Ausgabe 154 am 8. März 2014
Es geht um Unrecht, basta Interview Reisereporter Andreas Altmann hat ein neues Buch über Palästina und Israel geschrieben. Die Ungerechtigkeit dort reizt ihn zum Widerspruch. Seite 2
Luft anhalten
Bachs Geheimnis spüren
SC Freiburg
Leben
Gegen die manchmal mit Orkanstärke angreifenden Dortmunder nochmal Luft anhalten, bevor lauter direkte Abstiegs-Duelle anstehen. Seite 9
Der Freiburger Bachchor wird 70 Jahre alt und feiert sein Jubiläum mit Bachs „Matthäuspassion“im Münster. Seite 13
Auf dem Sprung Es gibt eine Reihe von Fotos von Wladimir Putin, die seine Strategie in Form von Körpersprache belegen. Die Botschaft: Ich lasse mir nichts und von niemandem vorwerfen und schon gar keine Vorschriften machen. Von Michael Zäh
E
s sind die Fotos von Wladimir Putin, die seine Strategie so erschreckend klar belegen. Das ist zum Beispiel jenes von der jüngsten Pressekonferenz, die Putin nach mehr als einer Woche des Schweigens einer ausgewählten Schar von Journalisten gab. Man sieht Putin auf diesem Foto, wie er auf einem Stuhl sitzt, offen im Raum, den geladenen Journalisten frontal gegenüber. Die Beine sind breit auseinander, ein Fuß fest auf dem Boden, der andere nur mit der Fußspitze. Der Oberkörper aufrecht, die linke Schulter hochgezogen, mit Körperspannung von rechts oben bis links unten. Dieses Bild illustriert die Botschaft: Dieser Mann steht nicht Rede und Antwort (etwa an dem obligatorischen Rednerpult, hinter das Staatsmänner sonst gerne treten), sondern empfängt Fragen. Er signalisiert Entspanntheit ebenso wie Sprungkraft. Er könnte sich mit einem einzigen Satz in den offenen Raum hinein auf seine Gäste stürzen. Dieses Foto also, nachdem Putin sich vom Parlament „freie Hand“ für einen Militäreinsatz in der Ukraine hat geben lassen und nachdem auf der Halbinsel Krim tausende von maskierten Soldaten die Kontrolle übernommen haben. Und wie seine
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Haltung, so seine Sätze. Entspannt: Er halte eine Militärintervention in der Ukraine „zum gegenwärtigen Zeitpunkt“ nicht für notwendig. Auf dem Sprung: Er behalte sich aber eine solche als „absolut letztes Mittel“ vor. Die Botschaft: Das kann so schnell gehen, wie ich aus diesem Stuhl springen kann. Denn irgendwelche Skrupel hat Putin nicht. Für ihn ist allein der Westen für das „Chaos“ in der Ukraine verantwortlich. Also müsse Russland nun für die Sicherheit der Russen in der Ukraine eintreten. So mal eben über die Landesgrenzen und die Übergangsregierung in Kiew hinweg, als gäbe es beides gar nicht. Das dreht Putin einfach um, anstatt es problematisch zu finden: Die neu gebildete Regierung in Kiew sein „nicht legitim.“ Na ja, dann ist es eine territoriale Unversehrtheit der Ukraine wohl auch nicht. Und selbst der Frage, ob denn nicht längst russische Soldaten auf
der Krim die Kontrolle übernommen hätten, begegnet Putin frontal locker, genau wie er auf dem Foto dasitzt: Nein, das seien nicht etwa russische Soldaten, sondern „lokale Selbstverteidigungskräfte“, die dort aktiv seien. Und fügt noch legerer hinzu: „Uniformen kann man doch heute an jeder Ecke kaufen.“ Das sitzt. Im doppelten Wortsinn. Putin lässt sich nicht von dem Vorwurf, einen Völkerrechtsbruch zu begehen, aus der Ruhe bringen. Die Soldaten auf der Krim wurden ohne Hoheitszeichen auf ihren Kampfanzügen geschickt, so einfach geht das. Putin weiß natürlich, dass jeder die Dreistigkeit darin spürt. Es gehört sogar mit zu seiner Strategie. Die Frage, ob man denn auch die Maschinengewehre und die schweren Transportlaster (mit russischen Nummernschildern) an jeder Ecke kaufen könne, muss gar keiner erst stellen. Putins Botschaft, auf dem
Sprung: Ich lasse mir nichts und von niemandem vorwerfen. Auch nicht, wenn ich demnächst sogar im Osten der Ukraine einmarschiere, durch irgendeine Provokation dazu ermuntert. Aber sonst bin ich ja ganz lieb. Dazu gibt es Fotos von Herrchen Putin mit Hunden. Zu der „Freiheit“, die er sich nimmt, passt dieses andere Foto, das Putin auf einem Motorrad zeigt, neben dem Rocker, den sie den „Chirurgen“ nennen, dem aktuellen Anführer der „Nachtwölfe“ auf der Krim. So etwas lässt Putin sich nicht nehmen, wie auch die Ukraine nicht. Auch von Obama gibt es ein Foto, wie er in Jeans in seinem Oval Office steht (wohin es wirklich nur ein sehr ausgewählter Fotograf schafft) und mit Putin telefoniert. Das könnte heißen: Für dich ziehe ich keinen (Kampf-) Anzug an, was immer du machst.
Könnte man Dinosaurier wieder neu züchten? Das möchte Peter aus München von der „Was ist was?“-Redaktion wissen. „Jurassic Park“, so beruhigt oder enttäuscht (je nachdem) ihn die Redaktion, sei eine fiktive Geschichte, eine Wiederbelebung der Dinosaurier in Wirklichkeit nicht möglich. Warum auch sollte man so etwas machen? Warum sollte man beispielsweise 30 000 Jahre alte gefährliche Riesenviren aus dem sibirischen Permafrost zum Leben erwecken und sie mit Amöben „füttern“? Ein niederländischer Grippeforscher züchtet derweil Mutanten der Vogelgrippeviren, um zu sehen, wie gefährlich diese noch werden können. Die Rinderpest gilt als besiegt, einige der Viren existieren aber weiter – in Laborkühlschränken, für Forschungszwecke. Auch Pockenerreger gibt es noch in zwei Laboren: eines steht in den USA, eines in Russland. Ausgeglichener gehts nicht. Nur bei einem Virus liegt Amerika vorn: dem ZombieVirus in „Walking Dead“. Aber warum sollte man sich sowas ansehen… B. Breitsprecher