P.P.A 6002 Luzern, Post CH AG – Nr. 19, Jahrgang 116
Dienstag, 11. Mai 2021
Eine Lokalausgabe der Zuger Presse
einfach und schnell professionell kostenlos
UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR BAAR UND ALLENWINDEN
ODE Q R- C U N D NEN SC A N E G E N LO S L
AMTLICHES PUBLIKATIONSORGAN DER GEMEINDE BAAR
PERFEKT - BIS INS DETAIL
Fellmann G A R T E N
GROSSE KÜCHENAUSSTELLUNG | ATTRAKTIVE PREISE | GERÄTEAUSTAUSCH Tel. 041 766 14 44 | Langgasse 51 | 6340 Baar | www.metzger-kuechenbau.ch
A G
Postfach 1332 • 6341 Baar info@fellmanngarten.ch • Tel. 041 761 14 62 • Fax 041 761 14 72
Coronavirus gemeinsam stoppen.
Jeder Betrag hilft
Jedes Kind hat ein Recht auf Schutz. Jetzt spenden: PC 80-7211-9 oder unicef.ch
© AFP/000_1PW14O/AAREF WATAD
Erstelle kostenlos dein persönliches Bewerbungsvideo
Archäologie
Der Hügel, der dem Ort seinen Namen gab Seit der Bronzezeit ist die Baarburg immer wieder besiedelt worden. Es wird vermutet, dass die markante Höhenkuppe nordöstlich von Baar ein frühkeltischer Fürstensitz war. Stefan Hochuli
Auf dem Fussweg hinter der Heiligkreuzkapelle geht es bergan durch den Wald bis zur Forststrasse. Diese führt schliesslich auf das Plateau der Baarburg. Die heutige Ortsbezeichnung Baar hat ihren Ursprung im keltischen Wort «Barros», was «Ort auf der Anhöhe» bedeutet. Mit «Baar» ist letztlich die «Baarburg» gemeint. Seit Jahrhunderten ranken sich Sagen und Legenden um den Baarer Hausberg. Etwa dass in geheimnisvollen Schächten und verborgenen Höhlen ein ungeheurer Reichtum an purem Gold verborgen sei. Da aber unheimliche Gefahren lauern sollen, untersagten die Behörden der Überlieferung zufolge die Suche nach dem Gold. So sollen die reichen Goldvorkommen noch immer in den Tiefen schlummern.
Der Schädelteil konnte erst im Jahr 2000 datiert werden Im Frühjahr 1916 stiess der Baarer Sammler Kaspar Hotz unterhalb des Plateaus auf altertümliche Keramikscherben und Knochen. Diese Funde liessen aufhorchen. Im selben Jahr folgten ausgedehnte Grabungen. Im Zuge dieser Arbeiten kamen weitere Scherben und Knochen sowie ein Brandplatz zum Vorschein. Einen sensationellen Fund machte 1925 der Baarer Coiffeur und Hobbyarchäologe Jean Melliger: Melliger stiess in einer Nagelfluhspalte auf die Kalotte
Inhalt Innovative Fachleute
2
Baar
3
Impressum
4
Schauplatz
4
Zum Gedenken
4
Aus dem Rathaus
5
Forum/Sport
7
Kultur
8
Kanton
9, 10
EVZ
11, 12
Das läuft in der Region
15
Rätsel
16
Der Baarer Hausberg war bis in die Römerzeit besiedelt. eines menschlichen Schädels. In diese waren Tierdarstellungen eingeritzt, wie man es von Funden der eiszeitlichen «Höhlenbewohner» kennt. Die Korporationsgemeinde untersagte umgehend weitere Grabungen, um die Fundstelle zu sichern. Der als «Schädelbecher» bezeichnete Fund machte über die Landesgrenzen hinaus Schlagzeilen, obwohl oder gerade weil die Echtheit des Schädels und auch sein hohes Alter von über 12 000 Jahren kontrovers diskutiert wurden. Erst im Jahr 2000 brachte eine naturwissenschaftliche Datierung Klarheit: Der Schädel stammt aus dem Mittelalter, und die Tierritzungen dürften in der Neuzeit hinzugefügt worden sein. Ungewiss bleibt, ob Jean Melliger selbst für diese Täuschung verantwortlich war. Gut möglich, dass man dem passionier-
Archivbild: Christof Borner-Keller
ten Hobbyarchäologen einen Streich spielen wollte – mit einem ausgegrabenen Schädel vom Friedhof in Baar. Dass dieser vermeintliche «Sensationsfund» massgeblich zur Gründung des 1930 eröffneten Museums für Urgeschichte in Zug beigetragen hat, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.
Die Baarburg war ein natürlicher Schutz für seine Bewohner Zwischen 1994 und 1999 führte das Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie der Römischen Provinzen der Universität Bern fünf Sondierungs- und Grabungskampagnen auf dem Hochplateau durch. Heute wissen wir, dass die Baarburg bereits in urgeschichtlicher Zeit ein idealer Wohn- und Zufluchtsort für Menschen war, weil er ihnen natürlichen Schutz bot. Zudem liess sich von dieser exponier-
ten Lage an der Verbindung vom Zugersee über das Sihltal zum Zürichsee optimal beobachten, was unten in der Ebene passierte. Diese Standortqualitäten nutzten die Baarer seit der Bronzezeit, aus der die ältesten gesicherten Funde auf der Baarburg stammen.
Die Funde deuten auf eine rege Handelstätigkeit Zwischen 520 und 400 vor Christus, als die ältere Eisenzeit in die jüngere Eisenzeit überging, diente die Baarburg als frühkeltischer «Fürstensitz». Von solchen Zentralsiedlungen aus herrschte die gesellschaftliche Obrigkeit über ein grösseres Territorium. Wie diese Siedlung im Detail ausgesehen hat, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Es dürfte sich aber um eine stattliche Anlage gehandelt haben. Feuerstellen und Werkgruben wei-
sen auf Schmiedeaktivitäten hin. Einige Funde stammen eindeutig aus fernen Regionen, aus Oberitalien und dem Mittelmeerraum. Sie zeugen von regen Handelstätigkeiten und sind Beleg dafür, dass auf der Baarburg vermögende Leute gelebt haben. Nachgewiesen ist, dass die Baarburg während der gesamten späten Eisenzeit von rund 450 bis Christi Geburt hindurch besiedelt war. Es ist nicht auszuschliessen, dass es sich dabei sogar um eines der von Julius Cäsar erwähnten «Oppida» handelt, um eine befestigte stadtähnliche Siedlung im 2. und 1. Jahrhundert vor Christus. Die Besiedlung des Hochplateaus setzte sich in römischer Zeit fort und dauerte bis rund 150 nach Christus. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es auf dem Plateau einst neben einer Siedlung auch ein Heiligtum gab. Eindeutige Hinweise darauf geben Funde wie eine Statuette des Gottes Merkur sowie Bruchstücke weiterer – einst vergoldeter – Statuetten. Eine letzte Besiedlung ist dann über die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts nachgewiesen. Danach erlosch die wirtschaftliche und politische Bedeutung der Baarburg. Über das Verhältnis der prähistorischen Siedlungen auf der Baarburg und der zu mindestens teilweise gleichzeitigen Siedlungen im Bereich des heutigen Ortskerns kann man nur spekulieren. Möglicherweise zog man sich in unsicheren Zeiten auf die Baarburg zurück – dies pflegte man in der Bronzezeit, der Eisenzeit und in der römischen Epoche zu tun. Nachrömische Funde sind weit geringer an der Zahl, was darauf schliessen lässt, dass die Baarburg in diesem Zeitraum an Bedeutung verloren hatte.
Aussen
Unten
Innen
Oben
Kantonsrat tagte in der Waldmannhalle
Warten, damit die Zeit vergeht
Spannende Reise ins menschliche Innere
Meisterschaft: «An Tagen wie diesen ...»
Von aussen betrachtet sah die Waldmannhalle am vergangenen Donnerstag wie immer aus. Im Innern ging indes Historisches vonstatten. Erstmals seit 1848 hat der Zuger Kantonsrat wieder in Baar getagt. Die Baarer Politikerinnen und Politiker schätzten diesen besonderen Moment. Seite 3
Lisa sitzt unten zu Füssen ihres Halbbruders Stern und raspelt die Hornhaut an seinen Fussballen weg. Die frühpensionierte Hotelfachfrau hofft, auf diese Weise etwas über ihre Familie zu erfahren. Die Baarer Autorin Theres Roth-Hunkeler vertieft das Thema Familie in ihrem aktuellen Roman.
Wir allen haben ein reichhaltiges Innenleben mit Träumen, Gedanken, Emotionen. Doch was hat es damit auf sich? Wie nimmt das Innen Einfluss auf das Aussen und umgekehrt? Die Sachbuchautorin Claudia Schneider beleuchtet in ihrem aktuellen Buch verschiedenste Facetten zum Thema Bewusstsein.
Seite 8
Seite 10
Das Buch Ausflüge in die Vergangenheit In 18 Erkundungstouren durch die elf Gemeinden des Kantons Zug kann dieser Geschichte nachgespürt werden. Unter dem Titel «Ausflug in die Vergangenheit. Archäologische Streifzüge durch den Kanton Zug» ist ein attraktives Buch über die reichhaltigen archäologischen Fundstellen des Kantons und weitere wichtige bauhistorische Zeugnisse erschienen. Der Beitrag über die Baarburg ist ein Auszug daraus. Zum Buch gibt es eine kostenlose App für iPhones und Android-Smartphones. Es führt den User GPS-gesteuert zu den besprochenen Wanderungen und ruft an Ort und Stelle mit Audiokommentaren, Text und Bildmaterial in Erinnerung, was im Buch besprochen wurde. ar «Ausflug in die Vergangenheit. Archäologische Streifzüge durch den Kanton Zug», 280 Seiten, erschienen 2019 bei Librum Publishers & Editors LLC, Basel. 35 Franken. Erhältlich unter www.librumstore.com und in der Buchhandlung.
Anzeige
Endlich: Der EVZ steht nach langem wieder ganz oben auf dem Podest. Nachdem die Fans in dieser Saison auf viel verzichten mussten, gab es nach dem Meisterschaftssieg kein Halten mehr. Laut Polizei feierten gegen 5000 Personen den EVZ vor dem Stadium. Der Menschenauflauf kommt nicht nur gut an. Seite 11, 12
jetzt S I GRATETAG PROBchen bu
Redaktion: «Zugerbieter», Baarerstrasse 27, 6300 Zug, Telefon 041 725 44 11, redaktion-zugerbieter@chmedia.ch, www.zugerbieter.ch. Inserate: Telefon 041 725 44 56, inserate-zugerbieter@chmedia.ch. Abodienst/Vertrieb: 058 200 55 86, kkczeitschriften@chmedia.ch