Saison (Mai 2019)

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P.b.b. | VERLAGSORT: 6020 INNSBRUCK | 10Z038387M

TOURISMUSMAGAZIN • #2/19 • MAI 2019

TIROLS ALMEN Ein Kulturgut.


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INHALT

INHALTSVERZEICHNIS SA I S ON

TIROLS ALMEN

4

Für ein gutes Miteinander Kommentar von LH Günther Platter

5

Sehnsuchtsort Alm Editorial von Florian Phleps

6

Auffi auf die Alm! Almen gehören zu Tirol. Über ein bedeutendes Kulturgut, das es zu schützen gilt

12

Sicher unterwegs Wie ein Aktionsplan für mehr Sicherheit auf der Alm sorgen soll

16

Wandern zum Genuss Wie nutzt der Tiroler Tourismus das Thema Alm für sich?

© KAROLINE LANZINGER, SHUTTERSTOCK.COM (2), SEBASTIAN HÖHN, KONRAD HOHLRIEDER

„Pflanzenarten sind auf Almen so zahlreich und vielfältig wie nirgends sonst in Tirol.“ JOSEF L ANZINGER OBMANN DES TIROLER ALMWIRTSCHAF TSVEREINS

18

Kultur statt Natur Hinter der Schönheit von Tirols Almen stecken harte Arbeit und jahrhundertealte Tradition.

22

Hier steckt Alm drin Die Nachfrage nach hochwertigen, auf der Alm produzierten Erzeugnissen steigt.

12 24

28

24

Freiraum hoch droben Drei Alminger im Porträt

28

Auszeit auf Zeit Eine Münchner Familie verbringt jeden Sommer auf der Osttiroler Trelebitschalm.

Magazin 34

Ein Plan T für die Zukunft Ist die österreichische Tourismusstrategie der „Ausgangspunkt einer Vision“?

36

Profile Wer kommt, wer geht, wer wechselt

38

Dem Kaiser zum Gedächtnis Das Maximilianjahr geht in die intensive Phase.

40

„Sanfte Stupser“ Stefan Niemeyer über Digitales Nudging, einen vielversprechenden Trend im Tourismusmarketing

44

44

Im Angesicht des Klimawandels Die Ergebnisse des Expertenforums Klima.Schnee.Sport

46

Neue Preise für neue Gäste Ein Tiroler Start-up will dynamische Preise auch im Tourismus etablieren.

48

Kommentare

50

Nachgefragt bei Elisabeth Köstinger

IMPRESSUM SAISON Tourismusmagazin, Nr. 2/2019 (70. Jahrgang) SAISON Abohotline: 0512/58 6020 oder saison@target-group.at Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • Mit der Produktion beauftragt: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck • Chefredakteur: Matthias Krapf, MA • Redaktion: Daniel Feichtner, Mag. Susanne Gurschler, Mag. Simon Leitner, Rebecca Müller, BA, Esther Pirchner, Lisa Schwarzenauer, MA Autoren: Ernst Molden, Alois Schöpf • Fotografen: Franz Oss, Axel Springer • Grafik: Sebastian Platzer, BA, Alina Klampfer • Illustrationen: Monika Cichoń • Anzeigenverkauf: Walter Mair, w.mair@target-group.at • Anschrift Verlag: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/ 58 6020, Fax DW -2820, redaktion@target-group.at • Geschäftsführung Verlag: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner, Matthias Krapf, MA • Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H., Horn Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL https://saison.tirol/info/impressum abgerufen werden.


4

KOMMENTAR

FÜR EIN GUTES MITEINANDER

L

ABSICHERUNG DER BAUERN

Mir war dabei nicht nur die Definition von Regeln für Almbenutzer wichtig, sondern vor allem auch eine 100%ige Absicherung unserer Bauern, damit diese weiterhin ihr Vieh auf offene Almen auftreiben können: Die „Tiroler Wegeversicherung“ deckt das Haftungsrisiko von Landwirten sowie von Bewirtschaftern eines Waldes und einer Alm im Zusammenhang mit Weidetieren vollständig ab. Dieser Versicherungsschutz bleibt für die Bauern völlig ohne Kosten, da diese zur Gänze vom Land

Dank der „Tiroler Wegeversicherung“ können unsere Bauern beruhigt in die Saison starten. Tirol getragen werden. So können unsere Land- und Almwirte beruhigt in die Saison starten. Und die Wanderer? Diesen stehen unsere Almen selbstverständlich weiterhin offen. Allerdings im Bewusstsein, dass es hier gewisse Regeln gibt, an die es sich zu halten gilt – nicht nur im Sinne der eigenen Sicherheit, sondern auch zum Schutz von Tier und Natur. Durch die Novelle des Tiroler Almschutzgesetzes ist künftig die Eigenverantwortung gesetzlich verankert, zudem wird auch klar geregelt, dass der Almbetrieb nicht beeinträchtigt und das Weidevieh nicht gestört werden soll. All diese Informationen werden wir in den kommenden Wochen mit einer breit angelegten Kampagne sowohl im Land als auch auf den wichtigsten touristischen Herkunftsmärkten des Tiroler Tourismus kommunizieren. Damit es auch im Sommer 2019 ein gutes Miteinander auf unseren Almen gibt. Ihr

GÜNTHER PLATTER, L ANDESHAUPTMANN VON TIROL

© AXEL SPRINGER

iebe Tirolerinnen, liebe Tiroler, die Tiroler Almen sind seit Jahrhunderten das ureigene Sommerrevier unserer Landwirte und ihrer Weidetiere. Die Bauern sind es, die diesen Raum nicht nur nutzen, sondern vor allem auch pflegen und so einen wertvollen Beitrag zum Erhalt unserer Berglandschaften leisten. Gleichzeitig stellen die weitläufigen Wiesen- und Almflächen für Einheimische wie für Gäste einen wertvollen Erholungsraum dar: Sommer für Sommer sind es mehrere Millionen Menschen, die es hinauf auf die Almen zieht. Nach den zwar vereinzelten, aber trotzdem überaus bedauerlichen Vorfällen mit Weidetieren wurde schon in den vergangenen Jahren Aufklärungsarbeit geleistet. Mit der Kampagne „Eine Alm ist kein Streichelzoo“ etwa wurde das Bewusstsein für das richtige Verhalten auf Almen gestärkt. Nach dem „Pinnistal-Urteil“ herrschte allerdings bei Bauern wie Almbenutzern gleichermaßen Verunsicherung. Das Land Tirol hat umgehend reagiert und innerhalb von drei Wochen ein Maßnahmenpaket für ein gutes Miteinander im Almgebiet inklusive Rechtssicherheit geschnürt.


5

EDITORIAL

SEHNSUCHTSORT ALM

A

lmwiesen, Hütten, ein Gebirgsbach, ein weiter Blick ins Tal – alpine Urlaubssehnsüchte werden seit über 100 Jahren von diesen Bildern geprägt. Getrieben von der zunehmenden Industrialisierung ihres Lebensalltags entdeckten und erlebten die ersten Reisenden bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts die bewirtschafteten Almen als paradiesische Gegenwelt. So prägte die Almwirtschaft über Jahrzehnte das Sehnsuchtsbild der Gäste und trug entscheidend zur Erfolgsgeschichte des alpinen Tourismus bei. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusehen, dass sich die Vergangenheit aktuell in weitaus stärkerem Ausmaß wiederholt. Seit der Industrialisierung hat keine Entwicklung Gesellschaft und Wirtschaft auf globaler Ebene so stark beeinflusst wie die Digitalisierung. Sie verändert unser Zusammenleben, dringt in unsere privatesten Sphären vor, zwingt uns förmlich zu permanenter Anpassung aber auch Erreichbarkeit. Diese immerwährende Rastlosigkeit verstärkt das Bedürfnis von uns allen – zumindest temporär – abzuschalten. Die stark wachsende Urbanisierung und Technologisierung lösen Gegenbewegungen aus. Und gerade davon kann der Tiroler Tourismus profitieren. Denn unsere Almen repräsentieren alpine Identität, sind intakte Lebens- und Begegnungsräume für Einheimische und Gäste aus aller Welt und tragen dazu bei, dass Tirol einen idealen Resonanzboden für die einleitend beschriebene Entwicklung darstellt.

den können. So ist im Gegensatz zu manch anderen österreichischen Bundesländern in Tirol die Anzahl der Almen bisher kaum gesunken. Um dieses zentrale Tiroler Kulturgut weiterzuentwickeln, braucht es jetzt ein neues Miteinander, um diesen im wahrsten Sinne kostbaren Lebensraum zu erhalten. Kulinarische Almspezialitäten, die als regionale Premiumprodukte die industrielle Massenfertigung kontrastieren, sind ein Weg. Ein anderer ist die behutsame Vermittlung jahrhundertelanger Tradition, des respektvollen Umgangs mit der Natur und der lokalen Lebensweise, die oft genug mit harter Arbeit einhergeht. So ist es lohnendes und von der Tiroler Politik zu Recht angestrebtes Ziel, dass sich Almwirtschaft und Tourismus künftig stärker vernetzen. Von dieser Partnerschaft auf Augenhöhe wird jeder profitieren. Denn es ist nicht einzusehen, dass der wirtschaftliche Leidensdruck auf den Almen trotz der so chancenreichen Zeit immer größer wird. Und umgekehrt liegt es auf der Hand, dass die viel zitierte Suche und das steigende Bedürfnis nach dem Echten unser gemeinsames touristisches Angebot noch viel stärker als bisher bereichern können.

© ERICH SPIESS

KOSTBARER LEBENSRAUM

Zweifellos trägt aber auch der Erfolg des Tiroler Tourismus entscheidend zum Erhalt der Almwirtschaft bei, indem er Nachfrage generiert und damit die Basis schafft, dass Almen mit Ausschank und eigener Produktion zusätzlich bewirtschaftet wer-

FLORIAN PHLEPS, GESCHÄFTSFÜHRER TIROL WERBUNG

VON DER PARTNERSCHAFT AUF AUGENHÖHE WIRD JEDER PROFITIEREN.


SAISON

AUFFI AUF DIE ALM!

Almen gehören zu Tirol. Sie sind Natur- und Wirtschaftsraum, Erholungs- und Sehnsuchtsraum, nicht zuletzt sind sie ein bedeutendes Kulturgut. Die unterschiedlichen Nutzerinteressen führen aber zu Konflikten. Und diese müssen gelöst werden. Text: Susanne Gurschler © TIROL WERBUNG

6


7

SAISON

Almen in Zahlen 2.039

bewirtschaftete Almen

S

anfte, saftig grüne Matten, duftende Blumen, summende Bienen, grasende Kühe und darüber ein blitzblauer Himmel. Im Hintergrund eine Hütte aus Holz und Stein, ein Senner, der einen Käselaib anschneidet oder bei seiner Marende sitzt und fröhlich in die Luft schaut. Klischee? – Ja, Klischee. Aber würde man eine spontane Befragung unter Gästen durchführen, kämen mindestens zwei oder drei der genannten Elemente zum Thema Alm vor. Almen sind für Bauern Wirtschaftsbetriebe, im Naturgefahrenmanagement Beobachtungsgebiet, für Wanderer ein

56 %

Mehr als der Tiroler Milchkühe sind auf der Alm.

Tirol verfügte im Jahr 2018 über 2.039 bewirtschaftete Almen mit im Sommer genutzten Bergweiden (samt Wirtschaftsgebäude). Auf 1.919 weideten Rinder, auf 1.009 grasten Melkkühe (im Jahr 2000 waren es noch 1.390), auf 398 Schafe, auf 334 Pferde und auf 306 Ziegen.

dete Gebiet nicht wieder überwuchern und gewährleisten eine hohe Biodiversität (Artenvielfalt) in alpinen Lagen. Mit über 2.000 Almen ist Tirol jenes Bundesland, in dem die Almwirtschaft am intensivsten betrieben wird. Die Zahl ist seit Jahren relativ konstant (in der Steiermark etwa ist sie in den letzten 18 Jahren von 2.252 auf 1.622 gesunken, siehe infografik s. 8), einen Rückgang beobachtet der Tiroler Almwirtschaftsverein allerdings bei den kleinen Milchalmen. Über 50 Prozent der Kühe verlassen die heimischen Ställe im Frühsommer

Mehr als 56 Prozent der in Tirol gehaltenen Milchkühe verbringen den Sommer auf der Alm. Zum Vergleich: Österreichweit sind es 10 Prozent. Quelle: Tiroler Almwirtschaftsverein

„ Die Milchalm ist die arbeitsintensivste, teuerste und schwierigste Form der Almwirtschaft. Wir sollten darauf schauen, sie nicht zu verlieren.“

Almmilchlieferung Österreich 2017 Gesamt 49.760 l

JOSEF LANZINGER, OBMANN DES TIROLER ALMWIRTSCHAFTSVEREINS

lohnendes Ziel, für die meisten Touristen ein Seelenort. Eine Alm ist das alles oder kann das alles sein – wenn touristische und landwirtschaftliche Interessen nicht aufeinanderprallen. Daran gilt es zu arbeiten.

SOMMERWEIDE

Die Almwirtschaft ist in Tirol von fundamentaler Bedeutung. Seit Jahrhunderten treiben die Bauern ihr Vieh sommers auf die Bergweiden, während im Tal das Heu eingebracht wird. Im Herbst kommen die Tiere wohlgenährt zurück. Bis zu einem Drittel mehr Tiere können Tiroler Bauern durch die Sömmerung halten. Zudem sorgen die Tiere dafür, dass Borstgras und Stauden das einmal gero-

Tirol

75 %

Richtung Almweide, zum Vergleich: gesamt gesehen, kommt in Österreich nur jede elfte Kuh in den Genuss saftigen, frischen Almgrases. Gleichzeitig stellen die Tiroler Bauern damit den größten Teil der beliebten Almmilch – und damit die Basis für Spezialitäten wie Almkäse oder Almbutter.

Tirol 37.458 l (75 %) Salzburg 6.083 l (12 %)

ARBEITSINTENSIVE MELKALMEN

„Die Milchalm ist die arbeitsintensivste, teuerste und schwierigste Form der Almwirtschaft. Wir sollten darauf schauen, dass wir sie nicht verlieren“, betont Josef Lanzinger, Obmann des Almwirtschaftsvereins. Almmilch gilt als besonders wertvoll: Sie weist einen höheren Omega-3-Fettsäuren- und einen höheren

Vorarlberg 5.623 l (11 %) Kärnten 468 l (1 %) Steiermark 112 l (0 %) Quelle LK-Tirol; BMNT/AMA


8

TIROLS ALMEN

Anzahl der Almen 2000 2018

0

500

1000

1500

2000

2500

Almrinder

2000

2018

Tirol

107.194

107.128

–66

Salzburg

66.708

66.697

–11

Steiermark

2.252 1.622

Steiermark

52.012

43.063

–8.949

Tirol

2.194 2.039

Kärnten

51.994

45.861

–6.133

Kärnten

2.058 1.769

Salzburg

1.810 1.712

Davon Milchkühe Tirol

34.512

31.120

Salzburg

10.097

8.559

Steiermark

2.126

834

Kärnten

2.124

1.299

Quelle: LK-Tirol, BMNT/AMA

Salzburg

Tirol

123.676

66.409

Steiermark

35.715

Kärnten

50.714

Vorarlberg

32.330

EIN KULTURGUT

Geht es ums Naturgefahrenmanagement, stehen auch Almgebiete unter Beobachtung. Gebhard Walter von der Wildbachund Lawinenverbauung Tirol betont,

© TIROL WERBUNG, LANZINGER

Almfutterflächen 2018 (Hektar)

Vitamin-E-Gehalt auf als herkömmliche Milch; die Rohmilch hält zudem doppelt so lange. Über 1.000 Almen in Tirol sind Melkalmen, auf 890 weiden mehrere verschiedene Tiergattungen. Laut Lanzinger die beste Form der Bewirtschaftung, da die Tiere unterschiedliches Abgrasungsverhalten aufweisen. Schafe bewegen sich gern in unwegsamerem Gelände, Kühe bevorzugen junges Gras, Pferde stärkeres. Sie alle beugen so der Verbuschung vor und dem rasch wuchernden Borstgras, das zartere Pflanzen erstickt. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass Borstgras die Gefahr von Schneebrettern erhöht. Für Skigebietsbetreiber von Vorteil: Im Winter lassen sich staudenfreie Flächen besser als Skipisten präparieren. „Die hohe Humusschicht der Almweiden bindet zudem nachweislich mehr CO2 als der Wald“, so Lanzinger.


9

Almen mit Ausschank restliche Bundesländer

23,5 %

LADESTATION

Tirol

26,0 %

auf gut österreichisch.

Anteil der Almen mit Ausschank an Almen gesamt im jeweiligen Bundesland

Kärnten

11,5 %

Tirol 13,1 % Salzburg

Vorarlberg

14,7 %

24,3 %

Salzburg 14,6 % Vorarlberg 26,1 % Kärnten 6,2 %

Quelle: Almzusatzerhebungsbogen; BABF 2009

→ dass die Bedeutung der Almen für die Eindämmung von Naturgefahren insgesamt nicht überbetont werden sollte, hält aber fest: „Landwirtschaft ohne Almweiden ist in Tirol weder aus wirtschaft licher noch aus kultureller Sicht denkbar.“ Für die Wildbach- und Lawinenverbauung geht es um eine naturverträgliche Nutzung der Almflächen. Nicht zu wenig Bestoßung, aber auch nicht zu viel. „Aus hydrologischer Sicht ist zum Beispiel eine ausgewogene Beweidung wichtig. Eine zu intensive fördert die Bodenerosion“, so der Fachmann. In Tirol erkennt er eine gute Balance zwischen wirtschaft licher Nutzung und naturräumlichen Forderungen im alpinen Gelände. Das Gleichgewicht ist allerdings fragil. Denn nicht nur Bauern und Naturgefahrenmanagement haben ein Auge auf die Berge. Immer mehr Menschen drängen in die Natur – zum Sport, zur Erholung, im Urlaub. Sommergäste und Einheimische schätzen und genießen die Almlandschaften, beim Wandern, Mountainbiken, Bergsteigen. Almen, Almgebiete sind dabei wichtiger Anziehungspunkt.

„Almen sind nachweislich ein starker Erfolgsfaktor für den Sommertourismus in Tirol“, unterstreicht Theresa Leitner, Mitarbeiterin am Management Center Innsbruck (MCI). Menschen empfinden offene, vielfältige kultivierte Landschaften als besonders positiv. „Sie bevorzugen eine Landschaft, die deutliche Zeichen von Zivilisation aufweist, Wildnis dagegen wirkt bedrohlich“, ergänzt die Wissenschafterin. Almen sind positiv besetzt, gelten als Sehnsuchtsorte. Nicht nur Gäste, auch viele Einheimische sehen in der Almwirtschaft die urtümlichste Form der Landwirtschaft.

ERHEBUNGEN

„Die Almwirtschaft spiegelt am stärksten das Leben in den Bergen, in der Natur“, ergänzt Leitner. Dabei, und das ist ein zentraler Punkt, erfährt der Gast diese Umgebung als nicht für ihn gemacht, nicht an ihn angepasst, als eigenes Gebilde. Eine starke Touristifizierung würde genau das zerstören, was die Menschen auf der Alm suchen: die (nicht touristische) Ursprünglichkeit. Es gilt daher, den richtigen Weg zu finden zwischen dem

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TIROLS ALMEN

Einheimische wie Gäste schätzen die naturnahe Bewirtschaftung und die besondere Atmosphäre auf den Almen.

der Almwirtschaft an sich anerkennen und nicht nur jenen Almbetreibern helfen, die Ausschank anbieten – übrigens keine 13 Prozent. Bewirtschaftete Almen regulieren Touristenströme. Sie lenken die Menschen auf Wege, fordern Respekt und Achtung vor der Natur, aber auch vor der bäuerlichen Kulturlandschaft ein. Darüber hinaus tragen Almen maßgeblich dazu bei, dass Wanderer und Mountainbiker überhaupt auf Wegen unterwegs sein können. Viele Pfade würden rasch verbuschen, gäbe es die auf dem Almgelände weidenden Tiere nicht. Schäden an den Wegen, die im Winter entstehen, würden nicht mehr beseitigt.

REGULATIV Bedürfnis der Menschen nach Erholung am Berg, auf der Alm, und dem berechtigten Interesse der Bauern, die Alm als bäuerlichen Wirtschaftsbetrieb zu führen und zu erhalten. Die immer intensivere Nutzung des alpinen Raums durch unterschiedliche Interessengruppen muss wissenschaftlich untersucht werden, um stark frequentierte Gebiete zu entzerren. „Es gibt keine konkreten Zahlen über die touristische Nutzung des alpinen Geländes“, so Leitner. Dass der Sommertourismus zulege, sei ein wichtiger Indikator, doch die Bewegungsströme seien viel schwerer zu erfassen als beim Wintertourismus, bei dem Parkplätze, Liftkarten etc. gute Analysemöglichkeiten liefern. Spürbar jedenfalls ist: Jäger, Sportler, Wanderer, Alpinisten, Bauern wollen alle ihre Bedürfnisse befriedigt sehen. „Ein verstädterter Zugang zu den Almen führt dazu, dass das Konfliktpotenzial steigt“, weiß Leitner. Sie sieht Touristiker wie Bauern stärker gefordert, sich aktiv mit den Entwicklungen auseinanderzusetzen.

PARADOXE SITUATION

Die Situation kann als paradox bezeichnet werden: Während das Bedürfnis nach naturnahen Erholungsräumen – auch

seitens der Einheimischen – steigt, stehen Almwirtschaft und Bergbauern immer mehr unter Druck, kämpfen ums Überleben. Dabei geht es darum, den Kontakt zu pflegen, nicht nur in Krisensituationen, wie etwa anlässlich des Urteils in Folge der tragischen tödlichen Kuhattacke. „Die kleinstrukturierte, extensive Landwirtschaft und der Tourismus wären ideale Partner. Um dieses Potenzial zu nutzen, braucht es gegenseitiges

Die bäuerliche Almwirtschaft so zu erhalten, muss Ziel aller Beteiligten sein. Sie kann – und darf nicht – als Kulisse für rein touristische Interessen dienen. Sie würde das verlieren, was sie für den Tourismus wertvoll macht: Authentizität, Ursprünglichkeit, Leben nahe an der Natur. Es ist also der Spagat zu schaffen, dass die Almwirtschaft ihre grundsätzliche Funktion in der Landwirtschaft erfüllen kann und gleichzeitig eine touristische Nutzung möglich ist.

„ Ein verstädterter Zugang zu den Almen führt dazu, dass das Konfliktpotenzial steigt.“ THERESA LEITNER, MITARBEITERIN AM MANAGEMENT CENTER INNSBRUCK

Verständnis, einen regelmäßigen Austausch und einen Austausch auf Augenhöhe“, so Leitner. Es ist von zentraler Bedeutung, die Ressource Almwirtschaft zu erhalten. Der Tourismus kann dazu beitragen, wenn die steigende touristische Nachfrage auch der Landwirtschaft zugutekommt. Dafür aber braucht es Lösungen, die den Wert

Die Sehnsuchtsbilder, die im Zusammenhang mit Almen in den Köpfen der Menschen entstehen, sind keine, in denen verbuschte Matten, undurchdringliche Hecken und aufgelassene, verfallende Almhütten vorkommen. Die Tirol prägende Kulturlandschaft ist ohne Land- und ohne Almwirtschaft nicht denkbar.

© TIROL WERBUNG, MITTERER

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TIROLS ALMEN

SICHER

UNTER WEGS

Wo Viehhaltung auf der Alm und touristische Nutzung aufeinandertreffen, braucht es einen behutsamen Umgang miteinander. Zehn Verhaltensregeln, Warnschilder und Hinweistafeln sollen dabei helfen. Text: Esther Pirchner In Tirol geben Warnschilder darĂźber Auskunft, wo sich Weidevieh bzw. MutterkĂźhe auf den Almen befinden und auf welchen Wegen man mit Hunden ausweichen kann.


TIROLS ALMEN INFOS UND VIDEOS www.bergwelt-miteinander.at/ weidevieh www.sichere-almen.at

T

irols Almen erfüllen nicht nur eine wesentliche Funktion bei der Haltung von Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden, sie sind auch besondere touristische Anziehungspunkte. „Die Almen sind bei Einheimischen und Gästen gleichermaßen beliebte Ausflugsziele“, meint Josef Hechenberger, Präsident der Landwirtschaft skammer Tirol. „Dabei wird diese touristische Nutzung der Almen und Berge erst durch die Infrastruktur der Landwirtschaft möglich. Während die Almen für die Gäste in erster Linie Erholungsraum sind, stellen sie für die Landwirtschaft einen Arbeitsplatz dar. Aus diesen unterschiedlichen Perspektiven ergeben sich naturgemäß immer wieder Konfl ikte.“ Das Neben- und Miteinander von Tourismus und Viehhaltung funktioniert normalerweise trotzdem gut – in Ausnahmefällen aber überhaupt nicht. Extreme Ereignisse wie der tödliche Kuhangriff auf eine Wanderin mit Hund im Pinnistal 2014 müssen unbedingt vermieden werden.

© SHUTTERSTOCK.COM, DIE FOTOGRAFEN, LAND TIROL

NEUE VERHALTENSREGELN

Dabei sollen „10 Verhaltensregeln für den Umgang mit Weidevieh“ helfen, die Vertreter der Bundesregierung, der Wirtschaft skammer, der Landwirtschaft skammer und des Österreichischen Alpenvereins im April 2019 vorstellten. In Tirol werden darüber hinaus

zweisprachige Warn- und Hinweistafeln für Wanderer aufgestellt. Tierhalter werden darüber informiert, dass sie bestimmte Tiere dann nicht auf die Almen bringen dürfen bzw. sie von dort entfernen müssen, wenn diese bereits durch aggressives Verhalten aufgefallen sind. Für beide Seiten bedeuten die Vorgaben, Eigenverantwortung zu übernehmen und die Regeln einzuhalten. Der Schwerpunkt der Bemühungen liegt auf der Begegnung mit Mutterkühen, weil diese – wenn sie ihre Kälber bedroht sehen – am ehesten Wanderer angreifen (siehe inTerVieW MiT LanDesVeTerinÄrDirekTor Josef kÖssLer aUf s. 14). Wer über eine Weide geht, sollte daher einen respektvollen Abstand zum Weidevieh halten, es nicht streicheln oder füttern und schon gar nicht erschrecken. Vor allem jene, die einen Hund mit sich führen, müssen erhöhte Vorsicht walten lassen.

INFORMATION FÜR ALLE

Damit die Regeln auch greifen, ist es wichtig, Wanderer breit zu informieren, sagt Josef Kössler, etwa bei der Ankunft im Hotel oder direkt an den Zugängen zu den Wanderrouten. Dazu werden die Verhaltensregeln sowohl in Foldern als auch auf den Websites www.bergwelt-miteinander.at/weidevieh bzw. www.sichere-almen.at kommuniziert. In Tirol erscheint der Folder unter dem Titel „Miteinander auf Österreichs →

„Nur durch gegenseitigen Respekt und eine wertschätzende Haltung gegenüber den Bäuerinnen und Bauern erhalten wir ein funktionierendes Miteinander.“ JOSEF HECHENBERGER, LK-PRÄSIDENT

13


MAGA ZIN

INTERVIEW

Respektvoller Umgang Landesveterinärdirektor Josef Kössler beschreibt im Interview die veränderten Bedingungen der Rinderhaltung auf der Alm und wie man damit umgeht. SAISON: Herr Dr. Kössler, die neuen Warntafeln weisen unter anderem auf Mutterkühe hin. Warum ist dies notwendig? JOSEF KÖSSLER: Milch ist immer weniger wert. Viele Bauern sind daher nur mehr im Nebenerwerb tätig und haben von Milch- auf Fleischproduktion umgestellt. Die Kühe werden nicht mehr gemolken, sind Menschen also weniger gewohnt, und die Kälber bleiben bei ihnen. Die Bindung zwischen Kuh und Kalb wird intensiver und die Kühe passen auf die Kälber aggressiver auf. Sind heute insgesamt mehr Tiere auf der Alm? Sie sind vor allem öfter tagsüber auf der Alm, während man sie früher zwischen dem Melken am Morgen und dem Melken am Abend im Stall hielt, um sie vor den Fliegen zu schützen. Abends, wenn sie wieder auf die Weide kamen, waren die Wanderer schon wieder im Tal. Gibt es eine Grundregel im Umgang mit Weidevieh? Man braucht keine Angst zu haben, aber man muss den Tieren mit Respekt begegnen. Wenn bekannt ist, dass Mutterkühe auf einer Weide sind, hält man Abstand, bewegt sich langsam und ruhig und lässt Hunde nicht herumlaufen, sondern führt sie von den Kühen abgewandt bei sich. Vielen Dank für das Gespräch.

Almen“ in fünf Sprachen – Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Niederländisch – und in erweiterter Form. Neben den Verhaltensregeln beinhaltet er unter dem Motto „Eine Alm ist kein Streichelzoo!“ eine Übersicht über die verschiedenen Arten von Rinderherden – Mutterkuhherde, Jungstierherde, Kuhherde – und stellt neue zweisprachige Hinweistafeln vor, die auf den Tiroler Almen aufgestellt werden: Die drei orangen Tafeln geben Auskunft darüber, wo Kühe, Schafe und Pferde weiden, ob Mutterkühe mit Kälbern auf der Alm sind und wo Wanderer mit Hunden Umgehungsmöglichkeiten fi nden.

WISSEN, WO’S LANGGEHT

Neben den Warntafeln werden an den Ausgangspunkten von Wanderungen wie Parkplätzen, Zu- und Ausstiegen

„WIR SETZEN AUF DIE EIGENVERANTWORTUNG DER VIEHHALTER UND DER WANDERER. DAS SETZT INFORMATION VORAUS.“ JOSEF KÖSSLER, L ANDESVETERINÄRDIREKTOR

von Bergbahnen zweisprachige Tafeln mit den Verhaltensregeln angebracht und schließlich hält die Website www.bergwelt-miteinander.at/weidevieh auch weiterführende Informationen und Videos zum Thema bereit. Fachleute wie Josef Kössler, Almmeister Toni Eisenmann sowie Schauspieler und Landwirt Tobias Moretti reden in den kurzen Filmen vom Vieh und dem richtigen Umgang damit – und vermitteln zugleich die Überzeugung, dass das Miteinander von landwirtschaft licher und touristischer Nutzung problemlos gelingen kann.

Zehn Verhaltensregeln helfen beim gefahrlosen Miteinander von Weidehaltung und Sommertourismus.

© SHUTTERSTOCK.COM, LAND TIROL

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TIROLS ALMEN

WANDERN ZUM

GENUSS Wie nutzt der Tiroler Tourismus das Thema Alm für sich? Die SAISON stellt verschiedene Regionen vor, die vormachen, wie es gehen kann. Text: Rebecca Müller

A

lmen haben für Tirol wie für den heimischen Tourismus schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Während in Sachen Bewerbung der Almen lange Zeit vor allem die sportliche Betätigung im Vordergrund war, steht heute auch die Kulinarik im Fokus. Ersetzt hat der kulinarische den sportlichen Aspekt jedoch nicht. Vielmehr ist es die Kombination, die auch dem Zeitgeist entspricht. Genusswandern und -biken liegen absolut im Trend, bestätigt Michael Walzer von der Tirol Werbung. Darüber hinaus ist er überzeugt: „Immer mehr Menschen interessieren sich für Kulinarik und legen vor allem Wert auf hochwertige Produkte und wollen wissen, wo

sie herkommen – auch Einheimische.“ Regionalität und Nachhaltigkeit spielen dabei im und für das Land selbst eine Rolle. In den letzten Jahren wurde eine Fülle an Initiativen gestartet, eine davon fokussiert sich auf die Gastronomie: „Zahlreiche Hotels und Pensionen verwenden regionale Produkte und tischen zum Frühstück zum Beispiel Almbutter und -käse auf“, erzählt Walzer.

„SO SCHMECKT OSTTIROL“

Stellvertretend für viele Regionen, die das Thema Almen und Kulinarik aufgegriffen haben, ist das Beispiel Osttirol zu nennen. Hier wird auf die kulinarische Bandbreite gesetzt. Beworben werden heimische Haubenrestaurants ebenso

wie urige Almen oder die Kulinarik im Nationalpark Hohe Tauern. Mehrere Betriebe sind Partner des „Osttirol Frühstück“ und arbeiten mit regionalen Produzenten zusammen.

KULINARIK ALS ERLENBIS IN KUFSTEIN

Die Besichtigung von kulinarischen Schaubetrieben – wie Brennereien, Käsereien oder Brauereien – wird auch im Bezirk Kufstein angeboten. Darunter zum Beispiel die Almkäserei Aschinger in Ebbs oder die Schaukäserei Ackernalm Thiersee. Unter dem Motto „Regional einkaufen“ werden Hofläden, Brennereien oder auch Imker in den Mittelpunkt gerückt. Genusswanderungen drehen sich


Initiative Kulinarik Während Almen früher mehr in Verbindung mit Sport vermarktet wurden, setzt man heute vielerorts auf Kulinarik, Nachhaltigkeit und Genuss.

„Immer mehr Menschen interessieren sich für Kulinarik, legen Wert auf hochwertige Produkte und wollen wissen, wo sie herkommen.“

© TIROL WERBUNG, TIROL WERBUNG/JARISCH, TIROL WERBUNG/HOFMANN, TIROL WERBUNG/KOSCHITZKI

MICHAEL WALZER, TIROL WERBUNG

zum Beispiel um Almkäse, Wildkräuter oder den Thierseer Wacholder. Bei Gästen wie Einheimischen gleichermaßen beliebt ist das Frühstück am Berg, das auf 17 Almen genossen werden kann.

ALMBUTTER UND SONNENAUFGANG

Etabliert ist das Frühstück am Berg auch in der Region Wilder Kaiser. Hier sind es ganze 49 Hütten, die teilnehmen. Frühmorgendliche Wanderungen in allen Schwierigkeitsgraden haben hier ein traditionelles Frühstück zum Ziel. Im Brixental in den Kitzbüheler Alpen hat sich die Initiative KochArt

gegründet, der 23 Betriebe angehören. KochArt will Regionalität und Nachhaltigkeit in der Gastronomie stärken. Heimische Produkte werden aber nicht nur verkocht, sondern auch im Rahmen verschiedener Veranstaltungen ins Schaufenster gestellt. Zum Beispiel bei den Raritätentagen, wo das Almschwein im August im Mittelpunkt des Interesses steht. Auch diese seien ein gelungenes Beispiel für ein touristisches Angebot, das der Region und nicht zuletzt den Einheimischen zugutekomme, sagt Michael Walzer. Denn: „Schmecken tut’s allen!“

Die Tirol Werbung stellt Kulinarische Wanderungen in den Mittelpunkt und hat in Zusammenarbeit mit Experten in drei Kategorien jeweils die Top 3 Hütten und Almen auserkoren.

KATEGORIE „FÜR GOURMETS“ Wedelhütte, Zillertal Angerer Alm, St. Johann in Tirol IceQ, Ötztal Themenexperte: Hauben- & Sternekoch Alexander Fankhauser KATEGORIE „EIGENE PRODUKTION“ Burgeralm, Rettenschöss Außermelang Alm, Wattenberg Gampe Thaya, Sölden Themenexpertin: Autorin und Almexpertin Irene Prugger KATEGORIE „FÜR FAMILIEN“ Kammerköralm, Steinplatte Mutterer Alm, Mutters Seealm Hög, Serfaus Themenexpertin: Mutter und TT-Redakteurin Kathrin Siller Kriterien für die Auswahl: leichte Erreichbarkeit (Touren mit höchstens 400 Höhenmetern bzw. eineinhalb Stunden Gehzeit), Bergpanorama, Hütte, Alm oder Bergrestaurant als Ziel, Gastlichkeit, Ambiente und Kulinarik auf gehobenem Niveau, erlesene Getränkeauswahl


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TIROLS ALMEN

KU LTU R STATT NATUR


TIROLS ALMEN

Mit ihren hübschen Weideflächen, gemütlich grasenden Tieren und verwitterten Holzhütten sind Almen für viele der Inbegriff alpiner Idylle. Dass hinter dieser Schönheit jahrhunderte­alte Tradition und harte Arbeit stecken, vergisst man dabei schnell.

Dank der aktiven Bewirtschaftung findet man auf den Tiroler Almen bis zu 100 verschiedene Pflanzenarten.

Text: Lisa Schwarzenauer

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eden Sommer leisten die Almbauern mit der arbeitsintensiven Erhaltung und Beweidung ihrer Almen einen entscheidenden Beitrag zum Landschaftsbild Tirols: Ohne die aktive Bewirtschaftung der Almflächen wäre der Großteil des Geländes bis etwa 1.500 Meter durchgehend bewaldet, die üppigen Wiesen und Weideflächen würden nicht existieren.

© SHUTTERSTOCK.COM

POSITIVE EFFEKTE

Ursprünglich ging es bei der Almwirtschaft natürlich nicht um die Landschaftsgestaltung, sondern rein um die Tierhaltung, erzählt Helmuth Traxler, Leiter der Innsbrucker Bezirksstelle der Landwirtschaftskammer: „Geschichtlich war die Funktion der Almen die Sommertierhaltung, und das ist sie ja immer noch: Man bringt die Tiere im Sommer aus dem Tal in den sogenannten zweiten Stock, wo es zusätzliche Futterquellen gibt.“ Mittlerweile hat man erkannt, dass die Almwirtschaft auch wichtige Funktionen abseits der Tierhaltung hat – vor allem für den Tourismus, aber auch besonders für die Biodiversität: „Pflanzenarten sind auf Almen so zahlreich und vielfältig wie nirgends sonst in Tirol“, sagt Josef Lanzinger, Obmann des Tiroler Almwirtschaftsvereins. Während man im Tal durchschnittlich auf maximal 20 verschiedene Arten komme, fände man auf den Almen bis zu 100 verschiedene Pflanzenarten. „Würde das Gras nicht gefressen werden, würde sich die Weide einseitig in Richtung Wald entwickeln.

Almen sind Kulturlandschaften, sie brauchen die Bewirtschaftung, damit die Artenvielfalt erhalten bleibt.“ Gezielte Almwirtschaft schützt zusätzlich auch vor Elementarereignissen wie Lawinen- und Murenabgängen, wie Lanzinger erklärt: „Wenn Gras gefressen wird, bleibt der Schnee auf der griffigeren Oberfläche liegen. Kann das Gras dagegen zu langem Borstengras wachsen, wird es vom Schnee niedergedrückt und bildet eine Art Rutschbahn für den Schnee, was natürlich gerade hier in Tirol fatal wäre.“ Auch Murenabgänge wären wesentlich wahrscheinlicher, wenn es keine Bewirtschaftung der Hänge gäbe.

„Almen sind Kulturland­ schaften, sie brauchen die Bewirtschaftung, damit die Artenvielfalt erhalten bleibt.“ JOSEF LANZINGER, TIROLER ALMWIRTSCHAFTSVEREIN

TYPISCHE AUFGABEN

Da es in Tirol zahlreiche verschiedene Arten von Almen gibt, fallen teils sehr unterschiedliche Aufgaben an – die „eine“ Art von Almwirtschaft gibt es aufgrund der individuellen Voraussetzungen und daraus resultierenden Unterschiede nicht. Allerdings ergeben sich aus der Grundvoraussetzung, dass es für eine Alm unabhängig von ihrer Art immer zumindest Weidefläche und

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TIROLS ALMEN

Neben der Erhaltung der Almfutterflächen zählt die Tierbetreuung zu den typischen Aufgaben auf einer Alm.

URSPRÜNGE DER ALMWIRTSCHAFT

Erste Spuren von almwirtschaftlicher Tätigkeit im Tiroler Landesgebiet reichen zurück bis in die Bronzezeit. Die heute bekannte Form der Almwirtschaft hat ihren Ursprung vermutlich im Hochmittelalter: Aufgrund des Bevölkerungswachstums drangen die Menschen in höhere Lagen vor und erste Gemeinschaftsalmen konnten entstehen. Schon im 14. Jahrhundert können wirtschaftliche Beziehungen zwischen im Tal gelegenen Heimhöfen und einzelnen Almen nachgewiesen werden.

PFLANZEN ALS INDIKATOREN

Wiesen-Goldhafer, Wiesen-Schwingel, Rot-Schwingel, Rot-Straußgras, Wiesen-Kammgras, Alpen-Rispengras, Alpen-Lieschgras, Gold-Pippau, Rauer Löwenzahn, Alpen-Mutterwurz, Alpen-Wegerich, Rot-Klee, Weiß-Klee und Braun-Klee sind Zeichen für besonders wertvolle Almfutter­ flächen. Im Gegensatz dazu zeigen Farne, Disteln, Dorn-Hauhechel, Ginster und Holzpflanzen eine Unternutzung der Almweiden an.

WEM GEHÖREN ALMEN?

In etwa die Hälfte der rund 2.000 Almen in Tirol gehört Privatpersonen, die andere Hälfte ist im Besitz von Gemeinschaften. Das wird wohl auch in etwa so bleiben, meint Lanzinger: „Wenn jemand eine Einzelalm hat, ist die Bindung generell sehr hoch – niemand wird die aufgeben, wenn es nicht unbedingt sein muss.“ Quelle: Landwirtschaftskammer Österreich

„Der optimale Zeitpunkt für den Almauftrieb ist kurz nachdem der Schnee weg ist, sobald es das Gras zulässt.“ HELMUTH TRA XLER, L ANDWIRTSCHAFTSK AMMER TIROL

Tiere braucht, die das Gras auf der Weide fressen, zwangsläufig einige Tätigkeiten, die überall Teil der Almwirtschaft sind. Dazu gehört unter anderem die Erhaltung der Almfutterflächen. Diese sind beweidete, mit Futterpflanzen bewachsene Flächen, die deutlich durch natürliche oder künstliche Barrieren von nicht bewirtschafteten Dauergrünlandflächen abgegrenzt sein müssen; wenn dafür Zäune oder Steinmauern verwendet werden, müssen diese regelmäßig kontrolliert und instandgehalten werden. Auch die Futterflächen selbst müssen durchgehend gepflegt und frei von störenden Elementen gehalten werden: Beim sogenannten Entsteinen werden – wie der Name schon verrät – auf die Weide gefallene Steine entfernt, weil an diesen Stellen sonst kein Gras wachsen kann. Beim Schwenden werden die Futterflächen von Gehölzen, Zwergsträuchern und Unkräutern gesäubert, die sonst Überhand nehmen würden. Auch eventuelle sumpfige Stellen müssen gesichert werden, weil diese Infektionsgefahr für das Vieh bergen. Der zweite wichtige Punkt ist die Tierbetreuung. Hier geht es nicht nur um die Versorgung und Pflege der Tiere, sondern beispielsweise auch darum, Unter-

standmöglichkeiten und einen eventuellen Stall in Stand zu halten. Auch aktive Behirtung und Weidelenkung (Tiere zum richtigen Zeitpunkt auf die nächste, noch futterreiche Koppel bringen) gehören zu den typischen Aufgaben der Almbewirtschafter, genau wie die Errichtung und Instandhaltung von Wegen von und zur Alm.

ZEITGEMÄSSE ALMWIRTSCHAFT

Seit ein paar Jahren wird geraten, das Vieh – unabhängig ob es sich um Rinder, Schafe, Pferde oder Ziegen handelt – auf die Alm zu treiben, solange das Gras noch kurz ist. „Der optimale Zeitpunkt ist kurz nachdem der Schnee weg ist, sobald es das Gras zulässt“, empfiehlt Traxler. Wenn man zu lange warte, sei man im Prinzip die ganze Almsaison immer zu spät, was die effektive Beweidung betreffe: Verpasst man den richtigen Zeitpunkt, um die Weidetiere auf die nächste Futterfläche zu treiben, ist das Gras nicht mehr so nährstoffreich und schon am Verholzen. Aufgrund des Kälteeinbruchs mit Schneefall bis unter 1.000 Meter Anfang Mai beginnt die Almsaison dieses Jahr später als geplant je nach Höhenlage frühestens Ende Mai bis Mitte Juni, abhän-

© LK TIROL, SHUTTERSTOCK.COM

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TIROLS ALMEN

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Tirolweit gibt es ... ... ca. 2.000 Almen. gig von Witterung und Graswachstum. Die Dauer hängt ebenfalls von der Lage ab, sie muss jedoch mindestens 60 Tage betragen, damit die Alm für staatliche Förderungen in Frage kommt. Üblicherweise finden die Almabtriebe dann Anfang bis Ende September statt.

AKTUELLE PROBLEME

Um erfolgreiche und nachhaltige Almwirtschaft betreiben zu können, muss man über großes fachliches Wissen und Erfahrung verfügen, betont Lanzinger. „Man muss Almwirtschaft gelernt haben. Es gibt zwar Kurse für Quereinsteiger, die natürlich eine super Sache sind, aber die können die Erfahrung und das Lernen aus erster Hand nicht ersetzen.“ Gerade das sei eine große Schwierigkeit, weil es immer weniger Leute gebe, die mit der Almwirtschaft ausreichend vertraut sind – auch hier spürt man den Fach-

... ca. 3.100 Hirten. ... ca. 380.000 ha bewirtschaftete Almfläche. ... ca. 180.000 gealpte Tiere.

50 %

50 %

der Tiroler Almen sind in Privatbesitz.

werden gemeinschaftlich bewirtschaftet.

kräftemangel. Der Klimawandel stellt eine weitere, in Zukunft wohl noch größer werdende Herausforderung dar: Durch die wärmeren Temperaturen wandert der Wald schon jetzt in immer höhere Lagen und nimmt dadurch teils jahrhundertealte Weideflächen weg. „Man müsste gezielt

Wald entfernen, um die Grünflächen zu erhalten, aber die meisten sehen sofort rot, wenn so etwas vorgeschlagen wird. Dabei würde gerade dadurch die Artenvielfalt gefördert werden“, erläutert Traxler. Hier müsse man eine Lösung finden, um nicht noch mehr Fläche zu verlieren.

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TIROLS ALMEN

HIER

Produkte, die auf Almen produziert werden, liegen im Trend. In Tirol setzt man stark auf die Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Vertrieb.

STECK T ALM DRIN Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen, auf der Alm produzierten Erzeugnissen steigt. Um diese Produkte auch erfolgreich vermarkten zu können, ist Transparenz entscheidend. Text: Andreas Marksteiner

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ls „Zuspitzung der alpinen Kulinarik“ sieht man die Almprodukte bei der Agrarmarketing Tirol (AMTirol), sagt ihr Geschäft sführer Matthias Pöschl. Bereits vor einigen Jahren hat man das Projekt „Almleben“ ins Leben gerufen. Dabei werden Almen, die Milchvieh halten und Produkte wie Almmilch oder Almkäse herstellen, von der AMTirol unterstützt, indem man ihnen Berater (unter anderem in den Bereichen der Produktentwicklung und der Qualitätssicherung) zur Seite stellt. Den

mittlerweile knapp 50 Almen, die an dem Projekt beteiligt sind, soll dadurch ermöglicht werden, marktkonform zu produzieren.

ALMPRODUKTE ALS „KULINARISCHE VISITENKARTE“

Für die AMTirol werden die Almprodukte laut Matthias Pöschl zukünft ig ein noch wichtigeres Thema, als sie das ohnehin schon sind. Hinsichtlich der Frage „Was ist die kulinarische Visitenkarte Tirols?“, an der die gesamte Lebensraum Tirol Holding arbeiten wird, solle die Almkulinarik in den nächsten Jahren ein ganz zentrales Positionierungselement darstellen, erklärt Pöschl. Die Basis hierfür ist es, die Produkte zu entwickeln. Neuestes „Speerspitzenprodukt“ ist das Almrind, das über TANN bzw. Spar vertrieben wird und nun auch in den Gastro-Großhandel kommt und bei Eurogast Riedhart verfügbar sein wird, um „das Ganze sukzessive auch in Richtung Gastronomie auszudehnen“, so Pöschl. Hinzu


TIROLS ALMEN

„Ziel muss sein, dass jeder in gleichem Maße profitiert.“ MATTHIAS PÖSCHL, GESCHÄFTSFÜHRER DER AGRARMARKETING TIROL

kommen viele weitere Produkte, die mit verschiedenen Partnern wie Hörtnagl oder der ErlebnisSennerei Zillertal hergestellt und vertrieben werden.

BESSERE QUALITÄT DURCH BESSERES TIERWOHL

Seit mittlerweile mehr als 25 Jahren betreibt etwa die Firma Hörtnagl das Projekt Grauvieh Almochs. Von Beginn an habe man genaue Fütterungsrichtlinien an die beteiligten Bauern gestellt und sie außerdem dazu verpflichtet, die Tiere zu alpen, erklärt Hans Plattner, geschäftsführender Gesellschafter bei Hörtnagl. Zweimal im Leben kommt jedes Tier auf die Alm. Diese Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Tiere schlage sich auch positiv auf das Fleischprodukt nieder, so Plattner. Ein zweites, deutlich jüngeres Projekt, das Hörtnagl in Zusammenarbeit mit der AMTirol verantwortet, ist das „Almschwein“. „Früher war es ja so, dass man auf jeder Melkalm auch ein paar Schweine dabei hatte“, weiß Plattner. Diesen gab man die bei der Käseherstellung anfallende Molke zu fressen. In Anlehnung daran habe man dieses neue Vorhaben entwickelt und einen Ring von daran beteiligten Almen quer durch Tirol aufgebaut.

© HÖRTNAGL, AXEL SPRINGER, TIROL WERBUNG/HASSOS ELIAS

SAISONALITÄT ALS SCHWIERIGKEIT

Die Herausforderung bei beiden Produkten ist, dass sie durch die Alpung während des Sommers für einige Monate nicht verfügbar sind. „Aus marketingtechnischer Sicht ist das natürlich nicht optimal“, betont Plattner. Die Saisonalität ist generell eine Schwierigkeit, mit der man bei vielen Almprodukten zu kämpfen hat. So kann beispielsweise die Almmilch der ErlebnisSennerei Zillertal nur von Anfang

Juni bis Anfang Oktober, also während sich die Rinder auf den Almen befinden, angeboten werden. Um die Erzeugnisse trotzdem gewinnbringend verkaufen zu können, müsse man den Kunden näherbringen, was hinter den Produkten steckt, ist man sich sowohl bei Hörtnagl als auch im Zillertal einig. Der Konsument werde immer kritischer und wolle genauer wissen, wo die Produkte herkommen und wie sie entstehen, sagt Christian Kröll, Geschäftsführer der ErlebnisSennerei Zillertal. „Je genauer hingeschaut wird, desto mehr sind wir durch die extensive Landwirtschaft, die unsere knapp 350 Bergbauern betreiben, und die gelebte Transparenz im Vorteil“, ist Kröll überzeugt.

„HUNDERTPROZENTIGE­­ TRANSPARENZ“

Doch nicht nur die ErlebnisSennerei mit dazugehörigem Schaubauernhof versucht zu vermitteln, wie viel Arbeit in den einzelnen Almprodukten steckt. Auch bei Hörtnagl setzt man auf „hundertprozentige Transparenz“ und hat deshalb den „Almtag“ eingeführt. Jedes Jahr gibt es am zweiten Sonntag im August für die Kunden die Möglichkeit ins Schmirntal, die dichteste Grauviehregion Tirols, zu fahren, sich alles anzuschauen und mit den Bauern direkt zu reden. Zudem kommt bei Hörtnagl eine aufwendige Form der Einzelzerlegung zum Einsatz. Dadurch können Konsumenten genau nachverfolgen, welches Stück Fleisch von welchem Bauern kommt, und diese auch persönlich kontaktieren. „Und das passiert auch“, sagt Hans Plattner.

KUNDEN UND BAUERN ZUFRIEDEN

Derartige Einblicke sorgen bei den Konsumenten auch für mehr Verständnis

für die etwas höheren Preise von Almprodukten. Allerdings habe man ohnehin die Erfahrung gemacht, dass „die Kunden hier nicht preissensibel sind“, erklärt Plattner. Doch nicht nur die Kunden, auch die Bauern sind zufrieden. An die 300 Bauern sind am Projekt des Grauvieh Almochs beteiligt und es kommen immer wieder neue dazu. Der Ring von Almschwein-Almen ist mittlerweile auf 15 Landwirtschaftsbetriebe mit über 300 Schweinen angewachsen. „Für die Bauern ist das ein Bombengeschäft“, so Plattner weiter. Annähernd doppelt so viel wie für ein „normales“ Schwein zahlt Hörtnagl den beteiligten Landwirten. Das freut auch die AMTirol. „Ziel muss sein, dass jeder, der an der Wertschöpfungskette dranhängt, in gleichem Maße profitiert“, betont Matthias Pöschl. Und Hans Plattner stellt fest: „In dieser Zusammenarbeit gibt es eigentlich nur Sieger.“

„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Kunden hier nicht preissensibel sind.“ HANS PLATTNER, GESCHÄFTS­F ÜHRENDER GESELLSCHAFTER HÖRTNAGL

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TIROLS ALMEN

F R E IR A U M

HOCH DROBEN

Droben auf der Alm gehen die Uhren anders, davon sind jene Menschen, die den Sommer mit dem Vieh auf der Hochweide verbringen, überzeugt. Das einfache Leben würde keiner von ihnen gegen ein anderes tauschen. Text: Esther Pirchner

den Tieren hoch droben dem Alltag im Tal oder einer Urlaubsreise in die Ferne vorziehen, leben ihr Almleben auf ganz unterschiedliche Weise. Konrad Hohlrieder aus Oberau, Barbara Seisl aus Niederau und Jakob Prantl aus Zwieselstein sind passionierte Almer, die vor vielen Jahren begonnen haben, ihren Sommer zum Almsommer zu machen. Ihre Porträts stehen hier stellvertretend für die zahlreichen Menschen, die das Bild vom Almsommer in Tirol mit Leben füllen.

KONRAD HOHLRIEDER, GRESSENSTEINALM Konrad Hohlrieder war 16 Jahre Alminger auf der Gressensteinalm.

A

lmen gehören untrennbar zum Bild vom sommerlichen Tirol: mit einer urigen oder modernen Almhütte, mit weidenden Rindern, Ziegen und Schafen und jemandem, der oder die die Tiere versorgt, die Milchkühe melkt und nach getaner Arbeit in der Abendsonne vor der Hütte sitzt. Oft sind Partner und Kinder zumindest zeitweilig dabei. Je nach Höhenlage, Viehbestand und Region unterscheiden sich die Almen in Tirol stark voneinander. Und auch die Menschen, die den Sommer mit

Konrad Hohlrieder ist Alminger mit Leib und Seele, und das obwohl er den Beruf vor zwei Jahren an den Nagel hängen musste. Schon als Kind begleitete er den Vater auf die zum Familienhof gehörende Alm, nach der Lehre arbeitete er eine Zeitlang als Melker, wurde schließlich Skilehrer im Winter und Bergführer im Sommer – und tauschte das Bergführerdasein irgendwann wieder mit dem Almleben. Wer Konrad Hohlrieder zuhört, bekommt schnell einen Eindruck davon, warum er das nahezu einsame Leben auf der Gressensteinalm dem touristischen


TIROLS ALMEN

TAUSENDE ALMLIEBHABER

3.150 Hirtinnen und Hirten auf 2.100 Almen gibt es laut der Landwirtschaftskammer in Tirol. Je nach Höhenlage werden Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde ab Mitte Mai bis Mitte Juni hinauf- und zwischen Ende August und Ende September wieder heruntergebracht. Mehr als die Hälfte der 190.000 aufgetriebenen Tiere sind Rinder, ein Drittel von diesen sind Milchkühe, die im Almsommer durchschnittlich 1.000 Liter Milch geben. Barbara Seisl verbringt die Sommer mit ihrem Sohn auf der Gemeinschaftsalm in der Wildschönau.

Trubel vorzog. 16 Sommer verbrachte er – meistens zusammen mit seiner Frau Christl – auf der Hochalm der Agrargemeinschaft Schönanger-Alm in der Wildschönau. 70 bis 75 Stück Jungvieh von 17 bis 18 Bauern weiden dort. Die Hütte liegt auf 1.800 Meter Seehöhe, ab-

„Wenn du die Tiere magst und einen Umgang mit ihnen hast, dann sind sie nach einem Monat so weit, dass sie dir auf Schritt und Tritt nachgehen.“

© KONRAD HOHLRIEDER, BARBARA SEISL

KONRAD HOHLRIEDER ÜBER DIE ENGE BEZIEHUNG VON TIER UND MENSCH AUF DER ALM

hängig von der Schneelage werden die Tiere stufenweise nach oben gebracht – bis zum höchsten Punkt der Alm auf 2.300 Metern. Ideal sei es, wenn dort im Frühling noch Schnee liege und es erst Anfang August grün werde, erzählt Hohlrieder, dann hat das Vieh immer etwas Frisches zum Fressen.

ACHT KILOMETER ZAUN

Die meiste Zeit sind die Kühe überall auf der Alm verstreut, sie versorgen sich weitgehend selbst. In den Stall heruntertreiben musste sie Hohlrieder nur, wenn starker Schneefall oder andere extreme Wetterereignisse zu erwarten waren. Viel zu tun gab es auf der Alm trotzdem, etwa regelmäßig schwenden – die Almflächen von Laub und Unkraut säubern –, Latschen hacken und Steine wegtragen. Zudem gibt es zahlreiche Felsen und Rinnen, die das Absturzrisiko erhöhen. Immer wieder nach den Tieren zu sehen, war daher die vorrangige Aufgabe des Almers. „Mancher nimmt es leichter, aber ich habe keine Ruhe gehabt, wenn ich nicht gewusst habe, wo sie umgehen“, sagt Hohlrieder und erzählt, wie er zur besseren Absicherung jeden Frühling acht Kilometer Zaun errichtete und im Herbst wieder abbaute. Für eine gleichmäßige Äsungsfläche wird am Ende des Sommers schließlich noch der Kuhmist weggeräumt, weil die Tiere „sonst zwei Jahre dort nicht mehr hingehen“.

SCHÖNE EXTREME

Die Gressensteinalm sei extrem, sagt Hohlrieder, „entweder nur schön oder nur grausig, Mitte gibt es da keine“. Er schildert Hochwetter, bei denen „die Blitze

von unten nach oben sausen“, Wochen, in denen er mit den Tieren eingeschneit war, und die drückende Stimmung, wenn die Nebeldecke wochenlang nicht aufriss. Trotzdem ist für ihn das Leben dort droben „etwas vom Schönsten und Eindrucksvollsten. Wenn man mit der Natur und den Tieren lebt, merkt man, mit wie wenig man leben kann und wie zufrieden man ist“. Vor zwei Jahren übergab Hohlrieder wegen Knieproblemen die Alm an einen der Bauern aus der Agrargemeinschaft. Den hat inzwischen anscheinend ebenfalls das Almfieber gepackt. Ob es Hohlrieder abgeht, den ganzen Sommer oben zu sein? „Ja, sehr“, meint er, „ich komme zwar oft hin, weil ich dort Jagdaufseher bin, aber wenn man mit dem Vieh nichts mehr zu tun hat, ist das ganz anders.“

BARBARA SEISL,

GEMEINSCHAFTSALM WILDSCHÖNAU Noch einmal die Wildschönau, doch eine andere Alm, eine andere Almerin. Barbara Seisl ist seit 2004, als den sechs Besitzern einer Gemeinschaftsalm überraschend „der Alminger abhanden gekommen ist“, jeden Sommer oben, versorgt dort Milchkühe, Mutterkühe, →

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TIROLS ALMEN

Den Käse aus seiner Almkäserei serviert Jakob Prantl auf der Gampe Thaya.

Kälber und Ziegen. Unter den 140 bis 160 Rindern – Fleckvieh, Grauvieh und andere Rassen – und 40 Ziegen ist auch das eigene Vieh, das sie vom Bauernhof in Niederau mitnimmt. In den ersten und letzten Wochen des Sommers überschneidet sich ihre Arbeit auf der Alm mit ihrer Tätigkeit im

„Ich gehe mit den Kühen im Frühjahr hinauf und schlafe bis zum letzten Tag oben.“ BARBARA SEISL ÜBER DIE NOT WENDIGKEIT, AUF DER ALM ZU LEBEN

Kindergarten, auch zum Mähen fährt sie ins Tal und ab und zu zum Einkaufen. Die übrige Zeit bleibt sie mit ihrem Sohn droben. In der Früh versorgt und melkt sie mit einem Helfer die Tiere, der nach dem Frühstück zur Arbeit auf dem Bau

aufbricht. Sie selbst hält die Tränkplätze sauber, errichtet Zäune, liest Steine auf, räumt Gestrüpp weg.

LUXUS WASCHMASCHINE

Anders als auf der Gressensteinalm bleiben die Tiere nicht den ganzen Sommer unter freiem Himmel, sondern sind in den heißesten Wochen tagsüber im Stall. Hitze, Bremsen und Fliegen würden den Tieren zu schaffen machen, sagt Barbara Seisl, also verbringen sie nur die Nacht draußen und kommen am Morgen zum Stall zurück. Ein weiterer Unterschied ist die Ausstattung: Im Haus bringt der „Luxus“ Waschmaschine, Geschirrspüler und im Stall die 2006 angeschaffte Rohrmelkanlage große Erleichterung. Bei jedem Melken fallen rund 400 Liter Milch an, die alle zwei Tage von der Tirol Milch abgeholt und weiterverarbeitet werden. „So viel Milch als Weiberleut’ alleine tragen, das war schon anstrengend“, erinnert sich die Almerin, allein davon

sei sie in den ersten beiden Wochen „total geschlaucht“ gewesen. Aber selbst in dieser Zeit war trotz aller Arbeit „ein Kaffee oder ein Ratscher“ zwischendurch schon möglich. „Die Uhren gehen anders auf der Alm“, sagt Barbara Seisl, „das ist wahrscheinlich das, was jeder Alminger sagt, wenn er es ein paar Jahre macht.“ Auf der Alm und mit den Tieren zu leben, sei fast eine Sucht, ein unbeschreibliches Gefühl. „Wenn es gesundheitlich machbar ist“, fügt sie hinzu, „dann werde ich das sicher noch lange machen, Almingerin zu sein ist kein Beruf, sondern eine Berufung.“

JAKOB PRANTL, GAMPE THAYA

Der Ötztaler Jakob Prantl ist so etwas wie der Medienstar unter den Almern, ein eigenwilliger Kopf mitten im hochtouristischen Tal, ein Vorreiter der Regionalitätsbestrebungen heutiger Tage und – wie


TIROLS ALMEN

„ Mehr als mit einem Löffel

essen kann ich nicht.“

Konrad Hohlrieder und Barbara Seisl – durch und durch „seiner“ Alm, der Gampe Thaya, verbunden. Prantl schafft seit den 1980er-Jahren die Gratwanderung zwischen Tourismus an der Skipiste und funktionierender Almwirtschaft mühelos. Auf dem eigenen Hof in Zwieselstein und der gepachteten Alm hält er Tiroler Grauvieh, im Ötztal die traditionsreichste Rasse, produziert seinen eigenen Käse und verwendet das Fleisch – von zehn eigenen und drei bis vier zugekauften Rindern – für Suppen, Gröstl und Würste. 1.400 Kilo Sauerkraut stampfen die

KÄSEREI MIT SOLARZELLEN

Im Sommer lebt Jakob Prantl mit seiner Frau Daniela auf der Alm und versorgt die Grauviehkühe, die an einem Melkstand gemolken werden und sich auch sonst immer im Freien aufhalten. Die Käserei ist in einem umgebauten Kühlcontainer untergebracht und mit Solarzellen versehen. Prantl hat sie nach seinen Vorstellungen einrichten lassen

und, wie er sagt, absichtlich so klein dimensioniert, „dass ich nie in Versuchung komme, größer zu werden, sondern ein Ein-Mann-Betrieb bleibe“. Auch wenn technische Neuerungen dabei helfen, muss die Arbeit auf der Alm, in der Käserei und am Bauernhof trotzdem von den verfügbaren Kräften bewältigt werden können. „Hinter dem, was wir machen in der Landwirtschaft und in der Gastronomie, braucht es ganz stark eine Familie. Etwas Besseres, als eine fleißige Frau zu haben und Kinder, die den Betrieb fortführen, kann einem, der das aufgebaut hat, gar nicht passieren.“

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Symbolfoto

© JAKOB PRANTL (2)

JAKOB PRANTL VON DER GAMPE THAYA ÜBER DIE VORZÜGE, ALM, K ÄSEREI UND GAST WIRTSCHAFT NICHT ÜBERMÄSSIG WACHSEN ZU L ASSEN

Prantls händisch ein, Kartoffeln, Eier und Mehl kommen von Tiroler Bauern. Die Gastwirtschaft, in der traditionelle Tiroler Gerichte serviert werden, betreibt er mit seinen beiden Töchtern, der Schwiegertochter und einigen langjährigen Mitarbeitern, um den Hof in Zwieselstein kümmert sich teilweise sein Sohn, auf einer weiteren (Gemeinschafts-)Alm im Timmelstal hüten zwei Hirten Jungvieh und Schafe.

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TIROLS ALMEN

AUSZEIT

Die Suche nach einem naturverbundenen Leben führt viele Menschen in die Berge. Eine Münchner Familie wurde dabei auf der Osttiroler Trelebitschalm fündig, wo sie sich nicht nur als Hirten betätigt, sondern auch den Alltag hinter sich lassen kann.

AUF ZEIT

Text: Simon Leitner

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ls Inbegriff einer weitgehend unberührten Naturlandschaft erfreuen sich Almen großer Beliebtheit. Vor allem im Sommer locken sie mit ihren weitläufigen Wiesenflächen, auf denen Weidetiere friedlich grasen, während im Hintergrund schroffe Felsen aufragen, gleichermaßen Touristen wie Einheimische an. Für viele stellen Almen schlichtweg einen idealen Rückzugsort dar, an dem man den Strapazen des Alltags entfliehen kann. Auch Sarah Kofler und ihren Mann Janis Pönisch zieht es regelmäßig auf die Alm, im Gegensatz zu den meisten anderen allerdings nicht nur als Besucher, sondern als Hirten. Als solche verbringen sie bereits seit 2012 jedes Jahr

zwei Monate auf knapp 2.000 Metern im Nationalpark Hohe Tauern. Die Hütte, die sie dort mit ihren zwei Kindern bewohnen, ist nur mit dem Allernötigsten ausgestattet – und bietet den beiden damit die perfekten Voraussetzungen, um sich ihren Wunsch nach einem einfacheren und naturverbundenen Leben zu erfüllen.

VON DER STADT AUF DIE ALM

Eigentlich leben Kofler, eine gebürtige Tirolerin, und Pönisch in München, wo sie ihren jeweiligen Berufen nachgehen. Vor etwa sieben Jahren haben sie jedoch durch Zufall erfahren, dass der alte Hirte der Trelebitschalm nicht mehr weitermachen kann, und sich direkt als dessen Nach-


TIROLS ALMEN

Das Hüten der Rinder gehört zu den Hauptaufgaben auf der Trelebitschalm.

folger beworben. „Es war schon lange ein Wunsch von mir, mal als Hirtin tätig zu sein, deswegen haben wir die Gelegenheit gleich ergriffen“, erklärt Kofler. „Die Alm selbst kannte ich bereits seit meiner Kindheit. Sie war immer schon ein Platz, der mich magisch angezogen hat.“ Nun kümmern sich Kofler und ihre Familie ebendort einmal im Jahr als Hirten um rund 40 Kühe. Während seine Frau bereits einige Erfahrung im Umgang mit dem Weidevieh hatte – Kofler ist, nicht weit von der Alm entfernt, auf einem Bergbauernhof aufgewachsen –, musste sich Pönisch erst an die Arbeit mit den Rindern gewöhnen. „Es dauerte eine Weile, bis ich sie richtig kennengelernt habe“, berichtet Pönisch. „Letztendlich hat sich aber alles ganz intuitiv ergeben. Mittlerweile weiß ich um die Besonderheiten der Tiere und auch gut mit ihnen umzugehen.“

© SEBASTIAN HÖHN (3)

GRÖSSERER AUFWAND

Das Hüten des Viehs macht allerdings nur einen Teil der erforderlichen Arbeiten auf der Alm aus. Vor allem vermeintlich alltägliche Aufgaben gestalten sich aufgrund der fast spartanischen Ausstattung der Hütte – es gibt darin weder Strom noch fließend Wasser – mitunter enorm aufwändig. „Auf der Alm braucht man für alles etwas länger“, erklärt Kofler. „Zum Kochen beispielsweise sind viel mehr Schritte nötig als im Tal. Das beginnt schon beim Wasser, das erst vom Trog geholt und dann auf dem Ofen erhitzt werden muss.“ Für die Hirtin stelle der Mehraufwand jedoch keinerlei Problem dar, im Gegenteil: Durch die ungewohnten Mühen erhalte nämlich selbst etwas so Banales wie das Waschen von Kleidungsstücken etwas geradezu Liebenswertes. „Auf der Alm zelebriere ich alles, was ich tue. Außerdem reizt mich die Herausforderung, mit den wenigen vorhandenen Mitteln so viel wie möglich zu schaffen. Das gehört für mich einfach zum Leben dort dazu“, meint Kofler.

SICH ZUHAUSE FÜHLEN

„Mich reizt die Herausforderung, mit den wenigen vorhandenen Mitteln so viel wie möglich zu schaffen.“

Dieser praktischen Auffassung ist es wohl auch zu verdanken, dass sich die Familie jedes Jahr aufs Neue recht schnell und ohne größere Schwierigkeiten an die Gegebenheiten auf über 2.000 MeSARAH KOFLER tern anpasst. Die Rückkehr nach München sei dagegen weitaus heikler, wie Pönisch erläutert: „In die Stadt zurückzukommen ist immer unangenehm – mit all dem Lärm, den Abgasen und den überflüssigen Dingen, die eigentlich kein Mensch braucht. Bis ich mich wieder daran gewöhnt habe, vergehen meist einige Wochen.“ Er vermisse dann insbesondere die Ruhe und die Abgeschiedenheit, die Ursprünglichkeit und die Naturverbundenheit, die ihre Aufenthalte auf der Alm auszeichneten. Auch Kofler fällt die Heimkehr in die Stadt jedes Mal schwer, womöglich sogar noch schwerer als für ihren Mann. Für sie ist die Trelebitschalm samt umliegender Natur nämlich seit ihrer Kindheit eine Art Sehnsuchtsort, der eine spezielle Bedeutung für sie hat: „Ich bin in dieser Gegend aufgewachsen“, erklärt sie. „Wenn ich diese Landschaft sehe, mit ihrem Gegensatz zwischen lieblich und karg, dann bekomme ich ein ganz besonderes Gefühl. Ich fühle mich einfach zuhause.“

ARBEIT AUF DER ALM

Je nach Bewirtschaftungsform nehmen sich die Tätigkeitsbereiche auf einer Alm äußerst vielfältig aus. Für jene, die sich als Quereinsteiger auf einer Alm versuchen möchten, werden mittlerweile vermehrt verschiedene Basiskurse angeboten: Am Ländlichen Fortbildungsinstitut Tirol (LFI) wurde beispielsweise dieses Jahr der Zertifikatslehrgang Almpersonal wieder aufgenommen, darüber hinaus gibt es auch einen Onlinekurs zu den Grundlagen erfolgreicher Almbewirtschaftung. Mehr Informationen unter: tirol.lfi.at

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E N T G E LT L I C HE E IN S C H A LT U N G

24 h Frische für Tirol Eigentlich ist es ganz einfach: Je frischer das Produkt, desto besser das Gericht. Deshalb bietet KRÖSWANG seinen Kunden die einzigartige 24-h-Frische: Rund 1.000 Produkte werden ausschließlich nach Bestellung produziert und innerhalb von 24 Stunden geliefert.

W

er seinen Kunden kompromisslos frische Lebensmittel bieten will, kommt an folgender Frage nicht vorbei: Wie schafft man es, frisch produzierte Waren in kürzester Zeit in die Küche des Kunden zu bringen? „Wir haben uns diese Frage schon vor Jahren gestellt und eine einzigartige Lösung entwickelt“, erklärt Manfred Kröswang. Die Rede ist von der KRÖSWANG-24-h-Frische. Durch dieses ausgeklügelte System werden täglich tausende Gastronomen in ganz Österreich und Süddeutschland mit frischen Produkten verschiedener Frische-Partner beliefert.

Die Lebensmittel werden zum Großteil rein auftragsbezogen bei den Frische-Partnern produziert und innerhalb von 24 Stunden von KRÖSWANG zugestellt. „Durch diesen zeitlichen Vorsprung ist diese Frische auch in keinem C+C Großmarkt zu finden“, stellt Manfred Kröswang überzeugt fest.

BREITES FRISCHE-SORTIMENT

Die Palette KRÖSWANGfrischer Produkte ist breit. Sie umfasst Frischfisch vom oberösterreichischen Fischproduzenten Eisvogel, Hühner- und Putenprodukte vom Kärntner Geflügelspezialisten Wech, kü-


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E N T G E LT L I C HE E IN S C H A LT U N G

Innerhalb von 24 Stunden landen die frischen Lebensmittel in den Küchen der Kunden.

„Unsere Frische ist in keinem C+C Großmarkt zu finden.“ MANFRED KRÖSWANG, GESCHÄFTSFÜHRER

chenfertige Salate, Rohkost und Aufstriche aus der bayerischen Feinkost-Manufaktur Kugler, Rind- und Schweinefleisch vom steirischen Feinkost-Spezialisten Schirnhofer, Pasteten und Terrinen aus der Wiener Traditionsmanufaktur Hink sowie Milchprodukte von der größten österreichischen Molkerei Berglandmilch. Bei der Auswahl der Lieferpartner legt KRÖSWANG strenge Maßstäbe an. Nur Produzenten, die absolute Zuverlässigkeit, modernste und hygienische Verarbeitung und perfektes Qualitätsmanagement garantieren, haben eine Chance, Frische-Partner von KRÖSWANG zu werden.

© KRÖSWANG (4)

ABGESTIMMTER FRISCHE-ABLAUF

Um eine Produktion am selben Tag zu ermöglichen, bestellen Kunden ihre KRÖSWANGfrischen Produkte bis 11.30 Uhr. KRÖSWANG gibt die gesammelten Bestellungen unverzüglich an seine Partner weiter, damit diese mit der Produktion der Waren starten können. So werden etwa sofort nach Eingang der Bestellung bei KRÖSWANG Fische aus dem Teich geholt, verarbeitet und kommissioniert, Hühner

frisch geschlachtet, verarbeitet und versandfertig gemacht oder Salat geputzt, gewaschen, geschnitten und verpackt. Innerhalb weniger Stunden werden alle KRÖSWANGfrischen Produkte der verschiedenen Frische-Partner an die beiden KRÖSWANG-Logistikzentren geliefert, in der Nacht werden sie auf alle elf KRÖSWANG-Standorte aufgeteilt. Ab fünf Uhr früh beginnt die Belieferung der Kunden in ganz Österreich und Süddeutschland – damit diese die bestellten, tagesfrisch produzierten Lebensmittel sofort verarbeiten können. Durch die auftragsbezogene Produktion und schnelle Lieferung innerhalb von 24 Stunden kommen die Lebensmittel unvergleichlich frisch in die Küche des Gastronomen. Der Küchenchef profitiert mehrfach: Gerichte mit frischen Produkten schmecken besser, außerdem haben diese Lebensmittel ein längeres Mindesthaltbarkeitsdatum und bringen mehr Flexibilität in die Planung. KONTAKT Kröswang GmbH 6405 Pfaffenhofen/Telfs, Gewerbepark 6 Tel.: 07248/685 94 E-Mail: telfs@kroeswang.at www.kroeswang.at

ÜBER KRÖSWANG

Der Familienbetrieb beliefert seit über 40 Jahren Gastronomie und Hotellerie mit frischen und tiefgekühlten Lebensmitteln, seit 2011 ist KRÖSWANG mit einem Standort in Tirol vertreten. Die Filiale Pfaffenhofen wurde heuer ausgebaut und flächenmäßig verdoppelt, damit die steigenden Mengen bewältigt werden können. Im Vorjahr ist der Umsatz in Tirol um über 11 % gestiegen.

Um fünf Uhr früh starten die Frische-LKWs zu den Kunden.


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MAGAZIN

VORNE DABEI

TAGUNGSTOURISMUS IN TIROL 2018

Tirol mischt weiterhin stark im Tagungssektor mit und konnte vergangenes Jahr 451.065 Tagungsnächtigungen verbuchen. Zum zehnten Mal in Folge hat das Austrian Convention Bureau (ACB) gemeinsam mit der Österreich Werbung (ÖW) die Ergebnisse des Meeting Industry Reports Austria (mira) veröffentlicht. Der Bericht weist für 2018 insgesamt ein solides Ergebnis auf. Die Anzahl der Nächtigungen in Tirol ist gegenüber

451.065

Tagungsnächtigungen

1.597

2017 um sieben Prozent gestiegen. Außerdem verzeichnet Tirol mit 46,2 Prozent nach Wien den höchsten Anteil an internationalen Kongressen. Unter den Landeshauptstädten liegt Innsbruck im Bundesländervergleich an dritter Stelle hinter Wien und Salzburg die Kongressnächtigungen betreffend.

INTERSKI KONGRESS 2023 Interski 2023 findet in Levi und nicht in Kitzbühel statt. Die Gamsstadt nimmt’s sportlich.

Veranstaltungen mit 145.000 Teilnehmern

46,2 %

internationale Kongresse Innsbruck generiert

6,4 % des Nächti-

gungsanteils aus dem Tagungssektor.

35 Delegierte mussten sich bei der Vergabe der Interski, dem weltgrößten Kongress für Schneesportunterricht, zwischen Levi (Finnland) und Kitzbühel entscheiden. Signe Reisch, Präsidentin von Kitzbühel Tourismus, nahm die Entscheidung gegen die Gamsstadt sportlich: „Wir wünschen Levi alles Gute für 2023 – toi, toi, toi!“


MAGA ZIN

AUF SCHIENE

HERAUSRAGENDE

SAISON Der Kletterverband Österreich (KVÖ) feierte seine Athleten.

Gemeinsam mit den Österreichischen, Deutschen und Schweizerischen Bundesbahnen forciert der Tiroler Tourismus die Anreise mit den Öffis.

Mit einer Gala in der Villa Blanka in Innsbruck wurden die Leistungen der Sportler gefeiert. Der langjährige Funktionär Helmut Knabl wurde im Rahmen der Feier zum Ehrenmitglied ernannt – Angela Eiter, Anna Stöhr, Barbara Bacher, Johanna Ernst und Katharina Saurwein erhielten das Sportlerabzeichen in Platin für ihre herausragenden sportlichen Erfolge, ihre Vorbildfunktion für die Jugend und ihren besonderen Einsatz für den KVÖ. Die beiden heimischen Goldmedaillengewinner der WM 2018 in Innsbruck, Jessica Pilz und Jakob Schubert, bekamen von der Tirol Werbung ein „Weltmeisterherz“ verliehen.

Das Projekt „Tirol auf Schiene“ hat es sich zum Ziel gesetzt, die Anfahrt in den Urlaub nach Tirol und auch die Wege im Urlaub auf die Bahn bzw. den öffentlichen Verkehr zu verlagern. Im Rahmen eines Netzwerktreffens in St. Anton haben Vertreter der Österreichischen, Deutschen und Schweizerischen Bundesbahnen, des Verkehrsverbund Tirol (VVT), der Tirol Werbung und verschiedener Tourismusverbände Marktentwicklungen betrachtet, Fahrgastzahlen analysiert und neue Marketingkampagnen formuliert. Außerdem wurden touristische Angebote wie der neue VVT-Ticketshop und das Bahnhofshuttle vorgestellt. Das nächste Treffen findet 2020 in Seefeld statt.

© FOX, TIROL WERBUNG, SHUTTERSTOCK.COM, VERBAND DER TIROLER TOURISMUSVERBÄNDE

DIE ZEHNTAUSENDSTE Maria Nößig vom Haus „Apart Abendsonne“ in Serfaus-Fiss-Ladis ist die 10.000ste Teilnehmerin der Vermieterakademie. Seit sieben Jahren bietet die Vermieterakademie Tirol Vermietern Weiterbildungen in den verschiedensten Bereichen an. Mit Maria Nößig (2. v. r.), die bereits mehre Seminare besucht hat, hat die Akademie nun ihre 10.000ste Teilnehmerin. Am meisten schätzt Maria Nößig, dass die Seminare vor Ort stattfinden und laufend neue Inhalte geboten werden.

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MAGA ZIN

T

EIN PLAN

FÜR DIE ZUKUNFT

Ende März wurde die Tourismusstrategie des Bundes – der Plan T – präsentiert. Mario Gerber, Landtagsabgeordneter und WK-Obmann Fachverband Hotellerie, bezeichnet ihn als „Ausgangspunkt einer Vision“ – auch für Tirol. Text: Rebecca Müller

D

er „Plan T – Masterplan für Tourismus“ skizziere Wege, Ideen und Grundlagen, um die Erfolgsgeschichte des österreichischen Tourismus fortzuschreiben, sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger bei dessen Präsentation Ende März in Salzburg. Erstellt wurde diese Strategie in einem breiten Beteiligungsprozess. Herzstück der Operation waren neun sogenannte Zukunftswerkstätten mit 500 Teilnehmern bzw. Experten und

„ Der Plan T ist ein Meilenstein.“

© BLICKFANG, BMNT/PAUL GRUBER

LA MARIO GERBER

Unternehmern verschiedener Branchen aus ganz Österreich. Man habe hier Wichtiges für den Tourismus erreicht und konnte ein breites Spektrum abdecken, ist Hotelier, VP-Landtagsabgeordneter und

WK-Obmann Fachverband Hotellerie Mario Gerber überzeugt: „Der Plan T ist ein Meilenstein.“ Zu den im Plan T behandelten Themen zählen unter anderem Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Wertschöpfung, Initiativen für den Arbeitsmarkt, Finanzierungs- und Förderungsmittel und ein „Aktionsplan für sichere Almen“. Mario Gerber sieht den Masterplan als „Ausgangspunkt einer Vision“, wie er sagt. Nach vorerst getaner Arbeit müsse es jetzt vor allem um eines gehen: die Umsetzung.

VOM PAPIER IN DIE PRAXIS

Und damit diese Umsetzung auch gelingt oder erst einmal systematisch angegangen werden kann, soll der Plan T laufend um einen jährlichen Aktionsplan mit konkreten Realisierungsschritten ergänzt werden. Für 2019/2020 standen oder stehen zum Beispiel an: eine steuerliche Entlastung der Betriebe, das neue 1,5 Millionen Euro schwere Förderungsinstrument Impuls-Calls mit den Schwerpunkten Landgastronomie, Digitalisierung und Einrichtungen für Mitarbeiter oder →


MAGA ZIN

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Eckpunkte Die größten Themenfelder des Masterplans für den Tourismus und was in den Bereichen geplant ist Bundesministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) präsentierte den Plan T in Salzburg.

der „Aktionsplan für sichere Almen“, der für mehr Rechtssicherheit für Betreiber sorgen soll. Als einen ersten Erfolg des Plan T sieht Mario Gerber die bundesweite Regelung für AirBnB-Vermietungen, mit der eine Registrierungspflicht für alle Privatvermietungen über Online-Plattformen eingeführt wird. „Endlich wird dadurch die dringend notwendige Chancengleichheit geschaffen“, sagte Gerber dazu. Teil der Maßnahme, die aus dem Plan T abgeleitet wurde, ist auch die ge-

„Nach einer Evaluierung wird man sehen, was funktioniert.“ LA MARIO GERBER

plante EU-Regelung, nach der Buchungsplattformen alle Buchungen und Umsätze den Behörden bekannt geben müssen, in Österreich bereits 2020 umzusetzen. Neben dem jährlichen Aktionsplan, der die Umsetzung des Plan T ankurbeln soll, sollen auch regelmäßige Branchentreffen zu verschiedenen Themen und zu einem späteren Zeitpunkt eine Evaluierung der Maßnahmen dafür sorgen, dass aus dem Masterplan kein Papiertiger wird, erklärt Mario Gerber: „Dann wird man sehen, was funktioniert und wo noch nachjustiert werden muss.“

DIGITALES POTENZIAL: Einrichtung einer Lernplattform, Fortsetzung der Förderung KMU-Digital FINANZIERUNGS- UND FÖRDERMECHANISMEN: Neues, 1,5 Millionen Euro schweres Instrument Impuls-Calls mit Fokus auf Landgastronomie und Mitarbeiter, Neuausrichtung der Förderung der ÖHT mit Fokus auf Familienbetriebe ab 2021 POSITIONIERUNG ÖSTERREICHS ALS KULINARIK-DESTINATION: Strategie- und Leitbildprozess, Präsentation der Ergebnisse im Mai 2019, Workshops zur Vernetzung der Akteure AKTIONSPLAN FÜR SICHERE ALMEN: Verhaltenskodex, Ratgeber für Almen- und Weidewirtschaft, Anpassung gesetzlicher Bestimmungen zur Tierhalterhaftung TOURISMUS UND ENERGIEWENDE: Destinationen zu Energie und Modellregionen entwickeln, Fördermöglichkeiten für z. B. Photovoltaik, österreichisches Umweltzeichen im Tourismus INITIATIVEN FÜR DEN ARBEITSMARKT: Laufende Evaluierung von Ausbildungen, Monitoring der Mangelberufsliste und der Rot-Weiß-Rot-Karte, Österreichischer Innovationspreis Tourismus 2020 zum Thema Innovative Mitarbeiterführung und -entwicklung


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MAGA MAGAZIN ZIN

PROFILE HUBERT KLINGAN VERSTORBEN

© TVB INNSBRUCK, ÖSTERREICHISCHER SKISCHULVERBAND, ÖGAF/FLORIAN SCHULTE

Am 9. April ist der langjährige Obmann des TVB Innsbruck und seiner Feriendörfer Hubert Klingan im Alter von 81 Jahren verstorben. Über 21 Jahre war Klingan Obmann des TVB. Er zeichnete unter anderem verantwortlich für die Fusionierung mit über 30 Tourismusverbänden und die Entwicklungen der Bergbahnen rund um Innsbruck, die heute zu den wichtigsten touristischen Angeboten der Stadt gehören.

NEUER, ALTER PRÄSIDENT

Richard Walter (li.), Präsident des Tiroler Skilehrerverbandes, wurde einstimmig als Präsident des Österreichischen Skischulverbandes wiedergewählt. Er wurde für vier weitere Jahre bestellt. Neuer Vize ist Gerhard Sint vom Salzburger Skilehrerverband.

Tiroler Nummer eins bei Tourissimus Bei der Vergabe des Tourissimus 2019, dem Österreichischen Tourismusforschungspreis, gingen die ersten Preise in sämtlichen Kategorien nach Tirol. Die Preisträger sind: Christopher Kössler, Uni Innsbruck (Österreich-Werbung-Preis für Marketing & Destinationsmanagement), Jeanine Bretti-Rainalter, Uni Innsbruck (TUI-Preis für Nachhaltigkeit im Tourismus) und Anika Stärk, MCI (ÖHT-Preis für Tourismuswirtschaft).

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37 t i m n r e i e f e l l a d n u ... Isch vom

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MAGA ZIN

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MAGA ZIN

DEM K AISER ZUM GEDÄCHTNIS

Mit einer Reihe unterschiedlichster Events soll Kaiser Maximilian im heurigen Jubiläumsjahr wieder zum Leben erweckt werden. Der Auftakt dazu fand zwar bereits letzten November statt, so richtig los geht es aber erst jetzt – mit wöchentlich ein bis zwei neuen Veranstaltungen. Text: Simon Leitner

VIELE SPUREN

Um diesen Umstand zu ändern, werden im Rahmen des Jubiläumsjahres zu Maximilians 500. Todestag zahlreiche Veranstaltungen in und außerhalb Tirols angeboten, die über Leben und Taten des Kaisers informieren sollen. „Mit den

„Mit den Events möchten wir Maximilian einfach wieder mehr ins Gespräch bringen.“ ISABELLE BRANDAUER, PROJEK TKOORDINATORIN MA XIMILIANJAHR

Events möchten wir Maximilian einfach wieder mehr ins Gespräch bringen“, erläutert Isabelle Brandauer, die Koordinatorin des Jubiläumsprogramms. „Denn ganz ehrlich: Bei den meisten endet das Wissen über Maximilian wohl bei der Martins-

wand und dem Goldenen Dachl. Dabei hat er Tirol so viel mehr hinterlassen.“ Abgesehen von den aufsehenerregenden Bauprojekten, die Kaiser Maximilian in Auftrag gab – neben dem Goldenen Dachl sind dabei vor allem die Bronzestandbilder der Hofkirche und das Zeughaus in Innsbruck zu nennen –, wurden etwa auch viele Burgen wie das Schloss Tratzberg unter seiner Ägide revitalisiert. Darüber hinaus ließ er zahlreiche Fischteiche anlegen und sogar Weinstöcke im Land ansiedeln, unter anderem am Zirler Berg. Und nicht zuletzt gehen auch die heutigen Ausdehnungen des Landes auf den Habsburger Herrscher zurück: Kitzbühel, Rattenberg und Kufstein wurden erst unter ihm Teil Tirols. „Man kann also getrost sagen, dass Maximilian ganz Tirol entscheidend geprägt hat“, meint Brandauer. „Dementsprechend finden auch die Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläumsjahres überall im Land statt.“

GROSSES PROGRAMM

Obwohl der Auftakt bereits im vergangenen November mit der 3D-Lichtshow

© SHUTTERSTOCK.COM

Z

u seinen Lebzeiten suchte Kaiser Maximilian I. stets nach Mitteln und Wegen, wie er sein Andenken für die Nachwelt bewahren konnte. Dafür nutzte er alle ihm zu Gebote stehenden Möglichkeiten – angefangen von aufwändig gestalteten, (vermeintlich) biographischen Druckwerken bis hin zu prunkvollen Bauwerken, die das Stadtbild vieler Orte Tirols noch immer prägen. Trotz dieser mannigfaltigen Bemühungen scheint das Bild des „letzten Ritters“, als der Maximilian oft bezeichnet wird, im kollektiven Gedächtnis der Tiroler allerdings bis zu einem gewissen Grad verblasst zu sein. Zumindest dürften nur die wenigsten eine konkrete Vorstellung davon haben, wie nachhaltig der Habsburger das Land während seiner Herrschaft tatsächlich beeinflusst hat.


KAISERLICHER NACHLASS

Tirol war für Maximilian ein Refugium, an dem er viele seiner Visionen umgesetzt hat. Spuren des Kaisers finden sich daher fast im ganzen Land – auch heute noch.

LANDECK Pfarrkirche: Schrofensteineraltar, Schloss Landeck

INNSBRUCK Hofkirche, Ferdinandeum, Zeughaus, Goldenes Dachl, Altstadt, Stiftskeller, Trautson-Haus, Weiherburg

SCHWAZ Stadtbild, Rathaus, Franziskanerkirche und -kloster, Pfarrkirche, Schaubergwerk

LIENZ Görzer Erbe: Schloss Bruck, Pfarrkirche Lienz, Tristacher See, Anras: Waldauf-Hof, Schloss Heinfels, Lienzer Klause: Krebsfang

top.tirol präsentiert: „Max 500“ in der Innsbrucker Hofburg erfolgt war, startete der eigentliche Veranstaltungsreigen im Grunde erst mit April. „Wir sind momentan voll im Geschehen, derzeit gibt es fast jede Woche ein bis zwei neue Events. Und das geht voraussichtlich so weiter bis Oktober“, berichtet Brandauer, die sich auch angetan von den bisherigen Rückmeldungen zeigt: „Das Programm kommt wirklich sehr gut an. Die Lichtshow hat beispielsweise über 25.000 Besucher angelockt, und die anderen Veranstaltungen erhalten ebenfalls viel Zulauf. Man merkt, dass das Maximilianjahr bei den Leuten angekommen ist.“ Dafür spreche auch, dass man immer mehr Anfragen von diversen Initiativen erhalte, die im offi ziellen Programmkalender aufgenommen werden möchten. Dieser umfasst derzeit an die 240 Veranstaltungen und Projekte, die genaue Anzahl ist jedoch schwer zu ermitteln – weil laufend neue Events hinzukommen, hat nicht mal Brandauer selbst stets die aktuellen Zahlen im Kopf. „Letztendlich ist das aber kein wirkliches Problem“, meint sie. „Mir ist es nur wichtig, dass die Menschen am Ende des Jahres mehr über Maximilian wissen als vorher. Und dass dieser auch nach dem Jubiläumsjahr nicht gleich wieder verschwindet.“

KOMMENDE HIGHLIGHTS

Das Programm zum Maximilianjahr ist überaus vielfältig, die Bandbreite reicht von Vorträgen und Ausstellungen bis hin zu Aufführungen, Konzerten und Festen.

Tirols beste Arbeitgeber

„Die sieben Leben des Maximilian“ 20.–23. und 28.–30. Juni, Lienz, Stams, Schwaz, Hall, Landeck, Altfinstermünz, Innsbruck Ein Festival für zeitgenössisches Musiktheater, das an sieben Orten Tirols aufgeführt wird. Jedes Stück ist gezielt auf den jeweiligen Aufführungsort zugeschnitten und wird von namhaften Komponisten in Zusammenarbeit mit lokalen Laiengruppen gestaltet. „Die Abenteuer des Ritters Theuerdank“ 6.–7. Juli, Innsbruck Ein interaktiver Sagenrätselpfad im Innsbrucker Zeughaus, der sechs Episoden des von Maximilian in Auftrag gegebenen Epos „Theuerdank“ mit Hilfe von Schauspielern kindgerecht aufbereitet. „Maximilian feiert“ 12. Oktober, Innsbruck Abschlussfest des Jubiläumsjahres, das von früh bis spät in der Altstadt und auf dem Vorplatz vom Haus der Musik stattfindet. Neben Kulinarik wird auch ein abwechslungsreiches Programm mit Führungen, einer Museumsrallye und einem Ritterturnier am Domplatz geboten. maximilian2019.tirol kultur.tirol

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INTERVIEW

„SANFTE

STUPSER“

Digitales Nudging (Anstupsen) wird zurzeit als einer der vielversprechendsten Trends im Tourismusmarketing gehandelt. eTourism-Experte Stefan Niemeyer – dieses Jahr als Speaker zu Gast bei Tourism Fast Forward – erzählt, was es damit auf sich hat. Das Gespräch führte Lisa Schwarzenauer.

SAISON:

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Herr Niemeyer, was genau versteht man unter eTourism? STEFAN NIEMEYER: Ganz nüchtern betrachtet, bezeichnet eTourism die Verbindung von Informations- und Kommunikationstechnologien mit den Reisephasen eines Gastes. Bei neusta etourism entwickeln wir Lösungen, wie diese digitalen Berührungspunkte wahre Glücksgefühle bei der Urlaubsplanung und am Reiseziel auslösen. Wie, denken Sie, wird sich das TourismusMarketing in den nächsten Jahren verändern? Im Tourismusmarketing erleben wir aktuell und in den kommenden Jahren eine enorme Monopolisierung der Vertriebsund Kommunikationskanäle. Es bilden sich digitale Silos, in denen Inhalte, Produkte und Gastdaten in der Verantwortung einiger weniger Anbieter liegen. Reichweite oder Aufmerksamkeit wird zu einem flüchtigen Gut, die Folge sind enorme Kosten für Anzeigen, Werbung und Performance. Einzig die direkte und unmittelbare Gästebindung ist der Garant, um in Zukunft noch Erlebnisse vermarkten zu können.

Auf Ihrer Website findet man Schlagworte wie „Neugiermarketing“ und „digitale Gästeverblüffung“. Was hat es damit auf sich? Wir haben gemerkt, dass Technologien zu oft nur eingesetzt werden, weil sie neu, hip oder trendy sind. Wofür oftmals die Zeit

„Durch kleine Stupser bei der Reiseplanung und im Urlaubsort sensibilisieren wir Gäste für nachhaltige Angebote.“ STEFAN NIEMEYER

fehlt, ist der Gedanke, wie diese Technologien den Gast glücklich machen. Das ist die Grundlage von Neugiermarketing: Wir nutzen die etablierten menschlichen Regeln der Neugier, um den Gast in digitalen Welten glücklich zu machen.


41 TOURISM FAST FORWARD

Der seit 2013 stattfindende Kongress zum Thema eTourism lockt jedes Jahr Experten aus den Bereichen Tourismus, Wissenschaft und IT nach Mayrhofen. Die diesjährige Ausgabe fand von 14. bis 15. Mai unter dem Motto „Sustainable Tourism in Smart Regions“ statt.

ZUR PERSON

Stefan Niemeyer hat jahrelang in der Hotellerie gearbeitet, bevor er sich vor rund 15 Jahren den Themen Digitalmarketing und eTourism zugewendet hat. Seit zehn Jahren ist er Teil der renommierten eTourism-Agentur neusta.

© TIROL WERBUNG/ERICH SPIESS

Entwicklung bringen wir mit digitalem Nudging auch in die Technologien im Tourismus. Die Digitalisierung kann hierfür ein enormer Treiber sein, um nachhaltiges Handeln zu fördern.

In Ihrem Vortrag im Rahmen von Tourism Fast Forward geht es um digitales Nudging. Was versteht man darunter? Digitales Nudging hilft dem Gast, ein unvergessliches Urlaubserlebnis zu haben und Gutes zu tun. Durch kleine Stupser bei der Reiseplanung und im Urlaubsort sensibilisieren wir Gäste für nachhaltige Angebote. Auch hier helfen uns die Regeln der Neugier. Vereinfacht gesagt, helfen uns vier große Zünder, damit sich Menschen mit nachhaltigen Leistungen und Produkten beschäftigen: Ihr Spieltrieb wird geweckt, sie erkennen einen persönlichen Mehrwert, bewegen sich in vertrauter Umgebung und haben immer das Gefühl, Entscheidungen selbststän-

dig getroffen zu haben. Bei Letzterem wird Nudging oft falsch interpretiert: Es geht weder um Manipulation noch um täuschende Beeinflussung des Gastes. Bei der Auswahl zwischen zwei Produkten behält der Gast immer die Entscheidungsfreiheit. Welches Potenzial hat es für den Tourismus? Nachhaltiges Handeln ist das Lebenselixier für den Tourismus, sowohl für Gäste als auch für Gastgeber. Beide haben ein gemeinsames Interesse: die Urlaubswelt zu erhalten und auch in Zukunft zu erleben. Nachhaltiges Handeln wird immer stärker mit Emotionen und Glücksgefühlen aufgeladen, und diese

Gibt es schon Destinationen, die digitales Nudging bewusst einsetzen? Es gibt bereits Destinationen und Reiseveranstalter, die punktuell digitales Nudging einsetzen. Dies hat oftmals seinen Schwerpunkt bei der Mobilitätsplanung und Anreise, auch bei Erlebnissen vor Ort helfen Instrumente wie digitale Gästekarten und Tourenführung, um Besucherwege nachhaltig zu steuern. Die Destinationen und Gastgeber sind aber enorm darauf angewiesen, dass auch die technologischen Dienstleister die Wichtigkeit erkennen. Digitales Nudging hat seine höchste Wirksamkeit in Buchungssystemen und der Präsentation vor Ort. Der Tourismus benötigt die Unterstützung der Anbieter, um mit voller Kraft zu starten. Vielen Dank für das Gespräch.


E N T G E LT L I C HE E IN S C H A LT U N G

1. 2.

3.

1. Aktivkohle-Anschwemmfilter und Silberionen entfernen Schmutz und Partikel größer 0,5 Mikrometer. 2. Wellwasser Aktivator-Edelstahlgehäuse gefüllt mit ausgesuchten Kristallen 3. Mechanischer Bakterienfilter mit Trenngrenze 0,1 Mikrometer Bakterienzurückhaltung: ›99,99999 % ›LOG7

Veredelt in Tirol Wellwasser bietet die optimale Anlage für sauberes und gesundes Wasser in der Gastronomie oder im Haushalt.

W

asser ist das wertvollste Lebensmittel. Auch wenn unser Wasser jeden Tiroler Wasserversorger in einwandfreier Qualität verlässt, verliert es diese oft mals auf dem Weg zum Glas – aufgrund älterer, un-

dichter Leitungen, längerer Standzeit des Wassers oder unsauberer Anschlüsse. Die Wellwasser Technology GmbH hat eine Wasseraufbereitungsanlage entwickelt, die frisches und sauberes Wasser jederzeit zur Verfügung stellt. Die wellwasser®

„wellwasser® ist Regionalität, Nachhaltigkeit, Umweltschutz, gelebte Gastfreundschaft und ein Stück Heimat.“ DIETMAR MERANER, GESCHÄFTSFÜHRER, WELLWASSER TECHNOLOGY GMBH

Wasseraufbereitungsanlage sorgt dafür, dass die Wasserqualität sensorisch auf höchstem Niveau und mikrobiologisch einwandfrei ist. In Verbindung mit der Schankanlage wird wellwasser® still und perlend offen in gebrandeten wellwasser® Glaskaraffen frisch gezapft. Für Geschäftsführer Dietmar Meraner ist auch der Gesundheitsaspekt entscheidend: „Im Zeitalter eines nicht mehr überschaubaren Marktes an Nahrungsergänzungsmitteln ist eine Rückbesinnung auf die reine Ausgangssubstanz Wasser wichtig. Mit unseren wellwasser® Trinkbrunnen für Schulen und Kindergärten liefern wir einen wertvollen Beitrag zur gesunden Ernährung in der Entwicklungsphase unserer Kinder und sensibilisieren sie darauf, dass Wasser-

© WELLWASSER TECHNOLOGY GMBH (4), SHUTTERSTOCK.COM

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E N T G E LT L I C HE E IN S C H A LT U N G

GASTRO

HOME

Für die Gastronomie entfällt das aufwendige Handling mit sperrigen Kisten. Dadurch wird Platz im Lager und in den Kühlschränken geschaffen. Gäste und Einheimische kommen in den Genuss von qualitätsvollem, heimischem Wasser – einfach aus der Schankanlage gezapft, still oder perlend und in edlen wellwasser® Karaffen kredenzt.

Qualitätsvolles Wasser ist auch in den eigenen vier Wänden ein Muss. Es beginnt bei der Wasserentnahme fürs Kochen und Zubereiten und endet beim Trinken des frischen, kristallklaren Wassers. So wird schon Kindern von Anfang an Zugang zu bestem Wasser geboten und sie lernen die Qualität und den Wert des gesunden und sicheren Wassers zu schätzen.

trinken cool ist.“ Zudem trägt wellwasser® auch zur Schonung der Umwelt bei. Leergut, Transportwege und Müllentsorgung entfallen.

WIE FUNKTIONIERT ES:

Die wellwasser® Wasseraufbereitungsanlage wird in die Wasserzuleitung zum Karbonator installiert. Ein Aktivkohlefi lter adsorbiert Fehlgeruch, Verfärbungen, unangenehmen Geschmack (z. B. Chlor) und weitere organische Schadstoffe. Eine 0,5 µm (0,0005 mm) Membran hält Schmutzpartikel, Schwebestoffe, Zysten, Schimmelsporen etc. zurück. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Dicke eines Haares beträgt 0,05 mm. In einem mit ausgesuchten Kristallen gefüllten Edelstahlgehäuse wird das

durchfl ießende Wasser aktiviert und positiv beeinflusst. Zuletzt sorgt ein mechanischer Bakterienfi lter mit einer Trenngrenze von 0,l µm (zehntausendstel Millimeter) dafür, dass keine pathogenen Keime getrunken werden können. Alle gelösten Mineralstoffe bleiben erhalten.

EINFACH INSTALLIERT:

Wir installieren die Anlage immer so nah als möglich an der Entnahmestelle. In der Gastronomie wird sie direkt vor dem Karbonator der Schankanlage installiert. Der Karbonator kühlt das aufbereitete Wasser und reichert es mit Kohlensäure an, wodurch es an der Schankanlage als wellwasser® still und wellwasser® perlend frisch gezapft werden kann. Ser-

viert wird wellwasser® in der wellwasser® Glaskaraffe, die es in drei Größen (0,25, 0,5 und 1 Liter) gibt. Bei der HOME Edition steht die Anlage in der Regel unter dem Küchenwaschbecken. Damit ist gewährleistet, dass das saubere Wasser nicht wieder durch verunreinigte Leitungswege belastet wird. KONTAKT Wellwasser Technology GmbH Stadlweg 23, 6020 Innsbruck Tel.: 0512 / 560966, Mobil: 0664 / 1007746 E-Mail: office@wellwasser-technology.com www.wellwasser.com

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MAGA ZIN

IM ANGESICHT DES

KLIMAWANDELS

Das Expertenforum Klima.Schnee.Sport hat sich mit den Folgen des Klimawandels für den Wintersport befasst. Die Forscher warnen – und skizzieren Maßnahmen für Regionen, um der Entwicklung zu begegnen. Text: Daniel Feichtner

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as Klima wandelt sich. Das ist nicht nur unter Wissenschaftlern unumstritten, sondern auch in der Bevölkerung und bei (nahezu) allen Politikern angekommen. Die Prognosen sind ebenso dramatisch wie die Implikationen: „Bis zur Jahrhundertwende wird die Temperatur im Alpenraum und den Mittelgebirgen um zumindest zwei Grad steigen“, bestätigt Ralf Roth, Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) und Vorstand der Stiftung Sicherheit im Skisport (SIS)s. „Und zwar quer durch alle Jahreszeiten.“

D-A-CH-KOOPERATION

für eine wissenschaftliche Diskussion zu schaffen. Diese soll den Erkenntnistransfer zwischen Wissenschaft und Praxis erleichtern. Dazu wurde nun ein Positionspapier veröffentlicht, das die Suche nach Lösungen beschleunigen soll.

FAKTEN UND FINANZIELLE FOLGEN

Die Folgen des Klimawandels sind nicht nur abstrakter Natur. Neben den ökologischen Schäden lassen sie sich auch in bare Münze umrechnen. Betroffen sind neben Ökosystemen auch Wirtschaftsräume und die dort angesiedelten Branchen – im Alpenraum allen voran der Tourismus, der das wirtschaftliche Rückgrat vieler Region bildet. „Eine für den Schneesport geeignete, natürliche Schneedecke wird in den Alpen und Mittelgebirgen langfristig weiter zurückgehen“, erklärt Roth. „Effektiv bedeutet das eine Verkürzung der Schneebedeckung um mehrere Wochen im Spät- und etwas weniger ausgeprägt im Frühwinter.“ Aber nicht nur die Niederschlagssituation wird sich verändern. Die steigende DurchRALF ROTH, schnittstemperatur schmälert auch die DEUTSCHE SPORTHOCHSCHULE KÖLN Zeitfenster, in denen technisch Schnee erzeugt werden kann. All das sind Entwicklungen, die noch von der Jahr-zu-Jahr-Variabilität überlagert werden. Mit der kontinuierlichen Erwärmung steigen aber die Temperaturmaxima regelmäßig und werden das auch weiter tun.

„SEILBAHNBETREIBER, UNTERNEHMER, VERBÄNDE UND DESTINATIONEN HABEN DIE CHANCE, SICH AKTIV AN DER HERAUSFORDERUNG ‚KLIMAWANDEL‘ ZU BETEILIGEN.“

Unterschritten werden könne dieser Wert nur, wenn es gelinge, in globaler Zusammenarbeit die Notbremse zu ziehen. „Dazu wäre es nötig, tiefgreifende Maßnahmen zur Emissionsreduktion umzusetzen, wie sie im Pariser Klimaabkommen vorgesehen sind.“ Gemeinsam mit Kollegen von 13 weiteren Forschungseinrichtungen aus dem D-A-CH-Raum war Roth an dem viertägigen Expertenhearing Klima.Schnee.Sport beteiligt. Dort befassten sich Wissenschaftler – von Gebirgs- und Klimaexperten über Geographen und Meteorologen bis hin zu Schneeund Lawinenforschern – mit den Perspektiven des Schneesports angesichts des Klimawandels. Zielsetzung war, Faktenklarheit und eine Basis

© SHUTTERSTOCK.COM, PRIVAT

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VERANTWORTUNGSBEWUSSTES HANDELN

Mit dem Positionspapier soll die nachhaltige Entwicklung des Wintersports vorangetrieben werden, um Angebote zu sichern und Arbeitsplätze in ländlichen Gebieten zu erhalten. „Die Verantwortung dafür liegt bei den Wintersportverbänden“, sagt Roth. „Seilbahnbetreiber, Unternehmer, Verbände und Destinationen haben die Chance, sich aktiv an der Herausforderung ‚Klimawandel‘ zu beteiligen“. Mit entsprechenden Maßnahmen könnten sie zur Minderung der Treibhausgasemissionen als auch zur Anpassung an die Folgewirkungen beitragen.

FUNDAMENT GELEGT

Die Veröffentlichung identifiziert drei Fundamente, die zur Zukunftssicherung des Wintersports nötig sind: Einmal eine regional angepasste Diversifizierung gepaart mit technologischen und organisatorischen Innovationen zur Sicherung der lokalen Weiterentwicklung. „Dazu kommen eine Steigerung der Energieeffizienz

und ein verantwortungsvoller Umgang mit den Ressourcen Energie, Wasser und Fläche“, erklärt Roth. „Das ist Voraussetzung für eine langfristige, wirtschaftlich tragfähige Entwicklung, und bietet Ansätze für Marketing und Kommunikation.“ Zu guter Letzt müssen besonders tiefe und mittlere Lagen standortspezifische Analysen anstrengen. Denn nur wer weiß, welche klimatologischen Parameter für die Destination relevant sind, wie empfindlich ihr Marktsegment und wie groß die Kapazität für Anpassung ist, könne sein Produkt nachhaltig entwickeln. Mit diesen Empfehlungen ist die Arbeit der Experten nicht abgeschlossen. Noch dieses Jahr sind Folgeveranstaltungen mit Akteuren aus Wintersport und -tourismus in Vorbereitung. „Außerdem sind weitere Forschungs- und Transferprojekte geplant“, sagt Roth. „Die Rückmeldungen auf das Positionspapier aus Politik, Industrie, Sportverbänden, der Seilbahnbranche und dem Tourismus waren sehr positiv. Daran hoffen wir, anknüpfen zu können.“

E N T G E LT L I C HE E IN S C H A LT U N G

Kontinuierlich investieren Tourismusbetriebe benötigen einen Finanzierungspartner mit einem tiefen Verständnis für die täglichen Herausforderungen und viel Gespür für kommende Trends.

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lpine Destinationen sind von einem positiven Marktumfeld und einer mittlerweile mehrjährigen Wachstumsphase geprägt – bei gut positionierten Destinationen und Betrieben wird dieser Trend aus heutiger Sicht auch weiter anhalten. Das bedeutet: Kontinuierlich investieren, um den gestiegenen Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden. Die zentralen finanziellen Herausforderungen der Tourismusbetriebe sind die hohe Kapitalintensität und die immer kürzer werdenden Investitionszyklen. Die Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) ist in Finanzierungsfragen mehr als ein „klassischer Geldgeber“. Betreuer und Experten kennen die Erfolgsfaktoren von touristischen Geschäft smodellen ganz genau und beraten ihre Kunden gezielt.

FINANZIEREN UND FÖRDERN

Investitionen in die Neugestaltung und die Ausweitung des touristischen Angebots sowie in die Betriebsgrößenoptimierungen werden häufig durch

Zuschüsse und zinsgünstige Kredite unterstützt. Für Investitionen in Umweltschutzmaßnahmen können zum Teil erhebliche Förderungen in Form von Zuschüssen lukriert werden. Wichtig ist dabei, dass der Förderungsantrag in der Regel vor Beginn des Investitionsvorhabens bei der Förderstelle eingereicht werden muss. Für den Vorfinanzierungsbedarf der Saisonen und den laufenden Betriebsmittelbedarf stehen Tourismusbetrieben unter bestimmten Voraussetzungen Exportfinanzierungen als Rahmenkredite zu besonders attraktiven Konditionen offen. INFOS UND KONTAKT MMag. Simon Knitel, Geschäftsbereich Firmenkunden Bank für Tirol und Vorarlberg Aktiengesellschaft Stadtforum, 6020 Innsbruck Tel.: 0505 333 - 1322 E-Mail: simon.knitel@btv.at www.btv.at/alpentourismus

„DER ALPENTOURISMUS DER ZUKUNFT“

Wer morgen zu den Gewinnern im Tourismus zählen möchte, muss heute dafür die Weichen stellen. Dieses Buch der BTV gibt einen Überblick über die touristische Entwicklung im Alpenraum und liefert auf Basis der Studie „Alpen FutureHotel Y“ des renommierten Fraunhofer Instituts aufschlussreiche Einblicke in die Zukunft.

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NEUE PREISE

FÜR NEUE GÄSTE Dynamische Preisgestaltung gehört in vielen Branchen mittlerweile zum Alltag. Viele Hoteliers scheuen sich aber noch, ihre Preise aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Der Tiroler Anbieter RateBoard will dies mit einem einfach zugänglichen Tool ändern. Text: Daniel Feichtner

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ei Benzin und Diesel ist eine Preisgestaltung, die sich flexibel an Angebot und Nachfrage orientiert, fast schon Tradition. Das sogenannte Dynamic Pricing ist mittlerweile aber auch in anderen Branchen auf dem Vormarsch: Airlines, Fernbus- und Zuganbieter machen es vor. Aber auch der Online-Handel, allen voran die Branchen-Speerspitze Amazon, hat das Potenzial schon lange erkannt. Beherbergungsbetriebe sind dagegen noch verhältnismäßig zaghaft unterwegs – zumindest im Bereich der Ferienhotellerie. „Stadthotels sind auf den Zug schon längst aufgesprungen“,

bestätigt Martin Maneschg. Ihnen fällt die Umsetzung aber auch deutlich leichter, ist der ehemalige Verkaufsleiter und Revenue Manager von Hilton Hotels Innsbruck überzeugt: „Bei ihnen handelt es sich meist um größere Häuser oder Teile von Ketten. Damit haben sie viel mehr humane Ressourcen als das individuell geführte Ferienhotel. Das nimmt viele Hürden.“ Maneschg ist heute Mitarbeiter im Business Development des Innsbrucker Webtool-Anbieters RateBoard, der das Prinzip Dynamic Pricing auch klein- und mittelständischen Hotels im Feriensegment zugänglicher machen will.

BEGRENZTE TOLERANZ

Im Online-Handel ist Dynamic Pricing weit verbreitet. Laut einer Studie des Österreichischen E-Commerce Gütezeichens nutzen 38 Prozent aller inländischen Online-Händler datenbasierte Preisgestaltung. Der mit 42 Prozent am häufigsten genannte Grund dafür ist der starke Konkurrenzdruck. Flexible Preise erlauben es, das Angebot an das der Mitbewerber anzupassen. Bei Konsumenten stößt das Prinzip auf wenig Gegenliebe: Zwar finden 59 Prozent Anpassungen an den Preis der Konkurrenz manchmal angemessen. Fließen jedoch Wohnort, genutztes Gerät, Surf- und Such- oder Einkaufsverhalten in den Preis ein, haben jeweils mehr als die Hälfte kein Verständnis. Aufgefallen sind Preisanpassungen aber nicht allen: 39 Prozent haben noch nie etwas davon gemerkt. Am aufmerksamsten sind allerdings Flug- und Hotel-Bucher. 28 bzw. 26 Prozent von ihnen sind Fluktuationen schon aufgefallen.

KEINE INSEL

RateBoard bietet Hoteliers seit 2015 ein Cloud-basiertes Tool an, das ihnen bei flexiblerer Preisgestaltung unter die Arme greift. Die Vorgehensweise ist dabei denkbar einfach: RateBoard verfügt über mehr als 50 Schnittstellen, über die es mit gängigen Buchungssystemen verbunden wird. „Von dort beziehen wir die Buchungsdaten der vergangenen zwei bis fünf Jahre sowie die Reservierungen der kommenden beiden“, erklärt Maneschg. Diese Daten dienen als Grundlage, um Muster zu erkennen und Leerlauf- beziehungsweise Spitzenzeiten abzuleiten. Doch kein Betrieb steht für sich alleine. Deswegen muss auch das Preisniveau des Umfelds mit in Betracht gezogen werden. „Dazu greifen wir auf Daten von Booking.com, Tripadvisor und anderen Buchungsportalen zurück“, erläutert Maneschg. „So verschaffen wir uns sehr schnell einen Überblick über das ökonomische Umfeld – und darüber, wie aktuell ein kompetitiver Preis aussieht.“

ÜBERBLICK

Das wichtigste Feature von RateBoard ist Optionalität. Die Software erstellt eine Analyse des Preisniveaus und errechnet den besten und rentabelsten Angebotspreis – die Entscheidung trifft aber von


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Anfang bis Ende der Hotelier. „Stadthotels haben beim Dynamic Pricing zum einen deswegen die Nase vorne, weil damit ein Ressourcenaufwand verbunden ist, bei dem klein- und mittelständische Betriebe nicht mithalten können“, sagt Maneschg. „Zum anderen sind sie auch deutlich weniger auf ein gleichmäßiges Preisniveau und Stammkunden angewiesen.“ Diesen Problemen begegnet RateBoard durch eine Komplettlösung: Den Kern der Benutzeroberfläche bildet ein Kalender. Dort wird für jeden Tag der errechnete Idealpreis angegeben. Mit einem Klick können diese Preise gesammelt oder auch einzeln angenommen oder abgelehnt werden. RateBoard gibt die Information dann über einen Channel-Manager an Buchungsportale und Websites weiter. Um ein „glattes“ Preisniveau zu garantieren, werden die Preise zudem gedeckelt: Ein einmalig festgelegter Minimal- und Maximalbetrag wird nicht überschritten.

„Mit Daten von Buchungsportalen verschaffen wir uns sehr schnell einen Überblick über das ökonomische Umfeld – und darüber, wie aktuell ein kompetitiver Preis aussieht.“ MARTIN MANESCHG, BUSINESS DEVELOPMENT, RATEBOARD

ZEICHEN DER ZEIT

„Dynamische Preise bieten ein enormes wirtschaftliches Potenzial“, versichert Maneschg. Flexiblere Preisgestaltung bedeute Umsatzsteigerung, was sich direkt auf die Wertschöpfung auswirkt – insbesondere beim Zimmerpreis, da dort die Kosten relativ konstant sind. Ziel sei es aber nicht, automatisch immer den höchsten Preis zu erzielen. „Eine Steigerung der Auslastung steigert die Wertschöpfung genauso. Und das kann den Einzelpreis sogar senken.“

Gut für Ihre Gäste:

Gut für Ihre Immobilien:

Davon, dass Dynamic Pricing auch in der Ferienhotellerie bald Standard sein wird, ist man bei RateBoard überzeugt. Denn während das Gästeverhalten sich merklich gewandelt hat – Reisen werden kurzfristiger gebucht, Preise werden verglichen und mehr, sind die Preismodelle bislang unverändert. „Den ‚neuen Gästen‘ kommt flexible Preisgestaltung eher entgegen“, weiß Maneschg. „Und weil wir drastische Preisunterschiede grundsätzlich vermeiden, reagieren auch Stammgäste positiv.“

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KOMMENTARE

WAS ZIMMER IHREN GÄSTEN ERZÄHLEN Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.

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ie Architektur macht keinen Lärm. Sie belehrt die Menschen nicht, sie stellt sie lediglich vor vollendete oder eben unvollendete Tatsachen. Dadurch ist ihr Einfluss auf subtile Weise oft größer als noch so aufgeblasene Glücksversprechen. Dies gilt vor allem für Hotelzimmer, bei denen sich jene, die sie einrichten, oft viel zu wenig im Klaren darüber sind, wie viel durch die Botschaft der Innenarchitektur über sie selbst und ihre Bereitschaft ausgesagt wird, ihren Gästen mit Empathie zu begegnen. Was sind das zum Beispiel für Baukünstler, die Toiletten einbauen, die lediglich durch eine trübe Glaswand vom Rest des Raumes getrennt sind? Gesegnet der Hotelaufenthalt, bei dem die kleinste akustische oder olfaktorische Entäußerung, der sogar die Allervornehmsten der menschlichen Gattung nicht enthoben sind, zu Scham auf der einen und Ekel auf der anderen Seite führt? Was nützt das schönste Designerhotel, wenn dabei das gewöhnliche Leben zugunsten einer zeitgeistigen Schickimicki-Ästhetik aus dem Blickfeld gerät? Für viele besteht übrigens der Wert eines Urlaubs darin, endlich Zeit zu haben, mit Genuss Bücher zu lesen. Ich kann mich nicht erinnern, dabei in besonders vielen Hotels eine Beleuchtung vorgefunden zu haben, bei der sich ein Fachmann

den Kopf darüber zerbrochen hat, ob sie auch für die Lektüre von Büchern geeignet ist. Dies wird natürlich dann zur Groteske, wenn die Besitzer eines solch edlen Hauses sich ihren Gästen gegenüber als Bildungsbürger präsentieren. Derlei kann auch peinlich werden, wenn es um die Bilder geht, die in Hotelzimmern hängen. Wobei schon klar ist, dass ziemlich viele, selbst seriösest wirkende Gäste der Versuchung nicht widerstehen können, um es vornehm auszudrücken, „etwas mitgehen zu lassen“. Daher ist das Risiko oftmals zu groß, wertvolle Originale an die Wand zu hängen. Diesen bedauerlichen Umstand jedoch durch industrielle Stangenware zu ersetzen, wie sie in jedem Einrichtungshaus billigst zu erwerben ist, muss für jeden Hotelier, sofern er es nicht bewusst auf einen anonymisierten Betrieb angelegt hat, als rufschädigend ausscheiden. Hier hätte die auf die spezifischen Räume angepasste Kunstfotografie endlich ihren Platz! Da ich als Tiroler meinen Urlaub nicht im Lande verbringe, beziehen sich die Beispiele nicht auf heimische Häuser. Dennoch dürfte die nüchterne Frage auch hierzulande von Bedeutung sein: Was erzählen meine Zimmer dem Gast über mich, meinen Geschmack und mein Haus? Und erzählen sie das, was ich erzählt haben will?

Die Architektur macht keinen Lärm. Sie belehrt die Menschen nicht.

© BÖHM, DANIELA MATEJSCHEK

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IM STADEL

Ernst Molden, 51, lebt als Liedermacher und Schriftsteller in Wien. Für seine Platten und Bücher wurde er mehrfach ausgezeichnet. Eben veröffentlichte er sein Buch „Das Nischenviech“ (Deuticke) sowie zusammen mit dem Frauenorchester sein neues Album „Dei Schwesda waand“ (bader molden recordings).

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nlängst war ich im Mühlviertel, gar nicht weit von Linz entfernt. Dennoch verhielt es sich so, dass ich gleich nach der Abfahrt von der Mühlkreisautobahn in einem ganz märchenhaften Landstrich ankam, mit sanften Hügeln, blühenden Bäumen sowie meditativ weidenden Kühen, die Hörndln hatten, was ich mag. Das Wetter war umgeschlagen, die Eismänner rumpelten mit schweren Schritten über das frühlingshafte Land. An den Straßenrändern sah man zwei Sorten Plakate: riesenhafte, giftgrüne, die „Rock in Tracht!“ für das übernächste Wochenende ankündigten. Und die kleinen weißen, nach denen ich suchte. Ich hatte eine Einladung zu einem Auftritt bei einem zweitägigen, noch jungen Folk- und Bluesfestival, das in einer weit verstreuten Ortschaft in einem Stadel stattfindet. Stadel heißt hier Troadkasten. Drum ist das Festival auch so benannt. Als ich den Hof, zu dem der Stadel gehört, erreichte, war ich ganz perplex, wie schön es hier war. Ein bisschen wie in den alten Astrid-Lindgren-Filmen, fast unwirklich. Die Wiesen dufteten, der Bauer, dem der klingende Stadel gehört, fuhr gelassen mit einem Traktor vorbei. Zwei Brüder empfingen mich, entschuldigten sich für das Wetter und drückten mir ein ebenso kaltes Bier in die Hand. Ich merkte: Es gefiel mir hier sehr gut. Nach gut zwanzig Jahren on the road hab ich das jetzt schon ein paar Mal erlebt. Wenn ein paar Idealisten auf dem Land das Naheliegende versuchen, nämlich die anmutige Landschaft mit ebenfalls anmutiger Kunst zu vermählen. Und Dörfern, in denen tendenziell immer weniger genuines Leben passiert, somit wieder einen Mittelpunkt und temporäre Strahlkraft zu verleihen. Wenn diese Festivals noch wenige Jahr jung sind, aber gerade begonnen

Man hat natürlich noch keine Sicherheit, aber man schnuppert Morgenluft. haben, über den unmittelbaren Freundeskreis der Veranstalter hinaus zu wirken, haben sie einen besonderen Reiz, wie die halbbewusste Schönheit von Heranwachsenden. Die Macher wissen dann schon ungefähr, wie es gemacht gehört, haben ein paar Mal das herrliche Gefühl des guten Gelingens gehabt. Man hat natürlich noch keine Sicherheit, aber man schnuppert Morgenluft. In der Mühlviertler Ortschaft erzählte man mir, wie neuerdings auch mehr Einheimische zu den Konzerten kämen, direkt erstaunt, was für leiwande Musik hier spielte. Die Soundchecks waren vorbei. So hundert Menschen waren gekommen. Jede und jeder einzelne freute sich. Manche der Festivals, die ich in dieser Frühphase kennengelernt habe, sind groß und weithin berühmt geworden. Im Waldviertel, im Ausseerland. Da fahre ich immer noch gern hin. Aber die gehören jetzt irgendwie allen. Alle reden darüber. Sie werden als Teil der lokalen kulturellen Identität hochgeschätzt und oft gefördert. Wir Musikanten sind froh, dass wir sie haben. Aber so ein junges Festival wie das im Stadel, das hat Magie, weil es die Frage, ob es groß und berühmt wird oder nicht, noch unbeantwortet und verschlossen in sich trägt wie eine kleine Nuss. Ich halte jedesmal sehr die Daumen. Für die Veranstalter, für die Menschen, deren Dorf hier beschenkt wird. Eh, und für mich auch.

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NACHGEFRAG T

1 5 F R A G E N A N ...

ELISABETH KÖSTINGER DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Nur einer, meine Heimat Kärnten LETZTER URLAUB (WO UND WANN): Über Weihnachten zuhause bei meiner Familie DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS SIND: Wichtigster Motor für regionale Infrastruktur und Wertschöpfung in Österreich DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS SIND: Zu wenig Mut für ein durchgehendes Qualitätsangebot DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: Ursprünglichkeit, Kreativität und Fleiß DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Einklang zwischen touristischen Infrastrukturentscheidungen und Bedürfnissen der Bevölkerung zu finden DIE BESTE IDEE IM TOURISMUS DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Eine breite Verschränkung von Tourismus, Landwirtschaft und Nachhaltigkeit für eine

lungsräume, die verantwortungsvollen Umgang untereinander benötigen

erfolgreiche Zukunft durch Zusammenarbeit UMWELT UND TOURISMUS VERBINDET: Die Verantwortung für eine seiner größten Geschäft sgrundlagen DIE ÖSTERREICHISCHE LANDWIRTSCHAFT WIRD AUCH IN ZUKUNFT WICHTIG SEIN, WEIL: Sich die beiden Partner Landwirtschaft und Tourismus unglaublich gut und gewinnbringend ergänzen DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG FÜR DEN TOURISMUS WIRD SEIN: Als einer der erfolgreichsten Wirtschaft sfaktoren trotzdem das Gleichgewicht der Lebensräume für Gäste und Einheimische zu wahren ALMEN SIND FÜR ÖSTERREICH/ TIROL: Wirtschaft s- und Erho-

ZUR PERSON

Elisabeth Köstinger ist als Ministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus in der aktuellen Bundesregierung tätig. Die gebürtige Kärntnerin war zudem 2017 Präsidentin des Österreichischen Nationalrats und von 2009 bis 2017 Mitglied des EU-Parlaments.

DEN KLIMAWANDEL SEHE ICH ALS: Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit DIE WICHTIGSTE ERKENNTNIS AUS MEINER ZEIT IM EUPARLAMENT IST: Dass Demokratie durch Zusammenarbeit besser wird – Europa ist dafür das beste Beispiel MEINEN PERSÖNLICHEN BEITRAG ZUM UMWELTSCHUTZ LEISTE ICH: Indem ich auf Abfallvermeidung und sparsamen Ressourcen- und Energieverbrauch achte FÜR MEINEN SOHN MÖCHTE ICH EINE WELT: In der er gerne lebt, weil wir verantwortungsvoll und achtsam mit ihr umgehen

© ILLUSTRATION: MONIKA CICHOŃ

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Am Berg und im Tal Damit Gast und Gastgeber zusammenkommen. Wussten Sie, dass die BTV mehr als 700 Hotels, 45 Seilbahnen und 1.000 tourismusnahe Unternehmen zuverlässig betreut? Das funktioniert, weil wir Land und Leute ganz genau kennen und uns mit kommenden Trends frßhzeitig auseinandersetzen.


Ã¥ftang:

Zwoa echte Tyroler.

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