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SAM
AUSGABE 2014
GEM
Die nächste Generation Namen, die man sich merken sollte: acht vielversprechende Tiroler Nachwuchssportler im Porträt. SEITE
Altes Handwerk: Besuch beim letzten Geschirrbinder Tirols und seinen „Trankschaffi“ und „Facknsturz“. SEITE 52 Legendäre Gipfel: Zuckerhütl & Co – fünf Berge und ihre Geschichten. 24
SEITE 42
50 Jahre Diözese Innsbruck: Bischof Manfred Scheuer im Interview.
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Edi
torial D
ass man als Sportler heute in Szene gesetzt wird, gehört zum Geschäft. Stars wie Marcel Hirscher oder David Alaba lachen Woche für Woche von Magazin-Titelseiten. Die Athletinnen und Athleten, die das Raiffeisen Magazin vor die Kamera gebeten hat, sind solchen Rummel nicht gewohnt. Alle acht gehören zum Tiroler Nachwuchssportlerpool von Raiffeisen und sind in ihren Sportarten vielversprechende Nachwuchshoffnungen. Umso erstaunlicher, wie professionell die Jugendlichen das Fotoshooting gemeistert haben. In der Coverstory erzählen sie, wie sie zu ihrem Sport gekommen sind, geben Einblicke in den Trainingsalltag und verraten, wie ihre sportlichen Träume aussehen. Georg Wimmer aus Fieberbrunn ist 83 Jahre alt und einer der letzten Tiroler, der den mittlerweile ausgestorbenen Beruf des Geschirrbinders erlernt hat. Futtertöpfe, Milch-Schalen, Kinder badewannen – das waren die Werkstücke, die Wimmer in seiner Jugend für die Bauern gefertigt hat. Auch heute noch zieht es ihn in die Werkstatt zu seiner Arbeit und dem geliebten Werkstoff Holz. Wenn er von früher erzählt, wird ein Stück Tiroler Geschichte wieder lebendig. Was Sie darüber hinaus in dieser Ausgabe erwartet: ein Interview mit Bischof Manfred Scheuer, der anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Diözese Innsbruck unter anderem erklärt, warum Papst Franziskus so beliebt ist; oder die Geschichte des Tiroler Brillenherstellers Gloryfy und seiner unzerbrechlichen Brillen – und natürlich noch eine ganze Reihe weiterer spannender Geschichten aus Tirol. Viel Spaß beim Lesen der neuesten Ausgabe des Raiffeisen Magazins!
© Emanuel Kaser, MoniKa Cichon, Franz Oss
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Pachten statt kaufen Eine Antwort auf die hohen Grundstückspreise in Tirol?
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Was geht App? Wie WhatsApp unsere Kommunikation verändert
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Sicher ist sicher! Seit 1976 unterwegs: die Mobile Jugendverkehrsschule Tirol
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Land der Berge 125 Jahre Tourismus in Tirol. Eine Zeitreise
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„Die Piefke-Saga war recht harmlos“ Dramatiker Felix Mitterer im Interview
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Helfen macht Sinn und Freude Der Tiroler Freiwilligentag 2014
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„Kein Jubeln, ein Gedenken“ 50 Jahre Diözese Innsbruck: Bischof Manfred Scheuer im Interview
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Die nächste Generation Acht vielversprechende Nachwuchssportler im Porträt
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Eine Brille, eine Philosophie Gloryfy-Brillen sind „unbreakable“. Eine Erfolgsgeschichte
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Faszination Fledermaus 24 Arten der kleinen Flattermänner gibt es in Tirol.
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Gipfelgeschichten Fünf legendäre Berge und ihre Geschichten
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„Ein Buch, das wie ein Film ist“ Autor Bernhard Aichner im temporeichen Interview
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Trankschaffi und Facknsturz Der Geschirrbinder aus Fieberbrunn
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Die graue Eminenz Wie wird der Tiroler Graukäse hergestellt?
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Volles Programm Event-Vorschau: Die Highlights 2014
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Impressum Medieninhaber, Herausgeber & Verleger: Raiffeisen Werbung Tirol, Adamgasse 1–7, A-6021 Innsbruck • Chefredaktion & Projektleitung: Michael Weiß (Leitung Presse- & Medienbetreuung) Tel. 0512/5305-0, magazin@rbgt.raiffeisen.at • Konzeption: Michael Weiß & TARGET GROUP Publishing GmbH • Redaktion Raiffeisen: CR Michael Weiß, Otto Prantl, Mag. Thomas Wass, Mag. Wolfgang Weninger; Redaktion TARGET GROUP Publishing GmbH: CR Matthias Krapf, Mag. Sylvia Ainetter, Mag. Klaus Erler, Stephanie Moser, Tamara Stocker, Mag. Daniel Naschberger, Mag. Barbara Wohlsein • Layout, Grafik: Marco Lösch, B.A. • Illustrationen: Monika Cichon • Produktion: target group Publishing GmbH • Verlagsort: 6020 Innsbruck • Druck: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten • Erscheinungsweise: mindestens einmal jährlich • Offenlegung nach § 25 des Mediengesetzes / Grundlegende Richtung und Zweck des Magazins: Information über Aktivitäten der Tiroler Raiffeisenbanken • Änderungen und Irrtümer bei allen Angaben vorbehalten.
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Pachten statt kaufen Die Grundstückspreise sind in Tirol in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Ohne Erbschaft oder geschenkten Grund bleibt für viele das eigene Haus ein ferner Traum. Ein neues Pachtmodell, das sich in einer kleinen bayerischen Gemeinde bewährt hat, könnte das Eigenheim leistbarer machen. Text: Sylvia Ainetter
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in eigenes Haus. Davon träumen viele. Doch angesichts der derzeitigen Preislage am Immobilienund Grundstücksmarkt bleibt das Eigenheim für viele Tiroler in unerreichbarer Ferne. Dazu kommt, dass in zahlreichen Gegenden die Mieten immer höher werden. Die Folge für viele Gemeinden: Abwanderung und Überalterung. „Wir haben diese Entwicklung bereits Anfang der 80er-Jahre erkannt. Die hohen Preise machen es für junge Familien unmöglich, ohne eine Erbschaft oder finanzielle Unterstützung der Eltern ein Haus zu bauen. Wir wollten diese Möglichkeit aber allen bieten“, erklärt Michael Pelzer, Bürgermeister der bayrischen Gemeinde Weyarn. Weyarn liegt nur 30 Kilometer südlich von München, der Quadratmeter Baugrund kostet inzwischen 400 Euro. „Wir haben ganz in der Nähe ein Negativbeispiel: Im Tegernseer Tal, wo die Preise gleich gestiegen sind wie bei uns, ist der Altersdurchschnitt sehr hoch, weil die Jungen abwandern. Diese Altersstruktur wollten wir nicht haben“, erzählt der Jurist. So entwickelte Pelzer in den 80erJahren ein neues Pachtmodell, das es allen Weyarnern ermöglicht, günstig zu einem Grundstück zu kommen: das Erbbaurecht. Dabei verpachtet der Grundbesitzer sein Bauland auf 99 Jahre. Der Pächter nutzt und bebaut das Grundstück. Nach Ablauf der Pachtzeit besteht die Möglichkeit einer Verlängerung auf weitere 50 Jahre. Das Haus bleibt dabei im Besitz des Pächters, nach Ablauf des Vertrags bezahlt der Grundbesitzer dem Hauseigentümer den Zeitwert des Hauses. Im Gegensatz zur klassischen Pacht sind Grundbesitz und
Hausbesitz beim Erbbaurecht getrennt: Damit ist dieses Modell sehr nahe an einer Eigentumssituation. In Weyarn wurden auf diese Weise seit den 80er-Jahren 70 günstige Bauplätze geschaffen. Der Erbpachtzins beträgt für ein 600-Quadratmeter-Grundstück rund 100 Euro im Monat und ist auch für junge Familien leistbar.
„Alle zwei Jahre kann man sich für ein Grundstück bewerben. Die Gemeinde beurteilt dann anhand eines Kriterienkatalogs, ob der Bewerber ein Grundstück bekommt.“ Michael Pelzer, Bürgermeister der bayerischen Gemeinde Weyarn
Aktive Bodenpolitik Anfangs war dieses Modell nicht unumstritten, vor allem deshalb, weil die Gemeinde eine sehr strikte Widmungspolitik betreibt: In Weyarn wird landwirtschaftliche Fläche nur dann in Bauland umgewidmet, wenn der Besitzer doppelt so viel an Grund an die Gemeinde verkauft – zum doppelten landwirtschaftlichen Preis. Diese Maßnahme soll Spekulationen verhindern und dafür sorgen, dass für junge Familien stets genug Bauland vorhanden ist. „Alle zwei Jahre kann man sich für ein Grundstück bewerben. Die Gemeinde beur-
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© Shutterstock.com
Bayerisches Modell: Familien zahlen für ein 600-Quadratmeter-Grundstück rund 100 Euro Erbpachtzins im Monat.
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Immobilienpreisspiegel in Euro pro Quadratmeter Baugrundstücke
teilt dann anhand eines Kriterienkatalogs, ob der Bewerber ein Grundstück bekommt“, erklärt Pelzer. Grundvoraussetzung aber ist, dass der Bewerber mindestens seit zwölf Jahren seinen Hauptwohnsitz in Weyarn hat oder zumindest 16 Jahre dort hatte. Begünstigend sind Kinder, niedriges Einkommen und eine schlechte Wohnsituation. Die Bemühungen tragen Früchte: Der Altersdurchschnitt der Gemeinde ist gesunken. In einer Diplomarbeit der Universität München will ein Diplomand gar nachgewiesen haben, dass die Erbbaupächter fruchtbarer seien. Während in klassischen Eigentumshäusern in Weyarn 1,3 Kinder pro Haushalt leben, sind es auf Erbbaugrundstücken 2,8. Nachahmen erwünscht Kein Wunder, dass dieses Modell gerade jetzt Nachahmer findet. In Zwischenwasser, einer kleinen Gemeinde in Vorarlberg, ist die Einführung eines ähnlichen Modells in Planung. „Wir arbeiten gerade an einem räumlichen Entwicklungskonzept, das noch vor dem Sommer beschlossen werden soll“, sagt Kilian Tschabrun, Bürgermeister von Zwischenwasser, „der nächste Schritt ist dann die Einführung des Erbbaurechts.“ Auch in Zwischenwasser fehlt es an leistbarem Bauland für junge Familien, doch ohne räumliches Entwicklungskonzept sind keine weiteren Umwidmungen möglich. „Wir hoffen, mithilfe des Erbbaurechts genügend Grundstücke für junge Familien mobilisieren zu können“, so der Bürgermeister. Zwischenwasser wäre dann die erste Gemeinde in Österreich, die dieses Pachtmodell einführt. Dass weitere folgen, ist aufgrund der derzeitigen Preissituation am Immobilienmarkt zu erwarten. Vielleicht auch im Immobilienhochpreisland Tirol.
Bezirk
2012
2013
Veränderung in %
Imst
163,9
171,1
4,4
Innsbruck (Land)
357,1
374,6
4,9
Innsbruck (Stadt)
631,3
674,0
6,8
Kitzbühel
443,4
494,4
11,5
Kufstein
267,6
279,7
4,5
Landeck
310,0
270,0
–12,9
Lienz
182,8
192,5
5,3
Reutte
151,7
150,9
–0,5
Schwaz
292,7
310,0
5,9
Einfamilienhäuser 2012
2013
Veränderung in %
Imst
1.566,9
1.603,4
2,3
Innsbruck (Land)
1.908,4
1.955,5
2,5
Innsbruck (Stadt)
2.353,8
2.444,1
3,8
Kitzbühel
2.247,2
2.409,9
7,2
Kufstein
2.147,0
2.055,8
–4,3
Landeck
2.231,3
2.075,0
–7,0
Lienz
1.473,3
1.501,4
1,9
Reutte
1.691,7
1.637,7
–3,2
Schwaz
2.127,8
2.257,5
6,1
Bezirk
Mietwohnungen 2012
2013
Veränderung in %
Imst
6,2
6,2
0,0
Innsbruck (Land)
8,0
8,4
4,4
Innsbruck (Stadt)
9,9
10,4
5,4
Kitzbühel
9,0
9,6
6,7
Kufstein
7,8
7,6
–1,8
Landeck
6,1
5,5
–10,0
Lienz
6,4
6,7
3,9
Reutte
6,0
5,8
–3,4
Schwaz
8,1
8,1
–0,6
Bezirk
Quelle: Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder
7
So wohnt Tirol 297.500 Haushalte Durchschnittliche Haushaltsgröße (2013):
2,39 Personen
1 Wohnungs- und Gebäudebestand in Tirol Gebäude
Wohnungen
303.632 203.761
121.072
249.774
160.196
113.650 72.000
91.332
1961
1971
375.583
116.874
138.537
1981
1991
161.261
177.745
58.193
1951
2001
2011
2
Wohnungen* nach Nutzfläche
3 Eigentümer oder Mieter?
38,9 %
Bis 45 m2: 7,4 %
• Hauseigentümer:
60–90 m : 33,7 %
• Wohnungseigentümer:
45–60 m2: 10,2 % 2
90–130 m2: 29,2 %
• Mieter:
19,2 %
30,9 %
130 m2 und mehr: 19,5 %
• Sonstiges Rechtsverhältnis:
Durchschnittliche Nutzfläche
4 Wem gehören die Wohnungen/Häuser?
* Hauptwohnsitze
pro Wohnung
95 m Pro Bewohner:
2
40,3 m2
11,0 %
• Privatpersonen: 80,6 % • Bund, Land, Gemeinde und andere öffentlich-rechtliche Körperschaften: 4,0 % • Gemeinnützige Bauvereinigung: 9,0 % • Sonstige Unternehmen: 6,0 % • Andere (z. B. Vereine): 0,4 % Quelle: Statistik Austria (2011)
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Was geht App? WhatsApp hat unsere Kommunikation verändert – ob zum Guten oder zum Schlechten, ist Ansichtssache. Längst verschicken jedenfalls nicht mehr nur Jugendliche ihre Nachrichten über den SMS-Ersatz. Eine Analyse des milliardenschweren Messenger-Dienstes. Text: Barbara Wohlsein
D
ass 2014 wohl DAS Jahr von WhatsApp werden würde, war bereits am Silvestertag absehbar: Beeindruckende 54 Milliarden WhatsApp-Nachrichten wurden zum Jahreswechsel weltweit verschickt beziehungsweise empfangen. Rund 450 Millionen User zählte WhatsApp, als das Unternehmen Mitte Februar für insgesamt 19 Milliarden US-Dollar an Facebook verkauft wurde. Viel Raum, kaum Kosten WhatsApp hat die Art, wie wir mit dem Handy kommunizieren, ohne Zweifel verändert. Die Gespräche sind länger und ausführlicher als auf anderen Kanälen – im harten Gegensatz etwa zu Twitter, wo man sich auf 140 Zeichen pro Nachricht beschränken muss. Auf WhatsApp verschickt man auch mal drei Nachrichten hintereinander, gerne mit Smileys und Symbolen (den sogenannten Emojis) dazwischen, die die Aussagen verstärken oder ergänzen. Vertippt man sich, schickt man das Wort noch einmal richtig hinterher. Hat man ein Foto, wird auch dieses in die Nachrichtenkette eingefügt. Genau darin liegt auch der Reiz von WhatsApp: Es besteht kein Kostendruck wie etwa bei teuren SMS-Tarifen. Für die Benutzung der App zahlt man maximal 0,89 Euro pro Jahr – wer sich vor einem bestimmten Datum registriert hat, zahlt sogar „lebenslang“ nichts. In der Gruppe Gut vernetzten Menschen kommt WhatsApp vor allem aufgrund der Gruppenchat-Funktion entgegen. Hier kann man schnell und einfach ein Treffen mit mehreren Menschen vereinbaren oder die Neuigkeiten des Tages verbreiten, ohne jeden einzeln kontaktieren zu müssen. Natürlich wollen auch hier gewisse Regeln beachtet werden. „Es ist ratsam, sich möglichst kurz und prägnant auszudrücken. Je nach Anzahl der Chat-Mitglieder fällt sonst rasch eine große Menge an Text an. Wenn jemand mal kurz offline
war, braucht er oder sie (zu) viel Zeit, um sich up-to-date zu halten“, empfiehlt etwa Medienpsychologe Gregor Waller von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Im bestehenden Freundeskreis ist WhatsApp damit für viele unverzichtbar geworden. Neue Menschen kann man damit allerdings nicht kennenlernen. Gregor Waller nennt die App „so etwas wie ein privates soziales Netzwerk“. Das heißt: Um jemanden zu kontaktieren, braucht man dessen Handynummer.
Intimes und Wichtiges werde in erster Linie im persönlichen Gespräch kommuniziert. AlltagsSmalltalk erfolgt häufig über WhatsApp oder Facebook. Psychokrieg WhatsApp bringt aber auch ganz neue „Probleme“ mit sich: Die kleinen Häkchen neben der Nachricht zeigen an, ob eine Nachricht gelesen wurde oder nicht. Wenn dann auch noch der Online-Status auf „zuletzt online um xy Uhr“ wechselt, ist klar: Das Gegenüber hat die Nachricht gelesen, findet es aber nicht der Mühe wert, sie zu beantworten. An diesem Punkt wechselt das harmlose WhatsAppen in die Gefilde der psychologischen Kriegsführung: Warum war er oder sie gestern nachts um zwei online? Warum ist jemand alle paar Minuten aktiv, beantwortet eine Frage aber nicht?
© GREGOR WALLER
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„Es wird auch heute immer noch viel face-to-face miteinander kommuniziert. WhatsApp und andere Social-Media-Kanäle sind eine Ergänzung und nicht ein Ersatz für das Vier-Augen-Gespräch.“ GrEGor WALLEr, MEDiENPSYChoLoGE
Auch Medienpsychologe Gregor Waller beobachtet einen wachsenden Druck auf die Nutzer von Messenger-Diensten: „WhatsApp, die herkömmliche SMS aber auch, setzt den Empfänger unter Zeitdruck, so rasch wie möglich zu antworten. Das kann natürlich zu Stress führen.“ mehR oDeR WeniGeR Entgegen der weitverbreiteten Annahme, dass Jugendliche von heute weniger miteinander kommunizieren als frühere Generationen, haben Smartphone, Facebook & Co. die Gesprächskultur nicht „zerstört“, sondern ganz einfach verändert. Dieser Meinung ist auch Gregor Waller: „Es wird auch heute immer noch viel face-to-face miteinander kommuniziert. WhatsApp und andere Social-Media-Kanäle sind eine Ergänzung und nicht ein Ersatz für das Vier-AugenGespräch.“ Der Inhalt des Gesprächs bestimme aber immer noch die Art der Kommunikation, so der Medienpsychologe. „Intimes und Wichtiges werde in erster Linie im persönlichen Gespräch kommuniziert. Alltags-Smalltalk erfolgt häufig über WhatsApp oder Facebook.“ Unter den Begriff „Alltags-Smalltalk“ kann man wohl auch beliebte WhatsApp-Phänomene wie das Live-Kommentieren von Fernsehsendungen, insbesondere Castingshows, verbuchen. Oder das minutiöse Up-to-date-Halten via Handyfoto. Apropos: Für diese Art der visuellen Kommunikation gibt es schon eine neue Trend-App: Snapchat. Hier schickt man ausschließlich Fotos und Videos, die für den Empfänger nur zehn Sekunden sichtbar sind. Damit ist eines klar: Unsere Kommunikation wird sich auch in den nächsten Jahren in rasendem Tempo weiterentwickeln. Vielleicht wird WhatsApp sogar zum technischen Standard-Tool wie etwa das E-Mail. Nur mit dem Unterschied, dass man hier immer ein Herz, einen weinenden Smiley oder einen Konfettisturm hinzufügen kann.
ThEMA SiChErhEiT Über die Jahre wurde WhatsApp immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, gravierende Sicherheitslücken zu verschweigen und die Daten der Benutzer teilweise unverschlüsselt zu übertragen. rund um die Facebook-Übernahme und den mehrstündigen Ausfall von WhatsApp Anfang März 2014 wurden verschiedene alternative Nachrichtensysteme innerhalb kurzer Zeit sehr populär: Threema, Viber, Line und Surespot sind nur einige von ihnen.
WhATSAPP Das Unternehmen WhatsApp inc. wurde 2009 von Jan Koum und Brian Acton in Santa Clara (Kalifornien) gegründet. Seit dem Verkauf an Facebook inc. im Februar 2014 für insgesamt 19 Milliarden US-Dollar (13,81 Milliarden Euro) sitzt Jan Koum im Facebook-Verwaltungsrat.
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Sicher ist sicher! Radfahren macht Spaß, auf der Straße ist es aber wichtig, die Regeln zu kennen. Die Mobile Raiffeisen Jugendverkehrsschule Tirol begleitet Kinder im zehnten Lebensjahr auf dem Weg zu ihrem ersten richtigen Führerschein. Text: Tamara Stocker
Das Üben im richtigen Straßenverkehr spielt eine große Rolle.
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it dem Schuleintritt sind Kinder als Fußgänger oftmals auch allein im Straßenverkehr unterwegs. Die stark frequentierten Straßen sind vielen Eltern zu Recht ein Dorn im Auge – die Aufklärung in Sachen Verkehr wird immer wichtiger. Dafür setzt sich bereits seit 1976 die Mobile Jugendverkehrsschule Tirol ein, die den Schülerinnen und Schülern das nötige Rüstzeug im Straßenverkehr vermittelt und schlussendlich auch den ersten richtigen Führerschein – den Radführerschein – ermöglicht.
Basiswissen aus der Schule Die Mobile Jugendverkehrsschule wird von zwei Verkehrserziehern betreut, die mit zwei „Verkehrserziehungs-LKW“ im ganzen Land unterwegs sind. Einer von ihnen ist Matthias Mangweth, der seit September 2012 mit seinem LKW durch Tirols Bezirke tourt: „Der Straßenverkehr ist kein leichtes Unterfangen, umso mehr freut es uns, mit welchem Einsatz und welcher Motivation die Schülerinnen und Schüler an die Sache rangehen.“ Auch die Polizei ist an den jeweiligen Standorten immer vor Ort und steht in ständigem Kontakt mit den Verkehrserziehern. Eine entscheidende Rolle spielen nicht zuletzt die Lehrer, die ihre Schülerinnen und Schüler in der vierten Klasse Volksschule
im Rahmen des Sachunterrichts auf die erste Übung mit den Verkehrserziehern vorbereiten. Als Unterrichtsgrundlage dient die Broschüre „Freiwillige Radfahrprüfung“ vom Jugendrotkreuz. Die Lerninhalte konzentrieren sich auf alle verkehrsrelevanten Themen wie Regeln, Schilder, Bodenmarkierungen, Bekleidung und Helmpflicht.
Schritt für Schritt zum Führerschein 1. Bei der „Herbstübung“ trainieren die Kinder mit den Verkehrserziehern der Mobilen Jugend verkehrsschule, die zwischen September und Dezember alle Tiroler Bezirke besuchen, und der Polizei das richtige Verhalten im Straßenverkehr. „Trotz der vielen Gefahren ist es uns aber auch wichtig, den Kindern die Freude am Radfahren zu vermitteln. Natürlich spielt dabei auch der ökologische Aspekt eine Rolle, denn auch das Bewusstsein für umweltfreundliche Mobilität gehört früh genug geweckt“, erklärt Verkehrs erzieher Matthias Mangweth. 2. Auf die erste praktische Übung im Herbst folgt die zweite Übung im Frühjahr, bei der alle bis dahin erlernten Inhalte wiederholt und vertieft werden. 3. Im Mai und Juni wird es dann ernst und es geht an die theoretische und praktische Führerscheinprüfung. Die Praxisprüfung findet in verkehrsberuhigten Zonen, aber doch im öffentlichen Straßenverkehr statt.
Darüber hinaus klärt die Broschüre auch über den Toten Winkel und das verkehrssichere Fahrrad auf. Bis zur Theorieprüfung, die ebenfalls in der Schule stattfindet, wird fleißig wiederholt, und Inhalte, allen voran die Rechtsregel, werden vertieft. „Für uns als Verkehrserzieher ist es schön mitzuerleben, wie sich die Kinder von Mal zu Mal weiterentwickeln und über sich selbst hinauswachsen“, erzählt Verkehrserzieher Matthias Mangweth. Er lobt außerdem die einwandfreie Zusammenarbeit mit den Polizeiinspektionen, Lehrern und Direktoren. Vorbilder wichtig Mit dem Fahrrad endlich ganz offiziell und alleine durch die Gegend düsen zu dürfen, ist für viele zehnjährige Kinder ein großer Schritt. Die Schule als Stätte des Lernens ist ein wesentlicher Bestandteil der Vermittlung eines pflichtbewussten Umgangs mit dem Straßenverkehr. Aber das allein reicht nicht aus. Es erfordert eine zweite wichtige Komponente, nämlich das Elternhaus. Deshalb werden auch Eltern in die Arbeit der Mobilen Jugendverkehrsschule mit eingebunden. „Viele von ihnen sind bei den Prüfungen selbst vor Ort. Eine große Unterstützung seitens der Eltern ist vor allem das praktische Üben mit den Kindern“, so Matthias Mangweth.
Die Verkehrserziehungs-LKW sind für alle Lerneinheiten bestens ausgestattet.
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Die Mobile Jugendverkehrsschule in Zahlen • Teilnehmende Schulen: 375 • Standorte: 79 (Wagen 1: 36, Wagen 2: 43) • Betreute Schülerinnen und Schüler: 5.900 • Beteiligte Polizeiinspektionen: 63 (Wagen 1: 31, Wagen 2: 32) • Einsatztage der beiden Verkehrserzieher: 272 • Zurückgelegte Kilometer: ca. 25.000 • Prüflinge in den letzten 38 Jahren: 300.000
Fragen können an Ort und Stelle sofort beantwortet werden.
Auch die Polizei ist bei den Übungen immer vor Ort.
(Die Daten beziehen sich auf das Schuljahr 2012/13, ohne Bezirk Innsbruck Stadt.) www.verkehrserziehung.tsn.at
Bei so vielen verschiedenen Verkehrsschildern ist es wichtig, genau Bescheid zu wissen.
Der Raiffeisen Club finanziert die beiden Verkehrserzie hungs-LKW, die für das gesamte Projekt Jugendver kehrsschule unerlässlich sind. Wagen Nummer eins ist in den Bezirken Schwaz, Kufstein, Kitzbühel, Lienz und teilweise Innsbruck Land unterwegs. Auch Wagen zwei tourt durch Innsbruck Land und Schwaz, fährt aber auch ins Oberland in die Bezirke Imst, Landeck und Reutte. In den Wägen befindet sich ein umfangreiches Equipment für einen reibungslosen Ablauf der Übungen und der Prü fung. Auch Fahrräder werden in den Wägen transportiert. An vielen Standorten sind Mitarbeiter des Raiffeisen Clubs vor Ort und überreichen den Kindern kleine Geschenke und Hüllen für ihre neu erworbenen Radfahrausweise, die sie mit Vollendung des zehnten Lebensjahres offiziell ausgehändigt bekommen.
© Emanuel Kaser (8)
Kooperationspartner Raiffeisen Club
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Land der Berge Ein genaues Datum für den Beginn des Tourismus in Tirol gibt es nicht. Fest steht: Die Tirol Werbung feiert als Landestourismusorganisation heuer ihr 125-jähriges Bestehen – ein guter Grund zurückzublicken. Text: Sylvia Ainetter
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ann der Fremdenverkehr in Tirol begann, ist nicht einfach zu datieren. Tirol war aufgrund seiner geografischen Lage von jeher ein Durchreiseland. Von 15 bis 476 n. Chr. bauten die Römer Transitrouten wie etwa die Via Claudia Augusta, die von der Adriaküste bis zur heutigen Stadt Augsburg führte. Irgendwie mussten sie ja auch mit ihren Truppen zu den Kriegsschauplätzen kommen. Diese Verbindung nutzten später zahlreiche Reisende – davon zeugen etliche Gasthöfe und Leuthäuser entlang der Strecke. Hier waren hauptsächlich Postfahrer und Handelsvertreter unterwegs. Aber auch Künstler, die nach Italien fuhren, um sich dort inspirieren zu lassen, nutzten die Strecke. Berühmte Durchreisende sind etwa Wolfgang von Goethe, Michel de Montaigne, Hans Christian Andersen und Theodor Fontane. Sie alle machten in Tirol zwar Station, das Ziel ihrer Reise lag aber weiter südlich. Von Tourismus in der heutigen Form kann deshalb keine Rede sein: Schließlich wollten die Reisenden nicht länger als nötig bleiben – zu bedrohlich wirkten die Berge. Nichtsdestotrotz liegt hier der Beginn des
wirtschaftlichen Konzeptes „Tourismus“. Mitte des 19. Jahrhunderts kam der Fremdenverkehr in Schwung. Es wurde zur Mode, sich für die „Sommerfrische“ zurückzuziehen. Die Stadtbewohner flohen in den warmen Monaten vor der Hitze aufs Land und auf die Berge. Fast alle Aristokraten verfügten über Winter- und Sommerschlösser, doch auch die bürgerlichen, aber natürlich wohlhabenden Stadtbewohner zog es aufs Land. Wer sich kein eigenes Haus leisten konnte, logierte in Gasthäusern. Mit der Erschließung durch die Eisenbahn wurde das Reisen von einer Strapaze zur Erholung, so boomte der Sommerurlaub noch weiter und immer mehr Menschen verreisten. Auf diese Bewegung mussten auch die „Tourismusorte“ reagieren. Die ersten „Fremdenverkehrsvereine“ gab es damals in Südtirol, die erste „Kurkommission“ wurde 1836 in Meran gegründet. In Nordtirol formierten sich ab 1870 die „Verschönerungsvereine“. Auch die Gründung des Österreichischen Alpenvereins 1862 und des deutschen 1869 waren eine Reaktion auf die steigende Gästezahl, auf der anderen Seite förderten sie den Tourismus. 1889 wurde dann der „Landesverband für Fremdenverkehr in Tirol“, die früheste Vorgängerorganisation der heutigen Tirol Werbung, gegründet, der für die Werbetätigkeit und infrastrukturelle Maßnahmen einschließlich der Gästebetreuung verantwortlich war und der Bevöl-
kerung vermitteln sollte, welche positiven Auswirkungen der Tourismus auf die Wirtschaft hat. 1892 erreichte der gesamttirolische Fremdenverkehr mit 213.000 Ankünften und Einnahmen von über neun Millionen Gulden einen vorläufigen Höhepunkt. In 1.100 Gasthöfen und Hotels standen damals 20.900 Betten zur Verfügung. Erste Kritik Erst in den 1890er-Jahren wurde neben der Sommersaison auch die Wintersaison entdeckt. Kitzbühel und St. Anton entwickelten sich zu renommierten Fremdenverkehrszentren, die Gäste reisten aus ganz Europa an. Der Fremdenverkehr wurde einerseits sehr begrüßt, profitierten doch gerade die Bewohner der verarmten Täler von dem neuen Wirtschaftszweig. Doch auch erste Kritik wurde laut: Sitte, Moral und Religion würden unterwandert und die Natur und die Gastfreundschaft zerstört, hieß es. Außerdem beobachtete man erste Schäden durch den aufkommenden Automobilverkehr. Doch wirtschaftlich erlebte Tirol einen Aufschwung, es wurde investiert, das Straßennetz musste ausgebaut werden, was auch
© Innsbruck Tourismus
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Der Ausblick vom Innsbrucker Hafelekar war auch in früheren Zeiten atemberaubend.
zur Einführung der Linienbusse führte. Gleichzeitig wurden die Eisenbahnstrecken erweitert. 1910 wurde das erste Landesverkehrsgesetz eingeführt, das sämtliche Fragen rund um den Fremdenverkehr regelte. Der Landesverband für Fremdenverkehr in Tirol, damals bereits in seinem 20. Jahr, konnte auf große Erfolge verweisen. Der Tourismus in Tirol nahm Fahrt auf. Der Erste Weltkrieg jedoch bremste diese Fahrt, brachte sie sogar zum Stillstand. Für den Fremdenverkehr hatte der Krieg vor allem auch deshalb fatale Folgen, weil Südtirol touristisch schon sehr gut entwickelt war – nun jedoch nicht mehr zu Nordtirol gehörte. Erst Anfang der 20erJahre erholte sich Tirols Tourismus wieder vom Krieg und der Inflation. Es wurde am Neubeginn gearbeitet. Wirtschaftswunder Langsam kämpfte Tirol sich wieder zurück an die Position vor dem Ersten Weltkrieg. Einige kostspielige Projekte wie etwa die ersten Seilbahnen halfen. Gebaut wurden Bahnen auf die Ehrwalder Zugspitze,
den Kitzbüheler Hahnenkamm und die Innsbrucker Hausberge Nordkette und Patscherkofel. In St. Anton stieg Hannes Schneider zur Legende auf: Nachdem er im Krieg Soldaten in den Dolomiten das Skifahren gelehrt hatte, gründete er in St. Anton seine eigene Skischule. Berühmt wurde er durch die Skifilme von Arnold Fanck. 1920 gab es etwa das „Wunder des Schneeschuhs“ zu sehen. Auch Kitzbühel mauserte sich in diesen Jahren zum Ski-Hotspot. 1929 fand dort das erste Hahnenkammrennen statt.
In der Saison 1958/59 erreichte Tirol die ZehnMillionen-Grenze bei den Nächtigungen, drei Jahre später schon die 15 Millionen. Doch der kurze Aufschwung wurde durch die Weltwirtschaftskrise schnell wieder gedrosselt. 1933 trat dann in Hit-
lerdeutschland eine neue Verordnung in Kraft, wonach jeder Reichsdeutsche, der nach Österreich ausreisen wollte, 1.000 Mark zu zahlen hatte. Eine Katastrophe für Österreich, vor allem für Tirol – schließlich kamen die Gäste vornehmlich aus Deutschland. Die Sperre dauerte bis 1936, in dieser Zeit gab es in Tirol massive finanzielle Schäden. Der Zweite Weltkrieg versetzte Tirol schließlich den nächsten Schlag. 1945, mit Kriegsende, begannen neue Bemühungen, um den Tourismus wieder in Gang zu bringen. Anfang der 50er-Jahre hatte sich die touristische Lage wieder erholt und befand sich auf dem Stand der 30er-Jahre. Dann ging es steil bergauf: In der Saison 1958/59 erreichte Tirol bereits die Zehn-MillionenGrenze bei den Nächtigungen, drei Jahre später schon die 15 Millionen. Zu verdanken war das dem modernen Skischulwesen und den zahlreichen neuen Liften, Bergbahnen und Skigebieten. Besonders werbewirksam waren damals natürlich die erfolgreichen Skirennläufer wie Toni Sailer und die Austragung der Skirennen in Kitzbühel und St. Anton am Arlberg.
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Wertschöpfung: • direkte touristische Wertschöpfung Tirols rund 4 Mrd €
• direkter Anteil des Tourismus am BIP in Tirol im Schnitt 18 % • In Tourismuszentren ist dieser Wert deutlich höher.
Zu Beginn der 70er-Jahre erlitt der Tiroler Tourismus durch die Erdölkrise einen kleinen Rückschlag, in den 80ern folgten dafür die „Goldenen Jahre“.
• Für Österreich liegt der Anteil bei 5,8 %. • Im Vergleich dazu liegt der Anteil in Oberösterreich bei 3,1 % und Wien bei 1,6 %.
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Beschäftigung: Der Tiroler Tourismus beschäftigt
Nicht zuletzt trug auch das deutsche Wirtschaftswunder dazu bei, dass immer mehr Gäste aus dem nördlichen Nachbarland nach Tirol kamen, um hier zu urlauben. Bereits 1950 bewarb sich Innsbruck für die Austragung der Olympischen Winterspiele. Nach einer Ablehnung und einer erneuten Bewerbung bekam die Landeshauptstadt schließlich die Olympischen Winterspiele 1964 zugesprochen. Spätestens mit der zweiten Austragung von Olympischen Spielen im Jahr 1976 waren Innsbruck und Tirol jedem Kind ein Begriff. Zu Beginn der 70er-Jahre erlitt der Tiroler Tourismus durch die Erdölkrise einen kleinen Rückschlag, in den 80ern folgten dafür die „Goldenen Jahre“. Diese Boomjahre hatten durch den steigenden Massentourismus aber auch negative Seiten: Es wurden Stimmen laut, dass der Fremdenverkehr die Natur zerstöre und die Tiroler Kultur verloren gehe (siehe Interview Seite 16). Erstmals mussten sich die Verantwortlichen Gedanken über sanften Tourismus und Nachhaltigkeit machen. Eine dringend notwendige Diskussion über Chancen und Grenzen des Tourismus wurde in Gang gesetzt. 1989 wurde die Tiroler Fremdenverkehrswer-
bung in den Verein Tirol Werbung umgewandelt, mit dem Ziel, modernes und innovatives Marketing zu betreiben. Winter überholt Sommer Anfang der Neunziger war im Tourismus die Sättigungsphase erreicht. Lange war der Sommer die stärkere Saison, im Jahr 1990 holte der Winter den Sommer schließlich ein. Die Marketingaktivitäten im Sommerbereich wurden und werden auch heute noch verstärkt, das Angebot immer weiter ausgebaut. Den Sommer zu beleben, gelingt jedoch nur bedingt. Immer noch üben verschneite Berge und rasante Pisten die größere Faszination aus. So bleibt die künstliche Beschneiung ein wichtiges Thema für Tirols Touristiker, der Klimawandel macht Beschneiungsanlagen gerade in den niedrigeren Regionen notwendig. Die Wirtschaftskrise 2009 war im Tourismus zwar spürbar, doch bereits 2011 hatte sich die Situation wieder entspannt. Die Tirol Werbung schreibt sich auf die Fahnen, nachhaltigen und sanften Tourismus fördern zu wollen. Für eine positive Zukunft wird das wohl unerlässlich sein. Quellen: Adolf Lässer: 100 Jahre Fremdenverkehr in Tirol, 1989 Tirol Werbung: Geschichte des Tiroler Tourismus
71.000 Erwerbstätige. 3
Ausgaben und Umsatz:
Tourismus in Tirol generiert
ca. 7,3 Mrd. € Umsatz
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4 Entwicklung der Übernachtungen seit 1951: Sommer
Winter
TJ (Tourismusjahr)
55.000 45.000 35.000 25.000 15.000 5.000 1961
1951
1971
1981
1991
5 Gästemix im
CZ
• TJ 2012/13:
UK
18,7 Mio.
44,9 Mio.
RO
Sonstige Märkte
1 %
5 %
2 %
3 %
52 %
4 %
6 %
CH
DE
9 % AT
10 % NL
7
TJ 2012/13: Wintersaison deutlich stärker mit 58 % der Nächtigungen im Gegensatz zur Sommersaison mit 42 % Anteil
1 %
2013
BE
26,2 Mio.
Verteilung der Saison:
1 %
• Sommer 2013:
2011
IT 2 %
Übernachtungen: • Winter 2012/13:
2 %
FR
1 %
RUS
6
PL DK SWE USA
1 % 1 %
Tourismusjahr 2012/13:
2001
58 % Winter
42 % Sommer Quelle: Tirol Werbung/Tirol Tourism Research
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„Die Piefke-Saga war recht harmlos“ Felix Mitterer hat sich in den 1980ern mit seiner Piefke-Saga nicht nur Freunde gemacht. Im Interview spricht der Tiroler Dramatiker mit Wohnsitz im Weinviertel über Massentourismus, die Schönheit Tirols und warum er heute nicht mehr hier lebt.
© Michael rathmayr
Interview: Sylvia Ainetter
W
arum kommen so viele Menschen nach Tirol? Felix Mitterer: Weil Tirol so schön ist. Die Landschaft und die Menschen. Ich habe erst durch meinen 15-jährigen Aufenthalt in Irland, wo ich mich sehr wohl fühlte, die Schönheit Tirols wieder schätzen gelernt. Wenn ich – von Amsterdam kommend – hinter dem Karwendelgebirge eingeflogen bin, hat mein Herz zu klopfen begonnen und ich hab mich gefragt, warum ich jemals von da weg bin. Sie haben die Entwicklung des Tourismus immer kritisch beäugt. Wie stehen Sie heute dazu? Ich bin nur leicht allergisch auf Massentourismus, der die Menschen, die Landschaft
und die Kultur auffrisst; wo auch immer auf der Welt. Es war mir allerdings immer sehr bewusst, dass der Tourismus weite Teile Tirols aus einer schlimmen Armut erlöst hat. Ich selber halte Massenauftrieb einfach nicht aus. Drum geh ich lieber in die Leutasch zur Iris Krug und kehre beim Andreas Neuner im Kühtaier Hof ein, wo mir beste Hausmannskost und grandioses Jägerlatein aufgetischt werden. Oder ich besuche die „wilde schöne Au“, wie der Lehrer und Musikant Joch Weißbacher sein Heimattal nennt, und verkrieche mich beim Kellerwirt im Weinkeller. Und immer wieder zieht es mich nach Steinach und ich lasse mich vom Bergdoktor Hannes Holzmeister in die einsamen Seitentäler entführen, wo die Zeit stehen geblieben zu sein
scheint. In Gundhabing zwischen Kitzbühel und Kirchberg, wo ich aufgewachsen bin – meine Eltern waren dort Landarbeiter –, bewundere ich gern eines der schönsten Gebirgsmassive der Welt, den Wilden Kaiser, bekomme Sehnsucht beim Hören meines Kindheitsdialektes, möchte in dieser Gegend aber zur Hochsaison keinen Fuß mehr hinsetzen. Wie sehen Sie jetzt, nach 25 Jahren, die Piefke-Saga? Ist die Realität schlimmer als die Prophezeiung? Mir sagten damals viele Leute, die im Tourismus tätig waren, dass die Realität viel schlimmer gewesen sei als das, was ich mir da – auf Grund meiner Erlebnisse und Recherchen – als Drehbuchautor einfallen hatte lassen. Heute, kommt mir vor, ist eine
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etwas gelassenere Professionalisierung eingetreten, der Tourismus ist einfach eine Dienstleistung zur Erfüllung von sportlichen Betätigungen und Freiheitssehnsüchten. Es wird bedient, wer den Rummel sucht, und wer in Ruhe die Bergwelt genießen will, dem wird auch geholfen.
Nerven, aber viele Gäste suchen das, brauchen das. Sollen sie es haben. Auch ich habe mit dem Tourismus leben gelernt, aber nur, weil ich nicht mit ihm leben muss. Schlimmer kann es nicht werden, erschlossen ist eh schon alles, wir können nur noch ein wenig zurückrudern.
Zur Zeit der Piefke-Saga waren die Deutschen in erster Linie Gäste. Nun sind viele in Tirol, um hier zu arbeiten. Inwiefern hat das den Tourismus verändert? Der Herr Sattmann hat sicher keine Freude damit, hinter der Rezeption eine sachliche Dame aus der ehemaligen DDR kennenzulernen. Die dann vielleicht gar noch die russischen Gäste – seiner Meinung nach – besser behandelt. Herr Sattmann will nach wie vor eine Tirolerin hinter der Rezeption. Dass es zu seiner Zeit auch schon eine Steirerin war, hat er nicht bemerkt. Im Ernst: Wenn etwas professioneller gearbeitet wird, so schadet das nicht. Und das tun die deutschen Mitarbeiter. Man muss den Gästen nicht sein Herzblut aufopfern.
Was braucht der Tiroler Tourismus heute nicht mehr? Falsche, verlogene, vorgetäuschte Folklore. Hoffentlich.
Gibt es Tiroler, die Ihnen die Piefke-Saga noch immer übelnehmen? Zumindest sagt mir das keiner. Ich treffe nur auf „Piefke-Saga“-Anhänger, zum Beispiel letzten Sommer in Uderns eine Gruppe von jungen Leuten, die sich jeden Monat einmal gemeinsam alle vier Teile anschaut. Wann können wir mit der bereits vor langem angekündigten Russen-Saga rechnen? Dass sie noch nicht da ist, liegt allein an mir. Ich hab mir zu viel an Projekten aufgehalst. Dietrich Mattausch (Sattmann) und einige andere der damaligen Darsteller wie zum Beispiel Tobias Moretti verlieren schön langsam ihre Geduld mit mir. Was ich gut verstehen kann. Wie könnte Tourismus ausschauen, der möglichst keine negativen Folgen für Tirol hat? Tirol ist sicher besser dran als viele Tourismusgebiete in Asien und anderen Ländern, wo die Menschen sich auf Grund ihrer Armut mit Haut und Haaren verkaufen. Der Tourismus ist ein hartes Geschäft, ich bedaure eigentlich jeden Hotelier. Ich geh ja in kein „Hotel“. Das ganze Wellnesszeug kann mir gestohlen bleiben. Der damit verbundene Esoterik-Boom geht mir auch auf die
Sie haben Tirol schon vor Jahren verlassen. Ist hier kein guter Ort zum Leben? Tirol ist ein sehr guter Ort zum Leben, ich hab mich in Innsbruck, wo ich den Großteil meines Lebens verbracht habe, immer wohl gefühlt. Wo gibt es noch eine Stadt, die man in 15 Minuten hinter sich lassen kann und sich in der Einsamkeit des Hochgebirges befindet? Den viel begangenen „Grüß GottWeg“ vom Patscherkofel zum Glungezer gibt es auch, er ist aber trotzdem schön.
„Tirol ist sicher besser dran als viele Tourismusgebiete in Asien und anderen Ländern, wo die Menschen sich auf Grund ihrer Armut mit Haut und Haaren verkaufen.“ Dass ich jetzt im niederösterreichischen Weinviertel lebe, hat vor allem praktische Gründe – ich brauche 50 Minuten nach Wien –, und ich genieße es schon, hier auf den Landstraßen manchmal eine halbe Stunde lang keinem anderen Auto zu begegnen. Probier das in Tirol! Das Wein- und das Waldviertel erinnern mich sehr an Irland, das gefällt mir auch. Außerdem leben in Niederösterreich die meisten Künstler, was ebenfalls sehr für dieses Bundesland
spricht und natürlich mit dem Landeshauptmann Erwin Pröll zu tun hat, der die Künstler aufrichtig liebt. Was vermissen Sie an Tirol am meisten? Die Tiroler. Aber ich besuch sie schon, keine Sorge. 2011 – ich war gerade ein paar Monate wieder in Österreich – war ich bestimmt mehr in Tirol als im Weinviertel. Sie bezeichnen sich selbst als Tiroler Heimatautor und Volksdichter. Verfolgen Sie eine Mission? Mein Volksschullehrer hat gesagt, als ich 14 war: „Felix, du hast zwei Möglichkeiten – entweder wirst du Pfarrer oder Lehrer.“ Da ich in eine Schülerin verliebt war, die das niemals erfahren hat, wählte ich nicht den „Missionar“, sondern den Lehrer, wurde aber Schriftsteller. Als solcher bin ich wohl unbewusst eine Art von Lehrer. Übrigens haben mittlerweile schon zwei Generationen von Lehrern sich um die Verbreitung meiner Werke in den Schulen bemüht, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Sie schreiben Drehbücher, Erzählungen, Theaterstücke, aber auch Musicals und Kinderbücher. Wie erreichen Sie jene Menschen am besten, die Sie erreichen möchten? Hauptsächlich hab ich in meinem Leben Theaterstücke und Drehbücher für Filme geschrieben. Und damit viele Menschen erreicht. Darüber bin ich sehr froh. Welches Thema liegt Ihnen derzeit besonders am Herzen? Das sogenannte Ausländerthema. Wie wir mit Menschen umgehen, die zu uns gekommen sind, um zu arbeiten, legal oder illegal, oder die zu uns flüchten, weil sie in ihren Heimatländern verfolgt werden. Da sollten wir offener werden, unsere Angst ist übertrieben. Beschäftigen Sie sich noch mit dem Tiroler Tourismus? Eigentlich nicht, für die Russen-Saga hab ich schon ausführlich recherchiert. Was wäre anders an der Piefke-Saga, wenn Sie sie jetzt schreiben würden? Gar nichts wäre anders. Das liegt daran, dass die Piefke-Saga recht harmlos war. Vielen Dank für das Gespräch.
Die Raika Wildschönau sanierte den Brunnen des Altenwohnheims und macht ihn barrierefrei zugänglich.
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„Raiffeisen hilft, denn Freiwilligenarbeit ist die Grundlage für ein besseres Miteinander.“ Dr. Hannes Schmid, Vorstandssprecher der RLB Tirol AG
Tiroler Freiwilligentag 2014 Helfen macht Sinn und viel Freude.
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lles Schöne in der Welt lebt von den Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht“ – ein Leitsatz des Freiwilligen Zentrums Tirol. Auch heuer wurden im Rahmen des Tiroler Freiwilligentages viele Projekte im ganzen Land realisiert. Damit wurde an die Bedeutung der Freiwilligenarbeit für unsere Gesellschaft erinnert. „Raiffeisen hilft, denn Freiwilligenarbeit ist die Grundlage für ein besseres Miteinander. Unsere Überzeugung ist: In der Nähe liegt die Kraft. Dafür stehen die Tiroler Raiffeisenbanken seit 125 Jahren und es ist Ausdruck unserer tiefen Verwurzelung in der Gesellschaft“, sagt Dr. Hannes Schmid, der Sprecher der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol. Viele Raiffeisenbanken haben sich auch am heurigen Freiwilligentag engagiert und zahlreiche Projekt realisiert, einige Beispiele sehen wir hier.
„Zeit schenken“, das machte die Raika Westendorf im Altenwohnheim.
In Hall und Absam unterstützte Raiffeisen aktiv mehrere Projekte am Freiwilligentag.
Anpacken für den Martiniladen in Landeck hieß es für die Raiffeisenbank Oberland.
Die Raika Silz-Haiming errichtete ein Hochbeet im Altenwohnheim.
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Die Raiffeisen RegionalBank half dem Carla Sozialmarkt in St. Johann in Tirol.
Ein Frühlingsfest organisierte die RLB Tirol AG im Tiroler Sozialmarkt.
Mitarbeiter der Raiffeisen Regionalbank Schwaz sammelten für die Rot-KreuzTafel in Vomp.
© RLB Tirol AG,Raiffeisen/Franz Oss (9)
Die Raiffeisenbank Kematen brachte mit einem Kaffeekränzchen tolle Abwechslung ins Altenwohnheim Kematen.
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„Kein Jubeln, ein Gedenken“ Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer erklärt, warum Papst Franziskus so beliebt ist und in welchen gesellschaftlichen Bereichen die Kirche punktet, und blickt zum Jubiläum auf fünfzig Jahre Diözese Innsbruck zurück. Interview: Klaus Erler
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© Emanuel Kaser
err Bischof, wenn Sie Ihre Arbeit als Bischof der Diözese Innsbruck betrachten: Was macht Ihnen Freude, welche Aufgaben würden Sie am liebsten abgeben? Dr. Manfred Scheuer: Grundsätzlich ist das Bischofsamt nicht nur von meinen Vorstellungen abhängig, hier bündeln sich auch die Erwartungen der Kirchengemeinde und die Vorgaben aus der Heiligen Schrift. Manchmal macht mir etwas Spaß, was ich mir nicht selber ausgesucht habe, und umgekehrt wird manches zur Last, was mir früher als Teil des Amtes Freude bereitet hat: Dreimal am Tag predigen kann auf Dauer auch anstrengend sein. Dafür hat die öffentliche Präsenz, die zu meinem Amt gehört und mir vom Wesen her eigentlich nicht so liegt, auch ihre guten Seiten, zum Beispiel, wenn bei Festen getanzt wird. Wo liegen für Sie die größten beruflichen Herausforderungen in der Diözese? Die wichtigste Herausforderung wird sein, wie wir in der Diözese das Evangelium leben können. Konkret: Wie gelingt spirituelle Vertiefung und wie können wir als Gemeinschaft seelisch verwundete und verletzte Menschen möglichst gut begleiten und integrieren? Verletzungen, von denen ich spreche, sind zum Beispiel
„Ich glaube auch, dass die gegenwärtigen Formen der Kommunikation letztlich oft das nicht einlösen können, was sie versprechen.“
Zur Person Dr. Manfred Scheuer • Geboren in Haibach in Oberösterreich • Studium der Theologie in Linz und Rom • Priesterweihe 1980 in Rom • Von 1985 bis 1988 Assistent an der Theologischen Fakultät in Freiburg • 1988 Rückkehr nach Österreich als Spiritual für das Linzer Priesterseminar • Nach Lehrtätigkeiten in Freiburg, Salzburg, St. Pölten seit 2000 Professor für Dogmatik in Trier • Am 21. Oktober 2003 Ernennung zum Bischof von Innsbruck • In der Österreichischen Bischofskonferenz für die Bereiche Caritas, Erwachsenenbildung und Ökumene verantwortlich, Mitglied der Glaubenskommission der Österreichischen Bischofskonferenz und Präsident von Pax Christi Österreich • Ein besonderes Augenmerk richtet der österreichische Caritasbischof auf Themen wie den Schutz des Lebens, Jugendarbeitslosigkeit, arbeitsfreier Sonntag, sozialen Wohnbau und Religionsfreiheit. Die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit ist ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit.
Einsamkeit oder Suchterkrankungen auf unterschiedlichen Ebenen. Hier ist die Kirche aufgerufen, da die heutige Gesellschaft auf Urfragen des Lebens wie der nach dem Angenommensein des Individuums keine Antworten geben kann. Was passiert, wenn die Gesellschaft Antworten schuldig bleibt? Übermäßigen Konsum sehe ich in diesem Zusammenhang als Ersatzbefriedigung für seelischen Mangel. Ich glaube auch, dass die gegenwärtigen Formen der Kommunikation letztlich oft das nicht einlösen können, was sie versprechen. Die Vielzahl der virtuellen Beziehungen sättigt nicht den Hunger nach „Communio“ im Sinne von realer Gemeinschaft und Freundschaft. Ihr Amtskollege Erzbischof Franz Lackner unterhält eine eigene Facebook-Seite mit mittlerweile 2.000 Likes. Von Ihnen gibt es derzeit noch keine: Hat das mit Ihrer Skepsis den virtuellen Kommunikationsmöglichkeiten gegenüber zu tun? Ich habe mir die Möglichkeit eines Facebook-Auftritts ernsthaft überlegt, den Anstoß dazu gab die Freundschaftsanfrage eines bekannten Theologen. Später stellte sich heraus, dass nicht er mich angefragt hatte, sondern jemand, der sich diesen Na-
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men nur ausgeliehen hat. Diese eigenartige Tatsache und die Überlegung, dass mir schlicht die Zeit für die persönliche Betreuung der Seite fehlt, ließen mich schließlich Abstand von der Facebook-Idee nehmen. Im August dieses Jahres feiert die Diözese Innsbruck ihr fünfzigjähriges Bestehen. Worauf kann sie in dieser Zeit stolz sein? Es stimmt, dass die Diözese Innsbruck vor 50 Jahren formal errichtet wurde. Was an eigentlicher Idee dahintersteht, ist allerdings wesentlich älter: Glaube und Kirche befinden sich seit dem 5. Jahrhundert im Land. Wir begehen dieses Jahr deshalb nicht als Jubeljahr, sondern als Gedenkjahr. In diesem Sinne nutzen wir aber doch den Anlass, um stolz und in Dankbarkeit auf ein halbes Jahrhundert Kirchenarbeit in Tirol zurückzublicken: auf die Pionierarbeit der Caritas etwa im Bereich der Behinderten und Suchtkranken und im Bereich der internationalen Solidarität wie der Hilfe für Burkina Faso oder Mali. Dankbar können wir auch für die gewachsene Volksfrömmigkeit sein, die sich gerade im Advent und bei den Prozessionen und Wallfahrten zeigt. Hier ist deutlich spürbar, dass es sich dabei nicht nur um Brauchtum, sondern um lebendige Identifikation der Menschen mit dem Glauben handelt. Stichwort Priestermangel: In Österreich sinkt die Priesterzahl kontinuierlich, aktuell verweist die von Helmut Schüller vertretene Pfarrer-Initiative beim Thema „Priesterüberalterung“ beispielhaft auf die Diözese Innsbruck: Kann bei solchen Voraussetzungen die Kirche ihrer seelsorgerischen Aufgabe noch nachkommen? Auf der einen Seite spüren wir natürlich den Priestermangel, auf der anderen Seite nehmen wir aber auch einen deutlichen Gläubigenmangel wahr. Letztlich geht es um die Frage, ob es Menschen gibt, die andere anstiften, mitnehmen, eine Gemeinschaft aufbauen und den Glauben bezeugen. Da sind nicht nur die Priester wichtig, sondern auch die Laienmitarbeiter und die kirchlichen Bewegungen.
1964 wurde die bisherige Apostolische Administratur zur Diözese Innsbruck erhoben.
Das Priestertum ist ein Auslaufmodell? Das Gegenteil ist der Fall, ich glaube nur nicht, dass sich die Problematik auf die Frage „Wie viele Priester und Messen haben wir?“ reduzieren lässt. Die Pfarre vor Ort ist eine notwendige Größe, deren Reichweite allerdings nicht nur durch den Priestermangel geringer wird. Ein Beispiel: Vor 50 Jahren haben Priester bei Neubausiedlungen noch Hausbesuche gemacht, diese dauerten dann pro Partei fünf bis zehn Minuten und waren durchaus Begegnungen, auf denen aufgebaut werden konnte. Heute müssten solche Besuche wesentlich aufwändiger organisiert werden, viele Menschen sind untertags gar nicht anzutreffen und ein Pfarrer wäre auch gar nicht mehr so oft willkommen.
Könnte ein Aufheben des Zölibats ein funktionierender Ansatz sein, um dem Priestermangel entgegenzusteuern? Das kann man diskutieren, ich glaube allerdings nicht, dass damit eine grundsätzliche Problematik aus dem Weg geräumt wird. Ein Aufheben des Zölibats wird wohl kaum die Faszination Evangelium wieder stärken. Und es gibt ja auch für Verheiratete spannende berufliche Möglichkeiten in der Kirche. Zudem steht die Kirche mit ihrer Nachwuchsproblematik nicht alleine da. Man muss nur in die Bereiche Soziales oder Schule schauen: Viele Berufe, die nahe am Menschen sind, fordern in der Zwischenzeit ein sehr hohes Maß an Einsatz, sind sehr anstrengend geworden und stehen gleichzeitig unter starker Beobachtung
© DIÖZEsE InnsBruCK (2)
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brauchen wir allerdings politische Verbündete. Und dann gibt es konkrete Handlungen, die ein Vorangehen bedeuten. Hier würde ich beispielhaft gerne das Hospiz nennen, wo Kirche und kirchennahe Organisationen ihre Kräfte dafür einsetzen, dass eine menschenwürdige Sterbebegleitung möglich wird.
Bischof Paulus rusch unterzeichnet das errichtungsdokument der Diözese.
der Öffentlichkeit. Das tun sich dann viele Menschen nicht mehr an. Beim Besuch der österreichischen Bischöfe in Rom Ende Jänner wurden diese von Papst Franziskus mit den Worten „Geht voran“ ermutigt. Wo orten Sie aktuell gesellschaftliche Herausforderungen in Tirol, die ein derartiges Vorangehen notwendig machen? Das Vorangehen funktioniert grundsätzlich auf zwei Ebenen. Die erste ist das Einnehmen einer kritischen Position des „Neins“ zu gesellschaftlichen Fehlentwicklungen: Stichwort „leistbares Wohnen“, Stichwort „Jugendliche ohne Schulabschluss und Berufsausbildung“, Stichwort „junge Erwachsene ohne konkrete Möglichkeit einer Existenzgründung“. Hier
„Glaube und Kirche befinden sich seit dem 5. Jahrhundert im Land.“
Woran liegt es, dass der neue Papst Franziskus ein derart gutes Image hat? Ich glaube, was Papst Franziskus anziehend macht, ist der Umstand, dass er den Leuten vermittelt, dass er einer von ihnen ist. Dazu setzt er symbolische Handlungen: Essen im Speisesaal gemeinsam mit der Menge zum Beispiel, die Verwendung volksnaher Begrüßungsformen oder der Verzicht auf ein großes Dienstauto. Rhetorisch ist der neue Papst zwar nicht so brillant, das gleicht er allerdings mit seiner Fähigkeit, Probleme differenziert wahrnehmen zu können, und seiner vorurteilslosen, wertschätzenden Grundhaltung wieder aus. Wo hat der Papst gesellschaftlichen Gegenwind zu erwarten? Ich erwarte zunehmende und heftige Kritik zum Beispiel für seine Haltung zu Themen der Wirtschafts- und Finanzwelt. Aussagen, dass die gegenwärtige Finanzwirtschaft ganz massiv zu Lasten der Menschen geht, werden kaum unwidersprochen bleiben. Ich glaube auch, dass man seine Aussage, die Familie sei die Grundzelle von Kirche und Gesellschaft, auf Dauer nicht widerstandsfrei hinnehmen wird. Und innerkirchlich ist er schon jetzt Zielscheibe von Angriffen traditionalistischer Kreise. Er wird auf gewissen Internet-Seiten als der mögliche Antichrist diskutiert, weil er keine vorkonziliare Kirche will: Wenn Papst Franziskus zur Säkularisierung, zur Verweltlichung der Kirche eine kritische, dennoch wertschätzende Haltung einnimmt, wird diese differenzierte Wertschätzung schlussendlich von den Traditionalisten schon als Sündenfall dargestellt. Vielen Dank für das Gespräch.
50 JAHRE DIÖZESE INNSBRUCK Der größte teil des heutigen Gebietes der Diözese Innsbruck gehörte lange Zeit zur Diözese Brixen. nach dem ersten weltkrieg und der Abtrennung Südtirols wurde im Jahr 1921 eine „apostolische administratur InnsbruckFeldkirch“ errichtet, die den österreichischen teil der Diözese Brixen umfasste. während des Zweiten weltkrieges ruhten die Bemühungen, in tirol eine eigene Diözese einzurichten. am 6. August 1964 schließlich wurde die bisherige apostolische administratur zur Diözese Innsbruck erhoben. Am 26. September desselben Jahres wurde Paulus rusch zum ersten Bischof der Diözese Innsbruck ernannt. Zunächst umfasste das Diözesangebiet auch Vorarlberg, das 1968 als eigene Diözese Feldkirch errichtet wurde. rusch leitete die Diözese bis zum Jahr 1980, sein Nachfolger wurde Religionspädagoge Dr. reinhold Stecher. Ihm folgte 1997 der Salesianerpater Dr. Alois Kothgasser nach, der zuvor als rektor der theologischen Hochschule in Benediktbeuern (Bayern) tätig war. 2002 wurde Bischof alois Kothgasser zum neuen erzbischof von Salzburg gewählt. Für die Diözese Innsbruck folgte eine bischofslose Zeit, die am 21. Oktober 2003 mit der Ernennung Dr. Manfred Scheuers zum neuen Bischof beendet wurde.
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Die nächste Generation Tirols sportliche Ausnahmetalente werden von den Raiffeisenbanken über den „Nachwuchspool“ gefördert. Acht junge Sport-Asse, deren Namen man sich merken sollte, erzählen von ihren Sportarten, Erfolgen und Zukunftsperspektiven. Text: Daniel Naschberger
Bastian Schwöllenbach
Andrea Obernauer
Hannah Moser
Hannah Schubert,
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Was ist der Raiffeisen Nachwuchspool?
Die Förderung von Tiroler Ausnahmetalenten erfolgt über den Raiffeisen Nachwuchspool, über den eine Handvoll
Lisa Totschnig
Irina Olsacher
Alena Weiß
Jugendlicher unterstützt wird. „Das hat nichts mit klassischem Sportsponsoring und Werbeträgern zu tun, sondern ist eine Förderung junger Tiroler Sport-Asse. Hier geht es auch darum, den Eltern zu helfen, ihren jungen Talenten die Ausübung ihres Sports zu ermöglichen. Alle sind unter 18 Jahre, sportliche Ausnahmetalente, in der Schule erfolgreich und sie verbindet die gemeinsame Leidenschaft für den Sport. Wir sehen uns sehr genau an, wen wir unterstützen“, sagt Dr. Hannes Schmid, Sprecher der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol.
Sebastian Trixl
© Franz Oss
Die Tiroler Raiffeisenbanken fördern Kultur, Soziales, Bildungseinrichtungen und Sport im Bundesland jährlich mit fünf Millionen Euro. Im Sport setzt Raiffeisen landesweit auf eine klare Strategie: Sponsoring der SchwerpunktSportarten Fußball, Ski und Klettern im Spitzensportbereich. Gleichzeitig unterstützen die 79 Raiffeisenbanken im ganzen Land Vereine in allen Tiroler Gemeinden.
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Acht Jungsportler, fünf Sportarten: Tiroler Nachwuchstalente und ihre Geschichten
Andrea Obernauer, 16 Tennisspielerin, Kitzbühel Ich bin über meine Mutter zum Tennis gekommen, sie ist begeisterte Hobbyspielerin. Mit sechs Jahren habe ich zum ersten Mal einen Schläger in der Hand gehalten, danach wollte ich ihn nicht mehr loslassen. Mir gefällt es, am Platz alles geben und immer kämpfen zu müssen, und für Ballsportarten habe ich ohnehin ein Faible. Es ist überaus spannend, die richtige Taktik im Match zu finden, man kann ja nicht immer denselben Ball spielen, das funktioniert gegen keinen Gegner. Man braucht im Tennis viel Individualität und Flexibilität. Ohne den Kopf einzuschalten, geht es nicht.
Ein Vorbild für mich ist Roger Federer, da er auf dem Platz wie auch außerhalb ohne Allüren auftritt, er weiß, wie man sich verhalten soll. Er respektiert es, wenn ein Gegner besser war, und sucht nicht lange nach Ausreden – seine Persönlichkeit gefällt mir genauso wie sein Spielstil.
© Gerhard Berger
Ich bin zweimal in Folge Tiroler FreiluftMeisterin geworden, im Einzel und Doppel sowie in der U15 auch noch mit der Mannschaft. Bei der Österreichischen Meisterschaft bin ich bis ins Viertelfinale vorgestoßen, ebenso zuletzt bei einem internationalen Turnier. Der Spaß am Sport soll bei mir auch künftig an vorderster Stelle stehen – je mehr Spaß man an einer Sache hat, desto mehr Entwicklungs- und Verbesserungsmöglichkeiten ergeben sich meiner Meinung nach. Der Profisport ist auf jeden Fall mein Ziel, ich träume schon davon, irgendwann in den Top 100 zu spielen. Ich bin derzeit am Überlegen, ob ich vielleicht nach der Schule in die USA an ein College gehen soll, dort kann man gleichzeitig studieren und unter professionellen Bedingungen Tennis spielen. Die Sportförderung in den USA ist sehr gut, das wäre definitiv eine Möglichkeit, um meine Karriere voranzutreiben. Studieren möchte ich ohnehin, deshalb wäre es optimal, diese Ambition mit meiner sportlichen zu verknüpfen.
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Hannah Moser, 16 Triathletin, Alpbach Ich habe mit acht Jahren mit dem Laufsport begonnen und relativ rasch an vielen Wettkämpfen teilgenommen. Meine Eltern haben mich darin von Anfang an voll unterstützt. Dann bin ich auch noch dem örtlichen Schwimmklub beigetreten und habe in dieser Sportart ebenfalls regelmäßig Wettbewerbe absolviert. Irgendwann kam meine Mutter auf die Idee, dass ich doch zum Triathlon gehen könnte – mein Vater war früher Radfahrer und so hatte ich auch dazu einen Bezug und konnte die drei Sportarten kombinieren. Ich habe mich vor vier Jahren beim Triathlonteam in Wörgl angemeldet und bin sehr froh über diese Entscheidung. Laufen ist nach wie vor meine Lieblingssportart, dann kommt Radfahren und dann erst Schwimmen. Im Laufen bin ich auch am besten, das ist wohl auch der Grund, warum ich es von den drei am meisten schätze.
© Gerhard Berger
Letztes Jahr war ich österreichische Meisterin im Duathlon, der aus Laufen, Radfahren und nochmals Laufen besteht. Bei den Österreichischen Meisterschaften im Triathlon kam ich zuletzt immer unter die Top Fünf. Ich würde gerne heuer bei der Triathlon-EM in Kitzbühel an den Start gehen, bei den Staatsmeisterschaften will ich im Triathlon unter die Top Drei und den Titel im Duathlon verteidigen. Der Sport ist mir vor allem deshalb sehr wichtig, weil man Disziplin und Stärke erlernt. Die Kanadierin Paula Findlay ist mein sportliches Vorbild, weil ich sie gerne mit mir vergleiche: Ihre Schwäche liegt auch eher im Schwimmen, beim Radfahren holt sie langsam auf und beim Laufen rollt sie das Feld von hinten auf. Pro Woche komme ich im Normalfall auf vier Schwimmeinheiten sowie zwei Lauf- und Radtrainings. Klarerweise ist man nicht jeden Tag voll motiviert – aber dann denke ich immer daran, dass die Konkurrenz vermutlich auch gerade beim Training ist, und so steigt meine Motivation automatisch.
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Irina Olsacher, 16 Badmintonspielerin, NuSSdorf-Debant In der Volksschule in Nussdorf konnten wir uns im Rahmen des Turnierunterrichts mehrere Sportarten anschauen, unter anderem Badminton. Das hat mir gleich gefallen, da ich Ballsportarten generell sehr gerne mag und es ein unglaublich schneller Sport ist. Außerdem ist Badminton in Österreich nicht so populär wie andere Schlägersportarten und einfach außergewöhnlicher als etwa Tennis – das hat mich gereizt. Badminton ist sehr schnell, man braucht Reaktionsvermögen und muss ständig mitdenken, der Kopf muss immer im Voraus wissen, wo man den nächsten Schlag hinsetzen möchte. Diese Kombination macht es zu einer sehr anspruchsvollen Sportart.
Badminton hat mir dabei geholfen, zu erkennen, dass man auch verlieren kann, es gibt nicht nur Siege im Leben – außerdem kann man sich an Gegnern, die besser sind, orientieren und von diesen profitieren. Insofern kann jede Niederlage helfen, daraus zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
© Gerhard Berger
Ich bin bereits 18-fache Tiroler Meisterin, diese ergeben sich aus jeweils sechs Titeln im Einzel, Doppel und Mixed, von der U13 bis zur U19. In der österreichischen U19-Rangliste liege ich im Moment auf Platz sieben. Ich habe nicht unbedingt vor, Profi zu werden, das ist doch relativ schwierig. Ich gehe auch nicht auf eine Schule mit spezieller sportlicher Ausrichtung, sondern auf die HAK. Ich möchte aber beim Badminton bleiben und mich weiter verbessern, es wäre schön, zumindest in Österreich den einen oder anderen Titel zu holen. Aber es wird wohl bei der nebenberuflichen Tätigkeit bleiben. Es gibt zwar einige Stützpunkte wie in Wien und Linz, aber zunächst muss ich mich ohnehin auf den Schulabschluss konzentrieren, dann sehe ich weiter.
29 Bastian Schwöllenbach, 16 Triathlet, Hopfgarten Ich habe schon als Kind begonnen, relativ viele Sportarten – zum Beispiel Schwimmen – auszuüben. Davon ausgehend bin ich irgendwann auf den Triathlon gestoßen, wo man gleich drei Sportarten vermischen kann – und das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich dabei geblieben bin. Ich finde alle drei Sportarten faszinierend, deshalb ist Triathlon auch perfekt für mich geeignet. Mein größter Erfolg war der österreichische Meistertitel 2013 im Einzel, zuvor war ich schon Staatsmeister mit dem Team. Hinzu kommen Tiroler Meistertitel im Triathlon und Schwimmen und Gold bei der Staatsmeisterschaft im Freiwasserschwimmen. Ich habe viele Ziele, je nachdem bei welcher Distanz ich mich einfinden werde. Wenn ich weiterhin in der olympischen aktiv bin, sind natürlich die Olympischen Spiele das große Ziel, wenn ich in der Zukunft auf längere Distanzen gehe, will ich es zum Iron Man auf Hawaii schaffen. Dieses Jahr möchte ich mich zunächst einmal für den Europacup qualifizieren und vielleicht gelingt mir dann noch die Qualifikation für die Olympischen Jugendspiele.
© Gerhard Berger
Schule und Sport lassen sich nicht immer leicht vereinbaren: Ich habe doch 38 Wochenstunden und trainiere zwischen 15 und 17 Stunden pro Woche. Zum Glück läuft es in der Schule recht gut, ich muss also nicht die ganze Zeit strebern. Ich habe beim Sport sicher gelernt, für ein Ziel zu kämpfen und den Biss zu bewahren, das hilft mir auch in der Schule. Ich hoffe, dass ich den Schritt zum Profi schaffe.
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Sebastian Trixl, 16 Biathlet, Hochfilzen Ich bin quasi mit Biathlon aufgewachsen, weil bei mir zuhause in Hochfilzen traditionell ein Bewerb im Weltcup ausgetragen wird. Mein Opa, meine Oma und mein Vater sind zudem allesamt Jäger, deshalb habe ich schon seit meiner Kindheit einen Bezug zum Schießen, das ja einen nicht unwesentlichen Teil des Biathlons ausmacht. Hinter unserem Haus verläuft überdies eine Langlaufloipe. Mich hat die Sportart aufgrund des Weltcups interessiert, die Kombination aus Langlaufen und Schießen finde ich sehr interessant. Man muss gut laufen und kommt dann mit einem relativ hohen Puls zum Schießen, beginnt also zu zittern. Unter diesen Umständen bei 50 Metern Entfernung präzise die Ziele zu treffen, ist eine große Herausforderung.
Wichtig ist mir, niemals aufzugeben, auch wenn mal der eine oder andere Schuss danebengeht, sonst wäre ich in der falschen Sportart. Ich möchte unbedingt in den Weltcup und dort an der Spitze mitlaufen. Zunächst muss ich aber erst einmal meine Ausbildung an der Skihandelsschule Stams abschließen und im Europacup vorne mitlaufen – dann geht es hoffentlich weiter in den Weltcup.
© Gerhard Berger
Ich habe sowohl im Einzel als auch in der Staffel schon einige Medaillen bei Staatsmeisterschaften geholt, beim internationalen Alpencup wurde ich zuletzt Fünfter in der Gesamtwertung. Bei den einzelnen Rennen des Alpencups habe ich sehr gute Platzierungen eingefahren. Momentan trainiere ich jede Woche elf Stunden. Mein Vorbild ist Ole Einar Bjørndalen, der mittlerweile 40 Jahre alt ist und bei den Olympischen Spielen in Sotschi unglaublicherweise nochmals zwei Mal Gold abgeräumt hat. Er ist nicht nur ein schneller Läufer, sondern verfügt auch über eine hohe Konzentrationsfähigkeit beim Schießen – genau die Eigenschaften, die man braucht.
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Hannah Schubert, 16 Kletterin, Innsbruck Dass ich beim Klettern gelandet bin, liegt in erster Linie an meinem Bruder Jakob. Der ist derzeit einer der erfolgreichsten österreichischen Kletterer, er war Weltmeister und Gesamtweltcupsieger. Ich habe ihm manchmal zugeschaut und es dann einfach auch einmal ausprobiert – und anscheinend liegt das Interesse an der Bewegung im Fels in unserer Familie. Mein Bruder ist auch mein großes Vorbild, ich würde gerne künftig ähnliche Erfolge wie er einfahren. Klettern ist aufregend, es macht sehr viel Spaß und ich fühle mich wohl dabei. 2012 war ich Jugendweltmeisterin und Jugendeuropameisterin, das war ein unglaubliches Jahr für mich. Den Jugend-WM-Titel möchte ich gerne verteidigen und dann hoffe ich, bald auch im Weltcup mitmischen zu können. Wenn man einmal Weltmeisterin in der Jugend ist, möchte man diesen Titel auch gerne bei den Erwachsenen holen – das wäre mein Fernziel. Aber schauen wir einmal, was kommt, das ist noch ein sehr weiter Weg.
© Gerhard Berger
Insgesamt absolviere ich sieben Trainings in der Woche, fünf davon dauern bis zu vier Stunden. Da kommt schon etwas zusammen, aber ich mache das ja aus Leidenschaft. Vom Sport profitiere ich insofern auch schulisch, da ich bei internationalen Wettkämpfen auf Athleten aus anderen Ländern treffe und damit mein Englisch verbessern kann. Ich habe mittlerweile sehr viele Freunde aus anderen Nationen, man traut sich dann auch sprachlich viel mehr zu und denkt nicht immer daran, etwas falsch auszusprechen. Das ist sicher einer von vielen Aspekten, die Sport abseits der körperlichen Leistungen so interessant machen.
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Alena WeiSS, 16 Tennisspielerin, Nikolsdorf Ich bin eigentlich durch Zufall zum Tennis gekommen, denn aus meiner Familie hat nie jemand gespielt. In meinem Heimatort Nikolsdorf in Osttirol gab es vor einigen Jahren ein Angebot, diese Sportart auszuprobieren – und es hat mir sofort sehr viel Spaß bereitet, deshalb habe ich in der Folge immer häufiger gespielt und bin dann auch dabei geblieben. Tennis ist deshalb so spannend, weil es nie eintönig wird und sehr vielseitig ist – es gibt immer andere Ballwechsel, jeder Gegner spielt anders. Man muss lernen, sich darauf einzustellen. Selbst wenn man noch so viele Fehler macht, hat man die Chance, die Partie zu gewinnen – aus ist das Match erst, wenn man sich die Hand gibt.
Mein großes Vorbild ist Maria Scharapowa, weil mir ihr Kampfgeist, ihr Auftreten und ihre Spielart imponieren. Sie ist sehr positiv am Platz, pusht sich viel, hat eine aggressive Spielweise und spielt sehr schnell. Das möchte ich auch am Platz umsetzen. Nach der Matura in zwei Jahren möchte ich mich voll aufs Tennis konzentrieren. Ich muss aber noch viel lernen, etwa noch weiter über meine Grenzen gehen zu können, sei es beim Technik-, Konditions- oder Krafttraining. Wenn man sich verbessern und Erfolg haben will, kommt man daran nicht vorbei.
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Ich bin mehrfache österreichische Staatsmeisterin in diversen Jugendklassen und habe bislang fünf europaweite ETA-Turniere gewonnen, davon zwei im Einzel und drei im Doppel. Eine große Ehre war vor zwei Jahren die Nominierung für das Tennis Europe Junior Masters, dort nehmen nur die besten acht Jugendspieler Europas teil. Meine ganz große Vision ist es, Profispielerin zu werden und irgendwann in die besten 50 der Weltrangliste vorzustoßen – aber davor warten natürlich noch viele kleinere Ziele auf mich.
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Lisa Totschnig, 17 Triathletin, Zirl
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Meine kleine Schwester hat vor sieben Jahren in Zirl einen Schnupperkurs belegt und meine beste Freundin betreibt Triathlon schon seit Längerem – diese beiden Umstände haben mich dazu motiviert, die Sportart selbst auszuprobieren. Am Triathlon fasziniert mich die Dreifachbelastung, man muss drei völlig verschiedene Sportarten beherrschen. Das ist nicht ganz so einfach, jede Sportart für sich muss individuell trainiert werden, aber erst die Summe der drei ergibt ein gutes Ganzes. Man muss in der Lage sein, im Schwimmen, Radfahren und Laufen das Maximum zu geben, ohne aber alle Kräfte nur bei einer Sportart zu verschleißen, es gibt ja keine Pausen dazwischen. Für mich persönlich ist der Start mit Schwimmen sehr herausfordernd, weil viele Athleten gleichzeitig auf einem relativ kleinen Platz ins Wasser springen und es daher oftmals drunter und drüber geht. Man muss sich dann erst einmal eine gute Position erkämpfen. Derzeit wende ich zwischen 16 und 20 Stunden pro Woche fürs Training auf. Ich bin stolz, dass ich schon einige österreichische Meistertitel im Triathlon, Duathlon, Aquathlon, der aus Laufen und Schwimmen besteht, und im Teambewerb einfahren konnte. Außerdem habe ich bis dato viermal an einer Europameisterschaft teilgenommen. Solange ich noch die Schule besuche, möchte ich Triathlon weiterhin auf diesem Niveau ausüben. In eineinhalb Jahren werde ich die Matura hinter mir haben und danach sehe ich, ob ich den Sprung ins Profigeschäft schaffe. Wenn es nicht klappt, kann ich zumindest darauf aufbauen, durch den Sport sehr viel fürs Leben dazugelernt zu haben – etwa dass es immer Höhen und Tiefen gibt, es aber auch stets weitergeht.
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„ Zu einem Zeitpunkt, als die Brille noch nicht ganz fertig war, zu sagen: Ich mach das mit dir – das war schon eine coole Geschichte vom Heinz.“ Gloryfy-Gründer Christoph Egger über Heinz Kinigadners Engagement
Der Gloryfy-Gründer und die Motorsportlegende: Christoph Egger (l.) und Heinz Kinigadner
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Eine Brille, eine Philosophie Gloryfy-Brillen sind „unbreakable“. Man kann sie verbiegen und verdrehen, ohne dass sie Schaden nehmen. Das ist aber nicht das Einzige, was die Eyewear aus Tirol zu etwas Besonderem macht. Text: Matthias Krapf
© Emanuel Kaser
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ine gewisse Schmerzfreiheit ist schon da“, sagt Christoph Egger. „Da sind wir uns sehr ähnlich.“ Der Gloryfy-Gründer sitzt mit Heinz Kinigadner in einer alten Bauernstube in Buch bei Jenbach und erinnert sich an ein Treffen vor fünf Jahren. Genau hier haben die beiden ihre Zusammenarbeit fixiert. Peter Habeler, ebenfalls Zillertaler und wie Kinigadner eine Legende in seinem Sport, war damals auch dabei. Für das Interview sitzen Egger und Kinigadner nun wieder an dem urigen Tisch zusammen und lassen die Anfänge Revue passieren. Und dann erzählt Christoph Egger eine Episode, die ganz gut illustriert, was mit Schmerzfreiheit gemeint ist. 2008 war er auf der Suche nach einem passenden Werbebotschafter für die junge Brillenmarke. Seine Wahl fiel auf den deutschen Boxer Henry Maske, der damals eben in einem einmaligen Comeback-Fight für Begeisterung gesorgt hatte. Ein Sympathieträger, ein herausragender Sportsmann, eine große Nummer immer noch. Maske selbst konnte Christoph Egger rasch für sein Projekt begeistern, allein es musste auch dessen Manager zustimmen. Und der befand sich den ganzen Sommer auf Ibiza und meinte am Telefon lapidar, Egger könne ja einfach einmal vorbeischauen. Eine
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Floskel, so dahingesagt. Keine drei Tage später saß Christoph Egger im nächsten Flugzeug, besuchte den sichtlich verdutzten Manager und machte den Deal perfekt. Dieser Einsatz, die Bereitschaft, etwas zu riskieren, habe ihm imponiert, sagt Heinz Kinigadner. Unbreakable – das beschreibt nicht nur die außergewöhnlichen Eigenschaften der Gloryfy-Brillen, es ist auch eine Philosophie. Unbreakable – das heißt, alles geben, sich nicht unterkriegen lassen, auch wenn die Probleme noch so groß erscheinen. „Der Slogan hat mir sofort getaugt“, erinnert sich Kinigadner. Und so ließ sich der Motocross-Weltmeister von 1984 und 85 als Markenbotschafter auf das Abenteuer Gloryfy ein. Und es war anfangs definitiv ein Abenteuer. Die Brillen waren von der heutigen Perfektion noch weit entfernt, man produzierte noch Prototypen und hatte mit zahlreichen technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. „Ich musste Heinz immer etwas einbremsen, als er die Brille vorgeführt hat“, erinnert sich Christoph Egger und lacht. „‚Du, Heinz‘, habe ich gesagt, ‚sei ein bisschen vorsichtiger, so weit sind wir noch nicht.‘“ Kinigadner jedenfalls verbog und drehte, was das Zeug hielt – und nutzte seine Kontakte in der Welt des Sports, um Gloryfy bekannt zu machen. „Ich glaube nicht, dass irgendjemand in dieser Zeit mehr Menschen die Brille aufgesetzt hat als ich“, sagt Kinigadner. Die Reaktionen waren äußerst positiv, sein Bauchgefühl hatte ihn nicht getäuscht. „Zu einem Zeitpunkt, als die Brille noch nicht ganz fertig war, zu sagen: Ich mach das mit dir – das war schon
eine coole Geschichte vom Heinz“, sagt Christoph Egger. „Ich selber war ja überzeugt, dass ich es schaffe, aber das Risiko, zu scheitern, war schon da.“
„Dass er mit so wenig Budget so viel zusammenbringt, ist eine Gabe, die man nicht oft findet.“ Motorsportlegende Heinz Kinigadner über Christoph Egger
Ein langer Weg Eggers unerschütterlichen Glauben an die Idee einer unzerbrechlichen Brille teilten in den letzten zehn Jahren beileibe nicht alle. Er habe sich da in etwas verrannt, hieß es, als der Mayrhofener auch dann noch nicht von seiner Idee abließ, als die technischen – und auch die wirtschaftlichen – Probleme übermächtig zu werden drohten. Techniker warfen genervt das Handtuch. Eine biegsame Brille mit ebenso flexiblen Linsen – das sei einfach nicht möglich. Er möge sich doch Zeit und Geld sparen und der Realität ins Auge sehen, hieß es. Doch Egger blieb hartnäckig, gondelte durch die Weltgeschichte, um alles Wissen
über Kunststoffe, Spritzguss, Formenbau und spezielle Fertigungstechniken zusammenzutragen. Irgendwann machte sich das Engagement bezahlt. Im Herbst 2008 konnte die erste Gloryfy-Brille an einen Optiker aus Schwaz ausgeliefert werden. Ein Meilenstein. Aber kein Grund, sich auszuruhen. Das Team tüftelte weiter, lernte dazu und verbesserte Schritt für Schritt das Ursprungsmodell. Seit 2011 läuft die Serienproduktion stabil, das Sortiment ist mittlerweile auf über 60 Modelle beziehungsweise Farbvarianten angewachsen. Und für alle gilt: Gloryfy-Brillen sind elastisch, praktisch unzerstörbar. Keine andere Brille am Markt ist nur ansatzweise so widerstandsfähig. Der Grund: Gloryfy verwendet keine in der Brillenproduktion üblichen Polycarbonate, sondern Kunststoff, der im Seilbahnbau und Autobereich eingesetzt wird. Die Produktion befindet sich in Eggers Heimatort Mayrhofen, und das ist mit ein Grund für das hohe technische Niveau der GloryfyBrillen. Mit einer Fertigung in der Türkei oder Asien wäre die Herausforderung nicht zu stemmen gewesen, sagt Egger. Die Zentrale selbst steht in Rotholz. „Redwood“, wie es bei Gloryfy scherzhaft heißt. Internationale Marke Englisch ist freilich längst zur Verkehrssprache beim Tiroler Brillenhersteller geworden. Neben Österreich, Deutschland und der Schweiz ist man mittlerweile auch am italienischen, französischen und finnischen Markt präsent. Gloryfy – das ist eine internationale Marke im Sport- und im Lifestylesegment. Neben dem Image als
Die Köpfe
Christoph Egger
© Gloryfy, Jürgen Skarwan
Christoph Egger ist Gründer und Kopf der Brillenmarke Gloryfy. Der 46-Jährige absolvierte eine Sportverkäufer-Lehre in Mayrhofen, holte dann die Matura nach und studierte Betriebswirtschaftslehre in Innsbruck. Er führte jahrelang eine erfolgreiche Werbeagentur, bis er sich seiner Vision einer elastischen Brille verschrieb. Heinz Kinigadner ist zweifacher Motocross-Weltmeister, in den 90er-Jahren nahm er an zahlreichen Rallyes teil. Seit 1997 ist der gelernte Bäcker und Konditor aus Uderns im Zillertal Motorsportmanager bei KTM. Nach einem Motorradunfall seines Sohnes Hannes gründete Kinigadner mit Red-Bull-Erfinder Dietrich Mateschitz die Stiftung Wings for Life, die sich zum Ziel gesetzt hat, Querschnittslähmung heilbar zu machen. Heinz Kinigadner
http://www.wingsforlife.com
Kletterer David Lama in Aktion – Zeit für einen kleinen Schnappschuss muss sein. Immer dabei: sein eigenes Signature-Brillenmodell von Gloryfy.
© David Lama
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Brille für sportliche Charakterköpfe hat sich Gloryfy nämlich jüngst auch dem Lifestyle-Bereich geöffnet. Eine eigene Kollektion richtet sich an lifestyleaffine Kunden, als Werbeträger wurde das österreichische Model Werner Schreyer gewonnen. Das Design ist modischer, die Brillen sind filigraner gearbeitet als die Sportmodelle – auch das wieder ein technischer Meilenstein. „Vor ein paar Jahren hätte ich mir nie gedacht, dass wir das zusammenbringen“, meint Christoph Egger. Seit die elastische Brille als Gesamtwerk patentiert ist, kann man sich nun voll auf das Marketing konzentrieren. Und das ist die Spezialdisziplin des langjährigen Werbeagentur-Inhabers. „Dass er mit so wenig Budget so viel zusammenbringt, ist eine Gabe, die man nicht oft findet“, sagt Heinz Kinigadner. Im Vergleich zu Branchenriesen wie Luxottica (Oakley, Ray-Ban, …) verfügt Gloryfy über verschwindend geringe finanzielle Mittel. „Wenn es nur ums Geld gehen würde, müssten wir uns oft sofort zurückziehen, denn da können wir nicht mithalten“, bestätigt Egger. Was der Gloryfy-Macher und sein 25-köpfiges Team aber bieten können, das sind kreative Ideen und voller Einsatz für seine Markenbotschafter. Ähnlich wie bei Red Bull fungieren eine ganze Riege von Extremsportlern als Testimonials – da runter Snowboarder wie der Tiroler S teve Gruber, Motorsportler wie X-GamesGewinner Taddy Blazusiak aus Polen, der kolumbianische Klippenspringer Orlando Duque oder Tirols Ausnahmekletterer David Lama, dessen spektakuläre Besteigung des Cerro Torre gerade in den Kinos zu
bewundern ist. Immer wieder bestens im Bild: Lamas eigenes Modell von Gloryfy. Regelmäßig werden spektakuläre Videos und Fotostrecken produziert, die die außergewöhnlichen Sportler ins rechte Licht rücken und sich in der Szene rasch verbreiten. Etwa der Wakeboarder, der sich von einem Miniflugzeug über den Po ziehen lässt. Oder der Trialbike-Fahrer, der auf einer Gondel des Wiener Riesenrads Tricks vollführt. Die Sportler wissen diese Möglichkeiten zu schätzen. Das Geld spielt dabei eine untergeordnete Rolle – so auch bei Stefan Bradl, Fahrer im Moto-GPTeam LCR Honda. „Es ist für uns echt ein Hammer, dass wir als junge Marke in der zweitwichtigsten Motorsport-Serie der Welt vertreten sind“, sagt Christoph Egger. Die Chemie mit Teamchef Lucio Cecchinello, selbst ehemaliger Motorradrennfahrer und ein „Racer durch und durch“, stimme einfach. Und das ist, was zählt, in einem Geschäft, in dem man entweder über jede Menge Geld verfügt oder seine Partner mit anderen Qualitäten überzeugen muss. Wings-for-Life-Brille Eine fruchtbringende Partnerschaft ist Gloryfy auch mit der Stiftung Wings for Life eingegangen, die Heinz Kinigadner nach dem Motorradunfall seines Sohnes – Hannes Kinigadner sitzt seit 2003 im Rollstuhl – gegründet hat. Von jeder verkauften Brille des speziellen Wings-for-Life-Modells gingen 10 Euro an die Stiftung. Ein voller Erfolg – auch Stars wie die Formel1-Fahrer David Coulthard oder Sebastian Vettel wurden regelmäßig mit der Brille
gesichtet. „Der Unterstützergedanke ist sehr groß und reicht von den Fans bis zu den Top-Sportlern“, freut sich Heinz Kini gadner. Nun haben sich Egger und Kinigadner aber noch etwas Außergewöhnlicheres einfallen lassen. Beim neuen, seit Kurzem erhältlichen Modell können bis zu 65 Euro gespendet werden – über die genaue Höhe entscheidet der Käufer (siehe Kasten). „Der Konsument kann selbst bestimmen, wie viel an Wings for Life gehen soll“, erklärt Christoph Egger. Nach dem Erfolg der ersten Brillenserie steht zu erwarten, dass auch dieses Mal einiges für die Forschung nach Therapiemöglichkeiten zur Heilung des verletzten Rückenmarks zusammenkommen wird. Der Gloryfy-Mastermind und die Motorsportlegende arbeiten indes schon an weiteren Projekten. Details wollen sie noch keine verraten, doch so viel scheint klar: In nächster Zeit dürften wohl auch unzerbrechliche Brillen für Motocross-Fahrer auf den Markt kommen. „Was mir am Christoph schon gewaltig taugt, ist, dass er, kaum ist ein Deal unter Dach und Fach, schon das nächste Ziel im Visier hat“, sagt Heinz Kinigadner. Der Blick nach vorne – auch das ist ein Erfolgsgeheimnis von Gloryfy.
Die neue Wingsfor-Life-Brille Seit Kurzem ist die neue Gloryfy unbreakable Wings for Life Sonnenbrille erhältlich. Das Besondere: Der Käufer kann online selbst bestimmen, wie viel vom Kaufpreis von 149 Euro an Heinz Kinigadners Stiftung gehen soll. Mittels Regler lässt sich ein Wert zwischen 10 und 65 Euro festlegen. www.gloryfy.com/wingsforlife
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Faszination Fledermaus Sie tragen Namen wie Große Hufeisennase oder Mopsfledermaus und bevölkern den Abendhimmel: Fledermäuse. 24 Arten gibt es in Tirol, alle stehen auf der Liste der gefährdeten Tierarten.
© Marie Jullion
Text: Tamara Stocker
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urch ihre Vorliebe für Dunkelheit und düstere Quartiere haben Fledermäuse bereits bei unseren Vorfahren unheimliche Geschichten provoziert. Dank Graf Dracula und Konsorten gehören sie heute zum Repertoire einer jeden Halloween-Feier und auch in Geisterund Horrorfilmen werden Fledermäuse als Grusel-Garanten eingesetzt. Die skeptische Haltung gegenüber Fledermäusen ist mit Sicherheit auf die nächtliche Lebensweise zurückzuführen. Auch ihr ungewöhnliches Äußeres trägt nicht gerade positiv zur Akzeptanz der lichtscheuen Wesen bei. Dabei sind die kleinen Flatterer wie viele andere Tierarten, die uns Menschen Angst einflößen, von Grund auf menschenscheue Tiere. Weltweit zählt der Verlust von Lebensräumen zu ihrer Hauptbedrohung, manche Arten sind sogar vom Aussterben bedroht. In Tirol leben derzeit 24 Arten, die allesamt auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten Österreichs stehen und nach dem Tiroler Naturschutzgesetz und der Naturschutzverordnung geschützt sind. Die allermeisten Fledermausarten gibt es in den Bezirken Innsbruck-Land (23), Li-
Die Schlaf- und Ruheposition der Fledermäuse ist ein besonderes Merkmal.
enz und Innsbruck-Stadt (jeweils 19). In Walchsee (Bezirk Kufstein) befindet sich die größte Kolonie Tirols, nämlich jene der Großen Mausohren. Am weitesten verbreitet sind das Braune Langohr und die kleinste in Tirol lebende Spezies: die Zwergfledermaus, welche nur so viel wiegt wie ein 20-Cent-Stück, mit angelegten Flügeln bequem in eine Zündholzschachtel passt und trotzdem eine Flügelspannweite von 20 Zentimetern aufweist. Insgesamt zählt Tirol zu den artenreichsten Bundesländern und ist in Westösterreich sogar Spitzenreiter. Von 1.100 Arten weltweit sind 28 in Österreich beheimatet. Dass sich die kleinen Flattertiere vor allem in den alpinen Tiroler Verhältnissen wohlfühlen, ist eigentlich überraschend, da die Tierchen für gewöhnlich eher Tallagen, Wälder und Feuchtgebiete als Lebensraum bevorzugen und winterkalte Gebiete eher meiden. Ganz allgemein zeichnen sich Fledermäuse aber durch eine hohe Anpassungsfähigkeit an nahezu alle bewohnbaren Lebensräume der Erde aus. Über ihre Vorfahren herrscht immer noch Unklarheit, vermutlich haben sie sich aus spitzmausähnlichen, kletternden Säu-
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„Gäbe es keine Fledermäuse, würde die Welt vor allem im Hinblick auf Insekten anders aussehen.“ ToNI VorAUer
getieren entwickelt. Heute bilden Fledermäuse zusammen mit den Flughunden die Ordnung der Fledertiere, welche innerhalb der Säugetiergruppe nach den Nagetieren die zweitgrößte Ordnung darstellt. eiNziGartiG auf VieleN eBeNeN Neben vielen Mythen und Legenden gibt es zahlreiche Besonderheiten, über die nur die wenigsten Bescheid wissen. Einer von ihnen ist Toni Vorauer, der sich seit 1995 den Fledermäusen und im Speziellen auch dem Fledermausschutz verschrieben hat und als Tirols Fledermausschutzbeauftragter nicht umsonst oft der „Batman aus Tirol“ genannt wird.
1. flieGeN aus erster haND Das vermutlich größte sichtbare Merkmal ist, dass Fledermäuse die einzigen Säugetiere sind, die aktiv fliegen können. Die Umwandlung der oberen Extremitäten zu sogenannten „Handflügeln“ ist perfekt gelungen. Wie wir besitzen auch die kleinen Flattertiere Finger, von denen allerdings nur der Daumen normal entwickelt ist und zusätzlich noch eine Kralle trägt. Die anderen Fin-
ger haben sich im Laufe der Evolution stark verlängert. Zwischen ihnen, den Körperseiten und dem Ober- und Unterarm spannt sich die Flügelhaut. Durch diesen „Umbau“ haben die Fledermäuse das effektive Fliegen erlernt, welches ihnen eine hohe Wendigkeit ermöglicht. Von Laien werden manche sogar des Öfteren mit Vögeln verwechselt.
2. mit DeN OhreN seheN Einzigartig in der Tierwelt ist die außergewöhnliche Fähigkeit, sich via Echoortungsvermögen im Dunkeln zurechtzufinden. Die Ortungsrufe werden durch Nase oder Mund ausgestoßen und sind für das menschliche Ohr nicht hörbar. Dieses Echolot dient sowohl zur Orientierung in der Nacht als auch zur Ortung von Beutetieren. Gekonnt gelingt es den Fledermäusen, Hindernissen auszuweichen und Nahrung aufzuspüren. Die ausgestoßenen Ultraschallwellen werden von der Umgebung oder den Beutetieren nämlich reflektiert und ermöglichen den Fledermäusen, nicht zuletzt auch dank eines ausgezeichneten Hörvermögens, eine effiziente Jagd.
3. Die sieDler Wer denkt, Fledermäuse besiedeln das ganze Jahr über Dachböden, um dort von der Decke hängend den lieben langen Tag zu verbringen, irrt gewaltig. Die Lebensweise der kleinen Flattertiere ist komplex: Im Laufe des Jahres besiedeln sie nämlich abhängig von der jeweiligen Jahreszeit verschiedenste Quartiertypen. Wie viele andere Tierarten halten auch Fledermäuse Winterschlaf. Von Mitte November bis Anfang März dienen deshalb Höhlen, Stollen, Erdkeller oder tiefe Felsspalten als Winterquartiere. Bei der Wahl ihrer winterlichen Unterkunft legen die Tiere großen Wert auf eine hohe Luftfeuchtigkeit und konstante Temperaturen von etwa fünf bis acht Grad Celsius. In Tirol wurden über 100 Stollen und Höhlen auf Vorkommen von überwinternden Fledermäusen geprüft. In nur knapp 10 Prozent der Fälle wurde man fündig. Zurückzuführen ist das auf die riesige Zahl an fledermaustauglichen Klein- und Kleinsthöhlen im ganzen Land – an Winterquartieren mangelt es also nicht. Die Fledermausweibchen speichern
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während des Winterschlafs übrigens die Spermien der Männchen, die Befruchtung erfolgt erst nach dem Aufwachen. Mitte, Ende April geht es dann bis August direkt in die sogenannten Wochenstubenquartiere, wo sich die Weibchen zu einer Art Kolonie zusammenschließen, um ihre Jungtiere zu gebären und großzuziehen. Die Geburt der Nachkommen findet nach sechs bis acht Wochen Tragezeit meist im Juni oder Juli statt. Nach dem Flüggewerden der Jungtiere im August lösen sich die Wochenstuben wieder auf. Die Wahl der Unterkunft fällt hier von Art zu Art unterschiedlich aus. Eine Kolonie weiblicher Wasserfledermäuse nistet sich beispielsweise jedes Jahr in den Brückentrogen der Autobahnbrücke bei Inzing ein. Während die Weibchen ihre Säuglingszeit gemeinsam verbringen, gehen die Männchen indes ihre eigenen Wege. Manche Arten mögen es etwas geselliger und bilden Männchenquartiere: In Oberhofen im Inntal (Bezirk Innsbruck-Land) gibt es zum Beispiel eine ganze JunggesellenKolonie der männlichen Breitflügelfledermäuse. Der Kontakt zu den Weibchen während der Trächtigkeit ist für alle Arten tabu. Zwischen Sommer und Winter finden sich die Tiere in Zwischen- bzw. Übergangsquartieren ein. Dies können unter anderem Vordächer, Baumquartiere, Spalten an und in Gebäuden oder Dehnungsfugen von Brücken sein. Manche Arten bevorzugen es auch, sich an Fraßplätzen niederzulassen, um dort von einem Ast oder Vordach hängend im Flug auf Beutejagd zu gehen. Das ist eine Eigenheit in puncto Fressverhalten, vor allem deshalb, weil sie die Flügel der Falter bzw. Insekten, die sie erbeuten, nicht anrühren und so ihre Spuren hinterlassen.
4. Vielfresser Die Leibspeise unserer heimischen Flattertiere sind ausnahmslos Insekten. Eine Fle-
dermaus kann in einer Stunde bis zu 1.200 Insekten verspeisen, die Zwergfledermaus – die kleinste Art in Tirol – frisst in der Saison gar über eine Million Mücken. „Gäbe es keine Fledermäuse, würde die Welt vor allem im Hinblick auf Insekten anders aussehen“, erklärt Toni Vorauer, der sich seit den 90er-Jahren intensiv mit der Fledermauskunde beschäftigt. Die Insekten werden auf unterschiedliche Art und Weise erbeutet. Egal ob im freien Luftraum, am Boden oder auf der Wasseroberfläche stehender Gewässer – Fledermäuse beherrschen die Nacht nahezu konkurrenzlos und haben keine nennenswerten Feinde. Arten, die auf anderen Kontinenten heimisch sind, ernähren sich auch von Nektar, Früchten und Pollen. Bei größeren Arten stehen zudem Fische und Vögel auf dem Speiseplan. In Lateinamerika gibt es sogar drei Arten von Vampirfledermäusen, die sich vom Blut von Vögeln und Kleintieren ernähren. Mit Graf Dracula und dem Saugen von Menschenblut haben aber auch diese Arten rein gar nichts zu tun. Fledermausschutz Fledermäuse jagen überall dort, wo genügend Nahrung vorhanden ist. Naturnahe Gebiete wie Wälder, Heckenlandschaften oder Feuchtgebiete eignen sich optimal zur Nahrungssuche. Allerdings sind die harmlosen Tiere durch die fortschreitende Veränderung und Zerstörung natürlicher Lebensräume in ihrer Existenz bedroht. Manche Arten reagieren sehr sensibel auf Veränderungen. Fällt nur ein Teillebensraum aus, kann dies starke Auswirkungen haben. Um diesem Negativtrend entgegenzuwirken, hat sich die Abteilung Umweltschutz der Tiroler Landesregierung im Jahr 1995 dieses wichtigen Themas angenommen. Bis 1998 wurde Tirol intensiv fledermauskundlich untersucht. Es folgte eine landesweite Erfassung von Artbeständen, nicht zuletzt um den bis dahin eher mangelhaften Kenntnisstand über diese Tierart zu verbessern. Seit nunmehr 19 Jahren gibt es regelmäßige Untersuchun-
Das Große Mausohr ist vor allem im Kaiserwinkl sehr verbreitet.
© eCoTone, Vorauer (4)
Fledermausexperte Toni Vorauer kommt den Tierchen immer wieder sehr nahe.
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gen, Restaurierungen und Kontrollen von Quartieren. Auf Basis dieser jahrelangen und intensiven Beobachtungen wurden zahlreiche Schutzmaßnahmen und Förderstrategien entwickelt und umgesetzt.
„Fledermäuse sind von Grund auf menschenscheue Tiere.“ ToNI VorAUer
DIe TIroLer FLeDerMÄUSe 24 Arten kommen in Tirol vor. Die zum Teil außergewöhnlichen Namen beschreiben entweder ihr Äußeres oder besondere eigenschaften.
Die rufe der Zweifarbfledermaus erinnern an zwitschernde Vögel.
• Große und kleine Hufeisennase • Wasserfledermaus • Bartfledermaus • Wimpernfledermaus • Fransenfledermaus • Bechsteinfledermaus • Großes und kleines Mausohr • kleiner und Großer Abendsegler • Breitflügelfledermaus • Nordfledermaus • Zweifarbfledermaus • Zwergfledermaus • Mückenfledermaus • rauhautfledermaus • Weißrandfledermaus • Alpenfledermaus • Braunes Langohr • Graues Langohr • Alpenlangohr • Mopsfledermaus • Bulldoggfledermaus
Alle Aktivitäten werden vom Fledermausschutzbeauftragten Toni Vorauer koordiniert. Neben dem Artenschutz ist ihm auch die Aufwertung des Images ein besonderes Anliegen. Deshalb liegt seit den 90erJahren auch ein Fokus auf Öffentlichkeitsund Informationsarbeit: Unzählige Medienberichte, Infoabende und Infomaterial sowie zahlreiche Schulprojekte und öffentliche Fangaktionen haben in den letzten Jahren zur Bewusstseinsbildung beigetragen. Heute ist der Fledermausschutz samt seinen Projekten und Maßnahmen etabliert und fester Bestandteil des Natur- und Artenschutzes. Damit das auch so bleibt, kann jeder Einzelne ganz einfach etwas beisteuern: An erster Stelle steht die richtige Information über die nützlichen Tierchen. Weitere Maßnahmen können zum Beispiel Quartierschutz sein, dazu zählt auch das Entfernen von Vergitterungen, um neue Quartiere zugänglich zu machen. Es können Fledermauskästen gebaut und Umweltgifte vermieden werden. Ebenso wichtig ist die Förderung von Feuchtgebieten, wie zum Beispiel einen Gartenteich anlegen oder einfach nur einen Teilbereich im eigenen Garten verwildern lassen. Am wichtigsten ist jedoch, ihre Lebensräume zu akzeptieren. Denn Fledermäuse siedeln dort, wo sie Ruhe finden – und die sollte man ihnen auch gönnen.
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Gipfelgeschichten Legendäre Gipfel gibt es in Tirol zuhauf – und zu erzählen haben sie so einiges. Das Raiffeisen Magazin hat mit Unterstützung des Alpenvereins Innsbruck fünf besonders berühmte Exemplare herausgesucht. Text: Daniel Naschberger, Illustrationen: Monika Cichon
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irol, das Land der Berge. Gipfel gibt es hier wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Sie alle haben schon viele spannende Zeiten erlebt – Auf- und Abstiege, Triumphe in Fels und Eis sowie Dramen und Tragödien. Das gehört zum Alpinismus, den jene seit Jahrhunderten betreiben, die den Bergen und ihrer Schönheit mit Haut und Haar verfallen sind. Großglockner, Ötztaler Wildspitze, Zuckerhütl, Fleischbank und Laliderer Wände – fünf Gipfel, die wie kaum andere in Tirol für die wundersame Welt der Berge stehen. Fünf Gipfel, die sich in der Vergangenheit eine Art Legendenstatus erobert haben. Es ist an der Zeit, ein wenig von ihrer Geschichte zu erzählen.
Tipp Die Internetseite www.alpinwiki.at informiert umfassend über Gipfel, Höhen, Routen und Erstbesteigungen in Nord- und Osttirol.
Die höchsten Berge der neun Tiroler Bezirke 1. Lienz/Osttirol Großglockner 3.798 m
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7.
Schwaz Hochfeiler (Gran Pilastro) 3.510 m
Innsbruck Östliche Praxmarerspitze 2.638 m
5.
8.
Imst Wildspitze (Ötztaler Wildspitze) 3.770 m
Innsbruck-Land Zuckerhütl 3.507 m
Kitzbühel Mitterhorn (Hinterhorn) 2.506 m
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3.
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Landeck Waze (Watze, Watzespitze) 3.533 m
Reutte Unbenannter Punkt westlich der Zugspitze ca. 2.936 m
Kufstein Großer Galtenberg 2.424 m
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Wildspitze • Lage: Ötztaler Alpen Nordgipfel • Höhe: ca. 3.765 m • Erstbesteigung: 29. August 1861, erste touristische Ersteigung durch Moritz von Statzer und Kurat Franz Senn mit den Führern Alois Ennemoser und Gabriel Spechtenhauser am 24. September 1870 Südgipfel • Höhe: 3.770 m • Erstbesteigung: 1848 durch Leander Klotz, erste touristische Ersteigung durch Joseph Anton Specht mit den Führern Nicodemus, Leander und Hans Klotz am 26. August 1857
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ohl jeder Bergsteiger wird nach einer Wanderung durch das Pitztal bis zur Braunschweiger Hütte den Wunsch verspüren, der inmitten des herrlichen Bergpanoramas thronenden Königin der Ötztaler Alpen einen Besuch abzustatten. Die Wildspitze bietet durch ihre spezielle Gestalt einen eigenartigen, aber definitiv schönen Anblick. Einmal vermittelt sie den Eindruck einer Firnpyramide mit schwach geneigter Spitze, von anderen Punkten aus erscheint sie wiederum als Firntrapez. Die Besteigung der Wildspitze geschah verhältnismäßig spät, sie soll von der Pitztaler Seite durch nicht näher genannte Bewohner von Mandarfen erstmals stattgefunden haben. Dafür steht fest, dass die vom Pitztal (bzw. jetzt von der Braunschweiger Hütte) begangene Anstiegsroute über das Mittelbergjoch zuerst von den Pitztaler Führern
Abraham, Franz und Isaak Dobler sowie Dominikus Schöpf vor 1870 unternommen wurde. Sie waren lediglich mit Bergstöcken und Holzbeilen ausgerüstet. Bis dahin wurde die Besteigung der Wildspitze vom Pitztal aus jenseits des Taufkarjochs ausgeführt. Von der Ötztaler Seite wurde die Wildspitze zuerst im Jahre 1848 von Leander Klotz in Begleitung eines Bauern aus Vent bestiegen, nachdem die Brüder Schlagintweit ein Jahr zuvor noch gescheitert waren. In alten Beschreibungen wird die Besteigung der Wildspitze als gefahrvoll und sehr anstrengend geschildert. In der Neuzeit ist die Wildspitze ein sehr gut besuchter Berg geworden – schon im Jahre 1905 waren allein von der Braunschweiger Hütte aus 215 Personen in Richtung Gipfel unterwegs.
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Zuckerhütl • Lage: Stubaier Alpen • Höhe: 3.507 m • Erstbesteigung: 1863 vom Pfaffensattel aus durch Joseph Anton Specht und Alois Tanzer
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tubai und Zuckerhütl – diese beiden Begriffe sind für den Bergfreund unzertrennlich. Dabei ist der Name des höchsten Gipfels der Stubaier Alpen gar nicht so alt, er wurde ihm im Jahre 1863 von den beiden ersten Erforschern des Gebietes, Ludwig Barth und Leopold Pfaundler, gegeben. Schon vom Innsbrucker Mittelgebirge aus lässt sich im hinteren Stubaital die sanft abgerundete Firnkuppe ausmachen: Das Zuckerhütl erhebt sich aus dem Sulzenauferner zu einer edel geformten Spitze, die nach Süden mit steilen Felswänden abfällt. Der erste Ersteiger dieses Gipfels war Joseph Anton Specht aus Wien in Begleitung des Führers Alois Tanzer im Jahre 1863. Sie stiegen von der Einsattelung zwischen dem Aperen Pfaff und der Schaufelspitze auf die Südseite des Hauptkammes hinüber und über das Pfaffenjoch und die Pfaffenschneide zur
Spitze hinauf. Einen neuen Weg, der vorher nur einmal im Abstieg begangen worden war, eröffneten Benedikt Lergetporer aus Schwaz und zwei Begleiter am 9. Juli 1874, indem sie den inzwischen allgemein benützten Weg über die Lange Pfaffennieder zwischen dem Aperen Pfaff und dem Pfaffengrat einschlugen. Das Zuckerhütl zählt zu jenen Tiroler Gipfeln, die jeder Bergfreund in seinem Tourenbuch vermerkt haben sollte. Es ist inzwischen ein sogenannter „Modeberg“ geworden. Trotzdem ist die Besteigung nicht zu unterschätzen – vor allem der Rückgang des Gletschers trägt seinen Teil dazu bei. Das freigelegte Gestein ist teilweise lose, Achtsamkeit ist daher geboten. Das derzeitige Gipfelkreuz wurde im Jahre 2002 neu errichtet, nachdem das alte einem Höhensturm im Jahre 2001 zum Opfer gefallen war.
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Laliderer Wände • Lage: Karwendel • Höhe: 2.583 m • Erstbesteigung: 9. August 1911 durch Otto, Paula und Christian Herzog • Erste Winterbegehung: 1948 durch Hermann Buhl und Waldemar Gruber
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ls die Zeit aufgrund der mangelhaften Ausrüstung eigentlich noch kaum reif dafür war, befassten sich Bergsteigerpioniere schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts intensiv mit dem Wandproblem von Laliders: Dem berühmten Bruderpaar Mayer aus Wien zusammen mit den noch berühmteren Dolomitenführern Angelo Dibona und Luigi Rizzi wurde schließlich 1911 der „Sieg“ über die Wand zuteil. Ein ganz großer KarwendelMann, vielleicht der größte, nämlich Otto Herzog – genannt „Rambo“ – war zwar bereits vorher an der Durchstiegslinie, die heute den Namen Dibona-Mayer trägt, weitgehend erfolgreich unterwegs gewesen. Er war nur zum „richtigen“ Zeitpunkt gerade verhindert. Die zweite Durchsteigung der Laliderer Wand war für „Rambo“ Ehrensache. Nach einem nächtlichen Eilmarsch von Scharnitz stieg er am 27. Juli 1912 mit Georg Sixt in die Felsen und erreichte nach 13 Stunden den Gipfel.
Den berühmten, bis heute verschollenen Hermann Buhl führte wie bei vielen anderen Alpinisten auch die bergsteigerische Entwicklung von den Heimatgebirgen über die Dolomiten und Westalpen zu den Weltbergen, 1953 zum Nanga Parbat. Mit Kartoffeln und Polenta als Tagesration zog er los. Im Herbst 1943 hatte Buhl noch den Auckenthalerweg durch die Nordwand der Laliderer Spitze genommen, jetzt reizte ihn die „Direkte“. Sie galt als schwierigstes Unternehmen im Karwendel und wurde über manche berühmte Dolomitenwand gestellt. Mit Hugo Vigl, dem alten Kameraden, kämpfte Buhl einen ganzen Tag mit Rissen, Überhängen, Quergängen und trügerisch brüchigem Fels. 1979 gelang den Gebrüdern Pickl die Route „Alptraum“. Bis heute gibt es nur zwei Wiederholungen, sie ist damit die wahre Gruseltour der Laliderer Wände.
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GroSSglockner • Lage: Glocknergruppe/Hohe Tauern • Höhe: 3.798 m • Erstbesteigung: 28. Juli 1800 durch die Gebrüder Martin und Sepp Klotz und Pfarrer Horasch
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er Gurker Fürstbischof Franz Xaver Altgraf von Salm-Reifferscheidt ordnete 1799 die erste Expedition auf den höchsten Berg Österreichs an, sein Generalvikar Sigmund von Hohenwart leitete sie. Mit den Brüdern Martin und Sepp Klotz, Zimmerleuten aus Heiligenblut, und einer Gesellschaft aus Wissenschaftlern, Klerikern, Wilddieben und einem Koch – insgesamt 30 Mann – erreichte man wegen Schlechtwetters am 25. August nur den Kleinglockner.
Im Sommer 1800 stellte der Fürstbischof eine zweite Expedition zusammen: 62 Personen, darunter 47 Führer, belagerten den Berg. Am 28. Juli 1800 wagten sich die Brüder Martin und Sepp Klotz, zwei weitere Zimmermänner, sowie der Dölsacher Pfarrer Horasch über die „schröckliche Scharte“ auf den höchsten Punkt. Heute erinnern die Salmhütte und die Hohenwartscharte an
jene beiden Glocknerpioniere, die für die Erstbesteigung verantwortlich waren. Am 18. August 1876 gelang Markgraf Pallavicini, begleitet von den Führern Georg Bäuerle, Johann Kramser und Josef Tribusser, die Bewältigung der Nordost-Rinne, der heutigen Pallavicinirinne – allerdings auf besondere Weise. Allein Josef Tribusser schuftete, mit dem Pickel schlug er Tausende Stufen ins Eis und formte damit eine Art Eistreppe. Nur auf der letzten Stufe ließ er dem Markgrafen den Vortritt. Seit über 120 Jahren trotzt übrigens die Erzherzog-Johann-Hütte, der höchstgelegene Alpinstützpunkt Österreichs, Wind und Wetter. Von der Salm‘schen Expedition wurde 1800 ein erster Unterstand auf der Adlersruhe auf 3.454 Metern errichtet, später entstand dort die Schutzhütte.
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Fleischbank • Lage: Wilder Kaiser • Höhe: 2.187 m • Erstbesteigung: 11. Juli 1886 durch Christian Schöllhorn und Thomas Widauer
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ie Fleischbank ist einer der berühmtesten Gipfel im Kaisergebirge neben dem Totenkirchl. Im Tourenbuch des AntonKarg-Hauses von 1909 bis 1919 taucht ab 1911 immer öfter der Name des Dortmunders Hans Dülfer auf. Die Erstbegehung gelang ihm gemeinsam mit seinem Vereinskollegen Werner Schaarschmidt.
Mit der Fleischbank-Ostwand wurde eine der wichtigsten Kaisertouren eröffnet, aber auch ein Meilenstein in der alpinen Klettertechnik gesetzt: Zum ersten Mal fand hier ein Seilquergang Anwendung. Dülfers Kaisertouren sind heute noch eine Klasse für sich. Die 400 Meter hohe Fleischbank-Ostwand gelang ihm erst beim zweiten Anlauf, nachdem ihm am Tag zuvor der Rucksack in die Tiefe gefallen war.
Die Fleischbank-Südostwand wurde 1925 durch Fritz Wießner und Roland Rossi eröffnet. 1977 wurde im Kaiser erstmals der „Siebte Grad“ geklettert. Die beiden Deutschen Helmut Keine und Reinhard Karl hatten am Fleischbankpfeiler die „Pumprisse“ eröffnet. Erst als die beiden Bergsteiger mit Nachdruck behaupteten, dass die Schwierigkeiten dieser Route absolut nicht mehr in die bis dahin hierzulande einzig gültige sechsteilige Bewertungsskala hineinpassten, wurde die Skala nach oben hin geöffnet. Hermann Buhl versuchte die „Aschenbrenner-Lucke“ 1943, verstieg sich aber im Schmuckkamin. Hier erlebte Buhl einen 60-Meter-Sturz, den er später in allen Einzelheiten so eindrücklich beschrieb, wie vermutlich nie zuvor ein Sturz geschildert worden war.
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„ein Buch, das wie ein Film ist“ „Ich will den Leser auf der ersten seite packen und nicht mehr loslassen.“ Das sagt der Innsbrucker schriftsteller Bernhard Aichner, der aktuell mit seinem Thriller „Totenfrau“ für Furore sorgt. Aichner ist ein Meister des Tempos. Was liegt da näher, als ein rasantes Interview zu führen? eine Annäherung in 50 Fragen. InTerVIeW: MATTHIAs KrAPF
Bernhard Aichners Heldin Blum ist Bestatterin, Mutter und Mörderin. Das wird schon auf den ersten Seiten klar.
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4. Ist Ihre Heldin ein guter Mensch oder ein schlechter? Nicht besser oder schlechter als wir alle. Weil ich glaube, dass wir alle fähig sind, Böses zu tun.
5.
Darf man eine Mörderin mögen? Eigentlich nicht. Aber ich wollte die Frage gleich zu Beginn des Buches in den Raum stellen.
Ist Rache süß? Bestimmt. Und bitter für die, die im Fokus stehen.
2.
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Mögen Sie Blum? Ich mag sie.
Eine Serienmörderin – das ist Emanzipation, oder? Genau! Serienmörder sind ja gewöhnlich immer Männer.
3. Warum? Weil sie zutiefst menschlich ist. Und weil ich Rachegeschichten liebe.
7. Ist „Totenfrau“ ein Frauenbuch? In jedem Mann steckt auch viel
Weibliches. Deshalb nein.
8. Fasziniert Sie das Thema Serienmord? Ich bin von einer Rachegeschichte ausgegangen. Da gibt es Opfer. Alles Weitere hat sich ergeben. Liebe, Hass, Tod.
9. Gibt es den gerechten Mord? Nein. Im Buch ist das Morden aber erlaubt. Und das ist interessant, weil Leser, die die Todesstrafe im echten Leben ablehnen, die Morde gutheißen.
10. Mordet man als Autor mit? Ja. Und leidenschaftlich gern. Und es macht auch Spaß, beim Morden kreativ zu sein.
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Das Morbide findet sich auch in früheren Büchern. Max Broll, Held in Aichners Krimireihe, ist Totengräber von Beruf. Für „Totenfrau“ hat der Autor ein Praktikum bei einem Innsbrucker Bestattungsunternehmen gemacht.
11. Warum immer der Tod? Ohne Tod geht kein Krimi.
12. Wie riecht der Tod? Süß.
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15.
Wegen der Fäulnis? Ja, ich habe den Geruch aber nie als unangenehm empfunden. Wenn jemand drei Wochen tot in einem Zimmer liegt, ist das aber sicher etwas ganz anderes.
Was hat Sie beim Bestatter am meisten beeindruckt? Zu sehen, dass da kein Leben mehr ist, wenn jemand tot am Tisch liegt. Da ist man dann sehr dankbar, dass man selbst noch leben darf.
14. Der härteste Job eines Bestatters? Ich habe Bestatter als Profis erlebt, die ihren Job, den ja jemand machen muss, erledigen und die Nerven eigentlich nie wegschmeißen. Hut ab vor diesen Leuten!
„Totenfrau“ ist ein ungewöhnlicher Thriller. Dank einer Mörderin als Heldin, für die man als Leser sogar Sympathie empfinden kann. Außergewöhnlich ist auch Bernhard Aichners extrem reduzierter Schreibstil, den er über die Jahre perfektioniert hat. Kurze Sätze, manchmal sogar nur
© Emanuel Kaser
„ Ohne Tod geht kein Krimi.“
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einzelne Wörter, setzen sich zu einem temporeichen, zuweilen atemlosen Ganzen zusammen.
16. Warum so lakonisch? Das hat sich so entwickelt. Ich versuche mit wenig viel zu sagen. Fast wie in der Lyrik. Ein Satz kann eine ganze Szene beschreiben. Das finde ich klasse.
17. Wen kümmern die Details, oder? Ich nehme mir beim Schreiben Freiheiten und ich lasse sie auch dem Leser. Die Details macht sich der Leser selber. Wie die Heldin aussieht zum Beispiel.
18. Wie sieht sie für Sie aus? Das weiß ich nicht. Aber ich weiß, was sie fühlt, was sie denkt, wie sie liebt und hasst.
19. Was kann ein Gedicht, was Prosa nicht kann? Es lässt noch mehr Raum. Von einem Gedicht hat man ganz lang etwas. Ein Gedicht kann ein ganzer Wintervorrat sein. Ganz klein verpackt.
20. Der Durchschnittssatz in Thomas Manns „Dr. Faustus“: 31 Wörter. Schon einmal etwas ganz Kompliziertes geschrieben? Nein. Das hab ich immer gehasst, auch als Leser.
21. Können Sie mit dem Satz etwas anfangen: Bernhard Aichner schreibt wie ein Fotograf? Stichwort: Momentaufnahmen. Ja, das trifft mich. Ich stelle Bilder nebeneinander hin. Eines neben das andere. Und dann verbinde ich sie mit meiner Sprache. Und gehe in die Tiefe.
© Emanuel Kaser
Zur Person
Bernhard Aichner (Jg. 1972) lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck. Neben den Romanen „Das Nötigste über das Glück“ (2004), „Nur Blau“ (2006) und „Schnee kommt“ (2009) sowie der Krimireihe rund um Totengräber Max Broll (seit 2010) hat Aichner auch mehrere Theaterstücke und Hörspiele geschrieben. „Totenfrau“ ist sein erster Thriller. www.bernhard-aichner.at
ten. Literatur, Kino, Serien. Die sind mittlerweile wahnsinnig gut gemacht und erzählt.
25. Sind TV-Serien Büchern näher als der Film, weil sie für gewöhnlich ebenfalls nicht am Stück konsumiert werden? Ja, das wächst alles. Kapitel für Kapitel. Man lebt mit den Figuren mit. Wie in einem Buch. Man hat mehr Zeit, sich auf alles einzulassen.
26. Ihr Tempo: Warum immer so eilig? Ich möchte unterhalten. Deshalb ist mir das Tempo wichtig. Ich will den Leser auf der ersten Seite packen und nicht mehr loslassen.
27. Schreiben Sie so schnell, wie es sich liest? Schnell vielleicht nicht, aber es kommt ziemlich fertig aufs Papier. Und ich werfe wenig weg.
„Der war ein Rockstar.“
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28.
„Totenfrau“ fühlt sich ein bisschen wie ein Film an. Ich wollte immer ein Buch schreiben, das wie ein Film ist. Dafür brauche ich aber den Leser.
Ein schöner Satz? Dass er lange bleibt, hofft er.
23. Warum? Ich brauche seine Mithilfe, er muss sich darauf einlassen. Jemand, der sich gar nicht anstrengen will, für den ist das Buch nichts.
24. Beneiden Sie die Leute vom Film? Jede Kunstform hat seine Qualitä-
29. Ein hässlicher? Es tut sehr weh.
30. Der beste Schriftsteller der Welt? Hm, Goethe.
31. Warum? Der war ein Rockstar.
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Warum eigentlich Innsbruck? Ich habe mir gesagt: Irgendwo muss „Totenfrau“ spielen. Und es ist schön hier. Tirol ist ein guter Boden für ordentliche Verbrechen.
Wissen Ihre Kinder, worum es in „Totenfrau“ geht? Nein.
33. Thriller spielen sonst gerne in Metropolen. Richtig. Berlin, Hamburg. Ich wollte Innsbruck.
Der btb Verlag führt „Totenfrau“ als TopTitel in seinem Frühjahrsprogramm. Schon vor Erscheinen Mitte März wurde das Buch in zahlreiche Länder verkauft. In den USA zum Beispiel wird der Thriller nächstes Jahr beim selben Verlag erscheinen, der auch Stephen Kings Bücher verlegt. Und die Filmrechte wurden ebenfalls schon vergeben.
40. Wann dürfen sie es lesen? Ich habe zu meinem Sohn gesagt: Wenn du 16 bist, darfst du es lesen.
„Ich habe mir gesagt: Irgendwo muss ‚Totenfrau‘ spielen. Und es ist schön hier. Tirol ist ein guter Boden für ordentliche Verbrechen.“ 41.
Stolz? Ja. Sehr sogar.
Die Filmrechte sind verkauft. Wen wünschen Sie sich für die Hauptrolle? Ich habe jetzt immer gesagt: Angelina Jolie. Deshalb bleibe ich dabei. Angelina Jolie, ja. Aus kommerzieller Sicht ganz bestimmt.
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Nervös? Vorschusslorbeeren, internationale Rechte und so weiter. Aufgeregt. Angespannt. Begeistert.
Ihr schärfster Kritiker? Meine Frau.
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36. Lesen Sie selber Thriller? Früher viel, jetzt habe ich wenig Zeit.
37. Schon einmal beim Lesen gefürchtet? Nein, beim Fernsehen ja.
38. Und beim Schreiben? Kann man sich da ekeln? Ist mir nicht passiert. Eher finde ich es amüsant: Ich sitze ganz harmlos am Schreibtisch, während auf Seite 327 gerade jemand zerstückelt wird.
Das Buch
43. Ihr größter Fan? Meine Frau. (lacht)
44. Wie fühlt es sich an, Schriftsteller zu sein? Schön und frei und weit. Es gibt keinen schöneren Beruf für mich.
45. Kopfmensch oder Bauchmensch? Bauchmensch. Deshalb sind auch meine Helden immer bauchgetrieben. Irrational und impulsiv. Leidenschaftlich. Und vom Schicksal gebeutelt.
Glücklich verheiratet, zwei Kinder, ein wunderbares Haus – das Leben von Bestattungsunternehmerin Blum scheint perfekt, bis ihr Mann bei einem Verkehrsunfall stirbt. Zufällig findet sie heraus, dass ein Zusammenhang besteht mit einem ungelösten Fall, in dem ihr Mann ermittelt hat – und der Anfang für einen Rachefeldzug ist gemacht. Bernhard Aichner: Totenfrau, btb Verlag, 448 Seiten.
46. Das heißt? Ich glaube daran, dass es ein Schicksal gibt.
47. Stift oder Laptop? Mittlerweile Laptop.
48. Zur Inspiration: Wein oder Kaffee? Wein. Bis zum dritten Glas beflügelt er.
49. „Totenfrau“ in drei Worten? Berührend, spannend, schnell.
50. Bernhard Aichner in drei Worten? Volle Kraft voraus. Vielen Dank für das Gespräch.
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Genau bis ins Detail: Georg Wimmer prüft, ob der gespaltene Haselnussstecken als Band für einen Behälter taugt.
Trankschaffi und Facknsturz Georg Wimmer ist einer der letzten Tiroler, der den inzwischen ausgestorbenen Beruf des Geschirrbinders noch von Grund auf gelernt hat. Erzählt er heute von seiner Lehrlingszeit, lebt ein Stück Tiroler Handwerks- und Dorfgeschichte wieder auf. Text: Klaus Erler
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as Alter ist nicht einfach!“ Wenn Georg Wimmer das sagt, dann klingt es glaubhaft, hat der 83-Jährige doch nie ein bequemes Dasein gelebt. Jammern, dafür fehlte immer die Zeit: Gemeinsam mit seiner Frau zog er fünf Kinder im alten Fieberbrunner Bauernhof ohne Fließwasser auf, dazu führte er die kleine Landwirtschaft und übte daneben noch zwei Berufe aus. Einer davon wird irgendwann Geschichte sein: Georg Wimmer ist einer der letzten Geschirrbinder Tirols, und auch wenn das Alter nicht einfach ist: Es ermöglicht Wimmers Zuhörern Zeitreisen in längst vergangene Tage, wo echtes
Handwerk manches Mal noch goldenen Boden hatte, freie Zeit aber Luxus war. Viel studieren, überlegen und nachdenken konnte man früher nicht, nicht über die eigene Situation, nicht über das Weltgeschehen. Wenn in den Vierzigerjahren regelmäßig die Fliegerstaffeln der Alliierten über Fieberbrunn hinwegdröhnten und der junge Georg Wimmer wusste, dass exakt 20 Minuten später die Fenster des alten Bauernhofs klirren würden, weil die Bomben wieder auf München niedergingen, dann musste er das hinnehmen. Als Wimmers Vater für seinen Sohn den Beruf des Geschirrbinders erwählte, weil er sah, dass Geschirrbinder gefragte
Handwerker waren, dann war das ebenfalls kein Grund, sich über diese Entscheidung lange den Kopf zu zerbrechen. Genau bis ins Detail Georg wurde also zum Geschirrbinder ausgebildet und war im Herbst 1945 der erste und einzige Lehrling seines Fieberbrunner Lehrherrn. Von nun an wurden täglich aus Fichte, Lärche und Haselnuss-Stauden Behälter des meist bäuerlichen Dorf lebens hergestellt: Futtertöpfe für das Vieh, Milch-Schalen, Kübel für das Surf leisch, dazu Mehltöpfe, Kinderbadewannen, Sauerkrautfässer und noch vieles mehr.
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© Franz Oss (4)
Wasserdichte Präzisionsarbeit: Behältnisse des bäuerlichen Alltagslebens
Wenn er davon erzählt, ist Georg Wimmers Leidenschaft für seine „Trankschaffi“, „Kasfassl“, „Facknsturz“ oder die Futterschalen für das „Hennagsid“ noch immer spürbar. Dauben – kleine Holzstücke – waren die zentralen Bauteile, aus denen er diese Behältnisse herstellte. Sie mussten konisch und bis ins kleinste Detail passgenau zugeschnitzt werden, um dann – von gespaltenen Haselnussstecken oder Eisenbändern gehalten – zu meist wasserdichten Behältnissen zusammenzufinden. Dass er immer sehr genau arbeiten musste, daran kann sich Georg Wimmer gut erinnern, wie genau, das erklärt er gerne über eine Anekdote, die man sich früher im Fieberbrunner Wirtshaus erzählte: „Bei der Kirche haben einmal ein Uhrmacher und ein Geschirrbinder gestritten. Jeder behauptete, noch konzentrierter ans Tagwerk gehen zu müssen als der andere. Als im Streitgespräch nichts mehr weiterging, ist dem Geschirrbinder schließlich doch noch ein letztes Argument eingefallen, ge-
„Holz, das kommt mir vor, ist wie das Leben!“ Georg Wimmer
gen das der Uhrmacher schließlich machtlos war: ‚Ich muss genauer arbeiten als du!‘, meinte er, ‚bei mir darf nicht einmal ein Haar zwischen den Fugen Platz haben, sonst rinnt es!‘“
Hennen in der Werkstatt Um sein „Geschirr“ herzustellen, benutzte Georg Wimmer große Holzkluppen, Hobel, Bandeisen und Vorzirkel. Kein Kleber, kein Dichtmittel fand Verwendung, wenn es zum Beispiel darum ging, eine „Buttn“, mit der bis zu 60 Liter Milch von der Alm ins Tal getragen wurden, so zu bauen, dass nicht ein einziger Tropfen Flüssigkeit entweichen konnte. Drei Jahre dauerte Georg Wimmers Lehrzeit, während der er mit dem Lehrherrn zwei Mal pro Jahr „auf die Stör“ ging: Im Frühjahr und Herbst, wenn die Bauern dringend neues „Geschirr“ benötigten, wurden Höfe bis ins benachbarte Salzburg besucht und dann wurde wochenlang vor Ort gearbeitet. 1948 beherrschte Georg Wimmer dann den Beruf des Geschirrbinders von Grund auf und war bereit, die Gesellenprüfung abzulegen. Das erwies sich allerdings als komplizierter als gedacht: Am Vorabend der Prüfung in Innsbruck hätte der junge
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Georg von einem Bekannten am Bahnhof abgeholt werden sollen, um in dessen Wohnung für eine Nacht ein Gästezimmer zu beziehen. „Aber er fand mich nicht, und ich ihn auch nicht.“ In seiner Not, einen Tag vor der Prüfung alleine und ohne Bleibe in Innsbruck gestrandet zu sein, blieb Georg nichts anderes mehr übrig, als in der Bahnhofsmission um ein Bett zu bitten. Dort war allerdings die ganze Nacht keine Ruhe und Georg sollte eigentlich am nächsten Tag fit sein. Die Gesellenprüfung selbst fand dann in der Werkstatt Fritz in der Adamgasse statt, und wieder gab es ein Problem: In der Werkstatt liefen überall Hennen herum und natürlich war dann die Wäschewanne als Gesellenstück bei der Abgabe nicht ganz so sauber, wie sie es hätte sein sollen. Da die Prüfer auf der Wirtschaftskammer aber über die Werkstatt Fritz Bescheid wussten, waren Flecken schlussendlich nicht das große Problem und Georg Wimmer bekam seinen Gesellenbrief.
Kein Platz mehr für Geschirrbinder Dieser kam dann allerdings zu spät: Entgegen der allgemeinen Wirtschaftslage, mit der es nach dem Zweiten Weltkrieg langsam bergauf ging, ging es mit dem Geschirrbinder-Beruf bergab: Bereits Ende der Vierzigerjahre begann sich das traditionelle bäuerliche Leben zu verändern, Molkereien übernahmen mehr und mehr die Verarbeitung der Milchprodukte und Bauern benötigten kein Holzgeschirr mehr. Zudem kam mit dem anbrechenden PlastikZeitalter leichteres, billigeres und wartungsärmeres Geschirr nach Fieberbrunn. Bald schon wollte Georg Wimmers Lehrherr angesichts der zunehmend schwierigeren Marktsituation seinen Gesellen nicht mehr behalten. Auf sich alleine gestellt konnte Georg Wimmer aber nicht
Jeder Handgriff sitzt: Wenn Georg Wimmer in seiner Werkstatt zu arbeiten beginnt, ist er ganz in seinem Element und die Zeit scheint im vergangenen Jahrhundert stehengeblieben zu sein.
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von seinem Beruf leben: Bei schwacher Auftragslage, einigen Schilling pro „Geschirr“ und zwei Tagen Arbeit für ein einziges Butterfassl war der Entschluss bald gefasst: Georg Wimmer suchte eine andere Arbeit und fand sie schließlich im DorfSägewerk. Das Geschirrmacher-Handwerk lief von da an nebenbei im Machkammerl, einer kleinen Werkstatt im Holzschuppen neben seinem Bauernhof. Im spärlichen Licht einer von der Decke hängenden Arbeitsleuchte schaut dort heute noch alles so aus wie vor 60 Jahren, einzig eine automatische Hobelmaschine hat irgendwann den Langhobel ersetzt. Hier war Platz für einen einzigen Arbeiter, der ganz genau wissen musste, wo er was findet: den 150 Jahre alten, wurmstichigen Gewindeschneider hinten auf der
Heute wie vor 70 Jahren: eine kleine Auswahl aus dutzenden GeschirrbinderWerkzeugen
Werkbank, die großen Rollen Bandeisen, die es längst nicht mehr zu kaufen gibt und die noch „für dreißig Jahre Arbeit“ reichen würden, gleich daneben am Boden. Und an der Wand schließlich hängen genau geordnet unzählige Sägen, Hobel, Hämmer und Feilen, von denen nur Georg Wimmer weiß, wozu sie genau verwendet werden. In der hinteren Ecke des Machkammerls finden sich die bereits angefangenen Werkstücke, die Georg Wimmer – „wenn es sich noch ausgeht“ – gerne fertig stellen würde. Immer noch zieht es ihn – wann immer es der Gesundheitszustand zulässt – in die Werkstatt, zur Arbeit. Vor allem aber zieht es ihn zum Werkstoff, den er liebt, zum Holz. Und das – hier merkt man wieder Georg Wimmers alte Leidenschaft – „das kommt mir vor, ist wie das Leben!“
Nachgefragt
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Josef Praxmarer, letzter Fassbinder Tirols und ehemaliger Innungsmeister der Binder- und Drechslerinnung, über den Beruf des Geschirrbinders:
„ Den Geschirrbinder-Beruf hat es in Tirol nur als Teil des Binderhandwerks gegeben, in Teilen Österreichs und in Deutschland kannte man den Beruf unter dem Namen Küfer, Schäffler oder Weißbinder. Ein Weißbinder verarbeitet das helle Holz von Fichten, Tannen oder Lärchen zu Wannen und Behältern. Im Gegensatz dazu ist der Fassbinder ein Schwarzbinder, der mit dem Holz von Eichen arbeitet. Ein Fassbinder ist allerdings auch in der Lage, die Arbeit eines Küfers auszuführen.“
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Die graue Eminenz Er ist ein heimisches Kulturgut wie das Dirndl, der Tirolerhut oder der Landler-Tanz. Doch was steckt eigentlich hinter dem Graukäse? Ein Lokal augenschein bei der Käserei Lieb in Weerberg Text: Daniel Naschberger
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ntweder man liebt ihn – oder eben nicht. Dazwischen gibt es wohl kaum eine andere Meinung. Selbst wer bekennender Käseliebhaber ist, muss nicht zwingend ein Graukäse-Fan sein, und wer Bergkäse, Tilsiter und Co. für gewöhnlich eher meidet, kann an einem herzhaften Stück des Sauermilchkäses mit dem prägnanten Duft und dem an sich nicht so einladenden Namen durchaus Geschmack finden. Ob als kalte Jause mit Zwiebelringen, Essig und Öl, als wesentlicher Bestandteil von Pressknödeln und Zillertaler Krapfen oder als Hauptzutat der Graukas-Suppe: Der Graukäse mit seinem leicht säuerlichen, würzigen bis scharfen Geschmack und der topfigen bis speckigen Konsistenz gehört zur Küche Tirols wie die Berge und der Inn. „Satt essen? Nein, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Obwohl wir schon seit Ewigkeiten Tag für Tag mit Graukäse zu tun haben, essen ihn meine Frau und ich immer noch mehrmals pro Woche. Riechen kann ich ihn auch noch sehr gut“, schmunzelt Thomas Lieb, Geschäftsführer der Weerberger Käserei, die seinen Familien-
„ Der Käse ist mit einem absoluten Fettgehalt von unter 1 Prozent sehr mager.“ Thomas Lieb, Geschäftsführer der Graukäseerzeugung Lieb
namen trägt. Graukäse ist quasi sein Leben – und war auch das seiner Vorfahren. Sein Urgroßvater Josef Lieb begann 1929 mit der Graukäseerzeugung, damals noch in kleinen Mengen. Der Begründer der Käsereidynastie erzeugte zunächst am Weerberg und Kolsassberg sowie auf einigen umliegenden Almen hauptsächlich Emmentaler, Bergkäse und Butter. Doch Stellenwert und Nachfrage des handveredelten Lieb-Graukäses wuchsen stetig an – und damit auch die Produktion. „Mit Einführung der Marktordnung in den 1940er-Jahren wurde jeder Käserei ein Einzugs- und Versorgungsgebiet zugeteilt. Da am Weerberg schon eine EmmentalerKäserei gebaut wurde, setzte meine Familie die Erzeugung von Emmentaler nicht mehr
fort, wohl aber jene von Graukäse. Unter der Führung meines Vaters Eduard Lieb erfolgte schließlich die Spezialisierung auf die Graukäse-Produktion“, erzählt Thomas Lieb. Anfang der 1990er erwarb sein Vater das 4.000 Quadratmeter große Betriebsgelände inmitten der pittoresken Berglandschaft, wo der Graukäse seit 1996 produziert wird. Kalorienarmer Genuss Während die Käserei in den Anfangsjahren rund 1.000 bis 2.000 Liter Magermilch täglich verarbeitete, sind es mittlerweile bereits stolze 12.000 bis 15.000 – und daraus entstehen 300 Tonnen Graukäse pro Jahr. Beliefert werden vorwiegend der Groß- und Einzelhandel, Großmärkte und Gastronomen, aber auch einige kleinere Geschäfte.
Mit Hilfe spezieller Tücher können die Käser die topfenartige Masse kiloweise sammeln.
Geschäftsführer Thomas Lieb
Tipp: Von der Magermilch bis zum fertigen Käse: Graukäseproduktion ist typisches Tiroler Handwerk.
An der Rezeptur hat sich bis heute nichts geändert, wie Lieb erklärt: „Milch, Salz, Pfeffer und viel Liebe zum Produkt. Die Menschen hierzulande schätzen Graukäse als typisches und qualitativ hochwertiges Tiroler Erzeugnis. Der Käse ist mit einem absoluten Fettgehalt von unter 1 Prozent und circa 2 Prozent Fett in der Trockenmasse sehr mager und enthält zudem noch Milcheiweiß, alle wichtigen Aminosäuren, Mineralstoffe sowie Vitamine.“ In der vierten Generation beschäftigt die Käserei mit Thomas und Gattin Doris Lieb an der Spitze inzwischen sechs Mitarbeiter, fünf davon kümmern sich um die Produktion, die jeden Tag um 5.00 Uhr loslegt, ein Fahrer ist für die Milchanlieferung sowie Käseauslieferung zuständig. Die Magermilch ist das Um und Auf für die Erzeugung des kalorienarmen Käses – sie wird leicht erwärmt und mittels natürlicher Bakterienkulturen über Nacht 18 bis 20 Stunden angesäuert. Am nächsten Tag hat die Milch eine gallertartige Konsistenz, dann heißt es für die Käser Rühren und schonend Anwärmen. Im nächsten
Mehr Informationen und Rezepte www.graukaese.at
Rezepttipp Pressknödel Zutaten: • 300 g Graukäse • 250 g Semmelwürfel • 150 g gekochte Erdäpfel • 2 Eier • 1 Zwiebel • Salz • ca. 250 ml Milch • 3 Esslöffel Mehl • Wasser für die Suppe • Suppenwürfel
Zubereitung: Semmelwürfel mit heißer Milch angießen. Gekochte, geriebene Erdäpfel untermischen. Graukäse klein schneiden und dazugeben. Den fein geschnittenen Zwiebel anrösten und mit den restlichen Zutaten zu einem Teig verkneten und Knödel formen. Diese auf beiden Seiten in wenig Fett goldbraun braten und dabei etwas flachdrücken. Pressknödel eignen sich hervorragend als Suppeneinlage. Man kann die Knödel aber auch gleich nach dem Anbraten mit Salat servieren.
Schritt wird der Topfen mit dem Käsetuch herausgehoben und gepresst. Danach wird die Topfenmasse mit Salz und Pfeffer verfeinert, in der Topfenmühle zerkleinert und schließlich in die Käseformen gefüllt. In den Formen wird nochmals gepresst und nach etwa 24 Stunden kommt der frische Graukäse in den Reiferaum. Dort bleibt er sieben bis zehn Tage liegen, ehe er verpackt und ausgeliefert werden kann. „Wie der Graukäse dann konsumiert wird, bleibt jedem selbst überlassen, da sind die Geschmäcker verschieden. Kurz nach der Reife ist die Struktur eher krümelig und der Käse hat einen topfigen Kern. Je länger Graukäse liegt, desto mehr verändern sich Farbe und Geschmack, er wird speckiger und intensiver“, erläutert Thomas Lieb, der sein Wissen rund um die Graukäse-Erzeugung bereits an die nächste Generation weitergegeben hat: Sohn Christoph war 2012 mit damals 21 Jahren der jüngste Käsemeister in Tirol. Er soll dafür sorgen, dass Graukäse aus dem Hause Lieb auch noch in einigen Jahrzehnten auf den Tiroler Tellern landet.
© Emanuel Kaser (4)
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veranstaltungs-Highlights
Osttirol
Wildpark Assling
Sumsi-Tag im Wildpark Assling
31. Mai Einen tollen Familientag können Kinder und Eltern am 31. Mai im Wildpark Assling verbringen. Im Wildpark sind viele heimische Wildtiere beheimatet und warten darauf, besucht, gefüttert und gestreichelt zu werden.
Schloss Bruck
Hochpustertal Run
28. Juni Beim Hochpustertal Run ist für jeden Sportler etwas dabei: Der Classic Run geht über 12,1 Kilometer, der Halbmarathon fordert Läufer auf den klassischen 21,1 Kilometern heraus. Neu in diesem Jahr ist der Teamwettbewerb, wo zwei Teilnehmer den Halbmarathon bestreiten und ein Teilnehmer den Classic Run absolviert. Außerdem gibt es auch wieder den Kids & Junior Run.
Raiffeisen Club Soap Soccer
Raiffeisen Club Soap Soccer
12. Juli Es darf gekickt und gerutscht werden: In Dölsach wird am 12. Juli ein Soap-Soccer-Turnier ausgetragen. Die Trendsportart bringt viel sommerlichen Spaß, ist ein toller Mannschaftsbewerb und kann auch bei 20 weiteren Tour-Stopps in ganz Tirol ausprobiert werden.
Bis 26. Oktober Im Schloss Bruck ist vom 15. Juni bis 26. Oktober die Ausstellung „Totentanz: Egger-Lienz und der Krieg“ zu sehen. Albin Egger-Lienz gilt als einer der bedeutendsten Wegbereiter des österreichischen Expressionismus und hat den Weltkrieg als Kriegsmaler direkt an der Front erlebt. Seine Kriegsbilder gelten als eindringliche Mahnmale gegen die Gräuel von Kampf und Gewalt. Das Schloss Bruck zeigt außerdem vom 10. Mai bis 26. Oktober die Fotoausstellung „Schlaglicht – Lienz und der Talboden“. Das Tiroler Archiv für photographische Dokumentation und Kunst (TAP) präsentiert anhand ausgewählter Photographien die Entwicklung von Lienz und dem Talboden vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
© jeweiliger veranstalter
Schloss Bruck
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veranstaltungs-Highlights
Kufstein
Schlossbergspiele Rattenberg
27. Juni bis 8. August Der Tiroler Schauspieler und Regisseur Elmar Drexel hat das Stück „Philippine Welser – Schöne Herzogin“ von Emanuel Schikaneder für den Schlossberg Rattenberg adaptiert, der Tiroler Musiker Romed Hopfgartner von der Musikbanda Franui hat dazu die Musik komponiert. Zur Geschichte: Philippine Welser heiratet den Tiroler Erzherzog Ferdinand II. Die Ehe bleibt viele Jahre geheim, Ferdinand baut das mittelalterliche Schloss Ambras extra für Philippine aus. Sie wird angefeindet – doch Ferdinand hält immer zu ihr.
Festspiele Erl
Äl Jawala
10. Juli bis 3. August Der Festspielsommer 2014 steht in Erl im Zeichen von Richard Wagners „Ring“, aber auch Anton Bruckner spielt eine bedeutende Rolle. Erstmals werden das Festpielhaus und das Passionsspielhaus gleichermaßen bespielt – diese Tatsache kommt vor allem den Kammermusik-Konzerten zugute.
Äl Jawala
1. Mai Äl Jawala (arabisch: die Wandernden) haben als Straßenmusiker angefangen und wurden schnell zu Fixstartern der Balkan-BeatsBewegung. Das Quintett sorgt seit seiner Gründung im Jahr 2000 mit seinen selbstproduzierten Alben für frischen Wind. Am 1. Mai spielen sie im VZ Komma in Wörgl.
Django Asül
Django Asül
9. Mai Comedy-Star Django Asül macht sich in seinem aktuellen Programm „Paradigma“, mit dem er am 9. Mai im Gemeindesaal Kundl gastiert, Gedanken über Ressourcen – seine und jene von anderen. Der deutsche Spaßmacher, der sich stets auch um Völkerverständigung bemüht, unternimmt eine unterhaltsame Reise zum Ich – mit dem Ziel, in seiner eigenen Welt anzukommen.
© jeweiliger veranstalter
Deep Purple in Kufstein
12. Juli Kultrock pur gibt es am 12. Juli am Fischergries zu hören: Deep Purple gastieren im Rahmen ihrer „Now what?!“-Tour in Kufstein. Zu hören gibt es eine Stimme, die in den Oktaven gnadenlos variiert, eine Gitarre, die mit packenden Soli mitreißt, und eine HammondOrgel, die dem Ganzen eine völlig eigene Note verleiht.
Festspiele Erl
Austrian Bowl Masters
16. August Auch heuer wird im Cradleskate Park Brixlegg der beste Bowlfahrer des Landes bestimmt, welcher sich dann ein Jahr lang „Austrian Bowl Master“ nennen darf. Neben einem Preisgeld gibt es auch eine meisterliche Trophäe für den Bowl-Bezwinger. Nach dem Contest geht es weiter mit der After Contest Party.
American Street Festival
17. Mai USA-Fans kommen hier voll auf ihre Rechnung, wenn ab 17 Uhr das American Street Festival steigt. Country und Rock-Klassiker von den Road Chicks sowie feinster Reggae mit Inn-A-Valley garantieren ein abwechslungsreiches musikalisches Programm.
Radkriterium Wörgl
23. Mai Am 23. Mai wird das 8. Raiffeisen Radkriterium für Rennradfahrer in Wörgl ausgetragen. Start und Ziel des „Abendkriteriums“ ist inmitten von Wörgl. Ein toller Bewerb auch für die Zuschauer!
Frühlingsfest in Brixlegg
3. Mai Der regionale Wirtschaftsförderungsverein lädt zum großen Frühlingsfest. Geboten wird viel: vom Bauernmarkt mit heimischen Spezialitäten, Schmankerln der Gastronomie, Modeschauen bis zu Produktpräsentation und ein buntes Kinderprogramm mit Hupfburg, Mitmachzirkus uvm.
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veranstaltungs-Highlights
Kitzbühel
Andreas Gabalier
Andreas Gabalier
9. August Kitzbühel hat auch im Sommer einiges zu bieten: Beim Kitzbüheler Musikfestival, das vom 4. bis 10. August in der Gamsstadt stattfindet, sind zahlreiche musikalische Topstars zu Gast. Das Highlight ist natürlich der Auftritt von Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier am 9. August, aber auch die Konzerte von Nik P., Beatrice Egli und voXXclub werden ihre Wirkung nicht verfehlen.
KitzAlpBike Festival
21. bis 29. Juni Das Mountainbike-Festival KitzAlpBike bestätigt auch in diesem Sommer seinen ausgezeichneten Ruf und verspricht eine actionvolle Woche: Los geht es am 21. Juni mit der Windautaler Radlrallye, am 25. Juni wird der MTB Hillclimb in Brixen gestartet, am 28. Juni folgt der Mountainbike-Marathon. Den krönenden Abschluss bildet das Cross Country Rennen am 28. und 29. Juni in Kirchberg.
Kammermusikfest in Hopfgarten
Radweltpokal St. Johann
23. bis 30. August Der Radweltpokal in der Region St. Johann in Tirol gilt als größte Radsportveranstaltung der Welt. Über 3.500 Teilnehmer aus 53 Ländern kämpfen hier um die Medaillen. Unterhalb des Wilden Kaisers radeln die Rennradfahrer zwischen 18 und 80 Jahren auf einer Streckenlänge von 40 Kilometern. Dabei werden die parallel stattfindenden Events auf der gleichen Strecke ausgetragen.
Kammermusikfest Hopfgarten
Herbstlauf Itter
Herbstlauf Itter
27. September Der traditionelle Herbstlauf startet direkt am Dorfplatz Itter. Die Kinderklassen finden ab 13:00 Uhr statt, bevor sich die Hauptklasse der Damen und Herren um 16:00 Uhr auf den 10 km langen, leicht kupierten Rundkurs rund um Itter auf den Weg macht. Gelaufen wird am Fuß der Hohen Salve mit Panoramablick zum Wilden Kaiser auch am 15. Juni beim Berglauf – auf selektiven 8km hinauf zur Kraftalm.
© jeweiliger veranstalter
Radweltpokal St. Johann
23. August bis 17. September Das Kammermusikfest Hopfgarten feiert in diesem Jahr ein Jubiläum: Das kleine, aber feine Tiroler Festival findet zum 20. Mal statt. Die Konzerte finden in der Pfarrkirche und in der Salvena Hopfgarten statt, heuer gibt es auch wieder einen musikalisch-kulinarischen Abend mit Sternekoch Martin Sieberer.
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veranstaltungs-Highlights
Schwaz
Die Haderlumpen
Ferien unter Sternen
Sommer 2014 Im Zeiss Planetarium Schwaz werden Kindern spannende Themen nähergebracht: die Entstehung von Tag und Nacht, der Jahreszeiten, Planeten und Mondfinsternis. Das Weltraumabenteuer „Ferien unter Sternen“ unterhält und informiert den Nachwuchs, aber auch die Eltern. Planetarium Schwaz
Haderlumpen Open Air
8. bis 10. August Die Haderlumpen-Fans treffen sich wieder im Zillertal: Am Freitag, 8. August steht eine Fanwanderung mit dem Musikertrio auf dem Programm, am Samstag, 9. August findet dann das große Open Air in Zell am Ziller statt. Zum Abschluss gibt es am Sonntag, 10. August auch noch einen gemütlichen Frühschoppen.
Ö3-Blobbing Achenkirch
TOP Opera
26. bis 27. Juli Die Blob-Tour macht Station: Adrenalin- und WasserJunkies werden über ein Luftkissen über acht Meter in die Höhe geblobbt und landen anschließend im erfrischenden Nass des Achensees.
© jeweiliger veranstalter
3. AchenseeRadmarathon
4. Mai Rund ums Karwendel führt die Route des Achensee-Radmarathons: von Achenkirch geht es über Schwaz nach Innsbruck, weitere Stationen sind Telfs, Leutasch, Mittenwald, Wallgau, der Sylvensteinstausee und der Achenpass. Insgesamt werden etwa 168 Kilometer und 1.570 Höhenmeter bestritten.
17. Juli bis 8. August Die Talenteschmiede am Achensee geht in die nächste Runde: In einem dreiwöchigen Sommerseminar in der Region Achensee bietet das Tiroler Opern Programm (TOP) eine Fortbildung für angehende Opernsängerinnen und -sänger durch praktisch und pädagogisch versierte Meisterlehrerinnen und -lehrer an.
Altstadtkriterium Schwaz
6. September Die 18. Internationalen Schwazer Radsporttage machen Schwaz im September erneut zum Zentrum des Sportgeschehens. Am Samstag, 6. September wird das Schwazer Altstadtkriterium ausgetragen: Das Speichenspektakel führt durch die historische Altstadt, ganze 60 Mal absolvieren die Topstars den engen, kurvenreichen 1.000-Meter-Rundkurs.
Zillertaler Mander Fest
Schwazer Radsporttage
17. bis 20. Juli Mit der Präsentation der neuen CD startet das Zillertaler Mander Fest am 17. Juli im Brückenstadl in Mayrhofen. Es folgt eine Fanwanderung am 18. Juli, bevor am 19. Juli das große Festkonzert mit den Rosskogel Buam, Brugger Buam und den Zellberg Buam in Zell stattfindet. Am 20. Juli bildet ein Frühschoppen mit tollen Liveacts den Abschluss des Fanwochenendes.
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veranstaltungs-Highlights
Innsbruck-Land Wiesenrock
16. August Wattens wird in diesem Sommer wieder für einen Samstag zum Festivaldorf: Auch in seinem siebten Jahr lässt es das Wiesenrock Festival, das am 17. August im Zentrum von Wattens stattfindet, ordentlich krachen. Unterstützt wird der veranstaltende Verein vom Innsbrucker Weekender Club. Bereits am 31. Mai gibt es eine Warmup-Party mit Grillfest am Wiltener Platzl in Innsbruck und anschließendem Livekonzert im Weekender Club.
Volksschauspiele Telfs
25. Juli bis 31. August Eine der charmantesten Mogelpackungen der Theatergeschichte bildet das Hauptstück der Volksschauspiele Telfs 2014: Charly Steck verwandelt für „La Cage Aux Folles (Ein Käfig voller Narren)“ den Telfer Rathaussaal in einen Travestieclub. Susi Weber wird den Musicalklassiker in einer Tiroler Neubearbeitung in Szene setzen – mit Markus Völlenklee als alternder Dragqueen „Zaza“.
Berglauf Masters WM 2014 in Telfes
5. bis 7. September Wer kürt sich zum Berglauf Weltmeister? Jeder Athlet, der zum Zeitpunkt der Veranstaltung das 35. Lebensjahr vollendet hat, kann an der Weltmeisterschaft teilnehmen, die Altersgrenze liegt bei 79 Jahren.
Bezirksmusikfest Gries
5. Juli Das heurige Bezirksmusikfestival Wipptal-Stubaital findet in Gries am Brenner statt. Es startet mit dem Abend der Jugend. Mit dabei ist auch die Freddy-PfisterBand.
Raiffeisen Turmlauf Hall
ORF Tirol Beachvolleyball A-Cup
21. September Zum 9. Mal geht am 21. September der legendäre Haller Turmlauf über die Bühne: Zu erklimmen gilt es den Münzerturm, das Wahrzeichen der Stadt Hall, und den gegenüberliegenden Medienturm. In Zahlen ausgedrückt sind das 486 Meter, zwei Türme, ein Tunnel und 590 Stufen.
16. bis 18. Mai Rum wird vom 16. bis 18. Mai wieder zum Austragungsort des Beachvolleyball A-Cups, der mit tollen Mannschaften, guter Stimmung und viel Sand-Action jedes Jahr die Besucher anlockt.
Altes Handwerk Tirol
13. bis 14. September In Seefeld wird am 13. und 14. September das alte Tiroler Handwerk zelebriert. Bereits zum 17. Mal werden tausende Schaulustige in die Fußgängerzone kommen, um Handwerkern zuzusehen, die ihr Können auf über 100 Ständen und Freiflächen präsentieren. Darunter finden sich Federkielsticker, Korbflechter, Goldschmiede und Latschenölbrenner.
© jeweiliger veranstalter
Giant Tree
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veranstaltungs-Highlights
Innsbruck
Festwochen der Alten Musik
12. bis 31. August Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik stehen heuer unter dem Motto „1685“. Das Jahr 1685 war das Geburtsjahr von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Domenico Scarlatti – also von jenem Dreigestirn, das die Barock-Epoche geprägt hat. Bei den Festwochen der Alten Musik 2014 stehen ihre Meisterwerke aus Oper, Kirche, Konzert und Kammer im Mittelpunkt.
Sumsi-Tag
Raiffeisen Sumsi-Tag
New Orleans Festival
21. bis 27. Juli Das New Orleans Festival ist Jahr für Jahr ein kulturelles Sommerhighlight und findet heuer bereits zum 16. Mal statt. Nach fünfjähriger Abwesenheit dürfen die Innsbrucker heuer wieder einen ganz Großen der New-Orleans-Musikszene begrüßen: Gary Brown mit seiner Band „Feelings“. Ein weiteres Highlight ist die Gospelmesse am Sonntag, 27. Juli im Innsbrucker Dom. New Orleans Festival
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Int. Innsbrucker Raiffeisen Triathlonmeeting 14. bis 15. Juni Schwimmen, Radeln und Laufen – diese Disziplinen stehen beim 29. Internationalen Innsbrucker Triathlonmeeting im Mittelpunkt. Gestartet werden kann in der Triathlon-Kurzdistanz oder in der „Jedermanndistanz“.
Boulder-Weltcup
15. bis 17. Mai Nachdem im Vorjahr fast 9.000 Kletterfans an den drei Veranstaltungstagen am Marktplatz waren, freuen sich die Sportler bereits auf die Neuauflage in diesem Jahr. Die Boulder-Arena wird wieder brodeln, wenn am 15. Mai der MAMMUT Blocmaster Boulder Jam ausgetragen wird. Am 16. Mai folgt die Qualifikation für den IFSC Boulder Weltcup, das Finale findet dann am 17. Mai statt – der Eintritt ist an allen drei Tagen frei.
21. September Beim Sumsi-Tag im Alpenzoo haben Tiroler Familien jedes Jahr die Chance, einen spannenden Sonntag zu verbringen und gleichzeitig viel Neues über Honigbienen und Bienenprodukte zu erfahren. Die gelungene Mischung aus Information und Spiel sorgt dafür, dass die kleinen und großen Besucher gerne wiederkommen.
Fußball-Länderspiel Österreich–Island
30. Mai Fans des österreichischen Nationalteams haben am 30. Mai im Tivolistadion ihren großen Einsatz: Hier wird die National-Elf unter Marcel Koller ein Ländermatch gegen Island bestreiten.
WWE® Live
17. Mai Tiroler Wrestling-Fans haben am 17. Mai die Chance, die WWE®-Superstars und -Diven in der Olympiahalle Innsbruck live und hautnah zu erleben. Mit dabei sind unter anderem WWE-Megastar John Cena, der keltische Krieger Sheamus sowie Kane, der Halbbruder des Undertakers. Erwarten kann man einen perfekten Mix aus Action und Entertainment!
Rec’n’Play
18. bis 19. Mai Beim Rec’n’Play-Kurzfilmfestival werden am 18. und 19. Mai im Metropol-Kino die besten Kurzfilme ausgezeichnet. Es gibt einen freien Bewerb für kreative Filmer und Filmteams, die um einen Jury- und einen Publikumspreis rittern. Außerdem wird auch ein Schul- und Jugendbewerb veranstaltet.
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veranstaltungs-Highlights
Imst
Eric Burdon
TschirgArt Jazzfestival Imst 2014
8. bis 24. Mai Das TschirgArt Jazzfestival versammelt auch heuer wieder international renommierte Musiker in Imst: Eröffnet wird das Festival von Herbert Pixner, der im zweiten Teil des Abends den Schweizer Jazz- und Volksmusiker Maximilian Geller und sein „Alpenrosen“-Projekt präsentiert. Ebenfalls zu Gast ist die Blues-RockLegende Eric Burdon. Als Abschluss und Höhepunkt des Festivals wird am 24. Mai Bobby McFerrin sein Projekt „VOCAbuLarieS“ im Glenthof Imst vorstellen. Kletterweltcup Imst
Drei Mal Klettern
Sommer 2014 In der Kletterhochburg Imst ist auch im Sommer 2014 wieder einiges los: Am 7. und 8. Juni findet das Youth Color Climbing Festival im Kletterzentrum Imst statt, der JugendEuropacup Speed wird am 5. Juli ausgetragen und am 8. und 9. August versammelt sich die Kletterelite zum Weltcup-Vorstieg.
14. Juni Fliegende Motorräder und actionreiche Stunts gibt es bei „Beyond Gravity“ in der AREA 47 zu sehen. Cliffdiver, Ski-Slopestyler, Paraglider, Motocross-Freestyler, Stuntrider und Trial-Freestyler verwandeln die AREA 47 in eine riesige Wettkampf-Arena.
Ötztal Open Air: Die Seer
Ötztal Marathon
5. Juli Beim Ötztal Open Air in Umhausen stehen in diesem Jahr Die Seer auf der Bühne. Die Band aus dem steirischen Salzkammergut ist seit den späten 1990er-Jahren ein fixer Bestandteil der österreichischen Musikszene und hatte schon zahlreiche Charterfolge zu verbuchen.
Ötztal Marathon
8. August Ein Klangerlebnis direkt am Naturjuwel in Oetz-Piburg wird Kulturinteressierten am 8. August geboten. Wenn es langsam dunkel wird, startet direkt am Piburger See das Musikprogramm.
Haiminger Markttage
11. und 18. Oktober Das Ortszentrum von Haiming wird an zwei Samstagen im Oktober zum Marktplatz, auf dem Obst, Gemüse, Brot, Käse, Speck und Schnäpse aus der Region angeboten werden. Auch handwerkliche Erzeugnisse werden gezeigt und verkauft.
21. Juni Am 21. Juni lädt der Raiffeisen Club-Tag dazu ein, das Action- und Funangebot der Area 47 zu einem vergünstigten Preis auszunutzen. Im Anschluss findet die School Break Party mit MC Fitti statt.
9. Gletschermarathon
31. August Der 34. „Ötztaler“ wird am 31. August 2014 ausgetragen. 4.000 Radfahrer-Freaks nehmen die Herausforderung an, 5.500 Höhenmeter verteilt auf 238 Kilometer zu bezwingen – von der Ötztaler Gletscherwelt übers Tiroler Mittelgebirge durch die Weinberge Südtirols zurück ins Ötztal. Start- und Zielpunkt ist Sölden.
Musik am Piburger See
Raiffeisen Club-Tag inkl. School Break Party
6. Juli 2014 Der Gletschermarathon vom Pitztaler Gletscher nach Imst ist ein außergewöhnliches Sportereignis. Die Schönheit der Pitztaler Berge bietet eine besondere Kulisse. Das Rennen führt ausgehend von Mandarfen (1.675 m) bis nach Imst (790).
Pfingstfest & Zeltfest Stams
7. bis 8. Juni Die TS Raika Stams veranstaltet am 7. und 8. Juni auf der Sporta nlage Stams-Eichenwald das 32. internationale Pfingstturnier. Abseits der sportlichen Action wird auch Musik und Unterhaltung geboten: Beim Zeltfest am 7. Juni sind heuer die Volksmusik-Stars Marc Pircher, Hannah sowie Die jungen Zillertaler gebucht!
Marc Pircher
© jeweiliger veranstalter
Beyond Gravity
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veranstaltungs-Highlights
Landeck
Filmfest St. Anton
Filmfest St. Anton
27. bis 30. August Das 20. Filmfest St. Anton präsentiert sich dieses Jahr ganz europäisch: Erwartet werden Filmemacher und Abenteurer aus Italien, der Schweiz, Frankreich, England, Polen, Deutschland und Österreich. Gezeigt werden zahlreiche Premierenfilme, zu den meisten Filmen kommen außerdem Bühnengäste, die das Filmfest zu einer lebendigen Veranstaltung der Szene machen.
Arlberg Adler
21. Pfunds-Kerle-Fest
29. bis 31. August Beim Pfunds-Kerle-Fest sind heuer drei Stars der Musikszene zu Gast: Die jungen Zillertaler sorgen für Partystimmung, Die Ladiner machen Volksmusik-Fans glücklich und Sašo Avsenik und seine Oberkrainer sorgen für unbeschwerte Akkordeon-Stimmungsmusik. Ein Sommerwochenende mit großartigen Livekünstlern!
21. Dreiländergiro Nauders
22. Juni Zum 21. Mal rollt der Dreiländergiro mit 3.000 Teilnehmern aus 30 Nationen durch Österreich, Italien und die Schweiz. Die Fahrer haben die Wahl: Die Strecke A führt 168 Kilometer über 3.300 Höhenmeter mit Steigungen bis 15 Prozent von Nauders über das Stilfser Joch, den Umbrailpass und den Ofenpass zurück nach Nauders. Die Strecke B führt über das Stilfser Joch, den Umbrailpass nach St. Maria und zurück nach Nauders durch den oberen Vinschgau.
Sommer 2014 Wer in einem Kalenderjahr den Weißen Rausch, den Halbmarathon und den Mountainbike-Marathon am Arlberg schafft, kann mit Stolz den „Arlberg Adler“ tragen. Dieser besondere „Triathlon“ beinhaltet das legendäre Skirennen inklusive Massenstart, einen Halbmarathon, der es aufgrund der Streckenführung in sich hat, sowie den Bikemarathon, der selbst den Profis alles abverlangt.
Die jungen Zillertaler
Jürgen Drews
Musikfestival Prutz
6. bis 8. Juni Beim Musikfestival Prutz geht es auch heuer ein Wochenende lang zur Sache: Auf dem Programm stehen Auftritte von Jürgen Drews, den Zillertaler Schürzenjägern, Franky Leitner und Generation X. Den Auftakt macht auch in diesem Jahr eine Ö3 Disco am Freitag, 6. Juni.
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20. Internationale Almkäseolympiade
27. September Auch Käse ist olympisch: Am 27. September trägt Galtür zum 20. Mal die Internationale Almkäseolympiade aus. Über 100 Käseproduzenten aus der Alpenregion kämpfen mit hausgemachten Produkten um Bronze, Silber und Gold.
Arlberg Giro
2. August Am Arlberg kann man nicht nur Ski fahren, sondern auch gut radeln: Umrahmt von der Bergkulisse ist St. Anton am Arlberg das ideale Revier für Mountainbiker. Der Giro am 2. August führt 148 Kilometer von St. Anton über den Arlbergpass nach Bludenz, ins Montafon und über die Silvretta und das Paznauntal zurück nach St. Anton.
Außerdem im Bezirk
0. bis 22. Juni 2 Bezirksfeuerwehrsnassleistungsbewerb und Schützenfest der Talschaft Pontlatz 1. bis 3. August Bezirks- und Regimentsschützenfest
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veranstaltungs-Highlights
Reutte
Bergfuir
5. Juli bis 29. August Auf der Geierwally-Freilichtbühne wird ab 5. Juli das Stück „Bergfuir“ von Thomas Gassner und Bernhard Wolf gezeigt. „Bergfuir“ erzählt die Geschichte der Bergrettung von Außerkrottenberg, einer kleinen Gemeinde in den Tiroler Bergen. Wie jedes Jahr werden zu Herz Jesu Bergfeuer entzündet, doch diesmal bricht ein schweres Unwetter über den Krottenberg herein und eine Gruppe Jugendlicher aus dem Dorf gerät in größte Gefahr.
Berge in Flammen
Berge in Flammen
21. Juni Die Sonnenwende wird in der Zugspitz-Arena zum Spektakel: Rund 8.000 einzelne Feuer bilden hier mythologische und religiöse Figuren. Der Talkessel rund um Ehrwald, Lermoos und Biberwier ist die ideale Kulisse für dieses Schauspiel, das heuer am 21. Juni ab ca. 22 Uhr stattfindet (bei Schlechtwetter am 28. Juni).
Seen-Lauf Tannheimer Tal
5. Juli Am Samstag, 5. Juli, treffen sich Tirols Läufer zum Seen-Lauf im Tannheimer Tal: Zur Auswahl stehen zwei Strecken – eine ist 22,2 Kilometer lang, die andere zehn Kilometer. Beide führen durch das Naturschutzgebiet am Vilsalpsee.
25. bis 27. Juli Willkommen im Mittelalter: An drei Tagen im Juli gibt es eine Zeitreise für die ganze Familie zu erleben. Von Ritterturnieren über den Kampf um Ehrenberg bis hin zum Mittelaltermarkt – wo natürlich gefeilscht werden muss – wird jede Menge mittelalterliche Unterhaltung geboten. Dazu gibt es ein ansprechendes Kinderprogramm.
© jeweiliger veranstalter
Ritterspiele Ehrenberg
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