SAISON (Sommer 2024)

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JAHRE TIROL LOGO

Die Erfolgsstory eines zeitlosen Logos.

50 ÖSTERREICHISCHE POST AG FZ 22Z043506 F RETOUREN: TIROL WERBUNG GMBH, MARIA-THERESIEN-STRASSE 55, 6020 INNSBRUCK
TOURISMUSMAGAZIN • #1/24 • SOMMER 2024

Tradition verbindetZukunft begeistert

Wir feiern 120 Jahre Wedl

Seit 120 Jahren stehen wir bei Wedl für Qualität, Leidenschaft und unvergleichliche Kundennähe. Wir blicken an diesem Punkt mit Stolz auf unsere Tradition als österreichisches Familienunternehmen zurück, und wollen auch in der Zukunft mit Innovationen und Verlässlichkeit unsere Kunden begeistern.

wedl. com

INHALTSVERZEICHNIS

50 JAHRE TIROL-LOGO

„Es ist nicht nur das Logo, das gut funktioniert, sondern es sind die Leistungen, die das Logo aufgeladen haben.“

IMPRESSUM

SAISON Tourismusmagazin, Nr. 1/2024 (73. Jahrgang)

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • Mit der Produktion beauftragt: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck • Chefredakteur: Michael Steinlechner • Redaktion: Daniel Feichtner, Barbara Kluibenschädl, Linda Pezzei, Esther Pirchner, Ltg. Lisa Schwarzenauer, Markus Wechner Grafik: Sebastian Platzer, Lisa Untermarzoner • Gesamtverkaufsleitung: Wolfgang Mayr, w.mayr@target-group.at • Verkauf: Rainer Hörmann • Anschrift Verlag: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/ 58 6020, Fax DW -2820, redaktion@target-group.at Geschäftsführung Verlag: Michael Steinlechner, Rudolf Schwarz

Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL https://saison.tirol/info/impressum abgerufen werden.

3 INHALT SAI SON
38 48 © GISELA SCHENKER, UDO TITZ, TIROL WERBUNG/DAVID SCHREYER, PARIS 2024 4 Starkes Markenzeichen
von LR Mario Gerber 5 Erfolgsfaktor Mensch Editorial von Karin Seiler 6
Das Tirol-Logo wird 50 14 Zeitlose Überzeugungskraft Colin Fernando im Interview 20 Vorteil Marke So wirken starke Marken 26 Anders werben Ein Blick über den Tellerrand 34 Immer vorne dabei Die Marke Tirol im Wandel der Zeit 38 Auftritt mit Stahlkraft Tirol bei den Olympischen Spielen in Paris
Kommentar
Design-Jubiläum
COLIN FERNANDO, MARKENSTRATEGE 47 Gipfeltreffen der Branche Das Tiroler Tourismusforum 2024 48 Der Mensch
Mittelpunkt Markus
im Gespräch
Award 2024
Porträt 62 Ausstieg Das
erobert die Welt 47 26 Die SAISON wöchentlich als Newsletter: saison.tirol/ newsletter
im
Hengstschläger
52 Tirol Touristica
Die Gewinner:innen und Nominierten im
Tirol-Logo

KOMMENTAR

STARKES MARKENZEICHEN

L iebe Tirolerinnen und Tiroler!

In diesem Jahr feiern wir ein ganz besonderes Jubiläum: Das Tirol-Logo wird 50 Jahre alt. Ein halbes Jahrhundert, in dem sich der Schriftzug zu einem unverwechselbaren Symbol für Qualität, Tradition und Innovation entwickelt hat. Das Logo steht nicht nur für die Schönheit unserer Natur und die herzliche Gastfreundschaft, sondern auch für die kontinuierliche Weiterentwicklung und die Anpassungsfähigkeit, die Tirol als Tourismusdestination seit jeher auszeichnen.

Die Entstehung des Logos im Jahr 1974 markierte den Beginn einer neuen Ära in der touristischen Vermarktung unseres Landes. Bis heute verkörpert es die Essenz Tirols – die Berge, die Traditionen, die Kultur. Dieses Logo hat sich über die Jahre als starkes Markenzeichen etabliert, das sowohl national als auch international einen hohen Wiedererkennungswert hat.

Die Entwicklung unserer Markenkommunikation spiegelt die dynamischen Veränderungen in der Tourismusbranche wider. Von den traditionellen Printmedien bis hin zu den digitalen Plattformen haben wir stets innovative Wege beschritten, um Tirol als Destination zu präsentieren. Unsere Strategien haben sich dabei stets an den Bedürfnissen und Erwartungen unserer Bevölkerung und Gäste orientiert.

Die erfolgreiche Positionierung des Tourismuslandes Tirol ist vor allem dem großen Einsatz der Betriebe, Regionen und der Landestourismusorganisation Tirol Werbung zu verdanken. Dass die Vermarktung unseres Landes sowohl innerhalb als auch außerhalb der Landesgrenzen gelingt, zeigt sich insbesondere bei den zahlreichen Gästeankünften und Übernachtungen

aber auch bei den vielen positiven Rückmeldungen und der großen Anzahl an Stammgästen. Dieser Erfolg ist das Ergebnis einer klaren Strategie im Sinne des „Tiroler Weges“, die auf Nachhaltigkeit und Qualität setzt und zeigt, wie die Attraktivität Tirols durch kreative und innovative Ansätze gesteigert werden kann.

G emeinsam werden wir weiterhin daran arbeiten, das Tourismusland Tirol im Sinne unserer Gäste und insbesondere auch der einheimischen Bevölkerung als ganzjährige, qualitätsvolle Destination zu positionieren und als attraktiven Lebens- und Erholungsraum sowie zukunftsfähigen Wirtschaftsraum zu gestalten .

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© DIE FOTOGRAFEN
MARIO GERBER , TOURISMUSLANDESRAT VON TIROL

ERFOLGSFAKTOR MENSCH

Die Marke Tirol verkörpert Qualität, Mut, Kraft und Stabilität gleichermaßen und zählt zu den begehrtesten Destinationsmarken im Alpenraum. Zahlreichen Menschen ist das damit verbundene Tirol-Logo, das in diesem Jahr 50 Jahre alt wird, bestens vertraut. Und obwohl der ikonische Schriftzug seit Jahrzehnten Wiedererkennbarkeit garantiert, so haben sich sowohl Marke als auch Logo über die Jahre weiterentwickelt und verändert. Dieses permanente Adaptieren an sich verändernde Rahmenbedingungen und Bedürfnisse sichert langfristigen Erfolg.

G erade Tirols Tourismus hat in seiner weit mehr als hundertjährigen Geschichte immer wieder bewiesen, dass er mit Herausforderungen umgehen kann, und hat diese erfolgreich gemeistert. Klimawandel oder künstliche Intelligenz (KI) sind nur zwei der Themen, welche die Branche aktuell beschäftigen. Angesichts dieser Vielzahl von Einflüssen entwickelt sich auch die Tirol Werbung stetig weiter. Unser Auftrag umfasst mittlerweile deutlich mehr als das reine Bewerben des Urlaubslandes Tirol. Wir setzen uns unter anderem intensiv mit Zukunftsthemen auseinander und haben dafür ein eigenes Future Lab eingerichtet. Das beschäftigt sich beispielsweise mit Fragen, wie wir mit der klimabedingten Verknappung von Schnee umgehen, wie attraktiver Ganzjahrestourismus in Tirol aussehen kann oder wie Tirol zu einer Smart Destination werden kann.

S elbst wenn uns die KI immer mehr und besser bei unserer Arbeit unterstützt, so ist gleichzeitig eines auch klar: Am Ende braucht es immer die menschliche Lösungsbegabung und Leistung, um notwendige

Anpassungen vorherzusehen und darauf aufbauend kreative, innovative sowie erfolgreiche Entwicklungen zu lancieren. Bestes Beispiel dafür sind die Nominierten für den diesjährigen Tirol Touristica. Mit diesem Innovationspreis zeichnen wir im Rahmen des Tiroler Tourismusforums auch heuer wieder herausragende Tourismusprojekte, zukunftsweisende Ideen und bemerkenswerte Persönlichkeiten aus. Sie stehen stellvertretend für jene tatkräftigen Visionär:innen, die wichtige Anpassungen antizipieren, Innovationen schaffen und auf diese Weise Impulse für unser Land setzen. Denn damit stärken sie schlussendlich auch wieder die Marke Tirol.

5 EDITORIAL
© TIROL WERBUNG / BLICKFANG PHOTOGRAPHIE
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50 JAHRE TIROL-LOGO

1974 gelang Arthur Zelger mit seinem Entwurf für ein Inserat im Auftrag der Tiroler Fremdenverkehrswerbung der große Wurf: Bereits damals äußerst erfolgreich, hat der dafür entworfene Tirol-Schriftzug bis heute, 50 Jahre später, weder an Charme noch an Beliebtheit verloren und steht sinnbildlich für den Lebensraum Tirol.

Text : Linda Pezzei

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Bereits 1889 wurde ein erster Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs in Nordtirol etabliert. 1892 folgte die Gründung des Landesverbandes für Fremdenverkehr in Tirol zur internationalen Vermarktung Tirols. 1984

beginnt mit der markenrechtlichen Eintragung des Tirol-Logos die Geschichte als touristische Marke des Landes. Mitverantwortlich für den weltweiten Siegeszug der kleinen Destination inmitten der Alpen:

Logo, so ist der Schriftzug im Wesentlichen doch derselbe geblieben.

GESTALTUNG OHNE KOMPROMISSE

Tirol kann sich wohl glücklich schätzen, mit Arthur Zelger den wichtigsten Gestalter jener Zeit in der Region gehabt zu haben. „Unser Vater war ein sehr musischer Mensch – er hätte genauso gut Musiker, Kabarettist oder Schriftsteller werden können“, erinnern sich die Töchter Nicola Schlachter-Zelger und Elisabeth Mittermayr. „Er hat sich aber entschieden, seinen Humor und seine Kommu-

„Das

Bessere ist der Feind des Guten.“

PROF.

ARTHUR ZELGER

Arthur Zelger. Der 1914 in Innsbruck geborene und 2004 verstorbene Medailleur und Designer studierte Werbegrafik an der Kunstgewerbeschule in Wien, die heute als die Angewandte bekannt ist. Neben dem Land Tirol warb Zelger mit seinen Plakaten und Postern auch für die Olympischen Winterspiele 1964 und 1976 in Innsbruck. Am bekanntesten ist bis heute aber wohl das markante Tirol-Logo, das Zelger 1974 für ein Inserat entworfen hatte. Dabei setzte Zelger auf reduzierte typografische Mittel, die bildhafte Botschaften wie die Umrisse des Bundeslandes, das typisch Knorrige der Landeskultur, die Schroffheit der Gebirge und die Tiroler Urkraft elegant verpackt transportieren. Und auch, wenn über die Jahre viel geschliffen und gefeilt wurde am

nikationsgabe in seinen Beruf als Grafikdesigner einfließen zu lassen. Sein Motto war immer: Das Bessere ist der Feind des Guten, und dieses kompromisslose Ringen um die bestmögliche Lösung hat er von sich und auch seinen Schüler:innen eingefordert. Es war ihm ein Anliegen, sein Können und Wissen an seine Schüler:innen weiterzugeben, die Arbeit mit jungen Menschen hat ihn auch selbst jung gehalten.“ Während seiner 30 Jahre andauernden Lehrtätigkeit an der HTL Innsbruck prägte Zelger also nicht nur Generationen von Gestalter:innen, er ging wohl auch einer Herzensangelegenheit nach. Der seit 2020 ausgeschriebene „Arthur-Zelger-Preis für gute Gestaltung“ prämiert in diesem Sinne wegweisende Tiroler Gestalterpersönlichkeiten.

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50 JAHRE TIROL-LOGO

INTERVIEW

Nachgefragt bei … Kurt Höretzeder, Grafikdesigner, Typograf, Autor und Kurator der Ausstellung „Ikonen und Eintagsfliegen“ im aut. architektur und tirol 2015. Der Gründer des WEI SRAUM. Designforums Tirol ist außerdem Partner des Designstudios himmel., das für das Tirol Corporate Redesign verantwortlich zeichnet.

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SAISON

Was hat das Design Zelgers in Ihren Augen so beliebt und berühmt gemacht? KURT HÖRETZEDER: Zelger hat verschiedene Strömungen aufgenommen und vereint: Seine Zeit an der Kunstgewerbeschule in Wien in den 1930er-Jahren mit ihrer soliden handwerklichen Grundausbildung war da ebenso wichtig wie das für seinen aussagekräftigen illustrativen Stil so prägende Volontariat im Atelier Joseph Binders, dem damals bedeutendsten Grafiker Österreichs. Nach dem Krieg brachte er das Bild des modernen „Gebrauchsgrafikers“ nach Tirol und entwickelte allmählich seinen unverkennbaren Stil, der Abstraktion mit Konkretem verband. Er hat sich auch mit den für die Nachkriegszeit prägenden Stilrichtungen auseinandergesetzt: Die sehr systematisch denkende, strenge Schweizer Grafik wäre da ebenso zu nennen wie das davon zwar inspirierte, aber doch spürbar spielerischere Design aus Italien; und schließlich noch der klare, reduzierte Funktionalismus der

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© THOMAS SCHROTT/HIMMEL
Kurt Höretzeder

In der langen Historie prägten viele verschiedene Darstellungen und Schriftzüge die Tiroler Tourismuswerbung.

Ulmer Schule – all jenes hat er aufgesogen, dabei aber seinen eigenen Weg gefunden. Er war, könnte man sagen, modern – aber nicht „zu modern“, und genau das scheint für Tirol, sein hauptsächliches Wirkungsfeld, passend gewesen zu sein.

Inwieweit prägt Zelger die „moderne“ Tourismuswerbung in Tirol bis heute? Er hat sie insofern geprägt, als auch seine Plakate dazu beigetragen haben, ein bestimmtes und bis heute auch bestimmendes touristisches WunschImage zu formen: Jenes eines traditionsverbundenen, „unberührten“ Landes, in dem die Einheimischen ihre alten Gewohnheiten bis in die Gegenwart pflegen. Dieses Bild hat heute natürlich Risse bekommen – zum einen, weil die Menschen viel zeitgemäßer und offener leben, als manche Marketingstrategen es heute wahrhaben möchten, und zum anderen, weil das Bild der „unberührten“ alpinen Landschaft vor allem in den Tälern so einfach überhaupt nicht mehr stimmt: Die Dorf- und Landschaftsbilder haben sich flächendeckend durch zu viel gedankenloses Bauen so dramatisch verändert, dass solche idyllischen Bilder heute keinem Realitätscheck mehr standhalten –sogar der sehnsüchtigste Gast merkt, dass da etwas nicht mehr stimmt. Zelger hat diesen Widerspruch gegen Ende seines Lebens

auch gesehen, wo er sich sehr selbstkritisch zu diesem Thema geäußert hat.

Was macht das Tirol-Logo auch nach 50 Jahren so zeitlos und werden wir in 50 Jahren noch immer auf dasselbe Logo blicken? Sein Tirol-Logo ist Grafikdesign im besten Sinn: Es erzeugt mit Schrift ein Bild. So abstrakt, damit es nicht banal wird, und trotzdem so konkret, dass jeder darin etwas erkennen kann. Es gibt nicht viele Logos auf dieser Welt, die mit lediglich fünf Buchstaben ein derart offenes Gefäß schaffen, in das man dann scheinbar immer wieder neue eigene Gedankenbilder hineinlegen kann. Genau deshalb ist es auch zeitlos.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Auch 50 Jahre nach seiner Schöpfung bleibt das markante Design des Tirol-Logos zeitlos.

Bekanntheit des Tirol-Logos in Deutschland

LEBENSRAUM TIROL –BEKANNT UND BEGEHRT

2006 wurde die Marke Tirol aus dem Tourismus heraus auf die primären Standortfelder „Wirtschaft“ sowie „Forschung & Bildung“ erweitert. Seitdem richtet sich die Lebensraum-Marke Tirol nicht nur an Gäste , sondern auch an die Bevölkerung und Unternehmen – neben dem Sehnsuchtsziel für den Urlaub will Tirol zeigen, wie attraktiv es ist, hier zu leben, zu studieren und zu arbeiten. Eine 2023 durchgeführte Bekanntheits- und Imagestudie ergab, dass das Logo Tirols einen hohen Wiedererkennungseffekt im DACH-Raum erzielt – in Deutschland im Vergleich mit anderen alpinen Ländern und Regionen sogar den höchsten Wert hinsichtlich gestützter Bekanntheit (siehe unten). Auch in den Niederlanden, Belgien und Tschechien (jeweils Sommer und Winter) und in Polen (nur in der Winterwelle erhoben) schneidet das Tirol-Logo im Vergleich am besten ab. Im Rahmen eines Redesigns 2022 durch das Studio himmel wurde das Logo aus seiner roten Box „befreit“. Verschwunden ist sie allerdings nicht, da sie in einigen Anwendungsbereichen wie zum Beispiel im Sponsoring besser sichtbar ist. Das Design wird angesichts der schnelllebigen digitalen Welt kontinuierlich weiterentwickelt.

Im wichtigsten Herkunftsmarkt Deutschland ist das Tirol-Logo im Benchmarkvergleich mit den Logos anderer alpiner Regionen und Länder hinsichtlich gestützter Bekanntheit auf Platz 1.

11 © TIROL WERBUNG / RENE ZANGERL
50 JAHRE TIROL-LOGO
Quelle: Tirol Werbung / marketmind
Sommer 2023 67 % Tirol 62 % Mitbewerber 1 51 % Mitbewerber 2 Winter 2023/24 69 % Tirol 61 % Mitbewerber 1 55 % Mitbewerber 2

KOMMUNIKATION MIT VISION

Ein prägnantes Logo alleine reicht nicht, um eine Marke zu positionieren und zu verankern – dazu gehören auch Maßnahmen, die überraschen, begeistern und im Kopf bleiben. Tirol hat in den letzten Jahrzehnten immer wieder ein gutes Gespür dafür bewiesen, sich mit starken Bildern und Botschaften zu präsentieren, wie diese Beispiele zeigen.

VOGELPERSPEKTIVE

„Do it well!“ – das war die Auflage des amerikanischen Komponisten Philipp Glass , als er bei der Premierenfeier seines Auftragswerkes „Tirol Concerto for Piano and Orchestra“ gefragt wurde, ob Teile davon für einen Imagefilm der Tirol Werbung verwendet werden dürften. So entstand der von Georg Riha nach einer Idee des langjährigen Cine-Tirol-Leiters Johannes Köck realisierte Film „Tirol – Land im Gebirg“ (gemeinhin als „Adlerflug“ bekannt), der den Flug eines Adlers durch die Tiroler Berge zeigt. Der inzwischen ikonische Werbefilm feierte 2000 Premiere, eine Kurzfassung davon lief jahrelang in den Tiroler Kinos. Aktuell arbeitet die Tirol Werbung an einer neuen Version des Films , die Tirol im Wandel der vier Jahreszeiten zeigen wird.

ORT DER BEGEGNUNG

Der TirolBerg feierte bei der Alpinen Ski-WM 2001 in St. Anton Premiere und entwickelte sich sofort zum gefragten Treffpunkt für Medaillengewinner:innen und Vertreter:innen aus Sport, Medien, Kultur und Politik. Zusammen mit zahlreichen Partnern präsentierte Tirol sich in Folge auch bei weiteren Großevents mit dem immer weiter entwickelten TirolBerg als vielseitiges Land und Urlaubsdestination – ab der Alpinen Ski-WM in Schladming 2013 beispielsweise auch mit einem eigenen TV-Studio.

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MEHR ALS BERGE

Dass Tirol nicht nur schön, sondern auch eigenwillig, echt, verbunden und mutig ist, hob Anfang der 1990er-Jahre die mit Bildern von Starfotograf Kurt Markus umgesetzte Kampagne „Starkes Land“ hervor. Das Ziel, die Auseinandersetzung der Bevölkerung mit Tirol zu stimulieren und Tirol den Gästen auf eine ganz andere Art zu präsentieren, wurde erreicht: Die Motive polarisierten und waren jahrelang überall zu finden, selbst in Studierenden-WGs – besonders das Schwarz-Weiß-Foto eines Männeroberkörpers, das 1993 zum Kultobjekt wurde. Mit der Kampagne wurde der in den Jahren davor von der Tirol Werbung eingeschlagene Weg, die Marke unter Zusammenarbeit mit Künstler:innen wie Anton Christian oder Chryseldis Hofer-Mitterer kulturell stark aufzuladen , weitergeführt.

TIROL TO GO

Seit 2001 bietet der Tirol Shop Produkte an, die das Tiroler Lebensgefühl und die Werte der Marke verkörpern – als Erinnerung für Gäste, aber auch für Einheimische. Angefangen hat alles mit einer Mütze: Ende der 1990er hat die Tirol Werbung Beanies mit dem TirolLogo als Give-aways für die boomende Snowboardszene entwickelt, die gratis bei Events wie dem Air & Style verteilt wurden und bald Kultstatus erreichten. Das inzwischen als Starmütze bekannte Modell war das erste Tirol-Produkt und ist immer noch das Herzstück im inzwischen rund 500 Produkte umfassenden Tirol Shop-Sortiment.

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© TIROL WERBUNG, KURT MARKUS

ZEITLOSE ÜBERZEUGUNGSKRAFT

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INTERVIEW

Das einfache, aber ausdrucksstarke rot-weiße

Tirol-Logo hat sich seit 50 Jahren bewährt. Warum

das so ist und ob die Marke fit für die Zukunft ist, beantwortet der Nürnberger

Markenstratege Colin Fernando im Interview.

Text: Barbara Kluibenschädl

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„Es ist nicht nur das Logo, das gut funktioniert, sondern es sind die Leistungen, die das Logo aufgeladen haben.“

Zur Person: COLIN FERNANDO ist Markenstratege und Mitinhaber des Beratungsunternehmens Brand Trust mit Sitz in Nürnberg und Wien. In seiner täglichen Arbeit dreht sich alles um das Instrument Marke und wie Destinationen damit Anziehungskraft erzeugen und Mehrwert schaffen können.

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COLIN FERNANDO

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SAISON

Wie aktuell ist das Logo der Marke Tirol 50 Jahre nach seiner Einführung? COLIN FERNANDO: Ein Logo dient immer der Orientierung und drückt aus, wofür die Marke im Kern steht. Das ist Tirol sehr gut gelungen. Und das ist der entscheidende Punkt für den Erfolg. Es ist nicht nur das Logo, das gut funktioniert, sondern es sind die Leistungen, die das Logo aufgeladen haben. Das Logo ist eine sehr konsequente und logische Verstärkung dieser Leistungen. Deshalb ist es auch nach 50 Jahren noch erfolgreich und gewissermaßen zeitlos.

Welche Eigenschaften braucht ein zeitloses Logo? Das hängt immer sehr stark vom Einsatzort und auch vom Verwendungszweck ab. Im Destinationsbereich muss ein Logo andockbar sein. Das heißt, es muss in der Lage sein, mit anderen Stakeholdern interagieren zu können, zum Beispiel mit einem Hotel, mit einer Veranstaltung, mit einem anderen Produkt. In Tirol hat man das wunderbar geschafft. Das Logo hat sowohl aus sich heraus eine Stärke, harmoniert aber auch mit anderen Marken gut.

Gibt es noch weitere wichtige Punkte? Eine weitere Eigenschaft, die ein Logo zeitlos macht: Es sollte geschmackslos sein. Das klingt jetzt etwas seltsam, aber ein gutes Logo ist tatsächlich frei vom persönlichen Geschmack desjenigen, der es entworfen oder beauftragt hat. Es soll nur das ausdrücken, was die Marke ausmacht. Und genau das ist in Tirol der Fall.

Wie wichtig ist ein außergewöhnliches Design oder im Falle von Tirol eine auffällige Farbe? Hervorzustechen ist nicht das zentrale

Kriterium. Die Qualität eines Logos zeigt sich darin, wie gut es im jeweiligen Anwendungsbereich oder Einsatzort funktioniert. Die Farbwahl – vermutlich in Anlehnung an die Farben des Landeswappens – war im Falle Tirols sicher ein kleiner Vorteil, aber man sollte sich nicht auf eine Funktionalität fokussieren.

Stehen im Trend zu bleiben und zeitlos zu sein im Widerspruch? Es ist ein klassischer Irrglaube, dass man ein Logo immer der Zeit anpassen muss. Das ist meiner Meinung nach eine Praxis, die sich zu Unrecht durchgesetzt hat und die nicht immer nachvollziehbar ist. Das Problem dabei ist, dass der einzige Rahmen, an dem man sich orientiert, ein vermeintlicher Zeitgeist ist und nicht die Marke selbst. Eine Marke, die immer versucht, ihr Logo den aktuellen Trends anzupassen, ist eine schlecht positionierte Marke.

Halten Sie es für realistisch, dass das Tirol-Logo auch das 100-jährige Jubiläum feiern wird? Im besten Fall Ja, denn das würde bedeuten, dass es Tirol gelungen ist, 50 Jahre lang als Marke mit einer spezifischen Bedeutung relevant zu bleiben. Und Relevanz entsteht nur, wenn man es schafft, sich immer wieder selbst zu erneuern und zu revitalisieren. Wenn Tirol das in den nächsten 50 Jahren schafft, gibt es keinen Grund, das Logo zu ändern. Es sei denn, die Bedeutung von Tirol würde sich grundlegend transformieren, sodass sich das gesamte Bild von Tirol ändern würde. Dann wäre es konsequent, das Logo anzupassen.

Vielen Dank für das Gespräch.

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© GISELA SCHENKER

Optimismus für den Sommer

Alois Rainer, Spartenobmann Tourismus und Freizeitwirtschaft bei der Wirtschaftskammer, blickt zuversichtlich auf die nächsten Monate: Das touristische Angebot in Tirol sei so attraktiv wie nie und die Branche insgesamt am richtigen Weg.

Zur Person: ALOIS RAINER ist Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft bei der Wirtschaftskammer Tirol. Mit 20 hat er den Gasthof Post in Strass im Zillertal übernommen – einen Familienbetrieb in fünfter Generation.

ZAHLEN

4.000

Gastronomiebetriebe in Tirol

5.200

Hotelleriebetriebe in Tirol

ca. 26 Millionen

Gästenächtigungen im Winter 2023/2024

Der Tiroler Tourismus startet nun in die Sommersaison. Wie sieht die Stimmungslage im Tourismus aus? ALOIS RAINER: Generell kann man eine steigende Tendenz im Sommertourismus beziehungsweise in Richtung Ganzjahrestourismus erkennen. Laut Tourismusbarometer sind gut drei Viertel aller Betriebe mit der Buchungslage zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Die Aussichten für den Sommer sind gut.

Wie hat sich das touristische Angebot in den letzten Jahren gewandelt? In vielen Regionen hat sich ein sehr attraktiver Ganzjahrestourismus entwickelt. Vor allem im Frühling bietet Tirol mit Skifahren in den Bergen und Radfahren, Golfen und Wellness in den Tälern ein äußerst abwechslungsreiches und vielfältiges Angebot für unsere Gäste. Die Tiroler Betriebe investieren stark in die Steigerung der Qualität. Es werden Anlagen

18 WK Tirol
© DIE FOTOGRAFEN, SHUTTERSTOCK.COM QUELLE HTTPS://WWW.TTR.TIROL/STATISTIK/TIROLER-STATISTIK/WINTERSAISON-202324

erneuert, verbessert und mit nachhaltigen Konzepten ergänzt. Zusätzlich wird die touristische Infrastruktur rund um die Betriebe immer weiter ausgebaut. Gebiete, die mit Bergbahnen erschlossen sind, setzen auch immer mehr in den Ausbau von Sommer-Erlebniskonzepten. Diese beleben die Regionen auch abseits der Skibetriebszeiten.

Tiroler Tourismusbetriebe sind bekannt für ihre außerordentliche Gastfreundschaft. Wie wird es weiterhin gelingen, diese Gastfreundschaft zu leben? Wichtige Schritte wurden von vielen Tiroler Betrieben bereits gesetzt. Arbeitszeitmodelle wurden überdacht und neu gestaltet. Unterkünfte werden auf höchstem Niveau zur Verfügung gestellt. Wir müssen nun an der Gesinnung der zukünftigen Tourismusmitarbeiter:innen arbeiten. Ein Job im Tourismus kann sehr vielfältig und spannend sein. Man darf mit eigenem Einsatz die Erlebnisse der Gäste gestalten. Natürlich wird auch am Wochenende gearbeitet, aber man sollte einen Job im Tourismus nicht nur auf diesen Faktor reduzieren.

Mit Initiativen wie dem Ausbildungsprogramm „Talents for Tourism“ und Wettbewerben wie „Sölden sucht das Gastro Supertalent“ haben junge Talente die Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Wir durften uns heuer sogar über eine österreichische Lehrlings-Staatsmeisterin in der Küche freuen. Diese Auszeichnungen sind wichtig für die Branche und zeigen auf, was der Tourismus alles kann.

Wie wird sich der Tourismus in Tirol weiterentwickeln? Der Tiroler Tourismus wird weiterhin ein starker Motor für unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand bleiben. Wir müssen uns in Zukunft intensiv auf die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter:innen konzentrieren. Nur zufriedene Mitarbeiter:innen sind auch bereit, für die Zufriedenheit unserer Gäste zu sorgen. Dazu erarbeiten wir in der Wirtschaftskammer gerade ein digitales Tool, mit dem wir zur Unterstützung ab Herbst voll durchstarten werden. Zusätzlich müssen wir für eine Weiterentwicklung auch an der Akzeptanz in der Bevölkerung arbeiten. Das Bewusstsein für Qualität und Wertschätzung für unser Land, unsere Umwelt, die Basis unseres Wohlstandes und unserer Mitmenschen, muss wieder steigen. So werden wir unsere hohen Standards im Tourismus auch künftig beibehalten und weiter ausbauen können.

„In vielen Regionen hat sich ein sehr attraktiver Ganzjahrestourismus entwickelt.“
ALOIS RAINER, SPARTENOBMANN TOURISMUS UND FREIZEITWIRTSCHAFT BEI DER WIRTSCHAFTSKAMMER
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
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KÖNIGIN MARKE

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Der Markenauftritt ist die Visitenkarte eines Unternehmens. Gerade deshalb ist hierbei

Feingefühl gefragt.

Was das Geheimnis hinter einer starken Marke ist und wie sich eine solche etablieren lässt, wissen die beiden Expert:innen Michael Götz und Christiane Gasser.

Text : Markus Wechner

Ku nd:innen emotional binden, glaubwürdig sein, aus der Masse herausstechen – all das sollte eine starke Marke können, um sich erfolgreich am Markt zu etablieren. Hierfür holen sich Unternehmen kreative Köpfe ins Boot. Ein solcher ist Michael Götz vom Tiefkühlpizza-Hersteller Gustavo Gusto. Er ist Chief Marketing Officer des deutschen Unternehmens, das sich mit seiner Tiefkühlpizza in Restaurantqualität einen Namen gemacht hat. Ebenfalls viel Know-how bringt Christiane Gasser mit. Sie ist Bereichsleiterin für Marketing und Kommunikation im Österreichischen Skiverband. Dieser hat in jüngster Vergangenheit vor allem durch die

Neugestaltung seines Logos für Aufsehen gesorgt und dabei gleich mehrere Kreativpreise abgeräumt.

STARKE MARKE, STARKES UNTERNEHMEN

Für Michael Götz steht eine starke Marke für mehr als nur ihre Produkte: „In meiner Wahrnehmung sollte jede Marke gewisse Haltungen, ein gewisses Verantwortungsgefühl haben für Soziales, für nachhaltige Themen und auch den Konsumenten ernst nehmen.“ Götz verweist darauf, dass es essenziell ist, immer wieder zu beweisen, dass man es als Marke wert ist, geliebt zu werden. „Ich sag immer ganz gern: Das Produkt ist der König, aber die Marke ist die Königin. Regieren tun sie fraglos beide.“ Oft genug sei es aber der Fall, dass die besten Geschäftsideen untergehen würden, weil sie nicht gebührend präsentiert werden. „Wir als Gustavo Gusto wollten immer eine Marke haben, die für mehr steht als nur das Produkt, die relevant ist über den Tellerrand hinaus“, so Götz. Konsequent transparent zu sein, ist hierbei das Stichwort. „Wir wollen eine Marke sein, der man vertraut, und Vertrauen ist nun mal was, das du dir aufbaust.“ Dazu gehöre aber nicht nur ein gutes Produkt, sondern beispielsweise auch soziales Engagement und Kommunikation, die sich abhebt.

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Mit Aktionen wie dem Aufruf, besser ins Restaurant zu gehen als Tiefkühlpizza zu essen, setzt Gustavo Gusto auf Kommunikation, die sich von anderen Playern in der Branche absetzt.

„Ich sag immer ganz gern: Das Produkt ist der König, aber die Marke ist die Königin. Regieren tun sie fraglos beide.“
MICHAEL GÖTZ, CMO GUSTAVO GUSTO

Christiane Gasser sieht das ähnlich: „Eine starke Marke zeichnet sich nicht nur durch ihre Bekanntheit aus, sondern vor allem durch hohe Relevanz und Differenzierung.“ Laut ihr lösen starke Marken eine emotionale Bindung aus, erzählen Geschichten und schaffen Erlebnisse, die einerseits relevant sind und andererseits eine klare Alleinstellung haben. Eine gute Marke sei zudem zuordenbar, wiedererkennbar und merkfähig. „Eine starke Marke ist essenziell für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Sie schafft Vertrauen, gibt Kund:innen Sicherheit in ihrer Kaufentscheidung und bindet sie emotional an das Unternehmen“, wie Gasser erklärt.

Für den Aufbau und die Etablierung einer Marke brauche es daher ein tief greifendes Verständnis für die Zielgruppen, eine klare Positionierung und konsistente Markenerlebnisse. „Markenführung ist ,harte‘ Arbeit, kostet Zeit und Geld und braucht eine klare Verantwortung sowie Exekution“, so Christiane Gasser. Gerade wenn sich eine Marke neu ausrichtet, brauche es Zeit, bis das Verständnis im Unternehmen angekommen ist und die Marke auch tatsächlich ihre volle Kraft entfalten kann.

GLAUBHAFT ÜBERZEUGEN

Das Credo von Gustavo Gusto lautet „radikal neu denken“. Differenzierung ist laut

23 50 JAHRE TIROL-LOGO © MICHAEL GÖTZ, GUSTAVO GUSTO

Ski Austria hat letztes Jahr die gesamte Markenkommunikation neu ausgerichtet – inklusive des prägnanten Logos.

„Eine starke Marke zeichnet sich nicht nur durch ihre Bekanntheit aus, sondern vor allem durch hohe Relevanz und Differenzierung.“

Michael Götz der direkte Weg ins Herz der Verbraucher:innen, weil es nötig sei, aus der Masse hervorzustechen: „Ich glaube, das beginnt beim Produkt. Aber auch die Art wie du kommunizierst ist wichtig. Du kannst zum Beispiel nicht einfach nur Bewegtbild machen, sondern es müssen Bilder sein, die bewegen.“ Es brauche zudem „Storytelling statt Belehrungen oder Fakten-Bingo“. Darüber hinaus sei es wichtig, zu emotionalisieren und sich vor allen Dingen zu fragen, was sich die Konsument:innen wünschen. Christiane Gasser betont, dass es einen zielgruppenorientierten Ansatz braucht, um eine emotionale Bindung mit den Kund:innen aufzubauen: „Es geht zuallererst darum, die Werthaltungen, Wünsche und Bedürfnisse der Menschen zu verstehen, die man erreichen möchte, und Erkenntnisse daraus dann im Storytelling der Marke aufzugreifen, um die Marke positiv emotional aufzuladen.“

GELUNGENE KAMPAGNEN VON „KAUFT UNS NICHT“ ZU POLARISIERENDEN BALKEN

Da das Unternehmen Gustavo Gusto aus einer Pizzeriakette heraus entstand, konnten die Verantwortlichen die Probleme der Gastronomie während der Corona-Lockdowns gut nachvollziehen. „Wir waren, wenn man dieses hässliche Wort verwenden möchte, Krisengewinner“, beschreibt Götz die Tatsache, dass viele in dieser Zeit, in der Restaurants geschlossen hatten, zur besonderen Tiefkühlpizza von Gustavo Gusto griffen.

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© ÖSV/GEPA PICTURES, SKI AUSTRIA/ERICH SPIESS, SKI AUSTRIA

„Als dann der Lockdown vorbei war, haben wir eine Anzeige geschaltet, eine Plakatkampagne gestartet und Videos produziert, wo wir ganz dick geschrieben haben: ,Esst weniger Tiefkühlpizza‘.“ Unter der Headline war zudem zu lesen: „Wir machen zwar Tiefkühlpizza in Restaurant-Qualität, aber die vielen kleinen Läden können und wollen auch wir niemals ersetzen“, zusammen mit dem Aufruf, nun wieder das jeweilige Lieblingslokal zu unterstützen. „Wir dachten uns, damit geben wir was zurück“, so Götz. Das sei auch sehr gut angekommen, wie millionenfach positive Reaktionen allein im virtuellen Bereich bestätigen. „Diese Kampagne hat ganz viel getan, auch die Wahrnehmung unserer Marke verändert“, beschreibt Götz, dem es auch hier stets um Haltung und Glaubwürdigkeit ging.

Im letzten Jahr wurde das Ski-AustriaLogo neu gestaltet. Es bildet das Kernstück der Ski-Austria-Markenausrichtung, steht

für alle Disziplinen des Österreichischen Skiverbandes und den Breitensport und ist aus neun roten Balken zu einem „A“ zusammengesetzt. „Zentral war und ist unsere relevante und differenzierende Positionierung: #skiverrückt. Ein Wort, das die Leidenschaft, Emotion und Professionalität ausdrückt, die in Ski Austria steckt und gleichzeitig alle verbindet, die für den Ski- und Snowboardsport leben“, erklärt Christiane Gasser. „Es war zwar zu erwarten, dass ein neues Erscheinungsbild einer so traditionsreichen Marke wie dem ÖSV auffällt und polarisiert, das Ausmaß der öffentlichen Aufmerksamkeit hat uns aber doch überrascht“, so die Markenverantwortliche. „Etwas Besseres kann einer Marke kaum passieren.“ Rückblickend also ein mutiger Marken-Launch, der beweist, dass es durchaus Sinn macht, aus dem „Normalen“ auszubrechen und sich neu zu erfinden.

Holzveredelung seit 1980

unvergleichbar in der Oberfläche.

#skiverrückt : Der neue Markenauftritt soll die Leidenschaft, Emotion und Professionalität der Sportler:innen und aller anderen Beteiligten transportieren.

Rustikale Oberflächenbearbeitung hacken – bürsten – brennen aus neu macht alt.

Ihr Spezialist für Holz – best Quality by Moser-Holz.at.

Das Bearbeiten von Holz ist unsere Leidenschaft. Die von uns entwickelte Maschine zur Oberflächenbearbeitung sorgt mit einer individuell gehackten Struktur dafür, dass einzigartige Produkte entstehen. Fassaden, Zimmer, Küchen und Stuben erhalten eine einzigartige Optik und somit einen unverwechselbaren rustikalen Charme.

Unser familiengeführtes Unternehmen veredelt Holzoberflächen mit größter Sorgfalt. Dabei legen wir besonderes Augenmerk darauf, heimische Produkte wie Fichte, Lärche oder Zirbe einzusetzen, die speziell im alpenländischem Raum bei Neu- und Umbauten beliebt sind.

Peter Moser Rustikale Holzbeareitung GmbH A-6236 Alpbach 66 DIE EINZIGARTIGE ALTERNATIVE ZUM ALTHOLZ

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www.holz-moser.at
Holzdesign 3D, Tiroler Täler, Blockwand, Massivholzbalken, Eckverbindung Tirolerschloss

Anders werben

Tirol ist mit einem gut geschärften Profil als touristische Marke erfolgreich. Trotzdem lohnt es sich zu betrachten, wie sich andere Regionen und Länder nach außen präsentieren und wie dies auf potenzielle Gäste wirkt.

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Text: Esther Pirchner Whistler Schweiz

Slowenien Saudi-Arabien

Ei nen Blick über den Tellerrand zu riskieren, erweitert den Horizont.

Für das Tourismusland Tirol bedeutet es, andere Destinationen, deren Stärken und Strategien wahrzunehmen. Dabei sind manche von ihnen dem Land im Gebirge näher als andere, sei es, weil sie eine ähnliche Topografie aufweisen oder über ein ähnliches Angebot verfügen. Auf der Hand liegt etwa

ein Vergleich mit Staaten oder Regionen, die wie Tirol in den Alpen liegen, darunter Slowenien oder die Schweiz. Whistler in British Columbia fällt einem vielleicht nicht auf Anhieb als Region mit ähnlichen Merkmalen ein, und doch gibt es einiges, was den kanadischen Hotspot mit Tirol verbindet. In Sachen Markenbildung sind zudem Destinationen interessant, die in fast jeder Hinsicht anders sind als Tirol. Jüngstes Beispiel dafür ist Saudi-Arabien, das erst vor wenigen Jahren begonnen hat, sich als Tourismusland zu positionieren.

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Die Liebe im Namen SLOWENIEN

Bleiben wir zunächst in der Nähe des Tellerrands, linsen wir knapp am Speckknödel vorbei und über die Grenzen Österreichs hinweg. In Bezug auf Größe und alpine Landschaft ist Slowenien Tirol ähnlich. Seine Tourismusstrategie zielt darauf ab, sich als nachhaltig und grün darzustellen. Der Slogan I FEEL S LOVE NIA und der Webauftritt, der den Hausberg Triglav ebenso ins Zentrum rückt wie junge, sportliche Menschen, sprechen Gäste emotional an. Wilde Natur wie im Sotchatal, materielles und immaterielles UNESCO-Welterbe wie die Imkerei und die Lipizzaner gehören dazu. Auch die Grotte von Postojna, die malerische Adriastadt Piran mit ihren Salinen, die Weine und die hochstehende Küche sollen zeigen, dass das Land um seine Schätze weiß und mit ihnen schonend umgeht.

Das ist in vielerlei Hinsicht glaubwürdig. Mit der Verankerung von Umweltschutz in der Verfassung, der Hauptstadt Ljubljana als European Green Capitol 2016 und der Erfüllung von 96 der 100 Kriterien für

Nicht der Schweizer Kanton Graubünden, sondern der slowenische Triglav lockt mit Steinbock in die Natur.

grüne Zielgebiete gilt Slowenien als eines der nachhaltigsten Reiseziele der Welt, so die Marktexpertin für Kroatien, Slowakei und Slowenien der Österreich Werbung Borbala Mercz. „Das touristische Ausmaß ist jedoch in Slowenien deutlich geringer als in Tirol“, urteilt FH-Professor Hubert Siller, langjähriger Leiter des Department für Tourismus- & Freizeitwirtschaft am MCI, über die Anziehungskraft des Landes. Im Detail – etwa beim Umweltstandard von Hütten – sei das Niveau in Tirol gleich hoch oder sogar höher, das Thema Nachhaltigkeit werde in Slowenien aber wesentlich offensiver kommuniziert.

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© FEEL SLOVENIA JOST GANTAR

WHISTLER

Cultural Brand in Kanada

Äh nliches w ie in Slowenien nimmt

Hubert Siller in Whistler wahr.

Auch im Vergleich mit der Region in British Columbia seien die österreichischen Umweltstandards höher. Kommunikation und Marketing gelingen in Whistler aber besonders gut. Beeindruckt zeigt sich der Tourismusexperte vor allem davon, dass die Region den Sprung von der Wintersport- zur Bikemarke und schließlich zur Cultural Brand geschafft hat. Wer auf der Website whistler.com Nachschau hält, bekommt ein Urlaubsziel präsentiert, das wirklich alles bietet: Sommer- und Wintersport, Shopping und Ausgehen in einem pulsierenden Zentrum, entspannende Heilbäder, Museen, Gourmetrestaurants und Kulturfestivals. Und weil man auch in den Pacific Ranges mit eigenen Erfolgen nicht hinter dem Berg hält, listet Whistler noch seine jüngsten Erfolge auf, nämlich Auszeichnungen für „das beste Skigebiet, die besten Hotels, die besten Restaurants und das beste Golfresort“.

Natur, Kultur und Sport sind unter dem Dach der Marke Whistler vereint.

Whistler schaffte den Imagewandel von der Skiregion zur Bikeregion und zur Cultural Brand.

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© JING ZHONG/SHUTTERSTOCK.COM, JUANA NUNEZ/SHUTTERSTOCK.COM

Vielfalt und Modernität

Heißt das Zauberwort also w ie in Whistler Klotzen statt Kleckern? Nicht unbedingt, denn auch Understatement kommt gut an. Die Schweiz gilt beispielsweise seit je als alpines Land schlechthin, oder wie Hubert Siller es ausdrückt: „Schweiz ist Bergkompetenz.“ Noch sichtbarer wurde dies, als Schweiz Tourismus vor einigen Jahren die Destinationsmarke Schweiz schärfte und nach eigener Darstellung „vermehrt auf den emotionalen Nutzen des Reiseerlebnisses in der Natur“ setzte. Ähnlich wie in Tirol ist auch hier der Ansatz, hohe Qualität zu bieten und damit das Marketingversprechen eines herausragenden Erlebnisses einzulösen.

Das goldene Edelweißlogo, das als Sujet knapp 30 Jahre lang den Werbeauftritt der Schweiz begleitete, hat seit Kurzem jedoch ausgedient. Für viele überraschend, präsentierte Schweiz Tourismus Ende April 2024 stattdessen ein Logo, das stärker die „umfassende touristische Markenwelt“ symbolisieren soll. Im ausschließlich englischen Schriftzug „Switzerland“ ist das T

durch ein Schweizer Kreuz auf rotem Grund ersetzt – eine Reverenz an die Schweizer Flagge und bekannte Schweizer Stärken wie „Natur, Gastfreundschaft und Zuverlässigkeit“. Dass das Rot in fünf verschiedene Töne aufgefächert ist, soll Moderne, Vielfalt und Eigenständigkeit ausdrücken – und wohl auch die starke Verknüpfung mit den Bergen ein wenig aufbrechen. Denn mit dem Schweizer Kreuz lassen sich nicht nur die höchsten Gipfel bewerben, sondern auch Städte, Kulturangebot oder eine Produktwelt aus Schokolade, Uhren und Schweizer Messern.

Berge, Natur, Idylle suchen Gäste in der Schweiz. Unter dem neuen Logo soll aber „eine Markenwelt, so multifunktional wie ein Taschenmesser“ Platz finden.

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© SCHWEIZ TOURISMUS ANDRE MEIER
SCHWEIZ

SAUDI-ARABIEN

Neuer Player auf dem internationalen Markt

Wä hrend die Schweiz ihre bekannten Stärken nur etwas deutlicher als bisher nach außen trägt, erfindet sich Saudi-Arabien als Tourismusdestination neu. Das Land führte dazu einen Markenbildungsprozess durch und setzt dessen Ziele strikt um. Der Hintergrund ist der Wunsch nach wirtschaftlicher Diversifizierung – weg vom Öl, hin zum Tourismus – und einer veränderten internationalen Wahrnehmung. „Durch die Öffnung für den internationalen Tourismus möchte Saudi-Arabien sein Image in der Welt verbessern und als modernes, offenes und kulturell reiches Land wahrgenommen werden“, erläutert Anni Lichtenegger von der Österreich Werbung Dubai. Erreicht werden soll dies mit der Reformagenda „Vision 2030“, die sich auf Infrastruktur, Tourismus, Bildung, Gesundheitswesen und Technologie erstreckt, mit Investitionen in das UNESCO Welterbe des Landes, mit Förderungen von Start-ups und Initiativen zur digitalen Transformation. Auf gesellschaftlicher Ebene soll die Öffnung des Landes für den Tourismus mit einem kulturellen Wandel, mit Bildung und Qualifizierung sowie internationalen Partnerschaften einhergehen. Dazu werden Megaprojekte wie die futuristische Stadt

Saudi-Arabien steht für Öl und Reichtum. Derzeit profiliert sich der Golfstaat als Tourismusland und steckt Hunderte Milliarden Dollar in neue Projekte.

NEOM, das Red Sea Project mit Luxushotels, Resorts und Naturschutzgebieten und der Freizeitkomplex Qiddiya gebaut. Nachhaltige Projekte wie die Begrünung der Stadt Riad oder der Bau von Solarkraftwerken und Windparks werden ebenfalls umgesetzt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf mehrere hundert Milliarden US-Dollar, begleitet wird der Prozess u. a. von globalen Marketing- und Social-Media-Kampagnen.

Der international häufig geäußerten Kritik an Menschenrechtsverletzungen und dem Handel mit fossilen Brennstoffen begegnet die saudische Regierung, indem sie „ihre Bemühungen um mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht“ und die „Komplexität der Reformprozesse betont“, so Anni Lichtenegger. Ob die Reformen innerhalb des absolut regierten Staates tatsächlich so umfassend sind, wird sich weisen – ebenso ob Saudi-Arabien mit seiner Tourismusstrategie den gewünschten Erfolg erzielt. Hubert Siller erwartet „einen relativ schnellen Boom“ und führt diesen auch darauf zurück, dass die touristische Marke Saudi-Arabien „mit unglaublicher Präzision“ weiterentwickelt wurde. In diesem Punkt könne sich Tirol von Saudi-Arabien noch etwas abschauen, meint Siller – auch wenn die beiden Regionen ansonsten denkbar weit auseinanderliegen.

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© Q WORLD/SHUTTERSTOCK.COM

Tourismus und Landwirtschaft: Synergien und Potenziale

Es sind vor allem zwei Aspekte, die Tourismus und Landwirtschaft verbinden: Die Kulturlandschaft, die von den Bauern im Zuge der Lebensmittelproduktion geschaffen wird, und die Lebensmittel, die die Bauern produzieren und einen Mehrwert für Gäste und Einheimische bilden.

Produkte aus der Region stehen hoch im Kurs: Laut einer Umfrage des Wedl Food Reports bevorzugen über 80 Prozent der Einheimischen regionale Lebensmittel. Die Grundlage, um diesem Wunsch der Verbraucher:innen nachzukommen, ist eine direkte und effiziente Vernetzung der Partner vor Ort und eine entsprechende Logistik. Insbesondere Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung wünschen sich Logistikpartner, die einen Rundumservice bieten: von der Bestellung bis zur Lieferung.

M it der Gründung der Tiroler Bauernprodukte GmbH (TBP) vor mehr als einem Jahr wurde genau jene professionelle Vertriebsgesellschaft geschaffen, um regionale Lebensmittel am heimischen Markt zu etablieren. Das Agrarmarketing Tirol und Bioalpin eGen, beide Gesellschafter der TBP, verfolgen damit das Ziel, ein Unternehmen für Tiroler Landwirt:innen und deren Kund:innen ins Leben zu rufen, das als professioneller Anbieter für regionale Lebensmittel aus einer Hand auftritt. Die Tiroler Bauernprodukte GmbH bündelt das Angebot an hochwertigen heimischen Lebensmitteln und vertreibt insgesamt 500

die vorbildliche Zusammenarbeit.

mit dem Gütesiegel „Qualität Tirol“ ausgezeichnete Produkte sowie die gesamte Produktpalette von Bio vom Berg. So soll der Anteil an regionalen Lebensmitteln insbesondere in Großküchen und in der Gastronomie weiter steigen und der Wertschöpfungsanteil der Tiroler Landwirtschaft erhöht werden.

ERFOLGREICHE ZUSAMMENARBEIT

Unternehmenskooperationen bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Stärkung der

Karl Huber (Metzgerei Huber St. Johann i. T.), Martin Randolf (WIFI Tirol), Klara Neurauter (GF Neurauter frisch), LH-Stv. Josef Geisler und Clemens Mair (GF TBP) freuen sich über
Agrarmarketing 32

„Bewusst Tirol“ – ein Projekt mit Mehrwert

Wettbewerbsfähigkeit, aber auch zur Erschließung neuer Märkte. Ein erfolgreiches Beispiel bildet die Kooperation zwischen der Firma Neurauter frisch und der TBP. „Die Firma Neurauter frisch ist spezialisiert auf den Großhandel mit Frisch- und Tiefkühlkost. Mit einer modernen Flotte von 18 LKWs und einer zertifizierten Logistikkette stellen wir sicher, dass alle Produkte in einwandfreier Qualität beim Kunden ankommen. Unser Fokus liegt klar auf regionalen Lebensmitteln. Durch die TBP wird

Veredelung in Perfektion in der lokalen Gastronomie

das Angebot der regionalen Produzent:innen gebündelt, und wir können unsere Expertise in der Logistik voll ausspielen“, betont Klara Neurauter, Geschäftsführerin der Firma Neurauter frisch.

„BEWUSST TIROL“

ALS WEITERER WICHTIGER WEGWEISER

Die Geheimnisse der hohen Qualität der Lebensmittel in Tirol liegen in der Natur: wertvolle Gräser und Kräuter, frisches Quellwasser, duftendes Heu sowie artgerechte Tierhaltung. Die Initiative „Bewusst Tirol“ der Agrarmarketing Tirol zeichnet Gastronomiebetriebe aus, die nachweislich auf Produkte aus der Region setzen und so die Tiroler Wirtschaft und Landwirtschaft nachhaltig stärken und fördern. Die Münze „Bewusst Tirol“ ist wichtiger Wegweiser für Einheimische und Gäste, die Tiroler Spezialitäten am Teller genießen möchten.

TIROLER BAUERNPRODUKTE GMBH

Müllerstraße 27a, 6020 Innsbruck

Tel.: +43 (0) 512 57 24 42-40

E-Mail: office@bauernprodukte.tirol www.bauernprodukte.tirol

„Die Tiroler Bauernprodukte GmbH bietet Lösungen für die Herausforderungen in der Landwirtschaft und Verarbeitung, indem sie den professionellen Vertrieb und eine flexible Logistik übernimmt. Durch die Bündelung des Angebots aus der Tiroler Landwirtschaft stärken wir die regionalen Produzent:innen und bringen – in Zusammenarbeit mit dem Großhandel – Tiroler Spezialitäten in die Gastronomie, Hotellerie und direkt zu den Gästen.“

GMBH

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© DIE FOTOGRAFEN (2), KATHRIN KOSCHITZKI ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG Agrarmarketing
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IMMER VORNE DABEI

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© TVB TANNHEIMER TAL/ WOLFGANG EHN

Die Marketinglandschaft im Tiroler Tourismus stand in den letzten Jahrzehnten stark im Zeichen der Veränderung. Eine Konstante hingegen ist die Marke Tirol selbst, die verlässlich für aktive Erholung in den Alpen steht.

Text: Barbara Kluibenschädl

„In Zukunft müssen sich Marken wie Tirol weiterentwickeln, um relevant und glaubwürdig zu bleiben.“

HETFLEISCH,

Die Vermarktung Tirols als Tourismusregion begann bereits vor über hundert Jahren“, weiß Patricio Hetfleisch, Leiter des Bereichs Marketing und Kommunikation der Tirol Werbung. Vor 50 Jahren wurde dann das Logo von Arthur Zelger entworfen, das der Marke erstmals einen einheitlichen Ausdruck verlieh. Ein konsistenter Markenauftritt entwickelte sich jedoch erst im Laufe der Zeit, insbesondere in den 1980er- und 1990erJahren, als ein umfassendes Markenmanagement eingeführt wurde. Maßgeblich daran beteiligt waren die damaligen Geschäftsführer Andreas Braun und Josef Margreiter.

VOM PRODUKT ZUM GEFÜHL

„ Früher dienten Marken vor allem dazu, Produkten, Dienstleistungen und Regionen ein einheitliches Wiedererkennungsmerkmal zu geben“, erklärt Hetfleisch, „später wurde diesen Angeboten eine Persönlichkeit verliehen.“ Mit den neuen Erkenntnissen der Massenkommunikation veränderte sich dann auch die Markentechnik. „Während man sich vor Social Media und Internet noch sehr stark darauf verlassen hat, dass die Medialisierung über Massenmedien gut funktioniert, ist heute vieles differenzierter“, weiß der Marketingexperte.

Vor allem die Verhaltenspsychologie und die Prinzipien der Verhaltensökonomie haben das jüngste Marketing stark beeinflusst. Im Mittelpunkt stehen nun Zielgruppen, welche die Marke Tirol entsprechend ihrer Mission und ihren Werten in definierten Profilierungsfeldern anspricht. „Man möchte, dass Marken eine Persönlichkeit haben, die wiedererkannt wird“, weiß Hetfleisch. Dies gelte auch für Tirol, dessen Rolle und Image mittlerweile weit über die touristische Facette hinausgehe, denn „Tirol ist ein ganzer Lebensraum“, der sich am besten in einer vielschichtigen Persönlichkeit darstellen lasse.

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LEISTUNG DER TIROLER GASTGEBER:INNEN UND TOURISMUSBETRIEBE

VERTRAUEN BRAUCHT ZEIT

Ein konsistentes Erscheinungsbild in Form einer Persönlichkeit schafft Vertrauen und Nähe bei den Konsument:innen. „Marke ist sehr langfristig, Marketing dagegen periodisch und kurzfristig“, erklärt Hetfleisch. Die Marke fungiert als Bindeglied zwischen Konsumentenmärkten und Anbieter:innen und trägt zur Entscheidungsfindung bei. Eine glaubwürdige Beziehung zur Marke ist daher entscheidend für den Erfolg. „Dieser entsteht durch die Differenzierung durch die Marke und ein klares Leistungsversprechen“, weiß Hetfleisch. Der Erfolg der Marke Tirol konnte auch in Messungen von externen Anbieter:innen nachgewiesen werden. „Die Marke und die Botschaft sind definitiv in den Köpfen unserer Zielgruppen.“ Nicht ohne Grund sei Tirol – gemessen an den Skitagen – mit rund 16 Prozent Marktanteil Marktführer im Skisport unter den 150 europäischen Destinationen im Alpenraum.

„ Die Marke Tirol hat über die Jahrzehnte vieles richtig gemacht und wird stark wahrgenommen“, ist Hetfleisch überzeugt. Sie steht für aktive Erholung in der Natur, wobei das Produkt und das Markenversprechen perfekt zusammenpassen. Diese Harmonie schaffe Vertrauen und am Ende des Tages auch Buchungen und lokale Wertschöpfung.

FLUIDE GESTALT

„ In Zukunft müssen sich Marken wie Tirol weiterentwickeln, um relevant und glaubwürdig zu bleiben“, weiß der Marketingprofi. Die Bedürfnisse und Werte der Zielgruppen ändern sich laufend und die Marke Tirol muss Antworten auf zentrale Zukunftsfragen wie Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit geben können. Diese Faktoren sollen allerdings glaubwürdig in der Marke implementiert und im Produkt gelebt werden.

„Wir laufen keinen Trends hinterher. Tirol will hier aktiv vorangehen“, so Hetfleisch. Fakten und Daten seien hier entscheidend, um Versprechen einhalten zu können. Zudem braucht man Geduld, es gehe nicht nur um den Moment, beschreibt Hetfleisch die kontinuierliche Arbeit am Markenauftritt. „Vertrauen ist etwas, das man schnell verliert und nur sehr langsam aufbauen kann“, ist sich der Marketingprofi der Fragilität dieses wertvollen Marketinginstruments bewusst. Umso mehr gelte es daher, Tirol in Zukunft authentisch und originell zu präsentieren.

ZAHLEN ZUR MARKENKOMMUNIKATION

1 Euro Marketingausgaben = 300 Werbekontakte

5 Milliarden Werbekontakte pro Jahr

Die Marke Tirol ist seit Beginn der kontinuierlichen WerbewirksamkeitsMessungen 2020 immer auf Platz 1 in ihren Hauptmärkten.

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• IMAGEKAMPAGNEN • ZIELGRUPPENKAMPAGNEN • PRODUKTKAMPAGNEN • SPONSORING • EVENTS • TIKTOK-POSTS • INSTAGRAM-REELS © TIROL WERBUNG

Auftritt mit Strahlkraft

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Bei den Olympischen Spielen in Paris präsentiert sich Tirol im Sommer auf der größten Sportbühne der Welt: Zusammen mit regionalen und nationalen Partnern bespielt die Lebensraum Tirol Gruppe mit Tirol Werbung, Agrarmarketing und Standortagentur das Austria House in der französischen Hauptstadt.

Text: Lisa Schwarzenauer

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DIE OLYMPISCHEN

SPIELE IN PARIS

Die französische Hauptstadt ist von 26. Juli bis 11. August Schauplatz der 33. Olympischen Sommerspiele und richtet das sportliche Großereignis damit bereits zum dritten Mal nach 1900 und 1924 aus. Athlet:innen aus aller Welt kämpfen in 45 Disziplinen um Gold, Silber und Bronze, darunter auch die Tiroler Medaillenhoffnungen Jakob Schubert (Klettern), Mona Mitterwallner und Laura Stigger (beide Cross-Country XCO).

40 50 JAHRE TIROL-LOGO © PARIS 2024/PH.GUIGNARD/AIR-IMAGES.NET, PARIS 2024 MGP / ARCHITECTES VENHOEVENCS & ATELIERS IMAGE: PROLOOG

Ein Stück Heimat in der Ferne und gleichzeitig Anziehungspunkt für internationale Partner und Gäste: Das soll das Austria House im am linken Seine-Ufer gelegenen Park Montsouris für den Zeitraum der Olympischen Spiele werden. „Es handelt sich dabei um ein denkmalgeschütztes Haus inmitten einer grünen Oase, was uns gute Möglichkeiten bieten wird, Tirol in seiner Vielfalt in naturnahem Kontext zu präsentieren“, freut sich Josef Margreiter, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding. Die Gestaltung obliege zwar dem Österreichischen Olympischen Comité, verschiedene Maßnahmen wie eine moderne Interpretation einer Zirbenstube als TV-Studio würden aber für einen klar erkennbaren Tirol-Akzent sorgen.

„Unser Hauptanliegen ist es, Tirol in all seinen Facetten zu zeigen“, betont Margreiter. „Es sind bereits Mediendiskussionen, Fachveranstaltungen und Publikumsevents geplant, über die wir die unterschiedlichen Profilierungsfelder unseres Landes thematisieren und deutlich machen, dass Tirol Zukunft kann.“ Im Fokus stehen heimische Spitzenleistungen in Bereichen wie Wissenschaft und Wirtschaft, aber auch die Vernetzung mit französischen Partnern.

TIROL FÜR ALLE

Um das bestmöglich zu erreichen, sind neben Partnern aus der Tiroler Wirtschaft alle Tochterunternehmungen der Lebensraum Tirol Gruppe in Paris sowie auch Innsbruck Tourismus involviert. Eine besondere Rolle kommt der Tirol Werbung zu, die das Projekt federführend abwickelt und sich unter anderem um das gastronomische Angebot kümmern wird, wie Geschäftsführerin Karin Seiler verrät: „Wir wollen beim internationalen Publikum mit unserer sprichwörtlichen Tiroler Gastfreundschaft punkten und werden Tirols Kulinarik in

„Unser Hauptanliegen ist es, Tirol in all seinen Facetten zu zeigen.“
JOSEF MARGREITER, GESCHÄFTSFÜHRER LEBENSRAUM TIROL HOLDING

Paris mit einem Live-Kochduell zwischen Pariser und Tiroler Spitzenköch:innen zelebrieren, zumal der Guide Michelin im kommenden Jahr nach Tirol zurückkehrt.“

Zusätzlich habe man ein abwechslungsreiches Programm von täglichen Ausgaben von Picknickdecken und Jausenboxen im angrenzenden Park über ein Radl-Event zur Kompensation des CO₂-Fußabdruckes der Athlet:innen, ein Medien- und Travel-Day und gemeinsame Frankreich-Kampagnen mit der Österreich Werbung bis zu Fachveranstaltungen für die Exportwirtschaft auf die Beine gestellt.

Damit soll ein möglichst breites Publikum angesprochen und für Tirol begeistert werden. „Wir wollen die weltweite Aufmerksamkeit nutzen, um die Marke Tirol sowie unsere Produkte und Leistungen international sichtbar zu machen und die Begehrlichkeit für Tirol zu steigern“, erklärt Seiler, die als Gastgeberin auch selbst in Paris vor Ort sein wird. Sie freut sich dabei besonders auf die Tage, an denen das Austria House mit Tiroler Veranstaltungen bespielt wird: „Mein persönliches Highlight wird das Klettercommunity-Event, zu dem wir gemeinsam mit Innsbruck Tourismus über 100 weltweite Kletterathlet:innen in unser Austria Tirol House einladen werden.“ Für Barbara Plattner, Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus, ist der Auftritt

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© TIROL WERBUNG/OLIVER SOULAS
„Wir wollen beim internationalen Publikum mit unserer sprichwörtlichen Tiroler Gastfreundschaft punkten.“
KARIN SEILER, GESCHÄFTSFÜHRERIN TIROL WERBUNG

DAS AUSTRIA (TIROL) HOUSE

Das Österreichische Olympische Comité lädt ab 25. Juli gemeinsam mit der Österreich Werbung, den Österreichischen Lotterien, der Münze Österreich, der Wirtschaftskammer Österreich und der Lebensraum Tirol Holding samt Tirol Werbung, Agrarmaketing und Standortagentur Athlet:innen, Medienvertreter:innen, Partnern aus der Wirtschaft und andere Interessierte ins Austria House im Pavillon Montsouris im 14. Pariser Arrondissement. Dank In- und Outdoor-Flächen bietet der Standort flexible Bespielungsmöglichkeiten für unterschiedlichste Events. An den Tagen mit Schwerpunkten aus Tirol – wie dem Tirol-Tag am 9. August – wird die Location offiziell zum Austria Tirol House.

bei Olympia eine hervorragende Chance, die alpin-urbane Lebensfreude der Region Innsbruck im wichtigen Herkunftsmarkt Frankreich einem internationalen Publikum zu präsentieren: „Gemeinsam mit lokalen Partnern wie dem ‚ Sonnendeck ‘ vom Bonanza-Kollektiv und mit dem neuen mobilen Tourismusinfo-Rad wollen wir als junge, sympathische Gastgeber:innen auf uns aufmerksam machen.“ Wichtig sei auch das gemeinsam mit dem Kletterverband Österreich und der Tirol Werbung veranstaltete Abendevent: „Damit werden die sportlichen Erfolge der Teilnehmer:innen in den Mittelpunkt gerückt und nicht zuletzt die Klettersportkompetenz von Innsbruck untermauert.“

MEDIENWIRKSAM

Vom Tiroler Auftritt auf der olympischen Bühne erwarten sowohl Seiler als auch Margreiter große positive Effekte für das Land, und das auf unterschiedlichen Ebenen. Bei Fach- und B2B-Events wie dem Travel-Day, bei dem wichtige französische Reiseveranstalter:innen und -journalist:innen eingeladen sind, gehe es in erster Linie um die Vernetzung mit internationalen Partnern, während bei den Publikumsevents im Park gezielt die Pariser Bevölkerung und Besucher:innen aus aller Welt für Tirol begeistert werden sollen. Vor allem die mediale Begleitung werde eine wichtige Rolle spielen, so Margreiter: „Über die entsprechende Medialisierung der einzelnen Maßnahmen versprechen wir uns zusätzliche Multiplikatoreneffekte, die nicht nur eine Abstrahlwirkung nach Österreich, sondern darüber hinaus haben werden.“

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Mehr als nur Wasser

„Zum

guten Wein das beste Wasser“ ist das Credo von Dietmar Meraner, Geschäftsführer der Weinkellerei Meraner in Innsbruck und Entwickler der in der Tiroler Gastronomie und Hotellerie bekannten Wellwasser-Technologie. Im Interview erklärt er, was es damit auf sich hat.

ZAHLEN

400 Kund:innen aus der Hotellerie und Gastronomie

400 Privatkund:innen

2 Mitarbeiter:innen bei Wellwasser Technology

18 Mitarbeiter:innen bei der Weinkellerei Meraner

750 Jahre

Firmengeschichte

Woher kommt die Idee für wellwasser®? Ein ausgeglichener Wasserhaushalt ist die Basis für Gesundheit. Dabei kommt es aber nicht nur auf die Menge, sondern auch auf die Qualität an. Wir haben in Tirol bereits sehr gutes Wasser, aber wir wollten die Qualität noch weiter verfeinern und veredeln. Ich wollte aber kein Hokuspokus-Wasser produzieren, sondern ein Produkt entwickeln, das der Seriosität des Unternehmens und seiner 750-jährigen Geschichte entspricht und einen ehrlichen Mehrwert für die Gesundheit der Menschen bietet.

Was steckt hinter der Wellwasser-Technologie? Wir installieren bei unseren Kund:innen eine Wasseraufbereitungs-

anlage, die mithilfe eines Membranfilters Fremdgeruch oder -geschmack, Verfärbungen und organische Schadstoffe adsorbiert. Die Mineralien bleiben erhalten, das konnte durch die TÜV belegt werden. Nicht messbar ist der Edelsteinfilter, also die drei Kristalle, denen man nachsagt, sie geben dem Wasser mehr Kraft und Langlebigkeit. Montiert wird die Anlage unmittelbar vor der Entnahmestelle, d. h. im Küchenbereich unter dem Waschbecken.

Wie Sie schon sagten, hat Tirol grundsätzlich eine gute Wasserqualität. Warum ist es trotzdem sinnvoll, das Wasser zu filtern? Bis zum Hauseingang wird das Tiroler Wasser von den Wasserversorgern meistens in einer Spitzenqualität geliefert. Aber ab dem Gebäude weiß man oft nicht

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© GÜNTHER EGGER, GERHRD BERGER, WEINKELLER MERANER

wellwasser® gibt es in den zwei Varianten still und perlend.

mehr, was damit passiert. Leitungen mit wenig Bewegung, alte Rohre, chemische Reaktionen durch Rost oder bedenkliche Materialien beeinflussen das Wasser auf seinem Weg ins Glas. Die Folge sind Schadstoffe im Wasser und Geschmacksveränderungen.

Welche KundInnen hat Wellwasser?

Unser Fokus liegt auf der Hotellerie und Gastronomie in Nord- und Südtirol. Aber auch immer mehr Kund:innen aus dem Privatbereich haben unseren Filter eingebaut – oft nachdem sie bei einem Besuch in der Gastronomie davon erfahren haben. Für die Gastronom:innen spielt dabei auch der wirtschaftliche Faktor eine wichtige Rolle. Im Vergleich kostet ein Liter perlendes wellwasser® nur etwa ein Zehntel eines Liters Mineralwasser aus Flaschen.

Ihr Unternehmen wurde 2020 als Finalist des Energy Globe Award Austria ausgezeichnet. Welchen Beitrag leistet

„In erster Linie spart es CO₂ ein, weil sämtliche Transportwege wegfallen.“

Dietmar MeranerPfurtscheller veredelt mit der WellwasserTechnologie die Welt des Wassers.

wellwasser® für die Umwelt? I n erster Linie spart es CO₂ ein, weil sämtliche Transportwege wegfallen. Dadurch ist es auch ein regionales Produkt. Außerdem spart es den Betrieben Lagerraum und Stromkosten, die zum Beispiel durch Kühlung entstehen. Unser Filter kommt ganz ohne Strom aus und funktioniert nur mit Wasserdruck. Beim Energy Globe Award, dem weltweit anerkanntesten Umweltpreis, haben wir es damit bis unter die Top 3 geschafft. Darauf sind wir sehr stolz!

Danke für das Gespräch.

WEINKELLEREI MERANER

Rennweg 16 | 6020 Innsbruck

Tel.: +43 (0) 0512 585850

E-Mail: office@meraner.at www.meraner.at

Zur Person: Der Konditor und ehemalige Polizist Dietmar Meraner-Pfurtscheller kaufte 1997 die Weinkellerei Meraner und ist damit sein persönliches Abenteuer als Unternehmer eingegangen. Im Jahr 2005 entwickelte er die Idee der Wellwasser-Technologie, die bestes Wasser zum besten Wein verspricht, und ergänzte die 750 Jahre alte Kellerei mit modernster Technologie und Innovationsgeist.

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© ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Tirols beste Arbeitgeber

Eine Präsentation auf top-arbeitgeber.tirol kann dazu beitragen, dass Sie qualifizierte und talentierte MitarbeiterInnen gewinnen und langfristig an Ihr Unternehmen binden.

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Gipfeltreffen der Branche

Unter dem Motto „Unser Tourismus zwischen Megawandel und menschlicher Lösungsbegabung“ fand am 19. Juni das 46. Tiroler Tourismusforum im Congresspark Igls statt. Am Programm standen Impulsvorträge sowie die Verleihung des Tirol Touristica Awards 2024. Auf den nächsten Seiten finden Sie einen Überblick über die Themen des Abends.

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DER M E N S CH IM

MITTEL PUNKT

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INTERVIEW
„Durch KI wird es in Zukunft möglich sein, genetische Analysen des Menschen besser zu interpretieren.“
MARKUS HENGSTSCHLÄGER, GENETIKER

Als Genetiker und stellvertretender Vorsitzender der österreichischen Bioethikkommission befasst sich Markus Hengstschläger auch mit dem Thema Künstliche Intelligenz. In seiner Keynote am Tiroler Tourismusforum 2024 redete er darüber, warum Menschen auch im Zeitalter von KI unersetzbar bleiben werden – ein Thema, das er auch im Interview mit SAISON anspricht.

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KI erscheint mittlerweile allgegenwärtig. Erreichen wir bald ein Plateau oder sind wir erst am Anfang der Entwicklung? MARKUS HENGSTSCHLÄGER: Im Bereich der Medizin zum Beispiel befindet sich die Anwendung der KI erst am Anfang. Durch KI wird es in Zukunft möglich sein, genetische Analysen des Menschen besser zu interpretieren. Das wird die Basis für die Entwicklung vieler neuer Therapien sein und die Weiterentwicklung der sogenannten Präzisionsmedizin ermöglichen.

Mit der Verbreitung der Technologie steigen auch die Ängste. Steuern wir auf ein „ Mensch- gegen -“ oder ein „ Mensch-mit-Maschine“-Szenario zu? Mit gewissen Einschränkungen sind Technologien ethisch neutral – es kommt darauf an, was der Mensch damit macht. Im Sinne eines digitalen Humanismus sollte der Mensch bei der Interaktion zwischen Mensch und Maschine im Zentrum bleiben.

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SAISON

Zur Person: UNIV.-PROF. DR. MARKUS HENGSTSCHLÄGER

ist Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik an der Medizinischen Universität Wien, wo er forscht, unterrichtet und genetische Diagnostik betreibt. Er leitet unter anderem den Think Tank Academia Superior, ist stellvertretender Vorsitzender der österreichischen Bioethikkommission und Kuratoriumsmitglied des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds. Außerdem ist er als Autor, Berater, Wissenschaftsmoderator und Gründer sowie Leiter des Symposiums „Impact Lech“ tätig.

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„In vielen Zusammenhängen stellt aktuell der Mensch die Fragen und die KI ist ihm bei der Beantwortung von Hilfe.“
MARKUS HENGSTSCHLÄGER, GENETIKER

Dafür brauchen wir unter anderem entsprechende Schnittstellenkompetenz und das Fördern von digitaler Ethik. Natürlich braucht es auch entsprechende Rahmenbedingungen, denn nicht alles, was gemacht werden kann, soll auch gemacht werden.

Was haben Menschen einer künstlichen Intelligenz voraus? Ich sehe es so, dass KI dem Menschen in vielen Zusammenhängen enorm helfen kann. Um aktuelle und zukünftige Herausforderungen bewältigen zu können, brauchen wir laufend neue Lösungen. In vielen Zusammenhängen stellt aktuell der Mensch die Fragen und die KI ist ihm bei der Beantwortung von Hilfe.

Wie unterscheidet sich die Lösung einer Aufgabe, die von einer KI stammt, von der, die ein Mensch entwickelt? Der Begriff Intelligenz ist nicht so einfach klar zu definieren und damit ist „künstliche Intelligenz“ vielleicht etwas irreführend. Eine von Empathie getragene Lösungsbegabung des Menschen denkt im Idealfall immer wieder über den Tellerrand hinaus. Es wird aber auch davon gesprochen, dass KI, wie auch andere technologische Entwicklungen, oft kurzfristig überschätzt und langfristig unterschätzt werden könnte.

Ist diese menschliche Lösungsbegabung inhärent oder können beziehungsweise müssen wir daran arbeiten und sie fördern? Begabungen sind genetisch mitbestimmte Potenziale, die allerdings erst durch Wissenserwerb

und Üben zur Entwicklung kommen. Der Mensch ist auch bei der Lösungsbegabung nicht auf seine Gene reduzierbar. Gene sind nur Bleistift und Papier, die Geschichte schreiben wir selbst.

Das bedeutet aber auch, dass Menschen in Bereichen und Industrien, in denen diese Begabung weniger gefragt ist, durchaus verdrängt werden können? Es wird definitiv zu Verschiebungen kommen. Es werden aber auch laufend neue Aufgaben und Berufe für den Menschen entstehen.

Wie sieht das in der Tourismusbranche aus? Ist der Servicebereich davon ausgenommen? Es liegt auf der Hand, dass Bereiche, bei denen der zwischenmenschliche Kontakt von hoher Relevanz ist, dem Menschen vorbehalten bleiben werden. Gemeinsam mit der Tatsache, dass KI auch in der Tourismusbranche von hohem unterstützendem Wert sein kann, sind das meiner Meinung nach gute Aussichten für Menschen, die in Zukunft in dieser Branche arbeiten wollen.

Was muss gesellschaftlich und wirtschaftlich geschehen, damit wir auf die kommenden Entwicklungen adäquat vorbereitet sind? Es geht darum, Themen wie digitale Bildung, digitale Ethik, die Förderung der Kompetenz an der Schnittstelle von Mensch und Maschine und das Fördern von Lösungsbegabung voranzutreiben.

Vielen Dank für das Gespräch.

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© UDO TITZ

Tirol Touristica Award 2024

Am 19. Juni wurde beim Tiroler Tourismusforum der Tourismuspreis Tirol Touristica an herausragende Persönlichkeiten, innovative Tourismusprojekte und zukunftsweisende Ideen vergeben –dieses Mal mit einer Neuerung: Das Publikum des Branchenevents entschied bis zuletzt per Live-Voting mit, wer gewinnt.

Text: Lisa Schwarzenauer

Unternehmerischer Mut, Innovations- und Tatkraft zeichnen den Tiroler Tourismus seit jeher aus: Ohne diese Zutaten wäre das Land nicht eine der ältesten und erfolgreichsten Tourismusregionen weltweit. Die Tirol Werbung zeichnet deshalb jedes Jahr Menschen, Projekte und Ideen aus, die dabei helfen, den heimischen Tourismus innovativ und nachhaltig weiterzuentwickeln. Über die letzten Wochen konnte die Bevölkerung online über die von der Jury ausgewählten Finalist:innen abstimmen, die endgültige Entscheidung fiel aber erst nach einem Live-Voting beim Tourismusforum.

NACHWUCHSFÖRDERUNG

Neben dem Hauptpreis wurde auch der Tirol Touristica Nachwuchspreis vergeben: Studierende der Tiroler Universitäten und Fachhochschulen konnten dafür im Rahmen eines Wettbewerbs ihre Ideen für einen zukunftsfähigen Tiroler Tourismus einreichen, die Finalist:innen präsentierten ihre Ideen auf der Bühne des Tourismusforums. Auch hier entschied das Publikum mittels Live-Voting, wer den Award gewinnt.

Auf den folgenden Seiten stellen wir die Gewinner:innen und Nominierten für den Tirol Touristica Award in den Kategorien Hauptpreis, Nachwuchspreis und Lebenswerk vor.

DIE BEWERTUNGSKRITERIEN

+ Innovation: 40 Prozent

+ Soziale Nachhaltigkeit: 20 Prozent

+ Ökonomische Nachhaltigkeit: 20 Prozent

+ Ökologische Nachhaltigkeit: 20 Prozent

+ Die Einreichung muss außerdem touristische Vorbildwirkung aufweisen ...

+ ... sowie seit mindestens einem Jahr unternehmerisch erfolgreich sein.

52 TIROL TOURISTICA

GEWINNER HAUPTPREIS

Reutte on Ice kombiniert Wintersport mit stimmungsvoller Beleuchtung und familienfreundlichen Veranstaltungen.

Reutte on Ice

Mit dem Projekt Reutte on Ice hat der Tourismusverband Naturparkregion

Reutte eine einzigartige Winterattraktion geschaffen, die sanften Wintertourismus fördert und gleichzeitig die regionale Gemeinschaft stärkt. Das honorierten Jury und Publikum mit dem Hauptpreis.

Da s Kernstück von Reutte on Ice ist die größte Eislaufbahn Westösterreichs mit einer Eislauffläche von 2.080 Quadratmetern. Zwischen Mitte November und Ende Februar ist das barrierefreie Gelände für große und kleine Eisläufer:innen geöffnet, das Angebot wird aber auch mit zahlreichen Veranstaltungen wie dem Lichterpark Lumagica Reutte und dem Außerferner Weihnachtsmarkt ergänzt. So sollen Menschen jeden Alters angesprochen und zusammengebracht werden – Einheimische wie Gäste. Das wird auch durch kostenlose Eintritte für Schulklassen und sozial schwache Personen gefördert.

NACHHALTIG FÜR DIE REGION

I m November 2023 wurde Reutte on Ice erstmals umgesetzt und konnte in der ersten Saison bereits 30.000 Besucher:innen zählen. Der Fokus liegt neben dem winterlichen Erlebnis vor allem auf Nachhaltigkeit: Sowohl die Eisbahn als auch die Beleuchtung werden besonders energieeffizient betrieben, es wird zu 100 Prozent Ökostrom genutzt, bei der Bewirtung gibt es ein Mehrwegsystem und regionale Unternehmer:innen werden als Partner involviert. So konnte die Wintersaison in der Region auf innovative, auf den Klimawandel angepasste Weise erfolgreich verlängert und die lokale Wertschöpfung gesteigert werden.

53 © EDER ROBERT TIROL TOURISTICA

NOMINIERT FÜR DEN HAUPTPREIS

AREA 47 Indoor Bikepark

Mit dem ersten Indoor Bikepark Österreichs erweitert die AREA 47 das Tiroler Bikeangebot um eine ganzjährig

nutzbare, wetterunabhängige Alternative mit perfekten Bedingungen für Profis und Einsteiger:innen.

Radfahren in allen Formen erfreut sich im Sportland Tirol seit Jahren immer größerer Beliebtheit und gewinnt auch an touristischer Relevanz. Der Indoor Bikepark in der AREA 47 gilt nach einem Jahr als echtes Leuchtturmprojekt mit internationaler Strahlkraft: Die im April 2023 eröffnete Anlage im Ötztal genießt einen ausgezeichneten Ruf in der nationalen und internationalen Bikeszene und öffnet den Sport dank des Bike- und Ausrüstungsverleihs vor Ort auch für Neugierige, die den Trendsport ohne Risiko und Verletzungsgefahr ausprobieren möchten. Durch die Wetterunabhängigkeit leistet der Bikepark außerdem einen wichtigen Beitrag zu einer ganzjährigen Auslastung der AREA 47.

EINZIGARTIG IM ALPENRAUM

Bislang gab es im gesamten Alpenraum keine vergleichbare Anlage: Auf 3.700 Quadratmetern finden Sportler:innen einen Pumppark, eine Flow- und Jumpline sowie begleitende Infrastruktur, die für jedes Level an Erfahrung und Können nutzbar sind, wodurch auch Raum für Begegnun-

gen und den Austausch zwischen Profis und Anfänger:innen entsteht. Ein digitales Buchungs- und Slot-System garantiert, dass das Bike-erlebnis nicht unter langen Wartezeiten und zu hohem Besucher aufkommen leidet. Genutzt wird der Bikepark zu mehr als 50 Prozent von Einheimischen, neben sportbegeisterten Gästen zieht er aber auch zunehmend internationale Profis an, wodurch die heimische Szene als auch Tirols Status als Sportland profitieren.

Biken bei jedem Wetter: Das ermöglicht der erste Indoor Bikepark Österreichs.

54 TIROL TOURISTICA © CHRISTOPH NOESIG PHOTOGRAPHY

NOMINIERT FÜR DEN HAUPTPREIS

Mesnerhof-C

Vom Leerstand zum Vorzeige-New-Work-Betrieb: Das hat

Georg Gasteiger mit dem Mesnerhof-C in Steinberg am Rofan geschafft. Das historische Bauernhofensemble gilt als Wegbereiter für Workation im Alpenraum.

Arbeiten in der Natur: Der Mesnerhof-C bietet perfekte Voraussetzungen für Workation.

Ge schäftsführer Georg G asteiger übernahm den vor dem Verfall stehenden, 400 Jahre alten Mesnerhof 2009 mit der Idee, dort ein touristisches Angebot für New Work am Land zu entwickeln. In zwei Sanierungsstufen wurde die historische Bausubstanz erhalten und behutsam modernisiert, um modernes Arbeiten in einem inspirierenden, authentischen Umfeld zu ermöglichen. Seit 2013 wird der Mesnerhof-C ganzjährig für preisgekrönte Community Retreats für bis zu 37 Personen genutzt und gilt inzwischen über die Landesgrenzen hinaus als Leitbetrieb für Workation: So konnte sich der Betrieb bereits über den Xing New Work Award (2019) und die Auszeichnung als CBRE Office of the Year (2021) freuen .

PIONIERARBEIT

Für die Umsetzung wurden innovative Methoden gewählt: Finanziert wurde das Projekt teils durch eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne, während für die Ausarbeitung und Gestaltung zusammen mit Hochschulen Design Thinking und Rapid Prototyping genutzt und in der architektonischen Umsetzung auf Refurbish Kultur gesetzt wurde. Die lokale Gemeinschaft wird über das Konzept der „Super-Selbstversorgung“ eingebunden: Es gibt keine Verpflegung vor Ort, aber zwei Küchen zur Selbstversorgung und Gäste bekommen eine Liste mit regionalen Produzent:innen und Lieferant:innen. Durch den Fokus auf lokale Zusammenarbeit entsteht ein Mehrwert für Gäste, Einheimische und die Umwelt.

55 TIROL TOURISTICA
© WERNER NEURURER, HARALD EISENBERGER

Stub

Die Studenten Felix Gostner und Noah Platter stellen beim Projekt

Stub die Tiroler Gastfreundschaft und Kulinarik in den Mittelpunkt: Gäste können einen Abend lang gemeinsam mit Tiroler Gastgeber:innen kochen und in der Stube genießen. Dafür wurden sie mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet.

Wo treffen sich in Tirol seit jeher Kultur, Tradition und Kulinarik?“ Diese Frage stellen Felix Gostner und Noah Platter und liefern direkt die Antwort: in der Stube, die seit jeher der wichtigste Raum der deutschsprachigen alpinen Bevölkerung ist. Dort wird geredet, gegessen, erinnert, gemütlich miteinander Zeit verbracht – und genau dieses Erlebnis wollen die beiden Gästen zugänglich machen. Tiroler Gastgeber:innen öffnen ihre Türen, um mit den Besucher:innen traditionelle Tiroler Speisen wie Knödel und Käsespätzle zuzubereiten, gemeinsam in der Stube zu genießen und in gemütlicher Atmosphäre die Tiroler Kultur und Gastfreundschaft in all ihren Facetten erlebbar zu machen.

GEWINNER NACHWUCHSPREIS

GELEBTE TRADITION

M it „Stub“ sollen Tradition, Regionalität, Gastfreundschaft und Authentizität zelebriert und echte Begegnungen mit Mehrwert für beide Seiten kreiert werden: Die Gastgeber:innen können ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben, die Gäste bekommen ungefilterte kulturelle Einblicke und Genussmomente, die sie außerhalb der Stube so nicht bekommen würden.

56 TIROL TOURISTICA
© TIROL WERBUNG/LISA HÖRTERER, NOAH PLATTER
v. l.: Felix Gostner, Noah Platter

NOMINIERT FÜR DEN NACHWUCHSPREIS

Retreat of Joy

Mit dem Retreat of Joy haben drei Studentinnen eine Auszeit vom Alltag speziell für Kinder mit Downsyndrom und ihre Familien konzipiert: Bei einem All-inclusive-Wochenende in einem Tiroler Hotel werden neue Fähigkeiten, eine positive Perspektive und vor allem Freude vermittelt.

Die drei Studentinnen Luana Lindsberger, Annika Felder und Lilly Juvan haben alle Erfahrungen mit Kindern mit Downsyndrom, deshalb ist das Retreat of Joy für sie eine Herzensangelegenheit: Sie wollen Betroffenen eine Möglichkeit bieten, ihre Stärken zu entdecken, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen und besser in die Gesellschaft integriert zu werden. Ein Wochenende lang soll in einem familienfreundlichen, naturverbundenen Tiroler Hotel eine Mischung aus Aktivitäten wie Tiertherapie, Kunstworkshops, Yoga und Training sozialer Kompetenzen angeboten werden. Damit wollen sie Kindern ein unvergessliches Tirol-Erlebnis bieten, ihre Entwicklung und Neugier fördern und den Familien eine Möglichkeit zum Networking geben.

GUT FÜR ALLE

Das für Österreich einzigartige Projekt ist auf den drei Säulen der Nachhaltigkeit – Soziales, Ökologie und Ökonomie – aufgebaut: Neben der Förderung von Chancengleichheit und Lebensqualität liegt ein starker Fokus auf der Stärkung des Umweltbewusstseins durch Aktivitäten mit Tieren und Bezug zur Natur. Zusätzlich sollen durch die Füllung einer Marktlücke der Tiroler Tourismus gefördert, die lokale Wirtschaft unterstützt und die Teilnehmer:innen langfristig wirtschaftlich integriert werden.

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© LILLY JUVAN
v. l.: Luana Lindsberger, Annika Felder und Lilly Juvan

PREISTRÄGER LEBENSWERK

Gerhard Föger

Der langjährige Leiter der Tiroler Tourismusabteilung und stellvertretende Vorsitzende des Tyrol Tourism Board, der sich im Sommer in den Ruhestand verabschiedet, wurde mit dem Tirol Touristica Award 2024 in der Kategorie Lebenswerk für seinen jahrzehntelangen Einsatz für die heimische Tourismusbranche geehrt.

Ei n Gewinner stand bereits vor dem Tourismusforum fest: Mit Gerhard Föger hat die achtköpfige Expertinnenjury einen der einflussreichsten und schillerndsten Köpfe der Tiroler Tourismusbranche zum Sieger gewählt. Der Preis wird dabei nach dem Kuratorenprinzip vergeben: Die Kandidat:innen werden von den Jurymitgliedern vorgeschlagen und der Preisträger direkt von der Jury ernannt.

WEGBEREITER

I n seinen 25 Jahren an der Spitze der Tourismusabteilung des Landes hat Föger die strukturelle Entwicklung der Branche entscheidend beeinflusst: So war er unter anderem federführend bei der Verschmelzung der damals noch lokalen Tourismusverbände zu den starken Regionen, wie wir sie heute kennen, involviert. „Das waren turbulente, emotional aufgewühlte Zeiten. Dass dieser epochale Strukturwandel so positive Wirkung entfaltet hat und heute unbestritten ist, erfüllt einen doch mit Genugtuung“, so Föger.

Den Destinationen und anderen Playern war er seine gesamte Laufbahn über als konstruktiver Partner mit einem großen Verständnis für das Unternehmertum bekannt. Sein Fokus: Die Souveränität der Verbände stärken und sie budgetär absichern, damit sie nicht von Bürokratie eingeengt, sondern zur Attraktivierung des eigenen Lebens- und Wirtschaftsumfeldes motiviert werden. Das zeigt sich auch im von Föger mitverantworteten Tourismusgesetz, das zwar Eckpfeiler

DIE JURY

Die achtköpfige Expertinnenjury für den Tirol Touristica Award 2024 setzt sich zusammen aus Astrid Steharnig Staudinger (Österreich Werbung), Ulrike RauchKeschmann (BMAW, Sektion Tourismus), Evelyn Geiger-Anker (Wirtschaftskammer Tirol), Birgit Pikkemaat (Universität Innsbruck), Beate Rubatscher-Larcher (Kaunertaler Gletscherbahnen & Pitztaler Gletscherbahnen), Katharina Hradecky (Hotel Hinteregger & Tyrol Tourism Board), Susanne Endl (Hypo Tyrol Bank) und Karin Seiler (Tirol Werbung).

vorgibt, aber auch viele Freiräume zur autonomen Gestaltung lässt.

PRAGMATISCH

Sich selbst und seinen Einfluss nimmt Föger, der entgegen den typischen Verwaltungsklischees nicht nur für seine konstruktive Art, sondern auch seinen exzentrischen Stil und Humor bekannt ist, nicht allzu ernst: „Ein Beamter geht, ein anderer kommt, in China fällt ein Sack Reis um.“ Dass er zum Abschied auf ein erfolgreiches und zukunftsfähiges Tourismussystem blicken kann, liege nicht an einer Einzelleistung, sondern sei eine Gesamtleistung von Politik und Verwaltung, Unternehmerschaft und Destinationen.

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ZUR PERSON

Gerhard Föger war 25 Jahre lang Leiter der Tourismusabteilung des Landes Tirol und prägte die strategische Weiterentwicklung und das Aussehen der Tiroler Tourismusbranche entscheidend mit. Zusätzlich war er stellvertretender Vorsitzender des Tyrol Tourism Board . Im Sommer 2024 verabschiedet er sich in den Ruhestand.

59 TIROL TOURISTICA © LAND TIROL/BERGER

#dakommtsher

Peter Fankhauser ist mit seinem Restaurant Guat’z Essen seit

Herbst 2023 Teil der Initiative #dakommtsher. Im Interview erzählt er, warum er sich dafür entschieden hat und was die freiwillige Herkunftsbezeichnung bringt.

Peter Fankhauser treibt Regionalität in seinem Restaurant Guat’z Essen auf die Spitze: Der Großteil der verwendeten Lebensmittel kommt aus der eigenen Permakultur.

60 ERFOLGSGESCHICHTE © KIRCHGASSNER/PHOTOGRAPHY
„Regionalität

und Saisonalität sollten für jeden Gastronomen eine große Wichtigkeit sein.“

Was bringt #dakommtsher den Gastrobetrieben? Eine bessere Kommunikation und Ehrlichkeit gegenüber den Gästen.

Was bringt die Herkunftsbezeichnung den Gästen? Dass sie wirklich wissen, woher die Lebensmittel stammen, und auch die Produzent:innen dazu erfahren.

Wie kommunizieren Sie die Herkunft im Restaurant – über die Speisekarte, ein Einlageblatt oder die persönliche Information der Gäste? Wir bauen bis zu 80 Prozent unserer Lebensmittel selber in unserem Permakulturgarten an, der direkt neben dem Restaurant ist. Die restlichen Produzent:innen sind aus der nahen Umgebung und sind natürlich in unserer Speisekarte zu finden.

Welche Wirkung hat die Initiative in der Tiroler Gastrobranche? Wird Regionalität dadurch noch mehr gelebt oder hat sie eh immer schon

eine große Rolle gespielt und bekommt jetzt einfach mehr Sichtbarkeit? Regionalität und Saisonalität sollten eigentlich für jede:n Gastronom:in eine große Wichtigkeit sein.

Wenn Sie selbst essen gehen : Achten Sie bei der Wahl des Lokals darauf, wo die Produkte herkommen bzw. wie transparent damit umgegangen wird, was die Küche verwendet? Ja, natürlich. Mir ist es persönlich sehr wichtig, zu wissen, woher die Lebensmittel für den Betrieb stammen.

Wie wichtig ist es den Gästen Ihrer Erfahrung nach, zu wissen, wo die Lebensmittel am Teller herkommen? Mein Konzept ist noch einzigartig in ganz Europa, wir speisen unser rein vegetarisch-veganes Restaurant ja zu 80 Prozent nach dem Motto „From permaculture to table“ aus unserer Permakultur. Das wissen und schätzen meine Gäste natürlich und kommen auch deshalb zu uns.

Mitmachen

Für mehr Transparenz und ein Bekenntnis zur Regionalität auf den Tiroler Speisekarten hat die Wirtschaftskammer 2023 die Initiative #dakommtsher zur freiwilligen Herkunftsbezeichnung in der Gastronomie gestartet. Die Gastronom:innen können sich dadurch als Leitbetrieb positionieren , der die regionale Wirtschaft stärkt. Zusätzlich bietet das Projekt allen teilnehmenden Betrieben einen kostenlosen Eintrag auf der Website www.dakommtsher. at, ein Tool-Kit mit digitalen und analogen Werbemitteln sowie die Möglichkeit, Teil der umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit zur Kampagne zu sein. Hier geht’s zur Anmeldung:

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© ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

BLICKFANG

Das Tirol-Logo hat weltweit Spuren hinterlassen.

62 AUSSTIEG

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*Mehr Tirol geht nicht ins Bier.

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