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Aufhebung Bebauungsplan «Spinnerei an der Lorze» (von der Baudirektion genehmigt am 28. April 2011)
Gemeinderat «Es hat mir sehr viel Freude bereitet»
Jost Arnold nimmt Ende Jahr Abschied vom Gemeinderat. Er war während 16 Jahren Mitglied der Baarer Exekutive. Was hat seine Arbeit geprägt?
Claudia Schneider
Jost Arnold, wie war das 2007, als Sie den Sprung in den Gemeinderat schafften?
Ich übernahm von Hans Steinmann die Abteilung Liegenschaften/Sport. Ich hatte ein gutes Gefühl. Wenn man eine Abteilung übernimmt, beginnt man auch seine Vorstellungen einzubringen. Von Gesetzes wegen gibt es in dieser Abteilung kaum Vorschriften. Man hat viele Freiheiten.
Was war Ihnen in den zwölf Jahren besonders wichtig?
Die Themen sind vielfältig. Beschäftigt hat mich etwa der Friedhof. Als das Spital nach Baar kam, war eine Sorge, was man mit den Sternenkindern macht. Wir haben dann das Kindergrab neugestaltet, wo auch die Sternenkinder Platz haben. Ein Novum ist der Friedwald, wo man die Asche einer verstorbenen Person verstreuen kann. Auch haben wir die Zugänge zu den Gräbern behindertengerecht gestaltet. Mir war wichtig, dass die Friedhöfe in Baar und Allenwinden ein angenehmer Ort sind in einer schweren Zeit.
Auch im Schwimmbad Lättich gab es einiges zu tun.
Etwas vom Ersten war die Einführung des Frühschwimmens um 6.30 Uhr, vor allem als Unterstützung für den Schwimmverein, wodurch aber auch die Bevölkerung mehr Fläche erhalten hat. Bei der Sanierung des Aussenbads konnte ich einwirken, dass ein Chromstahlbecken eingebaut wurde, das langlebig ist, es sieht aus, als wäre es gestern fertig geworden.
2017 war Jost Arnold Vorsteher Liegenschaften/Sport und unter anderem zuständig für die Chilbi. Er sorgte dafür, dass die Bahnbetreiber den Baarer Kindern am Montag jeweils eine halbe Stunde lang freie Fahrt auf den Bahnen bieten. Archivbild: df
Hat sich nicht auch im FacilityManagement einiges geändert?
Ja, wir übernahmen die Schulhausabwärte, die waren zuvor bei den Schulen angesie-
Jost Arnold, Gemeinderat
delt. Wir liessen das Arbeitspensum jeder Anlage von Aussenstehenden beurteilen, damit wir einen Ausgleich für Ablösungen und Aushilfen schaffen konnten. Ganz wichtig war, dass wir die Abteilung so strukturieren konnten, dass wir nicht nur für den betrieblichen, sondern auch für den baulichen Unterhalt der Liegenschaften zuständig wurden. Schliesslich wurden das Facility-Management und die elektronische Raumbewirtschaftung eingeführt. Es brauchte Überzeugungskraft und gute Argumente, all das durchzusetzen.
Was motivierte Sie vor vier Jahren, den Vorstand Planung/ Bau zu übernehmen?
Eigentlich blieb ich, um einen Sitz der FDP zu sichern, weil damals Andi Hotz überraschend zurückgetreten war. Ich war immer stellvertretender Bauchef, deshalb habe ich dieses Amt übernommen.
Damit kam einiges auf Sie zu.
Jede Legislatur hat ihre eigenen Herausforderungen. Aber ja, mit der Pensionierung des Abteilungsleiters stand eine Ablösung vom alten System an. Heute arbeiten zu 70 Prozent neue Leute in der Abteilung. Man merkt, dass alle gern zur Arbeit kommen. Die vielen Aufgaben konnten wir nur lösen, weil alle am gleichen Strick ziehen und das Ziel erreichen wollen.
Mögen Sie aufzählen, was alles erledigt wurde?
Neben dem Personellen war die Ortsplanungsrevision ein Schwerpunkt. Unter anderem haben wir erstmals den Verkehr in Baar richtig angeschaut, um auch den Langsamverkehr einbringen zu können. Auch die neue Wärmestrategie hat Auswirkungen auf die Ortsplanungsrevision – und der Masterplan Sportanlagen. Ganz wichtig war mir, dass im Entscheidungsprozess eine grosse Mitwirkungsmöglichkeit für alle Interessierten geschaffen wurde.
Ein Riesenbrocken waren auch die Sanierungen, Erweiterungen und Neubauten der Schulinfrastruktur. Dann kam plötzlich das Problem auf, dass wir den Busbahnhof neu gestalten mussten, mit allen Abklärungen, wo man ihn platzieren sollte. Hinzu kamen zahlreiche private Grossprojekte wie Spinnerei, Unterfeld oder Scheibenhäuser.
Sie gehen also mit dem Gefühl, erledigt zu haben, was anstand?
Ja, bei allen Projekten wird das Zeitfenster im Rahmen der Planung eingehalten. Alle Bauprojekte, die wir vorgelegt haben, haben über 80 Prozent Zustimmung erhalten. Ich werde die Mitarbeitenden und die sehr gute Zusammenarbeit vermissen. Es war eine intensive, interessante Zeit. Und ich bin stolz, dass die Abteilung Planung/Bau für die Nachfolge top aufgestellt ist.
Gab es Tiefschläge?
Es gab schon Sachen, wo ich mich fragte, muss das sein? Aber es gehört dazu, damit muss man umgehen können.
Wie war die Zusammenarbeit im Gemeinderat?
Der Bürger erwartet, dass der Gemeinderat gut zusammenarbeitet. Deshalb musst du dich bemühen, dass dies auch erfüllt wird. Es gilt, sich einzugeben und sich auch mal zu fügen.
Was hat Ihnen die Zeit als Gemeinderat gebracht?
Ich hatte 40 Jahre lang eine Baufirma geführt. Die Aufgabe eines Gemeinderats ist damit nicht vergleichbar. Es hat mir Freude gemacht, für Baar Visionen mitzuentwickeln. Es geht um mehr als Arbeiten, es gibt eine grosse soziale Komponente – auch wenn ich Kosten und Nutzen immer im Auge habe. Da prägt mich meine Vergangenheit als Unternehmer. Wichtig war mir, dass ich nicht zum Verwalter wurde. Mein Chef war immer die Bevölkerung. Ich vertrat deren Meinung; das darf man nicht aus den Augen verlieren.
Was hat sich während Ihrer 16-jährigen Amtszeit am meisten verändert?
Die Menschen haben sich verändert, sie sind nicht einfacher geworden. Die Anspruchshaltung ist gewaltig gegenüber der öffentlichen Hand. Und vielmals wird vieles im Eigeninteresse gefordert.
Was steht an im neuen Jahr?
Ich bin sehr dankbar, dass mir die Bevölkerung ihr Vertrauen geschenkt hat über all die Jahre. Es war für mich eine Ehre, und ich habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Nun gibt es weniger Termindruck, ansonsten geht mein Leben weiter, ich habe genug zu tun.
Zur Person
Jost Arnold war zwölf Jahre lang Mitglied des Zuger Kantonsrats. Er wurde 2007 für die FDP in den Baarer Gemeinderat Baar gewählt. Zwölf Jahre stand er der Abteilung Liegenschaften/ Sport vor, in letzten vier Jahren amtete er als Bauchef. Jost Arnold ist in Allenwinden aufgewachsen und wohnhaft. Der selbstständige Bauunternehmer ist verheiratet und hat drei erwachsene Söhne. csc
Die Serie
Bis Jahresende halten die drei abtretenden Gemeinderäte Berty Zeiter (erschienen am 25. Oktober), Jost Arnold und Sylvia Binzegger Rückschau auf insgesamt 48 Jahre Amtszeit im Gemeinderat Baar. red
Zum Gedenken
Todesfälle
Baar 17. November 2022 Roland Gygax, geboren am 30. November 1947, wohnhaft gewesen auf dem Hof Himmelrich 20. Es findet weder eine Abdankung noch eine Beisetzung statt. Eine Abschiedsfeier findet im engsten Familienkreis statt.
Baar 15. November 2022 Hans Jakob Füllemann-Burch, geboren am 17. Juli 1938, wohnhaft gewesen an der Mühlebachstrasse 9. Die Urnenbeisetzung findet statt am Donnerstag, 15. Dezember, 14 Uhr auf dem Friedhof Kirchmatt in Baar.
Baar 10. November 2022 Maria Hotz-Hürlimann, geboren am 9. November 1925, wohnhaft gewesen am Hinterbüelweg 3. Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.
Sie war immer da, wenn wir sie brauchten. Ihr Haus und ihr Garten waren ihre Heimat.
Wir trauern um unsere Mutter, Schwiegermutter, Grossmutter und Urgrossmutter. Nach kurzem Aufenthalt im Pflegeheim ist sie friedlich entschlafen.
Maria Hotz-Hürlimann
* 09.11.1925 † 10.11.2022
Beat Hotz und Regula Püntener Hotz Andreas und Esther Hotz-Meienberg Christa Hotz Remo Hotz mit Elio Fabienne und Daniel Frischknecht
Anstelle von Blumenspenden gedenke man des Zuger Vogelschutzes. IBAN CH33 0078 7000 0706 1220 6 oder PC 80-192-9
Traueradresse: Christa Hotz, Hinterbüelweg 3, 6340 Baar