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Nachhaltigkeitskonzept vom 10. Dezember 2021
Unternehmerfrühstück Vom Flaggenzwerg zum Reedereiriesen
Der emeritierte Professor Mark Pieth und die Advokatin Kathrin Betz hielten einen äusserst spannenden Vortrag.
Ernst Bürge
Die beiden arbeiten seit mehreren Jahren im Bereich Wirtschaftskriminalität zusammen und haben ihre Er-
fahrungen zur Schweiz als Seefahrernation dieses Jahr in einem Buch veröffentlicht. Wie kann sich ein Binnenland zu einem Reedereiriesen entwickeln? Dazu gaben die Referentin und der Referent viele Einblicke. Während des Zweiten Weltkriegs war die Schweiz darauf angewiesen, dass Hochseeschiffe unter ihrer Flagge fuhren, um Warenimporte aus aller Welt zu ermöglichen. 18 Schiffe waren dazu im Einsatz, der Bund leistete Solidarbürgschaften, die auch in den Folgejahren aufrechterhalten blieben. Die Flotte wuchs, und bei der Finanzkrise 2008 musste die Eidgenossenschaft mehrere hundert Millionen Franken zur Deckung der Bürgschaften aufwenden. Diese Zeit ist nun vorbei, doch viele grosse Reedereien halten ihren Sitz in der Schweiz. Diese besitzen mehr als 1000 Schiffe, wenn noch weitere Gesellschaften dazugezählt werden, die ebenfalls Handelsschiffe auf den Meeren halten, steigt die Zahl auf etwa 2500. In Europa liegt die Schweiz damit sogar auf Platz zwei.
Mark Pieth, emeritierter Professor.
Für die Reedereien ist das wirtschaftliche Umfeld attraktiv
«Diese Grössen bergen auch Risiken, die von den UnBeide Referenten standen am Schluss für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung.
Bild: Ernst Bürge
ternehmern erkannt werden müssen», erklärte die Autorin. Hier habe der Platz Schweiz wichtige Vorteile. «Als Finanzplatz, Sitz vieler Versicherungen und Logistikfirmen kommen die nahen Wege den Reedereien sehr entgegen.» Mark Pieth und Kathrin Betz beschäftigen sich ausführlich mit der Schifffahrt und sehen die Schweiz in der Pflicht, bei den zuständigen Instanzen Einfluss zu nehmen. «Dies betrifft vor allem die Bereiche Arbeitsbedingungen und vor allem die gesamte Umweltproblematik», so Pieth. Die etwa 1,5 Millionen Seeleute arbeiten unter grossem Zeitdruck, wird doch ein grosses Containerschiff innerhalb 24 Stunden beladen. Die Löhne sind tief, die Aufenthaltsräume eng.
Umweltproblematik wird kaum Aufmerksamkeit geschenkt
Welche Alternativen gibt es für die Antriebe? Schweröl ist sehr umweltschädlich, was kann dagegen unternommen werden? Politik und Wirtschaft bewegen sich in diesen Fragen kaum.
Die Globalisierung bringt weitere Probleme. Seetransporte sind sehr effizient und äusserst billig. So werden zum Beispiel für die Herstellung eines Tennisballes bis zu 50 000 Kilometer Transportweg zurückgelegt. «Hier ist auch das Konsumverhalten jedes Einzelnen gefragt», betonte der Referent. «Soll nur das Billigste gekauft werden, oder sollen auch Kriterien über die Herkunft eine Rolle spielen?»
Beeindruckt über diesen Vortrag spendeten die Anwesenden beim letzten Unternehmerfrühstück der Gemeinde Baar in diesem Jahr den beiden einen grossen Applaus.
S C H A U F E N S T E R
Automatische Abstandsregelung wie bei echten Autos.
Bild: pd
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Brief aus Amerika Geselligkeit und Gelassenheit sind hoch im Kurs
In diesem Brief beschreibe ich, weshalb es mich auf ein amerikanisches Kreuzfahrtschiff verschlagen hat und wie ich in diesem Land den «American Way of Life» erlebe.
Schon seit Jahren hegte ich den Wunsch, Südamerika mit einem Schiff zu umrunden. Jetzt, da ich meinen strengen Vollzeit-Job altershalber aufgegeben habe, habe ich mir diesen Traum erfüllt, bin in Los Angeles in ein amerikanisches Kreuzfahrtschiff mit rund 700 weiteren Passagieren gestiegen und seither in Richtung Kap Hoorn unterwegs.
Obwohl ich lieber mit einem europäischen Schiff mit Bordsprache Deutsch gereist wäre, musste ich eine mir bisher unbekannte amerikanische Reederei wählen, da deren Schiff diverse meiner Sehnsuchtsziele auf der Reiseroute hat.
«Make friends» lautet die Devise vom ersten Tag an
Ob man will oder nicht – man wird gleich in eine Art Grossfamilie eingebunden. Jeder ist mit jedem auf Du und Du, ungeachtet der Herkunft und des sozialen Status. Habe ich doch auf deutschsprachigen Schiffen mehrmals erlebt, dass man nach ein paar «Small-Talk-Sätzen» umgehend nach Beruf und Wohnsituation gefragt wird, geht es hier bei erstmaligen Begegnungen völlig entspannt zu und her. Weder der Doktortitel noch die Automarke werden in den Mittelpunkt gestellt, sondern es stehen immer die bisherigen Reiseerlebnisse im Vordergrund. So fühlt man sich als nicht aus dem angelsächsischen Raum stammender Gast sofort gut aufgehoben.
Auch die Reederei gibt ihr Bestes, damit sich niemand ausgegrenzt fühlt. So gibt es Kennenlern-Anlässe für Alleinreisende, LGBTQI und Personen aus benachbarten Herkunftsländern. Auch die sogenannte «Block-Party» hat es in sich. Da wird eine Glocke geläutet, und die Gäste kommen auf Kommando mit Weingläsern aus ihren Kabinen und stossen mit allen Nachbarn im selben Korridor an.
Ingrid Hieronymi lässt es sich auf einem Kreuzfahrtschiff gut gehen. Bild: pd
Nörgler und Drängler haben hier nichts verloren
Natürlich läuft auf so einem Schiff nicht immer alles rund, gerade in der heute nach wie vor von Covid gezeichneten Zeit. So wurde uns soeben mitgeteilt, dass die Behörden von Nicaragua derzeit keine Kreuzfahrtschiffe in ihre Häfen lassen und daher unser Besuch der Stadt Corinto buchstäblich ins Wasser fällt. Einige Europäer – zugegebenermassen auch ich – haben sich darüber ziemlich aufgeregt.
Nicht so die Amerikaner. Die finden, das könne halt in so einer Zeit mit ständig wechselnden Einreisebestimmungen einzelner Staaten passieren. Gelassenheit zeigen die Amis auch beim Anstehen für die Landausflüge. Keiner drängt sich vor, auch wenn die Warterei in der sengenden Sonne eine halbe Stunde dauert. Und wenn ein Europäer seinem Frust über das lange Anstehen freien Lauf lässt, wird er mit wohlwollend witzigen Sprüchen und Schulterklopfen besänftigt.
Ich bin gespannt, welche Überraschungen auf dieser Reise noch auf mich warten.
Ingrid Hieronymi
Brief aus Amerika
Ingrid Hieronymi aus Oberägeri arbeitet seit einem Jahr als freie Mitarbeiterin beim «Zugerbieter» und ist seit kurzem pensioniert. red
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