P.P.A 6002 Luzern, Post CH AG – Nr. 38, Jahrgang 112
Mittwoch, 11. Oktober 2017
Eine Lokalausgabe der Zuger Presse Einladung zum tags-Bru runch Sonnta
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Gesundheit
Nur noch stationär, wenn es sein muss Ins Spital rein und nach der Behandlung sofort wieder raus. So soll ab dem neuen Jahr eine Reihe von Eingriffen vonstattengehen – nach dem Motto «ambulant vor stationär».
Spitex
Claudia Schneider Cissé
In einer Medienmitteilung schreibt der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister: «Der Kanton Zug will unnötige stationäre Spitalbehandlungen vermeiden.» Eine ziemlich provokante Aussage, impliziert sie doch, dass Eingriffe von Kliniken heute schon ohne Abstriche bei der Behandlungsqualität ambulant erbracht werden könnten.
Infrastruktur und Abläufe für ambulante Eingriffe stärken Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt der Allenwindner Regierungsrat: «Der medizinische Fortschritt trägt dazu bei, dass heute mehr Behandlungen ambulant durchgeführt werden können. Da es für ambulante Operationen eine andere Infrastruktur und andere Abläufe braucht als für stationäre, hat dieser Wandel bisher aber nicht stattgefunden.» Dafür müsste vorerst auch ein gewisser Aufwand betrieben werden. Hauptgrund ist aber der finanzielle Anreiz. Besonders offensichtlich ist das, wenn man die Statistiken von Allgemein- und Privatversicherten vergleicht. «Das geht auf Kosten der Prämien- und Steuerzahler und ist medizinisch unnötig», betont Pfister. Direkt vergleichen lassen sich die Kosten nicht. Denn im stationären Bereich werden Fallpauschalen abgerechnet, die Operation also nicht separat ausgewiesen. Im ambulanten Bereich gilt der Tarmed (umfassender Einzelleistungstarif). Doch der Gesundheitsdirektor hält fest: «Die ambulanten Behandlungskosten sind in allen
Auch die Privatzimmer im Kantonsspital sollen ab 2018 nicht mehr von Patienten belegt werden, wenn deren Behandlung ambulant vorgenommen werden kann. Eine Liste der kantonalen Gesundheitsdirektion gibt vor, bei welchen Eingriffen auf eine stationäre Behandlung möglichst verzichtet werden soll. Bild: Stefan Kaiser vorgesehenen Fällen günstiger als die stationären Kosten.» Letztlich wolle der Kanton mit dieser Massnahme einen Beitrag zur Eindämmung des Kostenwachstums im Gesundheitswesen leisten. «Es kann mit jährlichen Einsparungen von rund einer halben Million Franken gerechnet werden.»
Ambulante Liste wird rund 13 Behandlungen beinhalten Welche Behandlungen ab dem nächsten Jahr ambulant vorgenommen werden sollen, wird auf einer Liste festgelegt. Einzelne Detailfragen zu den 13 verschiedenen Eingriffen müssen noch geklärt werden. Die Liste wird nicht nur in Zug, sondern auch in den Kantonen Luzern, Zürich und Wallis gelten und beinhaltet beispielsweise Augenoperationen, Hand- und Fusschirurgie, Metallentfernungen, Kniespiege-
lungen, Behandlungen von Krampfadern, Hämorrhoiden und Leistenbrüchen. Um den Spitälern die nötige Zeit für die Umstellungen zu geben, gewährt ihnen die Zuger Gesundheitsdirektion eine Einführungszeit bis Ende März 2018.
Unter Umständen dennoch stationäre Behandlung Möchte jemand eine der aufgelisteten Behandlungen dennoch stationär vornehmen lassen, nützt die freie Spitalwahl nichts. «Die Vorgaben des Kantons für die Kostenübernahme gelten auch für die Behandlung von Zugerinnen und Zugern in ausserkantonalen Spitälern», hält Martin Pfister fest. Wobei auch in Zug weiterhin Ausnahmen möglich sind, wenn medizinische Gründe für einen stationären Aufenthalt vorliegen. «Der Entscheid über die angemessene Art der Be-
handlung liegt bei der behandelnden Spitalärztin oder beim behandelnden Spitalarzt», betont der Gesundheitsdirektor. Allerdings werden deren Entscheide schliesslich im Rahmen der Rechnungsprüfung durch den Kantonsarzt kontrolliert.
Hohe Auslastung ist nicht das Ziel der Regierung Weniger stationäre Behandlungen bedeuten für ein Spital letztlich auch weniger Einnahmen. «Die Herausforderung für die Spitäler besteht nun darin, die ambulanten Einrichtungen so zu führen, dass sie dennoch rentieren», hält Martin Pfister fest. Natürlich wünsche sich der Finanzchef eines Spitals ein volles Haus. «Aber ich als Gesundheitsdirektor habe eine andere Sicht. Wir wollen eine ausgezeichneteVersorgung von kranken und verunfallten Per-
sonen. Ein volles Spital bedeutet aber immer auch viele kranke Leute. Ich habe lieber eine gesunde Bevölkerung.»
Mittelfristig trotz Neuerungen ein Ausbau Stellt sich die Frage, ob sich die Neuerungen auf die Ausbaupläne des Kantonsspitals auswirken werden. Diese wurden Mitte September im Rahmen von Anpassungen des Quartiergestaltungsplans für den Gesundheitsbezirk vorgestellt («Zugerbieter» vom 20. September). Es handle sich dabei um eine mittel- bis langfristige Weiterentwicklung der Infrastruktur, sagt Martin Pfister. Im Moment sind noch keine konkreten Pläne des Kantonsspitals bekannt. «Die neuen ambulanten Abläufe müssen somit im bestehenden Gebäude umgesetzt werden», so der Gesundheitsdirektor.
Werden mehr Leute ambu lant behandelt, könnte dies Auswirkungen für die Spitex haben. Doris Ruckstuhl, Ge schäftsleiterin Spitex Kan ton Zug mit Sitz in Baar, sagt auf Anfrage unserer Zeitung: «Wir wurden von der Ge sundheitsdirektion nicht vorinformiert. Natürlich habe ich mir, als der neue Sachverhalt in der Tages presse publiziert wurde, überlegt, was dies für die Spitex bedeuten mag.» Bereits seit einigen Jahren besteht die Tendenz, Pa tientinnen und Patienten möglichst früh aus dem Spi tal zu entlassen. Ruckstuhl geht davon aus, dass durch den neuen Entscheid die Si tuation noch verschärft wird. Gesundheitsdirektor Martin Pfister sieht dafür keinen Grund: «Die Spitex wird von der Massnahme nicht betroffen sein. Wo eine stationäre Behandlung medizinisch angezeigt ist , wird sie auch künftig statio när stattfinden.» Das sieht die Leiterin der Spitex et was anders: Doris Ruck stuhl geht davon aus, dass vor allem vermehrt kurzfris tige Einsätze zu leisten sein werden, beispielsweise, um eine Person zu duschen, Augentropfen zu verabrei chen, den Verband zu wech seln oder im Haushalt zur Hand zu gehen. Immerhin geht die Leiterin der Spitex Kanton Zug davon aus, dass sich die Situation nicht von einem Tag auf den anderen ändern wird. «Da die Spitä ler jetzt Bescheid wissen und bis Ende März 2018 Zeit für Anpassungen ha ben, wird sich im Lauf die ser Phase bereits andeuten, wie viel Mehraufwand das Motto ‹ambulant vor statio när› für die Spitex bedeu tet .» csc
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