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ERSTE IDEEN FÜR «QUARTIERSTADT»
«QUARTIERSTADT WANKDORF» Interessengruppen diskutieren erste Ideen
Für die Entwicklung des Gebiets «Quartierstadt Wankdorf» führen die Baurechtsnehmenden der involvierten Areale einen Studienauftrag durch. Kürzlich informierten sie über die ersten konzeptionellen, städtebaulichen Ideen zur Neugestaltung des Areals. Im anschliessenden Werkstattgespräch diskutierten verschiedene Interessengruppen aus dem Quartier die Ideen der beauftragten Planungs-Teams. mgt/cae
Der Perimeter, wo die «Quartierstadt Wankdorf» dereinst zu stehen kommen soll. Bild: zVg
Im Nordquartier wird aktuell viel gebaut. Und noch mehr geplant. Mehrere Grossprojekte stehen an. Eines davon ist das knapp 50 000 Quadratmeter grosse Areal zwischen den
WIFAG -AREAL
Ein weiteres angedachtes Grossprojekt im Nordquartier ist die visionäre Neugestaltung des WIFAG-Areals (der AfdN berichtet laufend, letztmals in der Ausgabe 15/2021). Auch hier soll ein neuer, durchmischter und zukunftsorientierter Quartierteil entstehen. Die Stadt Bern hat die entsprechende Planungsvorlage zur öffentlichen Mitwirkung verabschiedet. Diese dauert noch bis zum 24. September 2021. Ebenfalls letzte Woche fand auf dem WIFAG-Areal eine öffentliche Informationsveranstaltung zur Mitwirkung statt. Eine Aufzeichnung davon und weitere Informationen sind online abrufbar. cae www.wifag-areal.ch. www.bern.ch/mitwirkungen Geleisen der SBB, der Wankdorffeldstrasse und der Stauffacherstrasse. Wie dieses Gebiet dereinst beplant und bebaut werden könnte, soll eine städtebauliche Ideenstudie zeigen. Hierzu haben die Baurechtnehmenden sechs Planungs-Teams beauftragt, im Rahmen eines Studienauftrags unterschiedliche Ideen für die künftige Entwicklung des Areals zu entwerfen. Erste Überlegungen dieser Planungs-Teams zur Neugestaltung des Areals wurden letzte Woche im Rahmen eines Werkstattgesprächs mit Interessengruppen aus dem Quartier diskutiert.
Einbezug des Quartiers Die sogenannte «Quartierstadt Wankdorf» ist ein bedeutendes Projekt, welches das Nordquartier (mit) prägen soll. Den Baurechtnehmenden ist es deshalb wichtig, die Anliegen und Meinungen von betroffenen Interessengruppen sowie direkten Nachbarn kennenzulernen und den aktiven Dialog zu pflegen. Ursprünglich war vorgesehen, bereits vor dem Start des Studienauftrages ein Werkstattgespräch durchzuführen. In Anbetracht der COVID-Situation war dies jedoch nicht möglich. Die verschiedenen Interessengruppen wurden deshalb, in Absprache mit der Stadt Bern und dem DIALOG Nordquartier, zum Auftakt der Partizipation eingeladen, erste Anregungen und Ideen auf schriftlichem Weg einzubringen. Diese Rückmeldungen wurden den PlanungsTeams als Hinweise zum Start des Studienauftrags weitergegeben.
Anregender Austausch Als Vertreter der Stadt Bern beschwor Stadtplaner Mark Werren das grosse Entwicklungspotenzial für die Stadt und für das Quartier. Er wies darauf hin, dass das Areal bereits im Stadtentwicklungskonzept der Stadt Bern 2016 (STEK 2016) wie auch im Richtplan zum kantonalen Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Wankdorf als Entwicklungsgebiet ausgewiesen ist. Die Entwicklung des Areals entspreche somit auch den Stadtentwicklungszielen des Gemeinderats und des Kantons. Ueli Grindat unterstrich in seiner Begrüs sung, dass es der Burgergemeinde als Grundeigentümerin ein Anliegen ist, mit der Weiterentwicklung einen Mehrwert für alle Beteiligten zu schaffen. Im Anschluss orientierte der Gesamtprojektleiter und Vertreter der Baurechtnehmenden Arthur Stierli über die Eckwerte des Projekts und den aktuellen Stand der Arbeiten. Er betonte, dass im Rahmen des Studienauftrags neben Bebauungsform und Nutzung auch Ideen zur Erschliessung, zur sozialen Durchmischung sowie zur nachhaltigen Mobilität und zu Klimaschutz-Massnahmen entwickelt werden. Wo heute Gewerbebauten und Lagerhallen das Bild prägen, soll ein vielfältiger Stadtteil mit Schwerpunkt Wohnen entstehen.
Ein Ort für alle Die Diskussionen in der anschliessenden «Werkstatt» verliefen sehr konstruktiv. In zwei Workshopgruppen diskutierten die Teilnehmenden angeregt die ersten konzeptionellen, städtebaulichen Ideen und ergänzten diese mit eigenen Anregungen. Die präsentierten Ideen der Planungs-Teams stiessen bei den Teilnehmenden grundsätzlich auf ein positives Echo, wurden in einigen Bereichen aber auch kritisch betrachtet. Am intensivsten diskutiert wurden dabei Themen wie Quartieridentität und -qualität, Wegbeziehungen und Mobilität. Die Diskussionen bestätigten die Stossrichtung der städtebaulichen Ideen. Denn die «Quartierstadt Wankdorf» soll ein Ort für alle werden. Die Erkenntnisse aus dem Werkstattgespräch werden nun in die weitere Arbeit der Planungs-Teams einfliessen. Die städtebaulichen Ideen werden schlussendlich von einer Jury beurteilt; die Studienergebnisse sollen später als Basis für die weitere Planung des Areals dienen. Die bauliche Realisierung wird für die Jahre 2025 bis 2028 anvisiert.
www.quartierstadt.ch
DIE BAURECHTPARTNER
Für die Entwicklung der «Quartierstadt Wankdorf» haben sich die sechs Baurechtnehmenden Gebäudeversicherung Bern, AXA Investment Managers, Halter AG, Hessag AG, Genossenschaft Migros Aare und Alb. Wahlen AG zusammengeschlossen. Sie verfolgen das bedeutende Projekt eng abgestimmt mit der Burgergemeinde (Baurechtgeberin) und der Stadt Bern (Planungsbehörde). mgt
KORNHAUSBRÜCKE Projektplanungskredit erhöht
2024 soll die Kornhausbrücke saniert werden. Für die Vorbereitungsarbeiten wurde nunmehr ein Kredit gewährt.
mgt/cae
Die Tramgleise auf der Kornhausbrücke wurden letztmals vor 26 Jahren erneuert. Inzwischen weisen sie erhebliche Schäden auf, was zu einem grösseren Unterhaltsbedarf führt. Bernmobil plant, die Gleisanlage und die Fahrleitungen auf der Brücke 2024 zu ersetzen und gleichzeitig den Abstand zwischen den Gleisachsen den heutigen Normen anzupassen. Die Stadt Bern will die sich bietenden Synergien nutzen und an der gut 120-jährigen Brücke gleichzeitig umfassende Sanierungs- und Korrosionsschutzarbeiten umsetzen. Schutz für 30 Jahre Damit kann die Baustr uk tur der Brücke für weitere 30 Jah re geschüt zt und die Nut zungssicherheit des Bauwerks garantier t werden. Für die weitere Projektierung (Erarbeitung Vor-, Bau- und Ausf üh ru ngsprojekt) hat der Gemeinderat zuhanden des Stadtrat s ei nen Kred it von z wei Mil lionen Fra nken geneh m ig t. Dar in ent ha lten ist der im Ma i 2021 vom Gemeinderat in eigener Kompeten z bereit s bewi l ligte Projekt ierungskredit von 150 000 Franken.
Breitenrainstrasse 17A, Sonntag, 12. Sept. 2021, 10.45 Uhr: Hier wurde bis vor gut 7 Jahren u.a. der AfdN gedruckt. Bild: Corinna E. Marti
Altenberg · Beundenfeld · Breitenrain · Löchligut · Lorraine · Spitalacker · Wankdorf · Wyler und Wylergut
Ja zu günstigem Wohnraum!
Die Stadt Bern hat etwa 2000 Wohnungen. Das sind etwa drei Prozent des städtischen Wohnbestandes. Die Stadt muss ihren Anteil erhöhen, um auf dem Wohnungsmarkt aktiver teilnehmen zu können. Vordringliches Ziel: Mehr preisgünstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Insbesondere hat die Stadt vom Stadtrat den Auftrag erhalten, 1000 Wohnungen für Menschen mit sehr kleinem Budget zur Verfügung zu stellen. Um diese GüWR-Wohnungen (Günstiger Wohnraum mit Vermietungskriterien) zu beschaffen, muss die Stadt vor allem bestehende Liegenschaften erwerben. In diesen Häusern können die Mieten oft tiefer angesetzt werden als in Neubauten. Das Problem: Die Handlungsfähigkeit der Stadt auf dem Liegenschaftsmarkt ist beschränkt wegen der engen finanziellen Kompetenzen des Gemeinderats und des städtischen Wohnbaufonds. Ist ein Geschäft mal mehr als fünf Millionen Franken schwer, muss es in den Stadtrat und/oder vors Volk. Dann vergeht viel Zeit. Willige private VerkäuferInnen wollen aber oft schnell verkaufen und haben wenig Lust Teil einer öffentlichen Debatte zu werden. Deshalb hat die Stimmbevölkerung im Mai 2019 einen Kredit von 60 Millionen Franken bewilligt, über den Gemeinderat und Fonds in eigener Kompetenz entscheiden können. Bedingung: Wenn die Stadt aktiv wird, darf sie keine überhöhten Preise bezahlen. Nach knapp drei Jahren hat die Stadt von den 60 Millionen Franken bereits Dreiviertel in den Erwerb von Häusern mit insgesamt 86 Wohnungen gesteckt und den entsprechenden Wohnraum übernommen. Kurz: Das Mittel bewährt sich und es geht nun darum, die Handlungsfähigkeit der Stadt zu sichern. Deshalb stimmen wir am 26. September 2021 über einen weiteren Kredit von 45 Millionen Franken ab. Wichtig zu wissen, dieser Kredit wird über den Wohnbaufonds abgerechnet, der eine eigene Rechnung hat. Auf die aktuellen Spardiskussionen hat dieser Kredit deshalb keine Auswirkungen.
Johannes Wartenweiler, Vorstand SP Bern-Nord.
Johannnes Wartenweiler reichte 2017 im Stadtrat den Vorstoss ein, der Auslöser für den 60 Millionen Franken Kredit war.