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Getestet im Schneechaos: Kärnten setzt auf Syn Trac und Kahlbacher
GETESTET IM SCHNEECHAOS: KÄRNTEN SETZT IM WINTERDIENST AUF SYN TRAC UND KAHLBACHER
Nachdem während extremer Schneefälle im Dezember 2020 zur Unterstützung mehrere Syn Tracs in Kärnten zum Einsatz kamen, setzt man nun auch hier auf den vielseitigen und leistungsstarken Geräteträger. Seit diesem Winter räumt das oberösterreichische Fabrikat zusammen mit einer Schneefrässchleuder von Kahlbacher die Straßen schneefrei – für einen weiteren Extremwinter ist man somit gerüstet.
Im Dezember 2020 kämpfte der Geräteträger als Leihgabe des Landes Salzburg gegen fast 2,5 m hohe Schneewände, ein Jahr später reiht sich ein eigener Syn Trac in den Kärtner Fuhrpark.
Im Dezember 2020 summierte sich in Kötschach-Mauthen insgesamt 245 cm Neuschnee – hier fiel innerhalb weniger Tage so viel Schnee wie normalerweise in einem ganzen Winter. Die Gemeinde ist jedoch nur ein Beispiel von vielen Kärntner Orten während des Schneechaos in jenem Jahr. Zeitweise spitzte sich die Situation in der Region dramatisch zu: Im Lesachtal musste die Zufahrtsstraße zeitweise gesperrt werden. Aus Sicherheitsgründen wurden sogar Wohnhäuser evakuiert, andernorts wurde an die Bevölkerung appelliert, ihr Zuhause nicht zu verlassen. Durch die Schnee-Zwischenfälle waren tausende Haushalte in Oberkärnten ohne Strom, Schneebruch kappte die Leitungen. Die mittleren Neuschneehöhen wurden damals an vielen Wetterstationen um das 3- bis 6-fache überschritten. Der Winterdienst war sowohl personell, als auch maschinell extrem beansprucht. Um diese Ausnahmesituation zu bewältigen, forderte man Hilfe aus dem Nachbarbundesland Salzburg an. Während der heftiger Schneefälle kam Verstärkung durch die vom Land Salzburg beschafften Syn Tracs, die unter normalen Umständen im Pinzgau und Lungau im Einsatz sind und die Schneeräumung in Kötschach-Mauthen zu Fuße des Plöckenpasses sowie im Lesachtal unterstützten. Der oberösterreichische Hersteller sandte kurzerhand ein Team zur Betreuung und Einschulung vor Ort, so konnten sich die Kärntner Straßenmeisterein selbst von dem Mehrwertkonzept des Fahrzeugs während dieses Stresstests überzeugen.
STRESSTEST UNTER EXTREMEN BEDINGUNGEN
Auf das neue Fahrkonzept wurden die Kärntner somit gleich im harten Praxiseinsatz aufmerksam – die Bestellung eines eigenen Syn Tracs nach dieser extremen Erfahrung folgte alsbald. Die Straßenbauabteilung des Landes Kärnten konnte ein Jahr später den System- und Geräteträger samt diverser Anbaugeräte in Empfang nehmen. Entscheidungsgebend dafür war für das Land Kärnten die Flexibilität, die das Gerät mitliefert. Aufgrund der Technologie ergeben sich Synergieeffekte, die das Land Kärnten im Sinne der Wirtschaftlichkeit maximal ausnutzen kann. Beschafft wurden das Grundgerät zusammen mit einer Hochleistungsschneefräse KFS 1150 vom Tiroler Winterdiensthersteller Kahlbacher sowie eine Anbauvorrichtung für den vorhanden Schneepflug für den Winterdienst und für den Sommerdienst ein Böschungs- und Randstreifenmähgerät Mulag MKM 700 sowie einen Syn Trac Universaladapter als Zugeinrichtung für Tiefladertransporte und vorhandene Anhänger.
LEISTUNGSSTARK UND FLEXIBEL
Stationiert wurde das innovative Fahrzeug in der Oberkärntner Straßenmeisterei Greifenburg und kann bei Bedarf rasch in jede Region Kärntens überstellt werden. Die Transportgeschwindigkeit von 80 km/h hat dabei wesentliche Vorteile in punkto Effizienz bei Überstellungsfahrten. Gleichzeitig kann jederzeit Kriechgeschwindigkeit abgerufen werden, die für alle Arbeitseinsätze mit komplexen Anbaugeräten, wie in diesem Fall mit Hochleistungsfräse oder Auslegemäher, erforderlich ist. Dabei bedient sich der Syn Trac eines soliden, integrierten Motor-Getriebe-Systems. Gerade bei sehr leistungsintensiven Arbeiten wie bei Schneefräseinsätzen, bewährt sich eine weitere ausgeklügelte Technologie: das Zapfwellengetriebe. Mit der patentierten Erfindung hat der oberösterreichische Hersteller ein weiteres Alleinstellungsmerkmal vorzuweisen. Front- und Heckzapfwelle werden aus einem Zapfwellengetriebe angetrieben, woraus sich eine enorme Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit ergibt. Konkret bedient sich der Geräteträger seiner vollen Motorleistung, mit einem 420 PS CAT-Motor, einem Drehmoment von 1.900 Nm bei 1.400 l/min. Auf die Motorzapfwelle bringt das Gerät damit ganze 3.400 Nm Leistung an Front und Heck. Das eigens entwickelte Getriebe ist hydraulischmechanisch leistungsverzweigt mit stufenlos variabler Übersetzung bis 80 km/h. Im unebenen Gelände oder bei schnelleren Geschwindigkeiten sorgt das hydropneumatische Fahrwerk, ausgestattet mit Tatra-Achsen und deren Einzelradaufhängung, für Fahrkomfort und Sicherheit.
Foto: SYN TRAC/Max Egger
KEIN PROBLEM MIT GROSSEN SCHNEEMASSEN
Fräsarbeiten auf Passstraßen bringen aufgrund der engen Beschaffenheit der Fahrbahnen und der täglich veränderten Schneelage enorme Anforderungen an Wendigkeit, Kraft und Sicht mit sich. Eine wichtige Anforderung für die Kärntner war demnach eine lenkbare Hinterachse. Mit seinen verschiedenen Lenkmodi – Allrad, Front und Hundegang – in Kombination mit der guten Fahrregelung, hebt sich der System- und Geräteträger auch aus ver-
dichteten Schneemengen oder beim Einbrechen einzelner Schneeschichten geschickt aus den Massen heraus. Das Zusammenspiel von Fahrzeug und Winterdienstgerät ist dabei für eine effektive Schneeräumung wesentlich. Passend zum leistungsstarken Geräteträger wurde deswegen mit der Schneefrässchleuder KFS 1150 ein ebenso effizientes Anbaugerät gewählt, das mit einem hohen Schneedurchsatz punktet. Das „offene“ Räumsystem garantiert eine problemlose Verarbeitung aller Schneearten von Schneematsch bis hin zum gefrorenen Schnee. Besonders bei kurvenreichen Räumstrecken punkten die Gerätschaften dank eines leicht austauschbaren Verschleißrings mit Wellenschliff, wodurch die Fräse selbst karstige Schneewälle leichtgängig durchschneiden kann und auch kurvenreiche Strecken mit Leichtigkeit aufarbeitet. Die exakte Abstimmung zwischen Wurfrad- und Frässpiralendrehzahl erlaubt große Wurfweiten von bis zu 50 m bei maximaler Leistungsausnutzung. Die Räumhöhe von bis zu 1,5 m kann in dem schneereichen Terrain gut gebraucht werden. Eine hydraulische Querneigungseinrichtung ermöglicht eine exakte Anpassung der Frässchleuder an das Fahrbahnniveau. Der Drehkamin der Schneefräschleuder ist mit einem Kugellenkkranz gelagert, der Drehbereich ist ca. 210 Grad und hydraulisch stufenlos einstellbar. Die Überlastabsicherung der Frässpiralen ist durch die verschleißfreie Nockenschaltkupplung gegeben. Bei Abschaltung läuft das Wurfrad weiter, daher kommt es zu keiner Kaminverstopfung – geringe Ausfallzeit und ein optimaler Schutz gegen Beschädigung ist dadurch vorhanden. Gerade für die Räumung von Passstraßen oder wichtigen Zufahrtsstraßen in den Oberkärtner Tälern sind zuverlässige Gerätschaften unabdingbar.
Foto: Land Kärnten/Posch
VIELSEITIG DANK DOCKING SYSTEM
Nach einer einsatzstarken Wintersaison kommt der Syn Trac in den Sommermonaten für Mäharbeiten an Böschungen in Verwendung. Für einen besonders reibungslosen Übergang zwischen den verschiedenen Einsätzen sorgt das selbst entwickelte und patentierte Docking System, eines der technologischen Kernstücke des Fahrzeugkonzepts. Damit können sämtliche Anbaugeräte an Front und Heck innerhalb einer Minute automatisch gedockt, also mit dem System- und Geräteträger verbunden werden. Sieben Bereiche – Mechanik, Hydraulik, Zapfwelle, Achsantrieb, Elektrik, Elektronik und Druckluft – werden innerhalb einer Minute automatisch angekoppelt. Dafür bleibt der Fahrer in der Kabine und wechselt sowohl schnell als auch sicher von einem Anbaugerät auf das nächste. Manuelles Eingreifen von außen erübrigt sich beim Wechsel der Anwendungen, der Gefahrenbereich bleibt personenfrei. Die Fahrzeugsteuerung ist dabei identisch auf dem gleichen Joystick belegt, bedienerfreundlich und effizient. Der Syn Trac erkennt das Anbaugerät während des Docking-Vorgangs und ist unmittelbar einsatzbereit. Dem Anwender steht eine optimierte, integrative Systemlösung zur Verfügung. Die Vorteile im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Sicherheit für das Land Kärnten lagen für Landesrat Martin Gruber auf der Hand. Durch die schnelle Handlungsbereitschaft des Unternehmens konnten noch vor Jahresende 2021 Auslieferung und Einschulung erfolgen. Seit Wintereinbruch arbeiten die Straßenmeistereien Kärntens täglich mit dem neuen Gerät und sorgen für freie Fahrt.
Übergabe an den Kärntner Landesrat Martin Gruber zusammen mit der Schneefrässchleuder KFS 1150. Kärnten ist nun das vierte österreichische Bundesland, das auf die Kompetenzen und Vorteile des innovativen Herstellers Syn Trac setzt.
SYSTEM & GERÄTETRÄGER
SYSTEME ZU ENDE DENKEN
TECHNOLOGIE EFFIZIENZ WIRTSCHAFTLICHKEIT SICHERHEIT
Für Alain Cano (ganz links) und seine Mitarbeiter ist die Zusammenarbeit mit Zaugg AG Eggiwil von großer Bedeutung. Die Steilkurven auf der Rodelbahn werden mithilfe UNIQUE des X-Designers (Mitte) aus dem Schnee geschält. AUSTRIAN
ENGINEERING
Oberösterreichische Ingenieurskunst: Mehr erfahren auf www.syn-trac.at