3/2009 · € 9,-
PASSION
www.passion-magazin.de
3/2009
DAS Kundenmagazin von Blaser, Mauser, Sauer, Zeiss und rws
Blaser-Praxis
Der Schuss im Gebirge
S 202 Take Down
PASSION
DAS Kundenmagazin von Blaser, Mauser, Sauer, Zeiss und rws
Einmal um die ganze Welt
ASV von ZEISS Treffsicher bei weiten Schüssen
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EDITORIAL
Eine Klasse für sich
Standort-Bestimmung
S
ie werden sich vielleicht erinnern: „Passion verbindet“ lautete die Überschrift des Editorials in der ersten Ausgabe Ihres und unseres Kundenmagazins. Während Sie nun nach genau einem Jahr die dritte Ausgabe der PASSION in Händen halten, sind wir gerade dabei, unser großes Vorhaben des Jahres 2009 abzuschließen, bei dem ebenfalls die Passion zur Jagd und zur perfekten Jagdausrüstung ein verbindendes Element darstellt: Der Umzug der J.P. Sauer & Sohn GmbH nach Isny. Mit diesem Projekt haben wir einen wichtigen strategischen Schritt in unserer Unternehmensgruppe verwirklicht, nämlich die konsequente Trennung des Pistolen- und Behördengeschäftes von der Jagdsparte. So werden in Zukunft SIG SAUER USA in Exeter und SIG SAUER Deutschland in Eckernförde eine schlagkräftige Allianz im internationalen Kurzwaffen- und Sicherheitsmarkt bilden. Die J. P. Sauer & Sohn GmbH hingegen konzentriert sich völlig eigenständig „vom Scheitel bis zur Sohle“ auf die Entwicklung, Fertigung und den Vertrieb der SAUER Jagdwaffen. Kodiak.de 2009
Wir präsentieren in Isny mit Blaser, Mauser und sauer die drei top marken europas mit völlig eigenständigen philosophien Von Anfang an stand fest, dass wir in diesem Zug die einmalige Chance nutzen werden, den Standort Isny zum führenden Zentrum für qualitativ hochwertige Jagdwaffen auszubauen. So präsentieren sich dort mit Blaser, Mauser und SAUER nicht nur die drei Top-Marken Europas, sondern auch drei ganz eigenständige Philosophien, wenn es um die Umsetzung Ihrer Anforderungen als Jäger geht. Sie können sicher sein, dass die jeweiligen Teams unter der Leitung von Bernhard Knöbel, Thorsten Mann und Matthias Klotz die Profile der Marken noch weiter schärfen und in innovative Produkte und Ideen umsetzen werden. Ich freue mich jedenfalls bereits jetzt darauf, die weitere Entwicklung in Isny mit gestalten zu können. Denn für uns als Gruppe bietet der gemeinsame Standort natürlich einige weitere Möglichkeiten, noch aktiver und näher am Kunden zu sein. Die Blaser Academy ist da bereits ein hervorragendes Beispiel, aber ich bin sicher, dass noch weitere interessante Konzepte und Aktionen folgen werden.
Abgabe von Waffen nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis.
Mit Waidmannsheil
Ihr
Michael Lüke
www.sauer.de 03 PASSION
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inhalt
SEASON 14
Für die Bergjagd gelten eigene Gesetze: Wie bereite ich mich am besten vor, damit ich fit auf den Gipfel rauf- und wieder herunterkomme? Was muss ich bei dem Schuss bergauf beziehungsweise bergab beachten? Und wieso ist die ASV von ZEISS ein „Muss“ – die Antworten finden Sie in unserem Titelthema, in dem wir Ihnen auch berichten, wie sich der neue Mauser M 03 Stutzen Light in der Praxis bewährt hat
Einmal um die ganze Welt – lesen Sie, warum man sich auf allen Kontinenten auf die SAUER 202 Take Down verlässt
MUNITION 40 Sie vereint viele Neuheiten, die neue Silver Selection von RWS. Aber hält sie auch, was sie verspricht? PASSION dokumentierte das Ergebnis
MUNITION
Blaser F3
DRESS
Blaser active outfits
Silver Selection von RWS
Impressionen...................................6
Casual Kollektion:
Silberstreif am Horizont...............40
Welten-Bummler.............…..........44
Schick & praktisch........................38
Blaser Magnum
SAUER 202
Blaser Argali Gummistiefel:
Die fantastischen Vier...................56
Lust statt Frust...............................66
Bergjagd
Starker Auftritt..............................50
Blaser/ZEISS
Hoch hinaus...................................14
RAM-Kollektion:
Schwarze Waidmannsheil von RWS
Blaser-Praxis
Robust & stark..............................78
Wie in guten alten Zeiten.............62
SAUER 202 Yukon und Polar
8x56 Dialyt:
Tarnen, täuschen und erlegen.....80
Die Lichtriesen..............................86
Inhalt............................ 4
Reise
Die Waffen der Profis...90
SHOWROOM SEASON
Bergauf. Bergab.............................18
ZEISS ASV: Mit dem richtigen Dreh sicher treffen .......................26
Mauser M 03 Stutzen Light: Zwei in einem...............................32
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OPTIK 52
WAFFE
SAUER Take Down
iC – Auf den Punkt gebracht.......68
OPTIK
Das neue Compact Point von ZEISS gehört zur Drückjagd-Ausrüstung unbedingt dazu, denn oft muss man blitzschnell auf kurze Distanz reagieren
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Editorial........................ 3
ZEISS
Blaser Safaris
Compact Point:
Damwildbrunft in Deutschland:
Schneller geht‘s nicht....................52
Wozu in die Ferne schweifen......74
Auf dem Titel angekündigte Themen sind mit einer Titelbild: Joachim Hartmann
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gekennzeichnet.
Aktuell......................... 12 Schnappschuss.......... 94 Termine....................... 96 Impressum.................. 97 man@work.................. 98
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Fotos: Michael Eger, RWS, Jochen Frießner, Carl Zeiss Sports Optics, Magnus Nyman
WAFFE 44
Showroom
F 3 I mp re s s i on e n im Spiegel der Kunst F3 „Lakeshore“ Lebendige Natur Der virtuose Flug der Stockente und das prächtige Gefieder des Erpels faszinieren Jäger und Künstler gleichermaßen. So als wären sie aus der Deckung heraus beobachtet, fing Ralf Salzmann mit einer sensiblen Federstichgravur diese lebendigen Szenen ein .
Fotos: KODIAK, Henry M. Linder
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Showroom
F3 „American Eagle“ Sinnbild der Unabhängigkeit Der Weißkopfseeadler – seine Überlegenheit und sein majästetischer Flug sind seit jeher Inbegriff von Freiheit und Unabhängigkeit. Inspiriert von der Symbolkraft des amerikanischen Wappentiers, schuf das Atelier Cesare Giovanelli diese außergewöhnliche Federstich-Gravur.
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Showroom
F3 „Companions“ Erinnerungen an gemeinsame Jagderlebnisse Eindrucksvolle Komposition von glänzend schwarzem Finish und den Farben edler Metalle: Der Künstler JeanPierre Bailly aus dem Atelier Herstal Engraving Art legte seine Portraits apportierender Hunde in Gold, Silber und Rotgold ein. Goldene Ornamente folgen den eleganten Linien der F3.
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AKTUELL
Black Edition: Schlicht & elegant
Jüngstes Mitglied in der Victory RF-Familie
Um eine Variante reicher sind der Blaser R93 und die K95. Beide Modelle gibt es jetzt als Black Edition – ausgestattet mit samt-schwarzen Systemkästen, auf dem der jeweilige ModellSchriftzug auf beiden Seiten dezent goldfarben hinterlegt ist und ausgesuchtem Schaftholz der Klasse 6. Die R93 Black Edition-Modelle werden mit einem 52 Zentimeter langen SemiWeight-Lauf geliefert plus ZEISS Varipoint iC, bei dem man direkt per Spannschieber den Leuchtpunkt aktivieren kann. Die schlanke Blaser Kipplaufbüchse K95 weist einen goldfarbenen Verschlussblock auf und ist mit einem 52-ZentimeterLauf ausgestattet, den man optional – ohne Mehrkosten – auch in 60 Zentimeter bestellen kann. Zum Lieferumfang beider Black Edition-Modelle, die selbstverständlich auch in den neuen Blaser Magnum-Kalibern lieferbar sind, gehören der LederGewehrriemen und der ABS-Koffer von Blaser.
In den neuen Victory 8x56 T*RF und 10x56 T*RF-Ferngläsern verschmelzen Hochleistungs-Fernglas und modernste LaserRangefinding-Technologie mit Information zur Außenballistik zu einem opto-elektronischen Fernglas der Extra-Klasse. Die Victory 56 RF-Ferngläser bieten unübertroffen helle, gestochen scharfe Bilder, und der integrierte präzise Laser-Entfernungsmesser zeigt extrem schnell die Distanz zum Ziel an. Das Ballistik-Informations-System (BISTM) ergänzt die Entfernungsangabe im Display mit der für den Schützen entschei-
Fotos: Blaser, Blaser active outfits, Carl Zeiss Sports Optics, RWS, SAUER
RWS-Stand-Display Aktueller Katalog Ab sofort können Sie sich unter www.active-outfits.de kostenfrei den neuen Blaser active outfits-Katalog 2009/2010 bestellen oder online anschauen. Hier finden Sie die aktuelle Herbst- und Winterkollektion sowie die brandneue SafariBekleidung. Lassen Sie sich inspirieren.
RWS hat bei Premium Partnern in Europa ein neues StandDisplay eingerichtet, um den Jäger im Handel bei der Auswahl der richtigen Jagdpatrone zu unterstützen. Das vielfältige Büchsenpatronen-Sortiment wird übersichtlich dargestellt mit Patronen-Attrappen und einer Beschreibung der RWS Spezialgeschosse.
Neues von ZEISS Dr. Ralph Nebe, der seit 1. Februar 2008 den Vertrieb der Carl Zeiss Sports Optics verantwortet, leitet nun zusätzlich den Bereich Marketing. Seit seinem 16. Lebensjahr ist der inzwischen 39-Jährige passionierter Jäger und Naturfreund. Seine erste eigene Jagdwaffe war eine Blaser Bocksbüchsflinte und das erste Fernglas ein ZEISS 8x56 Dialyt.
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denden Information: den jeweiligen Korrekturwert für die Treffpunktlage in Zentimetern, für sicheres Treffen auch auf größere Entfernungen. Die leistungsstarken 56er RF-Modelle sind durch ihre fünflinsigen, aufwendig gefertigten Hochleistungs-Objektive mit fluoridhaltigen Glasarten besonders für Beobachtungen bis ins letzte Büchsenlicht geeignet. Weitere Informationen erhalten Sie unter www. zeiss.de/sportsoptics und bei Ihrem Büchsenmacher.
Olympiasieger führt SAUER ner zuverlässigen, präzisen Jagdwaffe und einer hochwertigen Der italienische SAUER-Importeur Bignami feiert im Jahr 2009 Optik einzuholen.“ Das war Grund genug, um sich der Sache das 70-jährige Firmenjubiläum. Zu diesem Anlass konnte in anzunehmen. Sowohl SAUER als auch Carl Zeiss Sports Optics Zusammenarbeit mit der J. P. Sauer & Sohn GmbH und Carl haben ohne zögern ihre UnterZeiss Sports Optics eine wertstützung zugesagt, zumal der volle Sponsoring-Möglichkeit Spitzensportler weltweit ein mit einer herausragenden Begriff ist und bereits wieder Persönlichkeit der Sportwelt für Olympia 2010 trainiert. abgeschlossen werden: Der Anlässlich der zwölften Haussympathische Athlet Armin messe wurden bei Bignami Zöggeler – Welcupsieger 2009 die ausgewählten Produkte im Kunstbahnrodeln, zweiüberreicht: eine SAUER 202 facher Olympiasieger und Highland im Kaliber .270 Winachtfacher Weltmeister – ist chester mit Sonderholz und seit Herbst 2008 Jäger und hat den passenden ZEISS Ziel- und besonderen Wert auf die beste Beobachtungsoptiken. Ausrüstung gelegt. Die beteiligten Firmen freuen „Als wir Armin kennensich auf die Zusammenarbeit lernten“, erzählt Bignamimit Armin Zöggeler und wünMiteigentümer Luciano Berti, Bignami-Einkaufsmanager Andy De Santis überreicht die schen für die jagdliche Zukunft „war er zu uns gekommen, neue SAUER 202 Highland mit Schützenscheibe an den viel Waidmannsheil. um Beratung für den Kauf eiSpitzensportler Armin Zöggeler
PASSION International Unsere Kundenmagazin PASSION 3 ist nicht nur in deutscher, sondern erstmals auch in russischer und französischer Sprache erhältlich. Wenn Sie beispielsweise in der französischen Schweiz wohnen und daher zukünftig die französische Edition bevorzugen, bitten wir Sie, unter Angabe Ihres Abo-Codes, diesen Wunsch per E-Mail unter passion@ klambt.de zu äußern. Falls Sie noch nicht registriert sind, obwohl Sie Kunde von Blaser, Mauser, SAUER, ZEISS oder RWS sind, sollten Sie sich direkt über einen der Hersteller in den PASSION-Pool aufnehmen zu lassen. Dann kommen Sie in den Genuss des kosten-
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is l: Russ e t i T ! ! R HALTE tsch PLATZ ch, deu s i s ö z n fra
freien Abos mit jeweils zwei Ausgaben pro Jahr. Wer PASSION lesen möchte, obwohl er nicht zu unserem Kundenstamm gehört, kann über unsere Internet-Seite ein kostenpflichtiges Abo bestellen (Jahresabo, zwei Hefte Inland inklusive Versand und MwSt.: 15 Euro, 25 CHF). Wir bitten jedoch um Verständnis, dass derzeit ein kostenpflichtiges Abo nur für die deutschsprachige Version abgeschlossen werden kann. Red.
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season
Hoch hinaus Die Jagd in den Bergen hat es in sich, doch: Vorbereitung ist alles! PASSION verrät, was beim Schießen im alpinen Gelände zu beachten ist, wie Sie die Absehen-Schnell-Verstellung von ZEISS anwenden und warum der neue Mauser M 03 Stutzen Light bei der Pirsch punktet. Aber bevor es losgeht, hier die „Sieben goldenen Regeln“ für Gipfelstürmer.
1 Gezielte Vorbereitung Der Aufstieg beginnt bereits am frühen Morgen, denn der Jäger sollte am Wild sein, bevor die Sonne die Hänge aufheizt. Dazu bedarf es einer soliden Fitness. Wer 500 Höhenmeter in einer Stunde bewältigt, bringt sie mit. Erworben wird sie durch wenigstens zweimonatige Vorbereitung mit Joggen, Rad fahren, Kniebeugen und: Treppensteigen. Fürs erste reichen 100 Stufen rauf und runter. Dann die Einheiten steigern, bis man zügig 2 000 Stufen am Stück zunächst ohne, dann mit Rucksack leicht schafft. Auf dieser Basis lässt sich aufbauen.
2 Keine Hektik
Foto: Michael Eger
Gams! „Richt di“, presst der Pirschführer hinter dem Spektiv liegend heraus, „die Linke passt.“ Sofern die Gams noch nicht alarmiert sind, bleibt dem Schützen genügend Zeit, liegend die Waffe so zu betten, dass er sicher trifft. Ein Sandsäckchen unter den Vorderschaft, ein zweites hinter den Pistolengriff. Wo man dann am Gams anhalten muss, hängt davon ab, ob Sie bergauf oder bergrunter schießen – die Einzelheiten dazu in unserem Praxis-Bericht ab Seite 18.
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3 In den Rucksack nur das Nötigste Ein 30-Liter-Rucksack mit Tragegestell schleppt sich leichter als einer ohne. Darin sollte in einem wasserdichten Beutel verstaut sein: Funktionswäsche, Reservesocken, Fleecejacke mit Windstopper und eine Regenhaut – falls das Wetter umschlägt. Außerdem Entfernungsmesser, Kamera, Handy, Stirnlampe plus zwei Liter eines isotonhaltigen Getränks, das – auf mehrere Flaschen verteilt – griffbereit in den Seitentaschen ruht, denn im Kalk-Gebirge sprudelt längst nicht überall Wasser. Die umgehängte Büchse kann stören, mittig und senkrecht auf den Rucksack geschnallt, lässt sie sich passabel tragen. 4 Auf richtige Ausrüstung achten 5 Genügend Patronen mitnehmen
Ein Mündungsschoner gehört ebenso zur Bergjagd wie ein leichtes Fernglas mit sieben- bis zehnfacher Vergrößerung und ein Bergstock. Gute Bergstiefel sind die Lebensversicherung – wasserdicht, Seitenhalt sowie ein stabiler Bodenaufbau mit einer groben Profil-Sohle sind dabei wichtiger als Schafthöhe und Gewicht. Ist das Absatz-Profil abgelaufen, fehlt bergrunter der Grip, und auf schmierigem Steig geht die Post schneller ab, als einem lieb ist. An Regentagen und im Schnee bewähren sich leichte Bergsteiger-Gamaschen – die halten die Waden und den Stiefelschaft trocken.
Insider bezeichnen den Gams gern als „Patronenbettler“, weil Fehlschüsse aus den verschiedensten Gründen an der Tagesordnung sind. Eine Schachtel Patronen mitzuführen gilt daher nicht als ehrenrührig und findet bei allen Pirschführern Zustimmung.
6 Belastungen vorbeugen Bewährt hat es sich, vor dem Abmarsch Oberschenkel, Knie und Waden mit Sportgel einzumassieren und reibungsempfindliche Partien mit Wundsalbe einzucremen. Der Kaugummi im Mund beugt während des Aufstiegs dem Austrocknen und dem Durstgefühl vor. Falls die Kräfte nachlassen, gibt‘s einen Energiestoß in Form von Traubenzucker. Zwischendurch dosiert zugeführtes Magnesium hilft gegen Übersäuerung der Muskeln und unterbindet den Muskelkater. Bänderreizungen im Knie, hervorgerufen durch lange Abstiege, lassen sich schwer verhindern, durch wiederholtes Eincremen mit Sportgel jedoch lindern. 7 Keinen falschen Stolz an den Tag legen
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Foto: Magnus Nyman
Das Angebot des Pirschführers, Waffe oder Rucksack zu tragen, ist hilfreich und darf nicht aus Gründen falschen Stolzes abgeschlagen werden. Ist der Körper erst einmal ausgepowert, bringen mögliche Erleichterungen nicht mehr den vollen Effekt. Das Ansprechen und die Freigabe übernimmt der Pirschführer wie auch „Versorgen und Liefern“. Falls letzteres der Gast als seine Pflicht ansieht, muss er wissen, worauf er sich einlässt, wenn er mit schwerer Last absteigt. Red.
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Bergauf. Bergab. Der Wiesach-Versuch „Wohin soll ich zielen?“, ist wohl die meist gestellte Frage des am Berg jagenden Flachländers. Ob der Spruch „Bergauf, bergrunter – halt immer drunter“ bei modernen Jagdbüchsen noch von Bedeutung ist, hat PASSION herausgefunden – in dem Wiesach-Revier in den Allgäuer Alpen.
35°
Text: Werner Reb, Fotos: Joachim Hartmann
35°
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ange waren die aus dem Wendelstein-Versuch von Walter Lampel basierenden Tabellen aus den 1930ern die einzigen Hilfen in Bezug zum jagdlichen Winkelschuss. Heutzutage liefern Ballistikprogramme wie QuickTARGET detaillierte Schusstafeln und außenballistische Tabellen. Praktiker stehen solchen Werten mit gesunder Skepsis gegenüber. Daher ist es ganz natürlich, dass Blaser – gern als „Dienstleister“ für alle Bergjäger tätig – einen Schießversuch im Allgäuer Bergrevier Wiesach organisierte.
entspricht, wird zusammen mit der Sitzfläche fest im Boden verankert. Mit Hilfe des im ZEISS Victory RF integriertem Laser-Entfernungsmesser positioniert Manfred die Scheiben genau senkrecht auf Entfernungen von 100, 200 und 300 Meter. Aufgrund des tiefen AlmwiesenUntergrundes muss nicht mit Querschlägern gerechnet werden. Eine Reihe von Helfern mit Funkgeräten sichert das Gelände weiträumig ab – keine Gefahr für vom Wege abgekommene Wanderer.
300 Meter, 35 Grad
Manfred, der zuvor beide Büchsen in der Lüneburger Heide exakt eingeschossen hatte und dort seine Schießkünste mehrfach unter Beweis stellte, wurde für unseren Wiesach-Test als Versuchsschütze auserkoren. Zunächst überprüfen wir, ob beide Waffen auf horizontaler Schießbahn in Höhenlage exakt die Treffpunktlage auf 100 Meter aufwiesen, die drei Wochen zuvor in der Lüneburger Heide eingestellt wurde. Jeweils fünf Schüsse ergeben die Gewissheit: genau 4,2 Zentimeter Hochschuss bei der 7 mm Blaser Magnum und 4,5 Zentimeter bei der .308 Winchester – praktisch keinerlei Veränderung.
200 Meter, 35 Grad
Der Mittelpunkt der Schussgruppe ist der Bezugspunkt für die Angabe der Treffpunktlage
Unsere Hauptakteure: Der Berufsjäger Manfred samt Kipplaufbüchse K95 in .308 Win. und Repetierbüchse R93 in 7 mm Blaser Magnum. Die Patronen sind mit Bedacht gewählt: In der flach schießenden Bergjagdpatrone 7 mm Blaser Magnum ist das 9,1-GrammAccu-Bond verladen, und die .308 Win. repräsentiert mit dem schweren 11,7-Gramm-H-Mantel von RWS eine der zielballistisch und präzisionsbezogen zuverlässigen, aber nicht gerade rasanten Allround-Patronen. Manfred hat die mit ZEISS-Zielfernrohren bestückten Büchsen bei einem Blaser Wind-Weitschusss Seminar in 56 Meereshöhe auf vier Zentimeter Hochschuss justiert, während der Wiesach-Versuch auf 1350 Meter über N. N. (Normalnull) stattfindet – Simulation der Situation, dass zwei Jäger mit im Flachland sauber eingeschossenen Büchsen im Bergrevier zur Jagd gehen wollen und dort die obligatorischen Probeschüsse leisten. Der Versuchsaufbau: Ein stabiler Anschusstisch mit massiver Auflagefläche, die dem Schusswinkel von cirka 35 Grad
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Einschießen beider Testwaffen in der Lüneburger Heide auf 100 Meter mit vier Zentimetern Hochschuss. Anschließend wurden Schussgruppen auf 200 und 300 Meter geschossen und dokumentiert
Treffpunktlagen beim praktischen Schießversuch in der Lüneburger Heide: 56 Meter über dem Meeresspiegel; Schießen in ebenem Gelände, Schusswinkel: null Grad Waffe: Blaser R93, effektive Lauflänge 63,3 cm Kaliber: 7mm Blaser Magnum, 9,1-Gramm-Nosler-Accu-Bond-Geschoss
Nachdem alle Scheiben positioniert sind, richtet sich Manfred in aller Ruhe für die Schießversuche bergauf ein
Schusswinkel: null Grad Zielentfernung in Metern
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Treffpunktlage in Zentimetern (Werte unserer Versuchsreihe)
+4
±0
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100 Meter, 35 Grad
Waffe: Blaser K95, effektive Lauflänge 51 cm Kaliber: .308 Win., 11,7-Gramm-H-Mantel-Geschoss Schusswinkel: null Grad Zielentfernung in Metern
100
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Treffpunktlage in Zentimetern (Werte unserer Versuchsreihe)
+4
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„Und? Wie schaut's aus?” Der Platz am Spektiv ist plötzlich sehr begehrt
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season Der Schießversuch bergauf: Jetzt erst baut sich sich Manfred mit der .308 an dem Anschusstisch für die Schießversuche bergauf ein. Wieder wird penibel darauf geachtet, dass die Schießunterlagen rutschsicher in optimaler Position liegen – dann endlich fällt der erste Steilschuss auf 100 Meter. Toni, unser Beobachter am Spektiv, zieht die Augenbrauen nach oben: „Sieben Zentimeter Hochschuss!” Manfred lässt sich nicht irritieren, setzt vier weitere Schüsse hinterher. Bei knapp drei Zentimetern Streukreis liegt der Mittelpunkt der Schussgruppe sechs Zenitimeter über dem Haltepunkt. Das bedeutet: Zwei Zentimeter mehr Hochschuss als in der Horizontalen. Nun folgt das gleiche Spiel mit der 7 mm Blaser Magnum. Diesmal verfolgt Toni völlig unbeeindruckt die Einschläge auf der 100 Meter Scheibe am Spektiv – eine hervorragende Schussgruppe von unter zwei Zentimetern Streukreis mit einem mittleren Hochschuss von etwas über fünf Zentimetern. Dann die 200-Meter-Distanz: Wieder schießt Manfred sehr gute Schussgruppen, aber während die 7 mm Blaser Magnum einen mittleren Hochschuss von vier Zentimetern aufweist, was wir in etwa erwartet haben, sind es bei der .308 ebenfalls vier Zentimeter Hochschuss und das, obwohl wir in der Ebene auf diese Distanz einen Tiefschuss von sieben Zentimetern ermittelt haben. Zur Sicherheit werden in einigem Zeitabstand zwei weitere Schussgruppen mit beiden Waffen geschossen – am Ergebnis ändert das nichts.
Treffpunktlagen beim praktischen Schießversuch in den Allgäuer Alpen: 1350 Meter über Normalnull Schießen in steilem Gelände, Schusswinkel: 35 Grad Waffe: Blaser R93, effektive Lauflänge 63,3 cm Kaliber: 7 mm Blaser Magnum, 9,1-Gramm-Nosler-Accu-Bond-Geschoss Schusswinkel: 35 Grad Zielentfernung in Metern
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Treffpunktlage in Zentimetern (Werte unserer Versuchsreihe)
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Waffe: Blaser K95, effektive Lauflänge 51 cm Kaliber: .308 Win., 11,7-Gramm-H-Mantel-Geschoss Schusswinkel: 35 Grad Zielentfernung in Metern
100
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300
Treffpunktlage in Zentimetern (Werte unserer Versuchsreihe)
+6
+4
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Geschossflugbahn Einwirkdistanz der Schwerkraft beim horizontalen Schuss Verkürzte Einwirkdistanz der Schwerkraft beim Steilschuss
0m
Überträgt man die Treffer aus dem Wiesach-Test von der Scheibe auf die Gams, sitzen die Kugeln beim Bergauf-Schuss wie folgt:
Und was passiert bergab? Direkt neben dem Anschusstisch stellen wir nun eine neue Scheibe auf, denn schließlich wollen wir wissen, wie es sich mit dem Schuss runter ins Tal verhält. Manfred schultert derweil seinen Rucksack vollgepackt mit Gewehrauflagen, die beiden Futterale mit den Büchsen und steigt nach oben. In der folgenden Stunde rollt in Intervallen immer wieder das Echo der Büchsenschüsse durch das abgelegene Tal. Manfred muss bei allen Distanzen bergab ohne Schießtisch auskommen, kann aber mit Hilfe der kompakten Schießauflagen ebenfalls ordentliche Streukreise erzielen. Diesmal sind alle Ergbnisse so, wie wir es nach der Bergauf-Versuchsreihe erwarten: Mit Ausnahme einer leichten Seitenabweichung nach links, wegen des aufgekommenen Windes, liegen alle Schussgruppen dort, wo sie auch beim Bergauf-Schießen lagen.
Visierlinie
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Bei der 300-Meter-Distanz erleben wir die zweite Überraschung: Der erste Schuss aus der .308 liegt nun 14 Zentimeter unter dem Haltepunkt, in der Ebene waren es immerhin 44! Die sehr ordentliche Schussgruppe mit rund acht Zentimetern Durchmesser liegt nun im Mittel 18 Zentimeter unter dem Haltepunkt, der tiefste Schuss liegt dabei 22 Zentimeter darunter. Alles in allem weniger als die Hälfte an Geschossabfall als dies bei flachen Schüssen der Fall wäre. Die 7 mm Blaser Magnum kam im Mittel auf sieben Zentimeter Tiefschuss und hat damit sogar zwei Drittel weniger Tiefschuss als im Flachland – eine Patrone mit viel Potenzial.
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Haltepunkt Treffpunkt
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100 m
+4 cm
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Fotos: Erich Marek
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300 Meter
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Haltepunkt beim Steilschuss am Beispiel mit der .308 Win., 11,7-Gramm-H-Mantel
Veränderung der Geschossflugbahn beim Steilschuss am Beispiel .308 Win., 11,7-Gramm-H-Mantel
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Haltepunkt beim Steilschuss mit der 7 mm Blaser Magnum, 9,1-Gramm-Nosler-Accu-Bond
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Das bedeutet für die Jagdpraxis: Bezogen auf den eingangs erwähnten Spruch „Bergauf, bergrunter – halt immer drunter“ stellen wir fest, dass er bei modernen Kalibern eine nur noch sehr eingeschränkte Bedeutung hat. In der Tat würde sich bei alten Kalibern ein ausgeprägterer Hochschuss ergeben, da ihre Geschoss-Anfangsgeschwindigkeiten von kaum mehr als 500 m/s eine sehr stark gekrümmte Geschossflugbahn mit sich bringen. Bei modernen Büchsenpatronen aber, mit ihren deutlich gestreckteren Geschossflugbahnen, ist der Hochschuss auf Distanzen bis 200 Meter, aus jagdlicher Sicht, kaum relevant. Ganz besonders gilt dies für alle rasanten Kaliber mit Geschossgeschwindigkeiten über 900 m/s. Aber selbst wer zur Bergjagd das hier im Wiesach-Test verwendete Kaliber .308 mit einer Mündungsgeschwindigkeit von „nur“ 770 m/s führt, solllte sich gut überlegen, ob er die maximale Höhenabweichung von sieben Zentimetern berücksichtigt, wenn er mit dem Fadenkreuz auf dem Stück ist. Jeder Jäger weiß – und das gilt ganz besonders für die Jagd im Gebirge – dass aus den verschiedensten Gründen der Treffersitz nicht immer dort sein wird, wo man ihn sich wünscht. Auch bei routinierten Bergjägern liegt das Gros der abgegebenen Schüsse in der Jagdpraxis nicht immer auf dem gewünschten Zielpunkt, sondern in einem Umkreis von etwa 15 Zentimetern Durchmesser, wie dies die grün gestrichelten Linien in den Grafiken signalisieren. Wird bewusst tiefer angehalten, können Treffer im unteren Bereich dieses Kreises schon einen Laufschuss bedeuten. Wird sogar unterschossen, bergen Geschoss splitter ein unkalkulierbares Risiko für das Wild in unmittelbarer Umgebung.
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Wenn man dagegen mittig anhält, natürlich mit Ausnahme der sehr weiten Distanzen, können zwar im Extremfall Treffer in den oberen Bereich des Kreises zum Überschießen oder zu Krellschüssen führen, das Risiko eines Laufschusses inklusive Nachsuche ist praktisch ausgeschlossen.
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Praxis-Tipp Beim Steilschuss ab 30 Grad kann bei Waffen in gängigen Standardkalibern bis auf cirka 230 Metern Fleck gehalten werden – vorausgesetzt, die Büchse ist auf GEE eingeschossen mit cirka vier Zenitimeter Hochschuss auf 100 Meter. Weil bei der Bergjagd aber mit völlig unterschiedlichen Schusswinkeln zu rechnen ist und nicht in jeder Situation der Geschossabfall kalkulierbar ist, ist der Bergjäger mit einem rasanten Kaliber (ab cirka 900 m/s) deutlich im Vorteil, weil hier bei Schüssen im flachen Winkel der Geschossabfall deutlich geringer ist.
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Bei der Bergjagd ist der Zielpunkt nicht immer gleichzeitig auch der Treffersitz. Meist trifft das geschoss in einem Umkreis von 15 Zentimetern
Blickwinkel und Haltepunkt: Durch die stark elliptische Form des Wildkörpers ergibt sich subjektiv je nach Betrachtungswinkel ein anderer, gedachter Mittelpunkt des Wildkörpers. Beispiel: Ist man mit der breit stehenden Gams auf gleicher Höhe und betrachtet sie dann von schräg unten oder oben aus, wird man feststellen, dass die gedachten Zielpunkte visuell zwar in der Mitte des Wildkörpers liegen, de facto aber auf dem Wildkörper jeweils auf einem andern Punkt. Die nebenstehenden Bilder veranschaulichen, dass das Anhalten in der optischen Mitte des Wildkörpers die sicherste Vorgehensweise ist – egal ob beim Schuss bergauf oder bergab.
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Mit dem richtigen Dreh sicher treffen Mittels der Absehen-Schnell-Verstellung (ASV) von ZEISS kann der J채ger mit einem Handgriff an seinem Zielfernrohr die Schussdistanz einstellen und immer Fleck anhalten. Die ASV gibt wichtige Sch체tzenhilfe und ist pr채destiniert f체r die Jagd im heimischen Revier und Ausland.
Text: Werner Reb, Fotos: Joachim Hartmann
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ndlich, wenn auch sehr, sehr weit an der jenseitigen Waldkante, kommt der angefahrene Bock in Anblick, um dessen Erlösung ich mich seit Tagen bemühe – und gleich wird er wieder hinter dichtem Schwarzdorn verborgen sein. Mein Kipplaufstutzen Kaliber 8x57 IRS ist zwar keine spezielle Weitschussbüchse, aber ich bin dennoch perfekt gerüstet: 285 Meter verrät mir der Laser-Entfernungsmesser, und rasch drehe ich den Rastring am ASV Turm meines ZEISS Diavari 2,5-10x42T* auf diese Distanzmarke. So ziel ich nicht vage über das Stück ins Blaue hinein, sondern halte exakt Fleck auf die Blattschaufel. Der Bock steht breit, die Büchse ruht auf sicherer Auflage. Stetig den Abzug gekrümmt – schon bricht der Schuss, der Bock liegt im Knall. Wieder hat die ASV von ZEISS beste Dienste geleistet. Die ASV ist sehr einfach und schnell zu bedienen Auf dem Höhenturm des Ziefernrohrs sitzt der griffige ASV-Rastring, mit dem das Absehen schnell in der Höhe verstellbar ist, ohne dass dazu die Abdeckkappe vom Turm geschraubt werden muss. Eine präzise Zahnradtechnik überträgt die Drehung am Rastring auf die Höhenverstellung des Zielfernrohres – per Klick, je nach Zielfernrohr-Modell, ein beziehungsweise fünf Millimeter auf 100 Meter. Damit man die ASV-Einstellung während der Jagd nicht unbeabsichtigt verändert, ist sie mit einer federbelasteten Rastung geschützt: Vor dem Klicken muss die Abdeckung hochgezogen werden, danach rastet sie selbstständig wieder ein. Soll wieder auf Normaldistanz geschossen werden, einfach die ASV auf Null zurückdrehen – das gelingt sogar ohne Hinzusehen dank des Anschlagstopps. Während die landläufig als „jagdliche“ ASV bezeichnete Ein-Zentimeter-Verstellung für alle aktuellen ZEISS- Zielfernrohre bis zwölffache Vergrößerung angeboten wird, bleibt die „feinere“ ASV mit Fünf-MillimeterVerstellung den 6-24x56T* und 6-24x72T* vorbehalten. Als einziger Hersteller liefern die Wetzlarer für die „jagdliche“ ASV noch zwei Sätze von je fünf verschiedenen Metallfolien, die unterschiedlich Die ASV wird durch anheben, drehen und absenken des Rastrings eingestellt. Im Gegensatz zu marktüblichen Schnellverstellungen ist die von ZEISS gegen unbeabsichtigtes Verstellen geschützt
Unschlagbares Doppel: Das Victory RF mit integriertem Laser-Entfernungsmesser liefert in Sekundenbruchteilen die Distanz zum Ziel auf den Meter genau. Dann nur noch das Absehen am ASV-Turm mit entsprechenden Klicks auf Fleckschuss einstellen
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Season skaliert sind. Sie decken so praktisch alle jagdlich relevanten Kaliber ab. Sitzt die passende Metallfolie erst einmal auf dem ASV-Knopf, wird die jeweilige einfach ablesbare Schussentfernung direkt gewählt und immer Fleck gehalten. Das funktioniert so logisch wie präzise und im Extremfall bis zu 400 Metern – wenn es die Umstände erlauben. Sind die Weitschussdaten praktisch „erschossen“, stellt sich die Frage: „Daten merken und die lineare Skalierung nutzen oder doch die passende Metallfolie aufbringen?“ Wird überwiegend ein und dieselbe Laborierung genutzt, ist die Metallfolie meist erste Wahl. So bleibt im Moment der Wahrheit selbst unter größter Anspannung das Verwechslungsrisiko ausgeschlossen. Wegen der stark ansteigenden Schwarzwildbestände erleben beispielsweise die 8x57 IS oder 9,3x62 ein Comeback, werden verstärkt fürs heimische Revier genutzt. Viele Jäger haben inzwischen erkannt, dass die Wildbretentwertung bei solchen Kalibern trotz größerer Ausschüsse in der Regel moderat ausfällt und verwenden sie daher auch zur Rehwildbejagung. Die landschaftlichen Gegebenheiten vieler Reviere lassen von bestimmten Ansitzeinrichtungen aus größere Schussdistanzen zu, für die beispielsweise eine 8x57 IS zunächst als nicht geeignet erscheint. Bei der Neuanschaffung einer Büchse werden daher oftmals deutlich rasantere Kaliber gewählt, die dann bei den in der Regel kürzeren Schussentfernungen nicht immer vorteilhaft wirken. Alleine der Gedanke an den uralten, zurückgesetzten Hirsch auf knapp 300 Meter, den man sonst nie wieder in Anblick bekommen würde, führt bei der Kaliberwahl häufig zur Entscheidung für mehr Rasanz. Dabei ist hier die ASV von ZEISS der Schlüssel zur Vernunft: Man wählt das Kaliber, das für die täglichen, tatsächlichen Gegebenheiten perfekt erscheint, hat aber dann, wenn es wirklich darauf ankommt, auch die weite Schussentfernung sicher im Griff. Doch die ASV spielt ihre Stärken nicht nur im heimischen Revier aus. Jagdreisen in ferne Länder sind für viele Jäger die Highlights in ihrem Jägerleben. So mancher sehnt sich nach unberührter Natur und menschenleeren Revieren, in denen man völlig neue Herausforderungen be-
ASV-Einstellung auf die Distanz zum Stück Wild hochgedreht und dann aufs Blatt Gezielt – das schätzen des haltepunkts gehört endlich der vergangenheit an wältigen muss. Hier sind leistungsstarke Kaliber ein Muss, Reserven sind gefragt, denn oft bietet sich nur eine Chance, und die gilt es zu nutzen. Bei den meisten gängigen Magnum-Kalibern ist bis cirka 250 Meter keine Haltepunktänderung nötig und bis rund 300 Meter reicht in der Regel das Anhalten hochblatt, wenn starkes Wild bejagd wird und wenn – das ist natürlich die Grundvoraussetzung – die Büchse vorher sorgfältig auf die GEE eingeschossen wurde. Die Möglichkeit, mittels ASV die tatsächliche Entfernung präzise einzustellen, reduziert die Risiken bei größeren Distanzen gleich mehrfach: um die psychologische Belastung drüber halten zu müssen, aber auch um eine unter Umständen falsche Einschätzung der Wildgröße oder des Haltepunktes. Die ASV leistet wertvolle Schützenhilfe in Bezug auf Präzision und Treffsicherheit. Und irgendwann wird er kommen, der Augenblick, auf den es ankommt, bei dem die Entfernung keine Rolle mehr spielen darf. Zum Beispiel in Alaska, bei Ihrer Jagd auf den Elch. Wenn der kapitale Bulle auf rund 200 Meter breit steht, und Ihr Jagdführer zischt: „Take it!“ Noch völlig außer Atem streichen Sie am Baum an, dann bricht der Schuss. Der Elch dreht sich, taucht in einer Senke unter. Etwa doch zu weit hinten abgekommen? Sie haben noch die Worte Ihres Jagdführers im Ohr: „Schießen, solange du ihn siehst!“ Da taucht der Bulle wieder auf, jenseits der Senke. Wie weit ist er weg? Schnell durch das ZEISS Victory RF gemessen: 410 Meter! Der Guide ruft: „Shoot, shoot!“ Jetzt kein Risiko mehr eingehen: ASV auf vier hochdgedreht, am Ast aufgelegt und den Schießarm am Jagdführer abgestützt, einfach aufs Blatt halten. Schuss, an der Schulter repetiert, noch ein Schuss. Sie zucken unter dem begeisterten Schulterschlag des Jagdführers zusammen – der Bulle liegt. Und Sie atmen auf, denn Sie haben Ihre Chance genutzt.
Insider
Mehr Infos unter www.zeiss.de/sportsoptics
Die Metallfolien decken die Einstellungen für praktisch alle jagdlich relevanten Kaliber ab. Hiermit bietet ZEISS die eindeutig sicherste und praxistauglichste Lösung im Markt an
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Die ASV hat sich in kurzer Zeit und gerade in Kombination mit passender Metallfolie auf dem Jagdmarkt durchgesetzt. Aus gutem Grund: Der entscheidende Vorzug der ASV, jede benötigte Schussentfernung direkt einstellen zu können, macht die ASV nicht nur für all jene interessant die regelmäßig weitere Distanzen oder besonders wildbretschonende, langsamere Laborierungen schießen. Bei allen in der Jagdpraxis bekannten Unwägbarkeiten wie Auflage oder Witterung und den daraus resultierenden Risiken, kann sich jeder ASV-Nutzer voll darauf verlassen, dass sich der aus der Entfernung gegebenenfalls vorhandene Zielfehler auf ein absolutes Minimum reduziert. Im Moment der Wahrheit nicht mehr abwägen zu müssen, inwieweit mittels GEE noch hinreichend präzise geschossen oder eben doch drübergehalten werden muss, macht ganz einfach den Kopf frei – und damit den Weg zum Mehr an Treffsicherheit unter jagdlichen Bedingungen.
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Foto: Julia Numßen
Schon vor 100 Jahren führte Mauser einen Stutzen im Sortiment. Jetzt knüpft der weltbekannte Repetierbüchsen-Hersteller an diese Tradition an – mit einer hochmodernen und technisch ausgeklügelten vollgeschäfteten Büchse, die durch Laufwechsel auch in einen Halbschaft-Repetierer verwandelt werden kann. PASSION hat den M 03 Stutzen zwei Wochen lang in der neuen Light-Version geführt.
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Technische Daten Mauser M 03 Stutzen Light
Schießt wie Gift: Auf 100 Meter wurde mit der Testwaffe und dem 9,7-Gramm-IDClassic-Geschoss von RWS ein Streukreis von 26 Millimetern geschossen
Kaliber: .243 Win., 6,5x57, 7x64, .308 Win., .30-06, 8x57 IS, 9,3x62 Kapazität: 5 + 1 Patrone im Lauf Systemkasten: Duraluminium Lauflänge: 50 Zentimeter Gesamtlänge: 102 Zentimeter Gewicht: cirka 3,3 Kilogramm
Aus eins mach zwei: Den M 03 Stutzen kann man im Handumdrehen demontieren und in eine halbgeschäftete M 03 Büchse verwandeln. Dafür den Stutzenlauf mit Vorderschaft entnehmen und den Standard-Wechsellauf ins System einsetzen
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Ich war jung und froh, dass ich ein Gewehr schultern durfte und lernte die Führigkeit und Präzision des Stutzen schnell schätzen. Als jetzt auf der IWA der neue Mauser M 03 Stutzen vorgestellt wurde, bin ich natürlich neugierig geworden und habe gefragt, ob ich die Büchse testen darf. Zwei Monate später, pünktlich zum 1. Mai, halte ich den Mauser Stutzen, zudem noch in der Light-Ausführung, in den Händen. Das besondere Maserholz der Klasse 5 sieht sehr gefällig aus, die fein geschnittene Fischhaut, der leichte Schweinsrücken und die Bayerische Backe mit Doppelfalz runden das klassische Erscheinungsbild des Kurz-Repetierers ab. Die Vorderschaftpartie ist mit dem schwarzen Abschluss und der
Tropfnase sehr schön gelöst und klassisch gehalten. Moderner hingegen zeichnet sich der Vorderschaft des M 03 Stutzen ab, der geteilt ist. Mit diesem Kniff wird verhindert, dass sich der Lauf nach dem Schuss verspannt und die Treffpunktlage verändert. Der 50-ZentimeterLauf hat also genug Spiel, um sich nach vorne ausdehnen zu können, was zwangsläufig passiert, wenn er sich nach mehreren Schüssen erhitzt. Auch das bekannte Stutzenproblem, dass zum Beispiel durch Feuchtigkeit gequollenes Holz am Vorderschaft an den Lauf drückt und für eine Verschiebung der Treffpunktlage sorgt, wird mit der Teilung unterbunden. Der „große Wurf“ ist Mauser aber damit gelungen, dass sich der Stutzen in-
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nerhalb von ein paar Sekunden in eine halbgeschäftete Büchse verwandeln lässt – sofern man einen Mauser-Standard-Wechsellauf zur Hand hat. Einfach den Stutzen-Lauf mit dem daran verbleibenden Vorderschaft ausbauen. Dann den zweiten Vorderschaftabschluss, der im Lieferumfang des M 03 Stutzen inbegriffen ist, aufsetzen und mit dem Riemenbügel fixieren – jetzt den Wechsellauf einlegen – fertig (siehe PASSION 2). Die Zusatzbezeichnung Light macht meiner Testwaffe alle Ehre, denn der M 03 Stutzen wiegt in dieser Ausführung nur etwa 3,3 Kilogramm – rund 400 Gramm weniger als sein Vetter in Stahl. Hauptverantwortlich für diese Gewichtsreduzierung ist das System,
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das aus hochfestem Duraluminium gefertigt wird. Speziell für die M 03 Light-Modelle entwickelte Mauser außerdem die wiederkehrgenaue DoubleCone-Mount (siehe PASSION 2) – auf meiner Testwaffe ist ein ZEISS-Victory Varipoint 2,5-10x42T* montiert inklusive Leuchtpunkt und Absehen-SchnellVerstellung. Außer der Diät und der neuen Montage, gibt es bei der M 03 Light keine weiteren Veränderungen: Die Kammer mit Handspann-Sicherungssystem ist, wie bei den übrigen M 03-Modellen, aus Stahl gefertigt, und die Verriegelung erfolgt über sechs groß dimensionierte Warzen direkt im Lauf. Hohe Oberflächenhärte und Korrosionsschutz sind heutzutage selbstverständlich und gehören zur Pflicht, nicht zur Kür.
Weil wir im Allgäu verstärkt auf Rehwild jagen, entschied ich mich bei meiner Testwaffe für das Kaliber .308 Winchester. Sie wurde im Dezember 1953 offiziell als NATO-Standardpatrone 7,62x51 mm eingeführt. Schon von der Innenballistik her auf das Verschießen aus kurzen Sturmgewehr-Läufen optimiert, prädestiniert es sie zu einer idealen Stutzen-Patrone. So lautete die Devise Anfang Mai: Ab ins Revier, das in der Nähe von Wolfegg liegt und durch eine lange Waldkante und viel Rehwild geprägt wird. Anfang Mai gilt die Jagd vor allem schwachen Jährlingen und Schmalrehen. Mein Ziel ist die „Hummellucken“, eine geschlossene Kanzel, die an Nachbars Grenze zwischen Bestand und
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Fotos: Mauser
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s ist ähnlich wie mit dem ersten eigenen Auto, das man nach bestandener Führerscheinprüfung endlich fahren darf – auch die Waffe, die man als frisch gebackener Jungjäger führt, vergisst man nie. Von meinem Vater bekam ich einen Stutzen mit Flügelsicherung im Kaliber 7x64. Ich weiß bis heute nicht, warum er die 7x64 den klassischen StutzenKalibern .308 Win., 8x57 IS oder 9,3x62 vorzog. Denn eigentlich braucht die von Wilhelm Brenneke entwickelte Weitschuss-Patrone längere Büchsenläufe, um den Brennschluss im Lauf zu erreichen. So dankte die „Langstreckenpatrone“ ihren Einsatz aus dem kurzen Stutzenlauf mit starkem Mündungsfeuer und knackigem Rückstoß. Wie auch immer:
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Auf der sicheren Seite: Das Muzzle Patch schützt den Lauf vor Verunreinigungen wie Staub oder Ästen und wurde erstmals mit der M 03 Trail eingeführt. Es wird einfach in eine spezielle Senkung an der Mündung eingesetzt. Beim Schuss wird das Patch durch das wenige, dem Geschoss vorauseilende Gas herausgedrückt
Leichte Büchse, leichte Beute: Das Schmalreh, hier von FoxterrierHündin Emma bewacht, brachte aufgebrochen nur acht Kilogramm auf die Waage
Weniger ist mehr: Der Mauser M 03 Light Stutzen ist 400 Gramm leichter als sein stählerner Vetter – das macht sich spätestens bei der Pirsch bezahlt
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Fotos: André Leplat, Julia Numßen
Auf der Pirsch und in engen Kanzeln spielt der Mauser M 03 Stutzen Light die Vorteile seiner leichten, kurzen Bauweise aus und lässt schnelle Aktionen zu
Wiese steht. Doch bis dahin ist es noch ein gutes Stück, und ich pirsche an der Waldkante entlang. Der M 03 Stutzen lässt sich sehr angenehm tragen – das liegt sicher an der Light-Version, an dem schlank gehaltenen ZEISS-Zielfernrohr und dem breiten, mit Neopren abgefütterten Mauser-Gewehrriemen. Nach den ersten zweihundert Metern: Fuchs – interessiert mich nicht weiter, Aufzuchtzeit. Auf 50 Meter herangekommen, sichert der Räuber zu mir, dreht um und schnürt in den Wald. Ich gehe weiter, springe über einen Bach, biege um die Waldecke und entdecke in der Wiese, an der auch die Kanzel steht, ein Reh. Fernglas hoch: Grau ist es, aber es wirkt trotzdem zierlich. Schmalreh?
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Der Wind kommt von vorn. Perfekt, ich pirsche zur Kanzel. Das Reh zieht äsend vom „Hummellucken“ weg. An der Leiter angekommen, baume ich auf und öffne leise die Kanzeltür. Es ist eng hier drin, doch der Stutzen lässt sich mühelos handhaben ohne irgendwo anzustoßen. Ich schaue durch mein Fernglas zum Stück, nein, keine Spinne. Wie weit ist das Schmalreh entfernt? Der ZEISS-PRF kennt die Antwort: 95 Meter. Ich lege den Stutzen auf, verschaffe mir eine stabile Dreipunktauflage und begutachte noch einmal durch das Zielfernrohr mit 10-facher Vergrößerung die flache Bauchpartie des Stückes und den Träger, der dünn ist wie ein Bleistift. Langsam und lautlos spanne ich die Mauser, warte ab.
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Nachbars Grenze ist dicht, ich halte aufs Blatt, verzichte aufs Einstechen und verstärke den Druck auf den Abzug – raus ist der Schuss, und das Stück klappt auf der Stelle zusammen. Die nächste Zeit bin ich mit der Testwaffe viel unterwegs, genieße die leichte, führige Büchse und deren Präzision. Ein Überläuferkeiler, der morgens vom Feld in den Wald wechseln will, und ein Jährling werden noch zu meiner Beute. Im heimischen Jagdbogen bevorzuge ich die Mauser M 03 als Stutzen, ganz klar. Und falls es einen dann doch mal ins Ausland nach Namibia zieht, kann man jederzeit den Vollschäfter – nach dem Aus-eins-mach-zwei-Prinzip – in eine halbgeschäftete Büchse umrüsten, zum Beispiel mit einem Wechsellauf in .300 Win. Mag. So geht man immer mit
seiner vertrauten Büchse jagen – und das überall auf der Welt. Es kommt schon Wehmut auf, als ich die Testwaffe nach 14 Tagen wieder zurückgeben muss. Julia Numßen
Mehr Infos unter www.mauser.com
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Schick & praktisch…
Gut behütet sind Sie mit der wasserdichten Aberdeen Schiebermütze, die herausklappbare Ohrenschützer hat oder mit dem breitkrempligen, zusammenrollbaren Traveler Hut. Die exklusiven, leichten Tweedjacken Aberdeen (links) und Vittoria (rechts) sind sehr angenehm zu tragen, wind- und wasserdicht und atmungsaktiv
… das ist die neue Casual-Kollektion von Blaser active outfits. Wie in PASSION 2 bereits angekündigt, wurde der Bereich Outdoor-Bekleidung für Damen erweitert. Fotos: Blaser active outfits
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laser active outfits hat ein spezielles Augenmerk auf die Outdoor-Bekleidung für Jägerinnen gelegt. Die Blaser Verona und Vittoria Jacke sind feminin geschnitten, geräuscharm, in der Taille verstellbar und ebenfalls mit der wasser- und winddichten sowie atmungsaktiven Blaser-Rambrane ausgestattet. Der optische Schick, die Bewegungsfreiheit – wie geschaffen für die aktive Jägerin, auch für kühle Herbst- und Wintertage. Und damit die Finger erst gar nicht kalt werden, haben beide Jacken-Modelle seitlich angebrachte Handwärmetaschen. Die waschbare Argali Hose Light Premium weist zusätzlich WasserbüffelKalbslederbesätze auf, die extrem strapazierfähig sind. Und weil auch Jägerinnen Beute machen, wurde an der rechten Seite eine Messertasche eingelassen. An dieses Detail wurde ebenfalls bei der wasserdichten Sevilla Hose gedacht, die aus hochwertiger Microfaser in Velourslederoptik besteht und sehr leicht ist.
Die Jägerin trägt die wattierte Blaser Argali Jacke und Light Premium Damenhose, die Hundeführerin die Verona Jacke, kombiniert mit der Sevila Microfaser-Hose
Mehr Infos unter www.activeoutfits.de
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Die kuscheligen Fleecejacken Loire (links) oder Iceland (rechts mit modischer Kapuze), Flanellblusen und Lederhosen runden das Sortiment für die Ladies ab
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Silberstreif am Horizont Silver Selection – die neue Büchsen-Patronenserie von RWS vereint höchstes Innovationspotential und maximale Leistung. Aber was bedeutet das eigentlich für die Praxis, welche Vorteile bringt die Silver Selection mit? PASSION hatte die Gelegenheit, Dr. Armin Dobat, Junior-Produktmanager bei RWS, während der Damwildbrunft zu begleiten. Text: Carsten Dengelmann, Fotos: RWS
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iemlich vertraut zieht der starke Schaufler in der Dämmerung über die Freifläche des RWS-Testreviers. Ich pirsche leicht versetzt mit dem Fotoapparat hinter Dr. Armin Dobat. Wir nutzen den Wald als Deckung, wollen den Schaufler beim Einwechseln in die Erlen abpassen. Der Plan scheint aufzugehen, denn er kommt in unsere Richtung, zieht näher auf uns zu. Mein Vordermann bleibt stehen, flüstert: „Der Wind küselt.“ Für mich ist das im Moment nebensächlich, denn ich brauche ein Foto – unbedingt. Der Schaufler verhofft, windet kurz und wendet sich dann langsam von uns ab. Er will sich tatsächlich davonstehlen! Das kann doch nicht wahr sein – klick, ich drücke den Auslöser. In
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wippenden Fluchten springt er ab. Die Bühne ist leer, verflixt! Armin Dobat dreht sich zu mir um und flüstert: „Der Wind hat nicht mehr gepasst. Wahrscheinlich hatte er uns eh schon mitbekommen. Nicht so schlimm. Wir setzen uns in der Nähe des Einstands in dem Erdsitz dahinten an. Mit ein bisschen Glück taucht er noch einmal auf.“ Es ist Hochbrunft und hoffentlich nicht die letzte Chance für heute gewesen. Vor unserer Schaufler-Jagd hatte ich bereits Gelegenheit, mir ein Bild über das Leistungspotential der neuen Silver Selection zu machen. Im RWS-Werk in Fürth schoss ich auf dem Schießstand mehrere Trefferbilder und überzeugte mich von der beeindruckenden Zielballistik der Patrone. Schon beim
Einschießen fiel mir auf, wie leicht die „Silberlinge“ im Vergleich zu anderen Patronen vom Magazin ins Patronenlager gleiten. Nach meiner Foto-Aktion sitzen Armin Dobat und ich im Schirm. Dobat glast den Dickungsrand ab, und ich schaue mir auf dem Kamera-Display die Bilder von dem sich abwendenden Schaufler an. Hoffentlich kommt der Jäger heute noch zu Schuss. In seiner SAUER 202 hat Armin Dobat die Silver Selection im Kaliber .300 Win. Mag. geladen. Ich spreche ihn auf die vernickelten Hülsen und den reibungslosen Ladevorgang an. „Eine von vielen Eigenschaften der Silver Selection“, flüstert er. „Die vernickelte Hülse ist wesentlich resistenter und
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gleitfähiger als die herkömmlichen Messinghülsen. Das zahlt sich vor allem in den Situationen aus, in denen es auf jede Sekunde ankommt – wenn man beispielsweise von wehrhaftem Wild angenommen wird.“ Ein Damspießer streckt sein Haupt aus dem Dickungsrand, doch der starke Schaufler zeigt sich nicht. „Und was zeichnet die Silver Selection noch aus?“, frage ich. Dobat: „Sie ist extrem leistungsstark und steht derzeit an der Spitze der machbaren Entwicklungsstufen. Und sie verfügt – neben vielen anderen wichtigen Details – auch über das EVO-Geschoss.“ In der Dickung knackt es. Ein Tier schiebt sich heraus, gefolgt von einem Kalb. Kein Schaufler. Sie schlagen einen
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Die neue Silver Selection, ausgestattet mit dem Evolution-Geschoss, gibt es in den Kalibern .308 Win., .30-06, .300 Win. Mag, 9,3x62 und 9,3x74R
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Vorsichtig anpirschen, dieses Mal muss es klappen – der Wind passt Das EVO-Geschoss der Silver Selection trifft den Schaufler hochblatt. Er geht sofort runter
Für Tiefenwirkung, Präzision und Flexibilität
Ruhig streicht der Jäger die Büchse am Baum an. Der Schaufler, dem in der Brunft stark zugesetzt wurde, äugt misstrausich zum Schützen. Das Absehen steht ruhig auf dem Wildkörper – raus ist der Schuss. Armin Dobat sieht durch die Zieloptik, wie der Hirsch zusammenbricht, dank reduziertem Mündungsfeuer der Silver Selection
Für verbesserte Ladefähigkeit und schnelles Repetieren
Für reduziertes Mündungsfeuer
Für Leistungsreserven in Extremsituationen
Für höchste Funktionssicherheit ohne Emissionen
Bogen um uns herum. „Wir haben uns aus guten Gründen für das EVOGeschoss entschieden“, sagt der RWSMann, „vor allem wegen der ausgereiften Technik, seiner Wirksamkeit und Präzision. Und: die tatsächliche Leistung hängt von der Geschossmasse ab – das EVO-Geschoss wiegt 11,9 Gramm. Augenblick mal“, Dobat tippt mich an, „da meldet doch ein Schaufler, oder?“ Gebannt lauschen wir dem Gerülpse, doch der Hirsch lässt sich nicht blicken. Dobat flüstert jetzt wieder: „Zurück zum EVO-Geschoss: In Verbindung mit dieser speziell auf diese Patronenserie abgestimmten Laborierung entstand eine hochwirksame Jagdpatrone, wir sagen dazu: High Performance Load.“ „Und was bringt
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die Silver Selection noch mit?“, frage ich nach. „Flash Control zum Beispiel. Bei dem Pulver, das für die Silver Selection geladen wird, sorgt der Zusatz von
Mit Hilfe der Flash Control sieht Der Schütze durch seine zieloptik, sogar bei starker dämmerung, wie das Stück zeichnet Sulfaten für eine Reduktion des Mündungsfeuers – mit ein Grund, warum es eher lanzen- als kugelförmig ist.“ Wenn man also mit der Silver Selection in der Dämmerung schießt, kann man
das Stück besser durch das Zielfernrohr zeichnen sehen – weil das Mündungsfeuer weniger verdeckt. Mit einem Blick auf den wolkenverhangenen Himmel flüstere ich Dr. Dobat zu, dass wir vielleicht bald an den Heimweg denken müssen, und ich deshalb wohl nicht mehr die Wirkung der Flash Control mit eigenen Augen sehen kann. Armin Dobat: „Wir können froh sein, dass wir heute nicht noch den Super Clean Zündsatz der Silver Selection testen müssen. Der ist nämlich nicht nur schadstofffrei, sondern auch temperaturunempfindlich, funktioniert von minus 50 bis plus 60 Grad Celsius – das hat für uns schon die NATO im Rahmen der Zertifizierung erledigt.“ Dunkle Wolken ziehen
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über uns hinweg. Das Licht wird immer schlechter. „Wahrscheinlich gibt es gleich einen Schauer. Wir sollten noch einmal zurück zur Freifläche pirschen“, sagt Armin Dobat und schultert seine SAUER. Ich greife nach meinem ZEISS Victory 8x45 T*RF und meiner Kamera, schraube die lange Brennweite rauf und pirsche hinterher. Jetzt bloß keinen Fehler machen. Kaum haben wir unser Ziel erreicht, erspähen wir wohl im selben Augenblick eine Bewegung am gegenüberliegenden Dickungsrand. Durch mein Fernglas erkenne ich in der Dämmerung den massigen Wildkörper eines starken Damschauflers. Ist er das von heute morgen? Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Armin Dobat am Baum
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anstreicht. „Der Schaufler von heute früh?“, flüstere ich. „Nein“, zischt Dr. Dobat, „aber auch ziemlich stark.“ Mit meinem ZEISS RF gelasert: „181 Meter ist er weg!“ Schnell die Kamera in den Anschlag. Doch das schwindende Licht scheint uns einen Strich durch die Rechnung zu machen, die Hirsch-Silhouette wird eins mit der Umgebung. Der Schaufler zieht etwas weiter, verhofft. Im gleichen Moment öffnet sich die Wolkendecke, ein Silberstreif am Horizont taucht die Szenerie in warmes, goldenes Licht. Endlich ist das Glück heute auf meiner Seite. Instinktiv drücke ich den Auslöser. Mein Motor-Drive schafft sechs Bilder die Sekunde. Klick, klick, klick – „Rumms“, der Schuss bricht. Ich halte den Auslöser weiter gedrückt,
Die Trophäe des zehnjährigen Schauflers bringt knapp 3,9 Kilogramm auf die Waage
sehe durch die Kamera den Schaufler im Knall zu Boden gehen, höre wie der RWS-Mann repetiert. Mühelos und schnell. Doch der zweite Schuss ist nicht mehr nötig, die Silver Selection mit ihrem EVO hat gewirkt. Gemeinam gehen wir zum Hirsch. Und schon gewinnt die Dämmerung wieder die Oberhand.
Mehr Infos unter www.rws-munition.de
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Welten-Bummler
ei dem Wort Take Down schwirren einem unweigerlich spannende Jagderlebnisse in aller Herren Länder vor dem geistigen Auge. Denn genau für die Abenteuer der „Sportsmen“ in den Kolonien ersannen englische Büchsenmacher schon früh zerlegbare Repetierbüchsen auf Mauser- und Mannlicher-
Die SAUER 202 Take Down wird durch das werkzeuglose Zerlegen und den leichten Kaliberwechsel zum ultimativen Reise-Repetierer mit geringstem Packmaß.
Basis. Entweder als „detachable stock“, bei dem das System samt Lauf aus dem Schaft ausgehakt wurde. Oder als Option „detachable barrel“, bei dem Lauf und Gehäuse durch eine Schraubverbindung miteinander verbunden waren. Letztere Lösung verursachte aber bei intensiver Nutzung häufig Präzisionsprobleme, da die Verbindung im-
mer lockerer, und damit die Toleranz zwischen Gehäuse beziehungsweise Zielfernrohr und dem Lauf zu groß wurde. Doch für dieses Problem fand sich eine Lösung, indem beim 98er die Verriegelung nicht mehr im System, sondern direkt im Lauf erfolgte.
Text: Sascha Numßen, Fotos: Jochen Frießner
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Glücklicher Erleger – Florian Hilsenbeck streckte diesen Bock bei einer Morgenpirsch im Spessart mit der .30-06 aus der S 202 TD Forest
Vormittags stoppten zwei Schüsse aus der Take Down in 9,3x62 den Elchbullen beim Überfallen des Schotterweges, beim Abendansitz schoss Matthias Klotz dann mit der .300 Win. Mag. aus seinem Wechsellauf einen zweiten Bullen
„Tagelang paddelten wir den Yukon runter, die zerlegte Take Down in einem 80ZentimeterSchwimmkoffer verstaut“, sagt Lee LeBas, General Manager SAUER, USA, „bis es dann mit dem Schwarzbären klappte“
Auslandsjäger Michael Schulz: „Bei der MaralJagd ging es so halsbrecherisch zu, dass meine SAUER TD nur zerlegt transportiert werden konnte. Dank ihres sekundenschnellen Zusammenbaus und der perfekten Wiederholgenauigkeit, lag nach einem Weitschuss mit der .300 Weath. Mag. dieser kapitale Maral“
Mit einer der ersten S 202 Take Down, die nach Spanien ausgeliefert wurden, jagt Julian Martínez. Im Benin erlegte er diesen Büffel mit der .375 H & H Magnum
SIG SAUER Area Sales Manager Olof Jeppsson (Mitte) geht auch in Afrika auf Nummer Sicher: „Mein Package besteht aus einem schnellen 300er Lauf und der .416 Rem. Mag. Das reicht vom Oribi übers Zebra bis zum Schadelefanten“
Dick Blixen-Finecke, Nachfahre von Bror Blixen, hat seine SAUER Take Down in 7 mm Rem. Mag. auch erfolgreich auf Leopard geführt. Sein Sohn Carl Frederick schoss mit der SAUER TD diesen starken Warzenschweinkeiler
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Im australischen Outback heißt es laufen, laufen und nochmals laufen. Laurens West vertraut bei der Wasserbüffeljagd stets auf seine S 202 TD Hatari in .375 H & H Magnum
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Manfred Orth ersann für seine in Kleinserie gefertigten 98er eine saugende Zylinderpassung und ließ sich das System 1998 patentieren. Dabei bekommt der Lauf ein Laufwurzelstück, in das die Verriegelungswarzen eingreifen und das eine spielfreie Verbindung mit dem innen angeschliffenen Hülsenkopf eingeht. Nach Jahren in der harten Praxis, kam Orth mit SAUER in Eckernförde in Kontakt und verwirklichte dort die Take Down-Idee auch für den SAUER Repetierer 202, der auf der IWA 2003 erstmals vorgestellt wurde. Herzstück der Take Down ist das Magnum-System aus vergüteten Hochleistungs-Schmiedestahl, das mit seiner Baulänge und dem einreihigen Einsteckmagazin Patronen bis zur Größe einer .458 Lott aufnimmt. Da die S 202 ohnehin schon im Lauf verriegelte, galt es, eine optimale Verbindung von Lauf
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und Gehäuse zu finden, was schließlich mit einer Kegel-Steck-Verbindung und minimalsten Fertigungstoleranzen gelang, die auch in jahrelangem Gebrauch praktisch keinerlei Abnutzung unterliegt. Das bürgt für lebenslange Präzision trotz überschaubarem Pflegeaufwand. Denn mehr als sauber und trocken (!) muss man die Verbindungsstelle nicht halten. Für das Zerlegen auf ein Packmaß von 70 Zentimetern oder den Kaliberwechsel sind dann nur wenige Handgriffe nötig: Riemenbügel vorn lösen, den Knopf an der Vorderschaftspitze drücken und den Vorderschaft geradlinig nach vorn abziehen, den Verschluss ein bis dreimal nach unten fallen lassen, während die linke Hand die gesamte Waffe am Lauf hält. Dieser Impuls reicht aus, um die Verbindung zu lösen. Umgekehrt gilt es, den Lauf so einzustecken, dass er hörbar auf dem Gehäuse aufliegt. Die unten an der Lauf-
Mehr Infos unter www.sauer.de
wurzel befindliche Stahlnocke kommt dabei in der korrespondierenden Aussparung zum Liegen – falsches Zusammensetzen ausgeschlossen. Verschluss schließen, Vorderschaft aufstecken, fertig. Ein Kontrollschuss ist anschließend nicht nötig. Ein etwaiger Kaliberwechsel kann auch über die Kalibergruppe hinaus – also von der 6,5x55 (außer Kurzpatronen wie .22-250 Rem., .243 Win. und .308 Win.) bis zur .458 Lott – erfolgen. Hierbei werden nur ein neuer Verschluss beim Wechsel von Medium auf Magnum oder umgekehrt sowie ein passendes Magazin fällig. Auf dieses vielseitige SAUER Take Down-Konzept vertrauen weltweit schon mehrere Tausend Jäger – vom Daheimgebliebenen, der einen universellen Repetierer mit Wechsellauf-Option braucht, über den Auslandsjäger bis hin zu einigen kanadischen und afrikanischen Berufsjägern.
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Gerade deshalb hat SAUER über die Standardmodelle S 202 T Classic und S 202 T Elegance hinaus zwei Sondermodelle entwickelt, die für spezielle Jagdarten optimiert wurden: die Hatari mit Expresskimme, H & H-Klappkorn und der SAUER-Magazinsperre MagLock in Großwild tauglichen Magnumkalibern sowie das Modell Forest mit dickem 51-Zentimeter-Lauf, Fluchtvisierung und Vier-Schuss-Magazin. Beide lassen sich durch einen Magnumlauf der schnellen 300er Klasse auch zu einer optimalen Plainsgameoder Ansitzwaffe ausbauen. Damit wird die S 202 Take Down so universell einsetzbar, dass sie mit den optimalen Kalibern auf Kodiak Island genauso zuverlässig arbeitet und trifft wie im Urwald Kameruns, in den Steppen Kasachstans oder im australischen Outback. Und das zu einem bis heute konkurrenzlosen Preis.
03 PASSION
Die Take Down im Härtetest Hermann Rosenberg, einer der renommiertesten Scharf- und Präzisionsschützen-Ausbilder Europas sowie Jäger, über seine Erfahrungen mit der SAUER 202 Take Down: Die S 202 TSO (Tactical Special Operation) in .300 Win. Mag. wurde als Prototyp einer taktischen Präzisionsschützenwaffe für SEKs und andere Spezialeinheiten entwickelt, um im städtischen Gebiet die Waffe unbemerkt in Stellung bringen zu können. Es handelt sich bei der TSO daher nicht um eine infanteristische Scharfschützen-, sondern um eine Spezialwaffe. Trotzdem erfüllt sie alle geforderten Schießleistungen für beide Optionen. Die TSO muss allerdings wie eine Präzisionswaffe behandelt und bei Annäherungsübungen im Futteral geführt werden. Ich habe viel mit ihr ausprobiert, wobei der grundlegende Test folgender war: Ein Schuss abgeben, Waffe zerlegen und zusammensetzen, dann den nächsten Schuss abfeuern. Die Fünfer-Gruppen waren auf 100 Meter regelmäßig unter den geforderten vier Zentimetern, auch mit dem 13-Gramm-VM-Weichkerngeschoss. Während meiner Testreihen habe ich die Waffe bei strömendem Regen, Schneetreiben, starkem Sonnenschein mit hohen Temperaturen bis hin zu arktischen Minusgraden getestet. Während des Arktis-Trainings bei bis zu -40 Grad nahmen wir nur ein spezielles Waffenöl, das bei Tiefsttemperaturen nicht zäh wird. Ansonsten wurde sie ganz normal eingesetzt – und hat dabei zuverlässig funktioniert und präzise geschossen. Besonders das relativ geschlossene Gehäuse zeigte hier Vorteile, wenn sich ein Eispanzer über die Waffe gelegt hatte. Beim Repetieren wurde das Eis lediglich abgeschert, und damit war die Büchse wieder einsatzbereit und gängig. Darüber hinaus wurde die TSO bei bis zu 14-stündigen Jagdtouren auf dem Skidoo durch die Vibrationen stark beansprucht. Das steckte sie weg. Am Ende lagen nach drei Jagdtagen sechs Karibus.
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Fotos: Sascha Numßen, Hermann Rosenberg
Eine für alles: Diese S 202 Take Down Hatari mit geradem Hinterschaft und der Expressvisierung hat einen schweren 60-cm-Lauf in .375 H & H Magnum und ist damit Big Five-tauglich. Ein dünnerer 65-cm-Lauf (Mitte) im Weitschusskaliber .300 Winchester Magnum bringt die nötige Reichweite für die Plainsgame- sowie Wildschafjagd. Auf Bewegungsjagden wiederum spielt die Take Down mit dem kurzen, gefluteten 51-cm-Lauf in 9,3x62 mit Forest-Visierung, Vier-SchussMagazin und Drückjagd-Zielfernrohr ihre Trümpfe treffsicher aus
dress
Starker Auftritt
turen den Füßen zu schaffen machen. Die Vorteile: Überhitzung und Schweißbildung werden deutlich reduziert. Doch jetzt kommt der Clou: Sobald man sich weniger bewegt oder die Außentemperaturen sinken, die Füße also drohen, kalt zu werden, gibt Outlast die gespeicherte Wärme zurück an die Füße – das bedeutet, sie kühlen weniger schnell aus.
Seit der aktuellen Herbst-Winter-Saison führt Blaser active outfits den Blaser Argali Gummistiefel im Programm – ausgestattet mit NASA-Bekleidungstechnologien, denen auch die Astronauten im Weltall vertrauen. Text: Julia Numßen, Fotos: Blaser active outfits
Nun zu den Äußerlichkeiten: Dank des seitlich angebrachten Reißverschlusses am Schaft, ist das Anziehen kein umständlicher Akt, sondern ein Klacks, bei dem man auch die Jagdhose zügig und
S
ommer, schwülwarme Luft, 24 Grad im Schatten – Fototermin für Pirschszenen. Mein männliches Model steigt aus seinem Geländewagen, an den Füßen: Gummistiefel. Ich: „Sind deine Schuhe kaputt?“ Er: „Wieso? Das hier“, und tippt dabei auf seine von Gummi umhüllten, strammen Waden, „ist das Beste, was man bei so einem Wetter tragen kann. Die Klimaregulierung im Stiefel ist top, außerdem könnte es noch einen Schauer geben“, sagt er zum Himmel blinzelnd und schaut dann auf meine Lederschuhe. Er sollte Recht behalten.
Damit es zu keiner Unterkühlung oder zum Hitzestau an den Füssen kommt, übernimmt das Innenfutter im Winter die WärmeSPeicherung und im Sommer die Klimaregulierung
Die Blaser Argali Gummistiefel gibt es in Größe 38 bis 47
Jetzt bin ich selbst im Besitz der Blaser Argali Gummistiefel, für die der Begriff Gummistiefel viel zu schnöde ist. Sie besitzen ein dreilagiges Innenfutter (siehe Graphik), das dafür sorgt, dass Kälte von außen abgehalten und gleichzeitig Wärme im Inneren gespeichert wird. Diese Technologie wurde für die NASA entwickelt, weil die Astronauten im Weltall extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Zurück zur Erde: Wenn man im Revier zu Fuß recht sportlich unterwegs ist, nimmt Outlast die durch die Bewegung produzierte, überschüssige Wärme auf und speichert sie. Das Gleiche passiert, wenn sommerliche Außentempera-
50
faltenfrei hineinmanövrieren kann. Das Ausziehen der Stiefel geht noch schneller, denn der Hecksporn an der Ferse unterstützt den Stiefelknecht bei seiner Arbeit tatkräftig. Die Krux beim Gummistiefel-Tragen im unebenen Gelände liegt in der Gefahr des Umknickens, die beim Blaser Argali Stiefel jedoch deutlich minimiert wurde. Der aus etwa 60 Einzelteilen zusammenvulkanisierte Naturkautschukstiefel wurde besonders im Knöchelbereich verstärkt und sorgt dadurch für festen Halt. Einen geländegängigen Eindruck macht auch die Profilsohle, die sogar auf rutschigem Untergrund, wie nass geregneten Hochsitzleiter-Sprossen, „greift“.
Egal ob bei der Pirsch über taufrische Wiesen, dem Ausharren auf dem Entenstrich im knöcheltiefen Wasser oder dem Standortwechsel auf der Niederwildjagd durch matschiges Gelände, die Stiefel haben sich bewährt. Sie lassen sich sehr angenehm tragen, sind leicht und schmiegen sich optimal an die Waden. Nun steht wieder ein Foto-Shooting bevor – bei warmen Außentemperaturen mit einer hohen Regenwahrscheinlichkeit und dem eingangs erwähnten Jäger-Model. Wetten, er trägt wieder seine Gummistiefel? Doch dieses Mal werde ich auf Augenhöhe sein. Aus Schaden wird man klug.
Äußere Klimaeinflüsse Wollfilz Outlast® Polyester Mikrofleece Gleichbleibendes Mikroklima
Mehr Infos unter www.activeoutfits.de
Haut
Der Stiefel von BAO besitzt ein dreilagiges Innenfutter. Die FilzIsolationsschicht als äußere Lage ist, in Kombination mit der mittleren Outlast-Lage und dem Innenteil aus Mikrofaserfleece, bis jetzt einmalig auf dem GummistiefelMarkt. Die Komfort-Einlegesohle mit ergonomischem Fußbett besteht aus unterschiedlichen Materialien sowie Zonen und entlastet, dämpft und ventiliert
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03 PASSION
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optik
Schneller gehtʼs nicht Wild wechselt an – Sauen! Anschlagen, mitschwingen, drauf sein. Das neue ZEISS Compact Point, das kleinste Rotpunktvisier aus dem Hause Carl Zeiss Sports Optics, entpuppt sich in der Drückjagd-Praxis als echter Hit. Denn nicht nur im Nahbereich, sondern immer, wenn Eile Not tut, stechen seine Trümpfe. Fotos: Carl Zeiss Sports Optics
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PASSION 03
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optik
Bei einem Schussfeld, das so schmal wie eine Besenkammer ist, hat selbstredend das Zielfernrohr ausgespielt. Es kommt runter und verschwindet im Sitzrucksack. Ein Griff in die Jackentasche fördert das neue ZEISS Compact Point, klein wie eine Streicholzschachtel, zutage, und in einem Zug thront der Rotpunkt-Winzling auf der Sattelmontage. Dort fixieren ihn zwei Arretierbolzen sowie Magnetkraft (MAKnetic) unverrückbar. Kein Schrauben, kein Klemmen, kein Hebeln. Einfach aufsetzen, fertig. Und Abnehmen? Linksseitigen Bolzen drücken und das Compact Point abziehen. Natürlich musste die Waffe mit dem Rotpunktvisier vor dem ersten Einsatz mit Hilfe der beiden versenkten Kreuz-Stellschrauben eingeschossen werden. Einschalten erfolgt zweckmäßig im Anschlag. Der Zeigefinger der Führhand drückt den Schaltknopf an der Stirnseite des Gehäuses. Sobald der rote Punkt im Fenster erscheint, wird seine Helligkeit durch Antippen der Funktionstaste auf die Lichtverhältnisse hin gedimmt. Dafür stehen fünf Intensitätsstufen zur Verfügung. Die zuletzt gewählte taucht übrigens nach Aus- und erneutem Einschalten wieder auf. Das gilt auch für den Fall, dass sich das
Gerät nach vier Stunden Dauerbetrieb batteriesparend von selbst ausgeschaltet hat. Der vom Auge sofort erfassbare, klar abgegrenzte rote Punkt erlaubt blitzartiges Erfassen des Zieles sowie dessen Umgebung. Nicht zuletzt wegen des gegenüber Konkurrenzprodukten deutlich größeren Linsenelements und seiner extrem schmalen Einfassung. Mittlerweile hat leichter Regen eingesetzt. Jetzt zeigt sich der Wert der LotuTec®-Beschichtung, denn die Wassertropfen auf der Linse bilden nicht einen undurchdringlichen Schleier, sondern perlen ab, außerdem vermag das nasse Element dem sorgfältig abgedichteten Gehäuse-Inneren nichts anzuhaben. Fast übertönt das dumpfe Aufschlagen der Regentropfen im weichen Schnee Hundegeläut und Rauschen von Zweigen, daher werden die Vorboten anwechselnden Wildes spät wahrgenommen. Unmöglich zu sagen, ob es sich bei dem schwarzen Wischer zwischen Gras und Dornen um eine Bache, einen Keiler oder einen Überläufer handelt. Zum Nachtrauern bleibt zum Glück keine Zeit, denn nun wusselt es in den Büschen: Frischlinge! Ein einzelner ist frei, Schuss, repetieren, zweiter Schuss auf die nächste Wutz und schließlich ein dritter Brauner. Noch einmal fliegen lassen, das Stück zeichnet – das war's. Schnell nachladen und warten. Nach dem Abblasen erfolgt die erlösende Gewissheit. Ein Frischling liegt am Platz, ein zweiter zehn Meter weiter und der dritte? Dunkler Schweiß ruft den Nachsuchenführer auf den Plan. Der Hund fällt die Wundfährte an und legt sich in den Riemen. Der Schütze folgt nach Anweisung des Führers seitlich versetzt. Dann kommt plötzlich auf 50 Gänge die kranke Wutz in Anblick, wird hoch. „Schießen!“, ruft der Rüdemann. Sekundenbruchteile später steht der rote Punkt auf der Kammer des Braunen, und die gezielte Kugel beendet die Nachsuche. Nur gut, dass die beleuchtete Zielmarkierung auf 100 Meter lediglich knapp zehn Zentimeter abdeckt, sonst hätte man vom schwachen Kujel nicht mehr viel gesehen. Red.
Das 58 x 27 x 36 Millimeter (L x B x H) kleine Compact Point lässt sich in drei Varianten für unterschiedliche Waffentypen montieren – mittels MAKnetic-Montage, der ZEISS-Platte für Schwenkmontagen oder der Standard-Variante mit integrierter Klemm-Montage für die Picatinnybeziehungsweise Weaver-Schiene. Ohne die beiden Batterien wiegt das Rotpunktvisier 90 Gramm
So müssen die Frischlige kommen – mit dem ZEISS Compact Point hat der Schütze in dieser Situation alle Trümpfe in der Hand. Der zweite Frischling quittiert gerade den Treffer
dank der speziellen zeiss LotuTec®-Beschichtung, perlen wasser und schnee vom compact point ab – der schütze kann sich immer voll auf die jagd konzentrieren
Foto: Magnus Nyman
S
aujagd bei Sauwetter. Allein die Freigabe erhellt die Gemüter: „Führende Bachen sind selbstverständlich tabu, ansonsten ist alles frei. Schießen Sie bei den Rotten gewichtsmäßig von unten nach oben, dann können Sie eigentlich nichts falsch machen. Guten Anlauf und Waidmannheil“, so die abschließenden Worte des Jagdleiters bei der Begrüßung. Der zugewiesene Stand? Ein Zwangswechsel. Aber einer, in den man den Hund hineinjagt: Dornbüsche mit wenig Durchblick, ein paar Meter zugewachsener, vergraster Weg. Links und rechts Kiefernkusseln. Anlauf garantiert. „Hier muss jemand stehen, der schnell und sicher schießt“, sagt der Ansteller.
Mehr Infos unter www.zeiss.de/sportsoptics
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munition
Die fantastischen Vier Bei der neuen Patronenserie Blaser Magnum (BM) aus dem Hause Blaser hat man größten Wert auf harmonische Konstruktion, Praxistauglichkeit und höchste Präzision gelegt – und all das ohne Nebenwirkungen.
Text: Werner Reb, Fotos: Henry M. Linder (KODIAK),· Erich Marek
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03 PASSION
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munition
D
ie gemeinsam von Blaser und Norma entwickelte Büchsenpatronenreihe aus 7 Millimeter Blaser Magnum, .300 Blaser Magnum, .338 Blaser Magnum und .375 Blaser Magnum ist munitionstechnisch bemerkenswert, aber auch marktpolitisch, weil der Patronenmarkt nach Meinung von vielen Händlern und Endverbrauchern als übersättigt gilt. Doch die Chance liegt nicht in der Streichung oder Verschmälerung des Angebots, sondern in der qualitativen Verbreiterung und damit der Erhöhung der Vielseitigkeit. „Nischen nützen und Qualität anbieten“ – wie in anderen Branchen ist dies das richtige Rezept. Die Blaser-Patronenreihe stellt ein zukunftsweisendes Konzept dar, von dem besonders der Jäger auf Dauer profitiert. Zu ökonomischen Vorteilen stoßen technische, denn die Patronen meistern hohe Vorgaben wie Geschwindigkeit, Energie und Rasanz. Katalogwerte stellen nicht mehr „Luftnummern“ dar und sind verifizierbar – natürlich abhängig von technisch-individuellen Los zu Los-Abweichungen. Neben den Leistungsparametern Energie und Bahnkurve sind Gasdruck und Präzision, im vorliegenden Idealfall heißt das: „hohe Präzision bei niedrigem Arbeitsdruck“ immens wichtig.
Die Blaser Magnum Patronenserie ist in ihrer Ausgewogenheit angenehm zu schießen – ein großer Vorteil gegenüber den lediglich im oberen Druckbereich einigermaßen präzisen Hochleistungsboliden mit übergroßen Hülsen. Weitere Vorteile der „fantastischen Vier“ liegen in der patronenanhaftenden Präzision, die durch Hülsenform und konstruktiv abgestimmte Lagermaße erreicht wird. Zusätzlich sind die blaserüblich-knappen, bekanntlich Mindestmaße darstellenden Lager- und Laufmaße für die waffenseitig hohe Präzision entscheidend. Blaser Patronen bringen in ihrer Kaliberklasse meist höhere Leistung als manche Mitbewerber-Munition und haben im Vergleich zu Gürtelpatronen oder dicken Short Magnums die größere Präzision beziehungsweise die tendenziell bessere Funktion in der Waffe.
Die neuen Blaser Magnum Patronen von links nach rechts : 7 mm Magnum mit Nosler-Accu-Bond-Geschoss, .338 Magnum mit Nosler-Accu-Bond-oder Barnes-Geschoss, .300 Magnum mit Nosler-Accu-Bond- oder CDP-Geschoss sowie .375 Magnum mit Barnes-Geschos
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munition Wer guter Technik aufgeschlossen ist und auch auf weitere Distanzen präzise schießen will, ist typischer Abnehmer von für BM-Patronen eingerichteten Büchsen. Oder von Wechselläufen dieser Kaliber, denn gängige Magnum-Magazine und der „MA“-Verschlusskopf passen auch für BM und so muss nur der Lauf zugekauft werden. Die BM entstanden maßlich neu und kopieren keine anderen Patronen. Konstruktionsbasis war der Gürteldurchmesser (R3 Maß) herkömmlicher Gürtel-Magnums, zum Beispiel die .300 Win. Mag. Das Maß des unteren Pulverraumdurchmessers (P1) der BM ist mit 13,84 Millimeter größer als das R3 Maß der konkurrierenden Gürtelpatronen mit 13,51 bis 13,56 Millimeter, so dass die Magnums aus dem Allgäu mehr Volumen haben. BM fassen also mehr Treibladung als direkte Konkurrenzpatronen und können bei gleicher Leistung gasdruckschwächer gehalten werden. Die Magnums aus Isny sind nicht von der Hülse .404 N.E. abgeleitet – deren P1 misst zwar 13,84 Millimeter, doch ist ihr Randdurchmesser (R1) größer. Vielmehr wurde aus waffentechnischen Synergie-Gründen das R1 Maß der Gürtelpatronen – 13,59 Millimeter – für BM übernommen, daher funktionieren sie mit Auszieher und Magnum-Verschlusskopf der Gürtelpatronen. Während diese den Verschlussabstand über den vorderen Gürtelrand bilden, definiert sich der BM Verschlussabstand, vorteilhaft für die Präzision, über die Hülsenschulter – BM sind Schulteranlieger.
Die vom zwangszentrierenden Radialbundverschluss der Blaser R93 noch begünstigte, zentrische Schulteranlage trägt zur überdurchschnittlichen Präzision bei: Während Gürtelpatronen matchpatronenähnliche Schussleistungen nur in individuellen Fällen erreichen können, sind BM grundpräzise. Niedrige(re) Drücke und überlegte Komponentenauswahl dämpfen Rückstoß, Knall, Hochschlag, Mündungsfeuer, Geschossablagerung und Materialverschleiß – und das mit eher mehr Energieleistung. Hoch maßhaltige Hülsen und für beste Wirkung bei größter Eigenpräzision bekannte, mit gutem Ballistischem Koeffizienten versehene Geschosse von Nosler, Barnes und Norma werden laboriert. Ebenfalls gehobener Standard sind anzündsichere MagnumZündhütchen und nichttoxische Zusätze enthaltende, somit Materialverschleiß und Geschossablagerung reduzierende, energiereiche Pulver.
7 mm Blaser Magnum: 9,1 g/140 gr Nosler-Accu-Bond (NAB), BC 0,485 Zielentfernung m
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
500
Geschwindigkeit m/s
960
925
891
858
826
794
763
731
702
673
645
Geschossenergie J
4181
3882
3602
3340
3093
2861
2643
2433
2241
2062
1895
TPL GEE 202 m, cm
-4
1
4
4
±0
-7
-18
-34
-53
-78
-109
Die 7 mm BM mit dem 9,1-Gramm-Geschoss ist eine angenehm zu schießende, rasante Patrone für Europa und – international gesehen – leichtes Steppen- oder Bergwild. Nimmt man die Geschossenergie in Joule als Vergleichsmaßstab, so
generiert die 7 mm BM mit dem 9,1-Gramm-NAB auf 150 Meter etwa 11 Prozent mehr Leistung als die Standardpatrone 7x64 Brenneke mit gleichem Geschoss.
.300 Blaser Magnum: 11,7 g/180 gr Barnes TTSX, BC 0,484 Zielentfernung m
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
500
Geschwindigkeit m/s
930
896
862
829
797
766
735
705
677
649
622
Geschossenergie J
5049
4678
4333
4009
3704
3418
3151
2902
2669
2453
2252
TPL GEE 197 m, cm
-4
2
4
4
±0
-8
-21
-37
-59
-86
-119
.300 Blaser Magnum: 10,7 g/165 gr Blaser CDP, BC 0,385 Die Ausweitung der Ballistischen Tabellen auf Distanzen bis 500 Meter, also jenseits der üblichen 300 Meter, dient lediglich zum Vergleich
Zielentfernung m
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
500
Geschwindigkeit m/s
950
906
864
824
784
746
708
670
635
602
570
Geschossenergie J
4826
4394
3995
3628
3288
2974
2663
2401
2158
1936
1734
TPL bei GEE 195 m, cm
-4
1
4
4
-1
-9
-21
-39
-62
-91
-127
Die .300 BM schöpft ihre Energie mit 10,7- bis 11,7-GrammProjektilen aus einer 64,2 mm Hülse und ist, global gesehen, die Allroundpatrone für leichtes bis mittelschweres Wild. Nimmt man die Geschossenergie als Vergleichsmaßstab,
so generiert die .300 Blaser Magnum zum Beispiel mit dem 11,7-Gramm-TTSX auf 150 Meter cirka 28 Prozent mehr Leistung im Vergleich zur Standardpatrone 7x64 Brenneke mit gleichem Geschoss.
.338 Blaser Magnum: 13,6 g/210 gr Barnes TTSX BC 0,482 Zielentfernung m
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
500
Geschwindigkeit m/s
900
867
835
804
773
743
714
657
685
630
603
Geschossenergie J
5514
5114
4743
4394
4066
3730
3466
3194
2939
2700
2476
GEE188 m TPL cm
-4
1
4
3
-1
-10
-23
-41
-64
-93
-127
.338 Blaser Magnum: 13,0 g/200 gr Nosler-Accu-Bond BC 0,414 Zielentfernung m
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
500
Geschwindigkeit m/s
930
890
851
813
776
740
705
671
639
608
557
Geschossenergie J
5622
5149
4706
4294
3911
3557
3231
2930
2654
2400
2167
TPL bei GEE 192 m, cm
-4
2
4
4
-1
-10
-23
-40
-64
-93
-129
Die .338 BM ist mit 13,0- bis 14,9-Gramm-Geschossen großwildtauglich, bei gutem Ballistischen Koefizienten auf Großdistanz rasant und mit 63,7 mm Hülsenlänge für Standardsysteme geeignet. Nimmt man die Geschossenergie als Vergleichsmaßstab, so generiert die .338 Blaser Magnum mit
dem 13,6-Gramm-TTSX auf 150 Meter etwa 18 Prozent mehr Leistung im Vergleich zur mit gleichem Geschoss geladenen Standardpatrone 8,5x63. Neben der Blaser Ladung mit 13,6Gramm-TTSX gibt es noch eine Patrone mit 13,0-GrammNosler-Accu-Bond-Geschoss (V0 930 m/s).
.375 Blaser Magnum: 17,5 g/270 gr Barnes TSX, BC 0,326 Zielentfernung m
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
500
Geschwindigkeit m/s
840
793
747
703
661
620
580
543
508
476
445
Geschossenergie J
6177
5503
4889
4330
3822
3361
2946
2583
2262
1981
1735
TPL GEE 168 m, cm
-4
2
4
2
-5
-18
-37
-64
-99
-144
-200
Die .375 BM generiert wegen des größeren Volumens der 71,7 mm Hülse auf 150 m cirka fünf Prozent mehr Energie als die .375 H & H und schießt sich angenehmer. Mit 17,5-GrammBarnes-TSX hält die .375 Blaser Magnum (bei gleichem Ge-
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03 PASSION
schossgewicht) auf 150 Meter rund 24 Prozent mehr Energie als die Standardpatrone 9,3x62 oder acht Prozent mehr als die 9,3x64 Brenneke. Die .375 Blaser Magnum ist international einsetzbar.
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munition
Wie in guten alten Zeiten Die „Schwarze Waidmannsheil“ ist ein Qualitätsbegriff weit über die Landesgrenzen hinaus. Neben der Hochgeschwindigkeits-Version mit Kunststoffhülse wird die Schrotpatrone weiterhin mit der klassischen schwarzen Papphülse angeboten. In der Reithalle einer ehemaligen Kaserne in dem oberpfälzischen Städtchen Sulzbach-Rosenberg werden die Papphülsen der legendären Schrotpatronen nach einem Verfahren hergestellt, bei dem man sich Zeit nimmt. Text: Heinz Winkler, Fotos: Michael Eckstein
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PASSION 03
03 PASSION
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munition
E
lfriede Deinhard ist seit 33 Jahren im Betrieb. Jeden Tag rührt sie den Kleber an, der die gewickelten Hülsenstränge fixieren soll. Ihr Kommentar auf die Frage, was sich in den letzten 33 Jahren bei ihr geändert hat: „Nichts, wir haben hier höchstens mal einen neuen Eimer bekommen.“ Wie aus einer fremden Welt wirkt der moderne Kunststoffbottich zwischen der antiquierten Apotheker-Waage oder dem in die Jahre gekommenen Rührstab. „Wir geben dem Leim Zeit, lassen ihn einen Tag stehen, damit er richtig gut durchziehen kann“, erklärt Elfriede Deinhard. „Zeit geben“, das ist doch im 21. Jahrhundert gar nicht mehr möglich, oder? Aber auch bei Ernst Zahn, der an seiner Rolliermaschine steht, scheint es eher ruhig als hektisch zuzugehen. In gleichmäßigem, fast schon gemächlichem Takt werden hier die Papierstränge gewickelt, aus denen dann die Papppatronenhülsen geformt werden, die so typisch sind für die
Die Schwarze Waidmannsheil aus Pappe ist technisch und ballistisch auf höchstem Niveau und muss den Vergleich Mit jüngeren plastikpatronen nicht scheuen – im Gegenteil: Sie ist umweltfreundlicher und damit aktueller denn je
Hochstablie, mit Wasserlack imprägnierte Papphülse Hochwertiger, biologisch abbaubarer Faserpfropfen
Nach einem bewährten Verfahren wird der Leim angerührt, der die gewickelten Hülsenstränge fixiert
Verrottbare Pappscheibe
Pappeinlage für gleichmäßigen Gasdruck Rauchfreies Rottweil Pulver Bodenpfropfen aus Pappe schützt den Hülsenboden gegen den Gasdruck
Fast alle Vorgänge gehen hier nach Gefühl und viel Erfahrung von der Hand. Sachkenntnis und Genauigkeit sind wichtiger als ein schneller Maschinentakt
Auf der antiquierten ApothekerWaage werden die Komponenten für den Leim abgewogen
Schon zum zweiten Mal gewann die „Waidmannsheil“ den begehrten „Goldenen Keiler“ für die beste Schrotpatrone
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„Schwarze Waidmannsheil“. Vor einigen Jahren hat man den Ausstoß der Rolliermaschine erhöht, was zu einer höheren Quellneigung führte. Weil Rottweil keine Qualitätseinbußen in Kauf nehmen wollte, hat man entschieden, die Maschine wieder auf alt bewährte Weise arbeiten zu lassen. Wie Kaminholz, das gut abgelagert werden muss, stapelt Ernst Zahn dann die gewickelten Stränge in einer hölzernen Gitterbox. „1958 hat man den Standort der Papphülsenfertigung von Nürnberg nach Sulzbach-Rosenberg verlegt.“ Er zeigt auf die Kisten. „Die stammen noch aus der Zeit, wurden damals von Hand geschreinert“, sagt er und schiebt sie vor zwei Ventilatoren. „Durch den Luftstrom wird den Strängen langsam die Feuchtigkeit entzogen. Hier stehen sie gut drei Tage“, sagt Ernst Zahn, „bis der Leim vollständig ausgetrocknet ist.“ Anschließend kommen sie in einen anderen Raum, in dem sie mit Hilfe von Luftbefeuchtern innerhalb einer Woche wieder auf Raumklima gebracht werden. Die Zeit nimmt man sich eben. Zahn ist der einzige, der für die Herstellung der Papierstränge zuständig ist. Keine Maschine kann seine Sachkenntnis ersetzen, da alle Vorgänge hier nach Gefühl und viel Erfahrung von der Hand gehen: Rollieren, trocknen, befeuchten, bepudern, satinieren, also glätten.
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20 mm MessingBodenkappe
Laufschonende SINOXID®-Zündung
Die Pappeinlagen um den Pulverraum der „Waidmannsheil“ sind einzigartig und sorgen für eine gleichmäßige Entwicklung des Gasdrucks. Sie werden per Hand aus den gewickelten Pappsträngen geschnitten Als einzige Papppatrone der Welt besitzt die „Schwarze Waidmannsheil“ einen Pappboden und eine Pappeinlage. Wo andere Hersteller Kunststoff einsetzen, schwört man bei Rottweil auf das klassische Wickeln und Pressen von Pfropfen aus Papier, die den Hülsenboden gegen den Gasdruck schützen. Auch die Pappeinlage rund um den Pulverraum der Patrone ist einzigartig. In ihrer gasabsorbierenden Wirkung stehen die Pappvarianten den modernen Kunststoffböden in keiner Weise nach. Zusätzlich aber erfüllen die – mit Ausnahme der Messing-Bodenkappe – vollständig aus Pappe gefertigten „Waidmannsheil“-Hülsen den Anspruch an eine umweltverträgliche Jagdpatrone. Fertigungsleiter Josef Hittl, der mit routinierter Gelassenheit die Manufaktur der Papppatronen führt, sieht in der Aufrechterhaltung des klassischen Fertigungsverfahrens keinen Nachteil gegenüber modernen Prozessen bei der Kunststoffhülsen-Fertigung. „Auf der einen Seite haben sich unsere Produkte und deren Herstellung über Jahrzehnte bewährt, auf der anderen Seite setzen auch wir auf eine lasergesteuerte 100-prozentige Kontrolle der gefertigten Patronenhülsen. Schließlich ist die absolute Funktionssicherheit und Stabilität einer Schrotpatrone mit dem Namen ,Waidmannsheil‘ für jeden Jäger eine Selbstverständlichkeit – Nostalgie hin oder her, beim Qualitätsstandard müssen wir auf der Höhe der Zeit sein.“ Rottweil zeigt anhand dieser Patrone, dass Tradition und Moderne eine optimale Mischung ergeben, sogar zusammengehören. Dabei trifft sie den Zeitgeist besser denn je, denn neben ihren herausragenden ballistischen Leistungen ist sie Dank ihrer Pappkomponenten auch noch ökologisch.
Stolz werden die fertigen Patronenhülsen präsentiert, die nach einer modernen 100-Prozent-Kontrolle alle Ansprüche an Maßhaltigkeit, Funktionssicherheit und Stabilität erfüllen
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Mehr Infos unter www.rottweil-munition.de
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Lust statt Frust
Und so funktioniert’s: Mit dem bei jeder Waffe mitgelieferten, langen Innensechskant- und dem kleinen 90-Grad-Winkelschlüssel wird, nach Abnahme des vorderen Riemenbügels, einfach der Vorderschaft abgeschraubt. Gleiches gilt für den Hinterschaft, bei dem der Schlüssel durch eine kleine Bohrung in der Gummischaftkappe an die Schraube gelangt. Anschließend lassen sich die robusten Austauschschäfte mit ein paar Drehungen am Gehäuse festschrauben.
Der zweiteilige Schaftaufbau der SAUER 202 bietet ungeahnte Möglichkeiten. Text: Sascha Numßen, Fotos: Jochen Frießner
Tipp: Der Kunststoff-Hinterschaft passt sowohl für das Medium- als auch das Magnumgehäuse. Den Plastik-Vorderschaft gibt es jedoch sowohl in einer Magnum- als auch in einer Medium-Version. Dabei ist die Magnum-Variante gleich schon so gearbeitet, dass sie zu den dicken Magnumläufen (D-Kontur) passt. Der Medium-Vorderschaft hingegen ist auf die Standard-Laufkonturen (Mündungsdurchmesser 16 Millimeter beziehungsweise 17 Millimeter bei 9,3x62) ausgelegt. Bitte daher beim Kauf angeben, welche Laufkontur man hat – Standard oder zum Beispiel doch den dicken Forest-Lauf mit einem Mündungsdurchmesser von 19 Millimetern.
So ausgerüstet, können Schnee und Regen, Steinschlag oder Sandstürme kommen, denn Ihr Luxusschaft liegt wohlbehütet zu Hause
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er von uns war nicht schon einmal am Fluchen, wenn Petrus auf einer Drückjagd für drei Stunden alle Himmelsschleusen geöffnet hatte. Sachen einpacken und einfach nach Hause gehen – auf einer Bewegungsjagd Fehlanzeige. Nass bis auf die Haut kehrt man heim, umso ärgerlicher, wenn auch an dem Gewehr mit dem teuren 10er Luxus-Holzschaft keine Faser mehr trocken ist. Oder aber das teure Nussbaumholz bei einer Auslandsjagd arg gelitten hat. Doch das muss nicht sein: Das Baukastensystem der S 202 bietet einzigartige Möglichkeiten, denn an dem aus dem Vollen gefrästen Gehäuse werden alle Bauteile befestigt. So auch der verzugsfreie, zweiteilige Schaft, der ohne Präzisions- und Stabilitätseinbußen die Montage der edelsten Hölzer zulässt. Und damit das exquisite Schaftholz auch so bleibt, gibt es bei der S 202 die Option, mit ein paar Handgriffen den Holz- durch die neuen Kunststoffschäfte mit griffigem Soft Touch in den Farben Schwarz oder den Realtree-Tarnmustern AP HD® sowie AP HD® Snow zu ersetzen. Der große Vorteil: Dabei findet kein Ausschäften im eigentlichen Sinne statt, da die S 202 keine Systemschrauben besitzt und die Klemmung des Laufes unangetastet bleibt. Darüber hinaus bekommt die S 202 durch Abnahme des Hinterschafts auch das unauffällige Packmaß – je nach Lauflänge zwischen 71 und 85 Zentimeter. Mit dem passenden SAUER-Polymer-Kurzkoffer steht einer Jagdreise nichts mehr im Wege.
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Mehr Infos unter www.sauer.de
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Auf den Punkt gebracht
Hundegeläut, Äste krachen, Treiber rufen: „Sauen, Sauen nach vorne!“ Der Schütze schaut gebannt durch den Bestand, seine R93 ist noch entspannt. Doch sobald die erste Wutz ins Sichtfeld rückt, sind Waffe spannen und anbacken eine Bewegung. Das Beste daran: Gleichzeitig mit dem Spannen ist das Leuchtabsehen aktiviert – Illumination Control (iC) macht‘s möglich. Text: Werner Reb, Fotos: Joachim Hartmann
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nterhalb der Wiese steht die Rotte im Gebräch. Ruhig mit dem Fernglas angesprochen – die zwei rechten Überläufer passen – leise die R93 aufgenommen, im Anbacken den Spannschieber vor. Im gleichen Augenblick glimmt die Absehenbeleuchtung im ZEISS Varipoint 3-12x56iCT* auf. Solide steht der rote Leuchtpunkt auf der dunklen Schwarte. Kontrolliert den Abzug gedrückt, wie gelernt durchs Feuer geblickt und im Nachhall des Schusses „am Kopf“ repetiert. Schon fasst das Absehen den zweiten Überläufer, und neben dem ersten verendet die zweite Wutz. Ob die Dublette auch mit einer anderen Ausrüstung so schnell und sauber zur Strecke gekommen wäre, soll hier nicht diskutiert werden. Fest steht aber, dass eine noch nie dagewesene Technologie den Jagderfolg verbessern kann.
Die Aktivierung des Leuchtabsehen durch Spannen der Waffe ist bisher einzigartig auf dem Jagdmarkt. Die Beleuchtungssteuerung Illumination Control (iC), ein Gemeinschaftsprojekt von Blaser Jagdwaffen und Carl Zeiss Sport Optics, ist vorerst für die Varipoint iC-Zielfernrohre 1,1-4x24, 1,5-6x42, 2,5-10x50 sowie das eingangs beschriebene 3-12x56 und den Blaser Repetierer R93-iC lieferbar. Die Nachrüstung von Blaser R93 mit iC-Spannschiebern ist übrigens jederzeit möglich, nicht jedoch die Aufrüstung von Varipoint-Zielfernrohren. Aber wie funktioniert die iC-Technik überhaupt? Ein kleiner Magnetgeber im Spannschieber der R93 iC kommuniziert mit einem Sensor an der Unterseite des Varipoint-Okulars.
Mehr Infos unter www.il-control.de
Ohne den Blick vom Ziel zu nehmen und ohne verräterische Bewegungen macht die Betätigung des Spannschiebers den R93 schussbereit und schaltet gleichzeitig die AbsehenBeleuchtung des ZEISS Varipoint ein. Umgekehrt kann im Anschlag die Waffe entspannt und das Absehen ausgeschaltet werden
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Der am Tag praktisch-helle, rasch zum Ziel hinleitende und den Schuss auf bewegtes Wild erleichternde Leuchtpunkt ist sauber dimmbar und daher, ohne das Bild zu überstrahlen, auch in der Dämmerung auf dunklen Zielen gut zu sehen. Beim Absehen V69 kann zudem zwischen Leuchtpunkt und Leuchtkreuz gewählt werden
Wird der Spannschieber nach vorne geschoben, schaltet sich die Leuchteinheit in der Intensität ein, die zuvor eingestellt wurde. Lässt man den Spannschieber nach hinten gleiten, geht das Licht im ZEISS Varipoint iC automatisch aus. Ausgeklügelte Technik, perfekt umgesetzt und dazu praxisnah. Selbstverständlich kann der Jäger das Leuchtabsehen des ZEISS Varipoint iC auch dann einschalten, wenn die Blaser R93 entspannt ist – per Schalt- und Regelknopf am linken Turm. Einfach den Regler herausziehen, schon ist der Betrieb auf „on“ und die Lichtintensität des Leuchtabsehens kann per Drehung hoch oder runter gedimmt werden. Wie man es bereits von den anderen Varipoint-Modellen kennt, bleibt die Beleuchtung dann bei dieser „manuellen“ Einstellung so lange an, bis der Ein-/Ausschalt-Regler wieder Richtung Varipoint gedrückt wird.
Vorteil: Die Bewegungen des Jägers hinter der Waffe werden minimiert. Und das kann jagdentscheidend sein, vor allem dann, wenn hervorragend äugendes Wild wie Reh-, Rotoder Muffelwild auf kurze Distanzen in Anblick kommt. Mit „normalem“ Leuchtabsehen in der Zieloptik verfährt der erfahrene Jäger meist so, dass er, an seinem Standort angekommen, die passende Leuchtstärke (vor)wählt und dann die Beleuchtung ausschaltet.
Doch zurück zum Automatik-Betrieb, zurück zu iC. Diese Technik erspart dem Schützen das „Extra“ Ein- und Ausschalten der Leuchteinheit und sorgt damit für einen weiteren
Bekommt er Wild in Anblick, muss er die Führhand von der Waffe nehmen und das Leuchtabsehen aktivieren. Das sorgt für Unruhe und kostet Zeit.
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Wer einmal eine gute Chance verpasst hat, weil der Leuchtpunkt im entscheidenden Moment nicht aktiv war, wird SICH ZUKÜNFTIG Illumination Control wünschen
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Die Anwendung der Blaser-ZEISSiC-Technik ist nicht nur auf die besonderen Belange der Drück- oder Bewegungsjagden beschränkt. Sie kann mit den für die Dämmerung hervorragend geeigneten Varipoint iC-Zielfernrohren auch – wie hier – auf der Ansitzjagd genutzt werden
iC auf einen Blick Doch damit nicht genug: Wem ist es nicht schon passiert, dass man, aufgrund von Ästeknacken in der Dickung, die Leuchteinheit im vorauseilenden Gehorsam aktiviert hat, und dann vergisst wieder auszuschalten, weil die Bühne leer bleibt. Wenn dann Stunden später der Lebenskeiler naht, kann, aller Abschalt-Automatiken zum trotz, die Batterie längst
Das Varipoint bietet den feinsten Leuchtpunkt auf dem Markt. Er steht in der zweiten Bildebene. Das Absehen 60 mit Fadenkreuz in erster und Leuchtpunkt in zweiter Bildebene vereint die Vorteile beider Bildebenen. Die Varipoint Modelle 2,5-10x50iCT* und 3-12x56iCT* sind auch mit dem von Punkt auf Kreuz umschaltbaren V69 Leuchtabsehen lieferbar
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ihren Geist aufgegeben haben – vor allem Minustemperaturen beschleunigen diesen Vorgang. Und der Basse zieht dann un behelligt von dannen. Mit der iC-Technik von Blaser und ZEISS steht das Leucht absehen immer dann zur Verfügung, wenn es gebraucht wird – ob auf der Pirsch, dem Ansitz oder auf der Drückjagd.
Absehen 0
Absehen 60
• erstmals wurden Zielfernrohr und Jagdwaffe parallel weiterentwickelt und ihre Funktionen gekoppelt • Büchse und Zielglas „kommunizieren“ miteinander • iC reduziert die Bedienung der Büchse (spannen) und des Zielfernrohrs (Absehenbeleuchtung) auf einen Handgriff • wenig Bewegung ergibt weniger Unruhe hinter der Waffe • selbst im Jagdfieber kann die Absehenbeleuchtung nicht vergessen werden • Entspannen der R93 iC = Streckung der Batterie Lebensdauer • keine Technik-Abhängigkeit: normale Bedienung der Absehenbeleuchtung trotzdem weiterhin möglich • iC funktioniert auch bei Zwangsabschaltung nach vier Stunden Dauerbetrieb (jedes Spannen aktiviert das Leuchtabsehen) • auch die Linkshänder schätzen das iC-Konzept, da das Umgreifen der rechten Hand auf die linke Zielfernrohrseite entfällt
Absehen V69
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Fotos: Magnus Nyman (2), Schloss und Gut Liebenberg, Franz Bagyi, Erich Marek (2), Frank Luck (2)
Wozu in die Ferne schweifen
Damwild in der Hochbrunft erleben, einen starken Schaufler erlegen – nein, dafür müssen Sie keine weite Reise planen. In Brandenburg gibt es auch Damwild, starkes Damwild sogar. Frank Luck, der mehrfache Biathlon-Weltmeister und Olympiasieger, weiß als Jagdleiter auf Schloss und Gut Liebenberg, wann und wie Sie zu Ihrem reifen Schaufler kommen.
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Reise
Frank Luck 40 Jahre, führt eine Blaser R93 im Kaliber 8x57 IS und seit einem halben Jahr den Jagdterrier rüden Cito. Der ehemalige Biathlet ist Jagdleiter auf Schloss und Gut Lieben berg und bietet auch im Rahmen der Blaser Academy Schieß- und Praxis seminare an.
Wer das Kahlwild hat, hat die Hirsche: In Brandenburg fühlen sich Tiere und Kälber seit Jahzehnten wie zu Hause
Kampf der Giganten: Schaufeln krachen, die Rivalen stemmen sich gegeneinander, schieben sich durch das vertrocknete Gras – hier entscheidet jeder Zentimeter über Sieg oder Niederlage
Weil es in Liebenberg entsprechend
Zeitpunkt abpassen: Besonders in der Hochbrunft stellen sich viele Schaufler ein, die auf traditionellen Wechseln zu den Brunftplätzen ziehen
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Wie stehen die Chancen, bei Ihnen in Brandenburg einen guten Schaufler zu strecken? Die sind ausgesprochen gut. Das Damwild war schon immer die Hauptwildart in diesem Gebiet. Es fühlt sich hier einfach wohl – findet in unserem Mischwald mit den lichten Eichen-Altholzbeständen und den angrenzenden Kiefern-Dickungen ideale Brunftplätze vor. Außerdem bietet der Erlenbruch, durchsetzt mit Eschen und Pappeln, Wiesen und Wildäckern hervorragende Einstands- und Äsungsmöglichkeiten. Besonders viel Betrieb haben wir in der Hauptbrunftzeit von Mitte bis Ende Oktober.
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Zur Strecke gelegt: Ein reifer Schaufler der Klasse vier, dessen Trophäe 3,1 Kilogramm auf die Waage bringt und knapp an die 175 CIC-Punkte kommt
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viel Kahlwild gibt? Genau.Vor und besonders gegen Ende der Brunft legen die Schaufler noch einmal einige Kilometer zurück, finden sich auf den alten Wechseln an traditionellen Brunftpätzen ein. Das Kahlwild hat bei uns das gesamte Jahr über seine festen Einstände – hier kommen viele Tiere auf einen Schaufler. Oft reichen bereits zwei Jagdtage aus, um einen guten Hirsch zu strecken. Gibt es eine spezielle Taktik für die Schauflerjagd? Wir müssen uns zu allererst auf den Gastjäger einstellen. Ist er nicht so gut zu Fuß, können wir mit ihm auf exponierten Kanzeln oder in speziell her-
gerichteten Schirmen ansitzen. Möchte der Jäger aktiv jagen, pirschen wir direkt zu den Brunftplätzen, an denen es auch Erdsitze gibt. Manchmal muss man auch improvisieren, innerhalb von Sekunden eine Entscheidung treffen, an einem Baum anstreichen oder vom Dreibein schießen. Das sollte der Schütze also „drauf“ haben? Sagen wir es mal so: Wenn tatsächlich der kapitale Schaufler auftaucht, plötzlich vor uns im Bestand verhofft, rund vier Kilogramm Geweihgewicht mitbringt, und der Jäger dann nicht weiß, wie und wo er anstreichen muss, ist das – besonders für ihn – ärgerlich. Sie bieten im Rahmen der Blaser Academy Praxis-Hilfe an. Stimmt. In einem kurzen Training vor der Jagd gehen wir beispielsweise näher auf Anschlagarten ein, wie man Geländegegebenheiten nutzen kann etc.. Hinzu kommt, dass man auf unserer neuen Indoor-Schießanlage seine Schießfertigkeiten noch einmal prüfen und vervollkommnen kann.
Schloss und Gut Liebenberg in der Mark Brandenburg liegt rund 50 Kilometer von Berlin entfernt. Es ver fügt über 63 restaurierte Zimmer und mehrere Restaurants, in denen man sich und seine Familie kulinarisch verwöhnen lassen kann. Tagesausflü ge in die Hauptstadt können jederzeit unternommen werden. Das 2.000 Hektar große Areal von Schloss und Gut Liebenberg ist nicht gegattert. Hauptsächlich vor kommende Wildarten sind Dam-, Reh-, Muffel- und Schwarzwild, Kei ler können ganzjährig mitbejagt werden. Acht Damschaufler der Klasse drei und vier sind pro Jagdjahr zum Abschuss freigegeben. Kontakt: Blaser Safaris, Ihr Ansprech partner für die Jagd auf Schloss und Gut Liebenberg: Gunther Stoschek, Tel.: (49) 0 75 62/702-324
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Robust & stark
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Während der Jagdausübung geht man in einigen Situationen aufs Ganze, schont weder sich selbst noch das Material. Umso wichtiger zu wissen, dass Blaser active outfits die extrem widerstands- und strapazierfähige RAM-Kollektion entwickelt hat.
en es bei jedem Wetter nach draußen zieht, wer seine Ausrüstung schonungslos im Revier einsetzt und wer dabei keine Abstriche in Punkto Funktionalität machen will, kommt an der neuen RAMKollektion von Blaser active outfits nicht vorbei. Die in der Jacke sowie in der Hose verarbeitete wasser- und winddichte Blaser Rambrane hält Sie immer trocken und warm. An den Unterarmen sowie an den Seitenteilen der Jacke wurde strapazierfähiges und gleichzeitig dehnbares Material eingesetzt, um Ihnen genügend Bewegungsfreiheit zu garantieren. Besonders widerstandsfähiges Soft Cordura, mit Ramtex Applikationen veredelt, wurde an den Schulterpartien platziert. Mit der dazu passenden wattierten Hose tragen Sie auch an kalten Tagen ein optimales Jagdoutfit.
Fotos: Blaser active outfits
Die Fernglashalterung in den senkrechten Reißverschlusstaschen sorgt dafür, dass das Doppelglas bei der Pirsch ruhig anliegt. An den Innenseiten der RAM Hose wurde das strapazierfähige Ramtex-Material verarbeitet – deshalb ist die Geräuschentwicklung beim Pirschen gering
In der NapoleonReißverschlusstasche finden Sie ein praktisches Reinigungstuch
Mehr Infos unter www.activeoutfits.de
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Zwei Pattentaschen, eine Gesäß- und eine Messertasche an der wattierten RAM Hose bieten Platz für alles, was „Mann“ im Revier braucht
Bitte wenden – die gefütterte RAM Winterkappe mit dem herausklappbaren Ohrenschutz
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Tarnen, täuschen und erlegen Die Modelle S 202 Yukon und Polar sind für all jene Jäger gedacht, die nah ans Wild ran wollen. Genau deshalb arbeitet SAUER mit dem Tarn-Spezialisten Realtree® zusammen. Text: Sascha Numßen, Fotos: Jochen Frießner
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Vom Sehen und Gesehen werden Hinsichtlich des Farbsehens gibt es bei den Tieren große Unterschiede. So können Vögel zusätzlich zu dem für Menschen sichtbaren Farbenspektrum von 400 bis 800 Nanometer auch extrem gut ultraviolettes Licht wahrnehmen. Dahingegen verfügen etwa Reh- und Rotwild, Kaninchen und Hunde nicht über drei, sondern nur über zwei verschiedene Rezeptoren für die Farberkennung. Sie sind gewissermaßen rotgrünblind. Durch die fehlende Rotwahrnehmung heben sich auch Jäger in der für unser Auge sehr auffälligen orangen Drückjagdkleidung nicht deutlich von der grünen Umgebung ab. Umso erstaunlicher fällt die gute Wahrnehmung der Farbe Blau und die effizientere Nutzung des ultravioletten Wellenbereichs aus – wodurch wir Jäger eventuell schon auf Grund eines vorhandenen Kontrastes wahrgenommen werden. Wild mit stark gekrümmter Hornhaut, wie etwa Gams oder Muffel, registrieren Bewegungen besonders schnell. Das gilt abgemildert auch für die anderen Schalenwildarten, wobei durch die Hornhautkrümmung die Wahrnehmung etwas unscharf ausfällt. Dafür verfügt das Schalenwild über eine uns weit überlegene Dämmerungs- und Nachtsicht, weil es einen reflektierenden Augenhintergrund besitzt, der das ins Auge fallende Licht spiegelt, so dass es zweimal auf die Sehzellen fällt und sich die Lichtausbeute quasi verdoppelt. Eine Ausnahme bildet hier das Schwarzwild. Nicht zuletzt sind uns beispielsweise „Beutetiere“ wie Hase oder Schalenwild durch ihr Gesichtsfeld überlegen: So ist es kein Wunder, dass bei einem Sehfeld von 360 respektive 300 Grad das Anpirschen von hinten selbst bei bestem Wind oft scheitert, weil Reh & Co. Gefahren aus allen Richtungen erkennen. Anders Raubwild, wie Fuchs oder Luchs – ihr Gesichtsfeld ist wie bei uns auf etwa 180 Grad mit bestem räumlichen Sehen begrenzt – die so genannte „Jägerperspektive“ zur perfekten Entfernungsabschätzung für den effektiven Beutezug.
Dank Volltarnung mit Realtree AP HD® verschmelzen Jäger und Waffe bestens im Fichtenwald mit der silbrigen Rinde und dem grau-braunen Reisig am Boden. Bewegungen sind so für das Wild schwerer wahrnehmbar
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assen Sie doch einmal die Pirsch-Erlebnisse Revue passieren, bei denen Sie alles richtig gemacht haben, bis zu dem Moment, als Sie Ihre Waffe anschlagen wollten. Ein verpirschter Rehbock ist das eine, aber im Abschluss zu versagen, das kränkt die Jägerehre. Schließlich zählt das spannende Jagderlebnis doppelt: Ein unter schwierigen Umständen erpirschter Durchschnittsbock bleibt oft mehr im Gedächtnis haften, als ein kapitaler Sechser, der vom Hochsitz aus erlegt wurde. Denn bei der Pirsch beziehungsweise dem Ansitz am Boden ohne jegliche jagdliche Einrichtung, werden unser Instinkt
und jagdliches Können voll gefordert. Das fängt schon bei den Vorbereitungen an. Der Wind muss natürlich passen, das versteht sich von selbst. Doch die beste Tarnung und der optimale Wind helfen nicht, wenn das richtige „Hinterland“ fehlt. Dazu gehört zuallererst die Sonne: Stellen Sie bei der Pirschroute oder der Platzwahl sicher, dass Sie sie im Rücken haben. Denn sobald Wild in Ihre Richtung äugt, haben Sie die Blendwirkung auf Ihrer Seite. Daraus ergibt sich folgende Faustregel: Bei Westwind bietet sich die Jagd in den Morgenstunden an, denn mit der Sonne aus Osten hat man zwei Verbündete. Bei Ostwind und untergehender Sonne aus Westen bietet der Abend
die optimalen Voraussetzungen. Jetzt nur noch beachten, dass man sich nicht hinter, sondern vor eine Deckung setzt. Der von Baum oder Busch geworfene Schatten erhöht die Tarnung, und Bewegungen vor dunklem Hintergrund werden vom Wild, das gegen die Sonne äugt, nur sehr schwer wahrgenommen. Am häufigsten bewegt man das Fernglas. Wer da keine Handschuhe trägt, übersieht die verräterische Wirkung der blanken Hände. Das Wild übersieht sie nicht – dagegen helfen leichte TarnHandschuhe oder die dünnen SAUER Schießhandschuhe aus Rindnappa. Gerade die bieten auch bei Nässe immer noch hervorragenden
Auf dem Holzweg S 202 Yukon mit Camoflon-beschichtetem Stahl-Gehäuse und Kombiabzug Lauf: 56 cm, 16 oder 17 mm, ungeflutet oder durchgehend geflutet / 51 cm, 19 mm, durchgehend geflutet; Gesamtlänge 107,5 cm / 102,5 cm Gewicht: 3,5 kg oder 3,37 kg / 3,58 kg.
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Kunststoffschaft ohne Backe (nur RH) mit Soft Touch in Realtree AP HD®. Kaliber: .270 Win., 7x64, .308 Win., .30-06, 8x57 IS, 9,3x62. Ab Januar 2010 auch in diversen Magnumkalibern
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Fire & Ice S 202 Polar mit Stahl-Gehäuse und Silber Ilaflon® Abzug, Lauf, Gesamtlänge, Gewicht: siehe Yukon. Kunststoffschaft mit Realtree AP HD® Snow. Kaliber wie bei Yukon – Magnum ebenfalls ab 2010 erhältlich.
Das auflösen der schaRfen Silhouette von jäger und büchse trägt entscheidend zum pirscherfolg bei
Grip. Ein großer Vorteil, denn während oder kurz nach dem Regen ist Kaiserwetter für den Pirschjäger. Im laut tröpfelnden Wald kommt man oft nahe ans Wild heran. Optimal, wenn man dabei auf einen witterungsunempfindlichen und zugleich griffigen Schaft zurückgreifen kann (siehe auch Seite 66). Um möglichst nah ans Wild ranzukommen, hat SAUER die beiden neuen Modelle S 202 Yukon und S 202 Polar entwickelt. Schließlich nutzt die Tarnung von Körper und Händen wenig, wenn der Jagderfolg im letzten Moment an der Bewegung des Gewehres scheitert. Das Auflösen der scharfen Silhouette von Jäger und Büchse ist entschei-
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dend, vor allem, weil in der Natur die reinen Farben Blau und auch Schwarz (also Lauf, Gehäuse, Zielfernrohr und vielleicht noch der Schaft) so nicht vorkommen. Das kann man zwar mit ruhigen Bewegungen oder bei bereits aufmerksamen Wild durch absolute Starre bedingt ausgleichen. Doch ein bereits misstrauisch, scheinäsendes Stück wird den Wink mit dem Gewehr dafür nutzen, sich endgültig zu empfehlen und die eigene Decke zu retten. Mit seinem Gemisch aus Formen und Farben in dreidimensionaler Anord-
Mehr Infos unter www.sauer.de
nung schaffte es Realtree®, die Silhouette des Jägers zu verwischen und damit eine Verschmelzung mit der Umgebung herbeizuführen, bei der selbst Bewegungen fürs Wild schwerer wahrnehmbar sind. Der Erfolg gibt den Machern Recht, doch war auch für Bill Jordan, den Realtree-Erfinder, aller Anfang schwer: Nach einem gescheiterten Start im Bogenjagd-Geschäft verlegte er sich 1986 auf das Design von Tarnmustern. Baumrinde, Äste und Blätter verschmolzen vor neutralem Hintergrund zu einem völlig neuen Drei-D-Muster, das es so bisher nicht gegeben hatte. Im gleichen Jahr meldete er sich zur SHOT-Show an. Dort tummelten sich bereits am ersten Morgen die Einkäufer der US-Jagdausrüster Wal-Mart und Bass Pro auf seinem Stand. Doch Jordan konnte keine fertige Jagdkleidung liefern, sondern nur das Design seiner Tarnmuster und die Technik des Aufbringens auf den Stoff anbieten – das Lizenzvergabe-System war geboren. Mitte/Ende der 1990er Jahre schwappte dieser Tarn-Kult dann rüber nach Europa und führte zu heftigen Stammtisch-Diskussionen. Bei uns war man lange Jahre nur das Steingrauoliv der Bundeswehr gewohnt, wobei einige wagemutige Exoten schon mit Wood-
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land Camo der US Army, oft unter heftigem Kopfschütteln der Mitjäger, auf Pirsch gingen. Anders das neuartige Tarnmuster, das auf Mitmenschen gar nicht mehr so bedrohlich wirkt. Zudem funktioniert das Auflösen der Silhouette perfekt – und das weltweit. Deshalb legte SAUER auch bei der Beschichtung der Stahlteile großen Wert darauf, dass sich die scharfen Konturen von Gehäuse und Lauf quasi in Luft auflösen. Das erfolgt bei der Yukon mit Camoflon, einer speziellen Farbvariante von Ilaflon®. Der Untergrund wird Umbragrau gespritzt, um die scharfen Kanten anschließend endgültig durch ein schwarzes Tropfenmuster aufzulösen. Gleiches erreicht man für den Winter mit der mattsilbernen Ilaflon®Beschichtung der Polar. Beides wird durch ein farblich darauf abgestimmtes Schaft-Muster noch optimiert. Zwar ist die Auswahl heutzutage gewaltig – es existiert für fast jedes Biotop die passende Tarnung – trotzdem versuchen alle Hersteller auch Muster zu entwickeln, mit denen man sich gut getarnt in möglichst vielen Waldgebieten bewegen kann. Ein solches „All Purpose-Pattern“ ist das brandneue Realtree AP HD®, das sich für Nadel-, Laubund Mischwälder gleichermaßen eignet und neben Roteichenblättern und Kie-
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fernnadeln auch die silbrige Rinde vor einem gräulich-grün-braunen Untergrund zeigt. Dieser Farbton samt Tarnmuster passt gut zu unseren Fichtenmonokulturen und zu Mischwäldern mit ihren hell spiegelnden Rinden (Fichte, Buche) und Borken (Kiefer, Eiche). Deshalb ging SAUER zur IWA 2009 auch die neue Partnerschaft mit dem US-Marktführer Realtree® ein, wobei mit der Vorstellung der beiden neuen Büchsen gleich eine weitere Deutschland-Premiere gefeiert wurde: SAUER bietet als erster deutscher Hersteller die Kunststoffschäfte mit der SpezialBeschichtung „Soft Touch“ an, die damit sowohl im trockenen wie feuchten Zustand als auch bei Kälte außergewöhnlich griffig sind. Und das bietet den entscheidenden Vorteil zusammen mit dem Schneetarnmuster Realtree AP HD® Snow auch bei der SAUER 202 Polar, die in den endlosen Weiten der Eiswüste genauso unsichtbar wird wie auf der winterlichen Fuchspirsch daheim. Nur auf die Jagd gehen – das müssen Sie noch selbst. Und wenn dann alle Umstände passen, wird der perfekt angepirschte, heimliche Muffelwidder das Anheben des Gewehres diesmal sicher nicht bemerken.
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Das Hochleistungs-Fernglas Victory 8x56 T* FL
Der Klassiker Dialyt 8x56
Die Lichtriesen von Carl Zeiss Das moderne Mittelklasse Fernglas Conquest 8x56 T*
Wolf Wehran ist PR-Fachmann und war viele Jahre für die jagdrelevanten Produkte von Carl Zeiss tätig. Er kam schon früh mit einem Dialyt in Kontakt – ein Geschenk seines Großvaters, das allerdings in den Kriegswirren verloren ging. Inzwischen führt er ein modernes ZEISS Victory 8x56 FL
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Mehr sehen bei weniger Licht – das wünschten sich bereits um die 1920iger Jahre immer mehr Jäger. Waren bis dahin für den JagdglasBenutzer nur Vergrößerung und Bildschärfe die Kriterien, rückten plötzlich ObjektivDurchmesser und Lichtdurchlässigkeit des optischen Systems, kurz Transmission, in den Vordergrund – 8x56 wurde zur Erfolgsformel. Text: Wolf Wehran, Fotos: Carl Zeiss Sports Optics
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nnerhalb der Carl Zeiss Gruppe suchten die FernglasExperten nach einer Konstruktion, in der die oben genannten Eigenschaften optimal verwirklicht werden konnten. 1933 war es dann soweit: Das Carl Zeiss Tochterunternehmen Hensoldt in Wetzlar stellte das weltweit erste Fernglas mit 8-facher Vergrößerung und 56 Millimetern Objektivdurchmesser vor, eine epochale Innovation. Seine Austrittspupille (AP) von 7 Millimetern entsprach der maximalen Pupillengröße des menschlichen Auges. Das Fernglas hatte ein Dachprismensystem nach Abbe-König, bei dem es praktisch keinen Lichtverlust gibt. Das schlanke ZEISS Dialyt 8x56 mit seiner bis dahin nicht gekannten Dämmerungsleistung wurde in kurzer Zeit zum beliebtesten Glas der Jäger, Zoologen und Wildbiologen. Eine Steigerung der für die Dämmerungsbeobachtung so wichtigen Transmission wurde durch eine weitere ZEISSInnovation, der T-Vergütung und später der T*- Mehrschichtvergütung der Optik, erreicht. Zurück zum Ursprung – es gibt keinen besseren Beweis für die Gebrauchstüchtigkeit und Langlebigkeit eines Fernglasmodells als die wohl einmalige Tatsache, dass das ZEISS Dialyt 8x56, inzwischen ein Klassiker, nach über 75 Jahren immer noch beliebt ist und weiter hergestellt wird.
Das schlanke, optisch aufwändige Abbe-König Prismensystem basiert auf dem Konzept der TotalReflexion und arbeit völlig lichtverlustfrei. Es ist somit perfekt für die Dämmerungsbeobachtung geeignet Die Basis dieser überragenden Lichtstärke, das praktisch lichtverlustfreie Abbe-König Prismensystem, nutzen die Wetzlarer auch in den aktuellen großen Fernglasmodellen. So bietet das neue ZEISS Conquest 8x56 – ein Glas der oberen Mittelklasse – mit der weiterentwickelten T*-Mehrschichtvergütung ebenfalls Transmissionswerte von gut 90 Prozent, und zählt damit zu den ZEISS-Lichtriesen. Hinzu kommt, dass es mit nur 950 Gramm ein echtes Leichtgewicht ist– beides beachtliche Vorteile für ein Fernglas dieser Preisklasse. Blickt man nun bei gleichen Dämmerungsverhältnissen im Vergleich zu den beiden erwähnten Gläsern durch das ZEISS
Wild wechselt gern in der einsetzenden Dämmerung an – umso wichtiger, bei der Fernglas-Auswahl auf Qualität und Lichttransmission zu setzen
Victory 8x56 FL, hat man den Eindruck, als hätte man über der Szene Licht angeknipst – ein überraschendes, neues Seherlebnis. Die verbesserte T*-Vergütung und die Verwendung fluoridhaltiger Glasarten im neu gerechneten optischen System haben es möglich gemacht, die Lichttransmission beim Victory auf über 94 Prozent zu erhöhen – derzeit einsamer Spitzenwert bei Ferngläsern. Damit hat das Victory 8x56 FL gleichfalls einen Spitzenplatz in der Dämmerungsleistung, was man wiederum als Zeitvor-
Das victory fl 8x56 hat eine sehr hohe dämmerungsleistung. der jäger kann also bei abnehmendem Büchsenlicht länger beobachten und dank guter detailerkennbarkeit Wild sicher ansprechen. er gewinnt zeit teil sehen solte: Bei abnehmendem Licht kann man mit einem Glas höherer Dämmerungsleistung länger beobachten und, dank guter Detail-Erkennbarkeit, sicher ansprechen. Bei der DJV-Keiler-Anschuss-Scheibe habe ich auf 100 Meter Entfernung in zunehmender Dämmerung mit dem Victory 8x56 noch zwölf Minuten länger Details erkennen können als mit meinem alten 8x56 Dialyt. Falls ein stärkeres Stück Schwarzwild beim realen Ansitz in dieser Mehrzeit von zwölf Minuten anwechselt, kann ich tatsächlich ansprechen, ob es sich dabei um Basse oder Bache handelt – ein Pro für das Victory 8x56 FL. Allerdings ist die Dauer des Dämmerungsverlaufs je nach geographischer Breite unterschiedlich, und auch die Bewölkung kann entsprechenden Einfluss haben. Die Sehleistung des Auges in der Dämmerung ist also individuell recht unterschiedlich, und nur der Benutzer kann feststellen, mit welchem Glas er in seinem Alter am besten in der Dämmerung Einzelheiten erkennen kann. In den 1960er Jahren ging der Büchsenmacher, bei dem ich Kunde war, mit mir auf eine Wiese, stellte eine Keilerscheibe auf und ließ mich mit drei Fernglasmodellen über die Dauer der zunehmenden Dämmerung Probesehen – zu diesem Test rate ich auch heute noch. Für den Büchsenmacher war es übrigens gut angelegte Zeit, denn am Ende unserer Sitzung kaufte ich das Dialyt 8x56. Und das habe ich heute noch – neuerdings auch ein Victory 8x56 FL, denn wie sagte doch ein norwegischer Jagdfreund: „You can’t ignore progress.“
Mehr Infos unter www.zeiss.de/sportsoptics
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Auf die Lichttransmission kommt es an: Die Dämmerungszahl sagt wenig über die vom Beobachter nutzbare Dämmerungsleistung aus. Wichtige Faktoren, wie Lichttransmission des optischen Systems und Größe der Augenpupille, bleiben hier unberücksichtigt. Grundsätzlich gilt: 1. Je höher die Transmission, desto besser die Dämmerungsleistung – bei gleichen Daten (Vergrößerung und Objektivdurchmesser) der Ferngläser. 2. Die volle Dämmerungsleistung bekommt der Beobachter, wenn die Pupillengröße seiner Augen (EP) und die Größe der Austrittspupille beim Fernglas (AP) gleich sind. Zu Punkt 1: Bei den meisten heute angebotenen Ferngläsern liegen die Transmissionswerte zwischen 80 und 85 Prozent. Durch ein Fernglas mit 80 Prozent Transmission sieht man das Bild um etwa 17 Prozent dunkler im Vergleich zum ZEISS Victory 8x56 FL mit 94 Prozent Transmission, dem heutigen Spitzenwert. Zu Punkt 2: In jungen Jahren von 20 bis 30 liegt die maximale Größe der Pupille des menschlichen Auges (EP) in der Dämmerung bei 7 Millimeter. Das ist auch der Durchmesser der AP beim 8x56 Fernglas. Hier haben wir das Optimum an Dämmerungsleistung für den Beobachter. Mit zunehmendem Alter verringert sich die EP. Liegt die EP zum Beispiel bei fünf Millimeter, erreicht nicht mehr alles durch das 8x56 Fernglas kommende Licht das Auge.
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8x56 Zwei Objektivdurchmesser von ZEISS-Ferngläsern im Vergleich: Um die Pupillengröße des Auges voll nutzen zu können, muss das Fernglas eine ausreichend große Austrittspupille (AP) aufweisen. Mit einem Objektivdurchmesser von 56 mm und 8-facher Vergrößerung bieten 8x56 Ferngläser reichlich AP für die Dämmerungsbeobachtung
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Die Waffen der Profis
„Es war Liebe auf den zweiten Blick“
Welches sind die wichtigsten Auswahlkriterien für Ihre eigene Jagdwaffe? Ganz klar: Sicherheit und höchste Schusspräzision! Das sind doch Eigenschaften, mit denen jeder Waffenhersteller wirbt. Ja, ich weiß, aber gerade diese Punkte sind viel komplexer, als man glaubt. Beim Thema Sicherheit ist für mich die Handspannung ein Muss. Als gelernter Büchsenmacher weiß ich zu gut, wie sensibel Schloss-Systeme sein können, welch hohe Kräfte auf extrem kleine Rasten wirken – von Verschleiß erscheinungen des Systems ganz zu schweigen. Eine geladene Waffe auf der Jagd zu führen, bei der die Schlagfeder unter sehr hoher Spannung steht, da hätte ich mich noch nie wohl gefühlt. Was ist mit den Gegenargumenten? Dass Handspanner schwergängig sind, und man erst dann die Waffe lädt, wenn man auf dem Hochsitz oder Drückjagdstand sitzt? Richtig ist, dass nur mit einer ungeladenen Waffe nichts passieren kann. Aber: Es gibt viele jagdliche Situationen, bei denen man mit geladener Waffe pirscht, sich im Gelände bewegt. Und es gibt unzählige Ansitzleitern, auf denen kaum eine vernünftige Ablagemöglichkeit vorhanden ist und immer ein Risiko besteht, dass die geladene Waffe versehentlich herunter gestoßen wird. In diesem Zusammenhang finde ich es bemerkenswert, dass viele Jäger sich kaum trauen, einen gespannten Schwanenhals anzufassen, selbst dann nicht, wenn sie wissen, dass dieser mit zwei überdimensionalen Schlagbügelsicherungen gesichert ist. Die geladene und gespannte Waffe hängen sie sich dann aber über die Schulter, weil man da die gespannte Feder nicht sieht. Und was die Schwergängigkeit betrifft: Das ist heute bei modernen Konstruktionen definitiv kein Thema mehr!
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Sie hatten anfangs noch das Wort Präzision betont … … auch ein sehr strapazierter Begriff. Fakt ist aber, dass drei Einschusslöcher in einer Papierscheibe, die eng beieinanderliegen, noch lange kein Beleg dafür sind, dass eine Jagdwaffe in der rauen Praxis dauerhaft gut schießt. Oftmals lässt man sich von solchen Zufallsergebnissen verleiten, diese als den Streukreis der Waffe oder der Munition zu bezeichnen. Besser wäre es, an mindestens fünf verschiedenen Tagen im Jahr, bei unterschiedlichen Witterungs- und Temperaturbedingungen, auf identische Scheiben jeweils fünf Schüsse abzugeben, um dann im Anschluss alle Scheiben übereinander zu legen und den Gesamt-Streukreis von 25 Schüssen zu ermitteln. Dann habe ich ein aussagekräftiges Ergebnis, und wenn es ordentlich ausfällt, weiß ich, dass nicht nur die Laufqualität stimmt, sondern auch alle anderen Faktoren. Welche meinen Sie? Die Spannungsfreiheit der Zielfernrohrmontage zum Beispiel. Oder die Unempfindlichkeit der Waffe selbst sogar bei hoher Luftfeuchtigkeit und Nässe. Dem Schützen nützt ein schöner Nussbaumwurzelschaft an einer konventionellen Repetierbüchse wenig, wenn der Schaft sich je nach Wetterlage verzieht und damit deutliche Treffpunktabweichungen provoziert. Bei modernen Büchsenkonstruktionen sind Läufe und Verschlüsse in massiven Metallsystemen gelagert, so dass negative Auswirkungen durch Holzverzug so gut wie ausgeschlossen sind.Ganz wichtig ist auch die Verschlusskonstruktion. Wenn direkt im Lauf verriegelt wird, sind beispielsweise Einflüsse durch Ölrückstände im Patronenlager so gut wie gar nicht spürbar, ganz im Gegensatz zur Verriegelung in der Systemhülse. Sie führen selbst zwei völlig unterschiedliche Büchsentypen. Ja, das stimmt. Mein Herz schlägt nach wie vor für meinen K95 Stutzen im Kal. 6,5x55. Da kann man so schön in Traditionen schwelgen. Er ist sehr kurz, aber nicht zu leicht, und technisch absolut auf der Höhe der Zeit. Ich habe damit schon mit manchem Sportschützen um die Wette geschossen. Gunther Stoschek mit seinen beiden Favoriten, der R93 Success und dem K95 Baronesse Stutzen
Und die R93? Zugegeben, das ist die Büchse, die ich heute fast ausschließlich bei allen Jagdgelegenheiten führe. Für mich die perfekte Repetierbüchse schlechthin, vor allem, seit ich die R93 mit Success-Lochschaft habe.
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Fotos: Joachim Hartmann
In lockerer Folge stellen wir Ihnen in dieser Rubrik Mitarbeiter der Firmen Blaser, Mauser, SAUER und Berufsjäger aus aller Welt vor, die hier ihre Waffen präsentieren, mit denen sie am liebsten auf die Jagd gehen. Wir beginnen unsere neue Serie mit Gunther Stoschek, Marketing-Leiter bei Blaser Jagdwaffen.
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BUF F ALO F EVER
Die Waffen der Profis
Für eine Jagdwaffe ist das Erscheinungsbild dieses Schaftes aber doch gewöhnungsbedürftig, oder? Das ging mir anfangs auch so, es war Liebe auf den zweiten Blick. Im Jagdwaffenbau hat sich in den letzen Jahrzehnten sehr viel getan, wir sind heute in fast allen Bauteilen und im Bereich der Zieloptik nahe am Optimum. Interessanterweise sind aber die Schäftungen lediglich bei Flinten nahezu perfektioniert worden, nicht aber bei Büchsen. Wenn man es genau nimmt, verwenden wir alle bei unseren Jagdbüchsen Flintenschäfte! Büchsenschäfte finden Sie dagegen seit Jahrzehnten nur bei den Sportschützen, und die wissen, warum. Eine optimierte Schaftform trägt ganz maßgeblich zum sicheren Schuss, also zum waidgerechten Jagen bei. Am deutlichsten sieht man das beim Biathlon, diese Schießsportart kommt auch dem jagdlichen Schießen am nächsten. Sportschießen und Jagd sind aber doch unterschiedliche Aktivitäten. Sicher, aber das Ziel ist das gleiche: Zuverlässig gut schießen! Ich bin eher ein konservativer Mensch, wie die meisten in unserer Branche, und stand dieser neuen Schaftform skeptisch gegenüber. Wer damit aber ein paar mal geschossen und diese Büchse einige Wochen jagdlich geführt hat, kann sich mit klassischen Schäften kaum noch anfreunden. Egal bei welcher Anschlagart: Die Success liegt einfach perfekt, Handgelenke und Schießarm sind völlig entspannt, damit wird ein „Mucken“ fast zwangsläufig unterbunden. Aber um nochmal auf die Sportschützen zurückzukommen: Die schießen nur auf Papierscheiben, wir Jäger aber wollen Wild waidgerecht, das heißt mit dem ersten Schuss, sicher erlegen. Eigentlich sollten
wir Jäger da viel anspruchsvoller sein – bei anderen Techniken, die wir heute im Jagdbetrieb nutzen, sind wir das doch auch. Was ist aber, wenn ich schnell repetieren möchte, auf Drückjagden zum Beispiel? Mit diesem Schaft treffen Sie doch schon beim ersten Schuss – nein, jetzt mal ernsthaft: Das Repetieren dauert vielleicht den Bruchteil einer Sekunde länger, weil man wegen des Daumenlochs die Hand nicht auf direktem Weg zum Kammergriff bewegen kann. Im Übrigen: Die meisten Jäger geben 90 Prozent aller Schüsse auf der Einzeljagd ab. Dort zählt immer der erste Schuss, und mit der Success sind da die Voraussetzungen für einen perfekten Treffer eindeutig besser. Die Drückjagdschützen, die sich zutrauen, aus einer flüchtigen Rotte heraus mehrere Stücke sicher zu erlegen, werden dies auch mit der Success mindestens so gut können. Wo gehen Sie eigentlich selbst am liebsten auf die Jagd? Nach über drei Jahrzehnten bei Blaser habe ich das Glück, schon alleine aus beruflichen Gründen, viele freundschaftliche, jagdliche Kontakte zu haben und zu pflegen. Für mich war es immer extrem spannend, mit Berufsjägern in aller Welt unterwegs zu sein und von ihnen zu lernen – ich möchte da keine Stunde missen. Meine jagdlichen Wurzeln sind aber im Allgäu, und ich empfinde hier bei der herbstlichen Rehjagd immer noch die gleiche Spannung, wie ich sie auf anderen Kontinenten erleben durfte.
Der K95 Baronesse Stutzen – Klassiker für Könner und Kenner
J AGEN MIT P ROFIS . W ELTWEIT .
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Blaser Safaris GmbH · Schlossplatz 2 · A-2731 Urschendorf Tel.: +43 (0) 26 38 / 7 78 55 - 0 · info@blaser-safaris.com · www.blaser-safaris.com
SCHNAPPSCHUSS Blaser Cup 2009: 184 Teilnehmer, 30 Finalisten und viele Gewinner – Sieger Hannes Wadehn mit seinem Hauptgewinn, der von Blaser gesponserten F3, wird eingerahmt von den Blaser CupOrganisatoren Bertram von Quadt (links), Axel Schneemann (rechts) und Markus Gemeinder (rechts außen) von Blaser Jagdwaffen. Das Finale wurde auf dem Jagdparcours Heisterberg bei Leun in Hessen ausgetragen.
Hinter den Kulissen entstand dieser „Snapshot“ im Koblenzer eyeMAX-Fotostudio. SAUER-Marketing-Manager Sascha Numßen und Fotograf Jochen Frießner (rechts) beim Ausrichten des Aufmachers von Seite 80/81.
Der amtierende WBA-SchwergewichtsBoxweltmeister Nicolai Valuev besuchte dieses Jahr auf der IWA den SAUER-Stand. Dabei blieb das Auge des bekennenden S 202 Take Down-Besitzers im SAUER INDIVIDUALBereich an der Meisterwerkflinte hängen, deren Geschichte und Technik er sich eingehend erklären ließ.
Anlässlich seines 50. Geburtstages wurde Frode Larson, Marketing Direktor des Mauser-Importeurs in Norwegen, Norma AS, auf der IWA 2009 eine Mauser M 03 Africa mit der Seriennummer 10 000 von Exportleiter Robert Sajitz überreicht. Alle Freunde haben zusammengelegt und diese Büchse im Kaliber .375 H & H von Dieter Stübler gravieren lassen – mit Elch und Büffel – dem jagdlichen Traum von Frode Larson, beide als Portraits in feinem Englisch gefasst. Die Seriennummer 10 000 wurde bereits frühzeitig für diesen speziellen Event reserviert. Inzwischen hat man bei Mauser die 20 000ste M 03 fest im Blick – first come, first serve!
Erst am letzten Jagdtag kam Sturla Ekrol, Division Manager der Carl Zeiss Sports Optics in Norwegen und Schweden, im kanadischen Cherryville Britisch-Kolumbiens zum Schuss: Der männliche Sechs-Fuß-Schwarzbär lag im Knall. Mit dabei beim viertägigen Pirschgang: ZEISS-Varipoint 1,1-4x24T* und das Victory 8x45*RF.
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Fotos: Mauser (2), Blaser, Carl Zeiss Sports Optics (2), Sauer (2)
„Sieben auf einen Streich“ – auf diesen Nenner brachte es die Fachpresse, und gemeint waren die neuen Produkte von Carl Zeiss Sports Optics, die auf der IWA 2009 in Nürnberg vorgestellt wurden, darunter auch die Illumination Control und das Compact Point. So hatten die ZEISSianer allen Grund, sich dem Fotografen stolz und zufrieden auf der Messe zu präsentieren.
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Termine
Dortmund, 2. bis 7. Februar 2010: Jagd & Hund
International
Hannover, 3. bis 6. Dezember: Pferd & Jagd
England, Leicestershire, 24. bis 26. Juli: CLA Game Fair Leipzig, 9. bis 11. Oktober: Jagd & Angeln
Norwegen, Elverum, 7. bis 10. August: Nordische Jagd- und Fischereitage Russland, Moskau, 15. bis 19. Oktober: Arms & Hunting
Speyer, Mai/Juni 2010: Passion 4/2010
Schweiz, Bern, 18. bis 21. Februar 2010: Fischen, Jagen, Schießen
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Österreich, Salzburg, 25. bis 28. Februar 2010: Hohe Jagd & Fischerei
Nürnberg, 12. bis 15. März 2010: IWA
Herausgeber: Blaser Jagdwaffen GmbH Mauser Jagdwaffen GmbH J.P. Sauer & Sohn GmbH Carl Zeiss Sports Optics RWS
Verlag: Klambt-Verlag GmbH & Cie Pressehaus Im Neudeck 1 D-67346 Speyer www.klambt.de Geschäftsführung: Lars Joachim Rose, Kai Rose, Kay Labinsky Verlagsleiter: Kai Rose Chefredaktion: Julia Numßen (v.i.S.d.P)
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E-Mail: passion-redaktion @klambt.de Technische Leitung: Matthias Albrecht Layout: Roger Colombani (Ltg.), Sabrina Klesse Mitarbeiter dieser Ausgabe: Markus Gemeinder, Gunther Stoschek (Blaser), Agnes Köhler (KODIAK Marketingkommunikation GmbH); Andreas Binder, Christina Treutler (Blaser active outfits); Thorsten Mann (Mauser); Matthias Klotz, Sascha Numßen (SAUER); Franziska Geithe, Stefanie Lerm, Hermann Theisinger
Fotografen: Franz Bagyi, Michael Eger, Jochen Frießner, Joachim Hartmann, Manfred Konstanti, Henry M. Linder, Magnus Nyman Internet: www.passion-magazin.de Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Fotos und Dias wird keine Gewähr übernommen. © Alle Rechte bei: Klambt-Verlag GmbH & Cie. Alle Preisangaben der Produkte ohne Gewähr. Grenzüberschreitende Lieferungen sind nur mit Zustimmung des Verlages gestattet. Abo-Service: Adresse siehe Verlag. Wenn
Sie Fragen zum Abo haben, wenden Sie sich bitte an den Abo-Service: Telefon: 01 80/5 71 83 86 (14 ct./Min. aus dem Festnetz der Deutschen Telekom, abweichende Preise aus Mobilfunk) Telefax: 0 62 32/31 02 12 E-Mail: passion@klambt.de www.abo.klambt.de PASSION erscheint zweimal im Jahr. Preis des Einzelheftes: 9 Euro inkl. 7 % MwSt. und Versand (CHF 15) Jahresabonnement Inland: 15 Euro (CHF 25) Reproduktion: Klambt-Verlag, Speyer
Foto: SAUER
impressum
(Carl Zeiss Sports Optics); Dr. Armin Dobat, Matthias Vogel, Heinz Winkler (RWS)
Druck: Sachsendruck Plauen GmbH
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man@work
„SAUER erfolgreich in die Zukunft führen“ Sauer & Sohn hat den Umzug vom hohen Norden ins Allgäu fast geschafft – doch wie geht es jetzt weiter mit dem Traditionsunternehmen? PASSION hat mit dem neuen Geschäftsführer Matthias Klotz gesprochen.
legen, die alle mit richtig „Spirit“ an die Sache rangehen. Dazu kommt, dass wir als völlig eigenständige Firma vom Engineering über Marketing, Vertrieb, Montage und Versand alles selbst in der Hand haben. Das wäre aber doch überall in Deutschland möglich gewesen.
Geschäftsführer Matthias Klotz vor der Baustelle des neuen SAUERWerks in Isny im Sommer 2009
Nein, denn die Chance, zusammen mit Blaser und Mauser ein Jagdwaffenzentrum in Isny zu bilden, verschafft uns im internationalen Wettbewerb wichtige strategische Vorteile, ohne unsere eigene Identität aufgeben zu müssen. Was verbindet Sie eigentlich persönlich mit SAUER?
Wie fühlt man sich an der Spitze von Sauer & Sohn? Natürlich bin ich stolz, diese Verantwortung übernehmen zu dürfen. Aber in erster Linie freue ich mich auf kommende Herausforderungen.
Fotos: Privat, Sascha Numßen
Wie sehen die genau aus? Zum einen müssen wir eine neue starke Vertrauensbasis mit unseren Kunden schaffen. Das geht weit über das Produkt hinaus und spiegelt sich letztlich in jeder Handlung der Firma wieder. Zum anderen werden wir ganz deutlich zeigen, dass Sauer & Sohn in Isny all die Werte, wofür die Marke SAUER steht, konsequent beibehält und erfolgreich in die Zukunft führt. Und wie wollen Sie das erreichen? Mit einem jungen, engagierten Team, das voll hinter der Marke SAUER und ihrer Produktphilosophie steht. Wir haben wirklich eine Top-Mischung aus erfahrenen Saueranern und neuen Kol-
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Meine erste vom eigenen Geld gekaufte Waffe war eine SAUER 200 in 9,3x62. Die Verarbeitung, die Präzision und die Qualität haben mich vom ersten Tag an begeistert. Später hatte ich viel Gelegenheit, andere Waffen zu führen, doch am Ende war ich immer froh, wenn ich wieder mit meiner SAUER jagen konnte. Unsere Gewehre sind für mich der Inbegriff einer 100 Prozent verlässlichen Jagdwaffe, die auch nach Jahren nichts von ihrer Qualität einbüßt. Ab und zu jage ich mit dem Sauer & Sohn Drilling von 1930, den ich von meinem Großvater geerbt habe. Der verriegelt immer noch wie ein Tresor und schießt wie Gift. Das sagt eigentlich alles.
Welche Waffen führen Sie sonst noch?
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Leistung, Innovation, Emotion
Auf Rehwild führe ich eine S 202 in 6,5x55, für die Drückjagden habe ich eine S 303 in .300 Win. Mag. und für sämtliche „Spezialaufgaben“, vor allem im Ausland, kommt meine S 202 Take Down zum Einsatz – entweder als .300 Win. Mag., .375 H & H Magnum oder natürlich als 9,3x62. Was war Ihr jagdliches Highlight? Eigentlich möchte ich mich da gar nicht festlegen, denn jedes Jagderlebnis hat seinen eigenen Reiz. Ein Highlight war aber sicher mein erster Rothirsch. Nicht wegen seiner Stärke, oder weil es der erste war, sondern weil ich mir mit dem 2b ein abenteuerliches Wettrennen durch den Wald lieferte, bis ich ihn auf einem Querweg abpassen und erlegen konnte.
Mit seiner SAUER 202 Take Down im Kaliber .375 H & H Mag. streckte Matthias Klotz diesen Kudu in Namibia
Zur Person:
Matthias Klotz, 38 Jahre alt, Diplom-Forstwirt, Produktmanager SAUER seit 2002, davor Wild und Hund-Chefredakteur. Er jagt seit seiner Jugend, hat den Jagdschein seit 1988 und führt derzeit eine Deutsche Bracke. Der gebürtige Münchener ist verheiratet und hat einen Sohn.
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