272. Ausgabe, ET 22.06.2019

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Meinung, Tipps & mehr für volle 14 Tage

Ausgabe 272 am 22. Juni 2019

Schulrevolution Interview

Schon weit SC Freiburg

Oliver Hauschke ist Lehrer, ehemaliger Schulleiter und Vater von zehn Kindern. Er fordert in seinem Buch: „Schafft die Schule ab!“. Seite 2

Der SC Freiburg ist bezüglich seiner Transfers bereits weit. Jonathan Schmid kommt zurück und der Südkoreaner Wooyeong Jeong kommt auch. Seite 7

Open Air im Park Tipps Beim Open Air im Park in Bad Krozingen wird auch Manfred Mann‘s Earth Band mit dabei sein. Außerdem gibt es Schlager, Pop, Jazz und Klassik. Seite 13

Vor der Wahl, jederzeit! Donald Trump hat sich in dem Iran-Konflikt nach immergleichem Muster verhalten und sich dadurch in eine verflixte Falle manövriert. Die Frage, die ihn umtreibt, dürfte lauten: Krieg oder Wähler? Der Rest der Welt darf bibbern. Von Michael Zäh

T

rump steht vor der Wahl, wie immer eigentlich. Denn für ihn ist jederzeit Wahlkampf. Er hat ja kein Problem damit, für sich zu werben, quasi Genie und so. Was auch immer er tut, ob er sich nun in Nordkoreas Diktator Kim verliebt oder Prinz Charles über das prima Klima in den USA aufklärt, er twittert es kurz darauf als frohe Botschaft an seine Wähler, die ihn (in gut einem Jahr) im Amt als US-Präsident bestätigen sollen, was Trump als bereits ausgemachte Sache betrachtet. Aber jetzt kommt diese blöde Geschichte mit dem Iran daher. Und die könnte Donald Trump vor eine Wahl stellen, die er als Held seiner Wähler so gar nicht gebrauchen kann: Krieg in der Golfregion? Wäre sein Gesichtsverlust größer, wenn er einen solchen Krieg gegen den Iran beginnt, oder wäre er größer, wenn er seinen Drohungen dann doch keine Taten folgen lässt? Das ist ein verflixtes Ding für Trump, der ja bei seiner Wahl zum US-Präsidenten ganz stark damit zu punkten wusste, dass er nach dem Motto „America first“ möglichst alle amerikansichen Truppen aus Afghanistan, Syrien und überhaupt heimholen wollte. Sein Credo, das seine Wähler goutierten, war eben gerade, dass die USA sich nicht länger um die Probleme der Welt kümmern wolle, sondern sich die Welt jetzt mal nach den Interessen der USA ausrichten müsse. Er selbst, Trump himself, hat sich als größter Dealmaker aller Zeiten verkauft, aber auch als Friedensbringer für seine Nation und die kriegsmüden Wähler. Wie sollte das jetzt also gehen, dass ausgerechnet Trump einen

richtigen Krieg beginnt? Dies hätte ja eine nochmal andere Dimension als der ungeliebte Bush-Krieg gegen den Irak. Denn der Iran ist deutlich größer, bevölkerungsreicher und auch wehrhafter als es der Irak war (ganz abgesehen davon, dass die dortige Invasion am Ende nicht viel gebracht hat). Solch ein Krieg würde vermutlich jene Milliarden Dollar verschlingen, von denen Trump vor seinen Wähler immer gesagt hat, dass man diese besser anderswo für die amerikansiche Bevölkerung

brauchen könne. Und er würde wohl auch etliche Leben amerikanischer Soldaten kosten, jene Leben, die Trump seinen Wählern zu schützen versprochen hatte. Wenn Trump seiner Priorität folgt, dass er vor allem sich selbst und seine Wiederwahl im Auge hat, kann er einen Krieg gegen den Iran nicht führen. Dies wissen sie auch im Iran und richten ihre Strategie danach aus. Trump hat sich selbst in eine Falle manövriert, weil er so leicht auszurechnen ist. Sein offen-

bar einzig eingeübtes Vorgehen ist ja immer gleich: Erst maximalen Druck aufbauen, dann Gespräche über einen Deal führen. Das hat schon bei Nordkorea nicht wirklich zu etwas geführt, das wird auch wirtschaftlich zu nichts führen, was Strafzölle gegen China, Mexiko und die EU angeht. Der Effekt war immer nur, dass Trump sich seinen Fans gegenüber als ganz schlauer Kerl inszenierte (obwohl nix dabei heraus kam), quasi aktiv, wie es halt nur ein wahrer Trump könne. Dies genau ist im Falle des Iran nun völlig anders. Trump hat zwar mit viel Tamtam vor gut einem Jahr das internationale Atomabkommen (als angeblich schlechten Deal seines Vorgängers Obama) gekündigt, um danach wirtschaftliche Sanktionen gegen den Iran zu verhängen, die das Land auch tatsächlich ziemlich hart trafen. Doch damit erreichte er eben nicht, dass der Iran sich nun zu einem Gespräch mit ihm bereit findet (was er natürlich wieder mit viel Twitter-Gedöhns aufgebauscht hätte), sondern im Gegenteil, dass Irans Staatsoberhaupt, Ajatollah Ali Khamenei, Verhandlungen mit den USA kategorisch ausgeschlossen hat. US-Präsident Donald Trump sei „einer Botschaft oder einer Antwort nicht würdig“, fügte er hinzu. Zuletzt sind im Golf von Oman zwei Frachtschiffe angegriffen worden und wird der Iran nach eigenen Angaben die zulässige Menge von angereichertem Uran noch im Juni überschreiten. Trump hat die Wahl: Krieg oder Wähler!

HALLO ZUSAMMEN

Das Zittern der Angela Merkel Wir wissen nicht, was wir mehr bewundern wollen: Wie tapfer Angela Merkel da beim Anhören der Nationalhymne gezittert hat, oder wie lässig sie kurz darauf vor den Kameras erklärte, dass sie soeben drei Glas Wasser getrunken habe und es ihr nun prächtig gehe. Von der Hand zu weisen sind allerdings Gerüchte, wonach die Merkel auf ihre alten Tage als Bundeskanzlerin nun auch noch ihr schauspielerisches Talent entdeckt haben soll. Denn der Gast war ja der ukrainische Präsident Selenskyj, der quasi vom Fach ist, als Komödiant, also ehemals. Und wäre das ganze eine Folge von „Stan & Olli“ gewesen, hätte unsere Bundeskanzlerin den armen „Olli“ gegeben, der immer alles gibt, weil er so vernünftig ist. An der deutschen Hymne kann das Zittern jedenfalls nicht gelegen haben, da Merkel nicht dazu neigt, ihren Abschied von der politischen Bühne allzu rührselig zu gestalten. Auch wenn es jetzt ein mini bisschen gemein ist: Die Hitze war es, sprich Klima, um das sich Merkel nie so recht kümmerte. Davor darf man schon zittern. Michael Zäh


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