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Ausgabe 244 am 14. April 2018
Filmreife Partner Und die Welt Der Doku-Film „Weltweite Freundschaften“ über Freiburgs zwölf Partnerstädte ist im Kino angelaufen. Regisseur und Produzent Bülent Gençdemir reiste dafür auf drei Kontinenten . Seite 2
Alles ist drin
Yakari wird lebendig
SC Freiburg
Leben
In Mainz und Hamburg sowie dann gegen Köln kann das Streich-Team alles verlieren, aber halt auch alles gewinnen. Ist das nicht gerade auch der Spaß am Fußball? Seite 7
Die Pferdeshow „Yakari und Kleiner Donner“ kommt zur Messe Freiburg. Dort wird Europas größtes Indianerzelt für alle Yakari-Fans aufgebaut. Seite 11
Kurz, kindisch, gefährlich Die gute alte Diplomatie in heikler Lage ist neuerdings kurzbündigen Botschaften gewichen, zum Beispiel durch Ausweisung der Diplomaten oder auch durch Trumps Twitter-Tweets. Diese Kommunikation kann tödlich sein. Von Michael Zäh
D
iese Form der Kommunikation ist es zuerst, die uns zu denken gibt. Man mag es zwar vom US-Präsidenten Donald Trump nicht anders erwartet haben. Aber einen Militärschlag per Twitter anzukündigen und somit aller Welt zu offenbaren, wie ein naiver Geist sich für ein Playstation-Kriegsspiel begeistern kann, das aber leider in der wahren Welt stattfindet – das hat es noch nie gegeben. Die Frage ist hier womöglich, ob die Verknappung der kritischen Kommunikation auf das Format eines Kurznachrichtendienstes nun eher ein Fortschritt oder vielleicht doch ein Nachteil ist. Was früher womöglich am berühmten „Roten Telefon“ (man sieht es noch klobig vor sich, wie es zwischen schwarzen Telefonen auf dem Schreibtisch steht) zwischen den Weltherrschern besprochen, aber der Welt geheim gehalten wurde, steht nun also der knappen Nachricht gegenüber, die aber an alle Welt geht, so dass sich somit die Leute quasi selbst ein Bild machen können. Oder doch nicht? Vermutlich gibt es doch noch andere Kanäle der Kommunikation zwischen den USA und Russland, die eher im Geheimen stattfinden. Dann wäre Trumps Twitter-Äußerung so eine Art Kehrseite der Medaille. Nur ein Spiel mit Ego und Worten, während es hinter den Kulissen hoffentlich etwas ernsthaftere Gespräche gibt. Und doch hat Trump mit seinem Tweet etwas in die Welt gesetzt, das man wirklich nur mit Bestürzung zur Kenntnis nehmen kann. Denn Trump bezeichnete die Raketen, die da kommen würden, als „schön, neu und schlau“ – was dann doch zeigt,
HALLO ZUSAMMEN
Händedruck sagt alles
welch kindliches Gemüt da am Werk zu sein scheint. Wörtlich setzte Trump also die Drohung in die Welt, dass nicht nur ein Militärschlag kommen würde, sondern formulierte die Botschaft an Russland auch noch so, als handele es sich lediglich um einen sportlichen Wettbewerb: „Russland hat geschworen, alle Raketen abzuschießen, die auf Syrien abgefeuert werden. Mach dich bereit, Russland, denn sie werden kommen, schön neu und „schlau.“ Außerdem solle Russland nicht Partner von Assad sein, den Trump ein „mit Gas tötendes Tier, das sein Volk tötet und sich daran erfreut“,nannte. (Im Original: „Russia vows to shoot down any and all missiles fired at Syria. Get ready Russia, because they will be coming, nice and new and “smart!” You shouldn’t be partners with a Gas Killing Animal who kills his
people and enjoys it!“) Diese Form wie auch der Inhalt der Kommunikation ist unsäglich. Denn sie verdeckt nicht nur die wahren (sehr komplexen) Gründe, die hinter der Situation in Syrien stecken, sondern verharmlost auch die verheerende Vernichtungskraft der Raketen, die ja so „intelligent“ sind. Gerade wenn es wahr sein sollte, dass der Westen es Assad nicht (noch einmal) durchgehen lassen kann, dass dieser die von der Weltgemeinschaft längst geächteten Chemiewaffen gegen das eigene Volk einsetzt, ist die in Trumps Wortwahl enthaltene Beschönigung von US-Raketen eine Blödheit. Das klingt ja fast als sei der Tod made in USA nicht so „dreckig“. An der Schwelle eines bald vielleicht nicht zu kontrollierenden militärischen Konfliktes zwischen dem Westen und Russland sowie
vor allem dem Iran (auf den es Trump und die USA vor allem abgesehen haben), fällt es schon auf, dass es statt gekonnter Diplomatie in heikler Lage nun zunehmend die kurzbündigen Botschaften gibt. Die Diplomatie besteht derzeit eher darin, gegenseitig Diplomaten auszuweisen. Das kann natürlich auch mal eine wichtige Sprache sein. Aber bevor dann endgültig die ach so intelligenten Raketen töten, ist es wirklich fahrlässig, nicht seriös auf diplomatischen Wegen miteinander zu sprechen. Mag sogar sein, dass eine Eskalation der Worte mitunter hilft, dass alle Beteiligten dann doch noch den „gesunden Menschenverstand“ zum Zuge kommen lassen. Doch der funktioniert nicht über Twitter und Co.
Jetzt haben Forscher in einer groß angelegten Studie etwas festgestellt, was unser aller Übung bestätigt. Die Stärke des Händedrucks – diese haben wir schon deshalb immer trainiert, weil wir nicht das Weichei sein wollten, das auf Tränendrüsen drückt – gibt also ziemlich gut Auskunft über die Fitness der Person, die da kräftig (oder eben schlappimäßig) zupackt. Na gut, die Studie hat dies nur als Nebenbefund belegt, da sie sich mit 500.000 Probanten im Alter zwischen 40 und 69 Jahren eigentlich um die Frage drehte, welche Auswirkung die Bewegung auf Menschen hat, die eine Veranlagung zu einem Herzleiden haben. Ergebnis: Durch Bewegung und Sport ist der positive Effekt gerade bei den Menschen besonders gut, die ein hohes Risiko haben, durch genetisch bedingte Faktoren einem Herzleiden zu erliegen. Um fast 50 Prozent wurde das Risiko gesenkt, wenn vorbelastete Menschen sich bewegten. Was also heißt, dass man sein Schicksal echt bei den Hörnern packen kann. Und wer das tut, den erkennt man am Händedruck. Michael Zäh