184. Ausgabe, ET 27.06.2015

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Ausgabe 184 am 27. Juni 2015

Essen und Bewegung Freiburg

Stimmung unter Sternen Leben

Die Adipositas-Akademie Freiburg bietet Schulungen für übergewichtige Kinder und Jugendliche an. Die Zahl der adipösen Kinder wächst stetig. Seite 2

Luft nach oben U21-Europameisterschaft

Manfred Mann kommt mit seiner Earth Band zum Open Air im Park in den Kurpark Bad Krozingen. Auch Barclay James Harvest feat. Les Holroyd ist dabei und ebenso Justus Frantz. Seite 7

Erstmals seit 1988 hat sich wieder eine deutsche Fußballmannschaft für die olympischen Spiele - 2016 in Rio - qualifiziert. Im EM-Halbfinale geht es gegen Portugal. Seite 13

Wahre Absichten Nachdem bekannt wurde, dass der amerikanische Geheimdienst NSA gleich drei französische Staatspräsidenten abgehört hat, zeigen wieder alle mit dem Finger auf Amerika. Dabei kommen die Enthüllungen immer von dort. Von Michael Zäh

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HALLO ZUSAMMEN

Ein Teddy im goldenen Dress

Montage: S. Schampera

s macht einen Unterschied, ob man selbst belauscht und bespitzelt wird oder ob man im Gegenteil das Opfer solcher Praktiken ist. Ausgerechnet am Tage als die französische Nationalversammlung ein Gesetz beschließen wollte, das den Geheimdiensten sehr weitreichende Rechte einräumt, die Bürger abzuhören, wurde nun bekannt, dass der amerkanische Geheimdienst NSA die letzten drei französischen Staatspräsidenten samt und sonders abgehört hat, auch den amtierernden Hollande. Ein noch größeren Unterschied macht es, ob ein Rechtsstaat seinen Geheimdiensten das massenhafte Abgreifen vertraulicher Daten seiner Bürger erlaubt, oder ob befreundete Regierungschefs abgehört werden. Denn das Erste birgt die Gefahr, sich auf einen Überwachungsstaat hin zu bewegen, während das Zweite völlig legitim und logisch ist. Regierungschefs und andere ranghohe Entscheider sind exponiert und mächtig zugleich. Natürlich will da der amerikanische Präsident möglichst viel über seine Kollegen aus Europa wissen. Wie es ein US-Ge-

heimdienstler letztes Jahr vor dem Senat sagte: Das Abhören sei wichtig, um die wahren Absichten ausländischer Regierungschefs zu kennen. Und dies funktioniert nicht in den Kategorien von Freund und Feind. Den bösen Putin abhören, die nette Angela aber nicht - das wäre aus Sicht der Geheimdienste absurd. Und der Satz der Bundeskanzlerin, nachdem ihr klar wurde, dass die NSA ihr Handy abgehört hatte, muss man rein technisch nehmen. „Das geht gar nicht“, sagte Merkel damals. „Alles, was geht, wird von uns auch gemacht“, lautet das Motto der Spione. Natürlich dachte die „Grande Nation“ nicht im Traum daran, dass nicht nur Merkels Handy, sondern auch französische Präsidenten von den Amerikanern bespitzelt würden. Dabei lag ja nichts näher als das. Statt in seinem Stolz verletzt zu sein, könnte man es auch als eine Selbstverständlichkeit nehmen. Ein Lagebild für Europa, insbesondere in den Krisenzeiten des Euro, stellen die Ge-

heimdienste natürlich aus den „wahren Absichten“ mehrerer Regierungschefs zusammen. Seit Merkel und Hollande immer öfter Hand in Hand als Krisenmanager auftreten, will Obama natürlich wissen, was da läuft. Ein angeblich empörter François Hollande wollte denn auch gleich mit Obama telefonieren. Und was da Lustiges gesprochen wird, würden wir wirklich gerne wissen. Putin wahrscheinlich auch. Wer bitte hat das technische Rüstzeug dazu, dieses Gespräch abzuhören? Könnte nicht auch der BND mal so etwas zustande bringen? Es sagt viel über die politische Doppelmoral aus, wenn alle so tun, als wüssten sie von nichts. Schnell wird mit dem Finger auf Amerika gezeigt, als ob es nur dort Geheimdienste gäbe, die halt das tun, wofür sie da sind: Geheime Informationen besorgen. Wenn Hollande oder auch Merkel so tun, als würden sie aus purem Anstand niemals Obama bespitzeln

lassen, ist das lächerlich. In Wahrheit können sie es nicht, weil die Amis technisch überlegen sind. Oder aber sie tun es bereits und es weiß keiner davon, weil es anders als in Amerika kein Leck bei den Geheimdiensten gibt. Das immerhin ist auch Amerika: Die Enthüllungen kommen immer von dort. Und sollte es tatsächlich so sein, dass Politiker moralisch eine Vorbildfunktion haben und quasi ihren Bürgern vorleben, wie alles zu sein hat, dann hoffen wir doch, dass Angela Merkel nicht wirklich so naiv vertrauensselig ist und daher tatsächlich keine „Freunde“ bespitzeln würde. Noch ist ja nicht geklärt, ob der Bundesnachrichtendienst der NSA beim Abhören von Hollande geholfen hat. Es ist eine Farce, wenn Hollande und Co. so tun, als seien sie vollkommen überrascht von den neusten Enthüllungen. Wahrscheinlicher ist, dass sie sauer sind, weil die Abwehr nicht funktionierte.

Wie kann ein Gummibär sich von einem Schokoladenbär in seinen Rechten verletzt fühlen? Das ist die spektakuläre Frage, die nun vor dem BGH geklärt werden muss. Auf der einen Seite steht also der Gummibär von Haribo, der leuchtend gelb ist, sich aber „Goldbär“ nennt. In der anderen Ecke ist also der Schokoladenbär von Lindt, der sich unschuldig „Teddy“ nennt, sich aber ein goldenes Kleid angezogen hat (wie halt alle Schokolade nicht nackt in die Regale kommt), weshalb er laut Haribo so aussieht wir ihr Gummibärchen heißt: Wie ein Goldbär nämlich. Da dieser Name aber als berühmte Marke geschützt sei, soll Lindt ihn nicht benutzen, also gefälligst den goldenen Schokobären aus den Regalen nehmen. Obwohl also der Schokobär Teddy heißt, könnte die Kundschaft vor dem Süßigkeitsregal aus Versehen zu ihm greifen, im irrtümlichen Glauben, gleich den berühmten Goldbären zu vernaschen. Doch es ist ehrlich gesagt eher so, dass alle Welt mit dem gelben Gummibär doch nur Thomas Gottschalk verbindet, der aber nicht im Regal steht. Michael Zäh


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