Yoga Vidya Journal Nr. 40 /2020

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Vedanta:

Shankara über:

Wer bin

ich?

von Chandra Cohen, übersetzt von Ruth Gaßmann „Alle Texte des Vedanta haben zum Ziel die Überlagerung (adhyasa), die Wurzel allen Übels (anartha heto), komplett zu zerstören um die Erkenntnis der Einheit des Selbst zu erlangen“. (Shankaras Einleitung zu den Brahma Sutras) In dieser Aussage von Shankaracharya in der Einleitung der Brahma Sutras geht es darum, saariraka mimimsa, die Natur des Körpers, zu hinterfragen. Die Brahma Sutras formen zusammen mit der Bhagavad Gita und den Upanishaden eine Triade. Alle Traditionen des Vedanta sind auf dieser Triade begründet. Shankaras Advaita Vedanta Schule ist die Ursprungsschule des Vedanta. Shankaras Kommentare über diese Triade repräsentieren die bahnbrechende Lehre der Nicht-Dualität bzw. atmaikatva vidya oder die Einheit des Selbst wie in den Upanishaden offenbart (sruti)*. In dieser Lehre geht es um die Einheit des Selbst (atmaikatva Vidya), die durch gründliches Verständnis der Unterscheidungskraft, die das Böse (anartha) durch Beseitigung der Ursachen (hetu) zerstört. Diese Ursache liegt in der Überlagerung begründet. Es folgen die Kernaussagen dieser bahnbrechenden Lehre: Wir sind das Subjekt, alles andere sind wahrnehmbare Objekte “Es gilt als Tatsache (siddhāyām), daß Objekt und Subjekt (vișaya vișayi) sich voneinander unterscheiden (viruddha svabhāva). Es ist unlogisch (mithya), aber wir halten irrtümlicherweise das Eine für das Andere.“ Das Subjekt ist, was wir wirklich sind, das Subjekt aller Erfahrungen. Das Objekt ist alles, was wir wahrnehmen oder wissen. Wir nehmen den Körper in seinen Charakteristiken wahr: jung/ alt, Deutscher/Amerikaner, männlich/weiblich usw. Auch den Geist nehmen wir als veränderlich wahr: wütend, fröhlich, traurig, müde, energisch usw. Die wahre Natur des Subjekts ist Bewusstsein und immer gegenwärtig, die Natur des Objekts ständiger Wandel. Das Subjekt kann kein Objekt sein und das Objekt nicht das Subjekt. Wir verwechseln sie trotzdem und denken, das Objekt sei das Subjekt: Ich bin alt, ich bin Amerikaner, ich bin fröhlich, ich bin müde usw. Siddhayam-Shankara sagt, dass Subjekt und Objekt unterschiedlich voneinander sind, so wie Dunkelheit sich von Licht unterscheidet. Das Subjekt ist unser immerwährendes unbestrittenes Bewusstsein. Das Objekt ist alles, was dieses Subjekt erfahren kann, entweder körperlich oder geistig.

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