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P.P.A 6002 Luzern, Post CH AG – Nr. 37, Jahrgang 112

Mittwoch, 4. Oktober 2017

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Natur

Fliegende Mäusefänger brauchen Schutz Für einige Vögel sind Nistkästen eine Voraus­ setzung zum Überleben. Beispielsweise gibt es dank Nistkästen seit kurzem wieder Schleier­ eulen in Baar. Claudia Schneider Cissé

Weit oben, im Dach der Scheune auf dem Unterochsenhof, ist ein Vogelhaus für Schleiereulen installiert. Und dort hat es Nachwuchs gegeben. «Meine Frau wurde gestern Nacht gegen drei Uhr wach und hörte dann, wie draussen die Jungen ihre Eltern um Futter anbetteln», erzählt der pensionierte Bauer Fritz Schnarwiler. Schleiereulen sind nachtaktiv. Dieser Umstand schützt sie vor Angriffen anderer Vögel.

Die jungen Schleiereulen werden professionell beringt Zu Besuch auf dem Hof ist Leo Truttmann. Er will einen Termin vereinbaren, um mit der Beringerin zurückzukommen. Denn seit fünf, sechs Jahren werden alle jungen Schleiereulen im Auftrag der Vogelwarte Sempach professionell beringt. Im Kanton Zug sind zwei ausgebildete Beringer unterwegs. In diesem Jahr konnten in Baar erstmals seit Jahren wieder zwei Bruten Schleiereulen registriert werden. 13 Jungtiere können nun beringt werden. Der Aufstieg zur Behausung der Schleiereulen ist allerdings eine Herausforderung. Schnarwiler warnt davor, seine etwas morsche Holzleiter zu benutzen und wird beruhigt. «Wir

Gibt es viele Mäuse, steigt die Chance, dass Schleiereulen Nachwuchs wie dieses Jungtier haben.

Bild: PD

bringen eine Leiter mit, sind immer zu zweit oder zu dritt im Einsatz und sichern uns für den Auf- und Abstieg», erklärt Leo Truttmann. Doch weshalb tut sich der ehemalige Baarer Weibel überhaupt eine so waghalsige Aktion an? «Ich wollte mir nach der Pensionierung vor vier Jahren ein Hobby zulegen und nahm an einer Versammlung des Zuger Vogelschutzes teil, weil mich die Natur schon immer sehr interessiert hat. An der Versammlung geriet ich an Leute, die Grossnistkästen betreuen, und so war ich sofort mit von der Partie», blickt Leo Truttmann auf die Anfänge seines freiwilligen Engagements zurück. Pro Jahr investiert er gegen 50 Stunden zum Wohl von Schleiereulen, aber auch Waldkäuzen und Turmfalken.

Leo Truttmann (links) zeigt Richtung Loch im Giebel der Scheune auf dem Unterochsenhof. Bauer Fritz Schnarwiler erklärt, dass der Eingang von Metall umgeben ist, um Mardern den Einstieg zu erschweren. Bild: Claudia Schneider Cissé

Schleiereulen fressen Mäuse und sind deshalb sehr beliebt «In Baar gibt es für die drei Vogelarten 58 Grossnistkästen», erklärt Leo Truttmann. Das sei mehr als ausreichend. Manche

Kästen werden fremdbesetzt, etwa von Bienen, Hornissen oder auch mal von einem Eichhörnchen. Im ganzen Kanton gibt es aktuell nur drei Bruten Schleiereulen. Für ihr Überleben ist entscheidend, wie hart der Winter ausfällt. Die Anzahl Jungen, die sie ausbrüten, ist abhängig vom Mäuseaufkommen: Je mehr es hat, desto mehr Nachkommen gibt es. «Im Durchschnitt sind es sechs, sieben, in guten Jahren auch mal zwölf Junge», weiss Truttmann. Eine Schleiereule frisst pro Tag drei bis fünf Mäuse, bei einer Brut mit sechs Jungen ergibt das 35 bis 45 pro Tag. Und Mäuse gibt es aktuell mehr als genug. Ein einziges Mäusepaar kann nämlich innerhalb von nur einem Jahr locker 500 Nachkommen haben. Dies zeigt sich etwa im Wiesland in der Allmig Birst rund um den Quellwasserbrunnen der Korporation BaarDorf. Unter dem Gibel des Pumpwerks ist hier ein Nistkasten für Turmfalken angebracht. «Er ist bewohnt, aber leider gab es keinen Nachwuchs», bedauert der Vogelkenner.

Die Mäusefänger brauchen die Kooperation der Bauern Turmfalken sind wie Schleiereulen fleissige Mäusefresser. «Damit sie ihre Beute finden, ist es wichtig, dass die Bauern das Gras etappenweise schneiden, um immer wieder freie Sicht auf das frisch geschnittene Grasland zu ermöglichen», sagt Leo Truttmann. Die Kooperation der Bauern mit dem Vogelschutz sei in Baar sehr gut. Davon zeugt auch die Freude von Fritz Schnarwiler, dass es ausgerechnet auf dem Unterochsenhof Nachwuchs von Schleiereulen gegeben hat.

Nistkästen Schleiereule und Turmfalke leben gern auf Bauernhöfen. Früher gab es in fast jedem Dach irgendwo eine Öffnung, um Zugang zum Unterschlupf zu finden, und mit etwas Glück sogar einen Kaminschlot, der im Winter etwas Wärme abgab. Die Häuser heute sind jedoch vorwiegend dicht. Deshalb bemüht sich der Vogelschutz um Alternativen. Auch für Waldkäuze, weil heutzutage kaum mehr absterbende Bäume in den Wäldern stehen bleiben. Das Problem betrifft ebenso diverse Kleinvögel. Deshalb engagieren sich Mitglieder des Zuger Vogelschutzes für das Anbringen und den Unterhalt von Nistkästen. Wobei die Ansprüche der Vögel unterschiedlich sind. Die Behausung für Schleiereulen beispielsweise misst 40 auf 80 Zentimeter und hat eine Raumteilung, damit der hintere Teil tagsüber dunkel ist und Eindringlinge wie Marder nicht allzu leichte Beute haben. Kästen für Turmfalken messen indes 50 mal 60 Zentimeter und haben eine breite Öffnung, da sie in der Natur eher Unterschlupf suchen als eine Höhle bewohnen. Jeder Nistkasten hat eine Nummer und über jeden wird der Vogelwarte Sempach Rapport gemacht. So weiss der Zuger Vogelschutz beispielsweise, dass im letzten Jahr 82 Prozent der kleinen Nistkästen bewohnt waren – die Mehrheit davon von verschiedenen Meisenarten. csc

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CLINIODENT ZEIGT DEM PREIS DIE ZÄHNE Thema Implantologie & Ästhetische Zahnmedizin. Mehr auf Seite 6

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