4 minute read

SKICROSS

Zwei Rookies auf der Überholspur

Sie sind beide 21 Jahre jung, erfolgreich und finden ihre Sportart richtig cool! Die Rede ist von den ÖSV-Skicross-Nachwuchshoffnungen Sonja Gigler und Christina Födermayr.

Text: Karlheinz Wieser

Über ein Jahrzehnt haben Andrea Limbacher, ihres Zeichens Weltmeisterin 2015 am Kreischberg, und Katrin Ofner das heimische Skicross-Geschehen bei den Damen geprägt. Mit Sonja Gigler und Christina Födermayr schicken sich nun zwei Rookies an, in die Fußstapfen des routinierten Duos zu treten. Die Vorarlbergerin Gigler holte gleich in ihrer ersten Saison als Skicrosserin im vergangenen März Gold bei der Junioren-WM in Veysonnaz (SUI) und raste bei ihrer Weltcup-Premiere auf der Reiteralm auf Platz sechs. Auch Födermayr ist nach ihrem JWM-Triumph im Teambewerb in Krasnojarsk 2021 bereits mit Gold „dekoriert“, dazu eroberte die Oberösterreicherin in der Vorsaison in Veysonnaz beim Sieg von Gigler auch noch Bronze. Was macht für die beiden ÖSV-Youngsters nun den Reiz von Skicross aus? „Du musst extrem vielseitig sein. Du brauchst überall eine gute Technik – ob bei den Sprüngen, in den Kurven oder beim Gleiten. Und dann musst du oft während der Fahrt einige Elemente vorausdenken, um deine Konkurrentinnen entweder in Schach halten oder überholen zu können“, erklärt Födermayr. Und Gigler ergänzt: „Ich finde es lässig, dass Damen und Herren beim Skicross ihre Rennen auf derselben Strecke fahren, da kann man sich auch von den Jungs einiges abschauen. Man hat nicht viele Fahrten, um einen Kurs in den Griff zu bekommen. Es muss alles sehr schnell sitzen, das ist immer wieder aufs Neue eine große Herausforderung“, so Gigler, deren größter Trumpf laut Teamkollegin Födermayr ihre Coolness ist. „Dafür beneide ich Sonja sehr. Es ist ihr egal, wer neben ihr im Startgate steht – sie zieht ihr Ding einfach durch!“ Gigler klärt auf, welche Strategie dahintersteckt: „Ich rede mir am Start ein, dass meine Gegnerinnen nervöser sind als ich. Das hilft mir sehr. Ich bin vor einem Heat natürlich auch angespannt, versuche aber, mir das nicht anmerken zu lassen.“

Den ÖSV-Youngsters Sonja Gigler (li.) und Christina Födermayr wird von Experten das Potenzial für die Weltspitze im Skicross nachgesagt.

TIPP

AUSTRIA SKICROSS JUNIOR RACE

WANN: Sonntag, 5. Februar 2023

WO: Crosspark Reiteralm (www.crosspark.at) WAS: Ein EinsteigerEvent für die österreichische Alpin- und SkicrossNachwuchsszene, insbesondere für interessierte Schüler der S14-S16–Klasse (= Jahrgänge 2007 bis 2010)

4 FRAGEN AN MARKUS GUTENBRUNNER:

„SKICROSS IST DIE FÜNFTE ALPIN-DISZIPLIN“

Das Gespräch führte Bernhard Foidl.

Sie haben im Juni die sportliche

Leitung bei den Skicrossern übernommen. Mit welchen Zielen?

Markus Gutenbrunner: Hauptziel ist die Weiterentwicklung und Potenzialentfaltung unserer Weltcupgruppe sowie eine qualitative Verbesserung des Trainingsangebots. Neubesetzungen im Trainer- und Servicebereich sollen dazu beitragen, eine schlagkräftige Damen- und Herren-Mannschaft zu entwickeln. Wir wollen im Weltcup um Podestplätze und bei der WM um Medaillen mitfahren. Mittel- und langfristiges Ziel ist es, bei den Olympischen Spielen 2026 in Italien sowie bei der Heim-WM 2027 im Montafon erfolgreich zu sein.

Bei den Damen gibt es mit Christina Födermayr und Sonja Gigler zwei Top-Talente. Wie zufrieden sind Sie generell mit dem

internen Konkurrenzkampf? Eigentlich ist es umgekehrt. Im Herrenbereich kommt einiges nach, wie etwa Europacup-Gesamtsieger Mathias Graf, der sich zu Saisonbeginn im Pitztal in bestechender Form gezeigt hat. Dadurch ist das Niveau in jedem Training hoch. Bei den Damen bin ich hingegen nicht zufrieden. Neben den zwei Arrivierten Katrin Ofner und Andrea Limbacher gibt es zwar die von dir angesprochenen Rookies, aber dahinter brennt der Hut. Hier gilt es, die Nachwuchsarbeit gezielter auf Skicross auszurichten.

Inwiefern? Es wäre wünschenswert, wenn alle alpinen Nachwuchsfahrer schon im Schülerbereich mit Skicross in Berührung kommen, weil viele Elemente aus dem Training jedem und jeder zugutekommen. Für mich ist es einfach sehr verwandt und quasi die fünfte Disziplin im Ski-AlpinBereich. Natürlich benötigt es spezielle Skills, wie etwa einen guten Start oder Durchsetzungsvermögen im direkten Duell – es ist aber vor allem Skifahren. Hauptziel ist es, in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden und Schwerpunktschulen Nachwuchs für unseren Sport zu begeistern.

Wie kann man mit Skicross in Berührung kommen und gibt es permanente

Skicross-Strecken in Österreich? Im Februar organisieren wir auf der Reiteralm für den interessierten Nachwuchs erstmals das „Austria Skicross Junior Race“ (weitere Infos siehe Tipp, Anm.). Dazu gibt es im Pitztal, auf der Reiteralm und im Montafon in den Wintermonaten sogenannte Cross-Parcours. Jeder interessierte Skiclub muss nur mit den Parcours-Betreibern einen Termin vereinbaren. Dann kann es losgehen!

Markus Gutenbrunner (48) war von 2001 bis 2010 in verschiedenen ÖSV-Trainerfunktionen bei den SkiAlpin-Damen tätig. Nach Stationen beim Niederösterreichischen und Chinesischen Skiverband kehrte der Oberösterreicher 2019 zum ÖSV zurück, wo er bis 2022 das österreichische Alpin-Paraski-Team als Chefcoach betreute. Seit Juni 2022 ist Gutenbrunner Sportlicher Leiter für Skicross im ÖSV.

This article is from: