234. Ausgabe, ET 04.11.2017

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Meinung, Tipps & mehr für volle 14 Tage

Ausgabe 234 am 4. November 2017

Hommage an Bowie

Absurde Gründe

Und die Welt

SC Freiburg

Daniel Rohr leitet das Theater Rigiblick in Zürich, das„Der Mann der vom Himmel fiel“ mit Songs von David Bowie inszeniert. Seite 2

Rausch der Bilder Leben

Gegen Schalke fehlen dem SC fast alle Innenverteidiger. Auch weil es im Derby in Stuttgart eine krasse Fehlentscheidung gab. Seite 9

Die Mundologia-Reihe Denzlingen zeigt Live-Reportagen zu Alaska, Amerika und Donau mit mitreißenden Bildern. Wir verlosen Tickets. Seite 13

Unter Männern - Basta! Wenn Gerhard Schröder es geschafft hat, den türkischen Präsidenten Erdogan unter vier Augen dazu zu bringen, Peter Steudtner frei zu lassen, wirft das Fragen auf. Auch über die künftige Besetzung des Außenministerpostens. Von Michael Zäh

N

och ist Sigmar Gabriel der geschäftsführende (also nur noch der vorübergehende) Außenminister in Deutschland. Und es gibt sicherlich einen Menschen in der Republik, der dafür wohl eher dankbar ist. Dieser Mensch ist Peter Steudtner, Menschenrechtler, der aus der absurden Haft in der Türkei frei kam. Dies hatte er einer wahrhaft geglückten Doppelstrategie von Gabriel zu verdanken. Nach der Verhaftung Steudtners drohte der deutsche Außenminister offen mit einem Bruch mit der Türkei. Gabriel war der erste, der eine Abkehr von der Geduld der Kanzlerin mit dem türkischen Präsidenten Erdogan forderte, der harte finanzielle Konsequenzen und sogar eine offizielle Reisewarnung ins Spiel brachte. Aber gleichzeitig erinnerte er sich an einen gewissen Gerhard Schröder, berühmt-berüchtigter Altkanzler der SPD, der da doch noch eine Art Männerfreundschaft zu Erdogan pflegte. So kam Peter Steudtner frei. Ein Wort unter Männern, so möchte man meinen. Wobei sofort die Frage auftaucht, was Schröder denn umgekehrt als Wort gegeben hat, um Erdogan zu der Zusage zu bewegen, Steudtner frei zu lassen. Da sieht man schon das ganze AusSTUDIENGÄNGE | SEMINARE INHOUSE AKADEMIE

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Der Hund, der schnüffelt!

maß des Schreckens, das diesem Macho-Deal anhaftet. Wenn der Präsident der Türkei in dieser Weise von oben in die Abläufe „seiner“ Justiz eingreifen kann, dann heißt das ja nur, dass diese längst nicht mehr unabhängig im Sinne westlicher und demokratischer Standards ist. Das war in diesem Falle gut für den freigelassenen Steudtner, wie es zuvor ebenso grauenhaft war, dass er eben dieser Art von Justiz hilflos ausgeliefert war. Aber es ist ganz schlecht für die vielen anderen Menschen, die in der Türkei dieser Willkür ausgesetzt sind und nun zu Tausenden in den Gefängnissen sitzen. Es geht dabei ja nicht nur um deutsche Staatsangehörige. Natürlich ist Gerhard Schröder in diesem Zusammenhang nichts vorzuwerfen, sondern muss man im Gegenteil für seine Hilfe im Falle Steudtner dankbar sein. Aber sein

Erfolg bei Erdogan ist gleichzeitig auch ein Signal der Unbeholfenheit der Kanzlerin Angela Merkel, die keinen Draht zu Erdogan mehr hatte. Es ist ihr durchaus als Zeichen der Größe anzurechnen, dass sie sich mit der Mission des Ex-Kanzlers Schröder einverstanden erklärte, immerhin mitten im Wahlkampf und noch dazu auf Anraten ihres Außenministers Sigmar Gabriel. Es zeigt aber auch, was Merkel in den Zeiten von Machoherrschern wie Trump, Putin und Erdogan nicht mehr hin bekommt. Diese Männer reagieren nicht auf die Kanzlerin. Sie verstehen sich eher mit dem ehemaligen Basta-Kanzler. Das mag man Angela Merkel nicht unbedingt ankreiden. Es stellt sich allerdings gerade jetzt, nach der Bundestagswahl und während der Sondierungsgespräche über eine sogenannte Jamaika-Koalition die

Frage, was Merkel künftig in der Außenpolitik an Macht und auch an Vertrauen abgibt. Denn in den letzten Jahren hat die Kanzlerin die Außenpolitik an sich gerissen, wahrlich nicht zum Vorteil ihres Außenministers Gabriel und auch nicht zum Vorteil Deutschlands. Merkel kam mit Trump, Putin und Erdogan nicht mehr weiter. Natürlich denken die Grünen an die Zeiten zurück, als ein starker Joschka Fischer Außenminister war und diesem Amt seinen Stempel aufdrückte. Und Grünen-Chef Cem Özdemir als Außenminister in einer Jamaika-Koalition schien so gut wie gesetzt. Denn der Schwabe mit türkischen Wurzeln wäre tatsächlich eine mutige Antwort auf Erdogan. Schröder ist ja verhindert. Er macht was mit Putin.

Na klar, will der Mensch nicht ohne seinen Kumpel sein! Das hat Sony nun erkannt und stellte „Aibo“ vor, ein neues (altes) Roboterhündchen. Aibo kann bellen, Pfötchen geben, niedlich schauen, auf Zurufe reagieren. Durch Künstliche Intelligenz und (na logo!) über die Verbindung zum Internet gesteuert, soll er seine Besitzer und deren Vorlieben im Laufe der Zeit kennenlernen. „Wenn er sich geliebt fühlt, zeigt er seinerseits noch mehr Liebe und Zuneigung“, verspricht Sony. Also fast wie bei den Menschen. Jedenfalls wie bei den Hunden in echt, also mit Fell, Zähnen, Natur und so, denen man ja stets einen Sinn für ihre Frauchen und auch ihre Herrchen nachsagt. Doch Aibo, der Roboter-Hund, kann Sachen, die Rex und Co. völlig abwegig erscheinen würden. Er kann auf Kommando Fotos schießen, wo andere Hunde nur die Nase ins Grün stecken würden. Aibo zeichnet laut Sony ohnehin permanent seine Erlebnisse auf, weshalb seine Besitzer seine Erinnerungen in der „My aibo“-App bestaunen. Der wahre Hund denkt sich was! Michael Zäh


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