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Auswirkungen auf KMU
STEIGENDE ENERGIEPREISE: AUSWIRKUNGEN AUF KMU
Nach der Pandemie beschäftigt die Schweizer IndustrieKMU neben Lieferengpässen oder Fachkräftemangel insbesondere auch die Entwicklung der Energiepreise und die Versorgungssicherheit mit Energie.
Die Energiepreise steigen markant. Während die Medien in erster Linie die Auswirkungen auf Privathaushalte und Konsumenten thematisieren, geht oft vergessen, dass gerade industrielle KMU durch die Explosion der Energiepreise sehr stark herausgefordert sind. Zumal ein Ende der Aufwärtsspirale nicht in Sicht ist, und nicht allein die Gaspreise, sondern auch andere Energieträger betroffen sind.
Der Schweiz droht eine Strommangellage
Pandemien und Konflikte wie aktuell in der Ukraine zeigen, wie anfällig unsere Systeme heute sind. Lieferengpässe, fehlende Ressourcen, steigende Beschaffungskosten und Fachkräftemangel beschäftigten die KMU bereits bisher. Nun kommt ein weiterer Faktor, die Versorgungssicherheit mit Energie ins Spiel. Bisher konnten sich in der Schweiz alle auf eine gesicherte Energiezufuhr und stabile Preise verlassen. Künftig wird dies aber zu einem unberechenbaren Faktor werden. Stark steigende Energiepreise haben deutlich negative Folgen für unsere industriellen KMU. Ja es kann sich sogar die Frage stellen, ob dadurch die Wettbewerbsfähigkeit eines industriellen KMU längerfristig gefährdet wird.
Leider handelt es sich dabei nicht um theoretische Planspiele. Eine lang andauernde Strommangellage im Winter ist ein realistisches Szenario für die Schweiz und zählt zurzeit zu den grössten Gefahren für unser Land, wie die letzte nationale Risikoanalyse des Bundesamts für Bevölkerungsschutz BABS aus dem Jahr 2020 aufzeigte. Von allen aufgeführten Krisen würde eine Strommangellage den grössten wirtschaftlichen Schaden anrichten – noch vor einer Pandemie.
Die von Bundesrat Guy Parmelin vorgestellten Strom-Kontingentierungspläne bei industriellen Grossverbrauchern im Falle einer Strommangellage verdeutlichen die künftigen Herausforderungen der Schweizer Energiepolitik. Mit der eingeführten so genannten «Energiestrategie 2050» wurde der Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen, ohne eine adäquate Alternative zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit bereitzustellen.
KMU könnten Produktionsstandort Schweiz den Rücken kehren
Die Industrie ist unverzichtbar auf eine zuverlässige Stromversorgung zu wettbewerbsfähigen Energiepreisen angewiesen. In der Konsequenz könnten KMU den Produktionsstandort Schweiz längerfristig sogar definitiv verlassen.
Denn die Schweiz wird aufgrund der zunehmenden Elektrifizierung und Digitalisierung in Zukunft mehr Strom benötigen als heute. Immer mehr Elektrofahrzeuge, die verstärkte Ablösung von Ölheizungen durch Wärmepumpen und das Bevölkerungswachstum führen zu einem höheren Energiebedarf. Diesen Bedarf zu decken wird aber ein zunehmend grösseres Problem.
Um die künftigen Herausforderungen zu bewältigen, braucht es alle Beteiligten. Es müssen alle Optionen der Energieerzeugung und Einsparung geprüft werden und wir dürfen uns keiner Technologie verschliessen.
Abhängigkeit vom Ausland reduzieren
Eine Zusammenarbeit mit anderen Staaten in der Energiefrage ist zwar wichtig und richtig. Jedoch garantiert uns ein allfälliges Stromabkommen mit der EU im Notfall nicht, dass wir über genügend Energie aus der EU verfügen. Die Pandemie hat es gezeigt: In einer Notlage sichert jedes Land zuerst die Bedürfnisse im eigenen Land – Verträge hin, Verträge her. Um die zukünftige Energieversorgung der Schweiz möglichst bald wieder zu sichern, ist die Abhängigkeit vom Ausland deshalb zu minimieren. Wir dürfen uns keine Denkverbote auferlegen – gerade auch in Sachen Kernenergie – und die Technologieneutralität muss wieder ein Thema werden. Wir sollten bestehende Kernkraftwerke, solange sie sicher und wirtschaftlich sind, weiterbetreiben. Langfristig muss in der Schweiz auch die Kernkraft eine Option bleiben.
Jetzt ist die Politik gefordert. Sie muss die Rahmenbedingungen schaffen, dass sich industrielle KMU ebenso wie Privatpersonen auf Energiesicherheit und Preisstabilität bei den verwendeten Energieträgern verlassen können.
Daniel Notter Grossrat SVP Aargau Mitglied Kerngruppe Gewerbegruppe Grosser Rat AGV