151. Ausgabe, ET 25.01.2014

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Ausgabe 151 am 25. Januar 2014

Musik anders zeigen Interview

Dickes Brett

Fotografische Liebeserklärung

SC Freiburg

Ein altes Dominikanerkloster im Elsass strotzt vor ungewöhnlichen Konzertereignissen. Interview mit dem Leiter des Kulturzentrums Les Dominicains Philippe Dolfus. Seite 2

Leben

Zum Start der Rückrunde ist mit dem Tabellenzweiten aus Leverkusen gleich ein dickes Brett zu bohren. Im DFB-Pokal hat der SC gegen diesen Gegner gut gespielt. Seite 9

Der Weg ist das Ziel: Zum 11. Mal findet in Freiburg das Mundologia-Festival statt. Umwerfende Bilder lassen das Auge reisen. Auch die ‘Huber-Buam’ sind wieder mit einer Live-Reportage dabei. Seite 13

Im selben Raum Es scheint fast ausgeschlossen, dass die Syrien-Konferenz in Montreux zu dem offiziell gewünschten Ziel führt. Es ist jedoch nicht zu unterschätzen, dass überhaupt gesprochen wird. Das Leid der syrischen Bevölkerung betrifft alle. Von Michael Zäh

S

elten ist die Verbindung von Krieg und Politik so deutlich wie bei der Syrien-Konferenz in Montreux. Nach nun drei Jahren Bürgerkrieg mit Hunderttausenden Toten, der völligen Zerstörung von Städten und Landstrichen, Millionen von Flüchtlingen und schrecklichen Greueltaten sitzen also am Genfer See die Vertreter von 20 Nationen, eingeladen von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Vor allem aber sind mit Syriens Außenminister Walid al-Muallim als Vertreter des AssadRegimes und mit Ahmad al-Dscharba als Gesandtem des oppositionellen Syrischen Nationalrats (SNC) die tief verfeindeten Kriegsgegner dabei. Es soll geredet werden. Und was bislang geredet wurde, spricht von Hass und unüberbrückbaren Standpunkten. Eine Annäherung, gar mit dem offiziell gewünschten Ergebnis einer Übergangsregierung unter Beteiligung der Opposition, scheint nahezu ausgeschlossen. Immerhin wurde das vom deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeiner geäußerte erste Ziel erreicht: „Es ist schon ein Erfolg, wenn die Parteien im selben Raum sitzen und reden.“ Damit hat Steinmeier wohl recht, auch und gerade, weil bitterböse Vorwürfe von allen Seiten in den Raum gesagt wurden. Und weil nicht nur die verfeindeten „Parteien“ redeten, sondern auch jene, die in den Konflikt verstrickt sind: Etwa der US-Außenminister John Kerry, der Baschar al-Assad rundweg jede Legitimation absprach. Während sich der russische Außenminister Sergej Lawrow ohne jeden Vorbehalt hinter Assad stellte. Mit all diesen Worten, so schwer sie teilweise erträglich sind, wird die

HALLO ZUSAMMEN

Ein Brasilianer und ein Grantler

Dimension der Verstrickung und auch der Ratlosigkeit deutlich, wie dieser Konflikt beigelegt werden könnte. Es sind harte Worte. Es sind unversöhnliche Worte. Lawrow ging mit keinem Wort auf die kurz vor der Konferenz noch aufgetauchten Fotos (55.000 !) ein, die eine systematische Folter und Ermordung von Häftlingen durch das Assad-Regime zeigen. Denn Russland zweifelt offiziell alles an, was Assad zum Kriegsverbrecher macht. Das war offiziell auch nach dem Giftgasmassaker im Sommer 2013 so, das man der Opposition in die Schuhe schieben wollte. Aber hinter den Kulissen wurde damals Assad dazu bewegt, der Vernichtung seines Chemiewaffen-Arsenals doch zuzustimmen. Was wiederum die Amerikaner davon abhielt, selbst in

Syrien einzugreifen und somit eher Assad nutzte. In Montreux wird also deutlich, was schon zuvor jeder wusste. Es handelt sich bei diesem Bürgerkrieg um einen ganzen Mix aus Interessen von verschiedenen Seiten. Dennoch ist die Wirkung nicht zu unterschätzen, dass dies alles an Ort und Stelle geäußert wird. Wortgefechte dieser Art mögen angesichts des Leides der syrischen Bevölkerung fast zynisch wirken. Aber sie sind auch ein Ringen um Glaubwürdigkeit in der Weltöffentlichkeit. Und damit bieten sie auch die Chance, einen Schritt voran zu kommen. Die Syrien-Konferenz ist also keine nutzlose Showveranstaltung, während das Elend in Syrien immer weiter geht. Wenn beispielweise erst Muallim für das Assad-Regime

und dann Dscharba für die SNC in ihren Reden von schrecklichen Greueltaten berichten, die sie der jeweils anderen Seite anlasten, dann ist das zwar unversöhnlich. Aber es ist auch der gemeinsame Nenner: Wie lange sollen all diese Taten weitergehen? Die Konferenz in Montreux ist durch politischen Druck ins Leben gerufen worden. Aber sie hat ihren tieferen Sinn unabweislich auch darin, dass das Elend in Syrien kein Zustand ist, den die Kriegsparteien gutheißen könnten. Und das ist die Basis, auf der sich die unversöhnlich verfeindeten Gegner dann doch zu wenigstens kleinen Kompromissen bereit finden könnten. Um das Leid des eigenen Volkes ein bisschen zu lindern.

Sind wir nicht alle ein bisschen bluna? So hieß mal der nettest sinnfreie Werbespruch. Doch im Jahr 2014 geht es nicht um Limonade. Es geht um den Kick am Zuckerhut. Was könnte da besser passen als ein Bericht des „Guardian“ aus England, den wiederum unsere Kollegen von der „BZ“ zitieren, der die Sache so richtig rund macht. Danach soll nämlich ein Mann zum SC Freiburg wechseln, der sich Fábio nennt (weil er auch so heißt, nämlich Fábio Pereira da Silva) und derzeit noch in Manchester (na hallo!) weilt. Er ist, man ahnt das jetzt wohl schon: ein Brasilianer! Hey Leute, das hatten wir noch nie. Brasil, Brasil, was will man mehr. Schade nur, dass unser Brasilianer ein Defensivspieler ist und kein Stürmer. Bisher hieß es ja immer, dass ein deutschsprachiger Stürmer auf der Fahndungsliste des SC steht, der außerdem die Liga kennt. Aber so genau wollen wir es nicht nehmen. Denn der Stürmer, der gerade verpflichtet wurde, heißt Philipp Zulechner, spricht reines österreichisch und weiß, wo das Tor steht. Ein Brasilianer und ein Tor-Grantler! Michael Zäh


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