259. Ausgabe, ET 01.12.2018

Page 1

Meinung, Tipps & mehr für volle 14 Tage

Ausgabe 259 am 1. Dezember 2018

Impfung gegen Krebs

Vier Gegenspieler

Medizin

Bayern-Krise

Leben

Endlich wird die HPV-Impfung auch für Jungen von den Krankenkassen bezahlt. Sie können Überträger der krebserregenden Viren sein, aber auch selbst erkranken. Seite 2

Die aktuelle Krise der Bayern hat im Grunde schon letzte Saison unter Jupp Heynckes begonnen, nach der Niederlage im CL-Halbfinale. Kovac hat es nun schwer. Seite 9

Manege frei für den Circolo: Der Weihnachtszirkus gastiert mit vielen internationalen Artisten und Artistinnen vom 22. Dezember bis 5. Januar auf der Messe Freiburg. Seite 13

Lachen und Staunen

Wer die Welt böser macht US-Präsident Donald Trump spricht offen aus, dass es ihm völlig egal ist, ob die Saudis einen Regimekritiker einfach so brutal ermorden ließen. Ist diese „Ehrlichkeit“ nun gut oder schlecht? Sie macht die Welt jedenfalls nicht besser. Von Michael Zäh

E

s ist längst offensichtlich, dass der Mann, der derzeit der Präsident der USA ist, an einer narzisstischen Störung leidet. Das mag verstörend sein und es ist womöglich noch verstörender, dass sich der Rest der Welt offenbar weitgehend damit abgefunden hat. Klar ist: Donald Trump gilt als nicht ganz dicht. Und dabei stellt er sich noch nicht einmal besonders schlau an. Es zeugt von ausgesuchter Dumpfheit, wenn Trump via Twitter fragt, was denn nun eigentlich aus der Erderwärmung geworden sei, weil gerade mal ein bitterkalter Wintertag in Amerika an Thanksgiving herrscht, nach dem Motto: Wenn Donald Trump friert, dann sollten sich gefälligst die Wissenschaftler warm anziehen, die nach einer neuen Studie mehrerer US-Bundesbehörden eindringlich vor schweren Schäden für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft in den USA durch die globale Erderwärmung warnen. Extreme Unwetter seien „schon jetzt häufiger, intensiver, weiter verbreitet oder von längerer Dauer“ als früher, heißt es in dem „National Climate Assessment“. Seit 2015 hätten Wetterkatastrophen fast 400 Milliarden Dollar gekostet. Es scheint schwer verständlich, wie der Präsident eines Landes den eigenen Wissenschaftlern mit so schlichtem Gedankengut begegnen kann, dass nicht sein kann, was Trump selbst nicht spürt (und ihm nicht hilft bei seinen Geschäften). Aber so ist es. Was schert es einen Donald Trump, dass es auf dieser

Erde dann auch noch Generationen nach ihm geben wird? Natürlich kein bisschen, weil er denkt, dass nur er selbst wichtig ist, und damit nur das Hier und Heute, in dem er lebt. Beziehungsweise: In dem er allein bestimmt, was Amerika sein soll und dass es dadurch (also durch ihn) wieder groß sei, weil er selbst ja der Größte ist, der jemals über den Erdboden gewandelt ist. So weit, so klar. Neuerdings stellt sich allerdings noch eine ganz andere Frage (die Trump himself wahrscheinlich gefallen würde): Ist ein Idiot als US-Präsident aufgrund seines narzisstischen Webfehlers

nicht sogar ehrlicher als viele seiner Vorgänger? Es ist ja atemberaubend, wie sich Trump zur Königsfamilie in Saudi-Arabien verhält. Trump sagt es ganz offen in seiner Erklärung zur Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi: Ihm ist es völlig egal, ob Khashoggi tatsächlich im Auftrag des Kronprinzen ermordet wurde, oder ob der nichts davon wusste. Die USA werden so oder so weiter an der Seite von Saudi-Arabien stehen. Dem US-Präsidenten geht es ums Geld und sieht sich auch in diesem Zusammenhang als eine Art Heilsbringer für sein Land. Der

Slogan „America first“ gewinnt da eine ganz neue Bedeutung. Angeblich werde Saudi-Arabien laut Trump 150 Milliarden Dollar allein in US-Rüstungstechnik investieren. Und insgesamt gehe es sogar um Geschäfte im Wert von 450 Milliarden Dollar. Was soll also die lästige Diskussion um ein Menschenleben mehr oder weniger? „Vielleicht sollte die Welt zur Rechenschaft gezogen werden, denn sie ist ein bösartiger Ort. Die Welt ist ein sehr, sehr böser Ort,“ sagte Trump auf die Frage, wer denn nun seiner Meinung nach für die Ermordung von Jamal Khashoggi verantwortlich sei. In einer bösen Welt, so darf man das verstehen, muss ein „Staatsfeind“ (als solchen benannte Trump den getöteten Journalisten tatsächlich und teilte somit die Haltung der Saudis) eben aufpassen. Aber auf gar keinen Fall kann so etwas die Geschäfte von Trump beeinflussen (die er wohl auch privat mit dem Saudischen Königreich macht). Weil die Welt ein böser Ort ist, gibt es schon jeher viele mächtige Männer, die ihre Ziele ohne Skrupel verfolgen. Ist es also besser oder schlechter, wenn Trump sich offen dazu bekennt, dass es keine Moral gibt, wenn es ums Wesentliche geht? Um Geld, Öl, Ressourcen jeder Art. So war es schon immer. Putin jedenfalls verfolgt seine Ziele auf stets verborgene Weise. Das heißt aber nicht, dass man Trump dafür dankbar sein muss, dass die Welt mit ihm noch böser wurde.

HALLO ZUSAMMEN

Wenn Chuck im Playboy wäre Es geht um Peinlichkeiten. Da wäre etwa Chuck Norris, der Super-Kampfsport-Soldat, über den aufgrund seines etwas übersichtlichen Horizonts, also geistig und spielfilmtechnisch, seit längerer Zeit üble Witze im Internet kursieren. Er könne „eine Drehtür zuknallen“, „den Wasserhahn auf ex austrinken“ oder „Zwiebeln zum Weinen bringen.“ Jetzt allerdings hat Norris mit seinen 78 Jahren Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán den Gefallen getan, dessen Anti-TerrorSpezialeinheit fachmännisch zu begutachten. Der frühere Schauspieler schaut zu, wie eine Gruppe Soldaten ihre Kampfübungen vorführt und sagt dann wirklich: „Ich habe solche Übungen auf der ganzen Welt gesehen. Und diese war die beste, die ich je gesehen habe!“ Ja gut, das ist wie beim neuen „Playboy“, der sich der Frage widmet: „How to be a Man.“ Darin: „10 Bücher, die Sie kennen sollten“, denn: „Nichts steht einem Mann so gut wie Geist“. Die Autoren - allesamt männlich, aber es ist nur ein Gerücht, dass Chuck darunter ist. Michael Zäh


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.