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VIELFÄLTIGES SUSHI-ANGEBOT

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QUARTIER-SCHAUFENSTER

Läden&Gewerbe

YUSUKE NOZAWA «Best Sushi in town»

Ja, man muss Sushi lieben, um unserer Bewertung zuzustimmen. Aber diese Sushis sind eine Sünde wert! Wunderschön verpackt, mit viel Liebe zum Detail hergestellt, sind die Sushi-Pralinés nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch fürs Auge. An der Wankdorffeldstrasse im rosaroten Haus kannst du die Sushi, die du online oder telefonisch bestellt hast, je nach Öffnungszeiten 40 Minuten nach deinem Anruf abholen. Corinna E. Marti

Yusuke Nozawa wuchs unter an- kam Nozawa in die Schweiz, arbeiderem im japanischen Res- tete in Basel und später in Bern als taurant seines Koch in diversen Grossvaters auf. So war es für ihn «Bern hat mir eine japanischen Restaurants. In Bern fast schon klar, grosse Chance gegeben. begann er Hakodass er selber in Für mich ist es wichtig, Sushis zuzubedie Gastronomie einsteigen wür- den Bernerinnen und reiten. Seit zwei Jahren befindet de. Er arbeitete Bernern mit Mikuri etwas sich seine kleiin diversen Res taurants in Ja - zurückzugeben.» ne Abholküche, wo er seine Sushi pan und war u.a. frisch zubereitet, in den bekannten Kaiseki-Restau- im rosa Brockenhaus an der Wankrants in Tokio tätig. Vor zehn Jahren dorffeldstrasse 96. Die Sushi-Kunstwerke können bereits 40 Minuten nach deiner Bestellung abgeholt werden. Sollten die Fahrt oder der Spaziergang ins Nordquartier nicht möglich sein, arbeitet Nozawa mit dem Velokurier zusammen, der dein Essen umgehend zu dir nach Hause liefert. Bestellen kannst du deine Sushi auch via Eat.ch. Die Sushi-Pralinés heissen übrigens so, weil sie mit ihrer quadratischen Form an Pralinen erinnern. Nebst den superfeinen Sushi kannst du auch mit mariniertem Fisch belegten Sushi-Reis oder Edamame als Vor- bzw. Matcha Cake als Nachspeise bestellen. Der Matcha Cake (gefertigt aus Grüntee) ist übrigens ebenfalls ein Highlight.

Der Schaffer der kunstvollen Kreation: Yusuke Nozawa. Bilder: zVg

INFO

Mikuri Sushi Praliné, Wankdorffeldstr. 96, 3014 Bern, 079 540 41 50  info@mikuri.ch, www.mikuri.ch Öffnungszeiten: Mo 17 bis 20.45 Uhr Mi, Do, Fr 11 bis 13.45 Uhr und 17 bis 20.45 Uhr, Sa, So 17 bis 20.45 Uhr

Matcha-Cake, eine wunderbare Variante, Grüntee zu verarbeiten.

Fürs Auge und für den Gaumen: Sushi Pralinés von Mikuri.

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MARY ANSALIN JEYACHANDRAN «Ich möchte gerne mit Kindern arbeiten»

Mary Ansalin ist eine beliebte, fröhliche Frau. Sie wohnt auf der andern Seite der Aare, an der inneren Engehalde. Doch vieles verbindet sie mit dem Nordquartier: «Ich gehe in einen Deutschkurs im Zentrum5 und arbeite dort in der interkulturellen Bibliothek. Mit Sonja Preisig vom Wylerhuus war ich schon am Trefftisch in der Werkstadt in der Lorraine. Und im Wankdorf habe ich gearbeitet. Im Sommer habe ich am Deutsch-Ferienprojekt Sommergeschichten – Sommerspiele im Dammwegpark teilgenommen. Und besuche oft das Wörtercafé. So habe ich viele Frauen kennengelernt.»

Vieles verbinden sie mit dem Nordquartier: Mary Ansalin. Bild: zVg

Ich wurde am 22. April 1966 in Jaffna im Norden von Sri Lanka geboren. Ich hatte vier Brüder und eine Schwester. Ich bin die fünfte. Mein Vater war Hafenarbeiter, meine Mutter Hausfrau. Aber sie arbeitete auch im Garten, wir hatten eine Kuh, Hühner und fünf oder sechs Ziegen. Die Milch verkauften wir. Acht Kilometer von unserem Haus entfernt war das Meer. Vor dem Krieg waren wir oft dort, am Wochenende, wir gingen an den Strand, zum Spielen und Geniessen. Als der Krieg kam, war das nicht mehr möglich. Ich war noch ein Kind, als der Krieg kam. So vieles war dann nicht mehr möglich.

Neben unserem Haus gab es ein grosses Feld. Die Leute kamen dort gerne zusammen und wir schauten am Abend den Sonnenuntergang und die vielen Vögel, die durch den Himmel flogen. Als der Krieg da war, war das nicht mehr möglich. Denn immer fielen die Bomben. Auch die Vögel waren weg und alle Leute hatten Angst. Ja, eigentlich habe ich mein Leben damals verloren. Als der Krieg mit Waffen losging, erlaubten unsere Eltern uns nicht mehr, nach draussen zu gehen. Wir gingen in die Schule und nachher nach Hause. Andere Aktivitäten gab es nicht. Ich ging dann auf’s Gymnasium. Ich hätte viel lernen wollen, aber wir hatten ja keine Bewegungsfreiheit. Ein Bruder war an der Universität und wurde später Professor, ein Bruder lernte Mechaniker, ein Bruder starb im Krieg und der jüngere Bruder ist wegen des Kriegs nach Indien gegangen. Meine Schwester hat nach der Schule geheiratet. Ich wollte Lehrerin werden. Ich studierte im training college in Jaffna. Dann arbeitete ich als Lehrerin. Zuerst mit kleinen Kindern in der Primarschule, später in der Sekundarschule. Ich war auch Trainerin für Netzball und Leichtathletik.

Ich erinnere mich oft an die Angst der Kinder während des Krieges. Wenn am Himmel die Flugzeuge kreisten, kamen alle Kinder zu uns, packten uns an den Saris und riefen: «Teacher, teacher!» Wenn die Flugzeuge kamen, gingen wir alle zusammen in die Bunker. Etwa 1100 Kinder – was können wir machen? Was, wenn etwas passiert? – Wenn ich daran denke, spüre ich: Das ist traurig. Meine Schule ist nie von einer Bombe getroffen worden, aber viele andere schon. te Angst. Meine Nichte war sechzehn Jahre alt. Sie wurde von einer Schlange gebissen und starb. Weil mein Bruder nicht sofort mit ihr ins Spital konnte wegen des Krieges. Es gab auch viele farbige Vögel und viele Raben. An Festtagen hat es in den Hindutempeln manchmal Elefanten. Ich hatte sie gern, aber ich hatte auch Angst vor den grossen Tieren. Ich bin keine Hindu, ich bin katholisch. Wir sind in Sri Lanka eine Minderheit, die Mehrheit ist hinduistisch.

Meine Kollegin erzählte mir dann von Chandran, ihrem Verwandten. Dass er in der Schweiz lebe und dass ich ihn kennenlernen könne, wenn ich wolle. Wir nahmen per Telefon Kontakt auf. Lange Zeit telefonierten wir nur. Er konnte wegen des Kriegs nicht nach Sri Lanka kommen und für mich wäre es schwierig gewesen, in die Schweiz zu reisen. Wir haben einander dann in Indien getroffen. Als der Krieg zu Ende war, kam er nach Sri Lanka, wir heirateten und ich kam in die Schweiz. Das war 2011. Am ersten Tag fühlte ich mich sehr fremd. Ich kannte nichts, auch die Sprache nicht. Chandran ging arbeiten und ich war zu Hause, ich fühlte Sri Lanka ist ein sehr schönes Land, mich wie eine moderne Gefangene. das Wetter ist heiss im Sommer und Ich bin schon spazieren gegangen, dann kommt am Feierabend die Regenzeit, auch zusamdrei, vier Monate, Oktober bis «Es ist schwierig, Arbeit zu men mit Chandran. Nach einem Dezember. Den finden. Ich möchte gerne Monat hatte ich leichten Regen mit Kindern arbeiten, mich gewöhnt, genossen wir als Kinder. Wie in einer Tagesschule.» aber ich vermisste Sri Lanka, meiin der Schweiz ne Familie, meiim Winter die ne Kolleginnen, Kinder mit Schneebällen werfen, die Schule und die Kinder. Das war so gab es auch bei uns Spiele: Wir sehr traurig für mich. gruben ein Loch in den Boden, leg Innert zwei, drei Monaten fand ich ten ein kleines Holzstäbchen darauf Arbeit im Personalrestaurant der und mit einem zweiten Holz wur SBB. Die Arbeit im Restaurant war de dieses weggespickt. Konnte je ganz anders als die einer Lehrerin. mand von der gegnerischen Grup Aber ich wollte arbeiten und nicht pe es fangen, war die Werferin out. immer zu Hause bleiben. Deshalb Und wie die Kinder hier spielten wir und weil ich noch nicht gut Deutsch Verstecken. sprach, akzeptierte ich diese Arbeit. Und besuchte einen Deutschkurs. Am Abend holte der Bruder Gras für Ich dachte: Was kann ich machen die Kuh, das Land gehörte allen, alle in der Schweiz? Auch meine Kolledurften dort Gras holen. Mutter hat gin sagte: «Dein Beruf ist Lehrerin!» te im Garten Chili, Bananen, Man Ja! Deshalb mache ich nun die Ausgos, Jackfruit, Guave, Granatäpfel, bildung zur Kinderbetreuerin. EinGemüse. Und es gab dort Schlan mal pro Woche arbeite ich im Kingen. Sie waren sehr giftig, ich hat dergarten als freiwillige Betreuerin.

ARTIER-CHÖPF Q U

FOLGE 94

Wegen Corona habe ich nun die Arbeit im SBBRestaurant verloren.

Als in Sri Lanka Krieg war, sind viele Leute an andere Orte geflüchtet, aber ich dachte und auch mein Papa sagte: «Wenn wir irgendwohin gehen, werden wir immer Heimweh haben. Du hast eine Arbeit, du bist selbständig, warum willst du in ein anderes Land gehen? Im Leben müssen wir erstens pünktlich sein, zweitens alles, was wir machen, richtig machen, das Leben ist kurz. Wir müssen es geniessen und nicht immer traurig sein.» Hier in der Schweiz ist alles pünktlich und wird richtig gemacht, ich habe oft an meinen Papa gedacht. Und ich glaube, die Leute hier geniessen das Leben. Der Krieg dauerte lange. Dann kam ein Punkt. Corona dauert auch, aber es wird auch vorbeigehen. Punkt. Es ist schwierig, Arbeit zu finden. Ich möchte gerne mit Kindern arbeiten, in einer Tagesschule. Ich habe viel Erfahrung und wenn ich mit Kindern arbeite, sind mein Herz und meine Seele froh.

Ich möchte arbeiten und Geld verdienen, denn ich möchte von niemandem abhängig sein.

Ich bin ein fröhlicher Mensch. Ich sage: Hat eine Münze nur eine Seite, ist sie nichts wert. Nur wenn sie zwei Seiten hat, ist sie wertvoll. Diese Coronasituation: Mein Leben besteht aus einer traurigen Situation und einer Glückssituation. Es braucht den Ausgleich. Ich bin manchmal traurig, aber ich will das nicht bleiben. Am Morgen gibt es den Sonnenaufgang und am Abend den Sonnenuntergang. Das ist mein Leben.

Ich möchte mich in der Schweiz integrieren und nicht separat leben. Es gefällt mir hier. Weil meistens Ordnung herrscht, Sauberkeit und Sicherheit.

Aufgezeichnet von Katrin Bärtschi

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