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DIE IMPFPRAXIS BEI DIACONIS

IMPFEN BEI DIACONIS «Ein Schritt in Richtung Normalität»: Diaconis ermöglicht Covid-19-Impfungen für Mitarbeitende und Bewohner/innen

Seit mehr als 175 Jahren begleitet die Stiftung Diaconis Menschen in den verschiedensten Lebenssituationen. In Zeiten von Corona, Social Distancing und den damit verbundenen aussergewöhnlichen Herausforderungen schloss das spontan eingerichtete Inhouse-Impfzentrum Mitte März 2021 die zweite Runde der Impfungen der Mitarbeitenden und Bewohner/innen ab. Stiftungsdirektor Jannik Witmer berichtet uns über diesen wichtigen Schritt, um die Arbeit der Institution weiter zu ermöglichen und zu erleichtern. Bianka Balmer

Die Einrichtung des Impfzentrums, die Abfrage der Impfwilligkeit und die Bestellung der Impfdosen waren ebenso eine ziemliche logistische Herausforderung wie die reibungslose Durchführung beider Impfdurchgänge.

Herr Witmer, erst seit kurzem sind die Impfstoffe gegen Covid-19 verfügbar. Wie konnten Sie alles so kurzfristig organisieren? Die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern hat uns schon sehr früh um eine Erhebung der benötigten Impfdosen für Mitarbeitende und Bewohnerinnen und Bewohner gebeten. Danach wurde der Antrag zur Errichtung eines Impfortes eingereicht und innert Tagen genehmigt. Einige Zeit später konnten dann nach einer definitiven Bestätigung die Impfstoffe beim Kanton bestellt und kurz darauf über einen Logistikpartner entgegengenommen werden. Die Zusammenarbeit mit dem Kanton war ausgesprochen professionell und unkompliziert.

Welche Schritte sind notwendig, um ein Impfzentrum einzurichten? Zahlreiche: von der sicheren, temperaturgeführten Lagerung des Impfstoffes über die Aufbereitung bis zur Verabreichung sind unzählige Faktoren zu beachten. Erschütterungen und Schütteln können die mRNA im eingesetzten Moderna-Impfstoff beschädigen. Dieser Umstand führt zu etwas höherer, prozessualer Komplexität. Die Impfdosen wurden stets im Beisein einer unserer Ärztinnen verabreicht. Sie hat die notwendige Aufklärung geleistet, Fragen beantwortet und die individuelle Krankengeschichte für den finalen Impfentscheid berücksichtigt. Im Falle von Nebenwirkungen standen diverse Medikamente, unter anderem Epi-Pens, bereit. Wir benötigten drei Räume: einen für die Administration, einen für die Impfung und schliesslich einen Aufenthaltsraum für die 15-minütige Beobachtungsphase nach der Impfung. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben wir in ihren Zimmern geimpft. Das alles fand natürlich unter den geltenden, strengen Vorsichtsmassnahmen statt.

Welche Aufgaben gibt es bei der Planung einer solchen Aktion noch zu erledigen? Zunächst haben wir von Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Mitarbeitenden eine gültige Zustimmung für eine Impfung eingeholt. Danach mussten alle im System des Kantons registriert werden. Herausfordernd war dann insbesondere die Planung der Mitarbeitenden-Impfungen, welche im 5-Minuten-Takt durchgeführt wurden: So musste gleichzeitig der Betrieb aufrechterhalten werden, Mitarbeitende sollten möglichst entlang ihrem aktuellen Einsatzplan geimpft und im Falle von Impfreaktionen mussten die Impfungen so geplant werden, dass in den Abteilungen nur einzelne Mitarbeitende ausfallen würden.

Welche Bedenken gab es? Haben sich alle impfen lassen? Die Zustimmung zur Impfung war in unseren Pflegeheimen und unter den Mitarbeitenden vergleichsweise hoch. Von den Bewohnerinnen und Bewohnern haben sich 82% impfen lassen und von den Mitarbeitenden knapp 60%. Wir gehen davon aus, dass die Zustimmung im Laufe der Zeit noch weiter steigen wird.

Gab es viele Impfreaktionen? Am häufigsten traten Schmerzen an der Einstichstelle auf. Während bei der Erstimpfung bei 1,8% der Geimpften grippeartige Symptome festgestellt wurden, war dieser Wert bei der Zweitimpfung etwas höher. Bei unseren Bewohnerinnen und Bewohnern traten weniger Nebenwirkungen auf als bei unseren Mitarbeitenden.

Stiftungsdirektor Jannik Witmer erläutert die Impfpraxis bei Diaconis.

Bild: zVg Wie wurden die Mitarbeitenden unterstützt bei Fragen und Problemen? Im Vorfeld der Impfung standen unsere Pflegeleitung, unser Pflegeexperte und unsere zuständige Ärztin zur Verfügung. Gleiches galt an den Impftagen und danach.

Gibt es Organisatorisches zu beachten für Personen, die sich nicht haben impfen lassen? Wir respektieren die individuellen Entscheide für oder gegen eine Impfung. Geimpfte und nicht geimpfte Personen werden bei uns derzeit gleichbehandelt. Es ist nicht auszuschliessen, dass der Bund oder der Kanton in naher Zukunft Erleichterungen für geimpfte Personen beschliesst oder die Massnahmen zum Schutze der nicht Geimpften anpasst.

Was ist nach der zweiten Runde der Impfungen noch erforderlich? Der Impfschutz ist eine Woche nach der zweiten Impfung vollständig. Es kann sein, dass in Zukunft gegen Mutationen eine Booster-Impfung verabreicht werden kann. Gerne würden wir zu einem späteren Zeitpunkt all jenen, die sich noch umentscheiden, die Chance geben, sich auch noch bei uns impfen zu lassen. Ich persönlich bin sehr erleichtert, dass durch die Impfungen die Gefährdungssituation in unserem Haus deutlich reduziert werden konnte.

Herr Witmer, vielen Dank für dieses Interview. Ihnen und Ihren Mitarbeitenden vielen Dank für Ihre wertvolle Arbeit. Wir wünschen Ihnen allen alles Gute und gute Gesundheit!  Für weitere Informationen: www.diaconis.ch

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