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P.P.A 6002 Luzern, Post CH AG – Nr. 41, Jahrgang 112

Dienstag, 31. Oktober 2017

Eine Lokalausgabe der Zuger Presse

NACHHALTIG – FAIR – GUT

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UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR BAAR UND ALLENWINDEN

AMTLICHES PUBLIKATIONSORGAN DER GEMEINDE BAAR

Wenn es zu bunt wird, muss man Farbe bekennen.

claro-Weltladen Baar Leihgasse 1a I 6340 Baar

Josef Imbach

maler-blaser.ch

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Hindernisfreie Architektur

Je weniger Stolpersteine, desto autonomer Barrierefreies Bauen soll den Menschen ermöglichen, sich selbstständig in ihrer Umwelt zu bewegen. In Baar gibt es gelungene Einrichtungen, aber auch Raum für Verbesserungen.

Tag der offenen Tür

Nadine Schrick

Ein Bahnticket am Automa­ ten lösen, bei einer Gleisände­ rung das Perron wechseln oder bei einer Kreuzung die Strasse überqueren. Für die meisten sind dies ganz selbstverständ­ liche Dinge. Für Menschen mit Behinderung, ältere Personen, aber auch Eltern mit Kinder­ wagen können sie jedoch zur Herausforderung werden.Auch Kelvin*, der nur über 5 Prozent Sehkraft verfügt, kennt solche Schwierigkeiten im Alltag. Unsere Zeitung hat ihn im Dorfzentrum begleitet und her­ ausgefunden, welche Heraus­ forderungen sich ihm stellen und welche Vorkehrungen ihm helfen, zurechtzukommen.

Kurzfristige Änderungen sind die grösste Herausforderung Oft ist Kelvin mit dem Zug unterwegs.«Am Bahnhof orien­ tiere ich mich an den Leitlinien und Aufmerksamkeitsfeldern», erklärt der Schüler aus dem Aargau, der im heilpädagogi­ schen Schul­ und Beratungs­ zentrum Sonnenberg zur Schule geht. Als Aufmerksam­ keitsfelder bezeichnet werden die breiten Felder, gefüllt mit weissen Linien, auf dem Boden. «Diese weisen mich auf Abgän­ ge, Treppen, Rampen oder den Lift hin. Und die lang gezoge­ nen Leitlinien führen mich si­ cher zum Bahnhofplatz», so Kelvin. Eine grosse Hilfe seien auch die speziellen Beschrif­ tungen an den Handläufen zu den Perrons. «So weiss ich, zu welchem Gleis die Rampe oder

Inhalt Baar

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Dank der Markierung am Boden weiss Kelvin, wo sich die vorderste Tür des Busses befindet. Dies ermöglicht ihm, mit dem Chauffeur zu kommunizieren.

Mit Hilfe einer Software kann Kelvin Geld am Bancomaten beziehen. Die Anzahl solcher Bancomaten ist jedoch sehr gering. Bilder: Nadine Schrick

Treppe führt.» Die grösste Schwierigkeit stellen kurzfristi­ ge Änderungen im Fahrplan dar. «Ich muss dann schnell re­ agieren und herausfinden, wel­ ches Gleis das richtige ist.» In solchen Situationen hilft dem 16­Jährigen sein iPhone, das ihm mittels SBB­App und der integrierten Sprachsteuerung mitteilen kann, wo der Zug nun fährt. «Wenn nichts hilft, dann spreche ich einfach die Leute an», so Kelvin. Obwohl es vom Bahnhof zu den Bussen ein kurzer Weg ist, würde Kelvin den Weg ohne die weissen Leitlinien kaum finden. «Die Leitlinien führen zu Kreuzungen», erklärt Clau­ dia Friedli, Rehabilitationsex­ pertin für Orientierung und Mobilität. «So weiss Kelvin bei­ spielsweise, dass sich sein Bus bei der dritten Kreuzung der Leitlinien befindet.» Dort, wo der Bus hält, ist eine Einstiegs­ markierung angebracht. «Bei

rung. Die Trottoirkante zeigt mir die Abgrenzung zur Stras­ se», so der Schüler. «Es gibt aber auch andere Dinge, die mir helfen, mich zu orientieren. Das kann das Glockenläuten einer Kirche oder das Plätschern eines Brunnens sein.» Ein gros­ ses Problem stellen für Kelvin die Ampeln dar. «Einige funk­ tionieren nicht immer richtig. So vibrieren sie zum falschen Zeitpunkt oder gar nicht. Das macht das Überqueren einer Strasse für mich gefährlich. In solchen Fällen muss ich mich auf mein Gehör verlassen.»

dieser Markierung stehe ich, sodass der Chauffeur an der Haltestelle stoppt und die vor­ derste Tür sich vor mir öffnet. So kann ich sicher einsteigen und mit dem Chauffeur kom­ munizieren», erklärt er.

Herausforderungen gibt es auch für Rollstühle und Kinderwagen Bushaltestellen sind auch für Menschen im Rollstuhl eine Herausforderung. Oftmals sei der Einstieg erhöht, sodass man mit einem Rollstuhl kaum in den Bus einsteigen könne, sagt Friedli: «Praktisch alle Städte sind nun aber dran, die Haltestellen barrierefrei auf­ zurüsten, sodass auch Men­ schen in Rollstühlen, mit Rol­ latoren oder Kinderwagen problemlos ein­ und ausstei­ gen können.» Auf dem Weg zum nächsten Bankomaten muss Kelvin ein paar Strassen überqueren.«Der Bodenbelag gibt mir Orientie­

Manchmal helfen Kleinigkeiten, die Orientierung zu erleichtern Am Bancomaten zeigt Kelvin stolz, wie er sein Geld beziehen kann. «Meine Kopfhörer habe ich immer dabei. Diese kann ich am Bancomaten einstecken. Eine Software gibt mir Anwei­ sungen, welche Tasten ich drü­ cken muss.» Leider verfügen

nur wenige Bancomaten über eine solche Software. In Baar gibt es im Moment nur einen solchen Automaten. «Man wird aber immer sensibilisierter den Menschen mit Behinderungen gegenüber», weiss Friedli. «So hat die Gemeinde für einen Blinden aus Baar, der gerne ins Lättich schwimmen geht, eine Markierung am Boden ange­ bracht, damit er die Abzwei­ gung zum Schwimmbad findet», freut sich die Rehabilitations­ expertin. Auch die Mittelinsel beim Kantonsspital wurde auf der einen Seite für Blinde extra mit einem Rand und auf der an­ deren Seite mit einer Rampe für Rollstuhlgänger angepasst. Solche bauliche Massnahmen können vielen Menschen das Leben etwas erleichtern und zu einer gewissen Selbstständig­ keit beitragen. * Die Person wollte ihren vollständigen Namen nicht bekanntgeben.

vertrackt

prekär

misslich

knifflig

Preziosen sind neu in der Glasvitrine

Lösung für brenzlige Situation erwünscht

Fröhlich trotz einer traurigen Thematik

Durzug zieht wie zu Genys Zeiten

Impressum

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Zum Gedenken

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Aus dem Rathaus

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Forum

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Kultur

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Sport

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Das läuft in der Region

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Die Situation war vertrackt, als 2000 an der Früebergstrasse ein frühmittelalterliches Gräberfeld entdeckt wurde. Einerseits freuten sich die Archäologen, andererseits hatten sie Respekt vor der damit verbundenen Arbeit. Nun endlich werden die schönsten Fundstücke permanent ausgestellt.

Das läuft in Baar

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Die Situation an der Blickensdorferstrasse sei im Hinblick auf die Verkehrssicherheit prekär. Nahezu 60 Personen aus Blickensdorf haben ihrer Sorge Ausdruck verliehen und dem Gemeinderat eine Interpellation überreicht. Sie soll an der Gemeindeversammlung im Dezember beantwortet werden.

Das Werk «Wäre ich eine Schlange, könnte ich aus der Haut fahren» dreht sich um Leila. Das Mädchen befindet sich in einer misslichen Situation. Die Autorin ihrer Geschichte hat den AbraxasFörderpreis für Kinder- und Jugendliteratur gewonnen. Eine Baarer Schulklasse hat das Stück inszeniert.

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Das heilpädagogische Schulund Beratungszentrum Sonnenberg öffnet am Samstag, 4. November, von 10 bis 17 Uhr seine Türen für die Bevölkerung. «Wir bieten Besichtigungen, Sinnesparcours und weitere Aktivitäten», sagt Direktor Thomas Dietziker. «Unser Areal, die Räume und Angebote können mit einer Art Fox-Trail entdeckt werden. Speziell zeigen wir dieses Jahr unseren neuen Multifunktionsraums. Dort gibt es unter anderem eine Art kleines Museum über die Geschichte der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik und des Sonnenbergs zu bestaunen. «Auch das neue Tagesambulatorium für psychisch kranke Kinder und Jugendliche kann besichtigt werden.» Musikalisch wird ebenfalls einiges geboten. So führt die Primarstufe Sehen und Sehen Plus das Musical-Märchen «Rumpelstilzli» um 10.30 Uhr und um 14.15 Uhr in der Aula auf. Eine zusätzliche Aufführung findet am Freitag, 3. November, um 13.30 Uhr in der Aula statt. Als Chor und Band hat auch die Oberstufe Sehen, Sprechen/Begegnen einen Auftritt. Sie spielen um 13.15 Uhr und um 15.45 Uhr im Musiksaal. Jazz und Pop gibt es um 12.30 Uhr und um 16.30 Uhr. Am neuen Flügel in der Aula treten dann Musiklehrer Martin Huwyler und Schülerin Laura Kirschner auf. «Wir möchten den Besuchern zeigen, was sich in den letzten zwei Jahren verändert hat und was hinter dem Begriff Sonnenberg steht», sagt Thomas Dietziker. nad

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Paul Steinmann hatte eine knifflige Aufgabe: Wie transformiert man knapp 70-jähriges Kabarett in die heutige Zeit? Der Theaterautor hat die Herausforderung gut gemeistert. Und die Theatergellschaft Baar hat seine Impulse mit viel Herzblut umgesetzt. Am Freitag fand die Premiere statt. Seite 9

Das Kompetenzzentrum für Ihre Mobilität Wir freuen uns auf Ihren Besuch! AMAG Zug Alte Steinhauserstrasse 1–15 6330 Cham Tel. 041 748 57 57 www.zug.amag.ch

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