Grün (Sommer 2022)

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grün

Sommer 2022

Das Magazin zur Bau(m)stelle

HAUS AUS HOLZ Alles über das erste Bürogebäude aus Holz im Zentrum Innsbrucks

Lebendige Wände Wie Grünfassaden das Stadtklima verändern

INVESTITION IN DIE ZUKUNFT

Was es mit grünen Finanz­ anlagen auf sich hat

PIONIER IN DER BAUBRANCHE

Architekt Conrad Messner im Interview


TOP ARBEITGEBERIN

T Z T E J EN

B R E W e r BE e i r r a k t/ a . r e l o r ti


E D ITO R I A L / I N H A LT

Liebe Leser*innen!

Coverstory

Das Vorstands­duo über das Bauvorhaben

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ochwasser, Hitzewel­ len, Hagelstürme – wir spüren bereits, dass Extremereignisse wie diese häufiger und stär­ ker auftreten. Mit der von uns Menschen ausgelösten Krise verändert sich nicht nur das Klima, sondern auch unsere Lebensbedingungen verändern sich. Deshalb führt an ökolo­ gisch nachhaltigen Alternativen kein Weg vorbei: Holz als Bau­ stoff, Sonne als Energieträger, Fassaden als Grünflächen – die TIROLER VERSICHERUNG setzt mit dem Neubau ihrer Zentrale in der Innsbrucker Innenstadt ein Leitprojekt um und zeigt, wie grünes Bauen das Stadtbild positiv prägen kann. Wir haben uns in diesem ersten von drei Magazinen angesehen, was im Bereich Nachhaltigkeit hinter der Bau(m)stelle steckt, und wün­ schen eine spannende Lektüre. Die Redaktion

33 JAHRE ERFAHRUNG

Haustechniker Werner Staudacher im Porträt

PROJEKT ZUKUNFT

Seite 4

ZAHLEN UND FAKTEN

Wissenswertes rund um die Bau(m)stelle Seite 10

GREEN FINANCE

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Geld grün anlegen Seite 40

DER EXPERTE ERKLÄRT

Innovative Lösungen im Brandschutz Seite 44

Senkrechter Garten Grüne Fassaden kühlen die Stadt

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24 WISSENSWERT

So funktioniert eine Pflanze

IMPRESSUM: Medieninhaber und Verleger: TIROLER VERSICHERUNG V.a.G., Wilhelm-Greil-Straße 10, 6020 Innsbruck Produktion: TARGET GROUP Publishing GmbH Redaktion: Daniel Feichtner, Theresa Kirchmair, Theresa Kleinheinz (Ltg.), Haris Kovacevic, Lisa Schwarzenauer, Eva Schwienbacher, Katharina Wildauer Grafik: Lisa Untermarzoner, Alina Klampfer Fotos: falls nicht anders gekennzeichnet Gerhard Berger, shutterstock.com Anschrift für alle: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Telefon +43/(0)512/353888-0 Druck: Intergraphik GmbH, Innsbruck Hinweis: Für eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter www.target-group.at/offenlegungen abgerufen werden.

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Zukunf Zur Person: Franz Mair Im Lebensmittelhandel aufgewachsen, startete Franz Mair aus Münster seine berufliche Laufbahn in der Industrie. 1996 wechselte er als Marketingleiter zur TIROLER VERSICHERUNG. Seit 2000 ist er im Vorstand der TIROLER, seit Juni 2022 als Vorstandsvorsitzender. Der studierte Wirtschaftswis­ senschaftler ist zuständig für die Ressorts Veranlagung, die Landesdirektion Südtirol, Immobilien, Marketing, Personalmanagement/ Personalentwicklung, Personalmarketing, Produkt­ management, Traineepro­ gramme, Vertrieb.

Neu


tsf it ter Zur Person: Isolde Stieg Bevor Isolde Stieg zur TIROLER VERSICHERUNG wechselte, war sie für internationale Unterneh­ men unter anderem in der Schweiz, in Hongkong und in den USA tätig. 2011 wechselte sie zur TIROLER und war feder­ führend bei der Umsetzung von Solvency Ⅱ. Seit 2021 ist die Wirtschaftspädagogin Vorstandsdirektorin. Sie verantwortet unter an­ derem die Bereiche Rech­ nungswesen und Control­ ling, Betriebsorganisation und IT, Schaden und Leis­ tung, Rückversicherung, Personenversicherungen, Produktentwicklung und Innovation sowie Kunden­ service und Rechtsschutz.

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Die neue Zentrale der TIROLER VERSICHERUNG: Ein Haus aus Holz mitten in der Innsbrucker Innenstadt. Ein Projekt zum Wohl aller. Text: Theresa Kleinheinz ― Fotos: Gerhard Berger, DIN A4

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PROJEKT ZUKUNFT

D Mit dem Neubau der TIROLER Zentrale entsteht Innsbrucks erstes Bürogebäude aus Holz.

„Nachhaltigkeit bedeutet für uns auch, gerade den Anliegen unseres eigenen Wirtschaftsraumes hohe Priorität einzuräumen.“ Isolde Stieg, Vorstandsdirektorin der TIROLER VERSICHERUNG

as grüne Gebäude an der Ecke Wilhelm-Greil-Straße/Gilmstraße beherbergte einst unter anderem ein Hotel, eine Metzgerei, eine Bank und zuletzt die TIROLER VERSICHERUNG.Über 150 Jahre hat es sein Gesicht immer wieder verändert, sein historischer Kern reicht gar bis ins 19. Jahrhundert zurück. Doch bald weicht der über die Jahrzehnte zusam­ mengestückelte Altbau einem modernen Bürogebäude aus 1.200 Kubikmeter Holz. Warum das Haus nicht ausgebaut und renoviert wird, erklärt Vorstandsvorsitzender Franz Mair so: „Unser wirtschaftlicher Erfolg hat die Zahl unserer Mitarbeiter*innen in Innsbruck in den letzten 20 Jahren um über 100 Personen anwachsen lassen. 2015 war klar, dass wir unsere Kapazitätsgrenzen erreichen und bald deut­ lich mehr Platz brauchen. Nachdem alle Raumressourcen ausgeschöpft waren und sich ein Ausbau nach Prüfung aller Möglichkeiten weder wirtschaftlich noch bautechnisch als sinnvoll erwiesen hat, fiel die Entscheidung, ein komplett neues Gebäude zu errichten.“ ALLES AUSSER GEWÖHNLICH „Der Klimawandel berührt uns auch als Versicherer und ist besonders in der Stadt ein Thema“, sagt Franz Mair. Des­ halb war für die TIROLER VERSICHERUNG klar, dass kein konventioneller Betonbau, wie man bei einem Bürogebäude vermuten könnte, entstehen soll. Stattdessen lebt das Projekt von zahlreichen Grünflächen, Energie aus Sonnenkraft, Grundwasser und nachhaltigen Baustoffen. Letztere haben bereits in der Bauphase Vorteile, denn durch vorgefertigte Elemente gewinne man sechs Monate Bauzeit, so Franz Mair. Das neue Gebäude werde das erste Bürogebäude aus Holz in Innsbruck, erläutert Vorstandsdirektorin Isolde Stieg: „Wir errichten ein Leitprojekt in Sachen nachhaltiger städtischer Bauweise, von dem man sich auch technisch das eine oder andere abschauen kann.“ Dazu gehört eine begrünte Fassade, die der innerstädti­ schen Erhitzung entgegenwirken soll. Unter fachkundiger Be­ gleitung von Expert*innen der Boku Wien werden 220 Quadratmeter Fassadenfläche Auf alle Fälle begrünt. „Wir werden mit unserer Fassade vorbereitet allein nicht den Klimawandel aufhalten Ein Holzhaus und die Innsbrucker Innenstadt nicht bringt auch Her-

ausforderungen mit sich. Was passiert im Brandfall und wie vermeidet man Leitungswasserschäden? Mehr dazu lesen Sie auf Seite 44 und 45.

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PROJEKT ZUKUNFT

alleine abkühlen. Aber wir sind überzeugt: Wenn uns da etwas Gutes gelingt, trauen sich auch andere, das zu machen“, sagt Franz Mair. Von dieser nachhaltigen Bauweise soll nicht nur das Stadtklima, sondern auch das Arbeitsklima profitieren. MODERNER DIENSTLEISTER Denn nicht allein der Platzmangel ist Grund für die Bau(m)stelle, auch dem Personal eine optimale Arbeitsumgebung zu bieten, sei wichtig, um als Arbeitgeberin interessant zu bleiben. „Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen und unsere Kund*innen spüren als Allererstes, wenn unsere Mitarbeiter*innen ihren Job gerne machen“, sagt Isolde Stieg. Hinzu komme, dass die junge Generation veränderte Anforderungen an einen Dienstgeber stelle. „Es ist wichtig, eine sinnstiftende Tätigkeit in einem positiven Arbeitsum­ feld durchführen zu können“, erklärt die Pettnauerin. Das mehrfach als Top-Arbeitgeberin ausgezeichnete Unterneh­ men versteht es, auf dem angespannten Arbeitsmarkt zu bestehen. „Unsere Leute wissen alle, dass wir von ihnen Top-Leistungen erwarten. Dafür bieten wir ihnen ein attrakti­ ves Arbeitsumfeld. Dieser Kreislauf funktioniert sehr gut und unsere neue Zentrale wird eins obendrauf setzen“, ergänzt Franz Mair. KLUG INVESTIERT „Nachhaltigkeit bedeutet für uns auch, dass wir die Anlie­ gen in einem kleinen Wirtschaftsraum sehr ernst nehmen. Ein Tiroler Unternehmen schaut auf die Bedürfnisse der Tiroler Bevölkerung sicher noch einmal ganz anders als ein globaler Player, für den Tirol wahrscheinlich nicht einmal greifbar ist auf der Landkarte“, erklärt Isolde Stieg. Mit der Investition in ein solch großes Projekt veranlagt der Versi­ cherungsverein auf Gegenseitigkeit die Gelder seiner rund 130.000 Kund*innen. „Dass wir klug und gut in ein nachhal­ tiges Gebäude investieren, ist etwas, das den Kund*innen und Partner*innen zugutekommt. Denn Nachhaltigkeit hat auch eine ökonomische Dimension, das wird oft vergessen“, so Franz Mair. Nicht zuletzt stelle der Flächengewinn von über 2.000 Quadratmetern in der Innsbrucker Innenstadt eine enorme Wertsteigerung dar.

Anfang 2022 präsentierten Architekt Conrad Messner (v. li.) und Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi gemeinsam mit Georg Gridling, Leiter Bereich Immobilien bei der TIROLER VERSICHERUNG, und dem Vorstandsduo Isolde Stieg und Franz Mair das Bauvorhaben der Öffentlichkeit.

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„Dass wir klug und gut in ein nachhaltiges Gebäude investieren, ist etwas, das den Kund*innen und Partner*innen zugutekommt.“ Franz Mair, Vorstandsvorsitzender der TIROLER VERSICHERUNG

Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit

1821 als Privatverein gegründet, bleibt die TIROLER VERSICHERUNG der Vereinsform bis heute treu. Das Prinzip eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit (V.a.G.) beruht darauf, dass keine Gewinne an Aktionär*innen oder Eigentümer*innen ausgeschüttet werden, sondern an die Kundinnen und Kunden und in die Region zurückfließen.


Changing Place

„Changing-PlaceToiletten“ gehen über reguläre Behinderten-WCs hinaus. Sie bieten unter anderem genügend Platz, ein Liftsystem und einen rutschfesten Boden. Der Zugang erfolgt mit einem Euro-Key rund um die Uhr, an sieben Tagen die Woche.

„Regionale Infrastruktur wird zur Verfügung gestellt, es gibt regionale Arbeitsplätze und das Geld bleibt im Land, davon lebt auch die Geschäfts- und Dienstleistungsstruktur in Tirol.“

© TIROLER/Reiter

Isolde Stieg, Vorstandsdirektorin der TIROLER VERSICHERUNG

Ein gesundes Arbeitsumfeld mit Kommunikationsräumen für die Mitarbeiter*innen zu schaffen, ist der TIROLER VERSICHERUNG ein Anliegen.

PLATZ FÜR MEHR Letztendlich finden nicht nur die Mitarbeiter*innen der TIROLER VERSICHERUNG in den Büroräumlichkeiten ihren Platz. 2024, wenn die Zentrale voraussichtlich bezugsfertig ist, werden wieder Geschäfte im Erdgeschoß Einzug halten, wobei viele der bisherigen Mieter*innen zurückkehren wer­ den. Außerdem wird das Parterre um einen besonderen Ort erweitert: Die TIROLER VERSICHERUNG errichtet dort den ersten Changing Place Österreichs. Darin finden beein­ trächtigte Personen eine auf ihre Bedürfnisse ausgerichtete Toilettenanlage. Sie bietet genügend Platz und Ausstattung, wie einen Hebelift und eine Liege, und ist durchgehend geöffnet. Als besonderes Highlight erwähnt Franz Mair: „Wir werden unser Haus auch für die Bevölkerung öffnen. Da denke ich an Schulklassen, aber auch an Firmen, die unser Gebäude besichtigen können.“ Die TIROLER VERSICHERUNG als Arbeitgeberin, die Geschichte des Gebäudes, Versicherungsfachwissen, aber auch Naturkatastrophen und Klimawandel sollen in verschiedenen Themenwelten in unterschiedlichen Stockwerken vermittelt werden. Den wohl belebtesten Ort des Gebäudes beher­ bergt das oberste Stockwerk: In der hauseigenen Cafeteria werden sich Gäste und Mitarbeiter*innen der TIROLER VER­ SICHERUNG begegnen und austauschen. IM ZENTRUM DES LANDES „Unser Gebäude bringt viel Leidenschaft und Herzblut zum Ausdruck, genauso wie unsere Mitarbeiter*innen“, ist Franz Mair überzeugt. Diese seien in Innsbruck aufgrund der guten Erreichbarkeit bestens aufgehoben. Denn viele der rund 360 Mitarbeiter*innen der einzigen Versicherung Tirols pendeln aus dem ganzen Land – von Kufstein über Obern­ berg bis Landeck – mit dem Zug in die Zentrale. Nachhaltig ist damit nicht nur die Bau(m)stelle an sich, sondern die TIROLER VERSICHERUNG als gesamtes Unternehmen, wie es Isolde Stieg abschließend auf den Punkt bringt: „Regio­ nale Infrastruktur wird zur Verfügung gestellt, es gibt regio­ nale Arbeitsplätze und das Geld bleibt im Land, davon lebt auch die Geschäfts- und Dienstleistungsstruktur in Tirol.“

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Zahlen, Daten, Fakten

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Büroflächen:

6.300 m2 Geschäftslokale:

350 m

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Rund

2.000 m2 Flächengewinn gegenüber dem Altbestand

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Bäume im Innenhof

1.200 m3 Holz werden verbaut. Die Bauzeit ist dadurch deutlich kürzer als bei herkömmlicher städtischer Bauweise.


162 Pflanztröge

Begrünte Fassade:

220 m2

3 Dachgärten

625 m

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Im April 2024 werden 230 Mitarbeiter*innen die neue Zentrale beziehen.

© DIN A4 (2), shutterstock.com (3)

Impuls für die Tiroler Wirtschaft 36 Millionen Euro wurden für den Neubau veranschlagt.

Wo Wilhelm-Greil-Straße und Gilmstraße aufein­ andertreffen, wird mehr Platz geschaffen, weil das Erdgeschoß reduzierter ausfällt als im Altbau.

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„Mein Erfolgsrezept war es, immer offen für Neues zu sein.“ Werner Staudacher, Haustechniker der TIROLER VERSICHERUNG

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MITARBEITERPORTR ÄT

Im Wandel der Zeit Seit 33 Jahren ist Werner Staudacher Haustechniker bei der TIROLER VERSICHERUNG. Derweil hat er viele Veränderungen miterlebt und sich immer wieder an Neues anpassen müssen. Text: Haris Kovacevic ― Fotos: Gerhard Berger

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Vor allem jetzt, wo Schreibtische und Geräte aus dem Gebäude getragen werden, hat Werner ein Auge drauf.

erner Staudacher hat zu tun. Als Haustechniker bei der TIROLER VERSICHERUNG weiß er, dass sich eigentlich immer was findet, das gemacht werden muss: Der routinierte Rundgang in der Früh, die Kontrolle der Heizung und der Lüftungsanlage, der Blick in die Schu­ lungsräume, Umstellen von Geräten, Aufbau von neuem Equipment, der Kaffee, ein kurzer Ratscher mit den Kolleg*innen – wenn Werner beschreibt, was seine Arbeit ist, fallen ihm immer wieder weitere Dinge ein. Langweilig sei ihm jedenfalls nie. Vor allem dieser Tage nicht, wenn Schreibti­ sche und Geräte aus dem Gebäude getra­ gen werden. Werner hat ein Auge drauf. Er wird gerufen, wenn etwas nicht glatt läuft, wenn jemand Fragen hat. Denn niemand kennt das Gebäude so gut wie er. Und jetzt, nach mehr als 30 Jahren Tätigkeit in der Wilhelm-Greil-Straße, muss er sich davon verabschieden. „Es ist schon eine große Veränderung“, sagt Werner. Diese hätte er so nicht unbedingt gebraucht. Wenn er es sich hätte aussu­ chen können, hätte er seine Pension noch in diesem alten Gebäude erleben wollen.

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MITARBEITERPORTR ÄT

In jenem, das er fast wie sein eigenes Zuhause kennt, dessen Wehwehchen und Eigenheiten ihm bekannt sind. Und das demnächst abgerissen und durch ein neues, modernes ersetzt wird.

ein gutes Gespür für die Leute haben. Man muss wissen, was sie wollen.“ Dann sei man nicht bloß ein guter Haustechniker, sondern vor allem ein guter Mensch – und darauf, das habe er gelernt, komme es an.

GESPÜR FÜR MENSCHEN Dem Neuen verschließen wollte sich Werner aber nicht. Das durfte er auch nie, weil er als Haustechniker immer schauen musste, am Puls der Zeit zu bleiben. „Frü­ her war das ein ganz anderer Job“, erzählt er, „die Anforderungen waren andere.“ Mit früher meint er die Zeit von vor 33 Jah­ ren, als er hier mit 27 Jahren seine ersten Arbeitstage antrat. „Im ganzen Unterneh­ men gab es insgesamt zwei Computer“,

OFFEN FÜR NEUES Seiner Nachfolge wünscht er daher vor allem diese Eigenschaft. Denn das neue Gebäude wird Werner vermutlich nicht mehr als Haustechniker betreuen. Nach der Altersteilzeit, die demnächst für ihn beginnt, geht er in Pension – einfach, weil er Lust darauf hat, wie er sagt. „Mein Er­ folgsrezept war es, immer offen für Neues zu sein. Und das gehört jetzt auch dazu“, lacht er.

„Man weiß, wie das Gebäude tickt, wie es funktioniert und wie es ihm tagtäglich geht.“ Werner Staudacher

erinnert er sich. Er selbst musste hier und da mal eine Lampe austauschen, den Hof in Ordnung halten: „Das war es schon.“ Heute arbeitet er selbst an einem eigenen Laptop. Ein Standcomputer steht ihm auch zur Verfügung. Die Geräte helfen ihm, alles im Blick und das Haus instand zu halten. Ein Gebäude lerne man wie einen Menschen kennen. „Man weiß, wie es tickt, wie es funktioniert und wie es ihm tagtäglich geht“, lacht Werner. Fast wichtiger für einen Haustechniker als ein gewisses handwerkliches Talent, das natürlich völlig unabdingbar ist, findet er eine gute Menschenkenntnis. „Man muss

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Seine Kolleg*innen möchte er beruhigen: Er werde sicher nicht einer von jenen sein, die nach der Pensionierung immer wieder zurückkommen und sich über neue Zeiten mokieren. So ein Typ sei er einfach nicht. „Das neue Gebäude wird außerdem top“, sagt der Haustechniker. Er freue sich für all seine Kolleg*innen und hoffte, dass auch sie sich für ihn freuen. Denn in Zukunft möchte er mehr Zeit mit der Familie, mehr Zeit im Garten und im Wald verbringen. Langweilig werde ihm auf jeden Fall nicht. Wer ihn kennt, weiß, dass er immer was findet, das ge­ macht werden muss. Werner Staudacher hat zu tun.


Das alte Gebäude kennt Werner wie sein eigenes Zuhause – mit all seinen Wehweh­ chen und Eigenheiten.


KLIMA

Bewusstsein IN DER KRISE

Rund um den Globus warnen Wissenschaftler*innen vor den Folgen der menschengemachten Überhitzung der Erde. Treibhausgase zu reduzieren und grüne Energien einzusetzen, ist das Gebot der Stunde. Illustration: Monika Cichoń

© Professor Ed Hawkins (University of Reading), www.showyourstripes.info, shutterstock.com

#showyourstripes Plakativ stellt die Illustration von Klimaforscher Ed Hawkins dar, was die Erde in den vergange­ nen Jahrzehnten erlebt hat: Die Durchschnittstemperatur stieg und steigt – auch in Österreich, wie die Streifen zeigen. Denn je höher die Temperatur über dem Durchschnitt liegt, desto dunkler das Rot.

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Vielfalt bewahren Dem jüngsten Bericht des Weltklimarates zufolge besteht die Gefahr, dass bei einer Erderwärmung um 1,5 Grad bis zu 14 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten an Land aussterben könnten. Bei einer Erwärmung von 3 Grad wären es sogar 29 Prozent. Um gegen den Klimawandel widerstandsfähig zu bleiben, braucht die Erde allerdings Artenvielfalt und ein intaktes Ökosystem.


1,5 Grad 1,5 Grad Erwärmung ist kein Ziel, sondern eine Grenze. Auf der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris haben sich fast alle Staaten darauf geei­ nigt, die Erwärmung innerhalb dieser Grenze zu halten. Demnach darf die Durchschnitts­ temperatur im Vergleich zur vorindustriellen Zeit, also gegen Ende des 19. Jahrhunderts, um maximal 1,5 Grad Celsius steigen. Schon jetzt liegen wir bei 1,1 Grad. Steigende Meeresspie­ gel, Hitzewellen und Starkniederschläge sind nur drei von zahlreichen bereits jetzt spürbaren Folgen eines überhitzten Erdballs.

Grüne Jobs Dass ein Umstieg auf grüne Alter­ nativen auch wirtschaftlich sinnvoll ist, belegen Zahlen: Die Umwelt­ branche erwirtschaftete österreich­ weit 2019 mit 193.574 Beschäftigten 42,7 Milliarden Euro.

Bewusstseinsfrage Laut einer Studie der Vereinigung Österreichi­ scher Länderversicherer nehmen 64 Prozent der befragten Tiroler*innen eine Häufung von dramatischen Wetterereignissen wahr. 78 Prozent davon sehen die Ursachen im Klimawandel. Vor allem Frauen und Menschen bis 29 Jahre sind besorgt.

Kraft der

Sonne Strom mit Photovoltaikanlagen zu erzeugen, liegt voll im Trend. Doch das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft, denn aktuell können 2,2 Prozent des gesamten Strombedarfs im Land mit PV-Anlagen gedeckt werden. Aufs Jahr gerech­ net, beträgt die Sonneneinstrahlung 1.000 kWh pro Quadratmeter. Das entspricht laut dem Bun­ desverband Photovoltaic Austria 100 Litern Öl.

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Rückblicke 18

SCHRITT FÜR SCHRITT Schon im April war der ehemalige Eingangsbereich der TIROLER VERSICHERUNG nicht wiederzuerkennen. Doch wer beim Abriss des Gebäudes gleich an eine rie­ sige Abrissbirne denkt, liegt falsch. Das Haus wird Stück für Stück von innen heraus abgetragen. Den Anfang machten Mitarbeiter*innen und Mitglieder von Tiroler Vereinen. Sie freuten sich über Inventar wie Lampen, Tische oder Kästen.


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© Franz Oss


RECYCLING Verwerten statt verwerfen lautete das Motto bei Ver­ schenkaktionen im April und im Mai. Denn die Zentrale der TIROLER VERSICHERUNG stand Vereinen offen, die sich am Inventar bedienen konnten. So wurde Landjugend- und Jungbauern-Obmann Maximilian Bartl fündig: Das Vereinslokal in Kematen wird künftig mit Kästen und Küche aus der TIROLER VERSICHERUNG ausgestattet. Untergebracht werden dort unter anderem Tombolapreise und Ostergeschenke, so der begabte Handwerker.

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© Franz Oss


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© Franz Oss

EIN NEUES ZUHAUSE Mit Ulrich Peer war seine Familie bereits in dritter Generation bei der TIROLER VERSICHERUNG beschäftigt. Nach dem Großvater und der Mutter ging er nun mit dem 40-jährigen Dienstjubiläum in Pension. Verwurzelt ist er im Unternehmen allerdings nach wie vor, deshalb fand der Rote Federahorn aus dem Innenhof des Versiche­ rungsvereins in Ulrich Peers Garten unter Anleitung einer Expertin im April ein neues Zuhause. Über den prächtigen Baum freut sich auch Ulrich Peers Frau Ursula, die nach wie vor bei der TIROLER VERSICHERUNG tätig ist.

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Blüten sind spezialisierte Blätter, die sich zu den Fortpflanzungsorganen ausgebildet haben. Neben den Kelch- und den farbigen Kronblättern an ihrer Außenseite befinden sich im Blüteninneren die männlichen Staubblätter mit den Pollen und das weibliche Staubblatt – wobei nicht alle Pflanzen über beide Geschlechtsorgane verfügen. Wird eine Blüte bestäubt, bildet sich daraus eine Frucht, in der die Samen eingeschlossen sind, mit deren Hilfe sich die Pflanze vermehrt.

1 BLICKFANG

Text: Daniel Feichtner ― Illustration: Monika Cichoń

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Die Blätter bestehen neben dem Stiel, der sie mit dem Spross verbindet, aus den Blattadern, in denen sich die Leitbündel fortsetzen, und der Blattfläche. Dort befinden sich die Chloroplasten – mikroskopische Zellorganellen, in deren Membran sich Chlorophyll befindet, das für die Fotosynthese* benötigt wird.

Sonnen­ kollektoren

Tierisches und menschliches Leben benötigt vor allem drei Dinge: Sauerstoff, Zucker und Fette. All diese Substanzen gibt es auf der Erde nur, weil sie von Pflanzen erzeugt werden. Erst ihre Fähigkeit zur Fotosynthese hat die Entwicklung von höheren Lebensformen wie unserer ermöglicht.

Grüne Fabriken

1 Blüte


2 Blätter

Kraftwerk D i e Fo to sy n t h e s e i s t e i n e biochemische Reak tion, bei d e r P f l a n ze n d i e E n e r g i e d e s S o n n e n l i c h t s n u t ze n , u m j e we i l s s e c h s Ko h l e n d i ox i d M o l e k ü l e u n d s e c h s Wa s s e rM o l e k ü l e i n e i n G l u ko s e M o l e k ü l u n d s e c h s S a u e rs to f f- M o l e k ü l e u m z u wa n d e l n . D i e G l u ko s e ko m b i n i e r e n P f l a n ze n m i t S u b s t a n ze n , d i e s i e ü b e r d i e Wu r ze l n a u s dem Boden gewinnen, um d a r a u s n e u e S to f fe z u b i l d e n . D e n S a u e r s to f f g e b e n s i e ü b e r d i e S p a l tö f f n u n g e n a l s A b f a l l p r o d u k t a b.

*

Außerdem verfügen die Blätter über Spaltöffnungen, meistens an ihrer Unterseite. Über sie atmen Pflanzen – aber genau umgekehrt wie Menschen: Sie nehmen Kohlendioxid auf, das sie für die Fotosynthese benötigen, und geben Sauerstoff ab. Zugleich tritt über die Öffnungen auch Wasser aus. Die Blätter „schwitzen“. Verdampft das Wasser, kühlt das nicht nur die Pflanze, es entsteht auch ein Unterdruck in den Leitbündeln, durch den frische, nährstoffreiche Flüssigkeit nach oben gesogen wird.

6 CO2+ 6 H 2O + Energie = C6H 12O6 + 6 O2

4 Wurzeln

Hier beginnt auch das Leitbündeltransportsystem, das sich durch die gesamte Pflanze zieht und über das die Nährstoffe bis in die Blätter und Blüten gelangen.

Wurzeln geben Gewächsen Halt. Außerdem geschieht über sie die Aufnahme von Wasser und den darin gelösten Nährstoffen. Um möglichst viel Flüssigkeit aus dem Boden ziehen zu können, bilden Pflanzen Wurzelhaare – sehr feine Verästelungen, die die Wurzeloberfläche zusätzlich vergrößern.

Anker & Strohhalm

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Der Spross erlaubt Pflanzen sich über den Boden zu erheben und ihre Blätter Sonnenlicht auszusetzen. Bei manchen, vor allem mehrjährigen Gewächsen verholzt er, was ihn deutlich stärker macht. In seinem Inneren verlaufen die Leitbündel, die Wasser und Nährstoffe aus den Wurzeln nach oben transportieren.

Standhaft

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3 Spross


Zur Person: Conrad Messner führt gemeinsam mit Markus Prackwieser das Innsbrucker Archi­ tekturbüro DIN A4.

„Wir haben das Glück, dass wir seit 30 Jahren immer wieder Kund*innen finden, für die Nachhaltigkeit selbstverständlich ist. Oder sie finden uns.“ Conrad Messner, Architekturbüro DIN A4

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INTERVIEW

Bauen mit Weitblick Architekt Conrad Messner hat mit seinem Architekturbüro DIN A4 den Wettbewerb für die Gestaltung des Neubaus der TIROLER VERSICHERUNG gewonnen. Im Interview erzählt er, was nachhaltiges Bauen ausmacht. © TIROLER/Koch

Interview: Lisa Schwarzenauer ― Fotos: Gerhard Berger

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INTERVIEW

W Was ist nachhaltiges Bauen?

„Es ist die Gesamtheit aus den Faktoren Raum, Material bzw. Technik und Mensch, die Nachhaltigkeit ausmacht.“ Conrad Messner

Improvisation am Bau ist beim Baustoff Holz nicht mehr möglich, weiß Architekt Conrad Messner.

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CONRAD MESSNER: Für mich bedeutet nachhaltig bauen, nicht auf den schnellen Effekt zu setzen, sondern etwas langfristig und vorausschau­ end zu planen. Das beginnt eigentlich schon beim Mit­ einanderarbeiten, intern und auch mit externen Firmen. Es ist extrem spannend, auch den Mitarbeiter*innen am Bau zuzuhören und zu fragen, was ihre Vorschläge wären. Da kann man sehr viel lernen, und das ist für mich im weitesten Sinn auch Nachhaltigkeit. Respekt und auf Augenhöhe miteinan­ der umzugehen ist etwas, das immer ganz leicht gesagt wird, das ist aber das Um und Auf und da liegt sehr viel Potenzial. Schlussendlich ist es aber die

Gesamtheit aus den Faktoren Raum, Material bzw. Technik und Mensch, die Nachhaltigkeit ausmacht. Wie wichtig ist das Thema in der Branche? Es kommt immer darauf an, welche Bauherr*innen man hat. Wir haben das Glück, dass wir seit 30 Jahren immer wieder Kund*innen finden, für die Nachhaltigkeit selbstverständ­ lich ist. Oder sie finden uns. Und auch für viele Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten, ist das inzwischen eine Selbst­ verständlichkeit. Was hat sich seit Ihren Anfängen als Architekt in dieser Hinsicht verändert? Gerade bei größeren Projekten hat sich das Bewusstsein stark geändert. Meilensteinprojekte für uns waren das Lodenareal vor 15 Jahren, das damals die größte Passivhaus-Wohnan­ lage Europas war. Dann das Justizzentrum in Korneuburg, für das wir den Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit gewonnen haben. Das war vor zehn Jahren, und damals war die Ukrainekrise schon ein Thema mit den Gaslieferungen, deshalb konnten wir den Bund bzw. das Justizministerium da­ von überzeugen, das erste Mal einen Bau ohne fossile Energie


Das Archi­ tekturbüro

© shutterstock.com

umzusetzen. Nachhaltig ist oft vorrangig rein ökologisch ge­ sehen, aber wir waren damals schon der Meinung, dass man sich von nichtdemokratischen Ländern unabhängig machen sollte, und daraus resultier­ te das erste Passivhaus des Bundes. Inzwischen ist das Standard.

zyklus zu sehen, auch die Auswirkungen auf die Um­ welt einzubeziehen und zum Beispiel in einem Bürogebäude Mitarbeiter*innen ein angeneh­ mes Umfeld zu bieten. Dann ist Nachhaltigkeit per se nicht teurer, sondern im Idealfall günstiger.

Hat eine nachhaltige Bauweise Grenzen?

Was ist für Sie das Spannendste am nachhaltigen Ansatz?

Wenn man Nachhaltigkeit nur an einem bestimmten Material festmacht, dann ja. Aber für uns ist es nachhaltig, wenn man ein Projekt über einen gesamten Lebenszyklus sieht und auslotet, ob es mehr Sinn macht, etwas Bestehendes umzustrukturieren oder etwas Neues zu bauen. Das ist von Mal zu Mal anders. Im Prinzip ist jedes Projekt ein Prototyp, man nimmt immer die Erfah­ rungen aus dem letzten Bau mit und versucht, sich stetig zu verbessern.

Es ist persönlich einfach zu­ friedenstellend und es ist ein Privileg, sich im Beruf immer weiterzuentwickeln und neue Herausforderungen meistern zu können. Bei der TIROLER VERSICHERUNG zum Bei­ spiel gehen wir einen neuen Weg – beim Holzbau in dieser Größenordnung gibt es in Österreich im innerstädtischen Bereich wenig Vergleichbares. Das ist schon sehr viel Pionier­ arbeit, die man mit allen zu­ sammen leistet, und das macht es extrem spannend.

Nachhaltig bauen hat oft den Ruf, teurer zu sein als eine konventionelle Bauweise. Stimmt das?

Was macht Holz zu einem interessanten Baumaterial?

Nur wenn man es so sieht, dass nachhaltiges Bauen nur bis zur Fertigstellung geht. Aber nachhaltiges Bauen bedeutet ja, das Bauvorhaben über den gesamten Lebens­

DIN A4 wurde 1993 gegründet und gilt als Spezialist für nachhaltige, ressourcenschonende und zeitgemäße Architektur. Das Portfolio reicht von Wohn- und Industriebau bis hin zu Forschungseinrichtungen. Bekannte Projekte sind u. a. die CCB, das neue Betriebsgebäude von Beat the Street und das neue Produktionsgebäude von Swarovski Optik.

Das Spannende ist, dass ich im Vorfeld ganz andere Überle­ gungen anstellen muss als beim Betonbau. Als Beispiel: Wir haben bei der TIROLER VERSICHERUNG eine Ecksi­ tuation, die etwa einen halben Grad vom rechten Winkel

abweicht. Im Betonbau ist das überhaupt kein Problem, weil sowieso alles vor Ort vermes­ sen wird. Im Holzbau ist das logistisch ein enormer Auf­ wand, weil jeder Sparren einen dreiviertel Millimeter kürzer und jede einzelne Platte leicht schräg sein müsste. Deshalb ist es notwendig, leicht zu überbauen, um einen rechten Winkel zu bekommen. Und man kann auf der Baustelle nicht mehr improvisieren, weil man sonst in die Konstruktion ein­ greift. Es muss im Vorfeld jedes einzelne Detail bis zur letzten Schraube komplett geklärt sein, da gibt es später keinen Spielraum mehr. Hat die Verwendung von Holz die Planung hinsichtlich der Prävention von beispielsweise Leitungs­ wasserschäden und Feuer komplizierter gemacht? Ja, das hat es auf jeden Fall komplexer gemacht. Wir haben zum Beispiel geschoßweise jeweils zusätzliche horizon­

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INTERVIEW

Eine Druckbelüftung verhindert, dass sich im Brandfall die Treppen­ häuser mit Rauch füllen.

„Bei einem Holzbau muss im Vorfeld jedes einzelne Detail bis zur letzten Schraube komplett geklärt sein, da gibt es später keinen Spielraum mehr.“ Conrad Messner

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tale Abdichtungen, damit ein Wasserschaden sich nicht in die unteren Geschoße aus­ breiten kann, und wir nutzen Feuchtefühler im Holz, um frühestmöglich herauszufinden, wenn Schäden im Anmarsch sind. Aber Wasserschäden sind auch bei konventionellen Gebäuden ein Problem. Und natürlich ist der Brandschutz ein Riesenthema bei Holz, aber wenn man sich diesem an­ nimmt, kann der Holzbau sogar hilfreich sein. Inwiefern? Als Beispiel: Wir haben bei allen Treppenhäusern eine vorgelagerte Schleuse mit einer Druckbelüftung, um zu ver­ meiden, dass sich im Brandfall die Treppenhäuser mit Rauch füllen. Dieses Problem gibt es auch beim konventionellen Bau, aber bei einem Holzbau ist man sich dieser Brandschutz-

Welche Rolle spielen die begrünte Fassade und die Photovoltaikanlagen im Entwurf? Bei der begrünten Fassade gibt es zwei Überlegungen: Einmal geht es um die Verdunstung durch die Pflanzen. Je mehr verdunstet, desto mehr kühlt die Luft ab. Bei den Fenstern sind 60 Prozent Fixverglasung und 40 Prozent ein öffenbarer Fensterflügel – genau davor ist die grüne Fassade, die ein Filter für die staubige Stadtluft ist, aber eben gleichzeitig die gekühlte Verdunstungsluft rein­ bringt und so wie eine natürli­ che Klimaanlage funktioniert. Bei der PV-Anlage hat sich wie­ der viel getan und wir schauen aktuell, dass wir da vielleicht noch mal nachjustieren und die PV-Anlage nicht aufgesetzt wird, sondern ein integraler Bestandteil der Fassade wird. Vielen Dank für das Gespräch.

© shutterstock.com, DIN A4

Bei den Fenstern sind 60 % Fixverglasung und 40 % ein öffenbarer Fensterflügel. Dadurch kann durch die Pflanzen gekühlte Luft ins neue Gebäude strömen.

thematik besonders bewusst und setzt andere Maßnahmen. Wir haben ein Konzept erstellt, das nicht nur den primären Schutzbedürfnissen genügt. Man sieht oft Brandschutztü­ ren, die mit Keilen offen gehal­ ten werden, aber offen bringen die gar nichts. Da vertreten wir den Ansatz, dass auch in der täglichen Verwendung der Schutz gegeben sein muss.


TITEL

Fleißige Helferinnen Weltweit gibt es

20.000 Bienenarten,

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davon sind in Österreich nachgewiesen. Einzig Honigbienen finden sich in einem ausdauernden Bienenstaat zusammen und stellen damit einen Spezialfall dar. Für die Bestäubung von Pflanzen sind aber viele weitere Arten notwendig. Die Honigbiene allein würde das nicht schaffen.

Augen auf bei der Pflanzenwahl Besonders beliebt bei den Pollensammlern sind Lavendel oder Vergissmeinnicht. Doch nicht alle Pflanzen sind bienenfreundlich. Ein Test von Global 2000 und Bund hat ergeben, dass auf 40 Prozent der vermeintlich insektenfreundlichen Pflanzen giftige Insektizide und Pestizide angewendet wurden. Das ist tödlich für Bienen aber auch Schmetterlinge, Käfer und andere Bestäuber. Achten Sie deshalb beim Pflanzenkauf auf das EU-Biosiegel.

Auch die rund 60.000 fleißigen Bienen der TIROLER VERSICHERUNG müssen für die Zeit des Umbaus umziehen. 2024 finden sie im neuen Gebäude ein Zuhause. In Städten fühlen sich die fleißigen Tiere besonders wohl, denn die Blumen werden hier – im Gegensatz zu den Wiesen am Land – nicht gemäht.

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FASSADENBEGRÜNUNG

Lebendige Wände Bauwerke mit bepflanzten Wänden sind weit mehr als nur ein optischer Blickfang: Gerade in Städten leisten diese „grünen Häuser“ auch einen wichtigen Beitrag fürs Klima. Text: Simon Leitner

Nordischer Wald: An der Fassade und am Dach des Ikea am Wiener Westbahnhof finden sich rund 160 traditionell schwedische Bäume und Sträucher.

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© shutterstock.com, Hertha Hurnaus/querkraft

Die richtige Wahl

Im Grunde sind fast alle Pflanzen für Häuserbegrünungen geeignet. Letztendlich hängt die Wahl aber von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem den klimatischen und meteorologischen Voraussetzungen, den baulichen Anforderungen an ein Gebäude und dem Nutzen, den die Gewächse erfüllen sollen.

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FASSADENBEGRÜNUNG

„Fassadenbegrünungen gibt es bereits seit Tausenden von Jahren.“ Bernhard König, Green4Cities

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Grüne Häuser sind im Kommen – und das aus gutem Grund, denn sie verschönern das Stadtbild, reinigen die Luft und tragen erheblich zur Klimaregulation in urbanen Gebieten bei. In vielen europäischen Ländern gehören entsprechende Gebäu­ de, die an der Fassade (oder am Dach) be­ pflanzt werden, fast schon zum Standard, und auch in Österreich werden immer mehr solcher Projekte realisiert. Eines da­ von ist die künftige Zentrale der TIROLER VERSICHERUNG, die bei ihrem Neubau in der Innsbrucker Innenstadt ebenfalls vor allem auf eines setzt: nämlich viel Grün. VOM BODEN AN DIE WAND Auch wenn es vielleicht den gegenteiligen Anschein hat: In gewissem Sinne sind be­ grünte Häuser nichts Neues, im Gegenteil. „Fassadenbegrünungen gibt es bereits seit Tausenden von Jahren, im Grunde ge­ nauso lange, wie es Gebäude gibt“, erzählt Bernhard König, Geschäftsführer des

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Wiener Landschaftsarchitekturbüros Green4Cities, das sich auf grüne Infra­ struktur im urbanen Raum spezialisiert hat und auch die TIROLER VERSICHERUNG bei ihrem Bauvorhaben begleitet. „Man braucht nur an den Efeu zu denken, der vom Boden aus an den Wänden hochklettert.“ Mittlerweile stehen jedoch deutlich mehr Möglichkeiten bei der Begrünung von Bauwerken zur Verfügung, wobei man je nach Standort bzw. „Ausgangspunkt“ der Bepflanzung unterscheidet. „Die großen Kategorien sind bodengebunden, troggebunden und wandgebunden“, verrät Königs Kollege Bernhard Scharf. „Alle drei Arten haben jeweils ihre Vor- und Nach­ teile, ihre eigene Ästhetik und damit auch ihre Berechtigung.“ Da es gerade im städtischen Bereich allerdings meist an Platz für geeigneten Boden mangelt, aus denen die Pflanzen wachsen können, haben in den letzten

Green4cities

Das IHW – IngenieurGreen4Cities ist ein Landschaftsarchitekturbüro und interdisziplinäres Kompetenzzentrum für grüne Infrastruktur im urbanen Raum und berät Städte, Institutionen und Betriebe bei verschiedenen Projekten im Bereich Bauwerksbegrünung. Insgesamt sind rund 20 Mitarbeiter*­innen für das Unternehmen tätig, darunter Landschafts­architekt*­ innen, Architekt*­innen, Meteorolog*­innen und Softwareent­ wickler*­innen.


Was bringen Fassadenbegrünungen?

Klimaregulierung: Grüne Fassaden verbrau­ chen Wärme, ohne sich dabei selbst aufzuheizen. Dadurch kühlen sie ihre Umgebung ab. Natürlich: Der Neubau der TIROLER VERSICHERUNG wird bepflanzte Fassaden und Dachflächen haben – ganz nach dem Motto: „So viel Grün wie möglich.“

Wo bisher Stein und Glas war, dominiert künftig sattes Grün.

© DIN A4 (3), TIROLER, shutterstock.com, USM

Jahren insbesondere wandgebundene Begrünungen an Bedeutung gewonnen. Sie werden mit speziellen Bauteilen, die an, in oder statt der Wand als Pflanzenträger fungieren, realisiert und entsprechen damit wohl am ehesten dem, was der Großteil der Menschen beim Schlagwort „Fassadenbe­ grünung“ vor Augen haben dürfte. VIELFACHER NUTZEN Unabhängig von der Begrünungsform wei­ sen bepflanzte Gebäude zahlreiche Vortei­ le auf. „Ich sage immer, Pflanzen sind die sprichwörtlichen eierlegenden Wollmilch­ säue“, meint Scharf. „Sie machen nämlich nicht nur eine Sache, sondern haben eine ganze Reihe von positiven Auswirkungen – natürlich auch dann, wenn sie auf Häusern wachsen.“ Zu diesen nützlichen Effekten zählen unter anderem Sauerstoffproduktion, Wasserspeicherung und Schallredukti­ on. Vermutlich am wichtigsten, vor allem

Sauerstoffproduktion: Grüne Fassaden produzie­ ren nicht nur Sauerstoff, sondern nehmen auch Kohlendioxid und Fein­ staub aus der Luft auf, wodurch diese gereinigt wird. Schallreduktion: Grüne Fassaden brechen und streuen den Schall und helfen so, dessen Pegel zu reduzieren – je nach Art der Bepflanzung um bis zu zehn Dezibel.

„Pflanzen sind die sprichwörtlichen eierlegenden Wollmilchsäue.“ Bernhard Scharf, Green4Cities

berschwemmungsÜ vermeidung: Grüne Fassaden können Regenwasser speichern und so überforderte Ka­ nal- und Entwässerungs­ systeme entlasten. timmungs­ S aufhellung: Grüne Fassaden haben eine positive Wirkung auf den Menschen – Pflanzen können unter anderem den Blutdruck senken und die Konzentration steigern.


Grüne Juwele

Drei internationale Beispiele bekannter Fassadenbegrünungen

DÜSSELDORF

Kö-Bogen II MAILAND

Bosco Verticale

Der Bosco Verticale (zu Deutsch: „Vertikaler Wald“) in Mailand gilt als eines der Vorzeigeprojekte grüner Architektur in Europa. Auf den etwa 400 Terrassen der beiden Zwillingstürme des Hochhauskomplexes finden sich 800 Bäume, fast 5.000 Sträucher und mehr als 15.000 weitere Pflanzen, die nicht nur op­ tisch einiges hermachen, sondern auch als Lebens­ raum für Vögel und Insek­ ten dienen. Zudem sorgen die Gewächse für gute Luft: Sie binden jährlich an die 30.000 Kilogramm Kohlenstoffdioxid.

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Die Grünfassade der Kö-Bogen II in Düsseldorf ist die größte Europas. Auf insgesamt acht Kilometer Länge erstreckt sich die Bepflanzung des Geschäfts- und Bürokomplexes, die 30.000 Hainbuchen umfasst. Diese Spezies zeichnet sich insbesondere durch eine hohe Resilienz aus und behält auch im Winter ihre Blät­ ter (wenngleich diese ihre Farbe verlieren), zudem ist sie nur schwer entflammbar. Bezüglich ihres ökolo­ gischen Nutzens sollen die Hain­ buchen rund 80 ausgewachsenen Laubbäumen entsprechen.

MADRID

Caixa-Forum

An einem Platz an der berühmten Madrider Museumsmeile Paseo del Prado, neben dem Kulturzentrum Caixa-Forum gelegen, befindet sich eine leuchtend grüne Wand. Diese beherbergt auf einer Fläche von etwa 600 Quadratmetern an die 15.000 Pflanzen 250 verschiedener Arten und stellt so einen echten Blickfang in Spaniens Hauptstadt dar. Geschaf­ fen wurde die Fassade vom französischen Architekten Patrick Blanc, der auch für zahlreiche andere Wandbegrünungen – unter anderem jener des Musée du quai Branly in Paris – verantwortlich zeichnet.


FASSADENBEGRÜNUNG

„Pflanzen kommen maximal auf Zimmertemperatur.“ Bernhard Scharf

in Zeiten globaler Erwärmung und stetig heißerer Sommer, sei jedoch ihr Beitrag zum urbanen Energiehaushalt, wie Scharf erläutert: „Die beste, um nicht zu sagen einzige Möglichkeit, die Hitze langfristig aus den Städten herauszubekommen, ist Verdunstung. Und am effizientesten funk­ tioniert das nun mal mit Pflanzen.“ Zum einen, weil diese wesentlich mehr Wasser verdunsteten als etwa Teiche oder andere Wasserflächen, zum anderen aber auch, weil sie sich im Zuge dieses Prozesses selbst nicht erhitzten. „Egal, wie heiß es rund um sie herum auch sein mag: Pflan­ zen kommen maximal auf Lufttemperatur“, erklärt Scharf. „Im Gegensatz zu Beton und Asphalt strahlen sie also keine Wärme an ihre Umgebung ab, wodurch sowohl die tatsächliche als auch die gefühlte Tempe­ ratur deutlich sinkt.“ Insofern sei Fassa­ denbegrünung ein bedeutender Hebel bei der Klimaanpassung in den Städten.

© ingenhoven associates/HGEsch, shutterstock.com (3), Green4Cities

NOCH AM ANFANG Warum bepflanzte Gebäude trotz ihres mannigfaltigen Nutzens hierzulande noch verhältnismäßig selten anzutreffen sind, habe den Experten von Green4Cities zu­ folge mehrere Gründe. Einer davon seien die technischen Herausforderungen, die mit der Planung, Umsetzung und Wartung der grünen Fassaden einhergingen. „Man

Eine Frage des Standorts

Man unterscheidet drei Arten von Gebäudebegrünung: Bei der bodengebundenen Begrünung wachsen die Pflanzen aus dem Boden, bei der troggebundenen wiederum aus Trögen und bei der wandgebundenen aus Wandflächen, die als Pflanzenträger fungieren (z. B. Mineralwollfliesen).

hat nun mal mit lebenden Pflanzen zu tun, und die müssen natürlich entsprechend präpariert und versorgt werden“, gibt Kö­ nig zu bedenken. „Das heißt beispielswei­ se, dass ich regelmäßig an die Fassade herankommen muss.“ Das nötige Bewusstsein dafür sei jedoch mancherorts ebenso noch nicht vollständig gegeben wie die Bereit­ schaft, auf die speziellen Bedürfnisse von bepflanzten Wänden einzugehen. „Auch Glasfassaden bedürfen besonderer Pfle­ ge, aber da wird es mittlerweile gar nicht

Besondere Ansprüche: Bei begrünten Fassaden spielt die richtige Pflege der Pflanzen eine entscheidende Rolle.

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FASSADENBEGRÜNUNG

„Wenn ich Pflanzen gleich behandle wie Glas oder Beton, brauche ich mich nicht zu wundern, wenn sie schließlich eingehen.“ Bernhard König

(Keine) Kletterhilfe

Während es der Efeu ganz ohne Hilfe eine Wand hinauf schafft, benötigt beispielsweise der Wein Unterstützung in Form eines Seils oder Gerüsts, um klettern zu können.

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mehr hinterfragt“, so der Fachmann. „Bei grünen Fassaden sind wir allerdings noch nicht ganz so weit. Und wenn ich Pflan­ zen gleich behandle wie Glas oder Beton, brauche ich mich nicht zu wundern, wenn sie schließlich eingehen.“ Was erschwerend hinzukomme, sei der Umstand, dass man sich im Hinblick auf Technologie und Know-how, Normen und Standards gewissermaßen noch am Anfang der Entwicklung befinde. König erwähnt in diesem Zusammenhang unter anderem veraltete, gesetzlich vorgeschrie­ bene Anforderungen und Baufluchtlinien, die eine Realisierung von grünen Fassaden erschwerten, sowie weiterhin fehlende

LEUCHTTÜRME UND LEITTIERE Trotz dieses Nachholbedarfs in manchen Bereichen sieht Scharf die Fassadenbe­ grünung in Österreich generell auf dem richtigen Weg: „Bei der Umsetzungs­ freudigkeit hinken wir im europäischen Vergleich zwar noch etwas hinterher, aber man merkt schon, dass bepflanzte Gebäudeteile auch bei Bauträgern zuneh­ mend wichtiger und nicht selten sogar zu einem Verkaufsargument werden.“ Nicht allein deshalb sei er der Meinung, dass grüne Häuserwände schon in wenigen Jahren eher die Regel als die Ausnahme bilden würden. Dafür benötige es aber nicht nur Offenheit vonseiten der Bevölkerung, sondern ebenso innovative Unterneh­ men wie die TIROLER VERSICHERUNG, die mit ihren Leuchtturmprojekten ein Zeichen setzen würden. „Wie in der Natur braucht es auch in der Bauwirtschaft oft Leittiere, die vorangehen“, so Scharf. „Und der Rest der Herde wird dann früher oder später folgen.“

© Dany Eid

Anschauungsmaterial: Wie Natur in ein Bauwerk integriert werden kann, zeigte auch der Österreich-Pavillon auf der Expo 2020 in Dubai. Dort fanden über 40 Großgehölze Platz.

oder erst kürzlich etablierte Richtlinien, etwa beim Thema Brandschutz oder Statik. „Da gibt es noch einiges zu tun“, sagt König.


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Grüne Zahl INTERVIEW

Nachhaltigkeit spielt längst nicht mehr nur im Konsumverhalten eine Rolle. Auch Unternehmen, besonders jene im Finanz­ sektor, müssen in ihrer Kapitalanlage auf Nachhaltigkeitsrisiken achten. Was es mit „Green Finance“ auf sich hat, erklärt Julia Auckenthaler, Prokuristin und Leiterin des Veranlagungsbereichs bei der TIROLER VERSICHERUNG, im Gespräch. Interview: Katharina Wildauer ― Fotos: Gerhard Berger

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en „Nachhaltige Veranlagungen gehen nicht zwangsweise mit geringeren Renditen einher.“ Julia Auckenthaler, Prokuristin und Leiterin des Bereichs Kapitalveranlagung bei der TIROLER VERSICHERUNG


INTERVIEW

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Was ist Green Finance?

Zur Person: Julia Auckenthaler leitet den Bereich Kapitalveranlagung bei der TIROLER VERSICHERUNG seit 10 Jahren und verantwortet ein Veranlagungsvolumen von 500 Mio. Euro. Die Tirolerin studierte Volkswirtschaft und Internationale Wirtschaftswis­ senschaften in Innsbruck und Florenz und ist seit 15 Jahren im Finanzsektor tätig.

JULIA AUCKENTHALER: Das Ziel von Green Finance im engeren Sinn ist es, Investitionen von privaten und öffentlichen Anlegern auf Unternehmen zu lenken, wel­ che den Klimawandel und dessen Folgen bekämpfen. Ganz allgemein gesagt geht es um verantwortungsvolles Investieren. Zum einen gibt es die regulatorische Seite, die von außen einwirkt. Und im besten Fall gibt es darüber hinaus eine unternehmensin­ terne Sicht, die eigene Ziele hinsichtlich nachhaltiger Finanzen verfolgt. Welche Regulatorien bestimmen die nachhaltige Finanzanlage? Im Jahr 2018 hat die EU den Aktionsplan „Nachhaltige Finanzierung“ veröffentlicht. Auf dieser Basis wurden Verordnungen erlassen, unter anderem die TaxonomieVerordnung. Sie regelt, welche Wirt­ schaftstätigkeiten als nachhaltig gelten. In den Medien hat man insbesondere die Diskussion um die Nuklearenergie mitbekommen – trotz heftiger Kritik vieler EU-Staaten wurde Atomkraft offiziell als „grün“ eingestuft. An diesem Beispiel sieht man, dass Nachhaltigkeit nicht eindeu­ tig definiert ist. Das ist für Unternehmen unbefriedigend, weil dadurch auch Green­ washing Tür und Tor geöffnet wird.

„Die Anzahl der Menschen, die mit ihrem Geld einen positiven Beitrag leisten wollen, steigt stetig.“ Julia Auckenthaler

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Wo ist der Unterschied zwischen Green Finance und Greenwashing? Greenwashing bedeutet, dass sich Unternehmen grüner darstellen, als sie sind. Zum Beispiel wird mehr Geld für Werbung als für den Umweltschutz selbst ausgegeben. Oder ein Versorger wirbt mit grünen Windrädern und erneuerbarer Energie, aber in Wahrheit bezieht er nur zwei Prozent aus erneuerbaren Energien. Die Unterscheidung zu Green Finance ist oft schwierig. Je mehr regulatorische An­ forderungen von außen auf Unternehmen wirken, desto größer ist die Gefahr des Greenwashing. Nach außen präsentiert man sich als besonders nachhaltig, aber in Wahrheit erfüllt man nur die regulatori­ schen Mindeststandards. Wie funktioniert nachhaltiges Anlegen in der Praxis, wo wird das Kapital investiert? Es gibt verschiedenste Strategien. Eine Möglichkeit ist, bestimmte Branchen, Staaten oder Unternehmen auszuschlie­ ßen, beispielsweise Unternehmen der Waffenindustrie oder Staaten mit massiv erhöhten Militärbudgets. Die TIROLER hat etwa eine Ausschlussliste mit Unter­ nehmen mit ethisch besonders proble­ matischen Geschäftsaktivitäten definiert. Daneben haben wir eine Kennzahl für den Auswahlprozess von Aktien und Unterneh­ mensanleihen entwickelt. Bei Staatsan­ leihen bewerten wir unser Portfolio nach politischen und bürgerlichen Rechten, nach dem wahrgenommenen Korruptions­ niveau im öffentlichen Sektor und nach den Militärausgaben. Nachhaltigkeit heißt für uns aber auch, die Stabilität an den


„Wir dürfen nicht ignorieren, dass wir Öl, Gas und andere Ressourcen in den nächsten Jahrzehnten noch brauchen.“ Julia Auckenthaler

Märkten durch langfristige Investments zu erhöhen. Auch Regionalität spielt eine große Rolle, indem wir seit Jahrzehnten auf verlässliche und lokale Partner im Ban­ kensektor setzen. Daneben setzen wir mit unserem Neubau auch einen Maßstab in der nachhaltigen Immobilienveranlagung. Es spielt für uns aber keine Rolle, ob wir in einen Neubau oder in eine Bestands­ sanierung investieren – für uns muss eine nachhaltige Nutzungsphase gewährleistet sein. Ziel ist es, das Immobilienportfolio in den kommenden Jahren systematisch ökologisch und nachhaltig zu sanieren. Wie rentabel sind grüne Finanzanlagen? Nachhaltige Veranlagungen gehen nicht zwangsweise mit geringeren Renditen einher. In den letzten Jahren war sogar eine Outperformance zu beobachten. Aus meiner Sicht ist es wichtig, das gesamte Konzept von Nachhaltigkeit miteinzube­ ziehen. Es sollten nicht ausschließlich Umweltthemen in die Investmententschei­ dung miteinfließen, sondern es muss auch ein Fokus auf eine ethisch verantwor­ tungsvolle Unternehmensführung gelegt werden. Gut geführte Unternehmen mit unabhängigen und transparenten Kontroll­ organen haben im Normalfall eine bessere Performance und sind damit für Investoren wieder interessanter. Ist durch die aktuellen Entwicklungen das Thema Nachhaltigkeit in den Hintergrund getreten? Die aktuellen Entwicklungen haben uns vor allem Abhängigkeiten vor Augen geführt.

In manchen Bereichen sind Umweltthemen in den Hintergrund gerückt, vor allem wenn man sieht, wie stark Ölaktien ange­ stiegen sind. Andererseits werden viele wichtige Fragen gestellt, die Nachhaltigkeit abseits von reinen Umweltthemen behan­ deln. Daran erkennt man gut, wie schnell sich der Fokus auf den Märkten verschie­ ben kann. Wir dürfen nicht ignorieren, dass wir Öl, Gas und andere Ressourcen in den nächsten Jahrzenten noch brauchen, weil die Alternativen zum Teil fehlen und für ei­ nen Komplettumstieg erhebliche technolo­ gische Innovationen erforderlich sind. Der Übergang sollte in einem für Unternehmen angemessenen Tempo passieren. Nur weil Investoren Ölaktien verkaufen, heißt es nicht, dass plötzlich keine Treibhausgase mehr emittiert werden. Besser ist der di­ rekte Dialog mit Energiekonzernen, um sie zu einem schnelleren Umstieg auf erneuer­ bare Energien zu bewegen. Wie wird sich nachhaltiges Anlegen in Zukunft entwickeln? Die Anzahl der Menschen, die mit ihrem Geld einen positiven Beitrag leisten wollen, steigt stetig – ob für das Klima, die Umwelt oder ethische bzw. soziale Themen. Ent­ scheidend ist, auch die klassischen Krite­ rien Rentabilität, Sicherheit und Liquidität miteinzubeziehen. Risikostreuung ist auch bei einem nachhaltig ausgerichteten Depot wichtig. Der Markt an nachhaltigen Invest­ ments wird sicherlich wachsen – in jedem Fall sind Regelungen wünschenswert, um die angebotenen Produkte vergleichbarer zu machen.

Glossar GREEN FINANCE umfasst zum einen Finanzinstrumente und -ansätze, die das Ziel haben, Umwelt und Klima zu schützen. Zum anderen sind damit die Aktivitäten von Investor*innen gemeint, mit denen Finanzanlagen unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspek­ ten gemanagt werden. TAXONOMIE ist ein EU-weites Klassifizierungssystem für nachhaltige Inves­ titionen. EIN PORTFOLIO ist der Bestand von mehreren Investi­tionen und Geldanlagen, z. B. Aktien, Anleihen, Immobilien oder andere Vermögenswerte. OUTPER­FORMANCE Wenn ein Wert­papier eine bessere Wertent­ wicklung als ein Ver­ gleichsindex aufweist, ist von einer Outperfor­ mance die Rede.

Vielen Dank für das Gespräch.

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BRANDSCHUTZ

Auf der

sicheren Seite

Bei Hochhäusern aus Holz bedarf es einer innovativen und maßgeschneiderten Brandschutzlösung. Genau solche lieferten die Expert*innen der IHW – Ingenieurbüro Huber GmbH für die neue Zentrale der TIROLER VERSICHERUNG. Text: Eva Schwienbacher

„Die spezielle Löschanlage kommt mit weniger Wasser aus und benötigt somit eine geringere Wasserbevorratung.“ René Steinbacher, Geschäftsführer der IHW – Ingenieurbüro Huber GmbH

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in Hochhaus aus Holz ist ein Spezialfall in Sachen Brand­ schutz. Aber nicht, weil Holz besonders leicht brennt – so wie es in den Köpfen vieler verankert ist. Unter Feuerwehrleuten gel­ ten Brände von Holzgebäuden sogar als weniger gefährlich verglichen mit Häusern aus anderen Baustoffen, zumal Holz berechenbar und kontrolliert brennt. Was aus brandschutztechnischer Sicht die Besonderheit am mehrgeschoßigen Bauen mit Holz ist, erklärt René Steinbacher, Geschäftsführer des IHW – Inge­ nieurbüro Huber aus Vorarlberg: „Jedes Gebäude von mehr als 22 Metern Flucht­ niveau gilt als Hochhaus. Und für Hoch­ häuser gilt die Vorschrift, dass tragende Elemente aus nichtbrennbaren Baustoffen

bestehen müssen, was bei Holz bekannt­ lich nicht der Fall ist.“ Deshalb waren im Baugenehmigungsverfahren für den Neubau der TIROLER VERSICHERUNG entsprechende Ausgleichsmaßnahmen erforderlich. GUTE ZUSAMMENARBEIT „Unsere Aufgabe war es, mit unserem Know-how eine innovative Lösung zu entwickeln und der örtlichen Baubehörde zu unterbreiten“, ergänzt Marc Wichtl, Leiter des Tirol-Standortes von IHW und Projektleiter für die Brandschutzplanung des Neubaus der TIROLER. Der Auftrag der TIROLER VERSICHERUNG war klar: Das Haus soll die höchsten Sicherheits­ standards erfüllen und ein Vorzeigeobjekt – auch in Hinblick auf Brandschutz – wer­ den. Die Brandschutzspezialist*innen arbeiteten dafür nicht nur mit der Inns­ brucker Baubehörde zusammen, sondern auch mit der Berufsfeuerwehr Innsbruck. Im Wesentlichen ging es um Maßnahmen, die ein Ausbreiten des Feuers einschrän­ ken, sowie um die Planung idealer Flucht­ wege. EFFIZIENTE TRÖPFCHEN In der Regel greift man in solchen Fällen auf Wasserlöschanlagen, häufig in der Form von Sprinkleranlagen, zurück, erklärt Steinbacher. „In dem speziellen Fall hat sich die TIROLER für eine Hochdruckwassernebellöschanlage entschieden. Sie bietet


IHW – Inge­nieur­ büro Huber GmbH

Das IHW – Ingenieurbüro Huber ist eines von vier Ingenieurbüros der HIGGruppe, die ihren Hauptsitz in Weiler in Vorarlberg hat und vor über 20 Jahren gegründet wurde. Die Unternehmensgruppe ist auf Bran­dschutz spezialisiert. Zu den Kernkompetenzen zählen die Brandschutzplanung und -beratung, Sicherheitstechnik, Prüftechnik, Schulungen und der Bau von Löschanlagen. Die Gruppe beschäftigt an den Stand­orten Wien, Thalheim bei Wels, Kematen in Tirol, Weiler, Diepoldsau und Schaffhausen über 90 Mit­arbeiter*innen.

„Unsere Aufgabe war es, mit unserem Know-how eine innovative Lösung zu entwickeln und der örtlichen Baubehörde zu unter­breiten.“ Marc Wichtl, Leiter des Tirol-Standortes der IHW – Ingenieurbüro Huber GmbH

mehrere Vorteile, etwa, dass sie mit we­ niger Wasser auskommt und somit eine deutlich geringere Wasserbevorratung benötigt. Bei den Leitungen wird norma­ lerweise Edelstahl (Chromstahl) verwen­ det, welcher wesentlich langlebiger ist als konventionelle Materialien.“ Eine entscheidende Stärke im Ver­ gleich zu klassischen Wasserlöschanlagen ist auch die Funktionsweise der Anlage: Durch den Einsatz spezieller Sprinkler­ düsen wird das Löschwasser fein ver­ sprüht, was zu einer Vergrößerung der Gesamtoberfläche des Löschwassers führt. Somit wird im Brandfall dem Feuer durch kleine Tröpfchen Wärme entzogen und eine Ausbreitung eingeschränkt. „Die Kühlung erfolgt durch die feine Vernebe­ lung. Durch den Kühl- und Stickeffekt wird

© Aquasys Technik GmbH

Die Sprinkler­düsen, die im neuen Bürogebäude der TIROLER VERSICHERUNG angebracht werden, benötigen weniger Wasser und verhin­ dern so im Brandfall Wasserschäden.

eine besonders effiziente Brandbekämp­ fung bei geringem Löschwassereinsatz gewährleistet“, erklärt Steinbacher. Im Idealfall braucht es eine solche Anlage erst gar nicht, im Worst-Case-Szenario hat sie aber den deutlichen Vorteil, dass keine größeren Wasserschäden entstehen, was insbesondere bei Holzbauten ein Problem darstellen kann. MEHR GESTALTUNGS­MÖGLICHKEITEN Weitere brandschutztechnische Maßnah­ men nennt Marc Wichtl: „In jedem Ge­ schoß haben wir brandbeständige Decken eingeplant. Außerdem werden die Außen­ wände zu den Nachbargebäuden sowie der Treppenhauskern in Massivbauweise mit nichtbrennbaren Baustoffen entste­ hen.“ Im Treppenhaus ist zudem eine Druckbelüftung zur Rauchfreihaltung des Fluchtweges im Brandfall vorgesehen. Da­ durch entsteht ein Überdruck, welcher das Eindringen von Rauch in das Treppenhaus einschränkt und so Personen ein sicheres Verlassen des Gebäudes ermöglicht. „Eine große Herausforderung bei diesem Projekt stellte die Architektur dar. Brandschutz kann man sich sehr leicht ma­ chen, nur leidet dann mitunter das gestal­ terische Konzept darunter. Deshalb braucht es innovative Lösungen. Dank der Löschan­ lage ist es uns aber gelungen, nicht nur den Holzbau zu kompensieren, sondern auch mehr Gestaltungsfreiheiten zu schaffen“, resümiert der Projektleiter Wichtl.

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FARBE GRÜN

Die Psychologie der Farbe Grün Es ist nicht nur Geschmackssache, mit welchen Farben wir uns umgeben, sondern auch eine Frage ihrer jeweiligen Wirkung. Grün steht für mehr als nur Natur pur. Text: Theresa Kirchmair

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Die Mischung macht’s

Im Alltag hat Grün als Signalfarbe meist eine bestätigende Funktion. Bei einer grünen Ampel darf man losgehen, grüne Kontrollleuchten vermit­ teln, dass alles in Ordnung ist. Auch Häkchen und Meldungen, dass etwas korrekt ausgeführt wurde, sind meist grün.

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In der additiven Farbmischung, die durch Kombination von ver­ schiedenfarbigem Licht entsteht, ist Grün neben Rot und Blau eine der Hauptfarben. In der subtraktiven Farbmischung, also bei der Mischung unterschiedlicher Pigmente, entsteht Grün erst durch eine Vermengung von Cyan und Gelb.

ALLES IM GRÜNEN BEREICH

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In der Mitte In der Farbpsychologie wird Grün aufgrund seiner Balance aus Blau und Gelb ein ausgewo­ gener und harmonischer Charakter zugeschrieben. Es soll Gleichgewicht zwischen Kopf und Herz schaffen und damit Ruhe und Gelassenheit erzeugen.

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NATÜRLICHKEIT

Keine Farbe wird so sehr mit Natur und Umwelt verbunden wie Grün. Dement­ sprechend sind viele Bezeichnungen an Pflanzen angelehnt, etwa Lindgrün oder Tannengrün. In der Werbung wird Grün gern genutzt, um Frische, Gesundheit und Naturverbundenheit darzustellen.

Je nach Kulturkreis haben Farben unterschiedliche Bedeutungen. In den USA ist Grün untrennbar mit Geld assoziiert, da sämtli­ che Dollarnoten in dieser Farbe gehalten sind – einer der Gründe, warum Grün mit Neid und Gier gekoppelt ist. Sprach­ bilder wie Grünschnabel oder grün hinter den Ohren weisen auf eine Verbindung zu Unreife hin, leuchtendes Grün wird mit Gift assoziiert.

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Andere Länder, andere Sitten


Katharina Schnitzer-Zach, Geschäftsführerin ***Hotel Zach

© DieFotografen

Auf ein Wort mit …

Nun baut die TIROLER VERSICHERUNG auf der anderen Straßenseite eine neue Zentrale. Sie sind MitgliederVertreterin der TIROLER VERSICHERUNG – wie sehen Sie den Neubau?

Ich sehe den mutigen Neubau als ein positives Zeichen des Vertrauens der Tiroler Versicherung. Vertrauen darin, dass es sich lohnt, in die Zukunft und in grüne Visionen zu investieren. Schön ist auch, dass die grüne Fassade nicht nur zu einer Aufwertung des Stadtzentrums beiträgt, sondern nachhaltig mithilft, die Temperatur im Stadtkern zu senken.

Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit?

Im ökologischen Sinne bedeutet Nachhaltigkeit für mich, so wenige Ressourcen wie möglich zu verbrauchen. Nicht weniger wichtig ist der soziale Aspekt: So zu agieren – geschäftlich wie privat – dass viele Menschen so lange wie möglich ein Leben mit guter Lebensqualität, Freude und Gesundheit führen können.

© Hannes Niederkofler

Stimmt! Ich habe dem Hotel Zach, welches etwas in die Jahre gekommen war, vor sechs Jahren optisch meine Handschrift verliehen und dann den ersten Lockdown 2020 genutzt, um die letzte Erweiterungsstufe im Dachgeschoss zu vollenden. Hier habe ich 8 neue Zimmer und Apartments geschaffen. Unsere Gäste schätzen die modernen Zimmer und auch das reichhaltige Frühstück mit regionalen Lebensmitteln sowie den hofseitigen Garten, der zum Verweilen einlädt.

© Hannes Niederkofler

Sie führen in dritter Generation das Hotel Zach in der Wilhelm-Greil-Straße. Vor kurzem haben Sie renoviert. Was ist neu, was ist besonders?

Die Mitgliedervertretung der TIROLER VERSICHERUNG ist das oberste Organ des Unternehmens. Warum haben Sie entschieden, sich hier einzubringen? Die Delegierten achten darauf, dass sich die Tiroler Versicherung langfristig zum Wohle aller Mitglieder entwickelt. Das halte ich für sehr klug und langfristig gedacht. Als Mutter von vier Schulkindern überlege ich mir sehr gut, wofür ich meine Zeit abseits von Familie und Beruf verwende. Diese Aufgabe bei der Tiroler Versicherung zu übernehmen, hat sich von Anfang an stimmig angefühlt. Denn ihre Werte - gelebte Regionalität, Solidarität und Nachhaltigkeit – sind auch meine.

Wilhelm-Greil-Straße 11, 6020 Innsbruck


BAU STELLE

Wir bauen Zukunft Nachhaltigkeit fur Generationen im Zentrum Innsbrucks www.tirole r-b a umste lle . a t


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