Zeitbild Unternehmenskultur

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Unternehmenskultur + Handwerk


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> Inhalt Vorworte

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Soziale Marktwirtschaft: Was ist das?

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Funktion von Unternehmertum in der Gesellschaft

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Zukunft der Arbeit und die Bedeutung von Gründungen

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Existenzgründung im Handwerk

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Geschäftsidee

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Den Erfolg planen – der Businessplan

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Der Gründungsidee-Check

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Weiterführende Links und Informationen

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Impressum

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> Pädagogische Einordnung Das Zeitbild Magazin „Unternehmenskultur“ richtet sich an Lehrkräfte der Sekundarstufe I und II an allgemein- und berufsbildenden Schulen. Es unterstützt Lehrkräfte dabei u. a. die Themen „Marktwirtschaft“, „Existenzgründung“, „Geschäftsidee“ und „Zukunft der Arbeit“ im Unterricht zu behandeln. Für die Bearbeitung der sieben Arbeitsblätter bietet sich eine arbeitsteilige Organisation in Kleingruppen an. Die Ergebnisfindung durch die Jugendlichen kann durch die Recherche zusätzlicher Informationen ergänzt werden.


> Vorworte

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ie Deutschen sind nicht gerade dafür bekannt, leichten Herzens und frohen Mutes Unternehmen zu gründen und selbstständig tätig zu sein. Nur etwa zehn Prozent aller Erwerbstätigen wagt hierzulande den Sprung in die Selbstständigkeit. Dabei gibt es gute Gründe dafür, innovative Ideen zu entwickeln und sein eigener Chef zu sein. Unternehmerische und persönliche Freiheit, Unabhängigkeit, Flexibilität sowie Stolz und Anerkennung durch Kunden oder Mitarbeiter sind nur einige davon.

Über unser weltweit anerkanntes System der dualen Berufsausbildung werden die Grundlagen geschaffen. Berufserfahrung und Meisterfortbildung vermitteln weiteres Rüstzeug und bieten die Option auf einen eigenen Betrieb im Handwerk. Voraussetzung dafür ist, dass unternehmerische Kompetenzen bereits in der Schule vermittelt und junge Menschen zu selbstständigem Denken und Entscheiden angeregt werden. Wissen über grundlegende Zusammenhänge in der sozialen Marktwirtschaft gehört ebenso dazu wie der Umgang mit Geld oder strukturierte Planung. Das vorliegende Zeitbild Magazin „Unternehmenskultur“ soll helfen, diese Kompetenzen zu vermitteln und Anregungen für die praktische Umsetzung geben. Denn nicht nur im Handwerk gilt: Früh übt sich, was ein Meister werden will. Stefan Lobenstein, Präsident Handwerkskammer Erfurt

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E

ine Unternehmensgründung ist immer ein Schritt ins Ungewisse. Wer den Mut dazu aufbringt, wird aber oftmals belohnt. Das Land Thüringen unterstützt solche Projekte, denn Gründungen sind wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung. Schließlich sorgen J u n g u n te r n e h m e n für frischen Wind und kreative Impulse. So entsteht mehr Wettbewerb und dieser schafft neue Produkte, die wiederum die Grundlage für mehr Wachstum, Arbeit und Einkommen sind. Wirtschaft lebt also vom Unternehmergeist. Der kommt meist nicht einfach über Nacht, er muss entwickelt werden. Für Sie als (vielleicht) angehende Gründerinnen und Gründer finden sich in dieser Publikation daher Antworten auf rechtliche und betriebswirtschaftliche Fragen und darüber hinaus viele praktische Tipps für die Umsetzung einer eigenen Geschäftsidee. Ein Schritt ins Ungewisse wird die Existenzgründung natürlich bleiben – doch das ist ja gerade das Spannende. Wolfgang Tiefensee, Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft


4 > Soziale Marktwirtschaft: Was ist das? Die Väter der Sozialen Marktwirtschaft Der erste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland hieß Ludwig Erhard (1897–1977). Gemeinsam mit Alfred MüllerArmack und Walter Eucken entwickelte er das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft. Sie wollten die Vorteile der freien Wirtschaft fördern und deren Nachteile durch klare Regeln begrenzen. Daher plädierten sie für ein Wirtschaftssystem, das auf Wettbewerb, Vertragsfreiheit, freie Preisbildung, Privateigentum und Haftung für wirtschaftliche Entscheidungen setzt. Das zu Beginn der 50er-Jahre einsetzende sogenannte Wirtschaftswunder bestätigte dieses System. Auch Karl Schiller, Professor für Volkswirtschaftslehre und unter Kanzler Willy Brandt Wirtschafts- und Finanzminister (1966–1972) in der sozialliberalen Koalition, setzte später auf die Soziale Marktwirtschaft.

„Ich will, dass der Einzelne sagen kann: Ich will mich aus eigener Kraft bewähren, ich will das Risiko des Lebens selbst tragen, will für mein Schicksal selbst verantwortlich sein. Sorge du, Staat, dafür, dass ich dazu in der Lage bin.“ Ludwig Erhard

Marktwirtschaft In der freien Marktwirtschaft konkurrieren verschiedene Unternehmen um die Gunst der Kunden und Verbraucher. So entsteht Wettbewerbsdruck. Er führt dazu, dass Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen entsprechend der Wünsche ihrer Kunden weiterentwickeln, die Qualität verbessern und/oder die Preise senken, um weiter am Markt bestehen zu können. Die Unternehmen produzieren und bieten an, was die Menschen nachfragen. Die Preise bilden sich am Markt im Spiel von Angebot und Nachfrage.

Planwirtschaft Im Gegensatz zur Marktwirtschaft wird in der Planwirtschaft, auch „Zentralverwaltungswirtschaft“ genannt, das gesamte wirtschaftliche Geschehen von einer zentralen Stelle nach politischen Zielvorstellungen geplant, gelenkt und verwaltet. Der Staat bestimmt, z. B. in Fünfjahresplänen, von wem, wann, wie viele und welche Güter (Waren und Dienstleistungen) hergestellt werden und wer diese erhalten soll. Außerdem legt er die Preise fest. Es gibt zwischen Unternehmen keinen oder kaum Wettbewerb und in der Folge meist auch weniger Innovationen.

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AUFGABEN ?

1 Ordnen Sie folgende Länder der

jeweiligen Wirtschaftsordnung zu: Kuba, USA, Russland, Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Nordkorea, China.

Kennzeichen der Sozialen Marktwirtschaft setzt auf Markt, Privatinitiative, • Sie Wettbewerb, Sozialpartnerschaft und Solidarität. Der Einzelne kann sein wirtschaftliches Schicksal selbst in die Hand nehmen. Sie verhindert, dass der Mensch Spielball wirtschaftlicher Macht wird. Sie schützt sowohl vor einer Übermacht des Marktes als auch vor einer Übermacht des Staates. Sie sorgt für soziale Sicherheit und beruht auf einer gemeinsamen Verantwortung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern.

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2 Gehen Sie in die Geschichte zurück

und ordnen Sie die Wirtschaftssysteme der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der DDR der jeweiligen Wirtschaftsordnung zu. Begründen Sie Ihre Entscheidung!


> Funktion von Unternehmertum in der Gesellschaft „Das größte Risiko (für Unternehmer) ist, keine Risiken einzugehen. In einer Welt, die sich sehr schnell verändert, ist die einzige Strategie, die das Scheitern garantiert, keine Risiken einzugehen.“

„Manche halten den Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen muss, andere für eine Kuh, die man ununterbrochen melken kann. Nur wenige sehen in ihm ein Pferd, das den Karren zieht.” Winston Churchill

Spielen ist klar: „Der Unterschied zu den Olympischen ndige dem In der Wirtschaft muss sich der Selbststä Jahren stellen, Wettbewerb nicht nur einmal in vier ein tägliches in der Wirtschaft ist der Wettbewerb r Kondition sein.” Geschäft. Man muss jeden Tag in gute Karl Schiller

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Mark Zuckerberg

„Aufgabe der Wirtschaft, abgesehen von der Güterproduktion, ist es, die Menschen von Arbeit zu befreien.“   Götz Werner

Die Klassiker ADAM SMITH „Die Gründung eines neuen Gewerbes (...) ist stets eine Spekulation, von der sich der Unternehmer einen außerordentlichen Gewinn verspricht. (...) Glückt das Vorhaben, so ist er anfangs im Allgemeinen äußerst hoch. (...) Pläne und Projekte der Unternehmer regeln und leiten die wichtigsten Investitionen und die Organisation der Arbeit, wobei letztlich immer Gewinnstreben zugrunde liegt. (...) Da sie ein ganzes Leben lang mit Plänen und Projekten zu tun haben, besitzen sie mehr Scharfsinn und Sachverstand als die meisten Grundbesitzer auf dem Land.” Quelle: Adam Smith „Der Wohlstand der Nationen“, 1789

KARL MARX/FRIEDRICH ENGELS „Die moderne Industrie hat die kleine Werkstube des patriarchalischen Meisters in die große Fabrik des industriellen Kapitalisten verwandelt. Arbeitermassen, in der Fabrik zusammengedrängt, werden soldatisch organisiert. (...) Sie sind nicht nur Knechte der Bourgeoisklasse, des Bourgeoisstaates, sie sind täglich und stündlich geknechtet von der Maschine, von dem Aufseher und vor allem von den einzelnen fabrizierenden Bourgeois selbst. (...) Ist die Ausbeutung des Arbeiters durch den Fabrikanten so weit beendigt, dass er seinen Arbeitslohn bar ausgezahlt erhält, so fallen die anderen Teile der Bourgeoisie über ihn her, der Hausbesitzer, der Krämer, der Pfandleiher usw.” Quelle: Karl Marx/Friedrich Engels „Manifest der Kommunistischen Partei“, 1848

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AUFGABEN ?

1 Recherchieren Sie die Personen

zu den Zitaten und stellen Sie diese in Gruppenarbeit vor.

2 Lesen Sie die Zitate: Welches Bild

vermitteln die Autoren über das Unternehmertum? Welche gesellschaftlichen Probleme hatten sie vor Augen? Haben Unternehmerinnen und Unternehmer heutzutage andere Merkmale, Aufgaben und Funktionen? Charakterisieren Sie deren Funktionen!

JOSEPH SCHUMPETER „Einkommenserzielung und -verwendung sind so lange stationäre Prozesse, bis dynamische Unternehmer Neuerungen entdecken und durchsetzten, das sind z. B. 1. Herstellung eines neuen Gutes, 2. Einführung einer neuen Produktionsmethode, 3. Erschließung eines neuen Absatzmarktes, 4. Eroberung einer neuen Bezugsquelle von Rohstoffen oder Halbfabrikaten, 5. Durchführung einer Neuorganisation, wie Schaffung einer Monopolstellung Unternehmer [nennen wir] die Wirtschaftssubjekte, deren Funktion die Durchsetzung neuer Kombinationen ist und die dabei das aktive Element sind. Quelle: Joseph Schumpeter „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“, 1993

3 Stellen Sie sich vor, Sie wären

Unternehmerin oder Unternehmer! Was würde Sie besonders reizen – was besonders abschrecken? Starten Sie eine Umfrage, welches Bild Ihre Mitmenschen von Unternehmerinnen und Unternehmern haben!


6 > Zukunft der Arbeit und die Bedeutung von Gründungen Uns geht die Arbeit aus

Neue Arbeitsplätze entstehen

„Als Erstes wurde die menschliche Muskelkraft durch Maschinen ersetzt, jetzt verdrängen Computerprogramme den menschlichen Verstand. Mit den richtigen Programmen versehen, können diese „Denkmaschinen” alle möglichen Planungs-, Steuerungs- und Verwaltungsaufgaben übernehmen und sie können Produktionsabläufe von der Gewinnung der Rohstoffe bis hin zur Vermarktung und Verteilung der Endprodukte und Dienstleistungen überwachen.”

„Die Spekulation über das nahe Ende der Arbeit ist eine Sache von Ingenieuren, Zukunftsforschern, Philosophen und Science-Fiction-Autoren. Die Zunft der Ökonomen bleibt davon, mit wenigen Ausnahmen, unberührt. Der Grund ist einfach: Die These vom Ende der Arbeit durch Automation – welcher Art auch immer – ist in über 200 Jahren Wirtschaftsgeschichte eindrucksvoll widerlegt worden. Maschinen haben zwar immer wieder Berufe verschwinden lassen, aber im Endeffekt hat die gestiegene Arbeitsproduktivität dazu geführt, dass die Produkte billiger und besser wurden, dass die Löhne stiegen und neue Arbeitsplätze an anderer Stelle entstanden.“

Quelle: Jeremy Rifkin „Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft“, 1997.

Quelle: Nikolaus Pieper „Wie Maschinen den Menschen überflüssig machen“, 2011.

Welcher Beruf hat Zukunft? Viele Berufsbilder werden sich in den kommenden 20 Jahren verändern, einige verschwinden, neue werden entstehen. Das ist das Ergebnis einer Studie der London School of Economics. Weitere Zukunftsaussichten von rund 200 Berufen können auf dieser Website abgefragt werden:

tomatisierung/

http://gfx.sueddeutsche.de/pages/au

Gründung und Innovation „Unternehmensgründungen sind eine der wichtigen Antriebskräfte des wirtschaftlichen Wachstums. Ihnen wird eine besondere Bedeutung für Innovationen, für den Erhalt und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft und vor allem für die Schaffung neuer Arbeitsplätze zugemessen. Insbesondere von einer innovativen Gründung geht ein größerer direkter Beschäftigungseffekt aus als von einer Gründung ohne Innovation.“ Quelle: Kfw „Schaffen innovative Gründungen mehr Arbeitsplätze?“, 2009.

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1 Führen Sie eine Pro- und Kontra-

von Diskussion über die Zukunft erseits ein : ung ftig Arbeit und Beschä ahlbez der g fan Um scheint sich der rere and , ern ring ten Arbeit zu ver e neu der wie er imm seits entstehen er lch We . tze plä eits und andere Arb Sie These folgen Sie? Begründen n! itio Pos ausführlich Ihre

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2 Gründungen und Innovationen bie

Recher vielleicht einen Ausweg. – eut chieren Sie deren Bed ung t.de nde rue z. B. bei www.jugend-g sung Lös se die – und beurteilen Sie strategie.


> Existenzgründung im Handwerk

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Im Handwerk erhöhen sich die Neugründungszahlen In Deutschland gibt es eine Millionen Handwerksbetriebe. Mit über 31.000 Betrieben ist das Handwerk in Thüringen eine tragende Säule der mitteldeutschen Wirtschaft. Nach einem rückläufigen Trend in den letzten Jahren hat sich die Zahl der Gründungen im Handwerk von 1.754 in 2013 auf 1.819 in 2014 erhöht. Quelle: Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) „Gründer- und Unternehmerreport Thüringen“, 2015.

Mit oder ohne Meisterbrief Wer sich in einem zulassungspflichtigen Handwerk selbstständig machen will, benötigt dafür grundsätzlich einen Meisterbrief: also den Nachweis darüber, die Meisterprüfung in seinem Handwerk bestanden zu haben. Ohne Meisterbrief kann man ein Unternehmen in den sogenannten zulassungsfreien Handwerken und handwerksähnlichen Gewerben gründen und führen.

„Jungunternehmen sorgen für frischen Wind und kreative Impulse. So entsteht mehr Wettbewerb und dieser schafft neue Produkte, die wiederum die it Grundlage für mehr Wachstum, Arbe und Einkommen sind.” Wolfgang Tiefensee, Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft

Wer gründet denn da? Bundesweit gibt es viele Neugründungen von Feinwerkmechanikern, Kälteanlagenbauern, Friseuren, Hörgeräteakustikern und Orthopädieschuhmachern (zulassungspflichtige Handwerke). In den zulassungsfreien Handwerken sind es vor allem neue Unternehmerexistenzen von Fliesen-, Platten-­ und Mosaiklegern sowie Gebäudereinigern. Aber auch traditionelle Handwerke wie z. B. Geigenbauer, Goldschmiede oder Holzbildhauer bewähren sich mit ihrer Geschäftsidee am Markt.

Wer hilft beim Gründen? Handwerkerinnen und Handwerker stehen vor vielen Aufgaben und Hindernissen, nachdem sie die Entscheidung getroffen haben, ein Unternehmen zu gründen. Es sind rechtliche Voraussetzungen, die Finanzen, das Antragsverfahren und vieles mehr zu klären. Ein erster Ansprechpartner ist die Handwerkskammer. Hier wird bei der Erstellung des Businessplans geholfen, auf mögliche öffentliche Fördermittel hingewiesen und im Umgang mit Antragsformalitäten beraten. Bundesweit ist eine zentrale Anlaufstelle die Website des Bundeswirtschaftsministerium:

www.existenzgruender.de

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AUFGABEN ?

1 Evaluieren Sie persönliche Pros und Kontras für und gegen eine Unternehmensgründung.

2 Stellen Sie sich ein fiktives Unter-

nehmen vor, welches Sie gründen wollen und suchen sie nach möglichen Fördermitteln im Internet.

3 Besuchen Sie einen Handwerks-

betrieb in Ihrer Umgebung und erstellen Sie eine Präsentation über die Geschichte sowie Gründungsmotivation und -finanzierung des Unternehmens.


8 > Geschäftsidee Die Geschäftsidee ist die Lösung (Produkt oder Dienstleistung) für ein Problem. Sie verbessert die Situation für eine bestimmte Personengruppe (Kunden) und ermöglicht den Gewinn eines Unternehmers.

Nicht jede Idee oder Erfindung ist gleich . eine gute Geschäftsidee ZEIT: Kann man Regeln ableiten, wann sich ein Produkt am Markt durchsetzt? KNOLL: Am wichtigsten: Genügend Menschen müssen ein Problem verspüren, das mit dem Produkt gelöst wird. Oder ein Produkt muss von vornherein mithelfen, dass bestimmte Probleme erst gar nicht entstehen.

Fakten zur Existenzgründung

ZEIT: Wie finde ich den latenten Kundenwunsch heraus?

60 000 Neugründungen im Handwerk (Schätzung für 2015)

KNOLL: Man kann Umfragen machen, man kann Marktforschung betreiben. Je mehr, desto verlässlicher das Ergebnis. Dann muss ich bestehende Lösungen mit meiner Produktidee vergleichen und die Frage stellen, ob sie das Problem besser in den Griff bekommt. Ich muss mir auch überlegen was das Problem eigentlich ist.

34 % der Gründerinnen und Gründer in Deutschland sind zwischen 25 und 34 Jahre alt 43 % aller Personen, die neu gründen sind Frauen

ZEIT: Das genügt schon? KNOLL: Nein. Ich muss mir auch die Frage stellen, welche Folgen es hat, wenn das neue Produkt sich durchsetzt. Welcher Entwicklungs- und Materialaufwand wird betrieben? Erzeugt das Produkt am Ende mehr Probleme als es löst?

Quellen: ZDH, BMWi 2017

Quelle: DIE ZEIT vom 19.09.2002 (Christian Knoll ist Forscher und Entwickler am Fraunhofer Institut).

Der Schutz geistigen Eigentums Beim Deutschen Patent- und Markenamt werden jährlich über 10.000 Patentanmeldungen im Rahmen des Prüfungsverfahrens abgelehnt oder von den Anmeldungen zurückgezogen. Häufigster Grund ist die „Neuheitsschädlichkeit”. Das beschriebene Produkt ist als Idee bereits bekannt und registriert. Durch elektronische Recherchen in Patentdatenbanken können teure Doppelentwicklungen vermieden werden.

https://depatisnet.dpma.de

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AUFGABEN ?

1 Entwickeln Sie eine Produktidee,

2 Bevor die Idee genau ausformuliert

mit der Sie ein Problem mit Hilfe einer technischen Anwendung lösen.

wird, ist es hilfreich zu schauen, . ob die Produktidee bereits existiert Recherchieren Sie daher die Informationen für ihre Produktidee und prüfen Sie, ob Produktr variationen erforderlich sind unte de. ma. t.dp isne epat https://d


> Den Erfolg planen – der Businessplan Gründerinnen und Gründer gehen hohe finanzielle und persönliche Risiken ein. Bei ordentlicher Planung können viele Probleme vermieden werden. Der so genannte Businessplan vermindert zwar nicht die Unsicherheit, aber er hilft, den Überblick zu bewahren. Damit macht er Risiken vorab sichtbar und hilft, sie zu vermeiden.

Eine gute Idee ist wichtig, aber nicht ausreichend Für den Businessplan muss das gesamte Vorhaben auf diese Weise gründlich und systematisch durchdacht werden. Dabei wird deutlich, welche Informationen noch einzuholen sind, welche Fähigkeiten verbessert, welche Fragen geklärt und welche Entscheidungen getroffen werden müssen. Neben der Hilfe für die eigene Gründung ist der Businessplan auch eine Voraussetzung, um andere zu überzeugen. Denn schließlich benötigen Gründerinnen und Gründer neben Eigenkapital bzw. Risikokapital auch Fremdkapital wie Bankkredite. Öffentliche Fördermittelprogramme können dabei einbezogen werden. Zudem sind Gründerinnen und Gründer auf qualifiziertes Personal angewiesen, das hinter der Idee und dem Unternehmen stehen muss. Am Ende ist ein gut durchdachter Businessplan und seine überzeugende Präsentation die entscheidenden Voraussetzungen für den Erfolg einer Geschäftsidee.

Für wen wird ein Businessplan geschrieben? Unternehmer selbst (er denkt und plant) • fürfür den die Gesellschafter (sie können zum Beispiel Art • und Umfang der Beteiligung überdenken) für die Kreditgeber oder andere wie • Banken (sie prüfen zum BeispielKapitalgeber das Risiko und die Attraktivität der Investition in das neue Unternehmen) für öffentliche Stellen bzw. Fördermittelgeber (sie können den Business Plan als erste Grundlage für die Vergabe bei Subventionen und Steuererleichterungen nutzen)

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AUFGABE ?

Entwickeln Sie für Ihre Geschäftside e einen Businessplan. Sie erhalten weitere Informationen und Hilfen auch unter www.jugend-gruendet.d e.

9 Wichtige Fragen, die ein Businessplan beantworten sollte: ist das Besondere, • Was das Neue an der Idee? Nutzen entsteht für • Welcher die Käuferinnen und Käufer? soll das Marketing • Wie gestaltet werden? welchen Kosten muss • Mit gerechnet werden? Wettbewerber • Welche existieren und welches Angebot haben diese?


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> Der Gründungsidee-Check Sie haben eine Geschäftsidee für ein en Sie Traumunternehmen entwickelt. Führ durch: dafür jetzt den Gründungsidee-Check 1. Sehen Sie sich dazu alle Punkte rechts einmal an und notieren Sie für jedes Stichwort Ihre Lösung und gehen Sie auch auf mögliche Risiken für die eigene Gründungsidee ein. 2. Präsentieren Sie sich in Zweierteams gegenseitig die Ergebnisse des Checks für die Gründungsideen. 3. Haben Sie kritische Fragen zu den Überlegungen Ihres Partners? Finden Sie sachlich und überlegt gemeinsame Lösungen.

Start IHRE GRÜNDUNGSIDEE BENÖTIGT

• Kapital Standort • einen qualifiziertes Personal • Vorbereitung

DAS PRODUKT MARKTFÄHIG MACHEN

und Techniker/Hand• Technikerinnen werkerinnen und Handwerker einstellen Produktmerkmale verbessern • die Verkauf • und Marketing überprüfen

Umsetzung DER MARKTEINTRITT Permanente Entscheidungen sind fällig zu:

• Personal • Verkauf • Preisen

Prognose DABEI IST UNGEWISS

reagieren die Kunden? • Wie Was macht die Konkurrenz? • Wie entwickelt sich die Wirtschaft? •

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Hier finden Sie Informationen zum “: Thema „Gründung als Schulprojekt

www.jugend-gruendet.de

.de

www.unternehmergeist-macht-schule


> Weiterführende Links und Informationen

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www.existenzgruender.de Webseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie mit Informationen und Tools für die Existenzgründung.

www.hwk-erfurt.de

Webseite der Handwerkskammer Erfurt mit Informationen und Ansprechpartnern rund um das Thema Existenzgründung im Handwerk.

www.fuer-gruender.de Portal für Informationen und Anleitungen rund um das Thema Gründung.

www.bmwi.de

Webseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie mit Artikeln zu wirtschaftlichen Themen wie soziale Marktwirtschaft, Wettbewerbspolitik und der aktuellen Wirtschaftspolitik.

www.handwerk.de

Portal mit Informationen rund ums Handwerk mit Profilen aller handwerklichen Ausbildungsberufe sowie Kontaktdaten und Ansprechpartner nach Regionen und Branchen geordnet.

er.de

www.existenzgruender-jungunternehm

Webseite für junge Existenzgründer, einfach und verständlich formuliert mit praktischen Tipps von erfahrenen Profis.

www.zeitbild.de Informationen und Artikel zum Download für Lehrkräfte z. B. zu Gründungen, Berufschancen, Soziale Marktwirtschaft und vielen weiteren Themen.

Ausbildung im Handwerk Das Handwerk bietet jedes Jahr viele Ausbildungs- und Einstiegsmöglichkeiten für Jugendliche und junge Erwachsene. Wie eine Ausbildung im Handwerk abläuft, wie eine Bewerbungsmappe für eine Ausbildungsstelle am besten aussieht oder wie man sich idealerweise für das Bewerbungsgespräch vorbereitet erfahren Sie hier:

www.handwerk.de/ausbildung

Lehrstellen-Radar Sie sind auf der Suche nach einer Lehrstelle in Ihrer Nähe? Oder möchten Sie Ihre Lehre in einer anderen Stadt machen? Der Lehrstellen-Radar zeigt Ihnen, welche Lehrstellen und Praktikumsplätze im Handwerk frei sind:

www.handwerk.de/lehrstellen-radar


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Impressum Herausgeber: Handwerkskammer Erfurt Im Rahmen des Projektes: „Entwicklung gezielter Maßnahmen zum Ausbau und zur Verstetigung der Unternehmenskultur im Kammerbezirk der Handwerkskammer Erfurt“, Fischmarkt 13, 99084 Erfurt Gesamtherstellung: Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH, Kaiserdamm 20, 14057 Berlin, www.zeitbild.de, Dezember 2016, verantwortlich für den Inhalt: Frank J. Richter Redaktion und Text: Frederic Markus, Ann-Cathrine Beyer Bildnachweis: S. 1 – iStockphoto; S. 3 – Handwerkskammer Erfurt, Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Gesellschaft; S. 4 – Bundesarchiv B 145 Bild-F004204-0003; S. 5 (im Uhrzeigersinn) – Bundesarchiv B 145 Bild-F029983-0017, British Government, Guilaumme Palmier, CC-BY, Alex Striebitz; S. 6-10 – iStockphoto Wir erklären im Hinblick auf die in dieser Publikation genannten Links, dass wir keinerlei Einfluss auf Gestaltung und Inhalt der Seiten haben und uns diese nicht zu eigen machen. Hinweis: Im Interesse der besseren Lesbarkeit wird im Text manchmal nur die männliche Wortform verwendet. Selbstverständlich sind damit sowohl männliche als auch weibliche Personen gemeint.

Gefördert durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft

Entwicklung gezielter Maßnahmen zum Ausbau und zur Verstetigung der Unternehmenskultur im Kammerbezirk der Handwerkskammer Erfurt


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