NaWaRo Fachmodul: Dämmen und Dämmstoffe

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NACHWACHSENDE ROHSTOFFE INFORMATIONSMATERIAL FÜR BERUFSBILDENDE SCHULEN FACHMODUL DÄMMEN UND DÄMMSTOFFE


Nachwachsende Rohstoffe impressum

FacHmodul Dämmmen UND DÄMMSTOFFE

Nachwachsende Rohstoffe als Unterrichtsthema in Berufsschulen

FACHmodul DÄMMen UND DÄMMSTOFFE Herausgeber

Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH, mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)

Text und Konzeption Dr. Susanne Diekmann, Thomas Grochtmann (Handwerkskammer Bildungszentrum Münster– HBZ)

Peter Wiedemann (Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH)

Redaktion

Peter Wiedemann, Frank J. Richter (Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH) Mathias Sauritz (FNR)

Didaktische Beratung

Prof. Dr. Werner Kuhlmeier (Universität Hamburg, Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik)

Gestaltung

setz it. Richert GmbH, Sankt Augustin

Bauteilzeichnungen

Thomas Grochtmann, Handwerkskammer Bildungszentrum Münster (HBZ)

Gesamtherstellung

Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH, Berlin

Stand

Dezember 2016

© Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH (2016)

Die unter MEHR WISSEN aufgeführten Internetlinks und Videos dienen der vertieften Information bzw. Anschauung im Rahmen der vorgestellten Sachthemen. Dies begründet in keinem Fall eine Empfehlung bestimmter Produkte oder Hersteller. Weiterführende Information finden Sie in der Datenbank der FNR: https://datenbank.fnr.de/produkte/baustoffe/daemmstoffe Bildnachweis:

Titel: NeptuTherm®, FNR, ISOCELL®, HANFFASER Uckermark eG, FNR/Michael, Herbert Gruber/baubiologie.at KV 3: Wikipedia; KV 4: ISOCELL®, Verband Holzfaser Dämmstoffe e.V. (VHD), HANFFASER Uckermark eG; KV 6: Verband Holzfaser Dämmstoffe e.V. (VHD), FNR/Michael, HANFFASER Uckermark eG; KV 7: FNR/Michael, GUTEX GmbH & CO. KG; KV 8: Verband Holzfaser Dämmstoffe e.V. (VHD), STEICO SE, GUTEX GmbH & CO. KG; KV 9: ISOCELL®, Handwerkskammer Bildungszentrum Münster (HBZ); KV 10: HOMATHERM GmbH; KV 11: Wikipedia, HANFFASER Uckermark eG; KV 12: THERMO NATUR GmbH & Co. KG, HANFFASER Uckermark eG; KV 13: Herbert Gruber/baubiologie.at, Dirk Scharmer; KV 14: Johannes Erlinger/baustrohballen.at; KV 15: Wikipedia, KORKSHOP.EU; KV 16: FNR; KV 17: Wikipedia, Handwerkskammer Bildungszentrum Münster (HBZ); KV 18: NeptuTherm®, Wikipedia, Naparo GmbH, Fraunhofer IBP; KV 19: Verband Holzfaser Dämmstoffe e.V. (VHD), STEICO SE; KV 24: STEICO SE; KV 25: Handwerkskammer Bildungszentrum Münster (HBZ); KV 26: Handwerkskammer Bildungszentrum Münster (HBZ); KV 28: Handwerkskammer Bildungszentrum Münster (HBZ); Versuch 1: Arbeitsgemeinschaft für Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen e. V. (ADNR); AB 1: Thomas Grochtmann, Martin Kempf; AB 2: Thomas Grochtmann; Hintergrund 3: FNR/Nast


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE INHALTSVERZEICHNIS

FACHMODUL DÄMMEN UND DÄMMSTOFFE

MATERIALIEN FÜR DEN UNTERRICHT Kopiervorlage 01: Einführung – Dämmen, aber nachhaltig Kopiervorlage 02: Einführung – Gute Ökobilanz Kopiervorlage 03: Naturdämmstoffe – Sicher und warm Kopiervorlage 04: Naturdämmstoffe – Hohe Qualität Kopiervorlage 05: Naturdämmstoffe – Auf Zertifikate achten Kopiervorlage 06: Holzdämmstoffe – Der Allround-Rohstoff Kopiervorlage 07: Holzdämmstoffe – Zwei Verfahren Kopiervorlage 08: Holzdämmstoffe – Flexibel oder lose Kopiervorlage 09: Zellulose – Aus Aaltpapier Kopiervorlage 10: Zellulose – Sichere Verwendung Kopiervorlage 11: Hanf – Nur THC-arm Kopiervorlage 12: Hanf - Gut zu verarbeiten Kopiervorlage 13: Baustroh – Direkt vom Feld Kopiervorlage 14: Baustroh – Der Ballen machts Kopiervorlage 15: Kork – Alle 10 Jahre Kopiervorlage 16: Schafwolle – Schadstoffsanierer Kopiervorlage 17: Flachs, Jute – Sack und Leinen Kopiervorlage 18: Gräser, Typha – Von Wiesen und Seen Kopiervorlage 19: Einsatzgebiete – Fast alles geht Kopiervorlage 20: Übersicht – Möglichkeiten und Grenzen Kopiervorlage 21: Dachdämmung – Mit Holzfaserplatten Kopiervorlage 22: Aufdachdämmung – Nachträglich dämmen Kopiervorlage 23: Wärmeschutz – Heiß unterm Dach Kopiervorlage 24: Holzrahmenbauweise – Schlanke Konstruktion Kopiervorlage 25: Vorhangfassade – Hinterlüftet Kopiervorlage 26: Wärmeverbundsysteme – Ein geregelter Aufbau Kopiervorlage 27: Innendämmung – Kapillaraktiv Kopiervorlage 28: Fachwerk – Energetische Sanierung Versuch 1: Brandversuch mit verschiedenen Dämmstoffen Versuch 2: Feuchtesorption verschiedener Dämmstoffe Arbeitsblatt 1: Algenproblematik – Putzfassade mit Punkten Arbeitsblatt 2: Entsorgung von Mineralfaserdämmstoffen

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Hintergrund 1: Bauphysikalische Kennwerte von Dämmstoffen Hintergrund 2: Algenproblematik an Fassaden – Lösungsansätze Hintergrund 3: Naturdämmstoffe im Test

GLOSSAR HINWEIS: Das vorliegende Fachmodul wird durch weitere Fachmodule inhaltlich ergänzt und erweitert: • • • •

KONSTRUKTION MIT NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN TROCKENBAU MIT NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN OBERFLÄCHENGESTALTUNG MIT NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN BAUEN UND BAUSTOFFE (AUFBAUMODUL) Download unter: www.zeitbild.de


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 1: EINFÜHRUNG

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Dämmen, aber nachhaltig

• Können Dämmmaßnahmen zu Bauschäden führen? • Gibt es Lösungen gegen die Veralgung und Verschmutzung von hoch gedämmten Putzfassaden ohne den Einsatz von umweltgefährdenden Bioziden in den Anstrichen? • Wird das Brandrisiko für Gebäude durch Dämmung erhöht? • Verbrauchen die benötigten Dämmstoffmengen zu viele endliche Ressourcen? • Entstehen Entsorgungsprobleme, wenn Dämmstoffe am Ende ihrer Nutzungszeit massenhaft anfallen? • Sind gut gedämmte Häuser automatisch auch behaglich?

ENERGIEVERBRAUCH PRIVATER HAUSHALTE IN DEUTSCHLAND

1% 3% 4% 9% 78 %

Licht

Quelle: BINE Informationsdienst/BMWi (2014)

Wer sein Haus nach modernen Standards dämmt, kann den Energieverbrauch stark senken. Neben der Kosteneinsparung spielt auch der Klimaschutz eine wichtige Rolle. Vor allem für den Gebäudebestand müssen Anstrengungen erfolgen, durch mehr Dämmung den CO2-Ausstoß der Gebäude zu verringern. Aber es kommen in diesem Zusammenhang kritische Fragen auf:

Waschen, Kochen, Spülen Kühlen, Gefrieren Warmwasserbereitung Wärmeerzeugung (Heizung)

Der richtigen Auswahl der Baustoffe und dem richtigen Bauteilaufbau kommen daher besondere Bedeutungen zu, sollen die Anforderungen der Bewohner an das Grundbedürfnis des gesunden Wohnens erfüllt werden. Wichtig ist jedoch, dass dieser neben den technischen und wirtschaftlichen Aspekten des Dämmstoffeinsatzes, auch den Arbeits-, Verbraucherund Umweltschutz hinreichend berücksichtigt einschließlich des späteren Recyclings (z. B. Wiederverwendung oder Wiederverwertung) bzw. Deponierung.

BEISPIEL: WÄRMEVERLUSTE VOR UND NACH EINER GEBÄUDESANIERUNG

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28.684 kWh/a

Wände 10.100 kWh/a

Dach 12.120 kWh/a

Nachher 9.134 kWh/a

Fenster 4.700 kWh/a

Wände 2.900 kWh/a

Erdreich 1.764 kWh/a MEHR WISSEN

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va WÄRMEDÄMMSTOFFE

ÖKOLOGISCHE WÄRMEDÄMMUNG

http://tinyurl.com/j2zxhhz

http://tinyurl.com/gtjrbz3

Dach 3.000 kWh/a

Fenster 2.520 kWh/a Erdreich 714 kWh/a

Quelle: DENA

Vorher


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 2: EINFÜHRUNG

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Gute Ökobilanz Bei der Planung für ein Gebäude sollten Aspekte der Nachhaltigkeit bedacht werden. Das spart Geld, schont die Umwelt sowie Ressourcen. Nachhaltiges Bauen strebt für alle Phasen eines Gebäude-Lebenszyklus

• von der Planung und der Erstellung • über die Nutzung und Modernisierung • bis zum Rückbau eine Minimierung des Verbrauchs von Energie und Ressourcen sowie eine möglichst geringe Belastung des Naturhaushalts an. Beim nachhaltigen Hausbau sind daher folgende Faktoren zu berücksichtigen:

• Senkung des Energiebedarfs und des Verbrauchs an Betriebsmitteln, • Möglichst geringe Transportkosten und Transportwege der Baustoffe und Bauteile, • Einsatz wiederverwendbarer oder -verwertbarer Bauprodukte / Baustoffe, • Verlängerung der Lebensdauer von Produkten und Baukonstruktionen, • gefahrlose Rückführung der Stoffe in den natürlichen Stoffkreislauf,

AUS DER NATUR

ÖKOBILANZ AUSGEWÄHLTER WÄRMEDÄMMSTOFFE

Mit umfangreichen Ökobilanzen werden Dämmmaterialien unter dem Aspekt des gesamten Lebenszyklus betrachtet und bewertet. Dabei gibt es Produkte, deren Hersteller angetreten sind, das Dämmen nachhaltiger zu machen. Sie setzen auf die Natur als Rohstoffbasis, besonders auf nachwachsende Rohstoffe pflanzlichen oder tierischen Ursprungs.

30

Primärenergie (PEI) in kWh pro kg Baustoff

24 18 12 6 0

15 12

Zellulose- Weichfaser- Steinwolle Schaumglas Polyurethan Polstyrol Polystyrol fasern platte (PUR/PIR) extrudiert expandiert (XPS) (EPS) Treibhausgas-Emission in kg CO2 pro kg Baustoff

9 6 3 0

Zellulose- Weichfaser- Steinwolle Schaumglas Polyurethan Polstyrol Polystyrol fasern platte (PUR/PIR) extrudiert expandiert (XPS) (EPS)

MEHR WISSEN

ÖKOBILANZIERUNG VON GEBÄUDEN: www.oekobaudat.de

ÖKOBILANZIERUNG VON GEBÄUDEN: https://epd-online.com

ÖKOLOGISCHES BAUSTOFFINFORMATIONSSYSTEM

ÖKOBILANZ AUSGEWÄHLTER WÄRMEDÄMMSTOFFE

www.wecobis.de

http://tinyurl.com/z8rhm96

Quelle: Bundesamt für Bauten und Logistik, Schweiz: Empfehlungen Nachhaltiges Bauen (2014)

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• Schonung von Naturräumen durch flächensparendes Bauen.


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 3: NATURDÄMMSTOFFE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Sicher und warm Das Dämmen von Gebäuden erlebte in den letzten Jahren einen Boom. Vernachlässigt wurden dabei aber Fragen der Nachhaltigkeit und der gesundheitlichen Verträglichkeit der eingesetzten Produkte.

HERKÖMMLICHE DÄMMSTOFFE SIND

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN

• in der Herstellung energieaufwändig,

• entsprechen den heutigen technischen und bauphysikalischen Anforderungen,

• nur schlecht zu entsorgen,

• sind den Produkten aus Glas- oder Steinwolle und Polystyrol ebenbürtig

• können zu Gesundheitsschäden, • und Schadstoffbelastungen führen. Vor allem Substanzen wie Styrol, bromierte und phosphororganische Flammschutzmittel oder formaldehydhaltige Binde-

Die Hersteller von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen können glaubwürdige Nachweise zur Rohstoffgewinnung, Herstellung, Transport, Verarbeitung, Nutzung,

mittel sind weder für die Umwelt noch die Gesundheit zuträglich. Aufgrund ihrer relativ geringen Kosten werden Polystyroldämmung

• haben mittlerweile einen Marktanteil von rund 7 Prozent am Dämmstoffmarkt in Deutschland.

konventionelle Dämmmaterialien

gesundheitlichen Unbedenklichkeit und Entsorgung ihrer Produkte vorlegen und damit auch zur Nachhaltigkeit von Naturdämmstoffen. Naturdämmmaterialien werden aus den unterschied-

nach wie vor noch sehr häufig einge-

lichsten Ausgangsstoffen hergestellt. Von markttechnischer

setzt. Viele Verbraucher – z. B. Familien

Bedeutung sind derzeit v. a. Dämmmaterialien aus Holz

mit Kindern oder Allergiker – zweifeln

und Zellulose, während die übrigen Dämmstoffe mengen-

aber mittlerweile, was den Einsatz von

mäßig eher eine untergeordnete Rolle spielen und z. T. nur

konventionellen Dämmstoffen angeht und

in speziellen Bereichen wie der Altbau- oder Fachwerks-

entscheiden sich lieber für die Alternativen.

sanierung zur Anwendung kommen.

GESAMTMARKT DÄMMSTOFFE IN DEUTSCHLAND 2011 mineralische Rohstoffe 13,5 Mio. m3

nachwachsende Rohstoffe 2,0 Mio. m3, davon:

48 %

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28,4 Mio. m3

51 % 7% Holzfaser

fossile Rohstoffe 12,9 Mio. m3

42 % 5 % 2%

Zellulose Hanf Sonstige

45 %

Quelle: FNR 2014

MEHR WISSEN

RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN VON POLYSTYROL-DÄMMUNG: http://tinyurl.com/zzql5x3 DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR) http://tinyurl.com/hzet4va

BAUEN UND WOHNEN — DÄMMSTOFFE http://tinyurl.com/zh7hf98

Flachs, Stroh, Kork, Schafwolle, Typha (Rohrkolben), Schilf, Seegras, Wiesengras


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 4: NATURDÄMMSTOFFE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Hohe Qualität Der Markt für Naturdämmstoffe entwickelt sich stetig weiter. Neue Herstellungsmethoden sorgen für verbesserte Materialien. Das Anwendungsspektrum und die Palette an Angeboten wachsen. Insbesondere die Anforderungen an einen erhöhten Wärmeschutz mit dem Ziel einer globalen CO2-Reduktion machen die Naturdämmstoffe sehr attraktiv, da hier die CO2-Bilanz ausgeglichen ist. Höhere Ansprüche an Gesundheit und Wohnkomfort, steigende Energiepreise und die Forderung nach nachhaltigen Bauweisen sprechen immer häufiger für die Verwendung von Naturstoffen. Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen garantieren

Dämmstoff Holzfaser

Dämmstoff Hanffaser

• eine hohe bautechnische Qualität mit besonders günstigen Eigenschaften im sommerlichen Wärmeschutz, • ein angenehmes Wohnklima und • einen schonenden Umgang mit fossilen und mineralischen Ressourcen.

Dämmstoff Zelluloseflocken

SCHON GEWUSST? • Nachwachsende Rohstoffe besitzen die Fähigkeit, bis zu 30 % des eigenen Gewichts an Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben. Damit tragen sie maßgeblich zu einem ausgeglichenen, angenehmen Raumklima bei.

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• Mit einer Dämmung aus Zellulose oder Holzfaserplatten erreicht man einen sommerlichen Wärmeschutz, mit dem schlaflose Nächte in überhitzten Räumen unter dem Dach der Vergangenheit angehören. • Mit einem Wärmedämmverbundsystem aus Holzfaser- oder Korkplatten lässt sich eine Fassade sanieren, die nicht nur aus ökologisch empfehlenswertem Material besteht, sondern daneben einen hervorragenden Schallschutz erzielt und unerwünschtes Algenwachstum reduziert.

Bauschäden und Gesundheitsrisiken durch Naturbaustoffe, wie sie gerne von Kritikern aufgeführt werden, können ausgeschlossen werden,

• wenn nur nachwachsende Dämmstoffe eingesetzt werden, die eine bauaufsichtliche Zulassung besitzen, • erforderliche Zusatzstoffe (Flammschutz, Mottenschutz, Stützfasern u. a.) umfassend deklariert werden, • und deren Unbedenklichkeit nachgewiesen wird, • das Emissionsverhalten der Produkte durch regelmäßige Untersuchungen überprüft und die Schadstoffarmut dokumentiert wird, • eine qualitativ hochwertige Planung sowie handwerkliche Verarbeitung gewährleistet ist.

MEHR WISSEN

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va NATÜRLICHE DÄMMSTOFFE ALS BEITRAG FÜR DEN KLIMASCHUTZ

WICHTIGE FAKTEN ZUM DÄMMEN MIT NATURDÄMMSTOFFEN

http://tinyurl.com/h9wfrvo

http://tinyurl.com/zcx3nob


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 5: NATURDÄMMSTOFFE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Auf Zertifikate achten Die natürliche Herkunft eines Dämmstoffs ist für sich allein noch kein Qualitätsmerkmal. Auch ökologische Naturfasern können Rückstände von gesundheitlich bedenklichen bzw. fragwürdigen Stoffen enthalten. Die Gewinnung pflanzlicher Materialien als Rohmaterial für Naturdämmstoffe kann auch Raubbau an der Natur bedeuten (Schilf, Rohrkolben, Kork). In puncto Wohngesundheit besitzen Naturdämmstoffe sehr gute Eigenschaften:

• Sie geben keine Schadstoffe an die Raumluft ab, • wirken positiv auf das Raumklima (Feuchteausgleich), • mindern durch ihre feuchte regulierenden Eigenschaften die Gefahr von Feuchteschäden (Schimmel- und Bakterienbefall), • sind überwiegend angenehm in der Verarbeitung, • können im Fall von Schafwolle sogar Schadstoffe aus der Raumluft aufneh men und dauerhaft binden.

Bei der Verarbeitung von Dämmstoffen kann es zu Staubentwicklungen kommen. Auch bei nachwachsenden Rohstoffen sollte aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes ein Staubschutz getragen werden, da eine Aufnahme von Stäuben in die Atemwege generell vermieden werden sollte. Einige Dämmstoffe kommen ohne Zusatzstoffe aus, andere benötigen für den erforderlichen Brandschutz oder als Schimmelschutz Zuschlagstoffe. Diese werden so ausgesucht und eingesetzt, dass kein gesundheitliches Risiko für Nutzer besteht. Es ist als Handwerker, Planer oder Bauwilliger sehr schwierig, sich alle Informationen zur Auswahl geeigneter Produkte selbst zu beschaffen und sie zu bewerten. Hier bietet sich die Beachtung von Qualitätssiegeln an. Das Siegel mit der umfangreichsten Bewertung von Baustoffen nach den Aspekten von Ökologie, Gesundheit und Gebrauchstauglichkeit bietet der internationale Verein „natureplus“ e.V. Über 600 Produkte wurden inzwischen zertifiziert. Die Kriterien sind umfangreich, transparent und werden der Entwicklung von Forschung und Technik angepasst. Alle Inhaltsstoffe der zertifizierten Baustoffe werden offengelegt (Volldeklaration).

© Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH (2016)

LABEL IM BEREICH DER NATURBAUMATERIALIEN Blauer Engel Umweltbundesamt/RAL Deutsches Institut für Gütesicherung e. V.

Mit dem Blauen Engel werden Produkte und Dienstleistungen ausgezeichnet, die im Vergleich zu Produkten mit demselben Gebrauchszweck als besonders umweltfreundlich gelten. Sie müssen ebenso sicher, gebrauchstauglich und von gleicher Qualität sein wie vergleich- bare Produkte ohne den Blauen Engel. www.blauer-engel.de

natureplus e. V. Internationaler Verein für zukunftsfähiges Bauen und Wohnen

Das Bauproduktensiegel natureplus wird für Naturbaustoffe vergeben. Alle ausgezeichneten Produkte müssen zu mind. 85 % aus nachwachsenden und/oder mineralischen Rohstoffen bestehen. Die Kriterien für Produktgruppen berücksichtigen Gebrauchstauglichkeit, Gesundheits- u. Umweltverträglichkeit. www.natureplus.org

MEHR WISSEN

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va DER „BLAUE ENGEL“ UND ANDERE ÖKO-SIEGEL

PRIVATRECHTLICHE GÜTE- UND QUALITÄTSSIEGEL

http://tinyurl.com/j3g8zqy

http://tinyurl.com/zu4nqhh


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 6: HOLZDÄMMSTOFFE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Der Allround-Rohstoff Holz wird am Bau hauptsächlich konstruktiv verwendet. Aber aus dem Naturbaustoff Nr. 1 werden auch hervorragende Dämmstoffe hergestellt und vielseitig eingesetzt.

Rohstoff Holz

Resthölzer gestapelt

Holzhäcksel

Holzfasern

EINSATZGEBIETE Die Anwendungsgebiete sind so vielfältig, dass an dieser Stelle nur eine exemplarische Darstellung erfolgen kann.

AUSSENBEREICH

HOHLRAUMDÄMMUNG

INNENBEREICH

• Aufdachdämmung, winddichtende Unterdeckung bei Zwischensparrendämmung

• Zwischensparrendämmung

• Dämmung der obersten Geschossdecke

• Dachschalungsplatte • Außenwandunterdeckung im Holzbau

• Dämmung im Holzrahmenbau • Dämmung in leichten Trennwänden • Dämmung zwischen Balkenlagen (Dach, Decke)

• Außenwanddämmung, hinterlüftet

• abgehängte Decken • Innendämmung von Wänden • Fußbodendämmung – auch mit erhöhter Trittschalldämmung • Trockenestrich (Verbundplatten)

• Außenwanddämmung, verputzt als Wärmedämmverbundsystem (WDVS)

© Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH (2016)

Holzfaserdämmstoffe im Fußbodenaufbau

Vorgefertigte Außenwandelemente mit Holzfaserdämmung

Holzfaser-Dämmplatten im Innenbereich

MEHR WISSEN

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va NATÜRLICH DÄMMEN MIT NADELHOLZFASERN http://tinyurl.com/hoxzu6s

ÜBERSICHT WÄRMEDÄMMSTOFFE http://tinyurl.com/z92hx49


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 7: HOLZDÄMMSTOFFE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Zwei Verfahren HERSTELLUNG FESTER DÄMMPLATTEN IM NASSVERFAHREN Bei der Herstellung im Nassverfahren ist es möglich, Dämmplatten ohne chemische Bindemittel herzustellen:

• Hackschnitzel aus heimischem Nadelholz (vorwiegend Resthölzer aus Sägewerken) werden unter Wasserzugabe mechanisch-thermisch zerfasert. • Der Faserbrei wird über Siebe gestrichen, durch Pressen entwässert und zu max. 25 mm dicken Platten geformt und getrocknet.

Holzfaserdämmplatten (Trockenverfahren)

• Durch Verleimung mit Weißleim werden mehrere Platten zur gewünschten Stärke miteinander verleimt. • Die Platten werden zugeschnitten und die Kanten gefräst (Nut und Feder).

HERSTELLUNG FESTER DÄMMPLATTEN IM TROCKENVERFAHREN

• Durch Beimischung wasserabweisender Stoffe wie Paraffin (bzw. Latex oder Bitumen) werden Platten produziert, die z. B. als Unterdeckung geeignet sind und Unterspannbahnen ersetzen.

Bei der Herstellung im Trockenverfahren werden chemische Bindemittel eingesetzt. Dafür ist es allerdings möglich, homogene dickere Platten herzustellen. Zudem ist der Energieverbrauch bei der Herstellung geringer:

• Hackschnitzel aus heimischem Nadelholz (vorwiegend Resthölzer aus Sägewerken) werden zerfasert und dann getrocknet. • Anschließend werden die Fasern und mit 4 % Polyurethan-Bindemittel (PUR) (in der Regel) besprüht. • In der Plattenmaschine wird ein Dampf-/Luftgemisch durch die aufgestreuten Fasern geführt, wobei das Bindemittel reagiert und aushärtet.

© Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH (2016)

Holzfaserplatten (Nassverfahren)

• Die Platten werden zugeschnitten und die Kanten gefräst.

MEHR WISSEN

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va HOLZFASERDÄMMSTOFFE: BAUPHYSIK http://tinyurl.com/gv8smqo

VIDEO: ÖKOLOGISCHER DÄMMSTOFF HOLZFASERPLATTEN VIDEO http://tinyurl.com/jy5wvdm


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 8: HOLZDÄMMSTOFFE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Flexibel oder lose Für die Wärmedämmung in der Zwischensparren- und Gefachdämmung sind flexible Dämmmatten und lose Holzfasern zur Einblasdämmung das Mittel der Wahl.

FLEXIBLE HOLZFASER-DÄMMMATTEN

LOSE HOLZFASERN ZUM EINBLASEN

Aus Holzfasern werden auch durch Beimengung von Fasern aus Polyethylen oder Polypropylen flexible Dämmmatten produziert. Ammoniumphosphat dient dabei als Brandschutzmittel. Sie werden zwischen Holzständern bei Innen- und Außenwänden, in Decken und zwischen Dachsparren eingeklemmt.

Lose Holzfasern lassen sich wie die bekannteren Zelluloseflocken in konstruktive Hohlräume von Wänden, Decken und Dächern dicht und abfallfrei einblasen. Ihnen wird ebenfalls Ammoniumphosphat als Brandschutzmittel zugesetzt.

Einbau einer flexiblen Holzfaserdämmmatte Holzfasereinblasdämmung

Holzdämmstoffen können folgende positive Eigenschaften zugesprochen werden:

• Gute Wärmedämmeigenschaften, gute Wärmespeicherfähigkeit, daher besonders guter sommerlicher Wärmeschutz

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• Gute Schallschutzwirkung

TECHNISCHE DATEN Holzweichfaserplatten • Wärmeleitfähigkeit λ (W/mK): 0,039 - 0,052 • Diffusionswiderstandszahl μ: 1-5 • spezifische Wärmekapazität c (J/kgK): 2100

• Diffusionsoffen und feuchtigkeitsregulierend

• Rohdichte ρ (kg/m³): 100-270 (40-55 b. flex. Platten)

• baubiologisch unbedenklich, viele Produkte sind natureplus-zertifiziert

Einblas-Holzfasern

• Aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz, daher hohe Verfügbarkeit

• Wärmeleitfähigkeit λ (W/mK): 0,040 • Diffusionswiderstandszahl μ: 1-2 • spezifische Wärmekapazität c (J/kgK): 2100 • Rohdichte ρ (kg/m³): 30-40

MEHR WISSEN

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va HOLZFASERDÄMMSTOFFE: BAUPHYSIK

VIDEO: DIE NACHHALTIGE DÄMMUNG

http://tinyurl.com/gv8smqo

http://tinyurl.com/h9mhjzl


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 9: ZELLULOSE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Aus Altpapier Aus Altpapier lässt sich ein sehr guter Dämmstoff herstellen. In Deutschland wurden 2014 rund 15,1 Mio. t Altpapier gesammelt. Dies entspricht einem möglichen Dämmvolumen von 20 Mio. m³. Die guten Dämmeigenschaften, das Wärmespeichervermögen (sommerlicher Hitzeschutz) und der ökonomische Vorteil dieses Recyclingdämmstoffes sind hervorzuheben. Zur Herstellung des Dämmmaterials wird das in Ballen angelieferte Zeitungspapier zerfasert und die als Brand- und Schimmelschutz dienenden Zusatzstoffe (meist Borax oder Borsäure) den Flocken direkt beigefügt. Der Prozess verbraucht wenig Energie und belastet weder Wasser noch Boden. Zur Lagerung und zum Transport in Säcken wird die Zellulose verdichtet.

AUCH ALS DÄMMPLATTE VERFÜGBAR Aus dem gleichen Ausgangsmaterial werden mit Kunstfasern gebundene, flexible Zelluloseplatten produziert, die auch vom Heimwerker eingebaut werden können. Die Platten werden mit üblichen Holzbearbeitungswerkzeugen und -maschinen geschnitten oder gesägt. Auf Grund ihrer Flexibilität sind die Platten sehr gut klemmbar, können aber auch mit Bauklebern angebracht werden.

VERARBEITUNG • Auf der Baustelle wird das Material in eine Einblasmaschine gefüllt, die das Produkt wieder auflockert und in zu dämmende Hohlräume bzw. auf die vorgesehene Fläche transportiert. • Der Einbau von Einblaszellulose darf nur durch qualifizierte Fachbetriebe erfolgen, denn nur bei korrektem Einbau der berechneten Menge mit dem richtigen Druck ist gewährleistet, dass es nicht zu unerwünschten Setzungen des Dämmstoffes kommt. Einblasstutzen

• Das Material ist auch geeignet, um es offen auf Flächen aufzublasen, z. B. als Dämmstofflage (ca. 30 cm dick) auf nicht genutzten obersten Geschossdecken. Wird die Oberfläche abschließend befeuchtet, bildet sich eine Pappmasché-Kruste, die späteres Aufwirbeln verhindert.

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• Befeuchtete Flocken können in offene senkrechte Gefache eingeblasen werden. Nach dem Abnehmen des Überstandes wird das Gefach fachgerecht verschlossen.

Einblasen von Zellulose

• Bei der Verarbeitung kommt es zu Staubentwicklungen, deshalb müssen geeignete Atemschutzgeräte getragen werden. Neue Einblasverfahren arbeiten deutlich staubärmer. Empfehlenswert sind Augenschutz (Gestellbrille), Atemschutz (mind. Partikelfilter P2) sowie geschlossene Arbeitskleidung und Handschuhe. Arbeiten sind unter Frischluftzufuhr durchzuführen.

MEHR WISSEN

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va VIDEO: ZELLULOSE DÄMMSTOFF EINBLASEN

ÜBERSICHT WÄRMEDÄMMSTOFFE

http://tinyurl.com/z2sr8fp

http://tinyurl.com/j2d7zez


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 10: ZELLULOSE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Sichere Verwendung SICHERHEIT, AUCH IM BRANDFALL

TECHNISCHE DATEN

• Durch die dichte Packung der Zelluloseflocken werden Luftströmungen, die zur Kondensation von Feuchtigkeit bei Abkühlung der Luft führen können, verhindert.

Einblaszellulose

• Die Dichte des Materials trägt dazu bei, dass es nur schwer entflammbar ist. Maßgeblich dafür ist aber die Brandschutzausrüstung: • Im Borsalz gebundenes Wasser wird durch die Erhitzung im Brandfall als Wasserdampf frei und befeuchtet die Umgebung, was die Fasern vor dem Entflammen bewahrt. • Außerdem bildet sich wie bei Holz im Brandfall eine oberflächliche Kohleschicht, die darunter liegende Schichten schützt. • Trotz Zeitungspapier im Dach sind mit Zellulose gedämmte Häuser mindestens so sicher wie bei Verwendung konventioneller Dämmstoffe.

HOHE WIRTSCHAFTLICHKEIT Preislich sind die Zelluloseflocken bei der nachträglichen Dämmung von Dächern und obersten Geschossdecken oft sogar konventionellen Produkten überlegen, weil der Transport über den Schlauch das arbeitsintensive und die Gebäudenutzer störende Hochtragen von Dämmstoffplatten vermeidet.

• Wärmeleitfähigkeit λ (W/mK): 0,039-0,045 • Diffusionswiderstandszahl μ: 1-1,5 • spezifische Wärmekapazität c (J/kgK): 2200 • Rohdichte ρ (kg/m³): 35-60 Zelluloseplatten • Wärmeleitfähigkeit λ (W/mK): 0,040 • Diffusionswiderstandszahl μ: 2-3 • spezifische Wärmekapazität c (J/kgK): 2000 • Rohdichte ρ (kg/m³): 70

RÜCKBAU UND ENTSORGUNG

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Einblasflocken können bis zu dreimal abgesaugt und wiederverwendet werden. Bei mechanischem Ausbau ist eine unbeschränkte Wiederverwendung möglich. Zellulose-Dämmstoffe sind in Deutschland erst seit mehr als 30 Jahren großflächig im Einsatz. Neben der stofflichen Verwertung können Zellulose-faser-Flocken der energetischen Verwertung (Verbrennung) zugeführt werden.

Bitte nur im Freien: Versuchen Sie, ein Häufchen Zelluloseflocken (ca. 1 Liter) mit einem kleinen Gasbrenner zu entzünden. Vergleichen Sie den Effekt mit der Beflammung eines Stückes Glaswolle!

Zellulosedämmung im Dachbereich

Einbau einer flexiblen Zellulosedämmplatte

MEHR WISSEN

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va VIDEO: BRANDTEST MIT ZELLULOSEDÄMMUNG http://tinyurl.com/zt2zgrd


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 11: HANF

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Nur THC-arm

Anbau von Nutzhanf

Hanfschäben aus dem Pflanzenstängel

Hanf-Schüttmaterial

Hanfstängel mit Fasern

Hanffasern

Hanf (Cannabis sativa L.) ist eine sehr alte Nutzpflanze, mit einer langen Anbautradition. Hanf stellt wenig Ansprüche an den Boden, wächst schnell und benötigt in der Regel weder Düngung noch Pflanzenschutzmittel. Zum Anbau zugelassen sind speziell gezüchtete Sorten, die nur geringe Mengen des natürlichen Inhaltsstoffes THC enthalten und entsprechend nicht als Rauschmittel verwendet werden können. Die Fasern der Hanfpflanze sind sehr reißfest und werden auch zu Kleidung verarbeitet, Hanfsamen enthalten ein wertvolles Öl. Seit 1996 darf Hanf in Deutschland wieder angebaut werden. Die Anbauflächen nehmen seitdem zu.

HERSTELLUNG UND VERARBEITUNG • Hanffasern (Stengel) werden von den Hanfschäben (holzige Anteile der Pflanze) getrennt, zu einem Vlies vernadelt und mit Soda als Brandschutz imprägniert. • Für die Formstabilität der Hanfdämmstoffmatten werden Polyesterfasern zugemischt und bei rund 450 °C angeschmolzen, um die Hanffasern zu verbinden.

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• Gegen diese Textilfasern bestehen keine gesundheitlichen Bedenken, die Matten können allerdings später nicht kompostiert werden. • Die Bindefaser kann neuerdings auch auf pflanzlicher Basis (Mais) produziert werden, was das Produkt noch natürlicher und nachhaltiger und kompostierbar macht. • Hanfdämmstoffe sind insektensicher. Das Material ist von Natur aus fungizid und antibakteriell, benötigt also keine Anti-SchimmelImprägnierung. MEHR WISSEN

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): HANFDÄMMUNG: http://tinyurl.com/hzet4va VIDEO: INNENDÄMMUNG AUS 100 % NATÜRLICHEN ROHSTOFFEN http://tinyurl.com/z2rv2jo

ÜBERSICHT WÄRMEDÄMMSTOFFE http://tinyurl.com/hsbc698

PRODUKTEIGENSCHAFTEN Wie andere Naturdämmstoffe auch, zeichnen sich Hanfprodukte durch mehrere positive Eigenschaften aus:

• Sie können Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben und garantieren somit eine gute Feuchtigkeitsregulierung, • sie haben positive Auswirkungen auf das Raumklima und bieten dabei einen guten sommerlichen Hitzeschutz, • sie sind normal entflammbar (Baustoffklasse B2 nach DIN 4102), • sie sind wärme- und schallabsorbierend, • sie sind angenehm in der Verarbeitung.


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 12: HANF

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Gut zu verarbeiten MATERIALIEN Hanffasern werden entweder zu Dämmmatten verarbeitet oder als lose Einblas- oder Stopfwolle eingebracht.

• Die Hanf-Dämmmatte kann mit einem Dämmstoffmesser mit Wellenschliff bzw. einem Elektro-Fuchsschwanz geschnitten werden. • Die Matten werden in die Konstruktion eingeklemmt. Sie sind angenehm anzufassen.

Zwischensparrendämmung

• Die verholzten Schäben werden ohne Zusätze als Schüttmaterial genutzt.

TECHNISCHE DATEN

• Mit Bitumen versetzt kommen sie als selbstverfestigendes Schüttmaterial zum Einsatz.

Dämmmatten

VERWENDUNG

• Diffusionswiderstandszahl μ: 1-2

Dämmstoff in Konstruktionen für Wand-, Deckenund Dachbereich; Trittschalldämmung, keine Verwendung in der Perimeterdämmung.

Ausbau und Wiederverwendung des Dämmmaterials sind möglich, Entsorgung durch Verbrennung (thermische Verwertung); Produkte ohne Zusätze sind kompostierbar.

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• spezifische Wärmekapazität c (J/kgK): 1600-1700 • Rohdichte ρ (kg/m³): 24-42 bzw. 90

Einblas- und Stopfhanf

RÜCKBAU UND ENTSORGUNG

Dachdämmung mit Hanfwolle

• Wärmeleitfähigkeit λ (W/mK): 0,040-0,048

• Wärmeleitfähigkeit λ (W/mK): 0,048 • Diffusionswiderstandszahl μ: 1-2 • spezifische Wärmekapazität c (J/kgK): 1600 • Rohdichte ρ (kg/m³): 60-80

Fassadendämmung mit Hanfwolle

MEHR WISSEN

BAUSTOFF HANF: http://tinyurl.com/hptxqbf VIDEO: ÖKOLOGISCHES DÄMMEN MIT HANF UND LEHM http://tinyurl.com/jqctvsa

VIDEO: STOPFHANF-DÄMMWOLLE http://tinyurl.com/gvwks6m


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 13: BAUSTROH

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Direkt vom Feld Strohballen besitzen in Deutschland erst seit 2006 die bauaufsichtliche Zulassung als Dämmstoff, in Form des Markenproduktes „Baustroh“. Zur Herstellung von stabilen Strohballen eignet sich Weizen-, Dinkeloder Roggenstroh.

• Stroh hat eine unschlagbar günstige Energiebilanz,

Stroh ist ein in der Landwirtschaft anfallendes Nebenprodukt und gehört zu den besonders umweltfreundlichen Baumaterialien. Als pflanzlicher Baustoff konserviert es das im Wachstum gebundene CO2 und wirkt so als Klimaschützer.

• Strohballen werden als dämmende Ausfachung in ein Holzständerwerk eingesetzt,

Innenansicht einer Holzbohlenständerkonstruktion mit Strohballendämmung

• erfordert keine weiteren Verarbeitungsschritte, • fällt in fast ganz Europa regional an, • ist deshalb ein besonders günstiger Baustoff, der preislich mit konventionellen Dämmstoffen mithalten kann oder sogar kostengünstiger ist,

• die Ballen können für Wand- und Dachkonstruktionen verwendet werden, • den erforderlichen Wetterschutz erfüllen bei Stroh- häusern Holzbekleidungen oder wetterfeste Putze.

Aufbringen eines Kalkaußenputzes auf Stroh

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Eine lastabtragende Verwendung von Strohballen (grundsätzlich möglich) ist in Deutschland zurzeit noch nicht genehmigungsfähig. Baustrohballen können zudem nicht als Perimeterdämmung oder Kerndämmung von zweischaligem Mauerwerk verwendet werden. Bei Flachdächern sind sie nur eingeschränkt einsetzbar. Wegen des niedrigen Nährstoffgehaltes stellt Baustroh keine Futterquelle für Nagetiere oder Insekten dar. Fachgerechter Einbau und Verkleidung bieten Schutz gegen das „Bewohnen“ durch Mäuse oder andere Kleinsäuger.

MEHR WISSEN

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va FACHVERBAND STROHBALLENBAU DEUTSCHLAND e. V. www.fasba.de

ÜBERSICHT WÄRMEDÄMMSTOFFE www.waermedaemmstoffe.com > natürl. Dämmstoffe > Stroh


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 14: STROHBALLEN

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Der Ballen machts

MERKMALE UND ANFORDERUNGEN AN BAUSTROHBALLEN

Die beste Wärmedämmwirkung mit Strohballen wird

• Farbe: gold- bis blassgelb

bestimmungen sind die Strohballen durch geeignete

erreicht, wenn die Halme senkrecht zum Wärmedurchgang ausgerichtet sind. Gemäß ZulassungsHolzwerkstoffplatten und weitere Verkleidungen

• Zustand: trocken, aber nicht ausgetrocknet (Halme sollten elastisch sein)

vor dem Eindringen von Feuchtigkeit zu schützen.

• Feuchtgehalt: ≤ 18 M.-% • Beimischungen: ohne bzw. mit geringem Anteil an Beikräutern

• Wärmeleitfähigkeit λ (W/mK): 0,052

• Ernte: schonend geerntet und gepresst

• Diffusionswiderstandszahl μ: 2

• Rohdichte: 85-115 kg/cm3

• spezifische Wärmekapazität c (J/kgK): 2.000

• Abmessungen: 80-90 cm lang; 48-49 cm breit, 36 cm tief

• Rohdichte ρ (kg/m³): 85-115

• Ausrichtung: Halmausrichtung überwiegend quer zur Bindung

SCHWER ENTFLAMMBAR UND UNGENIESSBAR

• Geometrie: möglichst quaderförmig

Die Entflammbarkeit von Stroh ist aufgrund des

• Konsistenz: fest, formstabil, auch beim „Draufrumspringen“

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TECHNISCHE DATEN

hohen Silikatgehaltes (Kieselsäure) gering. Strohballen werden in die Baustoffklasse B2 eingestuft.

• Geruch: kein muffiger, erdiger oder schimmeliger Geruch

Mit Lehm verputzt, sinkt ihre. Brennbarkeit deutlich.

• Wichtig: die gleichbleibende Qualität aller Strohballen

ballenwand hat einen Feuerwiderstand von über

Eine beidseitig mit 3 cm Lehm verputzte Stroh90 Minuten.

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MODERNER STROHBALLENBAU: http://tinyurl.com/hptqask BRANDSCHUTZTEST: STROHBALLEN-WAND MIT 6 ZENTIMETER KALKPUTZ

VIDEO: STROHBALLENHAUS DOKUMENTATION DES BAUPROZESSES

http://tinyurl.com/zbnuwsd

http://tinyurl.com/hh5wrh8


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 15: KORK

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Alle 10 Jahre HERSTELLUNG VON BACKKORK UND PRESSKORK Die Rinde wird geschrotet. Anschließend stehen zwei Verfahren zur Verfügung, die aus dem Korkschrot entweder Backkork oder Presskork entstehen lassen.

• Backkork entsteht, wenn der Korkschrot unter Druck mit sehr heißem Wasserdampf behandelt wird, so dass er sein Volumen vergrößert und durch das korkeigene Bindemittel verklebt. Dadurch werden die Dämmeigenschaften optimiert. Backkork wird zu Korkblöcken, Korkplatten und Korkmatten verarbeitet. Kork wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen. Ohne den Baum zu gefährden, kann die Rinde alle 9 bis 12 Jahre abgeschält werden.

• Kork ist schalldämmend, hochbelastbar und atmungsaktiv, • besitzt eine gute Wärmespeicherfähigkeit sowie gute Wärmedämmeigenschaften, • und ist alterungsbeständig, verrottungs- und fäulnisresistent.

TECHNISCHE DATEN • Wärmeleitfähigkeit λ (W/mK): 0,040-0,045 • Diffusionswiderstandszahl μ: 1-2 bzw. 5-10

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• spezifische Wärmekapazität c (J/kgK): 1800 • Rohdichte ρ (kg/m³): 70-100

• Für Presskork wird Korkschrot unter hohem Druck und unter Zugabe von synthetischen Bindemitteln zu Blöcken gepresst, die anschließend zu Platten aufgesägt werden. • Recycling-Kork gewinnt man aus geschredderten Korken von Weinflaschen. Er lässt sich als loser Schüttdämmstoff gut verwenden. Kork lässt sich vielseitig einsetzen. Das Naturmaterial ist nur begrenzt verfügbar und daher recht teuer, was seinen Einsatz am Bau eher selten macht.

• Im Dach als Zwischensparrendämmung oder Aufdachdämmung. • An der Aussenwand (Wärmedämmverbundsystem als Platten verputzt) oder lose in Konstruktionshohlräumen. • Presskork wird auch in Böden als Trittschalldämmung eingesetzt. Kork-Platten können gut mit der Säge geschnitten werden. Bei der Verarbeitung einiger Korkprodukte sind Anforderungen des Arbeitsschutzes zu berücksichtigen.

RÜCKBAU UND ENTSORGUNG Eine Wiederverwendung bzw. ein erneuter Einbau ist möglich. Granulat und zu Granulat zermahlene Platten können als Schüttdämmstoff Verwendung finden.

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DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va ÜBERSICHT WÄRMEDÄMMSTOFFE

VIDEO: INNENDÄMMUNG MIT KORK

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http://tinyurl.com/zx824tu


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 16: SCHAFWOLLE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Schadstoffsanierer Schafwolle kann auch als Naturdämmstoff eingesetzt werden. In Neuseeland geschieht dies häufiger, aber auch im deutschsprachigen Raum ist Schafwolle mittlerweile etabliert, mit einem Marktanteil um die 0,5 Prozent.

HERSTELLUNG UND VERWENDUNG • Die bei der Schafschur anfallende Rohwolle wird zunächst gewaschen und entfettet. • Schafwolle besteht fast ausschließlich aus Proteinen (Keratinfasern) und muss deshalb unbedingt zuverlässig gegen Mottenfraß geschützt werden. • Die so ausgerüstete Schafwolle eignet sich zum Ausstopfen der Fugen von Fenstern und Türen oder auch zur Herstellung von Matten. • Die weichen Matten aus reiner Schafwolle müssen bei schrägen oder senk rechten Hohlräumen angetackert werden. • Bei Produkten aus Wolle und synthetischen Stützfasern kann der Dämmstoff zwischen die Hölzer geklemmt werden und hält ohne Befestigung. • Einige Firmen bieten auch Produkte für Rohr-, Armatur- und Behälterisolierungen an sowie Auflagen für Akustikdecken und Vliese bzw. Filze für den Trittschallschutz.

Dämmmatte aus Schafwolle

Aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften kann Schafwolle darüber hinaus auch zur Schadstoffsanierung in Innenräumen eingesetzt werden:

• Wollfasern sind aufgrund ihres natürlichen molekularen Aufbaus in der Lage, einige Luftschadstoffe chemisch zu binden und damit zu neutralisieren. • Eine weitere hervorstechende Eigenschaft von Schafwolle ist ihre hohe Elastizität. • Sie kann bis zu 30 Gewichts-Prozent an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass sich die Wärmeleitfähigkeit deutlich verändert. • Schafwolle benötigt keine Zusatzstoffe für den Brandschutz.

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TECHNISCHE DATEN • Wärmeleitfähigkeit λ (W/mK): 0,035-0,046

• spezifische Wärmekapazität c (J/kgK): 1700

• Diffusionswiderstandszahl μ: 1-2

• Rohdichte ρ (kg/m³): 18-30

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DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va SCHAFWOLLE ALS DÄMMSTOFF

ÜBERSICHT WÄRMEDÄMMSTOFFE

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NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 17: FLACHS, JUTE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Sack und Leinen FLACHS Der Rohstoff Flachs (Lein) wird bereits seit Langem als Nutzpflanze angebaut. Das Ausgangsmaterial für die industrielle Produktion von Dämmstoffplatten aus Flachs sind die bei der rein mechanischen Flachsaufbereitung anfallenden Kurzfasern.

JUTE

Flachsfeld (Lein) in Belgien

Jutefeld in Bangladesh Jutedämmstoff Flachsfasern

Diffusionsoffen, feuchtigkeitsregulierend, normal entflammbar (Baustoffklasse B2 nach DIN 4102), schallabsorbierend, verarbeitungsfreundlich

Jute ist eine der meistverwendeten Naturfasern. Aus nur einmalig verwendeten Kakao- und Kaffeebohnensäcken können die Fasern aufbereitet und zu einem hochwirksamen Naturdämmstoff verarbeitet werden. Der Dämmstoff ist besonders ressourcenschonend. Wie beim Hanf werden dazu textile Bindefasern eingearbeitet und Soda als Brandschutzmittel zugefügt.

VERWENDUNG

VERWENDUNG

Flachsdämmstoffe dienen dem Wärme- und Schallschutz und können in Außen- und Innenwänden sowie in Dach- und Deckenkonstruktionen eingesetzt werden.

Jutedämmstoffe dienen dem Wärme- und Schallschutz und können in Außen- und Innenwänden sowie in Dach- und Deckenkonstruktionen eingesetzt werden.

TECHNISCHE DATEN

TECHNISCHE DATEN

• Wärmeleitfähigkeit λ (W/mK): 0,038

• Wärmeleitfähigkeit λ [W/mK): 0,038

• Diffusionswiderstandszahl μ: 1-2

• Diffusionswiderstandszahl μ: 1-2

• spezifische Wärmekapazität c (J/kgK): 1600

• spezifische Wärmekapazität c (J/kgK): 2350

• Rohdichte ρ (kg/m³): 30

• Rohdichte ρ (kg/m³): 34-40

Dämmstoffe aus Flachs • gehören zu den Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen mit den besten Wärmedämmeigenschaften, • sind in Aussehen und Anwendung den Hanfmatten sehr ähnlich, • besitzen eine hohe Formbeständigkeit und schrumpfen nicht im eingebauten Zustand, • sind von Natur aus resistent gegen Schädlingsbefall durch Insekten oder Nagetiere,

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• werden aus Gründen des Brand- und Feuchteschutzes mit Borsalz imprägniert.

PRODUKTEIGENSCHAFTEN

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DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va ÜBERSICHT WÄRMEDÄMMSTOFFE

WÄRMEDÄMMUNG AUS KAFFEESÄCKEN

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http://tinyurl.com/zuld2lz


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 18: GRÄSER, TYPHA

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Von Wiesen und Seen Typha

Wiesengras

Typhahalme im Querschnitt Dämmplatte aus Typha

Seegras

Frisches Wiesengras wird in einer Anlage in seine Bestandteile zerlegt, die anfallenden Zellulose-Fasern werden als Einblas-Dämmstoff eingesetzt. Der Zusatz von Borsäure und Borax dient dem Brandschutz. Der Wiesengrasdämmstoff ist geeignet zum Einblasen in Hohlräume von Decken, Dächern und Wänden. Wie bei allen Einblasdämmstoffen ist die Anwendung vor allem bei Dämmmaßnahmen an schwer zugänglichen Stellen im Altbaubestand sinnvoll. Seegras kommt am Meeresboden in Nordsee, Ostsee oder Mittelmeer vor. Durch Stürme oder durch Absterben im Herbst werden die länglichen Blätter an die Strände gespült. Bei dem im Mittelmeer beheimateten Seegras Posidonia bilden sie die Neptunbälle, etwa tennisballgroße Kugeln. Daraus wird ein Dämmstoff (Neptutherm) hergestellt, der keinerlei Zusätze als Brand- oder Schimmelschutz benötigt und gute bauphysikalische Werte besitzt. Er kann wie Zellulose in Hohlräume eingeblasen oder auf waagerechten Flächen als Dämmschicht aufgebracht werden. Typha (Rohrkolben) ist in Deutschland an vielen Ufern von Teichen und Seen zu finden. Typha-Blätter besitzen ein faserverstärktes Stützgewebe, das mit einem weichen Schwammgewebe ausgefüllt ist. Diese Eigenschaften machen das Gras zu einem geeigneten nachwachsenden Rohstoff für Dämmmaterialien. Dämmplatten aus Typha bieten einen guten Wärmeschutz und wirken schallabsorbierend. Durch die Kombination der zugfesten Längsfasern und des elastischen Schwammgewebes sind die Platten reiß- und bruchfest und dabei zugleich flexibel und formstabil – und somit auch auf Druck gut belastbar. Die Wasserund Sumpfpflanze ist von Natur aus beständig gegen Feuchtigkeit und dadurch schimmelresistent.

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Typha kann vielseitig als Dämmstoff verwendet werden. Besonders für die Dämmung von historischem Holzfachwerk ist Typha wegen seiner Biegesteifigkeit gut geeignet. Hier nämlich kann es als Gefachdämmung zugleich aussteifend wirken. HINWEIS: Die hier aufgeführten Naturstoffe spielen zurzeit mengenmäßig eine eher untergeordnete Rolle beim Einsatz als Dämmstoff, sie werden aber der Vollständigkeit halber mit erwähnt. Darüber hinaus gibt es noch Dämmstoffe aus Schilf und Miscanthus (Chinaschilf). MEHR WISSEN

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va ÜBERSICHT WÄRMEDÄMMSTOFFE www.waermedaemmstoffe.com > natürl. Dämmstoffe

HÖRFUNKBEITRAG ÜBER DÄMMSTOFFE AUS SEEGRAS, SCHILF UND ROHRKOLBEN http://tinyurl.com/jlufgmx


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 19: EINSATZGEBIETE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Fast alles geht Es gibt keinen Dämmstoff, der für alle Einsatzbereiche gleichermaßen gut geeignet ist. Im Regelfall sollten nur Materialien verwendet werden, die genormt sind oder über eine bauaufsichtliche Zulassung verfügen. So sind wichtige Eigenschaften der Produkte garantiert und ihre Anwendungsgebiete definiert. Die technische Leistungsfähigkeit eines Produktes muss der jeweiligen Einbausituation angepasst sein. Neben der wärmetechnischen Eignung sind auch die schalltechnische Funktion sowie Brand- und Feuchteschutz zu beachten. Die grundsätzliche Eignung von Dämmstoffen lässt sich durch Betrachtung der Lieferform (lose, als Matte, Rolle oder Platte) und des jeweiligen Anwendungsbereiches klären.

DÄMMSTOFFPLATTEN • sind formstabil und druckbelastbar, • werden flächig verlegt, evtl. mit Nut und Feder oder Stufenfalz überdeckend verbunden, • passende Anwendungsfälle sind Fassadendämmung, Aufdachdämmung oder Trittschalldämmung, Beispiele: Holzfaserdämmplatten, TyphaPlatten, Korkplatten

Holzfaser-Dämmplatte

DÄMMSTOFFMATTEN • sind zum Dämmen konstruktiver Hohlräume in Wänden, Dächern und Decken geeignet, • werden zwischen die Hölzer geklemmt, damit keine Ritzen und Spalten bleiben, • gleichen Unregelmäßigkeiten gut aus, • sie sind nicht druckbelastbar. Beispiele: flexible Matten aus Holzfasern, Zellulose, Hanf, Schafwolle, Jute, Flachs

Holzfaser-Dämmmatte

DÄMMSTOFFE IN LOSER FORM • können hervorragend in allen konstruktiven Hohlräumen zwischen Holzbalken oder Holzständern eingeblasen, -geschüttet oder -gestopft werden, • es entsteht dabei kein Materialverlust. Alle Hohlräume, auch an schlecht zugänglichen Stellen, können ausgefüllt werden.

Lose Holzfasern

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Beispiele: Holzfasern, Zellulose, lose Hanffasern oder Wolle

ANWENDUNGSEINSCHRÄNKUNG • Kerndämmung bei zweischaligem Mauerwerk • Perimeterdämmung (Wärmedämmung erdberührter Bauteile) MEHR WISSEN

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va NATURDÄMMSTOFFE (DUH)

ZURÜCK ZUR NATUR

http://tinyurl.com/z7vuowd

http://tinyurl.com/j6c6zwu


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 20: ÜBERSICHT

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Möglichkeiten und Grenzen Der Naturdämmstoffmarkt bietet heute ein großes Sortiment mit sehr guten bauphysikalischen Eigenschaften. Bei der Dämmung gegen Erdreich, oberhalb der Abdichtung eines Flachdaches und zur nachträglichen Kerndämmung von Außenmauerwerk sind organische Naturfaserdämmstoffe derzeit bauaufsichtlich nicht zugelassen. Flexible Matten aus Flachs, Hanf, Wolle, Zellulose, Holzfasern

Loses Material wie HolzfaserZelluloseflocken, dämmHolzfasern, platte 1 Seegras Typha , (Korkplatte) Korkschrot

Perlit/Silikatschaum, Steinwollfasern

0,040 / 0,050

0,040

0,045 / 0,090

0,052

+ -

+ -

+

-

+ -

WDVS Ständerwerk (Hohlraum)

-

-

+ +

-

-

+

+

-

(+)

+

Holzbalkendecke (Hohlraum)

+

+

-

-

+

Innendämmung, gleichzeitig dämm. Putzträger

-

-

+

+

-

unter schwimm. Estrich

-

-

+

-

-

2-schaliges Mauerwerk

-

-

-

-

-

Zwischensparrendämmung Aufdachdämmung Flachdach (direkt unter Abdichtung)

Perimeterdämmung

1 bislang noch ohne allgemeine bauaufsichtliche Zulassung

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DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va NATURDÄMMSTOFFE

GRÜNE BAUSTOFFE

http://tinyurl.com/zt78h48

http://tinyurl.com/hn53oh2

Schaumglas

Baustrohballen

0,040

λ (W/m.K)

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Platten aus Typha1/ Schilfrohr, Holzwolleleichtbauplatte

0,050 / 0,035

0,045

+ -

+ +


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 21: DACHDÄMMUNG

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Mit Holzfaserplatten Am häufigsten werden Dächer mit Mineralfasern gedämmt. Da der gesamte Querschnitt gedämmt wird, ist es wichtig, dass oberhalb der Dämmung eine diffusionsoffene Unterdeckbahn eingebaut wird. Diese Folien sind wasserund winddicht und erlauben es dennoch, dass Feuchtigkeit von innen nach außen diffundieren kann. Dabei ist es wichtig, dass die Unterspannbahn einen geringeren Diffusionswiderstand sd als die Dampfbremse (innen) hat.

KONVENTIONELLER DACHAUFBAU Diese Konstruktion lässt sich auch mit nachwachsenden Dämmstoffen realisieren. Hierzu können Dämmstoffe aus Holzfasern, Zellulose, Hanf oder Wolle verwendet werden. Die Aufgabe der Winddichtung und zweiten wasserführenden Schicht kann mit einer hydrophobierten Holzweichfaserplatte realisiert werden. Diese Platten sind ebenfalls wasser- und winddicht und dennoch diffusionsoffen. Die Überdämmung der Sparren reduziert dabei deren Wärmebrückeneffekt, was bei einer größeren Plattenstärke von z. B. 30 mm noch wirksamer ist.

VERARBEITUNGSHINWEISE FÜR HOLZWEICHFASERPLATTEN • Ober- und Unterseite der Holzweichfaserplatten dürfen nicht vertauscht werden. • Bei Nut-und-FederPlatten muss die Feder oben liegen. • Die Mindestabstände der Sparren müssen eingehalten werden. Eventuell ist eine Verklebung der Fugen notwendig. • Die Platten werden versetzt angebracht. Kreuzfugen sind nicht zulässig. Der Abstand der Fugen muss mindestens ein Sparrenfeld betragen.

Der sd-Wert gibt an, wie diffusionsoffen ein Baustoff ist. Außen muss er kleiner als innen sein! Siehe Beispiel.

sd = 2,3 m

DACHQUERSCHNITT MIT DÄMMSTOFFEN AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN

sd = 0,2 m

• Auch ohne Dacheindeckung schützen hydrophobierte Holzweichfaserplatten das Bauwerk übergangsweise einige Wochen vor der Witterung. Eine sofortige Dacheindeckung ist nicht notwendig.

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• Die Verarbeitungshinweise des Herstellers sind zu beachten.

MEHR WISSEN

TIPPS ZUM RICHTIGEN DACHDÄMMEN: http://tinyurl.com/htbbto2 VIDEO: HOLZFASERDÄMMPLATTEN IM DACH

NATURDÄMMSTOFFE MIT SEHR GUTEN TESTERGEBNISSEN

http://tinyurl.com/hwmt5ms

http://tinyurl.com/zqtbxjk


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 22: AUFDACHDÄMMUNG

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Nachträglich dämmen Bei nachträglichen Dachsanierungen ist es häufig sinnvoll, anstelle einer Zwischensparrendämmung eine Aufdachdämmung einzubauen.

DER VORTEIL • Sämtliche Wärmebrücken in der Dachkonstruktion werden von den Dämmplatten überdeckt. • Ein Aufdoppeln der Sparren entfällt. • Es ist möglich, den Kundenwunsch nach einer von unten sichtbaren Konstruktion umzusetzen. • Entsprechende Systeme gibt es aus mineralischen, organischen und nachwachsenden Dämmstoffen.

AUFDACHDÄMMUNG AUS HOLZWEICHFASERPLATTEN (OHNE DARSTELLUNG DER BEFESTIGUNGSMITTEL)

Aufgrund der ungünstigen schalltechnischen Eigenschaften und starren Plattenform werden Dämmstoffe aus Polystyrol oder Polyurethan als Zwischensparrendämmung kaum verwendet, wegen ihrer Festigkeit aber gerne für Aufdachdämmungen. Das Schallschutzproblem bleibt jedoch bestehen. Holzweichfaserplatten hingegen sind ebenfalls stabil, bieten jedoch eine deutliche Verbesserung bei Schallschutz und sommerlichem Wärmeschutz. Es gibt übrigens auch kombinierte Systeme, die aus Holzweichfaserplatten und aus Polyurethan (PUR) bestehen. Die bessere Dämmwirkung des PUR wird mit den besseren Schallschutz-eigenschaften der Holzweichfaserplatte kombiniert.

VERARBEITUNGSHINWEISE FÜR AUFSPARREN-DÄMMSYSTEME

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Aufsparrensysteme dürfen nur mit bauaufsichtlich zugelassenen Befestigungsmitteln angebracht werden, um Sog- und Zugkräfte aufnehmen zu können. Eine fehlerhafte Befestigung kann sich zudem negativ auf die schalltechnischen Eigenschaften auswirken.

• Eine Aufdachdämmung lässt sich auch mit flexiblen Matten aus Hanf oder anderen natürlichen Fasern realisieren. • Allerdings ist es dann notwendig, eine kreuzweise verlegte Holzkonstruktion zu errichten, die die Last der Dachdeckung aufnehmen kann. MEHR WISSEN

AUFSPARRENDÄMMUNG / AUFDACHDÄMMUNG: http://tinyurl.com/zp7gwyo WÄRMEDÄMMUNG AM DACH IM VERGLEICH http://tinyurl.com/5fg6n2

VIDEO: AUFDACHDÄMMUNG http://tinyurl.com/h43f2yh


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 23: WÄRMESCHUTZ

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Heiß unterm Dach Unter ausgebauten Dachstühlen oder in Häusern in Holzleichtbauweise wird es im Sommer häufig sehr schnell heiß. Dagegen bleiben Gebäude in Massivbauweise auch an heißen Sommertagen angenehm kühl. Hierbei ist die Wärmespeicherfähigkeit der Baustoffe wichtig. Schwere Baustoffe können mehr Energie speichern als leichte Baustoffe. Starke Sonneneinstrahlung heizt die Außenbauteile auf. Für ein angenehmes Raumklima ist es gut, wenn von der Hitze auf der äußeren Oberfläche des Gebäudes möglichst wenig nach innen durchdringt − die Höhe der Temperaturkurve (Amplitude) wird gedämpft. Außerdem sollte die Temperaturspitze möglichst erst spät in der Nacht im Innenraum ankommen, weil die Wärme dann durch geöffnete Fenster wieder abgeführt werden kann. Den Unterschied im Zeitpunkt der Temperaturspitzen (außen mittags und innen nachts) nennt man Phasenverschiebung. Diesen Effekt einer Phasenverschiebung zeigt die folgende Grafik: Abgebildet sind die Temperatur-Messwerte an einem Flachdach, das mit Holzweichfaserplatten gedämmt ist.

DACH MIT HOLZWEICHFASERPLATTEN — SEHR WARMER TAG 60 Temperatur °C

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind vielfach schwerer als synthetische/mineralische Dämmstoffe und können mehr Wärme speichern. Diese Eigenschaft trägt zur Verbesserung des sommerlichen Wärmeschutzes von Gebäuden bei. Tipps für Häuser in Leichtbauweise und für Dachgeschosse zum Stabilisieren der Temperatur:

70

50 40

• Mehr Speichermasse einbringen, z. B. Lehmputze, Lehmsteine oder massive Fußböden,

30 20 10 0:00

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Dieser günstige Temperaturverlauf ist das Ergebnis der sehr guten Wärmespeicherfähigkeit der Dämmung aus Holzweichfaserplatten. Bei Dämmstoffen mit geringem Wärmespeichervermögen (z. B. Mineralwolle) wandert die Wärme hingegen stärker und schneller durch die Konstruktion, so dass sich die Räume bereits aufheizen, wenn es draußen noch zu warm zum Lüften ist.

1:00

2:00

3:00

4:00

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7:00

8:00

9:00

10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00 11:00 13:00 15:00 17:00 19:00 21:00 23:00

Rote Line: Verlauf der Oberflächentemperatur des Daches. Diese steigt aufgrund der starken Sommereinstrahlung mittags auf über 60 °C. Orange, braune und grüne Linie: Temperaturverlauf innerhalb der Dachkonstruktion von außen nach innen. Blaue Linie – innerer Messpunkt: Es braucht mehrere Stunden, bis die Erwärmung der Außenoberfläche auf der Innenoberfläche zu spüren ist. MEHR WISSEN

WÄRMESCHUTZ (FNR): http://tinyurl.com/jx8arha SOMMERLICHER WÄRMESCHUTZ

VIDEO: HITZESCHUTZ

http://tinyurl.com/zpe4qlf

http://tinyurl.com/hwpw9pf

• auf außenliegende Verschattung der Fenster achten, • Dämmstoffe mit gutem Speichervermögen wählen, • zum richtigen Zeitpunkt lüften.


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 24: HOLZRAHMENBAUWEISE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Schlanke Konstruktion Im Holzrahmenbau ist es möglich, fast den gesamten Querschnitt zwischen den tragenden Stielen mit Dämmstoff zu füllen und so mit einer vergleichsweise schlanken Konstruktion einen sehr hohen Wärmestandard zu erreichen. Um Wärmeverluste über Konvektion (Luftströmung) zu verhindern, muss auf der Innenseite eine luftdichte Ebene aufgebracht werden. In diesem Beispiel bildet die aussteifende OSB-Platte die Luftdichtung.

Bei der abgebildeten Wand wurde Zellulose als Dämmstoff verwendet. Die losen Zelluloseflocken wurden in die Wandkonstruktion eingeblasen. Diese Aufgabe erfordert eine Spezialmaschine und darf nur von zertifizierten Fachbetrieben vorgenommen werden. Im Vorfeld der Dämmmaßnahme muss dafür gesorgt werden, dass ein geschlossener Hohlraum entsteht. Für den Einblasstutzen werden passende Öffnungen in die Platten geschnitten und anschließend wieder luftdicht verschlossen. Weitere bekannte Einblasdämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind Holzfasern und Wiesengras.

Dabei ist es wichtig, dass alle Plattenstöße und Anschlüsse an angrenzende Bauteile sowie Durchdringungen mit speziell dafür geeigneten Klebebändern dauerhaft luftdicht abgeklebt werden.

Holzrahmenkonstruktion

© Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH (2016)

Alternativ wäre auch der Einbau von Dämmstoffplatten oder Matten möglich gewesen. Dieses erfordert nur wenig Werkzeug: Ein Wellenschliffmesser eignet sich bei kleinen Mengen für den Zuschnitt, bei größeren Mengen ist ein Elektro-Fuchsschwanz sinnvoll. Der Einbau erfolgt mit einem Übermaß von 1 bis 3 Zentimetern, damit die Platte ausreichend fest eingeklemmt wird.

MEHR WISSEN

HOLZBAUWEISEN: http://tinyurl.com/z7c8r3x VIDEO: HOLZBAU

VIDEO: HOLZSKELETTBAU

http://tinyurl.com/hfqdby8

http://tinyurl.com/z7zcvt8


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 25: VORHANGFASSADE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Hinterlüftet Vorhangfassaden bieten eine Alternative zu Wärmedämmverbundsystemen sowohl im Neubau als auch bei der energetischen Sanierung. Bauphysikalisch ist diese Form der Fassadendämmung optimal. Durch die Hinterlüftung kann Feuchtigkeit leicht aus der Konstruktion entweichen. Unebenheiten in der Wand können einfach ausgeglichen werden. Es bieten sich viele Möglichkeiten zur Gestaltung der Fassade. Die meisten Oberflächen halten auch mechanischen Beanspruchungen sicher stand (Fahrräder, Ballbeschuss).

ZUR AUSFÜHRUNG • Die winddichte Schicht ist bei durchströmbaren Wärmedämmstoffen (Hanf, Flachs, Mineralwolle) erforderlich. • Ferner muss das Material wasserabweisend und wasserdampfdiffusionsoffen sein, damit Feuchtigkeit aus der Wand abtrocknen kann. • Bei der Hinterlüftung ist darauf zu achten, dass diese nicht unterbrochen wird. • Bei Laibungen und Anschlüssen darf kein Wasser in die Konstruktion hineinlaufen.

Hinterlüftete Fassade – Konstruktionsskizze

Aufbau im Querschnitt

Holzfaserplatte mit Unterkonstruktion

SCHICHTAUFBAU Außenschale als Wetterschutz

z. B. Bretterschalung, zementgebundene Holzwerkstoffplatten

Hinterlüftete Ebene

Holzlatten

© Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH (2016)

Wind- und wasserdichte Schicht Diffusionsoffene Holzweichfaserplatte (hydrophobiert) Dämmstoff

z. B. Zellulosedämmplatten

Tragkonstruktion

z. B. Kanthölzer, möglichst kreuzweise in 2 Lagen

Mauerwerk

Nach Wahl bzw. wie vorgefunden

MEHR WISSEN

HINTERLÜFTETE VORHANGFASSADE MIT DÄMMUNG — VORTEILE UND KOSTEN: http://tinyurl.com/jez8mzo VORHANGFASSADEN

VORGEHÄNGTE HINTERLÜFTETE FASSADE (VHF)

http://tinyurl.com/zy6kema

http://tinyurl.com/gqkvmqe

• In der Regel wird diese Konstruktion nur oberhalb des Spritzwasserbereiches (Sockel, bis zu 30 cm) eingesetzt. • Bei der Unterkonstruktion und den verwendeten Befestigungsmitteln müssen insbesondere die Windsoglasten ausreichend berücksichtigt werden.


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 26: WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Ein geregelter Aufbau Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) spielen im Neubau, aber auch zunehmend bei der Altbausanierung eine große Rolle. Dabei können sie nicht nur aus Polystyrol oder Mineralfaser hergestellt werden, sondern mit ökologischen und bauphysikalischen Vorteilen auch aus nachwachsenden Rohstoffen. Die Abbildungen zeigen ein System aus Holzweichfaserplatten.

• Diese wurden im Nassverfahren hergestellt und werksseitig auf die benötigte Plattenstärke verleimt. • Daneben sind WDVS aus homogenen, nach dem Trockenverfahren hergestellten Holzfaserplatten am Markt. • Sandwich-Platten aus Putzträger und flexibler Holzfaserdämmplatte sind besonders bei unebenen Untergründen im Vorteil. So kann eine unerwünschte Hinterströmung der Dämmung vermieden werden, ohne dass zuvor ein Ausgleichsputz aufgetragen werden muss. Auf mineralischen Untergründen werden die Dämmplatten vollflächig verklebt und verdübelt. Auf Holzständerwerk hingegen entfällt die Verklebung – die Holzfaserplatten werden rationell direkt mit der Konstruktion verschraubt.

© Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH (2016)

Bei Holzhäusern oder Massivbauten, die aus sehr leichten Wandbausteinen (z. B. aus Porenbeton) erstellt wurden, verbessern Holzweichfaserplatten zusätzlich den Schallschutz und den sommerlichen Wärmeschutz. Bei den überwiegend eingesetzten Polystyrol-Dämmstoffen kann dagegen eine Verschlechterung des Schallschutzes eintreten. Hinzu kommt hier die Entsorgungsproblematik. Neben den bekannteren Wärmedämmverbundsystemen aus Holzfasern sind Systeme aus Kork, Schilf und Hanffasern als nachwachsende Rohstoffe in Deutschland am Markt.

Holzfaser-Wärmedämmverbundsystem auf Hochlochziegel

Holzfaserdämmplatten mit Befestigungsdübel, Armierungsgewebe und Fassadenputz

Wärmedämmverbundsysteme sind grundsätzlich als System zu betrachten: Dämmplatten, Kleber, Befestigungsmittel, Putz, evtl. Putzbewehrung und Farbe. Diese Komponenten müssen aufeinander abgestimmt sein. Die Vorgaben des Systemanbieters sind auf jeden Fall zu beachten. Abweichungen von den Vorgaben können zum Verlust der bauaufsichtlichen Zulassung führen!

MEHR WISSEN

(WDVS) — ÖKOBILANZ: http://tinyurl.com/zvbatbd WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME AUS HOLZFASERN

WÄRMEDÄMMUNGSVERBUNDSYSTEME (WDVS)

http://tinyurl.com/h3h7edk

www.hausjournal.net/wdvs


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 27: INNENDÄMMUNG

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Kapillaraktiv* Nach Möglichkeit sollte die Dämmung auf der Außenseite eines Gebäudes angebracht werden. Es gibt allerdings Fälle, in denen dies nicht möglich oder gewollt ist (Stuckfassaden, Fachwerk). Innendämmungen sind bauphysikalisch allerdings problematisch. Innerhalb der Dämmung fällt in den Wintermonaten die Temperatur stark ab. Ohne entsprechende Maßnahmen tritt in der Regel auf der Außenseite des Dämmstoffes Kondenswasser auf, weil der Taupunkt unterschritten wurde.

INNENDÄMMUNG MIT NACHWACHSENDEN ROHSTOFFE Kann oder soll die zu dämmende Wand das Tauwasser nicht aufnehmen, muss dies der Dämmstoff selbst erledigen. Hier bieten sich Naturdämmstoffe an. Der Dämmstoff muss direkten und großflächigen Kontakt zum Mauerwerk haben, um das an der Wandinnenseite entstehende Tauwas-

HERKÖMMLICHE INNENDÄMMUNG

ser aufnehmen zu können.

• Die Entstehung von Kondenswasser kann durch den Einbau einer Dampfbremse auf der Innenseite verhindert werden.

• Kapillaraktive* Dämmstoffe können Wasser in flüssigem Zustand transportieren.

© Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH (2016)

• Nachteil: Je nach sd-Wert (Diffusionswiderstand) der Folie ist eine Aus trocknung der Konstruktion zum Raum hin behindert bis nicht möglich. • In der Praxis ist diese Lösung problematisch: wenn die Dampfbremse nicht komplett luftdicht angeschlossen ist oder durch nachträgliche Durchdringungen zerstört wird, ist der Ausfall von Kondenswasser in der Wand wahrscheinlich. • Das Risiko von Schimmelbildung oder Feuchteschäden an Fachwerkkonstruktionen ist dann sehr hoch.

• Entstehendes Kondenswasser wird vom Dämmstoff aufgenommen, verteilt und wieder zurück an die Wandinnenseite transportiert, von wo es abtrocknen kann. • Auf eine Dampfbremse kann bei dieser Form der Konstruktion verzichtet werden. • Im Gegensatz zu Mineralwolle und Polystyrol sind z. B. viele Naturdämmstoffe (z. B. auf Holzbasis) kapillaraktiv. • Mit Naturdämmstoffen ist es daher möglich, sichere Innendämmungen ohne Dampfbremse herzustellen. • Gleichzeitig dienen so gedämmte Wände dem Ausgleich schwankender Raumluftfeuchtigkeit. * kapillaraktiv: Transport von Flüssigkeiten innerhalb der kleinen Hohlräume (in Baustoffen). Siehe hierzu auch GLOSSAR

MEHR WISSEN

INNENDÄMMUNG: http://tinyurl.com/js2b2ch NATURDÄMMSTOFFE & ÖKOLOGISCHER TROCKENBAU

VIDEO: INNENDÄMMUNG AUS 100% NATÜRLICHEN ROHSTOFFEN

http://tinyurl.com/hfm6obs

http://tinyurl.com/z2rv2jo


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE KOPIERVORLAGE 28: FACHWERK

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Energetische Sanierung Historische Fachwerkhäuser sind hinsichtlich der Sanierung besonders sensibel. Bei allen Modernisierungsmaßnahmen muss auf fachwerkgerechte Materialien und Konstruktionen geachtet werden, sonst sind unter Umständen dramatische Schäden vorprogrammiert. Besonders in den 60er bis 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurden hier viele Fehler gemacht, die mit der Verwendung falscher, oft zu dichter und zu statischer Materialien zusammenhängen.

Zum Fachwerk passen besonders Lehm und nachwachsende Rohstoffe, wie die jahrhundertelange Praxis beweist. Die Abbildungen zeigen beispielhaft Innendämmungen mit Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, die den Wärmeverlust von Fachwerkhäusern deutlich reduzieren und robust der Feuchteproblematik standhalten.

HÄUFIGE SANIERUNGSFEHLER • Fachwerkhäuser werden verklinkert oder verfliest, • Risse und Lücken werden mit dauerelastischen Mitteln verschlossen, • Fachwerkhölzer werden mit dampfdichten Anstrichen versehen, • Dampfsperren haben Undichtigkeiten an Decken und Stößen,

Fachwerk-Innendämmung mit Leichtlehmschüttung; Schilfmatte als Putzträger; Lehmputz

Fachwerk-Innendämmung mit Hanfmatte; Schilfmatte als Putzträger; Lehmputz

Fachwerk-Innendämmung mit Typha-Dämmplatte direkt auf dem Mauerwerk; Lehmoberputz

Fachwerk-Innendämmung mit Holzweichfaser-Dämmplatte; Lehmausgleichsputz hinter der Platte; Lehmoberputz

• ein fehlender konstruktiver Holzschutz bei neu eingesetzten Hölzern.

© Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH (2016)

Eine unsachgemäße Innendämmung führt zu Kondensatbildung und Fäulnisschäden, insbesondere durch dampfdichte Anstriche oder Dämmstoffe aus Polystyrol. Sie verhindern das Abtrocknen der Konstruktion innenseitig, wenn es zu Feuchteeintrag (z. B. durch Schlagregen) gekommen ist, was beim Fachwerk häufig der Fall ist.

MEHR WISSEN

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va ALTBAUSANIERUNG MIT NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN http://tinyurl.com/h5tfn8q

FACHWERK 2.0 http://tinyurl.com/h5bq4m6


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE VERSUCH 1: BRANDVERSUCH, TEIL 1

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Dieser Brandversuch ist zwar relativ aufwendig in der Vorbereitung, zeigt aber sehr eindrucksvoll das Brandverhalten unterschiedlicher Dämmstoffe.

MATERIAL 8 Sparren, ca. 2 m lang 16 Bretter, ca. 35 mm stark, zum Abstützen der Sparren, im rechten Winkel zusammengeschraubt 8 Dachlatten, zur Aussteifung oben 4 Holzwerkstoffplatten, zur Aussteifung unten 4 Gipskartonplatten, 9,5 mm stark, ca. 2 m lang und 62,5 cm breit 4 verschiedene Dämmstoffe: • Zellulosefaser • Schafwolle oder ähnliches • Polystyrol (eine komplette Plattenstärke)

ZEITBEDARF

HINWEIS

• Der Zeitbedarf für die reine Durchführung des Versuches beträgt ca. 60 min.

Materialien werden gleich stark eingebaut, dabei ist es wichtig, dass nur eine Polystyrolplattenstärke verwendet wird.

• Die Vorbereitungen (Aufbau) und Aufräumarbeiten werden ca. 90 Min. dauern. • Voraussetzung ist, dass alle Materialien zugeschnitten und die Holzteile (Dreiecke) zusammengefügt sind. • Zur Herstellung der Holzteile und dessen Zusammenbau sollten für zwei Personen ca. 3 Stunden Arbeitszeit kalkuliert werden.

AUFBAU DES BRANDVERSUCHS

• Glasfaser (geringe Rohdichte)

AUSRÜSTUNG 4 Brenner mit zugehörigen Gasflaschen mind. 11 kg

© Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (2016). Gesamtherstellung: Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH

Ansicht von vorne

Ansicht von hinten MEHR WISSEN

VIDEO: BRANDVERSUCH MIT HAUS-DÄMMMATERIALIEN: http://tinyurl.com/jt4jz6s VIDEO: BRANDVERSUCH DÄMMSTOFFE NATURBAUSTOFFE VS. STYROPOR & MINERALWOLLE http://tinyurl.com/hgzckcs

VIDEO: WIE SCHNELL BRENNT EIN HAUS? http://tinyurl.com/jud8zu5


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE VERSUCH 1: BRANDVERSUCH, TEIL 2

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

© Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH (2016)

DURCHFÜHRUNG DES BRANDVERSUCHS

1.

2.

3.

4.

Die Lehrkraft führt in das Thema des Brandschutzes ein und erläutert die Baustoffklassen. Die Konstruktion wird vorgestellt, es wird darauf verwiesen, dass dieser Versuch nicht gemäß der DIN erfolgt, aber praxisgerecht ist.

Eine Schülerin bzw. ein Schüler dokumentiert, wie lange es dauert, bis die jeweilige Konstruktionen durchbrennt.

Zur Dokumentation des Brandverlaufes ist es sinnvoll, ein Oberflächentemperaturmessgerät einzusetzen, am besten mit Infrarot, sowie idealerweise eine Wärmebildkamera zur Aufnahme von Thermographien. Der Verlauf sollte von weiteren Schülern dokumentiert werden.

Nach allen Vorbereitungen werden die Brenner gleichzeitig gezündet und voll aufgedreht. Die Beflammung erfolgt möglichst mittig an der rückseitigen Gipskartonplatte.

ERGEBNIS DES BRANDVERSUCHS Durchbrand von Polystyrol und Glasfaser vor der Zellulosefaser. Zusätzlich kann die Zellulosefaser direkt beflammt werden, nachdem Polystyrol und Glasfaser durchgebrannt sind.


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE VERSUCH 2: FEUCHTESORPTION

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Der Versuch sollte mit verschiedenen Dämmstoffen (Matten) vergleichend durchgeführt werden: Glaswolle/Steinwolle, Schafwolle, Hanf, Flachs, Holzfaser, Zellulose, Jute.

VERSUCHSAUFBAU UND DURCHFÜHRUNG

Dämmstoff

ZIEL DES VERSUCHES Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern ein Gefühl von der Reaktion von Dämmstoffen bei Befeuchtung durch Diffusion zu vermitteln. Die Lehrkraft sollte anschließend die realen Diffusionsmengen in einem Bauteil ansprechen sowie die Verdunstungsreserven bei unterschiedlichen Konstruktionen.

Sieb MATERIALIEN UND GERÄTE

0,5 Liter Wasser

• Einplattenherd, Kochtopf, Messbecher für 0,5 l Wasser, Waage, Zeitmesser • flaches Metallsieb, das den Kochtopf genau abdeckt (Spritzschutz für Pfannen)

VERSUCH 1 1.

Der Dämmstoff wird gewogen und über das Volumen das Raumgewicht festgestellt.

2. 3.

Der Versuch wird aufgebaut, der Topf wird mit 0,5 l Wasser gefüllt. Die Herdplatte wird angestellt und so lange angelassen, bis alles Wasser verdampft ist.

4.

Nach der Bedampfung wird der Dämmstoff herausgenommen und sofort gewogen.

5.

Die Beobachtungen werden in einer Tabelle aufgenommen:

• Wie schwer ist der Dämmstoff nach dem Versuch? • Wie fühlt sich der Dämmstoff an: nass oder noch trocken? • Läuft flüssiges Wasser aus dem Dämmstoff, wenn man ihn schräg hält?

© Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH (2016)

• Ist über dem Dämmstoff Wasser im Deckel kondensiert? Wenn ja, wie viel? (Messen im Messbecher bei größeren Mengen)

6.

Anschließend erfolgt ein Vergleich der Reaktion der unterschiedlichen Produkte.

VERSUCH 2 Nun kann man die befeuchteten Produkte unterschiedlich trocknen lassen: 1. Auf dem Sieb ohne Deckel und ohne Luftbewegung 2. Auf dem Sieb ohne Deckel, mit Luftbewegung 3. Auf dem Sieb unter dem Deckel.

• Kunststoffdeckel, der genau über das Metallsieb passt (Kuchenabdeckung) • Stück Dämmstoff in 10 cm Dicke, das genau die Fläche ausfüllt. Über dem Dämmstoff muss noch ein Luftraum von mindestens 10 cm vorhanden sein.

HINWEIS Versuch 2 ist nur zu empfehlen, wenn ein Kurs über mehrere Tage läuft, bei dem im 2-stündigen Rhythmus die Produkte sowie das abtropfende Wasser gewogen werden.


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE ARBEITSBLATT 1: ALGENPROBLEMATIK

AUFGABE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

1. Bilden Sie eine Arbeitsgruppe. 2. Überlegen Sie zusammen, mit welchen Maßnahmen Planer, Handwerker und Bauherren dafür sorgen können, dass Putzfassaden zukünftig länger sauber bleiben. 3. Recherchieren Sie weitere Informationen zum Sachverhalt.

PUTZFASSADEN MIT PUNKTEN Seit gut 20 Jahren ist immer häufiger ein früher wenig bekanntes Problem zu beobachten: Frisch sanierte Putzfassaden sind bereits nach wenigen Jahren, besonders in der kalten Jahreszeit, wieder gräulich oder grünlich verschmutzt und mit einem mehr oder weniger regelmäßigen Punktmuster überzogen. Was ist da passiert?

• Schlecht gedämmt verliert ein Gebäude laufend Wärme durch die Außenwände – die äußere Oberfläche ist daher oft wärmer als die Außenluft. • Putzfassaden werden in der Regel mit einem Wärmedämmverbundsystem nachträglich in ihrem Wärmeschutz verbessert. • Je besser die Dämmung, umso weniger Wärme verliert das Gebäude nach außen. • In der Konsequenz sind die Oberflächentemperaturen geringer. • Dieser Effekt ist besonders ausgeprägt, wenn Dämmstoff und Putz selbst wenig Wärme speichern können, wie das beim meistverwendeten Material Polystyrol und dünnen Kunstharzhaltigen Putzen der Fall ist.

© Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH (2016)

Punktmuster durch Veralgung an Fassade

Flächige Verfärbungen an Fassade MEHR WISSEN

TYPISCHE PROBLEMZONEN VON WDVS-FASSADEN: http://tinyurl.com/h3lw8td

Gegen den Himmel unbedeckte Oberflächen strahlen in der Nacht Wärme ab und kühlen dabei stark ab, sogar unter die Lufttemperatur. Wenn nun bei gut gedämmten Wänden nicht mehr laufend Wärme von innen nachströmt, ist die Abkühlung so groß, dass sich Luftfeuchtigkeit auf der Oberfläche niederschlägt. Diese Feuchtigkeit steht den auf der Bauteiloberfläche überall vorhandenen Mikroorganismen, in der Regel Algen, aber auch Schimmelpilzen, zum Wachstum zur Verfügung. Auf die Fassadendämmung soll aus Gründen des Klimaschutzes und der Behaglichkeit für die Bewohner nicht verzichtet werden.


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE ARBEITSBLATT 2: ENTSORGUNG

AUFGABE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

1. Recherchieren Sie bei verschiedenen Entsorgungsbetrieben die Kosten für die Entsorgung von Mineralwolleabfällen und Polystyrolabfällen. 2. Was ist beim Ausbau der genannten Dämmmaterialien im Hinblick auf Arbeitsschutz und Umweltschutz zu beachten?

ENTSORGUNG VON MINERALFASERDÄMMSTOFFEN Mineralwolle, die vor 1994 produziert wurde, gilt als „wahrscheinlich krebserregend“. Unter Beachtung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes ist der Ausbau daher sehr aufwendig und damit kostspielig. Mineralfaserdämmmatten dürfen nicht als gewöhnlicher Bauschutt behandelt werden.

ENTSORGUNG VON POLYSTYROL Polystyrolplatten (EPS, XPS) sind mit chemischen Flammschutzmitteln ausgerüstet. Besonders problematisch ist das Flammschutzmittel HBCD, das in den Platten enthalten sein kann. Seit Herbst 2016 gelten diese als gefährlicher Abfall mit strengen Auflagen. Durch die Verwendung dieser Dämmstoffe in der Vergangenheit entstehen heute erhebliche Folgekosten:

• Fachgerechte Trennung des Dämmstoffes vom üblichen Bauschutt. Die Entsorgung des Abfalls muss gesondert geschehen.

• Korkgranulat und Zelluloseflocken lassen sich relativ einfach wiederverwenden,

• Nur entsprechend zertifizierte Entsorgungsunternehmen dürfen die Abfälle entsorgen. Die Entsorgung ist mit hohen Kosten verbunden.

© Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH (2016)

• Naturmaterialien, die keine Zusatzstoffe enthalten, sind kompostierbar, die anderen Naturdämmstoffe problemlos thermisch verwertbar, • wegen des hohen Heizwertes wird dabei viel Energie frei, die nichterneuerbare Energieträger ersetzen kann,

• Nur Firmen mit entsprechender Zertifizierung dürfen diese Arbeiten ausführen.

• Bei größeren Mengen muss ein Entsorgungsnachweis geführt werden.

Es macht folglich Sinn, bei der Materialwahl den gesamten Lebenszyklus von Baustoffen zu betrachten. Bei Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen gibt es kein Entsorgungsproblem.

• Hersteller von Zelluloseflocken bieten eine Rücknahme an und bereiten das Material zur Wiederverwendung auf. Das Gefahrenschild am Container für Mineralfaserabfälle schreibt das Tragen eines Schutzanzuges und eines Partikelfilters vor.

MEHR WISSEN

UMGANG MIT MINERALWOLLE-DÄMMSTOFFEN (PDF): http://tinyurl.com/h6bd2se ENTSORGUNG VON POLYSTYROL-DÄMMSTOFFEN

WIE WERDEN HBCD-HALTIGE DÄMMSTOFFE ENTSORGT (UBA)?

http://tinyurl.com/h72chfl

http://tinyurl.com/hrhqxnd


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE HINTERGRUND 1: BAUPHYSIKALISCHE KENNWERTE

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Wärmedämmstoffe auf einen Blick Rohdichte in kg/m3 Masse eines Stoffes in kg bezogen auf einen Kubikmeter.

λ

ρ

(W/m·K)

(kg/m3)

Flachsmatten

0,036 - 0,040

Hanf (Stopfwolle)

Dämmstoff

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WasserdampfDiffusionswiderstandszahl Bauteile mit niedrigen μ-Werten sind vorteilhaft, da sie ein Abtrocknen eingedrungener Raumluftfeuchte ermöglichen.

Spezifische Wärmekapazität in J/kg·K Stoffe mit großen c-Werten weisen ein träges Temperaturverhalten auf, d. h. Dämmstoffe mit hohen c-Werten leisten einen guten „sommerlichen Wärmeschutz“.

Baustoffklasse (nach DIN 4102-1) Die bis auf weiteres gültige deutsche Norm gibt das Brandverhalten eines Baustoffs an: A1 – nicht brennbar, B1: schwer entflammbar B2 – normal entflammbar (B3 – leicht entflammbar – ist nicht zulässig). Neue Baustoffe werden nur noch nach DIN EN 13501-1 klassifiziert.

Brandverhalten (nach DIN EN 13501-1) Nach der neueren europäischen Norm DIN EN 13501-1 werden Unterteilungen der Klassen zum Brandverhalten, zur Rauchentwicklung (Kurzzeichen s für smoke; s1-s3) und zum brennenden Abtropfen bzw. Abfallen (Kurzzeichen d für droplets; d0-d2) vorgenommen. Produkte in Klasse E sind normal entflammbar ohne brennendes Abtropfen/Abfallen.

μ

c (J/kg·K)

Baustoffklasse

Brandverhalten

30 - 40

1-2

1.550 - 2.300

B2

E

0,045

50 - 60

1-2

2.200

B2 - B1

E; C-s2,d0

Hanfmatten

0,040 - 0,050

30 - 110

1-2

1.600 - 2.300

B2

E

Holzfaser (lose)

0,040

30 - 45

1-2

2.100

B2

E

Holzfasermatten

0,038 - 0,041

40 - 55

1-3

2.100

B2

E

Holzfaserplatten

0,040 - 0,052

110 - 270

2-5

2.100

B2

E

Holzspäne

0,050 - 0,080

90 - 360

2

k.A.

B2

E

Holzwolleplatten

0,090

330 -500

2-5

2.100

B1

B, s1 d0

Jute

0,037 - 0,040

30 - 40

1-2

2.350

B2

E

Korkplatte (exp.)

0,040

120

5 - 10

1.800

B2

E

Korklehmplatte

0,050 - 0,080

200 - 300

10

1.254

B2 - B1

E

Schafwolle

0,040

20 - 90

1-2

1.300 - 1.730

B2

E

Schilfplatten

0,055 - 0,065

150

3 - 6,5

1.200

B2

E

Seegras

0,039 - 0,046

65 - 75

1-2

2.502

B2

E

Strohballen

0,052

85 - 115

2

2.000

B2

E

Zelluloseflocken

0,038 - 0,040

28 - 65

1-2

2.100 - 2.544

B2

E bis B –s2,d0

Zelluloseplatten

0,042

70 - 145

2-3

2.000

B2

E

Polystyrol (exp.)

0,035 - 0,044

11 - 30

20 - 100

1.400

B2 - B1

E

Steinwolle

0,036 - 0,040

15 - 130

1-2

830 - 1000

A1

A1

MEHR WISSEN

DÄMMSTOFFE AUS NACHWACHSENDEN ROHSTOFFEN (FNR): http://tinyurl.com/hzet4va

Quelle: Marktübersicht Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, FNR 2016

Wärmeleitfähigkeit in W/ (m·K) Werte, die kleiner als 0,050 W/(m·K) sind, garantieren gute wärmedämmende Eigenschaften.


NACHWACHSENDE ROHSTOFFE HINTERGRUND 2: ALGENPROBLEMATIK

FACHMODUL DÄMMSTOFFE

Lösungsansätze Auf dem Arbeitsblatt 1 wird das Problem der Veralgung und Verschmutzung von Putzfassaden vorgestellt. Nachfolgend werden mögliche Lösungsansätze aufgezeigt.

LÖSUNGSANSATZ FÜR DAS PROBLEM DES PUNKTMUSTERS • Dübel dürfen nicht als Wärmebrücke dienen -> neue Dübelformen, Dübel überdämmen

LÖSUNGSANSÄTZE FÜR DAS PROBLEM VERSCHMUTZUNG • Biozide in Anstrichen werden ausgewaschen, wirken nur wenige Jahre, landen in Gewässern und beeinträchtigen die Wasserqualität. • Kondenswasser schnell von der Oberfläche beseitigen! Wasserabweisende Anstriche sollten das Wasser schnell ablaufen lassen, was aber nicht hinreichend funktioniert! Wasseraufsaugende Putze halten die Oberfläche trockener und reduzieren mikrobielles Wachstum. • Großzügige Dachüberstände reduzieren die nächtliche Abstrahlung. • Gute Belüftung der kritischen Gebäudeseiten ermöglicht schnellere Abtrocknung: kein dichter Baum-/Strauchbestand direkt am Haus, damit der Wind leichten Zugang hat. • Farbige Anstriche nehmen tagsüber mehr Strahlungswärme auf. Auf farbigen Fassaden fallen leichte Verschmutzungen nicht so stark auf. • Eine größere oberflächennahe Speichermasse des WDVS reduziert die Auskühlung der Oberfläche: dickerer mineralischer Putz (> 1,5 cm) • Einen Dämmstoff mit hoher Wärmespeicherfähigkeit nutzen.

DÄMMSTOFFE UNTERSCHEIDEN SICH IN IHRER WÄRMESPEICHERFÄHIGKEIT! • Das Wärmespeichervermögen ergibt sich aus dem Produkt der spezifischen Wärmekapazität c und der Rohdichte ρ des Materials. • Sind die entsprechenden Werte eines Dämmstoffes sehr hoch, kann sein Einsatz innerhalb eines WDV-Systems die starken Temperaturschwankungen auf der Putzoberfläche dämpfen. • Auch die Minimaltemperaturen sind höher und somit sinkt die Gefahr für Oberflächentauwasser.

BAUPHYSIKALISCHE KENNDATEN VERSCHIEDENER DÄMMSTOFFE FÜR WDV-SYSTEME Material

Wärmeleitfähigkeit

Rohdichte (ρ)

© Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH (2016)

(λ)

Spezif. Wärmekapazität (c)

Diffusionswiderstandszahl

(μ)

Wärmespeichervermögen (ρ * c)

W/m·K

kg/m³

J/kg·K

-

kJ/m³K

EPS, Produkt A

0,035

20 - 23

ca. 1400

30/70

ca. 28

EPS, Produkt B

0,040

ca. 15

ca. 1400

20/50

ca. 21

Steinlamellen-Dämmplatte

0,041

ca. 80

ca. 850

1

ca. 68

Mineralwoll-Dämmplatte

0,035

ca. 120

ca. 850

1

ca. 100

Holzfaserdämmplatte

0,045

ca. 200

ca. 2100

5

ca. 420

Auffallend sind die hohen Werte des Holzweichfaser-Produktes, die diejenigen der konventionellen Produkte zum Teil um ein Vielfaches übertreffen. Forschungsergebnisse bestätigen, dass Holzfaserdämmstoffe die Tauwasserbildung an der Putzoberfläche und damit das Risiko von Algenwachstum reduzieren.


Nachwachsende Rohstoffe hintergrund 3: dämmstoffe im test

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Dämmstoffe aus Naturfasern bestehen Dauertest Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen verlieren ihre Gebrauchstauglichkeit auch in einem Zeitraum von mehr als 10 Jahren nicht. Das wies jetzt die Handwerkskammer Münster anhand der im Demonstrationszentrum „Bau und Energie“ eingebauten Naturdämmstoffe nach. Die Handwerkskammer Münster stellte ihr Demonstrationszentrum im Jahr 2004 fertig. Das Gebäude soll auf Baumaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen und neuartige Konstruktionen aufmerksam machen und so deren Bekanntheit und Akzeptanz steigern. Im Münsteraner Demonstrationszentrum wurden u. a. Dämmstoffe aus Flachs, Hanf, Zellulose, Holzspänen und Holzfaserdämmplatten verbaut und mit Messfühlern versehen. Die Ergebnisse nach rund 11 Jahren zeigen, • • •

dass die Wärmeleitfähigkeit der Dämmmaterialien über den gesamten Zeitraum nahezu konstant niedrig blieb, die eingesetzten Dämmstoffe für einen sehr guten, dauerhaften Wärmeschutz sorgen, und sich in keiner Wand- oder Deckenkonstruktion Kondenswasser angesammelt hat.

Auch bei der Öffnung einzelner Bauteile wurden die Messergebnisse bestätigt: Die eingebauten Dämmstoffe wiesen hinsichtlich ihrer Beschaffenheit und ihres Zustandes durchweg positive Ergebnisse auf. • •

Sie waren weder durchfeuchtet noch von sichtbarem Schimmel befallen, Es konnten keine Beschädigungen, Konstruktionsveränderungen oder andere Auffälligkeiten nachgewiesen werden.

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Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen kommen immer noch verhältnismäßig selten zum Einsatz. Die durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass die Vorbehalte gegenüber diesen Materialien nach heutigem Kenntnisstand unbegründet sind. Mit der Langzeitstudie wurden sowohl die hochwertige Qualität als auch deren Funktionalität belegt.

Eingebrachte Zellulose-Dämmung in einer Wandkonstruktion.


Nachwachsende Rohstoffe GLOSSAR

FacHmodul DÄMMSTOFFE Seite 01/02

Was ist ein guter Dämmstoff? Die Beantwortung dieser Frage wird häufig auf die Wärmedämmeigenschaften eines Dämmstoffes reduziert. Tatsächlich gibt es aber neben der Dämmwirkung eine ganze Reihe von Kriterien und Eigenschaften, die bei der Materialauswahl zu beachten sind. 1.) Wärmedämmung Der Lambdawert λ gibt die Wärmeleitfähigkeit an. Dieser Wert sollte möglichst gering sein, je niedriger die Wärmeleitfähigkeit, desto besser ist die Wärmedämmung. Dämmstoffe mit einem hohen Lambda-Wert benötigen eine größere Materialdicke. Eine Dämmstoffschicht von 24 cm mit λ = 0,040 W/mK dämmt genauso gut wie eine Schicht aus 21 Zentimetern mit λ = 0,035 W/mK. 2.) Schallschutz Die Umweltbelastung durch Lärm ist nicht zu unterschätzen. Daher werden Wärmedämmstoffe häufig gleichzeitig für den Schallschutz eingesetzt. Viele Materialien mit einer guten Wärmedämmung weisen jedoch ungünstige schalltechnische Eigenschaften auf: Polystyrol hat zwar sehr gute Wärmedämmeigenschaften, für den Schallschutzes ist es aber kaum einsetzbar. 3.) Brandschutz Sämtliche Bauprodukte werden einer Baustoffklasse zugeordnet. Mineralische Dämmstoffe (Kalziumsilikat, Steinwolle) schneiden diesbezüglich besonders günstig ab (nicht brennbar, A1). Nur scheinbar von Vorteil sind schwer entflammbare B1-Dämmstoffe wie Polystyrolplatten. Im Brandfall entstehende extrem giftige Rauchgase, welche schon zu zahlreichen Todesopfern geführt haben. Gefährlich ist außerdem das Schmelzen und brennende Abtropfen dieses Materials, was die Brandausbreitung beschleunigt. In Bezug auf die Brennbarkeit gelten alle nachwachsenden Rohstoffe als „brennbar“ und werden als normal entflammbar (B2) klassifiziert. Für die Praxis ist es im Brandfall vor allem von Bedeutung, wie lange ein Bauteil seine Funktion erfüllt, damit Personen aus brennenden Gebäuden gerettet werden können. Konstruktionen werden (nach Zeit in Min.) in Feuerwiderstandsklassen eingeteilt (z. B. F30, F60 oder F90). Dieses Kriterium ist teilweise unabhängig von der Brennbarkeit des Baustoffes. Ein (brennbarer) Holzträger kann im Brandfall länger halten als ein ungeschützter (nicht brennbarer) Stahlträger. Letzterer verliert schon ab 600° Grad Celsius an Festigkeit! Eine Prüfung einer beidseitig mit 3 cm Lehm verputzten Strohballenwand ergab einen Feuerwiderstand von über 90 Minuten.

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4.) Druck- und Zugfestigkeit In vielen Fällen wirken Kräfte auf einen Dämmstoff ein. Ein Dämmstoff, der unter einem Estrich eingebaut wurde, muss entsprechende Druckkräfte aufnehmen können. Teilweise müssen Dämmstoffe (z. B. in Wärmedämmverbundsystemen) Windsogkräfte aufnehmen können. 5.) Diffusionswiderstand Je nach Einsatz werden Dämmstoffe mit einem geringen oder hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand benötigt. Durch Dämmstoffe mit einem niedrigen Wasserdampfdiffusionswiderstand kann Wasserdampf leicht hindurch dringen, so dass Feuchtigkeit aus der Konstruktion abtrocknen kann. Andere Dämmstoffe sind nahezu diffusionsdicht (z. B. Schaumglasplatten). 6.) Raumluftregulierende Wirkung Idealerweise wirken sich Baustoffe positiv auf das Wohnklima aus, z. B. durch ihre feuchteregulierenden Eigenschaften, indem sie Wasserdampf aufnehmen, speichern und bei trockenerer Raumluft wieder abgeben können. Neben Lehm sind hier Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen sehr geeignet. Baustoffe dürfen keine Schadstoffe an die Raumluft abgeben.


Nachwachsende Rohstoffe GLOSSAR DÄMSTOFFE

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7.) Wasserbeständigkeit Eine Perimeterdämmung (erdberührter Bereich) muss wasserbeständig sein. Diese Anforderung können nachwachsende Dämmstoffe nicht erfüllen. 8.) Sommerlicher Wärmeschutz / Wärmespeicherfähigkeit Für die Behaglichkeit im Sommer ist die Wärmespeicherfähigkeit von Baustoffen von Bedeutung. Sie wird beeinflusst von der Rohmasse, der spezifischen Wärmekapazität und der Wärmeleitfähigkeit. Als Faustformel gilt: Je schwerer ein Baustoff ist, desto besser ist seine Wärmespeicherfähigkeit. Diese ist mit dafür verantwortlich, dass es an heißen Sommertagen im Haus tagsüber nicht allzu heiß wird und nachts angenehm bleibt. 9.) Recyclingfähigkeit Einige alte Dämmstoffe, die früher verbaut wurden, gelten heute als Sondermüll (z. B. Mineralwolle, Polystyrol). Die Probleme entstehen bei Abriss oder Sanierung. Die Verwendung von zukünftigem Sondermüll und gefährlichem Abfall sollte minimiert werden. Im optimalen Fall können die Dämmstoffe weiterverwendet oder kompostiert werden, zumindest müssen sie problemlos zu entsorgen sein. 10.) Gesundheitsschutz Bauarbeiter haben bis in die neunziger Jahre mit Dämmmaterialien aus Mineralwolle gearbeitet, die heute als krebserzeugend gelten. Bei Sanierung oder Abriss sind sie weiterhin mit ihnen konfrontiert. Dämmstoffe sollten möglichst keine hohe Staubentwicklung aufweisen. Auf jeden Fall sind Arbeitsschutzbestimmungen einzuhalten. Im eingebauten Zustand, aber auch im Brandfall, sollten Dämmstoffe möglichst keine gesundheitsschädlichen Stoffe abgeben. 11.) Verarbeitung Für eine gute Verarbeitung sollten Dämmstoffe leicht bearbeitbar und möglichst angenehm im Handling sein.

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12.) Ressourcenschonung Zur Umweltverträglichkeit von Dämmstoffen gehören der schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen und eine energiesparende Herstellung. Hier sind Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen deutlich im Vorteil. Nachgewiesen wird die Umweltverträglichkeit in umfangreichen Ökobilanzen, die den gesamten Lebensweg - von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung bzw. Wiederverwendung - betrachten. 13.) Resistenz gegen Schimmel und Schädlinge Baustoffe unterliegen Anforderungen an ihre Resistenz gegen Schimmel- und Insektenbefall. Mineralische Baustoffe gelten zwar als resistent, können aber durch organische Bestandteile wie z.B. Bindemittel auch gefährdet sein. Bei nachwachsenden Baumaterialien sind teilweise Zusatzstoffe vorgeschrieben, um die gewünschte Resistenz zu erreichen. Für alle Dämmstoffe gilt, dass sie richtig eingebaut und konstruktiv vor Feuchte geschützt werden müssen. 14.) Kapillaraktivität Als Kapillaraktivität wird die Fähigkeit eines porösen Materials bezeichnet, Wasser in flüssiger Form transportieren zu können. Bei modernen Innendämmsystemen kommen zunehmend kapillaraktive Dämmmaterialien zum Tragen, die Raumluftfeuchtigkeit aufnehmen, zwischenspeichern und wieder zum Raum hin abgeben können. Sie regulieren so die Raumluftfeuchtigkeit und schützen sicher vor Feuchteschäden in der Konstruktion. Es braucht keine dampfbremsende Folien.


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