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Editorial
RAUS AUS DER ABHÄNGIGKEIT
Österreich ist bei Erdöl zu 93 Prozent von Importen abhängig und bei Erdgas zu 85 Prozent, der weitaus überwiegende Anteil des Gas- und Rohölbedarfs wird hierzulande aus Russland bezogen. „Wir müssen uns vor Augen führen, dass wir uns bei Erdgas und Erdöl in einer fatalen Abhängigkeit von einem unberechenbaren Diktator befinden und diesen durch unsere Energierechnung finanzieren“, fasst es anlässlich der jüngsten schrecklichen Ereignisse Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes zusammen. „Angesichts des Einmarsches von Putins Truppen in der Ukraine brauchen wir einen nationalen Schulterschluss zum Ausstieg aus fossilen Energieimporten und zum schnellstmöglichen Ausbau aller erneuerbarer Energieträger.“ Denn auch bei anderen wichtigsten Rohöllieferländern wie Kasachstan, Libyen, dem Irak und Aserbaidschan ist die langfristige Versorgungssicherheit nicht gegeben. Dagegen übersteigt die heimische Produktion von Energieholzsortimenten wie Brennholz, Pellets oder Hackgut insgesamt den Verbrauch in Österreich. Rund 17 Prozent des österreichischen Bruttoinlandsenergieverbrauchs werden derzeit durch Biomasse abgedeckt, wobei die Wärmenutzung eindeutig dominiert. Während bei der Verfeuerung das im Brennstoff gebundene CO2 wieder in die Atmosphäre ausgestoßen wird, kann dieses bei der Holzvergasung in Form von Kohle dauerhaft gebunden werden. Positiver Nebeneffekt: Zusätzlich eignet sich dieses hochwertige Nebenprodukt aus der nachhaltigen Strom- und Wärmeerzeugung für ein vielfältiges Einsatzgebiet – etwa als Düngemittel- oder Tierfutterzusatz. Wie solch ein Holzgaskraftwerk funktioniert, zeigt das Vorzeigeprojekt im niederösterreichischen Ternitz ab Seite 46.
Grüne Oasen in der Stadt sind nicht nur dekorativ, sondern bewirken handfeste und nachweisbare Veränderungen im urbanen Mikroklima. Bauhöfe investieren daher viel Arbeit in Pflege und Erhalt von Stadtbäumen und Anlagen. Pflanzen filtern Schadstoffe aus der Luft, reichern sie mit Sauerstoff an und sorgen im Sommer für angenehme Temperaturen. Damit erfüllen sie wichtige Funktionen in urbanen Gebieten. Die Wachstumsbedingungen für Stadtgrün sind allerdings selten optimal: Etwa 45 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen sind beispielsweise in Deutschland aktuell bereits versiegelt, weitere 30 Hektar Boden gehen jeden Tag unter Beton- und Asphaltdecken unter. Das hat auch für die Stadtbebauung Folgen: Die Baumwurzeln suchen sich ihren Weg durch stark verdichtete Böden zwischen Rohren und anderen Leitungen und können dabei Schäden am Straßenbeleg verursachen – unter anderem aufgeplatzte Pflasterdecken, verwachsene Rohre mit aufwändigen Sanierungsmaßnahmen. Wie eine Wurzelführung das Nebeneinander für Stadtbäume und urbane Infrastruktur auf ideale Weise regelt, erfahren Sie ab Seite 50.
Nach zwei Jahren des weitestgehenden Verzichts auf Austausch, hat die Branche einen gewaltigen Nachholbedarf. Dieser konnte während der Wintermonate durch Roadshows (ab Seite 42) gestillt werden, mittlerweile konnten auch schon wieder die ersten Messen abgehalten werden. Ein besonderes Highlight erwartet uns mit der IFAT in München vom 30. Mai bis 3. Juni. Bis dahin können Sie sich über einige der dort vorgestellten Messe-Highlights in der aktuellen zek kommunal informieren – viel Vergnügen dabei!
Ihre
PATRICIA PFISTER