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Brücken bauen zwischen Ökologie und Ökonomie

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Editorial

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4. INTERALPINE ENERGIE- UND UMWELTTAGE BRÜCKEN BAUEN ZWISCHEN ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE

Die 4. Interalpine Energie- & Umwelttage vom 21. und 22. Oktober 2021 im schönen Südtiroler Mals ermöglichten neben dem grenzüberschreitenden Austausch von Wissen vor allem einen Start der Zusammenarbeit von Natur- und Klimaschutz im Kampf gegen den Klimawandel. Den Veranstaltern gelang es, die Vertreter von Umweltschutz und den nachhaltig denkenden Betreiberinnen und Betreibern in der Wirtschaft zusammen zu bringen.

Foto: IBI

Der alpine Raum ist heute bereits ein Vorzeigemodell in Sachen erneuerbare Energien. Dies betrifft insbesondere die Wasserkraft, die einen beträchtlichen Teil zur Stabilisierung des Energienetzes beiträgt. Gerade im Anbetracht des kommenden europäischen Ausstiegs aus Kohle- und Atomkraft gewinnt dieser Sektor noch an strategischer Wichtigkeit. Gleichzeitig ist das Bewusstsein und die Akzeptanz in Bevölkerung und Politik nicht in allen Ländern gegeben. In Südtirol ist die Wasserkraft in der Gesellschaft aus historischen Gründen noch immer negativ geprägt. Die Bewusstseinsbildung ist aus diesem Grund gerade in diesem Gebiet von besonderer Wichtigkeit. Laut Peter Bauhofer, Abteilungsleiter der TIWAG, sei nach wie vor ein deutliches Wissensdefizit bei diesen hochkomplexen Themen bei Entscheidungsträgern festzustellen. Hier seien die Betreiber, Forscher und Praktiker – männlich wie weiblich – aufgerufen, selbst mehr auf Kommunikation zur Entscheidungsebene zu setzen.

MANGELHAFTER AUSTAUSCH ALS ACHILLES-FERSE „Es ist wichtig, die Erfahrungen anderer Länder und Regionen kennen zu lernen. Nur durch diesen grenzüberschreitenden Ansatz können Fehler vermieden und konstruktive Veränderungen umgesetzt werden“, meint die Anwältin und Kraftwerk-Beraterin Bettina Geisseler. Lange Zeit war der ökologische Aspekt in der Wasserkraft im besten Falle eine Randnotiz bei Entscheidungsträgern und Kraftwerksbetreibern. In den letzten Jahren hat das Bewusstsein in diesem Bereich deutlich zugenommen. In der Veranstaltung präsentierte Walter Gostner von Patscheider Ingenieure einige symbiotische Projekte zwischen Wasserkraft und Gewässerschutz. Dadurch wurde gezeigt, dass sich Gewässerschutz und Wasserkraft keinesfalls ausschließen. Mit der richtigen Planung können sich beide Bereiche ergänzen. Allerdings bleibt noch immer Luft nach oben, insbesondere im Bereich des jeweiligen Wissens über die Anliegen des anderen. Dietmar Thomaseth, Präsident des IBI-Euregio Kompetenzzentrums, sieht darin eines der Grundprobleme der Nachhaltigkeit. „Jeder scheint derzeit für die Nachhaltigkeit zu arbeiten, wodurch niemand genau weiß, was der Begriff überhaupt noch bedeutet. Wir brauchen einen ehrlichen Austausch und eine echte Zusammenarbeit, um mit konkreten Projekten wieder Vertrauen und die nötigen Veränderungen zu schaffen.“

Hochkarätige Referenten und Diskutanten stellten sich den aktuellen Fragen der Wasserkraft und bezogen Position zu den Brennpunktthemen.

Fotos: IBI GEMEINSAM ARBEITEN ODER ALLEINE FALLEN In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde den verschiedenen Blickwinkeln Raum gegeben. Die teilweise hitzig geführte Debatte zeigte aber, dass die verschiedenen Diskutanten in einem Punkt übereinstimmten: Nämlich über die Wichtigkeit der Wasserkraft für eine nachhaltige Zukunft. Walter Gostner bringt diesen Aspekt in seinem abschließenden Fazit folgendermaßen auf den Punkt: „Die Tagung hat gezeigt, dass zwischen den Akteuren in den Bereichen Wasserkraft und Gewässerschutz bei gewissen Themen immer noch Meinungsunterschiede bestehen. Dennoch ist allen klar, dass die Wasserkraft im Kampf gegen den Klimawandel notwendig ist. Die große Herausforderung wird sein, den Spagat zwischen der Nutzung einer global gesehen wichtigen Säule der erneuerbaren Energiequelle und den lokalen Auswirkungen auf die Qualität der Fließgewässer auszuloten. Unabdingbar ist es, Erkenntnisse aus der Forschung rascher in die Praxis einfließen zu lassen. Darin besteht viel Luft nach oben.“

Mehr unter: www.ibi-kompetenz.eu/energieumwelt

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