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Sedimentmanagement als zentrales Thema der Veranstaltung ENERGIE- & UMWELTTAGE

SEDIMENTMANAGEMENT ALS ZENTRALES THEMA DER 3. INTERALPINEN ENERGIE- UND UMWELTTAGE

Zum bereits dritten Mal wird am 27. & 28. Februar 2020 die hochkarätig besetzte Veranstaltung Interalpine Energie- und Umwelttage ihre Pforten öffnen. Unter dem Titel „Sedimentmanagement – ein Thema für Generationen“ rücken diesmal sämtliche damit im Zusammenhang stehenden Aspekte in den Fokus – von der Theorie bis zur gelebten Praxis der Stauraumbewirtschaftung. Passender Weise wird das Event, das durch die IBI Euregio Kompetenzzentrum KGMBH gemeinsam mit den Mitorganisatoren Ingenieure Patscheider & Partner GmbH, TIWAG, SEV – Südtiroler Energieverband, TIQU – Tiroler Qualitätszentrum für Umwelt, Bau und Rohstoffe GmbH veranstaltet wird, im Maschinenhaus des Gemeinschaftskraftwerks GKI Prutz/ Ried stattfinden. Das Kraftwerk befindet sich aktuell in der finalen Bauphase. Der Veranstaltungsort nimmt somit nicht nur auf die Wasserkraftnutzung Bezug, sondern ist auch als Zeichen für den interregionalen Austausch im 3-Länderdreieck Österreich-Schweiz-Südtirol zu sehen.

Mit dem Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI) entsteht am Oberen Inn im schweizerisch-österreichischen Grenzgebiet das größte, seit vielen Jahren im Alpenraum neu gebaute Laufwasserkraftwerk. Das in Österreich und der Schweiz umfassend geprüfte Kraftwerk erzeugt nach Fertigstellung der Bauarbeiten jährlich über 400 Gigawattstunden (GWh) Strom aus heimischer Wasserkraft. Damit wird das zwischen der Schweizer Gemeinde Valsot und der österreichischen Gemeinde Prutz entstehende Kraftwerk zu einem Meilenstein zur Erreichung der Ziele der europäischen und regionalen Energiestrategien. Aktuell sind die unterirdischen Vortriebsarbeiten ebenso abgeschlossen wie die Bauarbeiten am Krafthaus in Prutz. Die Trockenabnahme der elektromaschinellen Anlagenteile ist bereits erfolgt. Derzeit konzentrieren sich die Arbeiten hauptsächlich auf die Spezialtiefbauarbeiten für das geplante Dotierkraftwerk.

Sedimentmanagement ist das zentrale Thema, um das die 3. Auflage der Interalpinen Energie- und Umwelttage kreisen wird. Im Bild: Sösetalsperre im Harz

SCHWERPUNKT SEDIMENT-MANAGEMENT Zweifellos ein idealer Ort, um ein zentrales Thema in der Wasserkraftnutzung im Rahmen eines hochkarätigen Forums zu erörtern: die Frage nach dem Sediment-Management in all seinen Facetten. Sedimente sind ein wichtiger Bestandteil unserer Gewässer. In den Stauräumen wasserbaulicher Anlagen wird der natürliche Fließprozess allerdings gehemmt – das gilt sowohl für Anlagen, die dem Hochwasserschutz, der Gewinnung von Trinkwasser als auch der Produktion von Elektrizität dienen. Die Sedimente sinken auf

Foto: zek

den Boden des Staubeckens und führen zu einer Verlandung. Egal ob bei einem hochalpinen Speicher oder an Flüssen: Durch die Verlandung kommt es einerseits zu Einschränkungen in der Energieerzeugung und anderseits zur negativen Beeinflussung der Nachhaltigkeit, da ohne diese Feststoffe die ökologische Vielfalt, die Stabilität der Flusssohle und nicht zuletzt auch der Grundwasserstand im Unterlaufbereich von Querbauwerken beeinträchtigt werden können. Daher ist es sowohl für die Betreiber von Wasserkraftanlagen, also auch für die Umwelt maß

Februar 2020 Foto: Michaela Wille_pixelio.de

Foto: Archiv

Durch die Verlandung wird der natürliche Fließvorgang der Gewässer eingeschränkt.

geblich, dass für diese Problematik sinnvolle Lösungen gefunden werden.

GRENZEN DER MACHBARKEIT Bei der Tagung „SEDIMENT-MANAGEMENT – ein Thema für Generationen“ wird das Thema von unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. „Wir haben dazu die wesentlichen Fragen in den Mittelpunkt der Veranstaltung gestellt: Mit welchen Herausforderungen kämpfen die Betreiber? Wie wirkt sich die Stauraumbewirtschaftung auf den Fluss aus? Welchen gesetzlichen Rahmen gibt es? Welches sind die modernen Forschungsansätze? Wie sieht es mit der praktischen Umsetzung aus?“, umreißt der „Spiritus Rector“ der Veranstaltung, DI Dr. Dietmar Thomaseth, Präsident des IBI und Geschäftsleiter des TIQU, die Kernthemen der diesjährigen Tagung. Gemeinsam mit Mitveranstalter Dr. Ing. Walter Gostner vom Planungsbüro Ingenieure Patscheider & Partner GmbH aus dem Südtiroler Mals hat er das Tagungsprogramm erstellt. Walter Gostner verweist darauf, dass dem Maßnahmenpaket gegen die Stauraumverlandung wirtschaftliche, technische und rechtliche Grenzen gesetzt sind. Dass es aber danach zu trachten gelte, innerhalb dieser Grenzen ein Optimum für ein effizientes und wirtschaftliches Sedimentmanagement zu finden. Und in diesem Themenkreis sind sämtliche Vorträge sowie

Foto: Archiv die geplante Podiumsdiskussion mit höchst qualifizierten Teilnehmern angesiedelt.

UMFANGREICHES PROGRAMM Eingeteilt ist der gesamte Themenkreis in vier Blöcke, wobei einmal die Sicht des Betreibers, einmal jene des Flusses, einmal jene des Forschers und einmal jene des Praktikers in den Mittelpunkt gerückt werden. In den einzelnen Themenblöcken stehen spezifische Vorträge von namhaften Spezialisten auf ihrem Gebiet auf dem Programm. Es werden praktische Beispiele für Sedimentmanagement an Südtiroler Kraftwerken oder auch am Kraftwerk Punt dal Gall von den Engadiner Kraftwerken vorgestellt, oder auch die Verbindung zum Fischschutz hergestellt. Mit Prof. Dr. Anton Schleiss von der ETH Lausanne und Prof. Dr. Helmut Habersack von der Boku Wien sind zwei als absolute Koryphäen im Alpenraum bekannte Forscher angekündigt, die beide Vorträge halten werden. Martin

Schletterer von der TIWAG wird über gewässerökologische Aspekte des Sedimentmanagements sprechen, der in Wasserkraftkreisen bestens bekannte Forscher Robert Boes von der ETH Zürich über ein Schwebstoff-Monitoring in Echtzeit für den optimierten Betrieb von Wasserkraftanlagen. Außerdem werden Themen wie die Sedimentmobilisierung bei Speicherabsenkungen oder auch Turbinenabnützungen bei abrasiven Gewässern in weiteren Vorträgen erörtert. Das umfangreiche Programm von Tag Eins rundet eine Podiumsdiskussion ab, bei der hochkarätige Teilnehmer in einem offenen Forum zu den einzelnen Aspekten Stellung nehmen werden. Den Abschluss der 3. Interalpinen Energieund Umwelttage bildet schließlich eine geführte Besichtigung des Gemeinschaftskraftwerkes Inn GKI am Freitag, 28. Februar.

Mehr dazu unter: www.ibi-kompetenz.eu/sedimente

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