Grün (Winter 2023/24)

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grün

Winter 2023/24

Das Magazin zur Bau(m)stelle

VOM WALD AUF DEN BAU Gutes Klima Wie die Raumgestaltung den Arbeitsalltag beeinfl usst

BEGEGNUNG AUF AUGENHÖHE

Warum die TIROLER VERSICHERUNG auf Solidarität setzt

Alles rund um das Thema Holzbau und den Fortschritt der Bau(m)stelle

HOLZ AUF DEM VORMARSCH

proHolz-Tirol-Vorstand Manfred Saurer im Interview


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E D ITO R I A L / I N H A LT

Liebe Leser*innen!

DER NEUBAU

Das TIROLER Vorstandsduo im Gespräch

E

s liegt ein weiterer Sommer der Extreme hinter uns, der die Gefahren des Klimawandels auf der ganzen Welt verdeutlicht hat. Wollen wir diese Veränderungen aufhalten, braucht es ein radikales Umdenken – in der Gesellschaft als Ganzes, aber auch bei jedem und jeder Einzelnen. Besonders wichtig ist dabei der Umstieg auf ökologische Alternativen in allen Bereichen. Deshalb setzt die TIROLER VERSICHERUNG beim Neubau ganz bewusst auf Holz, Sonne als Energiequelle und begrünte Fassaden, um als gutes Beispiel voranzugehen und zu beweisen, was auch im innerstädtischen Bereich alles möglich ist, wenn man wirklich will. Im zweiten von drei Magazinen blicken wir genauer auf den Baustoff Holz und zeigen, was in den letzten Monaten auf der Bau(m)stelle passiert ist. Wir wünschen eine spannende Lektüre. Die Redaktion

SPEKTAKULÄR

Holzbauten aus aller Welt

Seite 4

ZAHLEN UND FAKTEN

Wissenswertes zur Bau(m)stelle Seite 10

BAUSTOFF MIT POTENZIAL

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Holz als Baustoff

Manfred Saurer im Interview Seite 30

GELEBTE SOLIDARITÄT

Das soziale Engagement der TIROLER VERSICHERUNG Seite 50

So schneidet das Material im Vergleich zu Beton ab

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28 WISSENSWERT

So funktioniert ein Baum

IMPRESSUM: Medieninhaber und Verleger: TIROLER VERSICHERUNG V.a.G., Wilhelm-Greil-Straße 10, 6020 Innsbruck Produktion: TARGET GROUP Publishing GmbH Redaktion: Lisa Schwarzenauer (Ltg.), Barbara Kluibenschädl, Daniel Feichtner, Denis Pscheidl, Eva Schwienbacher, Haris Kovacevic, Leonie Werus, Theresa Kirchmair Grafik: Lisa Untermarzoner, Katharina Angerer Fotos: falls nicht anders gekennzeichnet Gerhard Berger, shutterstock.com Anschrift für alle: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Telefon +43/(0)512/586020 Druck: Intergraphik GmbH, Innsbruck Hinweis: Für eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter www.target-group.at/offenlegungen abgerufen werden.

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Ein Leucht­ turmprojekt für Innsbruck 4


INTERVIEW

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Mit ihrer neuen Zentrale baut die TIROLER VERSICHERUNG das erste Holzhochhaus mit begrünter Fassade im Inns­brucker Zentrum. Warum der Neubau notwendig war und wieso die Wahl auf Holz gefallen ist, er­ klären Isolde Stieg und Franz Mair, Vorstand der TIROLER, im Interview. Interview: Sylvia Ainetter ― Fotos: Gerhard Berger, DIN A4

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INTERVIEW

Das Projekt Bau(m)stelle beinhaltet eine großzügige Fassadenund Dachbegrünung.

Der Baustart Ihrer neuen Zentrale war im Sommer 2022. Wie läuft es bisher? ISOLDE STIEG: Es läuft sehr gut. Der Rohbau ist bereits fertiggestellt und wir haben mit dem Innenausbau begonnen. Nach heutigem Stand können wir unsere neue Zentrale im Sommer 2024 beziehen. Warum haben Sie sich entschieden, neu zu bauen und nicht den Altbestand zu sanieren? FRANZ MAIR: Unsere alte Zentrale war schlichtweg zu klein. Die TIROLER ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen, wir brauchten mehr Platz für unsere Mitarbeiter*innen. Ob eine Sanierung oder eine Aufstockung infrage kommen, haben wir eingehend geprüft. Das wäre aber weder bautechnisch noch wirtschaftlich sinnvoll gewesen. Deswegen haben wir uns für den Neubau entschieden. Wichtig war uns, nachhaltig zu bauen. Jetzt entsteht anstelle der alten Zentrale ein innovativer Holzbau mit begrünter Fassade. Das erste Holzhochhaus in der Innsbrucker Innenstadt! Mit dem Innsbrucker Architekturbüro DIN A4 haben wir dafür den perfekten Partner gefunden. Den Holzbau hat das Traditionsunternehmen Holzbau Saurer ausgeführt, das bereits international zahlreiche innovative Holzbauten umgesetzt hat.

„Unser Neubau ist nicht einfach nur ein Firmensitz, sondern eine werthaltige und langfristige Investition.“ Isolde Stieg

Warum haben Sie Holz als Baustoff gewählt? FRANZ MAIR: Einerseits, weil Holz ein regionaler und nachhaltiger Baustoff ist, der uns viele Vorteile bringt. Nicht nur aus ökologischer Sicht. Wir verkürzen die Bauzeit um 6-8 Monate, viele staub- und lärmintensive Arbeitsgänge entfallen – beides große Vorteile

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INTERVIEW

für alle, die hier wohnen, einkaufen und arbeiten. Andererseits wollen wir zeigen, dass innerstädtisches Bauen in Zeiten des Klimawandels neu gedacht werden muss.“ Die TIROLER ist ein Verein auf Gegenseitigkeit – wie zeigt sich das?

Die neue Zentrale der TIROLER VERSICHERUNG ist als erstes Hochhaus in Holzbauweise ein Leuchtturmprojekt für die Stadt.

„Holz ist ein regionaler und nachwachsender Rohstoff. Es war uns wichtig, hier ein Zeichen zu setzen.“ Franz Mair

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ISOLDE STIEG: Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung ist die TIROLER kein Landesunternehmen. Seit der Gründung vor über 200 Jahren ist nie auch nur ein Cent an Landesgeld in die TIROLER geflossen, auch hat das Land hier keine Haftungen. Die TIROLER gehört im weitesten Sinne ihren Mitgliedern, sprich unseren Kundinnen und Kunden. Daher ist es auch unser Bestreben, Aufträge immer primär an die Unternehmen unserer Kund*innen zu vergeben. Bei ihnen erhalten wir Top-Leistungen zu fairen und marktkonformen Bedingungen. Bis dato wurden 86 % des Auftragsvolumens an Unternehmer*innen vergeben, die bei der TIROLER versichert sind. Und weil wir die Gelder unserer Mitglieder verwalten, streben wir stets nach langfristiger und sicherer Veranlagung – unser Neubau in bester innerstädtischer Lage ist daher nicht nur einfach ein Firmensitz, es ist zugleich eine werthaltige und langfristige Investition in eine Top-Immobilien in unserem Bestand. Wie steht es um die Energieversorgung im Neubau? FRANZ MAIR: Wir setzen primär nachhaltige Energiequellen ein. Heizung und Kühlung erfolgen mittels Grundwasserwärmepumpe, die Stromversorgung übernimmt zumindest zu einem Teil eine PV-Anlage, die wir an der Fassade im Innenhof anbringen werden. Damit können wir mehr als 30 Prozent unseres Stromverbrauchs decken. Und wenn es wirtschaftliche Speichermöglichkeiten gibt, werden wir diesen Prozentsatz noch steigern.


Sie planen auch eine begrünte Fassade. In Innsbruck sind solche Projekte bereits mehrmals gescheitert. Was machen Sie anders? FRANZ MAIR: Wir haben uns für die Fassadenbegrünung Profis mit ins Boot geholt. Das Unternehmen Green4cities, ein Spin-off der BOKU in Wien, plant die Begrünung für uns und wird sie dann auch mit Tiroler Grün-Spezialist*innen umsetzen Die Expert*innen bei Green4Cities haben viel Erfahrung mit Begrünung und haben solche Projekte bereits in anderen Städten erfolgreich realisiert. Begrünen werden wir die Nordund Ostfassade – sie sind aufgrund der Intensität der Sonneneinstrahlung ideal.

eine höhenverstellbare Liege geben, einen Hebelift und eine Duschmöglichkeit. Damit werden wir einen Beitrag zu mehr Inklusion leisten. Der Changing Place ist an sieben Tagen in der Woche, 24 Stunden am Tag geöffnet und wird mit dem Eurokey geöffnet. Danke für das Gespräch.

Die TIROLER erhält laufend Auszeichnungen für ihre Qualitäten als Arbeitgeberin. Inwiefern profitieren die Mitarbeiter*innen vom Neubau? ISOLDE STIEG: Wir bieten unseren Mitarbeiter*innen mit dem Neubau einen modernen Arbeitsplatz im Zentrum und ein gesundes Arbeitsumfeld. Unsere Teams gestalten ihre Bereiche selbst und entscheiden, wie sie gerne arbeiten möchten. Dazu bieten wir ihnen viele Extras, wie etwa ein Fitnessstudio, einen Bewegungsraum, in dem Kurse angeboten werden, und eine Cafeteria, in der täglich frisch gekocht wird. Die vielen Freibereiche ermöglichen auch das Arbeiten und Besprechen an der frischen Luft.

Die zehn Geschoße bieten nicht nur Raum zum Arbeiten, sondern auch zum Vernetzen, Entspannen und Bewegen.

Was steckt hinter dem Changing Place, den die TIROLER im Erdgeschoß einrichten wird? ISOLDE STIEG: Wir errichten den ersten Changing Place Österreichs. Dabei handelt es sich um Sanitärräumlichkeiten für Behinderte und ihre Betreuungspersonen. Denn für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen sind normale Behindertentoiletten oft ungeeignet und sie können deswegen nur schwer am öffentlichen Leben teilhaben. Die Ausstattung geht deswegen weit über die Standardausstattung einer barrierefreien Toilette hinaus: Es wird

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Zahlen, Daten, Fakten Rund 1.990 m3 Holz werden verbaut – davon 210 m3 aus Bau-Buche und 1.780 m3 Fichte.

Die neue Zentrale bietet Platz

für bis zu 360 Mitarbeiter*innen. Bezug: ab Sommer 2024.

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Geheizt und gekühlt wird mit Grund­ wasser.

Durch die Holzbauweise verringert sich die Bauzeit des Projektes um 6–8 Monate, da keine Trocknungszeiten anfallen und die Module schon im Werk vormontiert werden können.

Grüne Oase:

15 Bäume im Innenhof, 220 m2 Grünfassade, 650 m2 Dachgarten

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Geschoße

27,85 m Höhe

6.400 m

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Bürofläche

350 m2

© DIN A4 (2), shutterstock.com (3)

externe Geschäftsfläche

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Photovoltaik-Module (Gesamtfläche: 916 m 2) erzeugen jährlich 167.230 kWh Strom – und decken damit mehr als 30 Prozent des Energie­verbrauchs ab. 11


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B A UT W I TEEI LS E N

Holz vs. Beton? Holzbau ist stark im Kommen. Und es gibt viele Gründe, die für den organischen Baustoff sprechen. Doch auch Beton hat seine Vorteile. Worin sich die Bauweisen unterscheiden, was die Materialien besser können und warum beides Zukunft hat, erklärt Holzbauexperte Michael Flach.

© shutterstock.com

Text: Daniel Feichtner

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BAUWEISEN

Beton ist (scheinbar) kostengünstiger Auf den ersten Blick kostet ein Holzgebäude im Schnitt rund fünf bis zehn Prozent mehr als sein Äquivalent aus Beton. Dafür gibt es einige Gründe, allen voran einen historischen: „Wir bauen seit gut 100 Jahren vorwiegend in Beton“, meint Michael Flach, Holzexperte und mittlerweile pensionierter Begründer des Lehrstuhls für Holzbau an der Universität Innsbruck. Das habe eine „Betonkultur“ etabliert: Beton wird in großen, kostenreduzierenden Massen produziert, bestehende Vertriebs- und Logistiknetzwerke machen ihn landläufig verfügbar und das

Know-how, um ihn zu verarbeiten, ist gut etabliert. Aber sieht man ein wenig genauer hin, ist die Rechnung ein Trugschluss. „Das beginnt bei der Logistik, der Lärmbelästigung und dem Zeitaufwand auf der Baustelle, die sich als versteckte Kosten oder Wertminderungen manifestieren“, sagt Flach: „Dazu kommen Entsorgungskosten beim Rückbau, die bei Beton enorm sind. Und von den Klimakosten sprechen wir dabei noch nicht einmal. Bei einer Gesamtkostenbetrachtung sähe das Resultat ganz anders aus.“

Nachwachsende Ressource Ressourcenknappheit macht auch vor Baustoffen nicht Halt. Sand und Kies sind in manchen Ländern bereits jetzt Mangelware und müssen teuer importiert werden. Und selbst dort, wo sie verfügbar sind, hinterlässt ihr Abbau tiefe Spuren, die Bodenerosion und den Verlust von Lebensräumen vorantreiben. Holz kann dagegen nicht nur mit relativ geringen Eingriffen entnommen werden. Der Baustoff wächst auch nach und ist damit eine von wenigen komplett erneuerbaren Ressourcen im Bausektor.

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Holzbau ist trocken und schnell Betonieren ist nicht nur mit logistischem Aufwand verbunden, um Wasser und Materialien anzuliefern, sondern Verschalungen und Verkleidungen machen auch zusätzliche Arbeitsschritte vor Ort nötig. Sind die Strukturen einmal gegossen, müssen sie außerdem über Wochen trocknen und aushärten, bevor die Arbeiten fortgesetzt werden können. Holzkonstruktionen entstehen dagegen im Trockenbau in Modulen abseits der Baustelle. „Das hat den großen Vorteil, dass wir zwei- oder sogar drei-

dimensionale Elemente bereits im Werk vorfertigen können, während das Fundament entsteht“, meint Flach. Vor Ort können diese Elemente dann in kürzester Zeit montiert werden. Das mache nicht nur die Arbeit deutlich einfacher, sondern verkürze auch die Bauzeit auf der Baustelle drastisch. „Für die Anrainer bedeutet das deutlich weniger Lärm- und Schmutzbelästigung, während Bauherren in merklich kürzerer Zeit ein Objekt zur Verfügung steht, das zum Beispiel Mieteinnahmen abwirft.“

ZUR PERSON:

© shutterstock.com, Franz Oss

Beton verzeiht Fehler leichter „In Kombination mit Wasser und Sauerstoff ist Holz wie jedes organische Material problematisch, wenn es der Witterung ausgesetzt ist, und muss von Spezialist:innen richtig geplant werden“, bestätigt Flach. „Beton zu gießen ist hingegen ein einfacherer Arbeitsprozess, der zwar auch Fachwissen braucht, aber leichter Fehler verzeiht.“ Von der Ausführungsqualität her sind Holzbauten Betongebäuden überlegen, und auch in Sachen Lebensdauer zeigt uns die Geschichte, dass sie einige Jahrhunderte überdauern können, was der Stahlbeton erst noch beweisen muss. Erfolgreicher Holzbau braucht allerdings hohes Spezialwissen und gut ausgebildete Fachkräfte. „Da haben wir noch Nachholbedarf“, weiß Flach, „nicht zuletzt aufgrund des BetonFokus des letzten Jahrhunderts in Forschung und Lehre.“

Michael Flach hat sowohl im Betonals auch im Holzbau viel Erfahrung gesammelt und entwickelte und realisierte gemeinsam mit dem Holzbaupionier Julius Natterer vor allem in Frankreich zahlreiche Holzbauprojekte. 2002 wurde er an die Universität Innsbruck berufen, um den dortigen Lehrstuhl für Holzbau aufzubauen. Heute ist er in Pension und hat unter anderem gemeinsam mit seinen Kindern einen jahrhundertealten Bauernhof in Trins in moderner Holzbauweise renoviert und ausgebaut.

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BAUWEISEN

Fliegengewicht Holz wiegt nur rund ein Fünftel desselben Volumens in Beton. Bei Transport und Montage bedeutet das zusätzliche Erleichterung, aber auch beim Fundament für ein Holzgebäude kann gespart werden. „Schlussendlich sprechen wir von rund 30 bis 40 Prozent geringeren Lasten“, schätzt Flach. „Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass bei Holzbauten oft genug Spielraum vorhanden ist, um das Gebäude aufzustocken, ohne dass bestehende Fundamente verstärkt werden müssen.“

Kohlendioxidspeicher Die Zementindustrie verursacht rund acht Prozent der globalen CO2-Emissionen. Sie entstehen alleine bei der Produktion neuen Betons. „Dazu kommt noch der Kohlendioxidausstoß, der bei Rückbau und Entsorgung verursacht wird“, meint Flach.

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Holz kippt die Bilanz dagegen in die andere Richtung: Bäume speichern beim Wachsen CO2. Solange sie als Baumaterial eingesetzt werden, bleibt das Treibhausgas gebunden – und das für Jahrhunderte, vorausgesetzt das Gebäude besteht lange genug.

Masse ist wichtig „Doch die Gewichtsersparnis ist nicht nur ein Vorteil. „Insbesondere was den Luftschallschutz betrifft – also Schalldämmung gegen Geräusche, wie zum Beispiel Unterhaltungen, die in den Räumen entstehen – brauchen Gebäude Masse“, bestätigt Flach. Deswegen kommt auch im Holzbau durchaus Beton zum Einsatz, zum Beispiel als Holz-Beton-Verbund-Technik bei Wohnungstrenndecken in mehrgeschoßigen Gebäuden. Zugleich können solche Bauteile als thermische Speichermasse dienen und dazu beitragen, Räume im Sommer kühl und im Winter warm zu halten. „Deswegen ist es sinnvoll, bei Altbausanierungen die bestehenden Betonelemente nicht zu ersetzen, sondern so zu nutzen“, empfiehlt der Experte. „Das funktioniert natürlich nur, wenn die Gebäudehülle auch ordentlich thermisch isoliert ist.“


Kein Baustoff löst alle Probleme alleine „Betonbau wird weiterhin seinen Platz haben“, ist der Holzbauexperte überzeugt. Egal ob bei Fundamenten, Treppenhäusern oder Liftschächten: Dort, wo der Baustoff direkt der Feuchtigkeit ausgesetzt ist und zur Aussteifung genutzt werden kann, hat sich Beton bewährt und wird das auch weiterhin tun. Deswegen sei es auch weder sinnvoll noch das Ziel, Beton zu verbannen. „Das Optimum erreichen wir nur, wenn wir beide Baustoffe kombinieren“, sagt Flach. „Gerade in Anbetracht der klimatischen Folgen und der zunehmenden Knappheit muss Beton dort zum Einsatz kommen, wo wir ihn wirklich brauchen, und Holz dort, wo es dem Beton überlegen ist.“

© shutterstock.com

Holzbau schützt Wälder So paradox es klingt: Mehr Holzbau bedeutet langfristig auch mehr Wald. „Für den Unterhalt der Wälder braucht es finanzielle Mittel“, erklärt Flach. „Waldpflege ist gerade im Angesicht des Klimawandels unerlässlich.“ Diese könne aber nur geschehen und finanziert werden, wenn den Wäldern ein wirtschaftlich nutzbares Produkt entnommen wird. Erhöhter Bedarf wäre damit die ideale Motivation, um sowohl Waldpflege als auch Aufforstung voranzutreiben – insbesondere, wenn sich der Trend zum Holzbau fortsetzt und zukünftig noch mehr Holz als Baustoff benötigt wird.

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TITEL

Das Wälder sind mehr als eine Ansammlung von Bäumen: Sie sind wichtige Lebens­räume, beliebte Erholungsgebiete, riesige Kohlenstoffspeicher und wertvolle Rohstofflieferanten in einem – und deshalb auch besonders schützenswert. Text: Denis Pscheidl, Lisa Schwarzenauer

Multitalent Klimaschützer

Wald 18

Wälder zählen zu den größten Kohlenstoffspeichern der Erde. Sie binden den im CO2 enthaltenen Kohlenstoff im Holz und im Waldboden – allein in Österreich etwa 800 Millionen Tonnen. Das entspricht 3,6 Milliarden Tonnen CO2, die sich dadurch nicht in unserer Atmosphäre befinden – weltweit sind es sogar 700 Milliarden Tonnen. Hinzu kommt, dass Bäume über ihre Lebenszeit durch Fotosynthese kontinuierlich CO2 aus der Luft filtern. Außerdem kühlen sie die Atmosphäre, indem sie durch Sonneneinstrahlung Wasser verdunsten lassen.


TITEL

Waldpflege

Land der Bäume

Würde man den Wald komplett sich selbst überlassen, könnte er viele wichtige Funktionen – wie die des Schutzwaldes – nicht erfüllen. Eine aktive Wald­ bewirtschaftung hat zudem eine hohe wirtschaftliche Bedeutung für die Forst- und Holzwirtschaft. In Tirol hat aber auch das Sich-selbst-Überlassen von Waldflächen seinen Platz: In Bereichen von selten vorkommenden Waldtypen stellen Naturwaldreservate eine Außer-Nutzung-Stellung dar. In Österreichs Wäldern stehen

3,5 Milliarden

Bäume und 65 verschie­ dene Baumarten.

521.000 Hektar –

oder 42 Prozent – der Tiroler Landesfläche sind von Wald bedeckt.

55 Prozent

der Tiroler Waldfläche bestehen aus der Fichte – die zweithäufigste Baumart Lärche kommt nur auf 7 Prozent.

Gestresstes Grün Klimatische Veränderungen mit längeren Trockenperioden und zunehmenden Wetterextremen setzen auch die heimischen Wälder unter Druck. In Tirol steht vor allem die am häufigsten vorkommende Baumart Fichte unter Stress, was sie auch anfälliger gegenüber dem Borkenkäfer macht. Um den Tiroler Wald bestmöglich zu stärken, wird deshalb seit Jahren ein Waldumbau mit möglichst hoher Baum­ artenvielfalt forciert. Die ideale Baumartenzusammensetzung ist abhängig vom Standort.

Laubbäume sind in Tirol eher Neben­­dar­steller: Sie machen nur

12 Prozent

des Waldes im Land aus.

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Behind the Scenes Fotos: Franz Oss, TIROLER/Knapp, TIROLER/Illmer

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Bauen im Schnellverfahren: Die bereits fertig gelieferten Holzwände mussten auf der Bau(m)stelle nur noch platziert und eingebaut werden.

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Die Holzelemente – von Wänden bis hin zu tragenden Säulen – wurden im Werk von Holzbau Saurer vorgefertigt.

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Baukastenprinzip: Viele der Bauteile kommen ohne Schrauben aus und können einfach zusammengesteckt werden. Dennoch musste immer wieder auf der Bau(m)stelle zum Akkuschrauber gegriffen werden.

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Das Dickenwachstum geschieht über das Kambium. Dort werden neue Zellen produziert. Im Frühjahr wächst der Baum am stärksten – eine helle Holzschicht entsteht. Im Sommer und Herbst wird das Wachstum reduziert. Dadurch bildet sich eine dunklere und dünnere Holzschicht. Durch diesen Ablauf entstehen die bekannten Jahresringe, an denen man das Alter eines Baumes ablesen kann.

Wachstum

Ein Baum dient nicht nur als Sauerstoff- und Rohstofflieferant, sondern bietet auch Wohnraum für verschiedenste Tiere, zum Beispiel für Nistplätze für Vögel oder Eichhörnchen-Nester.

M U LT I F U N K T I O N A L

Text: Barbara Kluibenschädl ― Illustration: Monika Cichoń

Zuckerproduktion im Blatt

CO2 -Aufnahme & -Abgabe

In den Blättern findet die Fotosynthese statt. Ver­ einfacht dargestellt wird aus Wasser, Licht und Kohlendoxid (CO2) Zucker und Sauerstoff (O2) produziert. Dabei ist der Sauerstoff nur Abfallprodukt und wird an die Umgebung abgegeben. Der Zucker wird über den Bast zum Hauptstamm zurücktransportiert und dort für den Wachstumsprozess verwendet.

Fotosynthese

Bäume sind von großer Bedeutung für die Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts, indem sie Sauerstoff produzieren, CO2 aufnehmen und Lebensraum schaffen.

Das Wunder Baum

KRONE


Herzwurzler, wie es die meisten Laubbäume sind, kombinieren das Pfahlund Flachwurzelsystem. Dadurch entsteht die größtmögliche Durchwurzelung und Veranke­ rung in der Erde.

Pfahlwurzler besitzen Hauptwurzeln senkrecht tief in den Boden. Das ist bei niederschlagsarmen Gegenden von Vorteil. Tannen, Eichen und Ulmen zählen als solche.

Flachwurzler bilden ihre Wurzeln nahe unter der Oberfläche nach allen Sei­ ten aus, wie etwa Fichten oder Eschen. Besonders an Orten mit steinigem Untergrund und hohem Grundwasserspiegel.

Wurzelsysteme STAMM WURZELN

1

Der Stamm dient als Aufwärts- und Abwärtsleiter für Wasser, Mineralstoffe und Zucker.

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3

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Mineralstoffe und Wasser (H2O) werden über die Wurzeln auf­ genommen.

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Seit Kurzem ist klar, dass Bäume über das unterirdische Wurzel- und Pilzgeflecht miteinander kommunizieren. Stoffwechselprozesse werden anhand der ausgetausch­ ten Information über Umweltfaktoren angepasst. Fehlen einem Baum Nährstoffe, wird er von den umliegenden versorgt.

Das WoodWideWeb

5. Borke: schützt den Baum vor äußeren Einflüssen

4. Bast: Zuckertransport von den Blättern abwärts

3. Kambium: hier entsteht der Dickenzuwachs

2. Splintholz: Transport von Wasser und Nährsalzen in die Baumkrone

1. Kernholz: dient der Stabilisierung

Ein Baumstamm besteht aus mehreren Schichten, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen:

Schichten


INTERVIEW

„Die Entscheidung für Holz ist kein Marketinggag“ Dass die TIROLER VERSICHERUNG bei ihrem Neubau aus­ gerechnet auf Holz setzt, ist wohlüberlegt. Wie sich dieser Baustoff von anderen unterscheidet und welche Vorteile das Bauen mit Holz mit sich bringt – all dies und mehr weiß Manfred Saurer, Vorstand von proHolz Tirol. Interview: Leonie Werus ― Foto: Gerhard Berger

Wie steht es aktuell um die Holzbaubranche? MANFRED SAURER: Die Holzbaubranche verzeichnet einen kontinuierlich wachsenden Anteil am Gesamtbauwesen. Auch wenn im Augenblick die Baubranche aufgrund von Kostensteigerungen und vor allem nicht ganz verständlichen Einschränkungen bei Kreditvergaben Einbrüche erlebt, ändert das natürlich nichts am Bedarf an Wohnflächen und auch an Industrie- und Gewerbeflächen. Es wird also über kurz oder lang zu einem Nachholbedarf kommen, den wir natürlich zu einem großen Teil in Holzbauweise machen möchten.

ZUR PERSON: Manfred Saurer, Holzbaumeister aus Höfen im Tiroler Außerfern, ist seit 2020 Vorstandsvorsitzender des Vereins proHolz Tirol. Gemeinsam mit seinem Bruder leitete er einen Holzbaubetrieb mit rund 100 Mitarbeiter*innen.

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Wie trägt proHolz Tirol dazu bei, Holz als Baustoff populärer zu machen? Wir von proHolz Tirol versuchen, die Wertschöpfungskette Holz von den Waldbäuer*innen über Forstwirtschaft und Holzindustrie bis hin zum verarbeitenden Gewerbe und vielen anderen gesamtheitlich zu unterstützen. Ein Themenschwer-

punkt ist beispielsweise die Holzinformation, um einen möglichst breiten Kreis wie Bauinteressierte, Baufachleute und Entscheidungsträger*innen mit Informationen zu unterstützen. Verschiedene bei proHolz Tirol angegliederte Kooperationsgruppen beschäftigen sich unter anderem mit Produktentwicklungen, Vernetzungen und versuchen Holzanwendungen in die Breite zu bringen. Die Holzausbildung ist wohl der wichtigste Zukunftsbereich – von Erlebnistagen und Schulveranstaltungen für Kinder, Weiterbildungsangeboten bis zur Unterstützung der Universität Innsbruck versuchen wir alles, um die zunehmend nötigen bestausgebildeten Mitarbeiter*innen, Planer*innen und Ingenieur*innen zu bekommen. Wie unterscheidet sich der Baustoff Holz von anderen Materialien wie etwa Beton oder Stahl? Jeder Baustoff hat sein optimales Anwendungsgebiet. Holz war in den vergangenen


TITEL

Jahrhunderten das dominierende Baumaterial, das vor allem durch den Zweiten Weltkrieg stark von Beton und Stahl verdrängt wurde. In mühsamer Kleinarbeit gelingt es nun laufend, den Holzanteil im Bauwesen wieder langsam an den ihm zustehenden Platz zurückzubringen. Wir leben in einem Land mit sehr starker Holzindustrie und einem wunderbaren Wald, der den nachhaltigen Rohstoff Holz mehr als zur Genüge wachsen lässt. Holz ist der einzige Baustoff, der geerntet werden kann, ohne dass er weniger wird, und das vor unserer Haustüre. Alle anderen Baustoffe sind bei ihrem Einsatz unwiederbringlich verloren oder müssen mit hohem Energieaufwand recycelt werden. Welche Möglichkeiten gibt es, Holz nachhaltig zu beschaffen und zu verwenden? Gerade wir in Tirol haben eine sehr leistungsfähige und exportorientierte Holzindustrie, die sich hauptsächlich mit Rohstoff aus unseren Wäldern versorgt. „Unsere Wälder“ bedeutet hier nicht nur Tiroler Wald, sondern umfasst einen Umkreis von rund 300 Kilometern, um Transportwege kurz zu halten. Für die Tiroler Holzbauer*innen ist es daher relativ einfach, sich mit nachhaltigem Holz zu versorgen. Bringt der Holzbau auch Herausfor­ derungen mit sich, beispielsweise in Bezug auf Feuchtigkeitsschutz oder Wetterbedingungen?

„Holz ist der einzige Baustoff, der geerntet werden kann, ohne dass er weniger wird.“ Manfred Saurer

Es ist kein Geheimnis, dass organische Stoffe und Feuchtigkeit einander nicht unbedingt lieben, aber Probleme gibt es

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INTERVIEW

Halb Österreich ist Wald. Unser Land zählt mit über 4 Mil­ lionen Hektar Wald­ fläche zu den waldreichsten Europas. Jede Sekunde wächst in Österreich 1 Kubikmeter Holz nach. Am Tag ergibt das rund 2.000 Häuser aus Holz. Um 2.300 Hektar Holz wächst die Waldfläche in Österreich pro Jahr. Das entspricht etwa 3.200 Fußballfeldern. 300.000 Menschen beziehen ein Einkommen aus Wald und Holz. Ein Viertel aller neu errichteten Nutzflächen sind bereits Holzbauten.

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„Dass sich die TIROLER VERSICHERUNG für den Baustoff Holz entschieden hat, ist für Holzbauer*innen von immenser Bedeutung.“ Manfred Saurer

dadurch nur, wenn bei der Planung oder Ausführung Fehler gemacht werden – das gilt aber für alle Baustoffe. Wenn Gebäude in Holz sauber geplant, ausgeführt und gewartet werden, steht einer langen Lebensdauer nichts im Wege, schließlich gibt es auch Beispiele von Holzgebäuden, die bis zu 500 Jahre alt sind. Wie beeinflusst Holz den ökologischen Fußabdruck eines Bauprojekts im Vergleich zu anderen Materialien? Dass Holz CO2-neutral ist und in Gebäuden noch zusätzlich über lange Zeit das CO2 zusätzlich gespeichert wird, ist Fakt. Natürlich benötigt auch der Holzkreislauf Energie für Verarbeitung und Transporte. Der weitaus größte Anteil an Energie in der Holzverarbeitung wird dabei für die Holztrocknung verwendet, diese Energie kommt aber ausschließlich aus der Biomasse, die als Sägerestholz anfällt. Es gibt so gut wie keinen Betrieb in der Holzkette, der einen Gasanschluss hat, und viele größere Betriebe erzeugen bei der Wärmegewinnung für die Trocknung gleich auch noch elektrische Energie. Dass Holz als ökologischer Baustoff weit besser abschneidet als alle anderen Baustoffe, ist sicherlich kein Geheimnis. Unsere Aufgabe für die Zukunft ist es, auch für alle anderen Gewerke im Bauwesen ökologisch vertretbare Produkte zu finden.

Inwiefern wirkt sich der Baustoff Holz auf die Energieeffizienz eines Neubaus aus und welche Möglichkeiten gibt es, Holzabfälle aus Bauprojekten anschlie­ ßend nachhaltig zu verwerten? Der Holzbau hat bei gleichen Dämmwerten deutlich schlankere Wandstärken, dadurch entstehen größere Nutzflächen. Alternativ kann bei gleicher Nutzfläche bedeutend mehr gedämmt werden. Abgesehen davon ist es im Holzbau üblich, mit organischen Dämmstoffen wie Holzweichfaser, Hanf oder Zellulose zu dämmen, während beim Massivbau nahezu ausschließlich Erdölprodukte als Dämmung zur Anwendung kommen. Hat ein Holzgebäude seine Dienste geleistet, kann Abbruchholz zerkleinert und in Holzwerkstoffplatten verwendet werden, sofern es nicht behandelt ist. Ansonsten lässt es sich jedenfalls thermisch verwerten. Außerdem gibt es bereits mehrere Versuchsprojekte, Abbruchholz sinnvoll industriell für höherwertige Anwendungen aufzubereiten, das wird in Zukunft ebenfalls definitiv kommen. Der Neubau der TIROLER VERSICHERUNG gilt diesbezüglich als Leuchtturmprojekt. Welche Bedeutung hat es für die Holzbauindustrie, dass dieser Bau mit Holz umgesetzt wird? Dass sich gerade die TIROLER VERSICHERUNG bei ihrem neuen Gebäude für den Baustoff Holz entschieden hat, ist für die Holzbauer*innen von immenser Bedeutung. Die TIROLER VERSICHERUNG ist in unserem Land als bodenständiges und ehrliches Unternehmen bekannt und die Entscheidung für Holz ist weder ein


Fünf gute Gründe für Bauen mit Holz

Marketinggag noch der PR des Unternehmens geschuldet, sondern aus tiefster Überzeugung auf ein nachhaltiges Bauwerk gefallen. Es war auch unabdingbarer Wunsch des Bauherrn, den Holzbau in den Räumen ablesbar zu machen und nicht durch Platten zu verkleiden. Das Gebäude hat neben dem innovativen Holzbau auch eine Photovoltaikfassade an der Südseite und eine begrünte Fassade an der Nordseite. Dies dient einerseits der Energieerzeugung, andererseits unterstützt der Fassadenbewuchs die Kühlung der Umgebung. Inwieweit hat die Bau(m)stelle der TIROLER VERSICHERUNG das Poten­zial, zu einem Vorbild für den Holzbau in städtischen Gebieten zu werden? Der Neubau der TIROLER VERSICHERUNG ist ein Holzbauprojekt mit dem Potenzial, vielen zukünftigen Projekten als Vorbild zu dienen. Es handelt sich um den ersten Holzbau in Innsbruck im Hochhausbereich und demonstriert, dass das auch in Holz möglich ist. Untermauert wird dies dadurch, dass der Bauherr der Tiroler Brand­versicherer ist und die Gefahr eines Brandes im Holzbau wohl am besten einschätzen kann, zumal gerade der TIROLER VERSICHERUNG alle Statistiken vorliegen, die beweisen, dass Holzbauten kein erhöhtes Brandrisiko gegenüber Massivbauten aufweisen. Aber auch der sehr attraktive Platz mitten in Innsbruck und die gelungene Architektur werden ihr Übriges dazu beitragen, dass dieses Gebäude als Vorbild für hohe Holzgebäude dienen wird. Danke für das Gespräch.

1. HOLZ SCHÜTZT DAS KLIMA. Jeder Kubikmeter verbautes Holz bindet langfristig eine Tonne CO2, jeder gefällte Baum schafft Platz für neue Bäume, die der Luft wiederum aktiv CO2 entziehen. 2. HOLZ WÄCHST NACH. Während andere Rohstoffe, die zum Bauen verwendet werden, immer knapper werden, entsteht in Österreichs Wäldern jede Sekunde ein Kubikmeter Holz. 3. HOLZ MACHT KEINEN ABFALL. Am Ende ihrer Lebensdauer können Holzhäuser einfach rückgebaut und deren einzelne Bauteile wiederverwertet beziehungsweise verbrannt werden. 4. HOLZ BRINGT VIELFALT IN DER GESTALTUNG. Durch computerbasierte Berechnungs- und Fertigungsmethoden ergeben sich völlig neue Formen der Gestaltung – einer der Gründe, warum immer mehr renommierte Architekt*innen auf Holz setzen. 5. HOLZ FÜHLT SICH GUT AN. Als warmer Baustoff, der nebenbei noch gut riecht, sorgt Holz für ein natürlich reguliertes Raumklima und eine angenehme Atmosphäre.

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HOLZBAUTEN

Aus Holz gebaut

Holz erobert den städtischen Raum zunehmend. Es wird nicht nur in Fassaden verbaut, sondern findet auch An­ wendung in den Primärkonstruktionen. Beeindruckende Bauten rund um den Globus beweisen, dass Holz sowohl im Gestern als auch im Heute nicht wegzudenken ist. Text: Barbara Kluibenschädl

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TITEL

RUSSLAND

Orthodoxe Kirche

Der aus dem 18. Jahrhundert stammende russische Kirchenkomplex Kizhi Pogost liegt im Nordwesten des Onegasees. 1990 wurde er in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen. Besonderheit: Beim Bau der Kirche wurde nicht ein einziger Nagel verwendet. Höhe: 32 Meter

NORWEGEN

© shutterstock.com

Wood Hotel

Das höchste Holzhaus der Welt steht in Brumunddal am Ufer des Sees Mjøsa, zwei Autostunden nördlich von Oslo. 86 Meter ragt es in die Luft. In seinen 18 Stockwerken bietet es Platz für 72 Zimmer. Sowohl das Tragwerk als auch die Struktur und Fassade bestehen aus im Norwegen heimischen Holz.

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ÖSTERREICH

HoHo Wien

Das Hochhaus in der Wiener Seestadt Aspern ist Österreichs höchstes Holzhochhaus. Der oberirdische Teil des Gebäudes besteht zu 75 Prozent aus dem nachwachsenden Rohstoff. Aus Brandschutzgründen und um eine sichere Statik zu garantieren, wurden aber auch Stahl und Beton verwendet. Klimacheck: Beim Bau wurden 2.800 Tonnen CO2 eingespart.

DEUTSCHLAND

Achterbahn Colossos

2001 wurde die höchste Holzachterbahn der Welt mit dem Namen Colossos im HeidePark, Niedersachsen eröffnet. Mit rund 110 km/h kann man die 1.134 Meter lange Achterbahn durchfahren. Kostenpunkt des Bauwerks waren 21 Millionen Euro.

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HOLZBAUTEN

DEUTSCHLAND

Meditationshaus

Gemeinsam mit dem japanischen Star-Holzarchitekten Kengo Kuma realisierte das Studio Lois aus Innsbruck 2018 ein Meditationshaus aus 1.600 Tannenbrettern. Auf einer Waldlichtung nahe dem Hotelareal von „Das Kranzbach“ im bayrischen Krün wurde aus Brettern und Glas ein sich wandelndes Lichtspiel geschaffen. Die dafür benötigten Baumstämme wurden der Umwelt zuliebe mit Pferden zum Bauplatz gezogen.

JAPAN

© shutterstock.com, David Schreyer

Todaiji Tempel

Seit dem 17. Jahrhundert steht in der japanischen Stadt Nara das größte rein aus Holz bestehende Gebäude der Welt. Dieses steht für die Haltbarkeit der Holzbauweise und ist zugleich Symbol für die jahrhundertelange Tradition des japanischen Holzhauses. Zudem beherbergt der Tempel die größte buddhistische Bronzestatue der Welt.

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Zur Person: Günter Knapp ist Teil der Abteilung Immobilien und Baumanagement der TIROLER VERSICHERUNG. Er kümmert sich als Projektleiter seit den ersten Ideen um die Umsetzung des Neubaus in der Wilhelm-Greil-Straße.

Günter Knapp kennt das Projekt Bau(m)stelle wie kein Zweiter: Als Projektleiter ist er das Bindeglied zwischen der TIROLER VERSICHERUNG und allen externen Ansprechpartnern von beauftragten Un­ ternehmen bis hin zu den Nachbar*innen – und hat damit alles im Blick. Interview: Lisa Schwarzenauer ― Fotos: Gerhard Berger

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INTERVIEW

An der

Schnitt­ stelle Seit wann beschäftigt Sie der Neubau der TIROLER VERSICHERUNG GÜNTER KNAPP: Schon mehrere Jahre – eigentlich seit 2019. Wir sind aufgrund der Bauarbeiten bereits seit zwei Jahren in einem Bürogebäude in der Anton-Melzer-Straße untergebracht. Davor fand der Architekturwettbewerb statt, der ebenfalls einige Zeit in Anspruch nahm. Sie waren also von Anfang in das Projekt involviert.

mussten wir feststellen, dass wir schon wieder an unsere räumlichen Grenzen gestoßen waren. Die Lösung? Das Dachgeschoß noch einmal zu vergrößern. Wir wären auf 85 Quadratmeter mehr Fläche gekommen, hätten die Fassade komplett saniert, Fenster getauscht und vieles mehr. Das Ganze hätte aber unverhältnismäßig viel Geld gekostet! Somit war klar, dass es keinen neuerlichen Bestandsumbau mehr geben kann. Dann haben wir das Neubau-Projekt gestartet. Ich war also von Anfang an dabei.

Ja, ich habe mit anderen gemeinsam den Anstoß dazu gegeben. Wir haben an unserem Standort, an dem wir jetzt neu bauen, früher ständig umgebaut und erweitert. Irgendwann

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INTERVIEW

Was macht das Projekt Bau(m)stelle ganz grund­ sätzlich spannend für Sie?

Der Neubau der TIROLER VERSICHERUNG fügt sich im Modell schon perfekt in das Stadtbild ein.

Im innerstädtischen Bereich so ein Bauvorhaben umzusetzen und dass die TIROLER VERSICHERUNG als Arbeit­ geberin wieder im Zentrum präsent ist. Das war auch ein ausschlaggebendes Kriterium für die Entscheidung zum Neubau am alten Standort. Wir hätten auch auf die grüne Wiese gehen können, das wäre viel einfacher gewesen. Doch wir haben uns bewusst anders entschieden – das ist herausfordernd und spannend zugleich.

Günter Knapp kennt als Projektleiter jedes Detail zur Bau(m)stelle.

Was waren in dem ganzen Prozess die bisher größten Herausforderungen? Einen Konsens mit der Stadtplanung und dem Gestaltungsbeirat im Architekturwettbewerb zu finden. Die Themen nachhaltige Baustoffe, Holzbau und grüne Fassaden nahmen in Innsbruck bisher keinen hohen Stellenwert ein. Es war nicht einfach, so ein Projekt mit vielen neuen Ansätzen auf die Beine zu stellen. Was waren im Vergleich dazu Ihre persönlichen Highlights? Der Architekturwettbewerb. Ich komme selbst aus dem Architekturbereich und bin jetzt in der Bauherrenvertretung. Viele der eingereichten Projekte haben mich fasziniert. Es war sehr interessant zu sehen, was

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auf diesem Grundstück alles möglich ist – unter den Rahmenbedingungen, die Stadtplanung und wir als Bauherr vorgegeben hatten. Waren die Entwürfe annä­ hernd so, wie Sie sich das vorher vorgestellt hatten? Zum Teil. Einige waren sehr klassisch und brav, andere sehr ausgefallen und interessant. Welche Themen beschäf­ tigen Sie aktuell? Aktuell sind wir intensiv mit der Büroplanung beschäftigt. Wir versuchen, nach Möglichkeit

alle Wünsche umzusetzen. Das ist uns sehr wichtig: Wir planen nicht einfach Arbeitsplätze, sondern nehmen die Belegschaft mit und erarbeiten gemeinsam Vorschläge, wie die Räume optimal genutzt werden können. Unser Fokus liegt darauf, offene Räume mit genügend Rückzugsorten für ruhiges Arbeiten zu schaffen. Wir möchten auch genügend Orte schaffen, an denen die Mitarbeiter*innen gut kommunizieren und zusammenarbeiten können. Jede*r Mitarbeiter*in soll aber einen eigenen Arbeitsplatz haben, an dem er oder sie sich wohlfühlt. Desksharing gibt es bei uns nicht. Diese Planungen wollen wir bis Jahresende abschließen.


Wie sieht es hier konkret mit Wünschen für Ihre Abteilung aus? Derzeit denken wir am wenigsten an uns selbst, da haben wir erst sehr wenig geplant. Bisher gestalten wir primär die anderen Bereiche. Vielleicht verschafft uns das schlussendlich einen Vorteil: Denn wir können alles, was wir durch die unzähligen Vorschläge anderer Abteilungen und in den Workshops gelernt haben, bei uns einfließen lassen. Sind Sie als Projektleiter auch oft auf der Bau(m)stelle? Ein- bis zweimal in der Woche. Ich versuche, öfter dort zu sein, aber das lässt die Zeit nicht zu. Die Bauleitung ist extern

sieht man in einer Woche viel. Dann wiederum scheint es langsamer voranzugehen, weil viel im Hintergrund passiert und wenig sichtbar ist. Durch den Holzbau ging die Rohbauphase sehr schnell voran. Wir sparen zumindest sechs Monate Bauzeit im Vergleich zu einer konventionellen Bauweise. Als ich im September zehn Tage im Urlaub war, sah die Baustelle danach schon wieder ganz anders aus. Auf welche nächsten Schritte freuen Sie sich besonders? Darauf, gemeinsam mit dem Planerteam Entwürfe für die Möblierung und Innenausstattung vorzubereiten. Das ist eine sehr schöne Aufgabe. Auch

vieles im Kopf, das noch nicht entschieden wurde, aber dringend ansteht. Also im Grunde wird es die größte Herausforderung, alles rechtzeitig unter einen Hut zu bringen. Damit alles glatt läuft, braucht es sicher einiges an Abstimmung, intern wie extern. Wie funktioniert das? Hausintern stimmen wir uns hauptsächlich innerhalb des Teams ab. Doch auch mit unserer Marketingabteilung sind wir im engen Kontakt. Das ist wichtig, damit alle rechtzeitig über Fortschritte und wichtige Entscheidungen informiert werden. Der Vorstand ist natürlich über alles als Erster informiert. Für uns ist die Arbeit am Projekt mittlerweile

„Wir planen nicht einfach Arbeitsplätze, sondern nehmen die Belegschaft mit und erarbeiten gemeinsam Vorschläge.“ Günter Knapp

vergeben. Der Bauleiter und das Architektenteam kümmern sich bestens um die Baustelle. Ich bin immer wieder gerne auf unserer „Bau(m)stelle“, weil man den Fortschritt sieht und die Begeisterung spürt, die von den ausführenden Firmen für so ein besonderes Projekt in der Innenstadt ausgeht. Wie ist es, diesen Prozess live mitzuerleben? Da gibt es Phasen: Manche Dinge gehen sehr schnell, da

gemeinsam mit dem Architektenteam eine Vorauswahl der Materialien zu treffen, macht immer wieder großen Spaß. Gibt es noch eine große Herausforderung, die bevor­ steht? Viele vermuten, dass das die Übersiedlung der Mitarbeiter*innen sein wird. Doch das ist nicht so. Wir nehmen nur unsere Ordner und Schreibtischutensilien mit. Es wird also nicht besonders aufwendig. Aber ich habe noch

Arbeitsalltag, auch wenn es ein großes Projekt ist. Ansonsten haben wir viel Kontakt mit Planer*innen, Nachbar*innen und ausführenden Firmen, die zum Großteil auch Kunden der TIROLER sind. Als Verein auf Gegenseitigkeit ist es uns wichtig, unsere Kund*innen zu beauftragen. Das ist ein kleiner Extraaufwand, aber stärkt die Kundenbindung und die gegenseitige Partnerschaft – für uns gehört das dazu. Vielen Dank für das Gespräch.

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Ein Haus mit Wohlfühlfaktor

Das Raumklima beeinflusst unser Wohlbefinden und unsere Arbeitsleistung maßgeblich. Welche Faktoren dabei eine Rolle spielen und warum die TIROLER VERSICHERUNG mit ihrem Neubau mit gutem Beispiel vorangeht, erklärt Arbeits- und Umwelt­mediziner Heinz Fuchsig. Text: Eva Schwienbacher

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RAUMKLIMA

„Darf ich das Fenster öffnen? Es ist so warm hier.“

„Ich finde es angenehm, aber ich zieh mir was an, dann kannst du lüften.“

E © shutterstock.com, DIN A4

Wie gut in einem Büro (zusammen-)gearbeitet wird, hängt auch vom Raumklima ab.

gal, ob es ums Lüften, Licht ein- oder ausschalten, Bürotür öffnen oder schließen geht – solche Diskussionen unter Arbeitskolleg*innen finden wohl in jedem Gemeinschaftsbüro statt. Im besten Fall findet man einen Kompromiss. Im schlimmsten Fall verschlechtert das Raumklima auch das Betriebsklima – und das nicht nur, weil man keine Einigung erzielt. Dass das gar nicht selten der Fall ist, weiß Heinz Fuchsig. Er hat als Arbeits- und Umweltmediziner mehr als 5.000 Büroarbeitsplätze gesehen und Betriebe und Arbeitsmediziner*innen beraten. „Das Raumklima hat Einfluss auf unser Wohlbefinden, unsere Laune, unsere Konzentrations- und Leistungsfähigkeit“, weiß Fuchsig. „Es gibt sogar Architektur, die zwar toll aussieht, aber geradezu zum Streiten gemacht ist.“ In 95 Prozent der Fälle wird der Experte gerufen, wenn bereits Probleme aufgetaucht sind, beispielsweise wenn eine Firma ihr neues Gebäude bezogen hat und plötzlich die Krankenstände sprunghaft ansteigen. Anders war das bei der TIROLER VERSICHERUNG, die bereits in der Planungsphase auf die Expertise von Spezialist*innen vertraut hat. Fuchsig

hat das Tiroler Traditionsunternehmen zum Thema Raumklima beraten. „Das Ziel war, ein menschengerechtes Gebäude zu schaffen, in dem die Mitarbeiter*innen gut arbeiten können und sich Angestellte und Kund*innen wohlfühlen“, erläutert der Mediziner das Anliegen, mit dem die TIROLER VERSICHERUNG an ihn herangetreten ist. „Das Gebäude ist tatsächlich ein Vorzeigeprojekt in Sachen Raumklima.“ LICHT UND SCHATTEN Doch was genau versteht man unter Raumklima und wie wird es beeinflusst? „Raumklima ist ein Teil der Ergonomie, bei der es darum geht, die Arbeitsbedingungen an die Menschen anzupassen und nicht umgekehrt“, erklärt Fuchsig. Auch wenn die Bedingungen, unter denen wir uns wohlfühlen, sehr individuell sind, lassen sich Raumzustände herstellen, die für die meisten Menschen angenehm sind. Zu den wesentlichen Faktoren, die dabei berücksichtigt werden, gehören etwa die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und -qualität und das Licht. Spürbar ist für uns, ob uns zu warm oder zu kalt oder es genau richtig ist. „Wir unterscheiden zwischen Lufttemperatur und Luftbewegung“, erklärt Fuchsig und nennt ein Beispiel: „Wenn wir im Winter bei einer Außentemperatur von minus fünf Grad am Schreibtisch an einem

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RAUMKLIMA

„Raumklima ist ein Teil der Ergono­ mie, bei der es darum geht, die Arbeitsbedingungen an die Menschen anzupassen und nicht umgekehrt.“ Heinz Fuchsig, Baubiologe

ZUR PERSON: Heinz Fuchsig ist Baubiologe und gerichtlich beeideter Sachverständiger für Arbeits- und Umweltmedizin.

Fenster mit zweifacher Verglasung sitzen, dann hat die Innenscheibe circa zehn Grad. Jene Körperhälfte, die dem Fenster zugewandt ist, kühlt schneller ab. Das ist für viele sehr unangenehm. Sie haben das Gefühl, es zieht, selbst wenn keine Luftbewegung feststellbar ist.“ Das ist vor allem bei älteren Gebäuden mit Zweifachverglasung der Fall, bei modernen Neubauten wie jenem der TIROLER VERSICHERUNG wird eine dreifache Verglasung verwendet, um solchen Problemen vorzubeugen. „Glas kann zwar toll aussehen, führt aber zu Wärmeverlust im Winter und Wärmeeintrag im Sommer. Dementsprechend haben Gebäude mit hohem Glasanteil bis zu 60 Prozent mehr Beleuchtungsstrombedarf, weil sie im Sommer ständig abgeschattet werden, selbst dann, wenn längst nicht mehr die Sonne darauf scheint.“ Der Glasanteil sollte Fuchsig zufolge deshalb unter 50 idealerweise bei 30 Prozent bleiben. Die Temperatur sollte außerdem an die Aktivität angepasst werden: Im Sitzen ist der Wärmeverlust höher, als wenn wir in Bewegung sind. Der Gang und das Stiegenhaus können daher rund drei Grad kühler sein als das Büro. Schließlich hängt die Temperaturwahrnehmung auch von der Kleidung und vom Geschlecht ab. „Studien haben gezeigt,

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dass sich Hitze bei Frauen langsamer auf die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit auswirkt als bei Männern. Sie halten rund zwei Grad mehr Wärme aus“, weiß der Experte. GRÜN TUT GUT Genauso wichtig wie die richtige Temperatur ist die Luftfeuchtigkeit, die im Optimalfall zwischen 40 und 65 Prozent liegt. Gerade im Winter ist es oft schwierig, diese aufrechtzuerhalten, da sie durch die Heizungsluft schnell unter 30 Prozent sinkt. Das Problem: Die trockene Luft lässt Schleimhäute von Nase, Augen und Bronchien austrocknen und anfälliger für Bakterien und Viren werden. Ein ausge­ klügeltes Be- und Entlüftungssystem, so wie sie im Neubau der TIROLER VERSICHERUNG eingebaut ist, kann hier Abhilfe schaffen. In richtigem Maße eingesetzt, helfen außerdem Pflanzen, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Licht ist eine weitere Komponente, die beim Thema Raumklima Berücksichtigung findet. „Bildschirmarbeit ist Seharbeit. Diese sollte man optimal gestalten. Ist das

Pflanzen machen Räume nicht nur gemütlicher, sondern regulieren auch die Luftfeuchtigkeit.


© shutterstock.com, Die Fotografen

Grün und Licht beeinflussen das Raumklima positiv, weshalb der Neubau der TIROLER VERSICHERUNG neben großen Fenstern auch auf eine Fassadenbegrünung setzt.

nicht der Fall, geht die Hirnleistung runter, man macht mehr Fehler, wird langsamer und ist schlecht gelaunt.“ Der Experte empfiehlt den Bildschirm leicht vom Fenster wegzudrehen, sodass es möglich ist, sich einerseits mit einem Blick für 30 Sekunden aus dem Fenster eine Mikropause zu verschaffen und andererseits den Raum im Blick zu haben. Beim Thema Licht spielen auch Farben eine Rolle. „In der Ergonomie sagen wir, dass das, was wir sehen, mittelhell sein und einen leichten Kontrast haben soll. So wie es beim Holz der Fall ist“, erklärt Fuchsig. Außerdem sehen wir am besten in Braun- und Grüntönen, weshalb eine Begrünung des Gebäudes vorteilhaft ist. „Eine Gebäudebegrünung ermöglicht eine Zonierung, sowohl für jene, die sich im Inneren befinden – sie blicken durchs Fenster und sehen die Natur –, als auch für jene, die daran vorbeigehen.“ KURZE WEGE Ein weiteres Plus sieht Fuchsig in der zentralen Lage des Neubaus der TIROLER VERSICHERUNG – er ist gut mit öffent-

lichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar – sowie in seiner kompakten Form: „Die Kompaktheit hat ökologische Vorteile und erlaubt es, Kolleg*innen für Besprechungen persönlich zu treffen, anstatt ihnen innerhalb der Firma E-Mails zu schicken.“ Weiters weiß Fuchsig aus Erfahrung, dass es Mitarbeiter*innen zu schätzen wissen, in einem ökologischen Vorzeigebau zu arbeiten mit viel Natur, die ihnen guttut. „Wenn Mitarbeitende nach acht Stunden Arbeit nach Hause gehen, merken sie den Unterschied. Die meisten Leute finden Holz angenehm, schön, gemütlich. Gerade bei so langen Arbeitstagen ist es wichtig, dass die Bedingungen stimmen.“ Nach dem Umzug ins neue Firmengebäude werden die Mitarbeiter*innen der TIROLER VERSICHERUNG eine Einschulung erhalten, erzählt Fuchsig. Er betont aber, dass es gerade am Anfang auch Geduld und Verständnis braucht, denn: „Jedes komplexe System braucht eine Zeit, bis die Reglung passt. Auf Beschwerden in der ersten Zeit muss eingegangen werden, sie sind aber nicht unbedingt Zeichen von Baufehlern.“

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Gemeinsam gestalten New Work ist in der TIROLER VERSICHERUNG kein neues Thema: Der Trend, Arbeitswelten und -abläufe neu zu denken und zu organisieren, wird dort längst gelebt – und findet ganz bewusst auch in der offenen, flexiblen Gestaltung der neuen Firmenzentrale Ausdruck. Text: Lisa Schwarzenauer, Foto: Franz Oss

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ZUR PERSON: Jane Platter leitet die Stabstelle Personalmarketing & Personalentwicklung bei der TIROLER VERSICHERUNG.

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äume beeinflussen nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Art und Weise, wie (zusammen-)gearbeitet wird. Arbeitswelten, Bedürfnisse und Abläufe verändern sich – da ist es nur logisch, dass auch die Umgebung weiterentwickelt werden muss. „Raum wirkt“, bestätigt Jane Platter, Leiterin der Stabstelle Personalmarketing & Personalentwicklung der TIROLER VERSICHERUNG. „Wir beschäftigen uns schon lange damit, wie wir Rahmenbedingungen schaffen können, mit denen unsere Mitarbeiter:innen in jeder Lebensphase den besten Job machen können und sich dabei auch wohlfühlen“, erklärt sie. Dazu zählen flexible Arbeitszeitmodelle, mit denen sich auch Familie, Studium oder Pflege vereinbaren lassen, genauso wie ergonomische, gesunde Arbeitsplätze und strukturelle Anpassun-

gen. „Wir drehen da an allen Schrauben“, so Platter. Mit dem Neubau sei es jetzt möglich, noch genauer auf die Bedürfnisse einzugehen und New Work auch räumlich umzusetzen und spürbar zu machen. MASSGESCHNEIDERT Individuelle Lösungen stehen dabei im Mittelpunkt: „Wir stülpen kein modernes Konzept über alle drüber, sondern wir schauen, wie ist der Bedarf, was braucht es, damit alle gut zusammenarbeiten können und die Kommunikation funktioniert. Es ist denke ich auch ein bisschen der Kern von New Work, dass nicht jeder das Gleiche bekommt, sondern das, was wirklich passt“, sagt Platter. Partizipation werde bei der TIROLER VERSICHERUNG von jeher großgeschrieben, deshalb werden die Mitarbeiter:innen


NEW WORK

„Das Gebäude ist eine natürliche Fortsetzung unserer Philosophie.“ Jane Platter

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NEW WORK

auch bei der Gestaltung ihrer Arbeitsbereiche miteinbezogen. „Die Teams besichtigen die Bau(m)stelle und schauen sich ihre zukünftigen Arbeitsräume an, und dann wird gemeinsam überlegt, wie dieser Bereich aussehen soll“, erklärt sie. In einem ersten Schritt sei überlegt worden, wer mit wem eng zusammenarbeitet und wie die einzelnen Teams entsprechend im Haus verteilt werden sollen, um diese Zusammenarbeit bestmöglich zu unterstützen. „Die Teams sind unterschiedlich groß und

adaptiert und ermögliche, sich je nach Aufgabe durch verschiedene Arbeitszonen bewegen zu können und nicht mehr den ganzen Tag nur am eigenen Tisch zu bleiben. IN BEWEGUNG Das Interesse der Mitarbeiter*innen sei entsprechend riesig. „Es herrscht eine große Vorfreude und Neugierde, und alle sind begeistert, dass sie selbst mitgestalten können“, erzählt Platter. Vor den

„Wir stülpen kein modernes Konzept über alle drüber, sondern wir schauen, wie ist der Bedarf, was braucht es, damit alle gut zusammenarbeiten können und die Kommunikation funktioniert.“ Jane Platter

arbeiten auch alle ganz anders, deshalb war das schon eine Herausforderung“, erinnert sie sich. Das sei erledigt – jetzt gehe es bereits um die konkrete Ausgestaltung innerhalb der Bereiche, wofür die Teams auch auf die Bau(m)stelle gehen durften, um sich vor Ort einen ersten Eindruck zu verschaffen. „Es wird keine klassischen Gangstrukturen mehr geben und wir können flexibel entscheiden, wie viele Wände wir wo wollen. Das kann man sich auf der Bau(m)stelle natürlich viel besser vorstellen als nur mit einem Plan“, erklärt Platter. Architektonisch sei alles auf Kollaboration ausgelegt, mit großen Mittelzonen in allen Stockwerken, die mit Besprechungsräumen, Couchen und höhenverstellbaren Tischen ausgestattet sind. Alles andere werde individuell

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New Work

Der Trendbegriff New Work umfasst verschiedenste Ansätze, das Arbeitsleben an moderne Gegebenheiten und Bedürfnisse anzupassen – dazu zählen unter anderem flexible Arbeitszeitmodelle, die Nutzung digitaler Möglichkeiten, das Aufbrechen klassischer Prozess- und Unternehmensstrukturen, individualisierte Raumgestaltung und ein höherer Fokus auf Selbsterfüllung und -bestimmung.


Gestaltung der Bau(m)stelle Einheitsbüros wird man im Neubau vergeblich suchen, denn die Teams der TIROLER VERSICHERUNG gestalten ihre zukünftigen Arbeitsräume aktiv mit: Jede*r wird einen eigenen Arbeitsplatz haben, man hat sich bewusst gegen Desksharing entschieden. Je nach den Bedürfnissen der jeweiligen Bereiche wird es zusätzlich zu den individuellen Arbeitsplätzen eigene Bereiche für konzentriertes Arbeiten, für den gemeinsamen Austausch und zum Entspannen geben. Dafür wurden in den letzten Wochen Baustellenbesichtigungen, Workshops und Befragungen durchgeführt.

Besichtigungen habe sie eine gewisse Sorge vor der offenen Raumgestaltung bemerkt, die sich dadurch aufgelöst habe: „Da hatten viele das alte Bild von einem Großraumbüro im Kopf. Doch wenn man in den Räumen steht, merkt man, dass das überhaupt nichts damit zu tun hat, sondern einfach ganz tolle neue Möglichkeiten der Gestaltung bietet.“ Die Prinzipien der Offenheit, Kollaboration und Bewegung ziehen sich durch den gesamten Neubau. „Es gibt viel Grün und Holz im Inneren, das wirkt sich positiv auf Kopf, Energie und Wohlbefinden aus“, so Platter. Im obersten Stock wird es eine Cafeteria mit einer Dachterrasse und Begrünung geben, und auch der Schulungsbereich ist ganz oben angesiedelt. „Die Räumlichkeiten sind alle ganz bewusst so angelegt, dass wir uns gerne im Haus bewegen, treffen und vernetzen.“ Passend

dazu werde es auch einen eigenen Bewegungs- und Fitnessraum für das unternehmensinterne Gesundheits- und Sportangebot geben, in dem alle Mitarbeiter*innen ganzheitlich gesund trainieren können. „Für uns ist es eine tolle Chance, dass wir das, was wir bereits leben, in diesem Neubau manifestieren. Das Gebäude ist eine natürliche Fortsetzung unserer Philosophie.“ IDEALE UMGEBUNG Das Ziel ist, den Mitarbeiter*innen so ein gesundes, funktionales Arbeitsumfeld zu bieten, dass sie gerne vor Ort sind und ihre Arbeit bestmöglich machen können. „Unsere Arbeit lebt davon, dass alle zusammenarbeiten und sich austauschen. Der Anspruch an das neue Haus ist, dass es so toll ist, dass wir gerne hergehen, und wir sind auch überzeugt, dass wir hier die besten Voraussetzungen schaffen können, um kreativ und innovativ zu bleiben“, sagt Platter. Wer Ruhe brauche und konzentriert arbeiten müsse, werde genügend Raumoptionen vorfinden, dies zu tun – aber auch Kommunikation und Austausch werden räumlich unterstützt werden. „Die Bereiche sind so unterschiedlich, es wird von sehr ruhig bis lebhaft alles geben.“ Diese Details werden bis Ende des Jahres mit den Teams und der hausinternen Immobilienabteilung ausgearbeitet, damit bis zur Übersiedelung im Sommer alles bereit ist. Für immer abgeschlossen sei die Gestaltung dann aber natürlich nicht: „Es ist alles so angelegt, dass wir eine modulare Basis haben und die Räume verändern können, um uns im Bedarfsfall schnell anzupassen.“ Die Arbeitswelt drehe sich immer weiter, und darauf könne die TIROLER VERSICHERUNG mit der neuen Zentrale auch reagieren.

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Gemeinsam versichert

Die TIROLER VERSICHERUNG ist kein gewöhnliches Unternehmen. Schwarze Zahlen stehen guter Stimmung im Team und sozialem Engagement nicht entgegen. Marianne Hengl und Hannes Ischia berichten. Text: Haris Kovacevic

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SOLIDARITÄT

„Ohne die Unterstützung der TIROLER VERSICHERUNG und vieler anderer Rollon-Engel, die dem Beispiel folgten, wären all die Erfolge nicht möglich gewesen.“ Marianne Hengl, Obfrau von RollOn Austria

ZUR PERSON:

© shuttertock.com, Gerhard Berger

Marianne Hengl ist Obfrau von RollOn Austria sowie Aktivistin, Autorin, Moderatorin und Mitgliedervertreterin bei der TIROLER VERSICHERUNG.

M

arianne Hengl und Hannes Ischia könnten eigentlich unterschiedlicher kaum sein: Sie ist Obfrau von RollOn Austria – einem Verein, der mit seiner Öffentlichkeitsarbeit Menschen mit Behinderungen ein Gesicht und eine Stimme gibt –, er ist Doktor der Rechtswissenschaften und Doktor der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie Gesellschafter des familieneigenen Obst- und Gemüsegroßhandels. Bei der TIROLER VERSICHERUNG treffen die Wege, aber auch die Meinungen der beiden zusammen. Marianne Hengl lernte die TIROLER VERSICHERUNG über den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Walter Schieferer kennen: „Er ist ein unbeschreiblicher

Mensch und Freund“, sagt die Behinder­ tenaktivistin. Als sie vor 34 Jahren feststellte, dass Menschen mit Behinderung eine Stimme und eine aktivere Lobby brauchen, damit ihre Bedürfnisse sowie ihre Fähigkeiten und Talente berücksichtigt und wertgeschätzt werden, gab es viel Zuspruch, aber kaum jemanden mit Macht und Einfluss, der Taten statt Worte sprechen ließ. Bis sie auf den Vorstandsvorsitzenden der TIROLER VERSICHERUNG traf. STIMME UND GESICHT Walter Schieferer war bei den wichtigsten Themen für RollOn Austria ganz vorne mit dabei: „Er hat Benefiz-Events und Dienstreisen unterstützt und über sein Netzwerk

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TITEL

GEMEINWOHL Denn im Gegensatz zu vielen anderen Versicherungsgesellschaften ist die TIROLER VERSICHERUNG keine Aktiengesellschaft, sondern ein V.a.G. – ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Das

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bedeutet, dass das Unternehmen allen Mitgliedern, also den Versicherten gehört und der erwirtschaftete Gewinn nicht an Eigentümer*innen ausgeschüttet wird. Stattdessen investiert das Unternehmen in die Region. „Die TIROLER VERSICHERUNG stiftet somit nicht nur für ihre Kundinnen und Kunden einen Nutzen, sondern für das ganze Land“, erklärt Ischia. In der Sponsoringphilosophie sei klar festgehalten, wohin die Förderungen fließen: in Kulturveranstaltungen, Nachwuchsprojekte, Sportvereine und vor allem soziale Organisationen wie jene von Marianne Hengl. Im Übrigen zeige sich der Vereinscharakter nicht nur im Reinvestment des Gewinns: „Als Aufsichtsrat weiß ich sehr gut, wie das Unternehmen geführt wird“, erklärt Hannes Ischia, „ich bin immer wieder fasziniert, wie hier Professionalität und Menschlichkeit Hand in Hand gehen. Gegenüber den Versicherten, aber auch unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehen Wertschätzung und Respekt an erster Stelle. Die Arbeitsatmosphäre

ZUR PERSON: Hannes Ischia ist Gesellschafter des familieneigenen Obst- und Gemüsehandels und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der TIROLER VERSICHERUNG.

© Birgit Pichler

finanzielle Mittel für unsere Arbeit bereitgestellt. Ich konnte meine erste Mitarbeiterin anstellen, dank seiner Hilfe.“ Vor neun Jahren habe er dann beim damaligen Landeshauptmann Günther Platter interveniert, dass der Organisation barrierefreie Räumlichkeiten in Innsbruck zur Verfügung gestellt werden – der Sitz der Organisation ist bis heute in der Leopoldstraße. „Dort half er uns mit der EDV-Ausstattung und der Möblierung“, erzählt Hengl. RollOn Austria macht heute einzigartige LobbyingArbeit für Menschen mit Beeinträchtigung in ganz Österreich. Die Stimme von Marianne Hengl hat im ganzen Land Gewicht und Einfluss. Allein im ORF laufen zwei Sendungen über Menschen mit Behinderung: GipfelSieg und LICHTblicke. Letztere sogar von Hengl selbst moderiert. In Radio Tirol ist sie als Co-Moderatorin der Sendung Stehaufmenschen zu hören. „Ohne die Unterstützung der TIROLER VERSICHERUNG und vieler anderer Rollon-Engel, die dem Beispiel folgten, wären all die Erfolge nicht möglich gewesen“, ist sich die Aktivistin, Autorin und Moderatorin sicher. Wieso das Versicherungsunternehmen diese und ähnliche Projekte unterstützt, ist für Hannes Ischia völlig klar: „Die TIROLER VERSICHERUNG ist ein regionales, mittelständisches Unternehmen, das von jeher nachhaltig agiert“, erklärt er, „als Verein auf Gegenseitigkeit ist soziales Engagement quasi ein Muss.“


„Ich bin immer wieder fasziniert, wie hier Professio­ nalität und Menschlichkeit Hand in Hand gehen.“ Hannes Ischia, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der TIROLER VERSICHERUNG

ist sehr familiär.“ Gerade in der Versicherungsbranche sei das alles andere als selbstverständlich. BEGEGNUNG AUF AUGENHÖHE Die TIROLER VERSICHERUNG sei aber auch keine gewöhnliche Versicherung: „Das Unternehmen konzentriert sich auf sein Marktgebiet Tirol, Südtirol und das Trentino. Die Zentrale befindet sich in Innsbruck. Durch diese Nähe sind die Wege kurz und es kann schnell und effektiv geholfen werden“, meint Ischia. Dieser Umstand stärke das Vertrauen der Kund*innen und es bleibe nicht nur Geld für soziales Engagement übrig, sondern auch für die Erweiterung des Unternehmens:

Die TIROLER VERSICHERUNG betreut

130.000 Kund*innen.

Die TIROLER VERSICHERUNG hat über

400

Mitarbeiter*innen.

580.236

Verträge hat die TIROLER VERSICHERUNG mit Kund*innen abgeschlossen.

„Der Personalstand bei der TIROLER VERSICHERUNG erhöht sich von Jahr zu Jahr“ – für den Aufsichtsrat eine sehr erfreuliche Entwicklung. Hannes Ischia kennt die TIROLER VERSICHERUNG schon sehr lange und hat den Fortschritt hautnah miterlebt: „Meine Familie ist bereits seit vielen Jahrzehnten Versicherungsnehmer bei der TIROLER VERSICHERUNG“, sagt er. Ischia selbst wurde zuerst Mitgliedervertreter und ist mittlerweile stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender. „Es ist spannend, in einem so motivierten Team mitzuarbeiten und zu sehen, was das Engagement der Unternehmensführung, aber auch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewirkt. Nicht zuletzt zeigt sich das am wirtschaftlichen Erfolg.“ Marianne Hengl sieht das ganz ähnlich: „Ich bin immer hocherfreut, wenn uns Mitgliedervertretern die Zahlen präsentiert werden.“ Denn dann sehe sie, dass sich ehrliche, schnelle und konsequente Versicherungsarbeit lohnt und man dennoch Zeit und Ressourcen finden kann, um sich sozial zu engagieren. Mit der TIROLER VERSICHERUNG besie­gelte RollOn Austria im September dieses Jahres erstmals einen Partnerschaftsvertrag. „Damit soll unterstrichen werden“, so Marianne Hengl, „dass man sich auf Augenhöhe begegnet“. Die Arbeit von RollOn sei für die TIROLER VERSICHERUNG voll der Wertschätzung wie die Unterstützung der TIROLER VERSICHERUNG für die Behindertenarbeit des Vereins RollOn Austria. Das seien aber nicht ihre Worte – das habe ihr der Nachfolger von Walter Schieferer, der Vorstandsvorsitzende Franz Mair, gesagt. Darauf sei sie ganz besonders stolz.

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BESONDERE BÄUME

Von Blatt und Borke Bäume sind mehr als nur Holz: Ein Überblick über ihre spektakulärsten und skurrilsten Vertreter Text: Theresa Kirchmair

TIROLER SPITZENREITER

Seltener Anblick

Tirol wird von Nadelbäumen dominiert, die fünf häufigsten Arten sind Fichte, Lärche, Kiefer, Tanne und Zirbe.

Einsam auf spezielle Weise ist der Three Kings Kaikōmako. Nur ein weibliches Exemplar ist bekannt, das vermutlich als einziges seiner Art dem Hunger der auf die Insel Manawatāwhi eingeschleppten Ziegen entgangen ist. An der Nachzucht wird seit Jahrzehnten gearbeitet.

Alter Schwede Wenn man nach dem Wurzelgeflecht geht, ist der älteste Baum der Welt wohl die Gemeine Fichte „Old Tjikko“ im schwedischen Nationalpark Fulufjället. Stolze 9.550 Jahre hat der unscheinbare Baum am Buckel. Die Krone für den ältesten oberirdischen Teil geht an eine Lang­ lebige Kiefer in den White Mountains, USA, mit fast 5.000 Jahren.

AUF EINSAMEM POSTEN

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Hölzerner Wolkenkratzer Dieser Baum stellt alle anderen in den Schatten: Der Küstenmammutbaum namens Hyperion ragt 115,8 Meter gen Himmel. Der Standort des Riesen im kalifor­ nischen Redwood National Park wird geheim gehalten.

© shutterstock.com

Konkurrenz ist ein Fremdwort für die Fichte, die auf der neuseeländischen Insel Campbell Island steht. Sie ist 222 Kilometer entfernt vom nächsten Nachbarn, was sie seit 1973 zum einsamsten Baum der Welt macht. Damals wurde ausgerechnet der alte Rekordhalter, der Ténéré-Baum in Niger mit 400 Kilometern Abstand, von einem Lkw umgefahren.


Die TIROLER dankt ihren Partnerfirmen

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