Almleben (Juli 2013)

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Almleben gewachsen und veredelt in Tirol. www.AMTirol.at


Inhalt

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AuF ein wort Wendelin Juen trifft Josef Geisler auf der Alm

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Alpe kAisers Kaisers, Lechtaler Alpen

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diAs Alm Kappl, Verwallgruppe

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petersberg Alm Hinterhornbach, Allgäuer Alpen

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versing Alm See im Paznaun, Verwallgruppe

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peerAlm Navis, Tuxer Alpen

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AussermelAn Alm Wattenberg, Zillertaler Alpen

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JunsbergAlm/stoAnkAser’n Tux, Tuxer Alpen Seite 20 schönAnger Alm Wildschönau, Kitzbüheler Alpen

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holZAlm Hopfgarten im Brixental, Kitzbüheler Alpen

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niederkAser Alm Hopfgarten im Brixental, Kitzbüheler Alpen

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FAlkAuns Alm Kaunerberg, Kaunergrat

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AiFner Alm Kaunerberg, Kaunergrat

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mAldon Alm Imst, Lechtaler Alpen

hintenbAch-schöntAl Alm Kirchberg, Kitzbüheler Alpen Seite 24

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gAmpe thAYA Sölden, Ötztaler Alpen

hintermoAr Alm Erl, Kranzhorn

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lÜsens gAltAlm St. Sigmund im Sellrain, Stubaier Alpen

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burgerAlm Rettenschöss im Kaiserwinkl, Wandberg

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mösl- und AngerAlm Innsbruck, Karwendel

AlmFeste und AlmtAge

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QuAlitätsFleisch von tiroler Almen

modlbutter Köstlichkeit mit Tradition

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AlmreZepte

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KUFSTEIN WÖRGL

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REUTTE

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SCHWAZ

INNSBRUCK

IMST

LANDECK

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KITZBÜHEL

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Auf ein Wort

Gespräch auf der Alm Seit 27 Jahren ist er in der Politik tätig, zog 1994 als Abgeordneter in den Tiroler Landtag ein und bekleidet seit heuer die Funktion des LandeshauptmannStellvertreters. Josef Geisler ist aber auch Bauer und inmitten der Natur aufgewachsen. Wendelin Juen traf sich mit ihm auf 1.500 Metern. Gemeinsam gaben sie ein Interview über Entschleunigung und die einzigartige Kraft der Alm. „In der Almwirtschaft stehen die Produktion und die Gesundheit der Tiere im Mittelpunkt. Das geht mit dem Tourismus sehr gut zusammen.“ LHStv. Josef Geisler 4

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wAs hAt sie in der kindheit AuF der Alm geprägt? Josef Geisler: Die Kindheitserlebnisse auf der Alm erzeugen eine Verbindung zur Natur, die unvergleichlich ist. Das Leben mit den Tieren, der Wechsel der Jahreszeiten, die Abläufe in der Natur. Die Menschen aus diesen Regionen sind kantig – das hängt eng mit dem Leben auf der Alm zusammen, das nicht immer einfach ist. Wendelin Juen: Auf die Alm zu gehen, war für uns Kinder immer wie Urlaub. Wir haben es sehr genossen, draußen zu sein und damit auch ein Stück weit frei vom Alltag zu sein.

wie sehen sie die Alm heute? Josef Geisler: Heute ist die Alm auch ein Ort, um zu sich selbst zu finden, denn in der Hektik der Stadt verlieren viele den Blick für das Wesentliche. In der Stadt schauen alle ständig auf die Uhr. Die Alm ist zeitlos. Hier lernt man wieder, den Dingen ihren Lauf zu lassen und sich die Zeit zu nehmen, die man braucht. Wendelin Juen: Auch für mich ist die Alm ein Ort der Entschleunigung. Wenn man die Tiere beim Grasen beobachtet und die Langsamkeit der Natur spürt, wird man ganz von selbst gelassener.


inFormAtion • Almen in Tirol: etwa 2.200 1.250 Milchviehalmen produzieren rund 36 Mio. kg Milch. Diese Milchviehalmen verarbeiten rund 4 Mio. kg Milch direkt auf der Alm (davon 2 Mio. kg Milch zu Käse, das entspricht 180 t und 2 Mio. kg Milch zu Butter, Topfen, Rahm etc.) • Hirten, die das Vieh betreuen: rund 3.200 • Almfläche in Tirol gesamt: ca. 300.000 ha Knapp ¼ der Tiroler Landesfläche ist Almfläche. 67 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist Almfläche. • Gealpte Tiere in Tirol: 200.000 – 34.000 Kühe (fast 60 % der Milchkühe in Tirol) – 80.000 Jungrinder – 70.000 Schafe – 5.400 Ziegen – 3.600 Pferde

Als bAuer wAr die Alm FÜr sie Auch immer mit Arbeit verbunden. Josef Geisler: Natürlich. Einerseits ist die Alm ein wichtiges Stück Kultur, andererseits spielt sie für die Landwirtschaft eine wesentliche Rolle. Die Alm, wie wir sie in Tirol betreiben, ist Voraussetzung dafür, unsere hochwertigen Tiroler Produkte herzustellen, aber auch, sie mit positivem Image aufzuladen. Trotz der vielen Arbeit auf der Alm, die nicht immer leicht ist, freuen sich Bauern schon im Frühjahr sehr darauf, wieder raufzufahren. Denn wer oben ist, der kann übers Land schauen. Da spürt man eine Art von Freiheit. wAs essen sie AuF der Alm Am liebsten? Josef Geisler: Das frischeste Produkt auf der Alm ist die Milch und die ist unvergleichlich! Sie bringt Geist und Körper in Bewegung. Das Melchermus gibt Kraft, stärkt den Körper und gibt Energie für die Arbeit, aber auch für lange Wanderungen. Als Kinder haben wir die „Kaswürm” geliebt! Das sind Streifen vom ganz frischen Bergkäse, die bei der Käseproduktion entstehen. Eigentlich sind die „Kaswürm” ein

Abfallprodukt, das entsteht, wenn man die Kanten der Käselaibe abrundet. Wendelin Juen: Mein Lieblingserzeugnis von der Alm ist der Almkäse, der ganz besonders gut für die Kasspatzln geeignet ist. Er gibt ihnen eine einzigartige Note, die man sonst nicht erreichen kann. Wenn man diesen Geschmack aus der Kindheit gewohnt ist und dann sieht, dass es auch den Gästen schmeckt, macht das sehr stolz.

wAs mAcht Almprodukte so einZigArtig? Wendelin Juen: Die Produkte, die von der Alm kommen – sei es jetzt Almkäse, Almbutter oder das Almschwein –, haben eine hohe Qualität. Die Tiere machen dort oben auch so etwas wie Urlaub: Sie genießen die Ruhe, das frische Quellwasser und die Almkräuter. Die Tiere auf der Alm sind gesund. Das schmeckt man in den Produkten und das wissen die Menschen auch zu schätzen. wie proFitiert die AlmwirtschAFt vom tourismus? Josef Geisler: Der Tourismus ermöglicht den Almbauern einen Zusatzverdienst. Auf der anderen Seite erfahren die Menschen so wieder, wie wertvoll die Erzeugnisse sind, die auf der Alm hergestellt werden. So erhalten die Produkte wieder mehr Wertschätzung. In der Almwirtschaft stehen die Produktion und die Gesundheit der Tiere im Mittelpunkt. Das geht mit dem Tourismus sehr gut zusammen. Wendelin Juen: Es profitieren die Almbauern und vor allem die Gäste! Aufenthalte auf der Alm tragen wesentlich zur Gesundheit bei. Die Lebensmittel, die hier hergestellt werden, sind naturrein und ursprünglich. Schauen Sie sich auf der Alm um: Die Tiere fühlen sich hier wohl – das zeigt sich in der Qualität der Milch und des Fleisches. Die Alm und die Tiroler Almwirtschaft sind einzigartig. Derzeit kennen viele die Alm nur vom Winter, doch ich bin sicher, dass künftig immer mehr Menschen auch im Sommer auf die Berge kommen werden.

„Wenn man die Tiere beim Grasen beobachtet und die Langsamkeit der Natur spürt, wird man ganz von selbst gelassener.“ DI Wendelin Juen

im gespräch. DI Wendelin Juen traf Josef Geisler, LandeshauptmannStellvertreter und Obmann der Agrarmarketing Tirol, auf der Alm.

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Alpe kAisers Kaisers • Lechtaler Alpen

Alpe Kaisers Wandern und Jausnen auf saftig grünen Almweiden. inFormAtion Wegbeschreibung: Shuttlebus vom Lechtal bis nach Kaisers (SteegKienberg-Kaisers). Parkplatz ca. 100 Meter nach Ende der Asphaltstraße. Gehzeit rund 1 h. Der Almweg ist für Kinder wägen und Mountainbikes gut geeignet. Seehöhe: 1.689 Meter Almbetrieb: bis 14. September 2013 Vieh: 40 Kühe, 80 Galtvieh, Schweine Produkte: Schnittkäse, Almbutter, Buttermilch Almfest: 28. Juli 2013 6

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ie Alpe Kaisers liegt mit ihren außergewöhnlich saftig grünen Hängen in einem Seitental im oberen Lechtal. „In der Dorfchronik steht, dass der Name der Alm nicht vom Wort ‚Kaiser’ herkommt, sondern vom ‚Kaser’, also umgangssprachlich ‚Käser’“, erklärt Josef Waldner, der Obmann der Alpe. Das deute darauf hin, dass hier schon immer Milchverarbeitung stattgefunden habe. „Bis 1975 haben die Pianner Bauern das Vieh in einem 2-Tages-Marsch von Pians im Stanzertal nach Pettneu geführt, wo sie von den dortigen Bauern die Erlaubnis hatten zu übernachten. Am folgenden Tag haben sie das Vieh übers Kaiserjoch auf die Alpe getrieben“, erinnert sich der Obmann an nicht weit entfernte Zeiten. 1975 wurde dann von der Gemeinde Kaisers aus ein Weg auf die Alm errichtet. Seitdem ersparen sich die Bauern den langwierigen Marsch und bringen das Vieh mit Traktoren und LKWs auf die Alm.

Frische milch und g’schmAckiger käse Der breit angelegte Almweg führt von Kaisers aus bis auf die Alpe. Auf der Alm angekommen, kann man erst einmal ein Glas frische Milch trinken, die Senner Josef Waldner Junior um vier Uhr morgens gemolken hat.

buttermilch. Frische Buttermilch ist ein besonders schmackhaftes Beiprodukt der Butterherstellung.

Oder man stärkt sich mit einem Glas Buttermilch und mit einer guten selbstgemachten Almjause, die Josefs Frau Christine zubereitet. Von der Hütte aus führt dann noch ein schöner Wanderweg bis zum Kaiser Jochhaus und zur Simshütte. Während man die Alpe Kaisers hinter sich lässt, schweift der Blick über saftig grüne Weiden bis hinauf zu den Gipfeln.


diAs Alm Kappl • Verwallgruppe

Dias Alm Gemeinsam für die Alm: Landwirtschaft, Tourismus und Bergbahnen.

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ie Balken der Diashütte wurden wissenschaftlich untersucht und haben gezeigt, dass die Hütte vor über 300 Jahren gebaut wurde. Bis vor 30 Jahren wurde in dem Almdorf noch gemolken, gekäst und gebuttert. Jeder Bauer brachte zu Beginn der Almsaison seine drei bis vier Kühe in den eigenen Stall. Während des Almsommers molken Hirten die Kühe und lieferten die Milch an die zentrale Sennhütte zur Verarbeitung. Seit 1981 gibt es die neue Diashütte, die von der Agrargemeinschaft bewirtschaftet wird. In einem Gemeinschaftsstall werden heute alle Kühe der Almbauern versorgt und gemolken. Die Milch wird in der Sennerei von Reinhard Jehle verarbeitet.

tourismus und Almleben Zwischen Skistation, Streichelzoo und neuer Diashütte steht das romantische Almdorf, das an Zeiten erinnert, in denen die Arbeit härter und das Geld rar war. Zeiten, in denen es wenig Touristen gab. Das historische Almdorf öffnet diesen Sommer wieder seine Tore. Die Bergbahnen haben gemeinsam mit dem Tourismusverband die unter Denkmalschutz stehenden Hütten gepachtet und reaktiviert.

Jeden Freitag erleben BesucherInnen auf der alten Sennalm Führungen und historisches Schausennen, das zeigt, wie in Zeiten vor Fliesen und Metallharfe noch mit traditionellen Holzgeräten gesennt wurde.

inFormAtion Wegbeschreibung: Kappl – Auffahrt mit der Diasbahn anschließend ca. ½ h Gehzeit zur Alm Seehöhe: 2.100 Meter Almbetrieb: bis ca. 20. September 2013 Vieh: 70 Kühe (von 34 Bauern) Produkte: Schnittkäse, Almbutter, Buttermilch

kooperAtion. Von der Beweidung der Pisten durch die Kühe im Sommer profitieren die Bauern und der Tourismus. Pistenspaß und Käseproduktion gehen Hand in Hand.

Almführungen: Jeden Freitag. Treffpunkt: 9.30 Uhr Talstation Diasbahn in Kappl. Anmeldung: in allen Infobüros des Paznaun. Unkostenbeitrag: 5 Euro

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petersberg Alm Hinterhornbach • Allgäuer Alpen

inFormAtion Wegbeschreibung: Vorderhornbach bis Hinterhornbach (ganz am Ende des Tales) – ca. 6 km Forstweg. Zu Fuß und mit dem Mountainbike erreichbar Seehöhe: 1.250 Meter Almbetrieb: bis ca. 10 September, Hüttenbetrieb bis Mitte Oktober 2013 Vieh: 22 Kühe, 8 Almschweine Produkte: Bergkäse, Almbutter, Buttermilch

Petersberg Alm Steile Felswände, sanfter Talabschluss und saftige Weiden.

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ei Hinterhornbach dem Tal entlang, nach einer Wanderung im Schatten der Bäume und neben dem plätschernden Bach, liegt die Petersberg Alm. Bis 1954 stand am Talboden ein kleines Hüttendorf. „Jeder der 17 Bauern hatte seine eigene Hütte

mit Stall. Damals mähten die Bauern auch noch mühsam mit Sensen die Steilhänge der Alm, um genügend Heu für das Vieh zu gewinnen“, erklärt Senner Karlheinz Strohmaier. Denn die Flächen im vorderen Teil des Tales dienten dem Anbau von Erdäpfel und Getreide. 1954 schlossen

gut erreichbAr. Mit Mountainbike oder zu Fuß, die Alm ist ein beliebtes Ziel.

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sich die Bauern zusammen und bauten die Gemeinschaftshütte mit der Sennerei, wie man sie heute kennt. Der Erdäpfel- und Gemüseanbau bei Vorderhornbach wich der Grünlandwirtschaft. Dort wird heute das Futter für das Vieh gemäht. Dadurch ist die Bergmahd nicht mehr notwendig, wodurch die Steilhänge langsam von der Natur zurückerobert werden.

idYllischer tAlschluss Der besondere Reiz der Petersberg Alm: Sie liegt an einem Talschluss, der von gewaltigen Felsen und steilen Bergen umgeben ist. Ob mit Mountainbike oder zu Fuß, ob mit Kinderwagen oder mit Trekkingstöcken, nach rund sechs Kilometern hat man die Alm – das eindeutige Ziel – erreicht. Hier kann man bei herrlicher Bergkulisse wieder Kraft tanken. Ob bei deftigen Kasspatzln oder würziger Speckjause – eines ist gewiss: Milchprodukte und Käse werden direkt in der Petersberger Sennerei von Karlheinz hergestellt.


versing Alm See im Paznaun • Verwallgruppe inFormAtion Wegbeschreibung: In See im Paznaun mit der Medrigjochbahn zur Medrigalm fahren, von dort ca. ¾ h zu Fuß auf breitem Wanderweg zur Versingalm. Vom Ortsteil Gries über die Schallerklamm, Wasserfälle – Spaziergang über Medrigalm zu Versingalm, 2 ½ h Seehöhe: 1.900 Meter Almbetrieb: bis 22. September 2013 Vieh: 45 Kühe, 40 Jungvieh Produkte: Paznauner Almkäse, Almbutter, Joghurt

Versing Alm

Anmeldung Kontakt zur Almführung: TVB Paznaun-Ischgl, Infobüro See, Tel. 050990/400, see@kappl-see.com

Ausflugsziel für die ganze Familie.

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ie Versing Alm liegt auf 1.900 Metern und fügt sich idyllisch in die Paznauner Bergwelt ein. 1997 wurde das Almgebäude mit viel persönlichem Einsatz der einzelnen Mitglieder der Agrargemeinschaft neu errichtet. Bei einer gemütlichen Wanderung, beginnend bei der Bergstation Medrigalm, erreicht man die Versing Alm in ca. 45 Minuten. Der breite Weg verläuft relativ flach und ist somit auch für eine Tour mit Kindern oder auch mit Kinderwagen geeignet. Auf der Alm angekommen kann man sich mit selbst erzeugten Spezialitäten wie dem geschmackvollen Paznauner Almkäse – ausgezeichnet von der Genussregion Österreich – oder einem frischen Glas Milch stärken.

ENTSPANNEN, SPIELEN und entdecken Die große Terrasse lädt zum Entspannen und Genießen ein. Besonders beliebt bei Kindern ist der kleine Streichelzoo, wo sie die Zwergziegen, Meerschweinchen

pAZnAuner Almkäse. Auf der Versing Alm stellt Senner Andreas Grünauer den bekannten Paznauner Almkäse her.

und Zwergkaninchen streicheln können. Üppig grüne Almwiesen, ein rauschender Gebirgsbach und das herrliche Bergpanorama mit Blick auf den Hohen Riffler, die Lechtaler Alpen und das Unterpaznaun lassen in die Sommerfrische eintauchen.

Die Glocken von 45 weidenden Kühen und 40 Jungvieh verleihen der Versing Alm den typischen Almcharakter. Jeden Dienstag gibt es geführte Almwanderungen, die einen Einblick in die Käse- und Butterherstellung ermöglichen. Almleben 2013

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FAlkAuns Alm Kaunerberg • Kaunergrat

Falkauns Alm Tradition, Moderne und Wirtschaftlichkeit unter einem Dach.

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n den 1950er Jahren haben wir bis zu 90 Stück Vieh auf der Falkauns Alm gehabt“, erinnert sich Obmann Josef Nigg. „Die Bauern haben alle Kühe auf die Alm gebracht und den Sommer über Ziegenmilch getrunken, weil die Ziegen am Hof im Tal geblieben sind.“ Heute bringen 30 Bauern zusammen 60 Kühe auf die im Naturpark Kaunergrat gelegene Alm. „Die Zahl hat sich reduziert, weil manche Bauern die Bauernschaft aufgegeben haben. Andere wiederum behalten ein paar Kühe auf den Weiden im Tal“, erklärt der Obmann die Entwicklung.

moderne sennerei Die Falkauns Alm war bereits im 17. Jahrhundert eine Milchalm. Die erste Modernisierungswelle, an die sich Josef Nigg erinnern kann, fand in den 1980er Jahren statt. Der einstige Erdkeller wich einem weiß gefliesten Käsekeller, der den aktuellen Hygienevorschriften gerecht wurde. Im Jahr 2002 entschieden sich die Bauern dann gemeinsam, das alte Almgebäude komplett zu renovieren und die Sennerei weiter zu modernisieren. Damit stellten sie sich den Ansprüchen und Herausforderungen der Zeit. In der neuen Hütte finden Hirten, Melker, Senner und Wirtsleute 10

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eine Unterkunft. Wanderer erleben auf der Falkauns Alm eine Raststation, auf der sie Brettljause mit hausgemachtem Alm-Schnittkäse und Almbutter serviert bekommen. Dabei schweift der Blick auf zahlreiche Gipfel des Tiroler Oberlands.

inFormAtion Wegbeschreibung: Prutz – Kaunertal: bei Platt links Richtung Kaltenbrunn, nach ca. 1 km rechts Richtung Wiesenhof, 6 Kehren hinauf und bei der 6. Kehre gerade aus der Forststraße (4–5 km Forststraße zur Alm) entlang Seehöhe: 1.963 Meter Almbetrieb: bis 14. September 2013

modern. Senner Philipp Gaugg berechnet jeden Tag die Milchmenge der Bauern.

Vieh: 60 Kühe (von ca. 30 Bauern), 10 Galtvieh Produkte: Schnittkäse, Almbutter, Buttermilch Almfest: 4. August 2013, Käseanschnitt und Almsegnung


AiFner Alm Kaunerberg • Kaunergrat .

inFormAtion Wegbeschreibung: a) Kaunerberg bis Schnadiger Weiher – dort parken – Gehzeit ca. 2 h b) Vom Pitztal über Piller Richtung Kaunerberg – bis zum Naturparkhaus Kaunergrat – dort parken – Gehzeit ca. 2 h Seehöhe: 1.980 Meter Almbetrieb: bis Mitte September Vieh: 46 Milchkühe Produkte: Schnittkäse, Almbutter, Buttermilch Almfest: 15. August 2013

Aifner Alm Almwirtschaft im Dienste von Mensch und Natur.

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rüher waren die Bergmähder wichtige Futterlieferanten fürs Vieh und wurden zusätzlich von den Bauern händisch gemäht“, erklärt Obmann Anton Neuner. Heute rentiert sich diese Mahd nicht mehr, was die Verbuschung vorantreibt. Tirolweit gesehen sank seit den 1950er Jahren der Viehbestand der gealpten Tiere. Ein weiterer Faktor, der die Verbuschung unterstützt. Auch auf der Aifner Alm, die mitten im Naturpark Kaunergrat liegt, ist dies der Fall. Doch wo das Vieh noch weidet, dort leistet es große Dienste an Mensch und Natur. Die Artenvielfalt wird forciert, die Hänge bleiben von Erdrutschen, Muren und Lawinen verschont und die Alm bleibt ein attraktives Naherholungsgebiet.

erFolg durch kooperAtion Von der Almwirtschaft allein könnte heute kein Bauer und kein Senner mehr leben. Deshalb spielen Ausschank und Vermark-

AlmpFlege. Wo das Vieh noch weidet, leistet es große Dienste an Mensch und Natur. Andreas Jäger verarbeitet täglich die Almmilch zu köstlichem Käse.

tung von Almprodukten eine wesentliche Rolle. „Wir profitieren stark von den Almführungen, die vom Naturpark aus organisiert werden“, erklärt Anton Neuner. In gut zwei Stunden Gehzeit erreichen die Wanderer die Sennalm, auf der hausge-

machte Almspezialitäten serviert werden. Zudem wird der Almkäse von der Aifner Alm auch im Restaurant vom Naturparkhaus Kaunergrat verwendet. Derartige Kooperationen unterstützen die Tiroler Almwirtschaft. Almleben 2013

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mAldon Alm Imst • Lechtaler Alpen

inFormAtion Wegbeschreibung: Imst – Hahntennjoch – ca. 1 km vor dem Joch liegt die Alm Seehöhe: 1.674 Meter Almbetrieb: bis Ende September 2013 Vieh: 54 Kühe (von 20 Bauern) Produkte: Schnittkäse, Graukäse, Almbutter, Buttermilch

Maldon Alm Die Offenheit der Alm ist das Ergebnis harter Arbeit.

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ie erste urkundliche Erwähnung der Maldon Alm reicht ins 17. Jahrhundert zurück, als die Alm noch zu den Ländereien von Schloss Starkenberg gehörte. Dann erwarben die Imster Bauern nach und nach die Almrechte. „Heute bringen zwanzig Imster Bauern 57 Kühe auf die Alm“, erklärt Hans Strobl, Obmann der Agrargemeinschaft. „Jeder Bauer muss für jedes Stück Vieh, das er auf die Alm bringt, einen Tag Frondienst leisten“, fügt er hinzu. Dabei entfernen sie beispielsweise die Disteln und klauben Steine auf. Auch mit dem Maschinenring kooperieren die Bauern, um die Alm zu pflegen. Seit ein paar Jahren werden an zwei Teststellen mit einem speziellen Gerät Almrosen und Bergwacholder gerodet. „Nach zwei Jahren haben wir eine schön geschlossene Grasnarbe, die das Vieh wieder beweiden kann“, freut sich der Obmann über das Ergebnis. Dies sind alles wichtige Vorkehrungen, damit die Alm im

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verbuschung. In Kooperation mit dem Maschinenring befreien die Bauern die Alm von Almrosen und Bergwacholder.

karstigen Gebiet weiter für die Bauern bewirtschaftbar bleibt.

AuF der durchreise Was früher eine einspurige Schotterstraße war, die lediglich zur Maldon Alm führte, wurde 1969 als Passstraße von Imst ins Außerfern eröffnet.

Durchreisende haben seitdem die Möglichkeit, direkt auf der Alm zu rasten, den Blick auf die Bergwelt zu genießen und ein Glas erfrischender Buttermilch zu trinken. Natürlich decken sich viele Durchreisende gleich mit hausgemachtem Schnitt- und Graukäse oder mit frischer Almbutter ein.


gAmpe thAYA Sölden • Ötztaler Alpen inFormAtion Wegbeschreibung: Ab Mautstelle an der Gletscherstraße in 15 Gehminuten zu erreichen! – Mit der Gaislachkogelbahn zur Mittelstation fahren und dann zur Gampe Thaya wandern – dort führt der Weg wieder zur Mautstelle und von dort weiter zur Hütte.

© Archiv Rimml

– Oder mit dem Auto/Bus nach Hochsölden und dann von Hochsölden zur Gampe Thaya. Gehzeit 20 Minuten.

Gampe Thaya Reichhaltiges Frühstück mit Tiroler Bauernprodukten.

AlmFrÜhstÜck Zahlreich sind die Gäste, die vom Tal auf die Gampe Thaya kommen, um auf der Terrasse das Almfrühstück zu genießen. „Wir beziehen die Produkte aus der Region. Vom Apfelsaft bis zum Sauerkraut verarbeiten wir vorwiegend heimische Produkte. Kaminwurzen, Hauswurst, getrocknetes Rindfleisch, Käse und Milch sind aus eigener Produktion“, erklärt der Almbauer

Seehöhe: 2.000 Meter Almbetrieb: bis 15. September 2013 Vieh: 16 Kühe Produkte: Schnittkäse, Almbutter, Buttermilch Almfrühstück auf der Gampe Thaya: Täglich 8–10 Uhr, 14 Euro pro Person, reichhaltiges Frühstück mit Tiroler Bauernprodukten in herrlicher Atmosphäre. Voranmeldung erbeten unter Tel. 05254/501

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och über Sölden, im Schatten der Wildspitze, thront die Gampe Thaya im Ötztal. Die Almwirtschaft ist bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt. Was in der Almhütte zubereitet wird, hat schon vor hunderten Jahren Bergbewohner satt gemacht. Seit Neuestem gibt es hier auch frischen Almkäse. 2012 entschied sich der Besitzer Jakob Prantl, die Milch nicht mehr zur Milchverarbeitung ins Tal zu schicken. „Der lange Weg hat mich viel Zeit gekostet. Da dachte ich mir, ich mach den Käse gleich selbst auf der Alm“, so Jakob, der auch die Milch verarbeitet. Gedacht, getan. Also plante Jakob den Melkstand und die mobile Sennerei und ließ sie bauen. Im Herbst transportiert er sie wieder mit dem LKW ins Tal. Den Sommer über käst er nun auf der Alm.

– Oder bis zur Abzweigung Gampe auf der Straße nach Hochsölden fahren und dann über den Forstweg zur Gampe Thaya.

AlmFrÜhstÜck. Auf der Gampe Thaya serviert Jakob Prantl frische Produkte von der Alm.

stolz. Genau wegen dieser besonderen Produkte, aber auch wegen der Gemütlichkeit auf der sonnenreichen Terrasse und dem herrlichen Ausblick in die Ötztaler Bergwelt zieht es zahlreiche Wanderer und Genießer regelmäßig auf die Gampe Thaya. Almleben 2013

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lÜsens gAltAlm St. Sigmund im Sellrain • Stubaier Alpen

Lüsens Galtalm Am Fuße des Lüsener Fernerkogels grasen die Kühe.

inFormAtion Wegbeschreibung: Ins Sellraintal bei Gries im Sellrain fahren. Links Richtung Lüsens/ Praxmar abbiegen. Dem Straßenverlauf folgen. Erneut links Richtung Lüsens abbiegen. Zufahrt bis zur Galtalm möglich. Seehöhe: 1.650 Meter Almbetrieb: bis 10. September 2013 Vieh: 20 Kühe, 140 Galtvieh, 50 Pferde, 500 Schafe Produkte: Schnittkäse, Graukäse, Almbutter, Buttermilch, Molke

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ier, am Ursprung der Melach, die das Tiroler Oberland vom Unterland trennt, liegt auf 1.650 Metern die Lüsens Galtalm. Seit langer Zeit schon ist das Stift Wilten in Besitz des Tales, das vom Weiderost unterhalb von Praxmar bis zum Lüsener Fernerkogel und vom rechten bis zum linken Joch reicht. „Das Herrenhaus, heute Gasthaus, neben dem die Alm liegt, war die Sommerresidenz der Wiltener Chorherren“, erzählt Rudolf Mair, Liegenschaftsverwalter des Stiftes. Die alte Galtalm gibt es schon länger. In den 1960er Jahren wurde aber das halbe Gebäude von einer Lawine zerstört. Das Kuhalmgebäude wurde dann 1980 gebaut.

sennerin Aus leidenschAFt Seit bereits über 14 Jahren pachtet Familie Kofler die Galtalm und sennt hier Schnitt- und Graukäse. Vor zwei Jahren trat die jetzige Sennerin Claudia Kofler in die Fußstapfen ihrer Mutter. „Ich hab ihr immer wieder geholfen und seit zwei Jahren, nachdem ich einen Sennkurs in Rotholz besucht und das Sennen auf der Galtalm übernommen habe, ist es nun sie, die mir hilft“, freut sich Claudia über die lehrreiche

nächste generAtion. Claudia Kofler lernte das Käsen von ihrer Mutter und in einem Sennkurs.

Zeit bei ihrer Mutter und deren tatkräftige Unterstützung. Vor der Geburt ihrer Tochter vor drei Jahren arbeitete Claudia noch als System Engineer. Durch das Kind war eine Neuorientierung nötig. So hat sie sich entschieden, im Sommer als Sennerin und im Winter als Skilehrerin zu arbeiten.


mösl- und AngerAlm Innsbruck • Karwendel inFormAtion Wegbeschreibung: a) Scharnitz – bei der Kirche rechts in die Karwendeltäler bis zu einem gebührenpflichtigen Parkplatz: 11 km Fußmarsch über die Gleirschklamm (2 ½ h) oder mit dem Fahrrad b) Innsbruck – mit der Nordkettenbahn zum Hafelekar – 2 h bis zur Möslalm Seehöhe: 1.260 Meter Almbetrieb: bis Anfang Oktober 2013 Vieh: 25 Kühe, 170 Jung- und Galtvieh, 20 Schafe Almprodukte: Graukäse, Almbutter, Buttermilch

Mösl- und Angeralm

Almfest: 28. Juli, 11 Uhr Alm messe mit Tiersegnung; An diesem Tag ist die Zufahrt zur Alm möglich.

Erfolgreicher Almbetrieb dank starkem familiären Einsatz.

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rüher wurde das Vieh über die Arzler Scharte auf die Alm getrieben. War eine große Wechte über der Scharte, ging es über Zirl, Seefeld und Scharnitz auf die Alm“, erzählt der Arzler Bauer Josef Kircher. Heute erspart der LKW-Transport der Familie den langwierigen Marsch. Von Mitte Mai bis Anfang Oktober verlagern Josef und seine Frau Birgit für knapp fünf Monate ihren Arbeitsplatz und Lebensmittelpunkt vom Bauernhof in Arzl auf die Alm hinter der Nordkette. Ihre zwei Söhne Andreas und Josef Junior sowie Oma Inge und Tante Traudl arbeiten ebenso den ganzen Sommer auf der Alm.

tägliche Arbeitsteilung Die Söhne melken frühmorgens die Kühe, machen und reparieren Zäune, helfen bei Schönwetter beim Servieren und Abwasch und kümmern sich um das Jungvieh. Sobald die frische Milch vom Stall in die Käserei gebracht wird und in den Käsekessel rinnt, beginnt Josef zeitig

viehtrieb. Früher wurde das Vieh über die Arzler Scharte auf die Alm getrieben.

auch schon mit dem Käsen von Graukäse und dem Buttern. Birgit, Inge und Traudl bereiten für die Gäste Frühstück, Mittag- und Abendessen mit schmackhaften Almprodukten und richten die Matratzenlager sowie die Karwendelsuite für

Übernachtungen her. „Am 10. Juli treiben wir das Jung- und Galtvieh, die Schafe und kleinen Kälber auf die Hochleger. Die Buben schauen dann täglich, ob alle da sind, keines verletzt oder womöglich abgestürzt ist“, so Josef. Almleben 2013

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„Qualität Tirol“

Qualitätsfleisch von Tiroler Almen Almwiesen mit feinsten Kräutern und klares Quellwasser sind den Sommer über die Futtergrundlage des Tiroler Viehs. Gesundes, zartes und hochwertiges „Qualität Tirol“ Fleisch ist das Ergebnis dieser ursprünglichen Haltung und Fütterung. Das „Qualität Tirol“ Jahrlingsfleisch ist zart, saftig und sehr bekömmlich.

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tiroler JAhrling Die Mutterkuh mit ihrem Jahrling prägt das Almbild. Man trifft sie immer öfter an. Der Jahrling ist ein Jungrind aus Mutterkuhhaltung. Bis zum Alter von neun bis zwölf Monaten wächst es bei der Mutter auf, trinkt bei ihr wann es will und ernährt sich zudem von würzigen Almkräutern, frischem Quellwasser und im Winter von Heu. Durch diese natürliche Haltung und Fütterung entsteht hervorragende Fleischqualität. Das „Qualität Tirol“ Jahrlingsfleisch ist zart, saftig und sehr bekömmlich. Die feine Marmorierung bürgt für den hervorragenden Geschmack. Erhältlich ist das Fleisch vom Jahrling bei MPreis.


tiroler Almschwein Die Haltung von Schweinen ist auf Tiroler Almen mit Milchviehverarbeitung ein traditioneller Bestandteil der Almwirtschaft. Von Mitte Juni bis Mitte September springen die Almschweine über Stock und Stein, wühlen mit der Nase neugierig in der Erde, suhlen sich nach Herzenslust und fressen Gräser und Kräuter. Dort, wo täglich Käse erzeugt wird, entsteht die beste Futtergrundlage für Fleisch der Spitzenklasse: frische, hochwertige Molke. Während ihres Almsommers legen die Tiere zwischen 80 und 100 kg an Gewicht zu und entwickeln somit kräftiges, saftiges und gesundes „Qualität Tirol“ Fleisch. Erhältlich ist das Fleisch vom Almschwein für kurze Zeit im Herbst bei Hörtnagl.

„QuAlität tirol“ Fleisch Produkte, die auf der Alm produziert werden, sind von besonderer Qualität. Viel Bewegung, frische Luft, Quellwasser und artenreiche Gräser und Kräuter sorgen für erstklassiges Fleisch. Das Gütesiegel „Qualität Tirol“ bestätigt die herausragende Qualität und bietet mit der Ursprungsgarantie „gewachsen und veredelt in Tirol“ Sicherheit vom Bauern bis zum Teller.

tiroler berglAmm Die geländegängigen Tiere steigen mit Vorliebe bis in die steilsten Hänge, um auch hier noch an die feinsten Kräuter zu gelangen. Die Lämmer wachsen direkt beim Mutterschaf auf und erleben so eine natürliche Aufzucht. Muttertiere sind ausschließlich von der heimischen Rasse Tiroler Bergschaf oder Tiroler Steinschaf. Das „Qualität Tirol“ Berglamm ist in den Osttiroler Almen und Bergen zu Hause. Das zarte und wohlschmeckende Fleisch der Lämmer ist eine besondere kulinarische Spezialität. Genießer schätzen seine Zartheit und seinen würzigen Geschmack. Erhältlich ist das Fleisch vom Berglamm bei SPAR.

tiroler grAuhvieh Almochs Das Geheimnis dieses besonderen Rindfleisches liegt in der Rasse – Tiroler Grauvieh ist eine der ältesten Rinderrassen des Alpenraumes – sowie in der mindestens einmaligen Alpung der Tiere im Sommer. Traditionelle Heimat sind das Schmirn- und das Valsertal. Mit den saftigen Wiesen und Weiden im Tal sowie den ausgedehnten Almen bieten sich hier ideale Bedingungen. Im Winter erfolgt die Fütterung mit Heu und Getreideschrot. Die herausragende Fleischqualität wurde mehrfach bei internationalen Prämierungen und wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt. Das Fleisch vom Tiroler Almochsen gibt es bei Hörtnagl.

Almleben 2013

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peerAlm Navis • Tuxer Alpen

Peeralm Das Leben mit der Natur inspiriert zu neuen Kreationen.

inFormAtion Wegbeschreibung: Bundesstraße oder Autobahn ins Wipptal bis Steinach – ins Navistal – bis ans Ende des Tales Richtung Peeralm fahren – am Parkplatz Auto stehen lassen (gebührenpflichtig) – Gehzeit ca. 30 Minuten. Seehöhe: 1.670 Meter Almbetrieb: bis ca. 20. September, Hütte bis Mitte Oktober geöffnet Vieh: 30 Melkkühe, 15 Galtvieh, 20 Almschweine Produkte: Bergkäse, Schnittkäse, Almbutter, Buttermilch 18

Almleben 2013

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n der Baumgrenze im hinteren Navistal lebt Karl Peer Sommer wie Winter auf seiner Alm. Damit erfüllt er sich seinen Lebenstraum und produziert dabei Kostbarkeiten von der Alm. Sein einfacher Lebensstil inmitten der Natur inspiriert ihn stets, aus Vorhandenem Neues zu kreieren. Karl Peer produziert aus der Milch der 30 Kühe hervorragenden Berg- und Schnittkäse sowie Almbutter. Die Molke verfüttert er an seine Almschweine. Den Käse verkauft er ab Alm sowie im Raum Wipptal und Innsbruck über Gasthöfe.

innovAtion durch einFAchheit Im Spätherbst sammelt der innovative Senner Meisterwurz auf der Alm. Die für ihre Heilwirkung bekannte Wurzel gräbt er aus und verkauft sie an Schnapsbrenner. Gemeinsam mit der Konditorei Pfister in Hall tüftelt er an einer Schokolade mit Meisterwurz-Edelbrand. Die Schokolade erhält man direkt auf der Peeralm. Den Strom für seine Hütte und die Sennerei, aber auch für die darunterliegende Ausschank der Peeralm gewinnt Karl Peer aus einem Wasserkraftwerk, das er selbst neben seiner Hütte gebaut hat. Als geprüfter Bergwanderführer bietet er

kreAtionen. Senner Karl Peer tüftelt immer wieder an neuen Produkten. Aktuell an einer Meisterwurz-Edelbrand-Schokolade.

zudem im Winter den „Genusstriathlon“ an, der aus einer Schneewanderung, Rodeln sowie der Verkostung regionaler Produkte besteht.


AussermelAn Alm Wattenberg • Zillertaler Alpen inFormAtion Wegbeschreibung: Wattens – ins Wattental bis zum Bundesheerlager Walchen – am Parkplatz parken – Gehzeit zur Alm ca. 1 ¼ h Seehöhe: 1.850 bis 2.050 Meter Almbetrieb: bis 14. September 2013 Vieh: 80 Kühe, 60 Jungvieh, 20 Almschweine Produkte: Bergkäse, Almbutter, Buttermilch Fest: Almtag des Arbeitskreises „Tiroler Ferkel“. Anmeldung bis 17. Juli 2013 bei Martina Holzknecht unter Tel. 059292/1857

Außermelan Alm Ein Leben für mehr Selbstständigkeit in der Natur.

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m Almdorf in der Wattener Lizum liefern die Bauern den Sommer über täglich ihre frisch gemolkene Milch an die zentrale Sennhütte. Dort verarbeitet Senner Ludwig Klingler seit 13 Jahren die Milch zu würzigem Käse. Davor war er bei der Sennerei in Terfens tätig, doch dann zog es ihn auf die Außermelan Alm, wo er heute von den Bauern die Milch abkauft, diese zu Käse veredelt und diesen wiederum selbst vermarktet. Seine Arbeit ist vielfältig und beginnt im Sommer um vier Uhr Früh. „Bis acht Uhr bin ich als Aufsichtsjäger auf der Jagd in Terfens, dann zum Käsen auf der Alm und am Abend von fünf bis neun Uhr bei der Post in Hall.“ Im Herbst und Winter ist Ludwig mit der Wildfütterung, der Vermarktung vom Käse und mit der Postarbeit gut eingespannt.

g’spÜriger käse Das Käsen beschreibt Ludwig als anspruchsvolle Tätigkeit. Neben der Bakteriologie, die man sehr gut kennen

Almleben. Er liebt die Natur und die Arbeit mit ihr. Ludwig Klingler ist passionierter Almsenner.

muss, spielt gerade auch das Wetter eine wichtige Rolle. „Bei Föhn wird das Vieh unruhig. Das überträgt sich auf die Milch, die dann schwieriger zu bearbeiten ist“, so der Senner über die „Wetterfühligkeit“

der Milch. Aber nicht nur Ludwig liebt die Arbeit in und mit der Natur. „Es kommen immer mehr Leute auf die Alm, die sich die ursprüngliche Käseproduktion anschauen und bei uns einkehren.“ Almleben 2013

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JunsbergAlm/stoAnkAser’n Tux • Tuxer Alpen inFormAtion Wegbeschreibung: Parkplatz Juns bei Tuxermühle, Fußweg ca. 2 h bis zur Almkäserei. Schöne Wanderung: Von Eggalmbahn in Lanersbach über die Grüblspitze zur Junsbergalm. Gehzeit: 5 h. Zufahrt zur Alm ist auch mit dem Taxi von Juns aus möglich. Seehöhe: 1.984 Meter Almbetrieb: bis Ende September 2013 Vieh: 117 Kühe, 90 Galtvieh, 40 Schafe, 10 Ziegen, 20 Schweine Produkte: Bergkäse, Tilsiter, Almbutter, Buttermilch

Junsbergalm/Stoankaser’n Charmantes Almdorf hoch in den Tuxer Alpen.

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ier, im hinteren Zillertal auf knapp 2.000 Metern Seehöhe, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Hier trifft man auf Tradition. Die Junsbergalm mit der

Almkäserei Stoankaser’n gehört zu den wenigen Tiroler Almen, auf denen heute noch ein Almdorf steht. Die vier Bauern, die ihr Vieh im Sommer auf der Alm halten, besitzen jeweils eigene Viehställe.

urig. Senner Josef Kogler beim Wenden des würzigen Bergkäses. Vor dem Melken wird das Euter der Kuh gereinigt. Die Sennerei ist noch umgeben vom alten Almdorf.

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In den Holzschindeln gedeckten Ställen melken sie täglich die Kühe und liefern die Milch zur zentralen Almkäserei, in der Bergkäse, Tilsiter und Schnittkäse hergestellt wird. „1981 ist die Sennhütte abgebrannt. Beim Wiederaufbau haben wir die Almkäserei gleich komplett modernisiert“, erklärt Obmann Peter Erler. So können der Charme des Alten und die Hygiene und Sicherheit des Neuen nebeneinander bestehen.

AlmwAnderung Der Wanderweg auf die Junsbergalm bietet malerische Ausblicke und bleibende Eindrücke. Dazu zählen neben dem Bach, der tief in der Schlucht rauscht, ebenso der Enzian am Wegrand, die vereinzelten Lärchen auf der Alm oder die Wasserfälle. Wer noch weitere Höhen erklimmen möchte, dem dient die Alm mit kräftigender Almkäse- und Almbutterjause als willkommene Zwischenstation zur Geieroder Grüblspitze.


schönAnger Alm Wildschönau • Kitzbüheler Alpen

Schönanger Alm Höchster Genuss durch ausgezeichnete Käsevielfalt.

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aum eine Alm produziert so vielfältige Käse wie die Schönanger Alm. Das hat für Senner Johann Schönauer Tradition. „Die Vielfalt gibt unserem Leben die Würze. Ohne Würze wäre das Leben monoton und weniger lebenswert“, philosophiert der erfahrene Senner. Dass hinter der Vielfalt viel Wissen und Arbeit steckt, verschweigt er dabei nicht. „Verschiedene Käse zu sennen stellt für den Käser eine besondere Herausforderung dar. Man braucht mehr Wissen und Können.“ Beides beherrscht Johann und ist darin Meister, denn so bleibe zum einen seine Arbeit interessanter und zum anderen lieben die Wanderer auf der Schönanger Alm die Käsevariationen von Camembert über Kräuterkäse bis Tilsiter.

bArtige trAdition Tradition spielt für den Käsemeister eine besondere Rolle, und er kombiniert sie gerne mit einer Portion Leichtigkeit. So lässt er sich zum Beispiel den Sommer über einen Bart wachsen. „Das war früher Tradition“, so Johann. „Der Alminger ließ den Bart so lange stehen, bis er von den Bauern für seine Arbeit bezahlt wurde. Das war ein soziales Druckmittel,

inFormAtion Wegbeschreibung: Wildschönau bis Oberau – 4,4 km bis Mühltal/Oberau – links abbiegen und einen Kilometer weiter nach Auffach – ca. 3,5 km geradeaus zur Schönanger Alm Seehöhe: 1.180 bis 2.300 Meter vielFAlt. Senner Johann Schönauer beherrscht das Käsen zahlreicher verschiedener Käsesorten.

denn wenn der Senner Bart trug, wussten alle im Dorf, dass er noch nicht bezahlt worden ist.“ Heute ist die Zahlungsmoral einwandfrei. Doch Johann genießt – so ganz ohne Spiegel auf der Alm –, dass er aufs tägliche Rasieren verzichten kann, dabei Zeit gewinnt und zudem noch die BesucherInnen auf der Alm mit seinem bartigen Anblick erfreut.

Almabtrieb: ca. 21. September 2013 Vieh: 135 Kühe, 75 Kalbinnen, 35 Almschweine, 1 Zuchtstier Produkte: Bergkäse, Emmentaler, Tilsiter, Schnittkäse, Magerkäse, Camembert, Frischkäse, Kräuterkäse, Almbutter Almleben 2013

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holZAlm Hopfgarten im Brixental • Kitzbüheler Alpen inFormAtion Wegbeschreibung: a) Wildschönau bis Niederau – Auffahrt mit der Gondelbahn auf das Markbachjoch – anschließend ca. 25 Minuten zur Alm spazieren b) Wildschönau bis Niederau – in Oberau vor der Feuerwehr links abbiegen Richtung Sonnberg – Auffahrt mit dem Auto bis zur Alm Seehöhe: 1.450 Meter Almbetrieb: bis 21. September 2013 Vieh: 160 Kühe (von 17 Bauern), rund 100 Almschweine Produkte: Bergkäse, Schnittkäse, Almbutter, Buttermilch, Sauermilch

Holzalm Milchkonservierung und Heuvorrat für den Winter.

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ewirtschaftete Almen erfüllen seit jeher spezielle Aufgaben, wie zum Beispiel, dass die Senner die Almmilch in Form von Käse haltbar machen. Die ersten Aufzeichnungen der Holzalm reichen bis ins Jahr 1576 zurück. „Schon damals wurde hoch über Hopfgarten gemolken und gekäst“, so der Obmann Johann Misslinger. Da es in frühen Zeiten nur dürftige Kuhsteige und keine Fahrwege auf die Almen gab, entstanden am Berg Sennereien, in denen die Milch direkt verarbeitet wurde. Zahlreiche Almsennereien, so auch die Holzalm, haben diese Tradition behalten, auch wenn mittlerweile fast jede Alm mit einem Fahrweg erschlossen ist. Auf diese Weise können die Almen die Wanderer mit frischen Almprodukten bewirten.

winterFutter gesichert Die Alm unterstützt noch eine weitere Konservierung und zwar die des Heus. „Wenn das Vieh auf der Alm weidet, mähen die Bauern im Tal die Wiesen, lassen das Gras trocknen, wenden es und lagern es im Heustock für den Winter ein“, erklärt der Obmann. „Damit ist das Grundfutter fürs Vieh für den Winter gesichert.“ Der Kreislauf von Hof und Alm bringt damit vielfältige Vorteile mit sich: bewirtschaftete Almen, die Lawinen und Muren vorbeugen, Futter fürs Vieh und hervorragende Almprodukte für die Menschen. 22

Almleben 2013

konservierung. Der Senner Hannes Höckl konserviert die Milch in Form von Käse.


niederkAser Alm Hopfgarten im Brixental • Kitzbüheler Alpen inFormAtion Wegbeschreibung: Hopfgarten in die Kelchsau bis zur Mautstelle (Parkplatz), Gehzeit ca. 1 ½ h bis zur Alm. Die Alm ist auch mit dem Auto sehr gut erreichbar (4 Euro Wegerhaltungsgebü hr). Seehöhe: 1.050 Meter Almbetrieb: bis 22. September 2013 Vieh: 90 Kü he (von 7 Bauern), 35 Almschweine Produkte: Bergkäse, Tilsiter, Schnittkäse, Almbutter, Buttermilch Almfest: 20. August 2013

Niederkaser Alm

Almführungen: jeweils Montag und Freitag um 13 Uhr, Anmeldung beim TVB Hohe, Salve Infobüro Hopfgarten; Beitrag: 10 Euro (Führung und Verköstigung)

Sommerfrische mit Quellwasser, Kräutern und Frischluft.

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ie 90 Milchkühe auf der Niederkaser Alm bei Hopfgarten gehören zu den 200.000 Tieren, die alljährlich den Sommer auf Tiroler Almen verbringen. Diese gealpten Milchkühe, Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen tanken in dieser Jahreszeit Kraft am Berg. „Die Tiere erleben hier die perfekte Sommerfrische“, so Obmann Leonhard Schroll. „Frische Gräser, Quellwasser und viel Bewegung erhalten und stärken die Gesundheit und Vitalität vom Vieh, die sich auf die Milch und das Fleisch übertragen“, erklärt Schroll. So sind die von seiner Tochter und Sennerin Gabriela Schroll verarbeiteten Almprodukte wie Käse und Almbutter reich an Sonnen-Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren.

QuAlität von AnFAng An Wer qualitativ hochwertige Almprodukte herstellt, der hat bereits den richtigen Rohstoff. Durch die natürliche und hochwertige Futtergrundlage und durch die

QuellwAsser. Viel Bewegung, frisches Quellwasser und gesunde Kräuter für die Kuh sind das Geheimnis eines guten Käses. Und natürlich die Kunst des Sennens.

umfassende Bewegung der Tiere auf der Alm entsteht schmackhafte, gesunde Milch. Die Kunst des Sennens besteht darin, mit Wissen und Erfahrung einen milden oder

würzigen Käse und wertvolle Almbutter zu erzeugen. Gäste auf der Alm, ob Wanderer oder Mountainbiker, kommen hier in den Genuss der gesunden Almköstlichkeiten. Almleben 2013

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© Hans Walch jun./Kasplatzl

hintenbAch-schöntAl Alm Kirchberg • Kitzbüheler Alpen

Hintenbach-Schöntal Alm Traditionelle Almwirtschaft mit professioneller Nutzung.

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irol ist durch hochwertige, naturnahe und erlebnisorientierte Inszenierung zum Tourismusland Nummer eins in Europa avanciert. Dabei leisten die von Bauern, Hirten und Sennern gepflegten Tiroler Almen einen wesentlichen Beitrag. Die Hintenbach-Schöntal Alm im Bezirk Kitzbühel zählt zu jenen Almen, die traditionelle Almwirtschaft mit professioneller touristischer Nutzung verbinden. „Die Leute wissen heute immer weniger, woher Milch und Käse kommen. Bei uns erleben Gäste hautnah, wie Kühe gemolken, Ställe gemistet und Käse gesennt werden“, erklärt Hans Walch Junior.

erZählen und insZenieren Führungen auf der Alm und die Schausennerei in der urigen Hütte geben Einblicke in den vielseitigen Alltag auf der Hintenbach-Schöntal Alm. Von der Milch bis zum Käse erlebt man hier den gesamten Produktionsprozess und kann sich davon überzeugen, wie naturnah die Tiere leben und gehalten werden. Zudem verkostet und kauft man hier hausgemachten Speck und selbst gebackenes Brot. „Wir leben die Tradition in der Moderne. Das macht uns und den Gästen Freude“, so der junge Eigentümer. Und während er die beliebte Kasspatzl- oder Pressknödl-Jause serviert, ist er nie um eine Almgeschichte verlegen.

inFormAtion Wegbeschreibung: Von Kirchberg Richtung Aschau, unterer Grund bis zur Mautstelle (Parkplatz), Gehzeit: ca. ½ h. Die Alm ist auch mit dem Auto sehr gut erreichbar (4 Euro Wegerhaltungsgebü hr). Almbetrieb: bis 28. September 2013 Vieh: 50 Kü he, 40 Galtvieh

schAukäserei. Bei Almführungen und in der Schaukäserei erlebt man die Arbeit auf der Alm hautnah mit. Im Anschluss gibt es Verkostungen.

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Almleben 2013

Produkte: Bergkäse, Schnittkäse, Weichkäse, Frischkäse, Almbutter Almfest: 28. September 2013


hintermoAr Alm Erl • Kranzhorn inFormAtion Wegbeschreibung: Erl – bei der Kirche abbiegen – Erlerbergstraße Richtung Kranzhorn bis zum Parkplatz (2 Euro Gebühr) – die Alm liegt nach 500 m auf der rechten Seite. Seehöhe: 950 Meter Almbetrieb: 7. September 2013, Hüttenbetrieb bis Ende Oktober Vieh: 40 Kühe, 12 Almschweine Produkte: Schnittkäse, Frischkäse, Almbutter, Buttermilch

Hintermoar Alm Die Alm als wertvoller Zusatzbetrieb.

sAnFte wAnderungen Die Hintermoar Alm ist der ideale Ort, um auf bequeme Art Ruhe und Kraft zu tanken. Nur wenige Minuten vom Parkplatz entfernt, findet man sich schon auf den saftigen Wiesen und Almböden wieder. Hier fühlen sich nicht nur Vieh und Almschweine wohl. Hier legt man sich gerne unter einen Baum oder stärkt sich

© AMTirol

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m Tiroler Unterland bei Erl schmiegt sich die Hintermoar Alm auf 950 Metern in die sanften Hügel und Wälder. Seit fünf Jahren betreiben hier Berta und Hubert Trockenbacher eine Almkäserei mit Ausschank. 40 Kühe und zwölf Almschweine verbringen mit ihnen den Sommer auf der Alm. „Wir sind Vollerwerbsbauern und machen aus dem, was wir haben, das Beste“, erzählt Almbäuerin Berta. Also bauten sie auf der Alm eine Käserei, in der ihr Sohn Anton den Sommer über die frisch gemolkene Milch zu Schnitt- und Frischkäse sowie zu Almbutter veredelt.

wohlFÜhlen. Saftige Wiesen und sanfte Almböden laden zum Verweilen ein. Auch die Almschweine fühlen sich auf der Hintermoar Alm wohl.

mit frischer Milch, Buttermilch oder einer schmackhaften Käsejause. Im Schatten des mächtigen Kastanienbaumes kommt man zur Ruhe und lässt das Tal einfach

mal hinter sich. Wer noch weiter wandern möchte, der hat hier mit dem Aussichtsberg Kranzhorn ein schönes Ziel, das man in nur einer Stunde erreicht. Almleben 2013

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burgerAlm Rettenschöss im Kaiserwinkl • Wandberg inFormAtion Wegbeschreibung: a) Rettenschöss – Richtung Wandberg – Parkmöglichkeiten: Parkplatz Feistenau, Gehzeit: ca. 1 ½ h (auch mit dem Mountainbike befahrbar), die Alm ist auch mit dem Auto erreichbar (5 Euro in Mü nzen Wegerhaltungsgebü hr). b) Walchsee – Parkmöglichkeiten: beim Sportplatz, Gehzeit: ca. 2 ½ h Almbetrieb: bis Ende Oktober 2013 (je nach Wetterlage) Vieh: 33 Kü he Produkte: Bergkäse, Tilsiter, Kümmelkäse, Burgerkäse, Weichkäse, Adler Gold, Frischkäse, Almbutter

Burgeralm Direktvermarktung von Almprodukten stärkt die Almwirtschaft.

m

it Kreativität und Engagement lässt sich die Alm mit ihren Produkten vielfältig nützen. Familie Fahringer hat darin langjährige Erfahrung. Auf der Burgeralm in Rettenschöss bieten Martha und Anton ihre schmackhaften Käsesorten zum Verkosten und zum Kaufen an. „Bei der Brotzeit verkosten die Gäste den Käse und wenn er ihnen geschmeckt hat, dann nehmen sie gleich ein Stück für zu Hause mit“, freut sich Martha Fahringer über die rege Käsenachfrage. Auch der Verkauf ab Hof ist eine willkommene Möglichkeit, um den Käse unter die Leute zu bringen.

käsestAndl in der stAdt Seit über 20 Jahren fährt Martha zudem einmal wöchentlich auf Bauernmärkte nach Innsbruck, um dort Käse und Butter zu verkaufen. Im Sommer, wenn die Familie auf der Alm wohnt, steht sie einmal pro Woche zeitig in der Früh auf und packt die bereits am Vortag am Hof vorbereiteten 26

Almleben 2013

Almführungen: 7. und 21. 7., 4. und 18. 8.; jeweils 14–16.30 Uhr, Treffpunkt: direkt auf der Burgeralm, keine Anmeldung notwendig, Beitrag: 5 Euro Bergmessen auf der Burgeralm, anschließend Frühschoppen: 25. 8., 14. und 29. 9.; Beginn jeweils 11 Uhr

bAuernmArkt. Jeden Samstag verkauft Martha ihren Käse in der Stadt.

Käse für ihre KundInnen ein. „Bei den meisten weiß ich schon genau, welchen Käse sie gerne kaufen: Die einen mögen den Würzigen, die anderen lieber den Milden für die Kinder“, so die erfahrene

Marktfahrerin, Bäuerin und Sennerin. Im Herbst, wenn die Almzeit vorüber ist, fährt Martha sogar zweimal in der Woche nach Innsbruck und bringt den mittlerweile würzig gereiften Bergkäse in die Stadt.


Almfeste und Almtage 2013 2. Almtag des Arbeitskreis Tiroler Ferkel Wo: Außermelan Alm (Wegbeschreibung Seite 19) Wann: 21. Juli 2013 Programm: • 9 Uhr Treffpunkt am Parkplatz des Bundesheerlagers Walchen im Wattental. Anschließend gemütlicher Aufstieg (Gehzeit ca. 1 ¼ Stunden). Selbstverständlich verkehrt auch ein Taxi ab dem Schranken für alle TeilnehmerInnen, die nicht so gut zu Fuß sind. • 11 Uhr Besichtigung der Alm und der 20 Almschweine, die den Sommer über auf der Alm verbringen und im Herbst über die Firma Hörtnagl gemeinsam mit der Agrarmarketing Tirol vermarktet werden. • 12.30 Uhr Mittagessen auf der Außermelan Alm und gemütliches Beisammensein. Zeit für eine Wanderung, einen Spaziergang • 15–16 Uhr Rückkehr zum Parkplatz Anmeldung: bis Mittwoch, den 17. Juli 2013 bei Martina Holzknecht unter Tel. 059292/1857 Almfest der Möslalm Wo: Möslalm (Wegbeschreibung Seite 15) Wann: 28. Juli 2013 Programm: • 11 Uhr Almmesse mit Tiersegnung • Gaumenfreuden aus eigener Produktion • An diesem Tag ist die Zufahrt zur Alm möglich! Almfest der Alpe Kaisers Wo: Kaisers Alm (Wegbeschreibung Seite 6) Wann: 28. Juli 2013 Programm: • 11 Uhr Messe mit Umrahmung der Musikkapelle Pians • Anschließend Frühschoppen und Konzert • Für Speis und Trank ist gesorgt Käseanschnitt mit Almfest der Falkaunsalm Wo: Falkauns Alm, Kaunerberg (Wegbeschreibung Seite 10) Wann: 4. August 2013 Programm: • 11 Uhr Messe mit Almsegnung • Anschließend Käseanschnitt • Musikalische Umrahmung • Für Speis und Trank ist gesorgt Grauvieh Almwandertag Wo: Kasererbergalm, Schmirn Wann: 11. August 2013 Programm: • 11 Uhr Almmesse • Betreutes Kinderprogramm, Almquiz am Weg zur Alm • Für Speis und Trank ist gesorgt Almfest der Aifneralm Wo: Aifner Alm (Wegbeschreibung Seite 11) Wann: 15. August 2013

Programm: • Ab 11 Uhr Käseverkostung • Musikalische Umrahmung • Für Speis und Trank ist gesorgt

Osttiroler Schafalmwandertag Wo: Hoanzeralm (Innere Steineralm) Matrei i. O. Wann: 18. August 2013 Programm: • 9 Uhr Treffpunkt beim Hoanzerhof im Ortsteil Stein (Kaltenhaus 1) in Matrei i. O. Auffahrt von der Felbertauernstraße, Abzweigung beim GH „Felbertauernstüberl“ über den asphaltierten Güterweg nach Stein – ausreichend Parkmöglichkeit vorhanden. Von dort gemütliche Wanderung zur Hoanzeralm – ca. 1 ½ Stunden Gehzeit. • 11 Uhr Bergmesse mit Begleitung einer Bläsergruppe der Musikkapelle Matrei • 12 Uhr Begrüßung und Vorstellung der Alm durch Besitzer Josef Wibmer vulgo „Hoanzer“. Auf der Hoanzeralm werden ca. 950 Schafe und 80 Rinder gealpt. • Anschließend sorgt das Team der Hoanzeralm (Familie Wibmer) für das leibliche Wohl der Almwanderer. Herbstfestl und Muaskochen Wo: Gampe Thaya, Sölden (Wegbeschreibung Seite 13) Wann: 22. August 2013 Programm: • Ab 11 Uhr kocht Jakob Prantl Mus am offenen Feuer • Für musikalische Umrahmung ist gesorgt Almfest der Niederkaseralm Wo: Niederkaser Alm (Wegbeschreibung Seite 23) Wann: 25. August 2013 Programm: • Musikalische Umrahmung & Käseverkauf • Für Speis und Trank ist gesorgt Bergmessen auf der Burgeralm Wo: Burgeralm, Rettenschöss (Wegbeschreibung Seite 26) Wann: 28. August 2013, 14. und 29. September 2013 Programm: • 11 Uhr Bergmesse • Anschließend Frühschoppen • Beste Schmankerln aus eigener Produktion Almabtrieb der Hintenbach-Schöntal Alm Wo: Hintenbach-Schöntal Alm (Wegbeschreibung Seite 24) Wann: 28. September 2013 Programm: • 9.30 Uhr Start auf der Hintenbach-Schöntal Alm. Viehtrieb zum Hotel Elisabeth, Ankunft ca. 11.30 Uhr. Rund 1 h Besichtigung der Kühe möglich. Beim Hotel Elisabeth Kirchberg spielt Live-Musik und findet ein Käseverkauf statt.

Almleben 2013

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Modlbutter

Köstlichkeit mit Tradition

Den Sommer verbringen die Kühe auf der Alm und ernähren sich von schmackhaften Kräutern und frischem Quellwasser. Aus der Almmilch, die die Kühe geben, wird die „Qualität Tirol“ Modlbutter hergestellt – eine hervorragende Sauerrahmbutter mit traditioneller Verzierung.


die neue „QuAlität tirol“ modlbutter. Die Butter wird traditionell aus Sauerrahm im Butterfass geknetet.

produktion mit trAdition und geschmAck Die neue „Qualität Tirol“ Modlbutter wird traditionell aus Sauerrahm im Butterfass geknetet. Dabei wird zunächst der Rahm von der Heumilch in der Zentrifuge getrennt und anschließend pasteurisiert. Im Anschluss wird er einem überlieferten Produktions- und Reifungsverfahren unterzogen. Nach dem Reifungsprozess wird der Rahm im Butterfass so lange geschlagen, bis sich die Fettkügelchen zu kleinen Butterkörnern verbinden und sich vom flüssigen Teil, der Buttermilch, trennen. Anschließend werden die Butterkörner im Fass weiter geknetet, bis sich eine homogene Masse der Butter bildet. Zum Schluss wird die Butter in Form gebracht und mit einer einzigartigen Prägung versehen. Dieser Vorgang wird als ‚modln‘ bezeichnet und gibt der „Qualität Tirol“ Modlbutter ihren Namen. mit buttermodl in kunstvolle Form gebrAcht Im alpinen Raum wurde Butter bereits vor Jahrhunderten in kunstvoll verzierte Formen gebracht, dem sogenannten Buttermodl. Traditionell war der Buttermodl aus Holz geschnitzt. Die Motive reichten von der Tätigkeit der Butterherstellung bis zum Edelweiß. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Durch die Einführung der industriellen Butterproduktion geriet das Modl nahezu in Vergessenheit. Die Ziller taler Heumilch Sennerei belebt mit der „Qualität Tirol“

Modlbutter diese alte Tradition und gibt der Butter ihre einzigartige Prägung. So kommt die Butter als kleines Kunstwerk auf den Tisch und wird somit zum perfekten kulinarischen Begleiter.

g’sunde butter AuFs brot Ernährungsphysiologisch ist Butter weit besser als ihr Ruf. Reich an ungesättigten Fettsäuren, Eiweiß, Vitaminen (A, D, E) und Mineralstoffen stärkt Butter den Stoffwechsel. So treibt sie auch keineswegs den Cholesterinspiegel eines gesunden Organismus in die Höhe. Cholesterin ist für viele Nerven- und Organfunktionen eine wichtige körpereigene Substanz, die der Organismus in hohem Maße auch selbst reguliert. Butter aus Heumilch hat zudem einen höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren als herkömmliche Butter. Diese besonderen Fettsäuren wirken sich positiv auf die Gesundheit unseres Herz-Kreislauf-Systems aus. Erhältlich ist die „Qualität Tirol“ Modlbutter bei SPAR, EUROSPAR und INTERSPAR.

„Saftige Gräser, würzige Kräuter, duftendes Heu im Winter und frisches Quellwasser geben der Sennereibutter ihre besondere Note.“

© AMTirol (4)

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agesfrische Heumilch von den umliegenden Bauernhöfen der Zillertaler Heumilch Sennerei in Fügen ist der Rohstoff für die „Qualität Tirol“ Modlbutter. Die Kühe verbringen den Sommer auf der Alm. Saftige Gräser, würzige Kräuter und frisches Quellwasser geben dieser Sennereibutter ihre besondere Note.

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Rezepte

Einfach gut: Bodenständige Küche von der Alm Ob Käse, Milch oder Butter – die Zutaten von der Alm sind unvergleichlich in ihrem Geschmack und verleihen einer Speise erst das besondere Etwas. Die Krönung sind frische Almkräuter, die auf der Alm wachsen. Sie geben der Almküche die Extraportion authentischer Würze. Die beiden Zammer Köche Seppl Haueis und Sepp Zangerl verraten im Folgenden ihre Alm-Lieblingsrezepte. JoseF „seppl“ hAueis Der gelernte Koch, Gast- und Landwirt vom Postgasthof Gemse in Zams verdiente bereits in jungen Jahren seine Sporen beim Sterne-Koch Paul Haeberlin im Restaurant L’Auberge de L’Ill im Elsass. Sein kulinarisches Engagement brachte ihm hohe Auszeichnungen bei internationalen Ausstellungen und Wettbewerben ein. Sein Postgasthof Gemse ist ausgezeichneter „Bewusst Tirol“ Betrieb. 30

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JoseF „sepp“ ZAngerl Nach der Kochlehre in St. Anton zog es den gebürtigen Strenger zum Arbeiten in die Schweiz. Nachdem Josef Zangerl fast 30 Jahre lang kulinarische Köstlichkeiten im Arlberg Hospiz Hotel zubereitete, ist er inzwischen im wohlverdienten Ruhestand, in dem er vor allem eines gerne tut: Kochen.


gegrillter Frischkäse mit Tomatenpüree, Kräuterschaum überbacken und Grillspeck Zutaten (4 Personen): • 700 g Frischkäse • 5 mittlere Tomaten • Salz, Pfeffer, Knoblauch, Basilikum • Kräuter (Spitzwegerich, Brennessel, Ackermühle, Kresse, Bärenklau, Steinkleeblüten) • Olivenöl • Mandeln • Etwas doppelgriffiges Mehl • Butterschmalz • 8 dünne Scheiben Speck Zubereitung: Den Frischkäse in 1 cm dicke Scheiben schneiden und in doppelgriffigem Mehl wenden. Danach den Frischkäse am vorgeheizten Grill in Butterschmalz herausbraten. Für das Tomatenpüree die Tomaten blanchieren, schälen, entkernen und würfelig schneiden. In etwas Olivenöl mit feingehacktem Knoblauch die Tomaten erhitzen. Anschließend pürieren und mit Salz, Pfeffer und Basilikum abschmecken. Für den Kräuterschaum die Kräuter fein hacken, mit Mandeln und Olivenöl pürieren und mit etwas Salz verfeinern. Das Tomatenpüree am Teller anrichten, den gegrillten Käse darauflegen, mit Kräuterschaum anrichten und mit gegrilltem Speck garnieren.

brennesselknödel Zutaten (4 Personen): • 500 g Knödelbrot • 120 g Zwiebeln • 120 g Almbutter • 200 g frische Brennessel, gekocht (Alternative: Spinat) • 6 Eier • 100 g Bergkäse • 0,25 l warme Almmilch • Salz, Pfeffer, Muskat • Bergkäse Zubereitung: Zwiebel in Butter anschwitzen. Anschließend gekochte Brennessel, Eier, Gewürze, Zwiebel und klein geschnittenen Bergkäse unter das Knödel brot mischen. Die Milch dazugeben, bis die Konsistenz passt. Knödel formen und in köchelndem Salzwasser ca. 10 Minuten kochen. Die Knödel mit brauner Almbutter und geriebenem Bergkäse anrichten und vollenden.

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Agrarmarketing Tirol • Brixner Straße 1/5 • A-6020 Innsbruck • Telefon: 0512/575701 • Fax: 0512/575701-20 • Office@AMTirol.at • www.AMTirol.at


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