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Ein Hahn, ein Kamm, ein Rennen, ein Designer

Dominik Schubert hat den Design-Wettbewerb rund um das Poster des 83. Hahnenkamm-Rennens gewonnen. Im Gespräch berichtet er über Ideen, Inspiration und das Designen.

warum hast du am Wettbewerb teilgenommen? Warum wolltest du das Plakat designen?

DOMINIK SCHUBERT: Ich bin ein großer Fan der Hahnenkamm-Rennen, weil ich auch sonst große Sportveranstaltungen mitverfolge, und die Rennen in Kitzbühel gehören einfach dazu. Weil ich selbst aus Tirol komme, dachte ich mir, dass es eine schöne Erfahrung wäre, den Wettbewerb zu gewinnen.

Hast du mit dem Erfolg gerechnet? Mit welchen Erwartungen bist du in den Wettbewerb gegangen?

Den Wettbewerb habe ich mehr als Übung angesehen, auch weil die Ideenfindung und der Designprozess immer sehr viel Spaß machen. Klar hat man die Hoffnung zu gewinnen, aber wirklich damit gerechnet habe ich nicht.

Was bedeutet der Sieg für dich persönlich?

Es ist total schön und ich freue mich extrem – auch weil ich schon lange nicht mehr in Tirol lebe und somit etwas aus der „alten Heimat“ mitnehmen kann. Prinzipiell bin ich kein großer Preisjäger, aber ich freue mich sehr und bin auch stolz drauf.

Was ist das Besondere am 83. Hahnenkamm-Rennen?

Bis jetzt habe ich die Rennen immer im Fernsehen mitverfolgt, aber diesmal bin ich zum ersten Mal live dabei.

Kannst du den Entwurf erklären?

Für mich waren die Kernelemente das Wichtigste. Ich wollte die Zahl 83, die auf die 83. Rennen hinweist, die Silhouette des Hahnenkamms und typografisch das Rennen in ein Keyvisual verpacken und in meinem Stil darstellen. Das Besondere am Plakat ist die Hintergrundfarbe: Zartrosa ist keine Farbe, die man in Tirol mit einem notorisch männlich dominierten Sportevent verbinden würde. Das Bild von Männlichkeit – insbesondere in seinen toxischen Zügen – ist generell ein Thema, bei dem hierzulande noch Aufholbedarf besteht, finde ich.

Was macht ein gutes Plakat aus?

Aus meiner Sicht geht es um eine gut lesbare Botschaft in Kombination mit einer ansprechenden Gestaltung beziehungsweise einem ansprechenden künstlerischen Ansatz. In erster Linie ist ein Plakat ein Werbemittel, das Aufmerksamkeit auf sich ziehen und die Botschaft, die Information verständlich und klar vermitteln muss.

Wie würdest du deine Kunst beschreiben?

Experimentell, farbenfroh und wild, teilweise mit etwas skurrilen Motiven und einer verborgenen Message. Man muss zwischen den Zeilen lesen.

Wie gehst du beim Designen vor?

Ich bin generell ein umtriebiger Mensch und habe immer Notizheft und Kamera dabei, um besondere Momente einzufangen. Im Regelfall fertige ich davon Skizzen an und bearbeite diese dann oft digital. Auch bei Auftragsarbeiten ist das ähnlich. Den ersten Entwurf finde ich zwar oft schon ganz gut, wenn dieser dann aber etwas länger liegen bleibt, habe ich eine neue, frische Perspektive darauf. Das ist wie bei einem jungen Wein, der schon ganz gut ist und im Laufe der Zeit nur noch besser wird.

Worin findest du Inspiration?

Ich bin viel unterwegs. Im Stillstand, wenn man nicht unterwegs ist, nutzt die farbenfrohste Fantasie nichts. Man muss das Leben erleben, um neue Impulse zu bekommen. Nur zu Hause vorm Fernseher lässt sich keine Inspiration finden. Ich bemühe mich, Eindrücke aufzusaugen und arbeite mit dem Erlebten aus dem täglichen Leben.

Was machst du, wenn du gerade nicht Kitzbühel-Plakate gestaltest?

Ich bin sehr kunst- und kulturinteressiert, gehe ins Museum oder Kino und bin gern unterwegs. Ansonsten spiele oder schaue ich Fußball und arbeite natürlich an meinen eigenen Projekten. Dazu kommen dann noch Kundenaufträge und schon ist der Tag vorbei.

Vielen Dank für das Gespräch.

Seit 1990 schreiben der Kitzbüheler Ski Club (K.S.C.) und die Bank für Tirol und Vorarlberg den Posterwettbewerb aus. Für die Gestaltung des Plakats der 83. Hahnenkamm-Rennen wählte eine Jury aus 1.024 Einreichungen von 605 Künstlern das Siegermotiv. Die Plakate können erworben werden und der Reinerlös geht an die Kitzbüheler Wintersportjugend des K.S.C.

Dominik Schubert ist in Innsbruck geboren und aufgewachsen. Dort hat er auch studiert, bis er Ende 2018 nach Berlin gezogen ist. Seit knapp zwei Jahren lebt und arbeitet er als Visual Artist, Designer und Illustrator in Wien.

Schon während des Architekturstudiums in Innsbruck gründete er 2011 das Artwork-Label ASIT. Unter den Labels ASIT und THE GREAT CREATIVE SHARK verwirklicht er sich nun in verschiedensten Artwork-Projekten.

TEXT : Michael Rathmayr

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