247. Ausgabe, ET 26.05.2018

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Ausgabe 247 am 26. Mai 2018

Richtig schreiben

Petersen vor!

Tanzen, sehen, hören

Diskussion

Nationalmannschaft

Leben

Gespräch zwischen einer Bildungsexpertin, einem Sprachwissenschaftler und einem Künstler sowie der Leiterin der Dudenredaktion als Plädoyer für die Rechtschreibung . Seite 2

Sandro Wagner ist enttäuscht, weil Jogi Löw plötzlich Nils Petersen in den Kader nimmt. Dabei sprechen alle nüchternen Fakten für diese Entscheidung. Und noch viel mehr! Seite 7

Orsophilharmonic und Matrix führen zusammen mit Studierenden, Realschülerinnen und geflüchteten Kindern das Tanz- und Konzertprojekt „Danse Générale“ auf. Seite 11

Gar nicht Trumps Ding Der selbsternannte größte Dealmaker Donald Trump wollte beim Burger-Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un einen großen Sieg erringen, der ihm den Friedensnobelpreis einbringen sollte. Doch das Treffen ist geplatzt. Von Michael Zäh

D

ie Münze war schon da. Das Weiße Haus hat sie für die „Friedensgespräche“ prägen lassen. Sie zeigt die Profile von US-Präsident Donald Trump und Kim Jong Un, „dem Obersten Führer“, wie er darauf genannt wird. Das sagt bereits vieles darüber aus, wie Donald Trump sich einen „Deal“ vorstellte. Für ihn selbst soll dabei der Friedensnobelpreis heaus springen (denn den hat schließlich der von Trump wenig geliebte Vorgänger Barack Obama auch bekommen) und für Kim Jong Un bliebe die tolle Münze, die gleichzeitig auch für bare Münze steht. „Kim wird happy sein. Nordkorea wird reich werden“, hatte Trump ja vollmundig angekündigt. Am 12. Juni sollte ja in Sinapur der „historische“ Friedensgipfel mit Trump und Nordkoreas Diktator Kim Jong Un stattfinden. Aber dann hat Trump das Treffen abgesagt, das er zuvor mit großem Posaune als sein Meisterstück angekündigt hatte. Ausgerechnet an dem Tag, als Nordkorea die Zerstörung seines Nuklearwaffen-Testzentrums (in Absprache mit den USA) zelebriert hat. Trumps Launen sind gottgleich unverstehbar. Die Vorgeschichte ist eine, in der sich Trump selbst als großen Dealmaker inszenierte. Schon im Mai 2016 sagte Donald Trump, damals noch US-Präsidentschaftskandidat, er würde mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zusammen ein paar Burger essen und über die Lösung des Atomkonflikts sprechen: „Ich habe absolut kein Problem damit.“ Ungeachtet der Pausbacken auf beiden Seiten, die durchaus den

HALLO ZUSAMMEN

Und Sherlock war platt

Verzehr von Fast Food nahe legen, hat der US-Präsident knapp drei Wochen vor dem Burger-Treffen seine Philosophie erklärt: „Ich habe viele Deals gemacht. Man ist nie ganz sicher, was herauskommt.“ Außer natürlich, dass Trump jeden Deal, den er macht, als großen Erfolg hinstellen will. Denn es geht ihm ja um seinen Ruhm, und zwar ganz persönlich, den er sich um den Hals hängen lassen will. Und zwar nobel, mindestens. Als er nun ahnte, dass der groß inszenierte Gipfel nicht zu seinem Ruhm führen würde, hat er stattdessen ein wenig ruhmreichen Brief zur Absage des Treffens formuliert: Nordkorea habe oft über seine mächtigen atomaren Fähigkeiten gesprochen, „aber unsere sind so gewaltig und schlagkräftig, dass ich zu Gott bete, dass sie nie eingesetzt werden müssen“.

Eigentlich hatte sich Trump ja gar nicht um den Friedensgipfel mit Nordkorea verdient gemacht. Er hatte lediglich und ständig dem „kleinen Raketenmann“ gedroht, dass er den größeren roten Knopf vor sich habe. Aber als dann Kim Jong Un eine plötzliche Kehrtwende vollzog (was eher China geschuldet war, das diesbezüglich ganz eigene Interessen verfolgt), und damit quasi das Abschmelzen der jahrzehntelangen Feindeskälte in die Wege leitete, hat Trump sich diese Wende als den Erfolg seiner ach so genialen Dealmeisterei an die eigene Brust geheftet. Die Realität war wohl anders. Umso näher der Gipfeltermin rückte, desto deutlicher wurde, dass Trump und Kim vollkommen unterschiedliche Vorstellungen davon hatten, was genau dabei der „Deal“ ist.

Trump und seine Berater wollten eine „vollständige, unumkehrbare und überprüfbare“ Denuklearisierung Nordkoreas. Dann und dafür sollten großzügige Wirtschaftshilfen geleistet werden. Kim Jong Un wollte jedoch das Atomwaffenprogramm - wenn überhaupt - nur in Phasen mit der Zeit abbauen. Er will eine Lockerung der Sanktionen erreichen und gleichzeitig einen Teil seiner Atomwaffen über Jahre als Rückversicherung in der Hinterhand behalten. Südkorea und China hätten wohl ein solches „Phasenmodell“ unterstützt. Aber das war eben nicht der Deal, der in Olivenzweigen gebettet dem Dealmaker Trump den ganz großen Triumph beschert hätte. Es wäre ja fast schon Diplomatie gewesen. Also gar nicht Trumps Ding.

Als Sherlock Holmes begeistert Benedict Cumberbatch Fans in Großbritannien, Freiburg (sogar Emmendingen) und weit darüber hinaus. Der smarte Detektiv ist sozusagen der ideale Intelligenzbolzen in der modernen Ausführung, also mit Handy, Computer und Co. Nun haben Ahnenforscher heraus gefunden: „Benedict Cumberbatch und Sir Arthur Conan Doyle sind Cousins 16. Grades.” Der gemeinsame Vorfahre John of Gaunt wurde demnach um das Jahr 1340 geboren und war ein Sohn des englischen Königs Edward III. Na denn, Kompliment! Also an die Ahnenforscherin Michelle Ercanbrack, die das Ergebnis der Öffentlichkeit präsentierte. Denn dazu passt, dass jüngst Sherlock Holmes, Benedict Cumberbatch, der inzwischen ein Star ist, eine neue Idee zur Gleichbezahlung von Männern und Frauen im Film verficht. Wenn da eine Filmpartnerin nicht dasselbe kriegt wie er selbst, dann „mache ich es nicht“, so Cumberbatch. In den Sherlock-Filmen ist DIE FRAU, Irene Adler, legendär in nix kostümiert. Sherlock war platt. Michael Zäh


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