sein sowie das Potenzial zu lieben. Beides scheint existent zu sein, und doch ist da dieser Teil, der sich eher nach Liebe und Harmonie sehnt. Ist die Angst also Folge eines Trugschlusses, das Eine sei besser als das Andere? Oder ist ihr einziger Zweck, mich auf unsanfte Weise auf die Teile in mir hinzuweisen, die ich nicht betrachten möchte, damit sie sich öffnen für die Liebe? Solange ich so tue, als wären diese Gefühle nicht existent, fühlt sich das auch nicht richtig an, eher wollen sie durchlebt werden, so scheint es mir. Sonst wird ein essenzieller Entwicklungsschritt vorweggenommen, indem ich mit dem Verstand sage, es sei nur eine Illusion, es aber noch nicht wirklich fühlen kann.

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Leben


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