16 minute read
Leistungsschub für Kärntner Kleinkraftwerk nach Revitalisierung KW TIEFER BACH
LEISTUNGSSCHUB FÜR KÄRNTNER KLEINKRAFTWERK TIEFER BACH NACH UMFASSENDER REVITALISIERUNG
Das sowohl im Sommer- als auch während der Wintersaison als Urlaubsdestination beliebte Nockgebiet im Westen der Gurktaler Alpen hat neben seinen landschaftlichen Vorzügen auch in Sachen Ökoenergieproduktion eine ganze Menge zu bieten. Im Kirchheimer Graben etwa, der sich als markanter Bergeinschnitt zwischen den Kärntner Gemeinden Bad Kleinkirchheim und Radenthein erstreckt, hat die Stromgewinnung aus Wasserkraft am Gewässer Tiefer Bach eine lange Tradition. Insgesamt vier Kleinwasserkraftwerke nutzen das energetische Potential des Wildbachs. Zuoberst in der Kraftwerkskette befindet sich das KW Twengbach, danach folgen das KW Kleinkirchheim, das KW Tiefer Bach sowie die 1920 erstmals in Betrieb genommene Anlage KW Untertweng. Bis auf die Erstgenannte stehen die Anlagen mehrheitlich im Besitz des Kärntner Energieversorgers Kelag. Bei den Kraftwerken Kleinkirchheim und Untertweng ist die Kelag zu 100 Prozent der Eigentümer, an der dazwischen befindlichen Anlage Tiefer Bach ist man zu 30 Prozent beteiligt. Die restlichen 70 Prozent der Tiefer Bach Kraftwerk GmbH & Co KG hält Jakob Forstnig jun., seines Zeichen Hotelier des 4-Sterne-Hauses Trattlerhof in Bad Kleinkirchheim. In der Kärntner Gemeinde Radenthein wurde das Wasserkraftwerk Tiefer Bach im Vorjahr grundlegend saniert. Damit die 2006 in Betrieb genommene Anlage im Zuge einer Effizienzsteigerung erneut den geförderten Ökostromtarif erhält, hatten sich die Anlagenbesitzer Jakob Forstnig jun. und der Energieversorger Kelag für eine umfassende Revitalisierung entschieden. Die durchgeführten Maßnahmen erstreckten sich von der Wasserfassung über die Druckrohrleitung bis hin zur Leittechnik sowie der Sanierung von Maschinensatz 1. Hauptverantwortlich für das erfolgreiche Projekt waren die Kärntner Turbinenbauer EFG sowie der für das Gutachten zuständige Erneuerbare Energien-Spezialist Christoph Aste. Bereits ohne die noch anstehende Revitalisierung von Maschinensatz 2 führte der Einsatz zu einer Steigerung des Regelarbeitsvermögens um beachtliche 16,68 Prozent.
Das Regelarbeitsvermögen des Kleinkraftwerks Tiefer Bach konnte in Folge der Generalsanierung um 16,68 Prozent gesteigert werden. Maschine 1 im Vordergrund wurde vom Hersteller EFG bereits von Grund auf saniert, die Revitalisierung der kleineren Maschine 2 wird im heurigen Frühjahr abgeschlossen.
UNTERLIEGER 2015 NEU GEBAUT Schon der Großvater von Jakob Forstnig jun. hatte am Tiefer Bach ein Kleinkraftwerk betrieben. Sein Vater Jakob Forstnig sen. trieb die hydroenergetische Gewässernutzung noch weiter voran, dieser errichtete sowohl das Kraftwerk Kleinkirchheim als auch 2006 die Unterliegeranlage Tiefer Bach. Mit dem Bau des Kraftwerks Tiefer Bach änderten sich die Besitzverhältnisse des Oberliegers, dieser wurde von Forstnig an die Kelag veräußert, außerdem beteiligte sich der Energieversorger zu rund einem Drittel am Kraftwerk Tiefer Bach. Dessen Unterlieger, das Kraftwerk Untertweng, war von der Kelag bereits 2015 komplett erneuert worden. Im Zuge des Ersatzneubaus wurde der mehrere 1.000 m³ fassende Speichersee der Anlage aufgelassen und das Fassungsbauwerk in den Unterwasserkanal der Anlage Tiefer Bach integriert. Mit die
ser Variante wird das abgearbeitete Triebwasser des Oberliegers nun von einem länglichen Schachtbauwerk direkt übernommen, darüber hinaus erzielte man dadurch einen Fallhöhengewinn von mehr als 20 m. In Kombination mit dem Maschinentausch von einer vormals auf Spitzenstromproduktion ausgelegten Francis-Turbine auf eine Zwei-Maschinenlösung konnte ein Leistungsplus von rund 25 Prozent erzielt werden.
FÖRDERTARIF IM VISIER Rund vier Jahre später war schließlich beim Kraftwerk Tiefer Bach die Zeit für eine Generalsanierung gekommen. Diese sollte vom technischen Aufwand allerdings deutlich geringer ausfallen, schließlich ging die Anlage erst im Jahr 2006 in Betrieb: „Weil der bei der Fertigstellung gewährte Fördertarif kurz vor dem Auslaufen stand, haben wir uns ab 2018
Dank der deutlichen Effizienzsteigerung wird die Stromproduktion des Kraftwerks mit dem geförderten Ökostromtarif vergütet.
Foto: asteenergy
mit dem Gedanken einer Anlagenrevitalisierung beschäftigt. Das Ziel der Sanierung bestand in einer Effizienzsteigerung des Kraftwerks um mindestens 15 Prozent, um somit erneut den geförderten Tarif beantragen zu können“, erklärt Betreiber Jakob Forstnig jun. In Absprache mit der Kelag wandte sich Forstnig an den Kärntner Ökoenergieexperten Christoph Aste, der mit seinem Ingenieurbüro „asteenergy“ eine Machbarkeitsstudie für die Sanierung des Kraftwerks Tiefer Bach erstellen sollte. Aste betont, dass Kraftwerksbetreiber mit einem entsprechenden Gutachten einen umfassenden Überblick darüber erhalten, welche technischen und ökonomischen Verbesserungen möglich sind.
DOPPELTE MASCHINENLÖSUNG IM KRAFTHAUS Bei der Anlage Tiefer Bach handelt es sich prinzipiell um ein klassisches Ausleitungskraftwerk, dessen Triebwasser direkt aus der Unterwasserführung des Oberliegers KW Kleinkirchheim entnommen wird. Von der Wasserfassung gelangt das Wasser über die 968,5 m lange GFK-Druckrohrleitung DN900, die sowohl erdverlegt als auch frei neben der Landstraße im Kirchheimer Graben verläuft, ins Krafthaus. In der Zentrale kommen zwei unterschiedlich leistungsstarke Francis-Spiral-Turbinen mit horizontaler Welle vom Kärntner Branchenspezialisten EFG als Stromerzeuger zum Einsatz. Maschine 1 wurde auf eine Ausbauwassermenge von 940 l/s ausgelegt, wodurch diese bei einer Nenndrehzahl von 1.500 U/min eine Engpassleistung von 505 kW im Netzparallelbetrieb erreicht. Die kleinere Maschine 2 hat ein Schluckvermögen von 560 l/s, bei ebenfalls 1.500 U/min kommt diese unter Volllast auf eine Engpassleistung von 324 kW. Als Energiewandler dienen zwei jeweils direkt gekoppelte Synchron-Generatoren.
DEUTLICHES OPTIMIERUNGSPOTENTIAL Im Rahmen seiner 2018 erstellten Machbarkeitsstudie identifizierte Christoph Aste an den wesentlichen Anlagenkomponenten Potential zur Leistungssteigerung. Die zentralen Maßnahmen lassen sich in der Wiederherstellung der Nutzfallhöhe und der Erhöhung von Turbinen- und Generatorenwirkungsgrad zusammenfassen. Die starke Feingeschiebeführung der Kraftwerkskette hatte nach 12 Jahren Dauerbetrieb durch die Bank weitreichende Spuren hinterlassen. So war die Füllleitung der Absperrklappe blockiert, die Pegelsteuerung beschädigt und die Unterwasserkammer stark versandet. Um den Höhenverlust von rund 2 m auszugleichen, wurde die Unterwasserkammer entleert, die Bypass-Füllleitungen erneuert, die Tiefpunkte der Druckleitung und des Pegelschachts von Verschmutzungen befreit sowie die Endschalter überprüft. Um die Verschmutzungen im Triebwasserweg ausfindig zu machen, wurde die gesamte Ausleitungsstrecke mit einer mobilen Kamera vom Kärntner Unternehmen Rohrnetzprofis inspiziert und dokumentiert.
EFG SORGT FÜR TURBINENSANIERUNG Ein weiterer zentraler Revitalisierungsschritt bestand in der Sanierung von Turbine 1. Durchgeführt wurde diese direkt vom Hersteller EFG im unweit vom Kraftwerk gelegenen Unternehmenssitz in Feldkirchen. Ergänzend zu den Abnützungen durch den konstanten Sedimenttransfer war die Funktion der Francis-Maschine auch durch Verstopfungen von organischem Schwemmmaterial beeinträchtigt, was in weiterer Folge zu Wirkungsgrad- und Wasserverlusten führte. Festgestellt wurden außerdem Wasseraustritte an der Welle, eine Fehlfunktion des hydraulischen Reglers für die Leitapparat-Stellzeiten und die Verschmutzung der Laufradspalte. Das von den Revitalisierungsprofis von EFG durchgeführte Maßnahmenpaket beinhaltete die Sanierung der Labyrinthkammer mit gleichzeitiger Verbesserung der Wellendichtung, die Sanierung des Saugkrümmers, das Egalisieren der Laufradspalte, die Prüfung und Sanierung der Leitschaufeln, die Adaptierung des Turbinendeckels für die Druckmessung, die Adaptierung der Hydraulik zum
Inspekkons- und Messtechnik in Druckrohrleitungen Ing. Udo Bär +43 (0)660 861 66 55
Technische Daten
Maschine 1 (revitalisiert) Maschine 2
• Ausbauwassermenge: 940 l/s • Turbine: Francis-Spiral • Drehzahl: 1.500 U/min • Engpassleistung: 505 kW • Hersteller: EFG • Generator: Synchron • Spannung: 400 V • Nennleistung: 630 kVA • Hersteller: AEM • Ausbauwassermenge: 560 l/s • Turbine: Francis-Spiral • Drehzahl: 1.500 U/min • Engpassleistung: 314 kW • Hersteller: EFG • Generator: Synchron • Spannung: 400 V • Nennleistung: 350 kVA • Hersteller: AEM
Erreichen von verlässlichen Stellzeiten am Leitapparat sowie die Entfernung von Ästen, Tannenzapfen und anderem organischem Material. Dank der Generalüberholung konnte der Wirkungsgrad von Turbine 1 um mehrere Prozentpunkte gesteigert werden.
GENERATOR ÜBERHOLT UND LEITTECHNIK AKTUALISIERT Auch der auf eine Nenndrehzahl von 1.500 U/min ausgelegte Drehstrom-Generator mit einer Spannung von 400 V sollte eine Generalüberholung erhalten. Die langjährige Einsatzdauer zeigte sich beim Energiewandler vor allem in Form von Ablagerungen, Lagerabnutzungen und Verschleißerscheinungen an den Isolatoren. Behoben wurden diese Mängel durch die gründliche Reinigung der Maschine, eine Isolationsprüfung, dem Wuchten und der Neulagerung der Antriebswelle sowie dem Ausbuchsen der Lagersitze. In Sachen Leittechnik manifestierten sich die festgestellten Probleme vor allem in den häufigen Ausfällen der Kraftwerkssteuerung und einem fehlerhaften digitalen Regler für die Leitapparat-Servoventile. Die entsprechenden Maßnahmen an der Anlagenautomatisierung wurden von der Kelag in Eigenregie durchgeführt. Dazu zählen die Änderung der Not
Foto: EFG
Ökoenergieexperte Christoph Aste erstellte für die Betreiber die Machbarkeitsstudie der Anlagenrevitalisierung.
schluss-Ansteuerung, die Anpassung der Servoventil-Ansteuerung auf den PID-Regler, die automatische Wiederzuschaltung und die Optimierung der Maschinenfolgeschaltung im Parallelbetrieb. Zusätzlich zu der schon vor der Revitalisierung vorhandenen Fernüberwachungsmöglichkeit wurde die Steuerung nun auch mit einem Fernwartungszugang ausgestattet.
REVITALISIERUNG MACHT SICH BEZAHLT Umgesetzt wurde die Revitalisierung Anfang 2019 während der Niederwasserperiode in den Monaten Jänner und Februar. Nach dem Abstellen von Maschine 1 wurde diese zur Gänze demontiert und zur Sanierung ins EFG-Werk nach Feldkirchen transportiert. Bereits Anfang März konnte die Anlage wieder in Betrieb gehen. Basierend auf den Vergleichszeitraum 1. März bis 30. Juni 2019 – während dieser Periode herrschte gemäß Aufzeichnungen eine vergleichbare Schüttung wie zwischen dem gleichen Zeitraum von 2008 bis 2018 – erstellte Christoph Aste sein finales Gutachten. Dabei wurde festgestellt, dass die maximale Leistung im Konsensbetrieb von 720,9 kW auf 792,6 kW um 9,95 Prozent gesteigert werde konnte. Noch deutlicher schlug sich der Erfolg beim Regel
arbeitsvermögen nieder, dieses erhöhte sich im Vergleichszeitraum von vormals 1.293.730 kWh auf 1.509.503 kWh, was einer Steigerung von 16,68 Prozent entspricht. Das jährliche Regelarbeitsvermögen konnte im Zuge der durchgeführten Maßnahmen von 3.233 MWh/a auf 3.839 MWh/a erhöht werden. Aste betont, dass sich Revitalisierungsprojekte wie das Kraftwerk Tiefer Bach neben den technischen Optimierungen vor allem in ökonomischer Hinsicht sehr interessant darstellen: „Projekte dieser Art rechnen sich durch die Mehrerlöse des gesteigerten Regelarbeitsvermögens in Kombination mit dem geförderten Ökostromtarif sehr schnell. In Österreich herrscht diesbezüglich noch sehr viel Potential für Kleinwasserkraftbetreiber.“ Dies bestätigt Betreiber Jakob Forsting in seinem Resümee: „Die beteiligten Firmen haben alle sehr gut zusammengearbeitet. Das ist ein wichtiger Faktor, um den zeitlichen Rahmen eines derartigen Projekts wie geplant einzuhalten. Die Wichtigkeit der Fachberatung im Vorfeld kann ich nur hervorheben, weil somit in Abstimmung aller Parteien die richtigen Schritte gesetzt werden können. Wie sich bei unserem Projekt gezeigt hat, wurde damit das gewünschte Ergebnis erzielt.“
Qualität und Wirtschaftlichkeit zählen seit jeher zu den bekannten Pluspunkten der Produkte der Tiroler Rohre GmbH. Darüber hinaus überzeugen die am Standort Hall produzierten Gussrohr- und Pfahlsysteme auch durch Nachhaltigkeit und ökologische Wertigkeit.
TRM GUSSROHRSYSTEME – EIN PRODUKT GELEBTER NACHHALTIGKEIT Nachhaltigkeit ist keine Eigenschaft, sie ist eine Haltung: Beim Haller Traditionsunternehmen Tiroler Rohre GmbH ist man sich dessen bewusst und hält nach wie vor an einem strikten Nachhaltigkeitsprinzip fest. Das beginnt bereits bei der Produktion, bei der zu 100 Prozent auf Metallschrott zurückgegriffen wird, setzt sich fort über den Einsatz erneuerbarer Energien und endet nicht bei der Verwertung von anfallenden Nebenprodukten. Im Rahmen eines umfassenden Energiemanagementsystems wird laufend nach Optimierungen gestrebt. Aktuell wird in einem Forschungsprojekt untersucht, ob der bislang in der Stahlproduktion als unverzichtbar geltende metallurgische Koks – zumindest teilweise – durch Tiroler Holzkohle ersetzt werden könnte. Das wäre ein Meilenstein. In Hall gibt man sich jedenfalls mit dem Status Quo nicht zufrieden.
Am Standort der Tiroler Rohre GmbH (TRM) in Hall in Tirol entstehen hochwertige Rohr- und Pfahlsysteme aus duktilem Gusseisen für die Wasserwirtschaft und den Spezialtiefbau. Seit 1947 bewähren sich die Produkte der Tiroler Rohre GmbH auf den Märkten Europas und der ganzen Welt. Entsprechend dem Unternehmensleitbild richtet TRM sein Handeln konsequent auf Qualität, Sicherheit, gegenseitigem Vertrauen und Respekt aus. Eine zentrale Bedeutung kommt dabei dem Nachhaltigkeitsgedanken zu, der ohne Wenn und Aber von dem Traditionsunternehmen gelebt wird. „ Im Grunde liegt die Nachhaltigkeit unseres Produktes schon in seiner Natur und nimmt bei uns einen sehr hohen Stellenwert ein“, erklärt Produktionsleiter Dipl.-Ing. Harald Tschenett. Er verweist darauf, dass für die Produktion der Rohr- und Pfahlsysteme zu 100 Prozent Recycling-Material zum Einsatz kommt. Rund 40.000 bis 45.000 Tonnen Alteisen landen dafür jährlich im Schmelzofen am Standort Hall. Dabei fallen keine langen Wege für den benötigten Schrott an, der von einem regionalen Unternehmen aus der direkten Umgebung gesammelt und angeliefert wird. Zum kleinen ökologischen Fußabdruck trägt in diesem Zusammenhang auch die Form des Transportes bei: TRM verfügt über einen eigenen Bahnanschluss, die
Die Rohre werden zu 100 Prozent aus Recyclingmetall hergestellt.
Zum Altmetall werden beim Einschmelzen auch Magnesium und Koks beigemengt. Jährlich werden zwischen 40.000 und 45.000 Tonnen Schrott aus der Umgebung eingeschmolzen.
Schrottwagen können auf dem Gleisweg direkt bis zur Schrotthalle fahren. Hier wird das Material von einem gewaltigen Magneten zur Weiterverarbeitung in Empfang genommen.
SORGSAMER UMGANG MIT RESSOURCEN Duktile Gussrohr- und Pfahlsysteme von TRM können als Teil eines Kreislaufprozesses gesehen werden. „Wir schmelzen natürlich auch alte Rohre ein, egal ob Grauguss oder Sphäroguss. Wir erhalten in jedem Fall hochwertiges Gusseisen, aus dem man genauso gut einen Motorblock herstellen könnte“, erläutert Harald Tschenett, warum in jedem alten Gussrohr schon wieder die Grundlage für eine neues steckt. Der sorgsame Umgang mit den Ressourcen wird bei TRM ebenso groß geschrieben wie der Schutz der Umwelt. Aus diesem Grund wird die Abluftreinigung permanent auf dem neuesten Stand der Technik gehalten und das für den Produktionsprozess benötigte Abwasser in einem Kreislauf geführt, an dessen Ende
Foto: Glanzer
es von modernen Filteranlagen gefiltert und gesäubert wird. „Außerdem legen wir auch großen Wert auf Lärmschutz. Um die Belastung für unsere Anrainer zu minimieren, ist das gesamte Werksgelände von einer hohen Lärmschutzwand umgeben“, äußert sich dazu Unternehmenssprecher Christof Mairinger.
ABWÄRME HEIZT TIROLER HAUSHALTE Ein Nebenprodukt beim Schmelzen von Eisen ist die dabei freiwerdende Abwärme, die zugleich zu einer wertvollen Energieressource wird. „Unsere Abwärme wird in die Fernwärmeschiene Wattens-Hall-Innsbruck eingespeist. Damit können 650 Haushalte mit Wärmenergie versorgt werden“, erklärt Harald Tschenett. Die Abwärme aus dem Schmelzvorgang erspart der Umwelt im Jahr
Mit der Bahn wird das Altmetall direkt bis in die Schrotthalle angeliefert.
rund 3.100 Tonnen CO 2 . Das entspricht dem Schadstoffausstoß von gut 7.200 leeren Sattelzügen, die die Strecke von Hall nach Wien zurücklegen. Ein weiteres Nebenprodukt aus dem Schmelzofen ist Schlacke. Auch diese wird wiederverwertet: Sie dient einem Tiroler Zementhersteller als Rohstoff. Welche Bedeutung man bei TRM den erneuerbaren Energien beimisst, macht die hauseigene Photovoltaikanlage deutlich: „Mit 9.000 m 2 Panelenfläche haben wir hier am Standort die größte PV-Anlage Tirols. Sie erreicht eine Leistung von 851 kWp“, erklärt Christof Mairinger. Mit dem ins Netz eingespeisten Ökostrom können immerhin rund 300 Haushalte in der Region versorgt werden. Die PV-Anlage deckt dabei nur einen Teil des Hallendachs ab.
Ein starker Magnet entnimmt die Metallteile von der Halde.
Foto: Glanzer
Mit 9.000 m 2
Fläche wurde auf dem Hallendach von Tiroler Rohre GmbH die aktuell größte Photovoltaikanlage Tirols errichtet.
LANGLEBIG IST NACHHALTIG In Zeiten, in denen selbst in Zusammenhang mit Industrieprodukten manchmal das Schlagwort „geplante Obsoleszenz“ zu vernehmen ist, zählt bei den Rohr- und Pfahlsystemen von TRM immer noch die Langlebigkeit als eines der wichtigsten Qualitätskriterien überhaupt. Schließlich bedeutet die Langlebigkeit eines Produkts auch Nachhaltigkeit, wie Christof Mairinger bestätigt: „Wenn ein Rohrsystem auf 100 Jahre ausgelegt ist, dann ist es in Hinblick auf seine Nachhaltigkeit gegenüber anderen Systemen zweifellos von Vorteil, vor allem da deren Recyclebarkeit alles andere als gewiss ist.“ Produktionsleiter Harald Tschenett ergänzt, dass man die damit verbundenen Begleiteffekte ebenfalls nicht außer Acht lassen dürfe: „Man darf ja nicht vergessen, mit welchem Aufwand es in maschineller, arbeitstechnischer und oft auch logistischer und wirtschaftlicher Hinsicht verbunden ist, wenn Straßen aufgrund mangelhafter oder altersschwacher Rohrleitungen aufgerissen werden müssen. Dann darf man getrost die Frage stellen: Ist hier eine billige Lösung auch tatsächlich nachhaltig?“ Gerade in diesem Punkt liegen massive Benefits in Sachen Nachhaltigkeit bei jenen Rohrsystemen, für die 100 Jahre Lebensdauer keine Seltenheit, sondern eher die Regel sind.
KURZE WEGE ALS VORTEIL Ein wesentlicher Punkt betrifft auch die kurzen Anlieferungswege. Als mittelständisches Industrieunternehmen mit rund 220 Mitarbeitern agiert TRM heute international, hat aber nach wie vor klar den Fokus auf Mitteleuropa und da speziell auf die DACH-Länder gelegt. Somit müssen die Produkte in der Regel nicht allzu fern von ihrem Entste
hungsort verliefert werden. „Zumeist haben wir kurze Wege in die Skigebiete, zu den alpinen Kleinkraftwerken und natürlich zu den Kommunen. Das beschert dem Produkt zusätzlich einen geringen ökologischen Fußabdruck“, ist Christof Mairinger überzeugt. Er stellt zu Recht die Frage: „Heute kommen nicht selten Rohrsysteme aus China oder Indien. Wenn man sich gerade den ökologischen Fußabdruck der Überseetransporte per Schiff ansieht, muss man sich fragen: Hat das noch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun?“
MITARBEITER ALS GRÖSSTES KAPITAL Das große Thema Nachhaltigkeit schlägt bei TRM auch in der Unternehmenskultur durch. Man ist sich nicht nur dessen bewusst, dass die Mitarbeiter das größte Kapital darstellen, sondern man lebt auch danach. Bei TRM wird eine offene Kommunikation geschätzt und praktiziert. Kein Wunder, dass die Identifikation mit dem Unternehmen ausgesprochen hoch ist. „Bei uns hat die Mitarbeiterbindung höchste Priorität. Im Schnitt bleiben unsere Mitarbeiter rund 14 Jahre bei uns. Bedingt durch die relativ geringe Fluktuation bleibt dem Unternehmen auch das Knowhow erhalten. Zu diesem Zweck bilden wir die Mitarbeiter am Standort auch selbst aus. Wir sind ein staatlich zertifizierter Lehrbetrieb“, so Christof Mairinger. Daneben unterstützt TRM seine Mitarbeiter bei der Weiterbildung. Nicht umsonst steht das Unternehmen in dem Ruf, einer der besten Arbeitgeber in der Region zu sein.
TIROLER HOLZKOHLE STATT KOKS? Am Status Quo zu verharren, wäre ein Rückschritt, erklärt Harald Tschenett sinngemäß. Er verweist darauf, dass man aktiv an der Wei
terentwicklung auf allen Ebenen arbeitet. „Wir verfügen über ein sehr effizientes Energiemanagementsystem, sämtliche Energiekennzahlen werden darin kontinuierlich gesteuert und überwacht. Wenn wir Potenziale zur Optimierung erkennen, versuchen wir auch diese wahrzunehmen“, erzählt Harald Tschenett und nimmt Bezug auf ein junges Forschungsprojekt am Standort Hall, bei dem man Tiroler Holzkohle anstelle von metallurgischem Koks einsetzt. „Als Energieträger sowie als metallurgische Ingredienz setzen wir beim Schmelzvorgang metallurgischen Koks ein, den wir hauptsächlich aus Italien und Polen beziehen. Das war bislang unerlässlich. Mit der Zugabe von Tiroler Holzkohle könnte hier ein weiterer Schritt zu noch mehr Nachhaltigkeit gesetzt werden. Das Projekt befindet sich allerdings noch in einem frühen Forschungsstadium. Dies als neuen Meilenstein zu bezeichnen, ist also noch verfrüht.“
VERANTWORTUNG GEGENÜBER UMWELT Bei der Tiroler Rohre GmbH ist der Nachhaltigkeitsgedanke stark in der Unternehmensphilosophie verankert. Die Rohr- und Pfahlsysteme werden auf Basis der Umweltmanagementsystem-Zertifizierung nach dem Standard ISO 14001 hergestellt. Dabei handelt es sich um den anerkanntesten internationalen Standard für Umweltmanagementsyste
me, der belegt, dass das produzierende Unternehmen aktiv bemüht ist, die Umweltauswirkungen seiner Prozesse, Produkte und Dienstleistungen zu verringern. Darüber hinaus kann TRM als erster Guss- und Pfahlrohrhersteller eine „Environmental Product Declaration“ – kurz EPD – vorweisen. Damit werden quantifizierbare umweltbezogene Informationen aus dem Lebensweg des Produk
Der Spezialist für duktile Turbinenleitungen
tes angegeben, um Vergleiche zwischen ähnlichen Produkten zu ermöglichen. Bei TRM haben die Bereiche Umwelt- und Energiemanagement in den letzten Jahren eine stetig steigende Bedeutung erhalten. Sie sind Teil eines modernen Unternehmensleitbilds, das seinen Weg in die Zukunft mit großer Verantwortung gegenüber der Umwelt und den nächsten Generationen geht.