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Ein Produkt von Zuk
Campus
Company
Ausgabe 1.2012
3. Jahrgang
Business Ladys www.businessladys.de
Karrieremagazin
Heute hier, morgen dort? International arbeiten
Was heißt eigentlich ›tough‹? – Interview mit Margarete Haase, Managerin des Jahres 2011//Zum Schreien: Bremsklotz Baby?// Unbegrenzte Möglichkeiten? – Frauen und Karriere in den USA
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Editorial Liebe Leserinnen, bei dieser Ausgabe haben wir wieder einmal gemerkt: Bei Business Ladys wollen wir nicht einfach die üblichen Karriererezepte zusammenrühren. Das können wir gar nicht. Denn es geht hier um uns.
Ute Blindert, 40, ist Herausgeberin von Business Ladys. Als Unternehmerin und Mutter zweier Kinder weiß sie, wie schwierig es ist, Karriere und Familie miteinander zu vereinbaren – und ist trotzdem überzeugt, dass es sich lohnt.
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Nehmen wir nur einmal das Thema Kinder und Karriere: Ich will keine, habe keine und bin glücklich damit. Ute Blindert hat zwei Kinder und möchte sie nicht missen. Drei Anläufe haben wir gebraucht, bis wir das Denkanstoß-Thema ›Bremsklotz Baby?‹ auf den Punkt gebracht hatten. Erst mussten wir dem Knackpunkt auf die Spur kommen, der tief unter der Teilzeit- und Kita-Diskussion liegt: Wie nämlich die Kinderfrage tatsächlich jede Frauenkarriere beeinflusst, auch die von Frauen, die das für Kokolores halten, an Familienplanung noch lange nicht denken oder ganz woanders wohnen. Ganz woanders wohnen und arbeiten – das kennen wir auch. »Dein Schreibtisch sieht bestimmt total ordentlich aus«, sagte Ute Blindert deshalb zu mir, als wir das ›Mit Stil‹-Thema für diese Ausgabe aussuchten. Sie hat meinen Schreibtisch noch nie gesehen. Denn ich arbeite in New York, Ute Blindert in Köln, und von ersten Themenideen bis zum letzten Grafikdetail entscheiden wir alles per Telefon, E-Mail, Chat, Cloud-Computing (und manchmal Gedankenübertragung). Wir haben uns auch schon einmal persönlich getroffen. Auf ein Stück Torte. Schließlich sagen Expertinnen, wie wichtig gerade bei Auslandsjobs eine Kontaktpflege ist, die über das rein Geschäftliche hinausgeht. Für den Schwerpunkt ›International arbeiten‹ haben wir da mal nachgehakt – und außerdem Frauen aus allen möglichen Orten interviewt. Irgendwie hat das abgefärbt. Weiter hinten im Heft gehen wir bis zum Südpol. Das brauchen Sie uns nicht nachzumachen. Doch wenn die Frauen in dieser Ausgabe es bis an den Südpol, bis zum Job-Projekt in Kabul, zur Branchenmanagement-Leiterin, zur Uni-Vizepräsidentin, zur Managerin des Jahres gebracht haben, dann könnten Sie doch jetzt mal den nächsten Schritt auf Ihrem Karriereweg tun. Wir kommen gerne mit. Viele Denkanstöße beim Lesen wünschen Ihnen
Falko Böck (27) studiert Kommunikationsdesign in Düsseldorf und arbeitet freiberuflich in den Bereichen Handlettering, Illustration und Grafikdesign / Layout. In seiner Freizeit fährt er gern Longboard. Für Business Ladys illustrierte er das Titelthema.
Petrina Engelke und Ute Blindert
x Online unter businessladys.de
Wir danken unseren Kooperationspartnern für Ihre Unterstützung, z.B.: Deutsche Bildung
Deutsche Bildung www.deutsche-bildung.de
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Inhalt
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06_Leserinnen-Feedback 07_Inserenten, Impressum 08_Neues: Vorbildlich – Bedenklich 10_Im Blickpunkt: Fremdgegangen: Karriere international 12_In der Ferne führen 14_Frauen erobern die Welt: zwei Porträts 16_Katrin Hansen: »Der eigentliche Härtetest ist Deutschland.« 18_Perspektivwechsel: Was sagt China?
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20_Karriereplan: 10 Gebote für den Umgang mit Konflikten 24_Im Gespräch: Deutz-Vorstand Margarete Haase 28_Service spezial: Vorstand, Aufsichtsrat, Männerclub? 30_Denkanstoß: Bremsklotz Baby? 32_Vorstellungskraft: Zweimal Südpol und zurück 36_Mit Stil: Ute Blindert über Schreibtischchaos 38_Fernsicht: America’s Next Role Model 42_Service 43_Firmenprofile 46_Mentoring und Netzwerke 48_Termine 50_Gretchenfrage
In den Vorständen börsennotierter Unternehmen finden sich kaum Frauen. Margarete Haase hat es zum Finanzvorstand der DEUTZ AG gebracht – und sich unterwegs zur Verfechterin der Frauenquote gewandelt. Wie es dazu kam, lesen Sie ab S. 24.
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Bremsklotz Baby? Selbst wenn Frauen keine Kinder wollen, könnten sie ja welche bekommen. Was diese Einstellung für Frauen in Deutschland bedeutet und wie es anders gehen könnte, stellen wir ab S. 30 zur Diskussion. 2009 bricht Felicity Aston mit sechs Frauen aus aller Welt zum Südpol auf. Und die Antarktis lässt die Britin nicht mehr los: Ende 2011 macht sie die Reise ganz allein. Was das bedeutet, lesen Sie ab S. 32. In den USA gibt es 18 weibliche Vorstandsvorsitzende – in Deutschland keine. Doch die Suche nach America‘s Next Role Model läuft noch. Was vorbildlich und was bedenklich ist, kommentieren Joanna Barsh und Selena Rezvani ab S. 38.
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»Wo gibt´s Business Ladys?« Ein Produkt von Zuk
Campus
Company
Ausgabe 2.2011
2. Jahrgang
Business Ladys www.businessladys.de
Karrieremagazin
Erfindergeist und Frauenlogik Wohin weiblicher Wissensdurst führt? NACH OBEN!
Gut beraten // Derivat-Expertin Juliane Bürger Besser benehmen // Zehn Gebote fürs Berufsleben Komplett zensiert // Eine Bloggerin in Tunesien
recycelten Meldungen eben Kontrovers diskutiert: nicht auf gleiche Bedingungen, die Frauenquote sondern vergleichen Äpfel mit Wir lieben es, wenn es heiß herBirnen. [...] Auch sämtliche Regeht. Deshalb haben wir auf uncherchen im Freundes-, Bekannserer Facebook-Seite eine Beten- und Kundenkreis in dieser merkung der EU-Kommissarin Viviane Reding zur Diskussion ge- Mechanismen existieren, die es Sache waren negativ.« stellt: »Ich bin keine Anhängerin für Frauen leider unmöglich ma- Stimmt: 21 Prozent Gehaltsunder Quote. Aber ich mag, was sie chen, sich mit Können durchzu- terschied, wie sie plakativ beim Equal Pay Day bemängelt wersetzen.« bewirkt.« Die Reaktionen kamen schnell: Eine Kommentatorin bringt es den, greifen zu kurz. Doch selbst wenn man Faktoren wie Teilzeit, »Ach, eine Steilvorlage für mich schließlich auf den Punkt: Quotengegnerin :-) Die Quote be- »Schade eigentlich, dass selbst Verantwortung, Erfahrung etc. mit wirkt leider, dass sich Frauen als eine ›moderne‹ Gesellschaft zu einrechnet, bleiben fünf bis zehn Prozent Gehaltsunterschied, die Opfer fühlen, die nicht Herrinnen solchen Mitteln greifen muss.« sich partout nicht erklären lassen. ihres Schicksals sind.« →www.logib-d.de Mit diesem Tenor ging es weiter: »Ich möchte lieber durch Qualifi- Zahlenlotto: der Equal Pay Day kation vorwärts kommen als ein- Frauen verdienen im Durchzig und allein auf Grund meines schnitt weniger als Männer. Das Wo gibt’s ›Business Ladys‹? Geschlechts, um dann anschlie- heißt, sie arbeiten jedes Jahr eine Business Ladys muss man nicht ßend beäugt zu werden nach dem ganze Weile ›unbezahlt‹. Der am Kiosk kaufen, wir verteilen die Motto: Die habe sie damals dem Equal Pay Day kennzeichnet den Magazine gratis auf Messen und Kollegen XY vorgezogen, weil sie Tag, an Frauen schließlich auf den an Hochschulen. Damit wäre foleine Frau ist. Also Quote - nein Durchschnittslohn von Männern gende Anfrage beantwortet: »Ich kämen – dieses Jahr lag er am habe noch gar nicht gefunden, wo danke.« Doch es gibt auch Gegenstim- 23.3.. Zu diesem Anlass schob das man die ›Business Ladys‹ kaufen men: »Ich bin mittlerweile für die Frauenbüro Linz das witzige Vi- kann :-( HILFE BITTE.« Quote, da sie aus meiner Sicht deo ›Equal Pay Day‹ ins Netz. Uns Bleibt noch diese hier: »Gibt es das einzig zielführende Mittel gefiel es so gut, dass wir es bei tatsächlich kein Abo von Ihrer ist. Natürlich hat sie auch Schat- Facebook zur Diskussion gestellt Zeitschrift, die ich gerne vertenseiten, die ich als Mitarbeite- haben. Zu unserer Freude ging‘s schenken möchte?« Doch, gibt rin in einem männerdominierten so richtig rund: «Und warum soll- es. Wer seine Hefte bequem Großkonzern mit vorgeschriebe- te jemand in Teilzeit das gleiche nach Hause geliefert bekommen ner Frauenquote hautnah mitbe- bekommen wie jemand in Voll- möchte, kann auch ein Abonkomme (›Quotenfrau‹). Wer sich zeit? So kommt man nämlich auf nement über unsere Website mit dem Phänomen ›Gläserne die angebliche Benachteiligung.« →www.businessladys.de bestelDecke‹ mal auseinander gesetzt Und: »Es mag sein, dass es Ein- len. Noch schneller: direkt online hat, weiß, dass in ›männlichen‹ zelfälle gibt, aber im Allgemeinen lesen via issuu.com/zukx. Dort Unternehmen Bedingungen und beziehen sich diese periodisch finden sich auch ältere Ausgaben.
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Besucherin der women&work 2011
Impressum Business Ladys - Karrieremagazin, 3. Jahrgang, Ausgabe 1.2012 Business Ladys ist ein Produkt von Zukx – Campus2Company und erscheint zweimal im Jahr, jeweils zu Semesterbeginn. Herausgeberin: blindert GbR, Klaus + Ute Blindert Chefredaktion: Ute Blindert (V.i.S.d.P.) Redaktion: Petrina Engelke (Konzeption, Leitung, Lektorat) Art Direction: Sonja Langner, www.ideengestaltung.de Autorinnen dieser Ausgabe: Ute Blindert, Petrina Engelke, Eva Wagner, Dr. Sabine Wolff Illustrationen: Falko Böck, Sonja Langner Website: Klaus Blindert Hochschulmarketing/Campus Relations: Ute Blindert Anzeigen: Ute Blindert. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2012. Verlag: blindert GbR, Klaus + Ute Blindert Nohlstraße 24 – 26, 50733 Köln Fon: 0221 7329189, Fax: 0221 91407775 blindert@businessladys.de, www.businessladys.de
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0 5 . M A I 2 0 1 2 • 1 0 -1 8 U H R W C C B – P L E N A R G E B Ä U D7E • B O N N
»Vorbildlich – Bedenklich« Text: Eva Wagner Illustration: Sonja Langner
McKinsey-Studie: Es geht voran – im Schneckentempo In der im März 2012 erschienenen Studie ›Women Matter 2012 – Making the Breakthrough‹ untersucht die Strategieberatung McKinsey erneut, welche Rolle Frauen in der Wirtschaft Europas spielen. Sie stellt fest: In den letzten Jahren haben Unternehmen große Anstrengungen unternommen, um mehr Frauen in TopPositionen zu bringen, und ihr Anteil in Vorständen und Aufsichtsräten hat sich erhöht. Allerdings: Bliebe es beim bisherigen Tempo, läge er in zehn Jahren immer noch bei unter 20 Prozent. Ähnlich zwiespältig fällt das Ergebnis beim Thema Frauenförderung aus: Unternehmen nehmen das Thema zunehmend ernst – aber es hapert an konkreten Maßnahmen. →www.mckinsey.com
Geld und Ruhm? Zukünftige Top-Frauen wollen etwas anderes Als Führungskräfte von morgen zeigen Studierende den Unternehmen
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schon einmal, was in Zukunft am Arbeitsplatz eine Rolle spielen wird. Eine Untersuchung der Studentenini tiative MTP e.V. und der AoN GmbH, Veranstalter der ›women&work‹, ergibt: 75 Prozent der Studenten gehen davon aus, dass sich Familie und Beruf prima vereinbaren lassen – hingegen hält die Hälfte der Studentinnen Erziehungszeit und Babypause für Karrierekiller. Einig sind sich beide Geschlechter aber, was sie vom Arbeitgeber erwarten: Gutes Betriebsklima, Weiterbildungsangebote und Sicherheit am Arbeitsplatz stehen ganz oben auf der Liste. Weniger wichtig sind Gehalt, Image und Standort. Die Studienergebnisse werden am 4.5.2012 auf der ›Female Recruiting Conference‹ in Bonn präsentiert. →www.female-recruiting-conference.com
Wo ist mein Coach? Ob im Bewerbungsprozess oder im Beruf: Manche Fragen lassen sich nicht so leicht klären. Wer ein Jobangebot schwer einschätzen kann, sich partout nicht entscheiden kann oder
Neues – Vorbildlich / Bedenklich
ein Problem mit der Chefin hat, setzt am besten auf die Unterstützung eines Karriereberaters oder Coachs. Den kann man per Schlagwort recherchieren oder Kolleginnen nach Referenzen fragen. Oder man schaut schnell im Netz: Seit 2011 gibt es das Portal KarriereExperten.com, in dem sich Coachs und Berater vorstellen. Die Datenbank hilft dabei, passende Experten ganz in der Nähe zu suchen. →www.karriereexperten.com
Mädchen wollen keine ›Computerfreaks‹ sein? Klar studieren Frauen ComputerWissenschaften! Doch während ihr Anteil in arabischen, romanischen, slawischen und südamerikanischen Ländern um die 40 Prozent liegt, hat Deutschland nur 17 Prozent Informatik-Studentinnen. Die englische Forscherin Wendy Hall, beteiligt an der Entwicklung des Vorläufers des World Wide Web, führt dies darauf zurück, dass Mädchen Informatik als ein Fach für ›Streber‹ oder ›Computerfreaks‹, ›Geeks‹ eben, ansehen.
btS - Get Connected... Doch Computer sind kein Jungs-Spielzeug, findet sie und rät: Genau das sollen Mädchen ganz früh beigebracht bekommen.
Gleichstand 2035 Auf der Suche nach einer Firma mit tollen FrauenVorbildern? Im Mittelstand könnte der Gleichstand im Jahr 2035 erreicht sein. Bei zirka 20 Prozent der Firmen mit bis zu 500 Mitarbeitern führen Frauen die Geschäfte, im Jahr 2002 waren laut der KfW 2002 erst 15 Prozent der Firmeninhaber weiblich. Dabei ergeben sich je nach Branche sehr unterschiedliche Zahlen: Im Gesundheits-, Medien- und Verlagswesen sitzen besonders häufig Frauen auf dem Chefsessel. Weniger Chefinnen gibt es in Branchen wie Logistik, Maschinenbau, Chemie, Pharmazie und im Bauwesen. Außerdem gilt: Je kleiner die Firma, umso größer ist die Chance, dass eine Frau an der Spitze steht, so die KfWUntersuchung.
Quote? Nicht mit Siemens! Bei der Jahreshauptversammlung von Siemens stellten Belegschaftsaktionäre einen Vorschlag zur Abstimmung: Der Frauenanteil im Aufsichtsrat soll von derzeit 20 auf 30 Prozent bis 2013, ab 2018 auf mindestens 40 Prozent angehoben werden. Die Wahl scheiterte mit Pauken und Trompeten: 93 Prozent stimmten gegen die Einführung einer Frauenquote für den Aufsichtsrat. Die Argumente: Das sei verfassungswidrig und diskriminierend. Wie genau jetzt 80 Prozent Männeranteil weniger diskriminierend sind, bleibt offen. Aktionäre rechnen offenbar lieber an anderer Stelle: Solange die Dividende stimme, sei doch egal, wer im Aufsichtsrat sitze, sagte Johannes Ries von Apus Capital dem Handels blatt. Status Update: Wo steht inzwischen eigentlich … Tanja Wielgoß haben wir in der ersten Ausgabe von Business Ladys porträtiert. Damals war sie in der erweiterten Geschäftsführung des Beratungsunternehmens A.T. Kearney tätig – und mit ihrem zweiten Kind schwanger. Heute, 18 Monate später, kann sie Schönes berichten: »Die zwei wichtigsten Ereignisse des letzten Jahres sind eindeutig: die Geburt des kleinen Mika (er läuft jetzt schon – und immer seiner ›großen‹ Schwester hinterher) und die Beförderung zur Partnerin im Sommer letzten Jahres, also direkt zu meiner Rückkehr nach der Elternzeit.«
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Im Blickpunkt – Internationalität
Fremdgegangen:
Karriere international Brave Mädchen kommen in den Himmel, selbstbewusste Frauen kommen überall hin, sogar auf einen Chefposten im Ausland. Oder? Auslandserfahrung ist ein KarriereMuss. Business Ladys zeigt, welche Wege Frauen dabei gehen – und wo die Stolpersteine liegen. Texte: Petrina Engelke Illustrationen: Falko Böck
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In der Ferne führen Reisen bildet. Auch die Karriere lässt sich mit Auslandseinsätzen ausbauen – allerdings auch ausbremsen. Was es bei der Planung zu beachten gilt und wie man der »Aus den Augen, aus dem Sinn«-Falle ein Schnippchen schlägt.
D
er Umzug in die Fremde lohnt sich. Das sieht Geertje Achterberg bei ihren Klienten: Mit ihrer Firma Talent Profiling Solutions berät sie Firmen und Einzelpersonen bei Personalentwicklung und Karriere – oft im Hinblick auf einen Auslandseinsatz. »Selbst wenn er für die Karriere nicht notwendig ist, so wird die gezeigte Flexibilität doch positiv anerkannt«, sagt sie. »Es kommt allerdings auf den richtigen Zeitpunkt an: Ist eine interessante Weiterentwicklung am derzeitigen Standort greifbar, kann ein Auslandsaufenthalt für die Karriere nachteilig sein.«
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Neben dem Zeitpunkt spielt bei der Planung das engste Umfeld eine zentrale Rolle: Der Partner muss mitziehen und für sich selbst eine klare Motivation zum Umzug haben. So sagt Martina Breitenbach, Leiterin Transfermanagement bei BASF: »Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen Auslandsaufenthalt anstreben, müssen die passenden fachlichen, persönlichen und familiären Voraussetzungen mitbringen.« Neben Sprachkenntnissen und interkulturellem Anpassungsvermögen sei es wesentlich, dass die Familie des Mitarbeiters den Auslandsaufenthalt unterstütze. Folgen für die Karriere Egal ob Mann oder Frau: Wer schon Kinder hat, muss sich am Zielort nach Kindergarten, Schule, Babysitter und ärztlicher Betreuung umschauen. Für Frauen fällt die Frage der Familienplanung noch stärker ins Gewicht: Die Reihenfolge von Auslandszeit und Kinderkriegen, Möglichkeiten
Im Blickpunkt – Internationalität
einer Schwangerschaft im Ausland – jede dieser Entscheidungen hat Folgen für die Karriere. Klingt alles nach Nachteil? Nicht unbedingt. Frauen, die sich längere Zeit in Vollzeit ums Baby kümmern möchten, können dies im Lebenslauf gleich noch um Auslandserfahrung bereichern, wenn ihr Partner für die erste Zeit nach der Geburt einen Auslandsjob annimmt. Ob gemeinsam oder solo: Gute Chancen auf einen Auslandseinsatz hat, wer die nötigen Softskills mitbringt. Auch Unternehmen wissen, was Kulturschock bedeuten kann – und schauen auf die innere Einstellung. »Neben der Vielzahl von Möglichkeiten, die sich durch den Auslandseinsatz eröffnen, bedeutet dieser auch eine Umstellung und bringt viele Herausforderungen mit sich«, sagt Martina Breitenbach. »Die Bereitschaft, Änderungen im Lebensstil und den eigenen Gewohnheiten zu akzeptieren, ist daher eine wichtige Voraussetzung.«
Um einen passenden Posten im Ausland zu finden, kann man sich gezielt bei ausländischen Unternehmen bewerben. Aber auch deutsche Firmen bieten viele Chancen, ins Ausland zu ziehen: vom mehrwöchigen Auslandseinsatz für ein Projekt über die Entsendung für mehrere Jahre bis hin zur endgültigen Versetzung. Wichtig ist stets, einen Arbeitsvertrag abzuschließen, der alle Punkte von Urlaubsfragen bis zu Mietzuschüssen klärt – und zum Beispiel auch, was passiert, wenn das Auslandsbüro verkauft oder geschlossen wird. Unternehmen, die international aufgestellt sind, halten häufig Programme bereit, mit denen sie Mitarbeiter vor, während und nach der Zeit im Ausland begleiten. Vorab sorgen sie beispielsweise für interkulturelles Training, Sprachkurse und fachliche Vorbereitung, manchmal ist sogar eine Orientierungsreise an den möglichen Einsatzort drin. Zum Schluss bieten manche Firmen Hilfe bei der so genannten Reintegration an – und
mittendrin womöglich ein Heimreisebudget. Schließlich ist eines aus der Ferne recht schwierig: die Kontaktpflege. Unabdingbar: die Kontaktpflege Deshalb rät Geertje Achterberg, auch private Heimatreisen immer mit einem Besuch im Büro zu verbinden: »Mit einem kurzen Bericht an den bisherigen Vorgesetzten oder andere Verantwortliche bringt man sich wieder positiv in Erinnerung und vermeidet die‚ aus den Augen, aus dem Sinn‘-Falle.« Auch Vorgesetze im Ausland kann man darum bitten, Rückmeldung über die eigenen Erfolge ans Heimatland zu geben. Schließlich wählt die Personalabteilung später die neue Position danach aus, welche Erfahrungen und neuen Kenntnisse die Mitarbeiterin aus dem Ausland mitbringt, so Breitenbach. »Daher ist es wichtig, dass die Delegierte und ihre Heimatgesellschaft sich so früh wie möglich über eine neue Aufgabe abstimmen.«
Impfungen, Containerbeiladungen, Wohnungssuche, jede Menge Papierkram: Viele drängende Aufgaben schwirren durch den Kopf derjenigen, die beruflich ins Ausland gehen möchte. Doch das wichtigste Thema bei der Planung liegt viel weiter in der Zukunft: die Rückkehr. Man darf sich nicht darauf verlassen, nach drei Jahren im Ausland eine Etage höher im Bürogebäude zu landen. Einige Firmen befördern diejenigen, die sich in der Zwischenzeit auf eben jenen Fluren tummelten, und die Rückkehrerin muss zusehen, welche Stellen frei sind. »Im letzteren Fall sollte man nach Beendigung des Auslandsaufenthaltes zur Not auch einen Firmenwechsel in Betracht ziehen«, rät Achterberg. Eine adäquate Position gebe es nach der Rückkehr zudem womöglich nur an einem anderen Ort als dem, von dem man gestartet ist. »Mit dieser Unsicherheit sollte man umgehen können und den Auslandsaufenthalt nicht zu naiv planen.«
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Frauen erobern die Welt Zwei Beispiele zeigen, wie unterschiedlich internationales Arbeiten ausfallen kann – und was gegen Heimweh und Jetlag hilft.
Sigrid Badelka: Australien, Afrika, Afghanistan Praktikum, Trainee, Junior Consultant: Sigrid Badelka macht diese drei Schritte in drei verschiedenen Ländern – und räumt mit einer falschen Hoffnung in Bezug auf Auslandserfahrung auf. Bilder: privat
Sigrid Badelka ist mal wieder auf dem Sprung. Sie zieht nach Afghanistan, um dort als Juniorberaterin in Financial Management und Controlling für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit zu arbeiten. Vorher war sie in Uganda, dann in der Schweiz, und im Moment trifft man sie auf den Fluren der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Doch auch das bedeutet für sie nicht Heimat. Als Kind deutscher Auswanderer wuchs Badelka in Australien auf. Im Kindergarten lernte sie Englisch und sprach fortan nur noch selten Deutsch – nur die Großeltern können gar nicht anders mit ihr reden. Von ihnen bekam sie auch ihre Vorstellungen über Deutschland. »Meine Familie ist in der 50er Jahren nach Australien ausgewandert, ich wusste zum Beispiel nichts von Immigration in Deutschland und war erstaunt, so viele Türken zu sehen«, sagt Badelka. Und sie erinnert sich, dass sie als Teenager Udo Jürgens mochte – ohne zu ahnen, dass der in ihrer Altersgruppe total uncool ist. Trotz der Familienbande fühlte sich Badelka nach dem Schulabschluss noch nicht reif genug, um in Deutschland zu studieren. Erst
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Im Blickpunkt – Internationalität
nach der Uni ging sie fort – für ein Praktikum bei einer Hilfsorganisation in Afrika. »Von Natur aus war ich immer zurückhaltend, aber nur über die Menschen lernt man etwas über das Leben in einem Land«, sagt sie. »Deshalb sage ich zuerst ›Ja‹ zu jeder Einladung, damit ich so viele Leute wie möglich treffe.« Doch auch das hat Grenzen. Deshalb warnt Sigrid Badelka vor falschen Erwartungen an einen beruflichen Auslandsaufenthalt: Dass man ein Land als ›Gastarbeiter‹ wirklich kennen lernt, halte sie für völlig übertrieben. In der Schweiz habe sie keine Schweizer kennen gelernt, in Frankfurt spreche sie meist Englisch, und in Uganda sei sie immer Mzungu (Weiße) gewesen. »Ich kenne das Leben als Expat, nicht das Leben als Schweizer, Deutscher und so weiter. Man muss sich richtig anstrengen, um Einheimische zu treffen, und manchmal fühlt man sich, als ob man in einer Multi-Kulti Blase lebt.« Da kann man sich zwischenzeitlich schon mal nach der Heimat sehnen. Sigrid Badelka meint, man sollte nie sein Zuhause vergessen. »Skype, E-Mail, Facebook: Ich finde, dass regelmäßiger Kontakt mit Familie und Freunden sehr gegen Heimweh hilft.«
Simone Purbs: Schweinfurt international Weltweites Branchenmanagement erfordert kulturelles Feingefühl. Die Ingenieurin Simone Purbs arbeitet täglich mit zig verschiedenen Kulturkreisen – lebt aber in Deutschland.
Sydney, São Paulo, Sheffield, Tschungking: Ein Arbeitsplatz in Schweinfurt klingt weniger aufregend. Trotzdem leuchtet über Simone Purbs‘ Jobprofil in Großbuchstaben: globales Geschäft. »Das bedeutet hohe Anforderungen an die Flexibilität und an die interkulturelle Sensibilität«, sagt sie. »Zudem ist die Koordination meist komplexer, da wir es in einem Projekt nicht nur mit einem ausländischen Kunden zu tun haben, sondern unter Umständen mit verschiedenen.« Simone Purbs ist Ingenieurin. Mit Technik hat sie täglich zu tun, aber Arbeitsalltag? Fehlanzeige. Bei Simone Purbs gleicht kein Tag dem anderen. Viel zu viele unterschiedliche Dinge beschäftigen sie in ihrem Job als Leiterin des Branchenmanagements Bahn in der Schaeffler Gruppe Industrie: Purbs organisiert Schienenverkehrstechnik von neuartigen Isolierschichten für elektrische Antriebe bis hin zu ganzen Hochgeschwindigkeitszügen. Damit versorgt sie Kunden aus Ländern wie Indien, USA und China. Sich mit der jeweiligen Kultur auseinander zu setzen, sei für sie wie für jeden international tätigen Manager wichtig, sagt Purbs. Und das
gelte nicht nur für den Umgang mit Geschäftspartnern, sondern auch für die eigenen Kollegen. Eines sollte man sich dabei aber klarmachen: »Im Unterbewusstsein wird man dennoch oft aus der eigenen Kultur heraus agieren. Deshalb entstehen immer wieder Missverständnisse.« Entsprechende Schulungen und Erfahrungen helfen dem Verständnis auf die Sprünge. Für einen persönlichen Kontakt besucht Simone Purbs nicht nur ausländische Kunden, sondern sie führt auch Gespräche in Niederlassungen von Schaeffler. Rund ein Drittel ihrer Arbeitszeit geht aufs Jahr gerechnet in Dienstreisen auf. Und überall stehen Termine an, bei denen ihr Kopf ebenso frisch sein muss wie ihre Bluse knitterfrei. Wie das geht? An erster Stelle rät Simone Purbs zu einem Sport, den man überall machen kann. Zweitens hält sie eine gute WorkLife-Balance für wichtig, so schwierig diese auch manchmal auszutarieren sei. Und auf das beste Mittel gegen Jetlag hat sie ein Kollege gebracht: »Ich überlege nicht, welche Zeit gerade zu Hause ist. Mit dem Ankommen in der jeweiligen Zeitzone gilt die Zeit dort.«
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Katrin Hansen: »Der eigentliche Härtetest ist Deutschland.« Als das Telefon klingelt, sitzt Katrin Hansen von Fachzeitschriften umgeben am Küchentisch und recherchiert für ein Buchkapitel. Blitzschnell schaltet sie auf das Interview um – und erklärt, wieso die Geschlechterfrage im Ausland oft in den Hintergrund tritt und was ein Gästezimmer mit der Karriere zu tun hat. Bild: privat
Frau Hansen, wer Karriere machen will, soll seine Netzwerke pflegen. Wie mache ich das, wenn ich nach Dubai gezogen bin? Heutzutage natürlich über das Internet. Da kann man auch skypen, so dass man sich auch sieht. Und man fliegt hin und her. Und zwar nicht nur Sie. Wenn Sie in Dubai sind, freuen sich sicherlich viele Leute, wenn sie vorbeikommen dürfen. Persönlich einzuladen, am besten ein Gästezimmer zu haben, halte ich für ein ganz wichtiges Thema. Auch in beruflicher Hinsicht? Ja. Man kann Kolleginnen und Kollegen zu sich nach Hause einladen oder ein Hotel empfehlen und sich dann um den Besuch kümmern. Außerdem finden ja weltweit Konferenzen und Messen statt. Dazu sollte man sich vorher mit Kolleginnen und Kollegen zu konkreten Treffen verabreden. Es gibt in der Personalentwicklung auch Foren, wo gezielt Menschen aus Projekten in verschiedenen Ländern zusammengebracht werden. So etwas muss man suchen und beibehalten. Man darf nicht sagen: Ich habe so viel Tagesgeschäft, ich kann jetzt nicht noch an einem internationalen Projekt teilnehmen. Was macht einen Auslandseinsatz erfolgreich? Sie sollen dabei etwas lernen. Erstens sollten Sie sich selber besser kennen lernen. Zweitens Strategien entwickeln, in einem neuen Umfeld erfolgreich zu arbeiten und sich dabei wohlzufühlen. Und drittens sollen Sie das nicht nur alleine tun, sondern auch Beziehungen zu interessanten Menschen aufbauen. Gibt es kulturelle Reibungspunkte, die immer auftreten, oder ist das vom jeweiligen Land abhängig? Das hängt nicht nur vom Land, sondern auch vom Menschen ab. Überall kann aber zum Beispiel die Sprache zum Kulturschock führen: Plötzlich hat man ein Sprachniveau, das den eigenen Intellekt gar nicht widerspie-
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Im Blickpunkt – Internationalität
gelt. Dann kommt man sich einfach dumm vor. Sprache und neue Spielregeln können es auch erschweren, sich sozialkompetent darzustellen. Denken Sie an das Beispiel Humor: Zu Hause wissen Sie, mit welchem Witz Sie punkten können. Woanders ist das vielleicht unverständlich oder peinlich, alle sind entsetzt, keiner lacht. Das ist Kulturschock. Stimmt es, dass spätestens nach drei Monaten im Ausland eine Stressphase einsetzt, die sehr viel mit dem Kulturschock zu tun hat? Ja, meistens. Aber das kann auch erst nach bis zu einem Jahr passieren. Deshalb soll man mindestens ein halbes Jahr im Ausland bleiben, möglichst ein Jahr. Denn dann hat man gute Chancen, den Kulturschock nicht nur zu bekommen, sondern ihn auch zu verarbeiten. Kann ein Auslandsjob auch später noch Nachteile haben? Ja. Der erste Nachteil ist ein sehr persönlicher: Partnerschaften überdauern ihn nicht unbedingt. Das kann passieren, wenn man zu lange getrennt war. Häufig ist aber etwas anderes der Fall: Einer der Partner entwickelt sich im Ausland ganz anders. Auch wenn Sie gemeinsam umgezogen sind, kann die Erlebniswelt durch einen Auslandsaufenthalt stark auseinandergezogen werden. Die zweite Gefahr ist, dass man sich dem eigenen Land entwöhnt. Besonders wenn der Auslandseinsatz mit einer starken Verbesserung des Lebensstils verbunden ist und man sich etwas angewöhnt, das man sich zu Hause nicht mehr leisten kann. Ein weiterer Punkt ist das Thema Gesundheit: Hygiene und medizinische Versorgung sind im Ausland nicht unbedingt auf dem Niveau, das man in Deutschland gewohnt ist. Wo müssen Frauen ganz besonders mit Problemen im Beruf rechnen? Der Witz ist, dass viele Frauen berichten: Der eigentliche Härtetest ist Deutschland. Frauen werden in
Katrin Hansen (Jahrgang 1955) ist Vizepräsidentin für Planung, Finanzen und Internationales an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Die Wirtschaftswissenschaftlerin forscht über Personalentwicklung, interkulturelles Lernen und Frauen-Karriere-Fragen. Bei Cornelsen veröffentlichte sie 2011 ›Frauen in Führungspositionen‹, bereits 2005 erschien dort ›Erfolgreiches Management beruflicher Auslandsaufenthalte‹.
anderen Ländern eher als Führungskraft akzeptiert. Das relativ hohe Emanzipationsniveau, das man aus Deutschland mitbringt, kann bei entsprechend forschem Auftreten allerdings in manchen Ländern zu Irritationen führen. Wie sieht es denn aus, wenn eine deutsche Frau nach Arabien geht? Da habe ich in meinem eigenen Berufsleben sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Ich habe zum Bei-
spiel als Vize-Präsidentin meine Hochschule in Tunesien vertreten, das war überhaupt kein Problem. In ländlichen Gebieten waren die Menschen dennoch erstaunt, dass ich als Frau allein mit dem Auto fahre. Doch das Geschlecht steht beim Auslandseinsatz gar nicht unbedingt im Vordergrund. In vielen Ländern sind Sie primär die Ausländerin und die Chefin und erst sekundär eine Frau. Die Probleme, die einheimische Frauen mit der Emanzipation haben, bekommen Sie als Ausländerin dann gar nicht so zu spüren.
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Perspektivwechsel:
Was sagt China? Jiewen Sun über Recht und Ordnung in Deutschland Die Chinesin Jiewen Sun machte ihren Bachelor of Laws in Shanghai und ihren LL.M.-Abschluss in Essex (Großbritannien). Heute ist sie als Paralegal in der Corporate/M&A-Gruppe des Frankfurter Büros der Kanzlei Baker &McKenzie in internationale M&A-Transaktionen involviert. Außerdem ist sie Mitglied der China Initiative Group der Kanzlei. Bild: privat
Ich kam von Großbritannien nach Deutschland, weil mein Ehemann hierher zog. Während meines Praktikums bei Baker & McKenzie stellte ich fest, dass ich in der Kanzlei sowohl meine rechtlichen als auch meine Sprachkenntnisse sowie meinen kulturellen Hintergrund nutzen kann. Darf ich fragen, woher Ihr Mann stammt? Er ist auch Chinese. Aber wenn ich nicht ins Ausland gegangen wäre, hätte ich ihn nie getroffen. Ich habe ihn an der University of Essex kennen gelernt. Er stammt aus einer Stadt im Nordwesten Chinas, sehr weit weg von meiner Heimatstadt Shanghai. Dann spricht er auch eine andere Sprache als Sie? Wir beide sprechen die offizielle Sprache Mandarin. Darüber hinaus sprechen wir den jeweiligen örtlichen Dialekt. Frau Sun, was ist typisch deutsch für Sie? Meiner Erfahrung nach haben Deutsche sehr große Selbstdisziplin und sind sehr pünktlich. Und Deutsche lieben offensichtlich Bier und das Oktoberfest. Waren Sie mal dort? Nein, bislang noch nicht (lacht). Ehrlich gesagt, zählt Bier nicht zu meinen Lieblingsgetränken. Allerdings hoffe ich, dass ich einmal die Gelegenheit haben werde, an diesem Fest teilzunehmen.
Wo stoßen Sie auf Verständnisprobleme, wenn Sie für Deutsche einen Vertrag mit Chinesen aushandeln? Chinesischen Mandanten erscheinen deutsche Verträge mitunter viel zu kompliziert. Manche Mandanten verstehen nicht, warum wir über all diese Details nachdenken müssen und warum es so viele Prozesse geben muss. Beispielsweise müssen in Deutschland bestimmte Verträge notariell beglaubigt werden, um wirksam zu werden. Das ist in China nicht erforderlich.
Sie haben chinesisches und britisches Recht studiert. Wie sind Sie dann in einem Job in Deutschland gelandet?
Welche Fähigkeiten und welches Wissen braucht man, um solche Verträge auszuhandeln?
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Im Blickpunkt – Internationalität
Ich arbeite ja hauptsächlich an Projekten, die einen Bezug zu China haben. Hier sind chinesische Sprachkenntnisse sehr wichtig. Außerdem muss man die Unterschiede zwischen den Rechtssystemen begreifen und die Bedürfnisse der Mandanten aus verschiedenen Ländern verstehen. Das ist ganz entscheidend. Ist es bei dieser internationalen Arbeit ein Vorteil oder ein Nachteil, eine Frau zu sein?
Es gibt kulturelle Unterschiede zwischen uns und unseren Mandanten, und Frauen sind in dieser Hinsicht oft sensibler als männliche Kollegen. Das ist ein Vorteil: Wir können häufig die Bedürfnisse der Mandanten besser erkennen. Das ist jedenfalls mein Eindruck. Was empfinden Sie in Deutschland als Beschränkung? Mir fallen keine ein. Ich lebe und arbeite gerne in Frankfurt.
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10 Gebote für den Umgang mit Konflikten 1. Stellen Sie sich dem Konflikt Nimmt ein Mensch eine Extremsituation wahr, reagiert er instinktiv mit Flucht. Aber im Beruf haben wir es selten mit Säbelzahntigern zu tun. Flucht ist bei Konflikten keine Lösung, sondern sie verstärkt oft nur das Problem. Meist ist es besser, sich der unangenehmen Situation und den Beteiligten zu stellen – wer sich im Haifischbecken wähnt, nimmt dabei eine Konfliktmoderatorin zu Hilfe.
10. Wechseln Sie die Perspektive Sie haben sich festgefahren? Betrachten Sie die Situation doch einmal aus der Vogelperspektive. Aus der Ferne können Sie Zusammenhänge erkennen oder Details anders bewerten. Und hängen Sie nicht an der Vergangenheit: Was geschehen ist, lässt sich nicht mehr ändern. Verwenden Sie Ihre Energie lieber auf eine Lösung für die Zukunft.
9. Feiern Sie positive Folgen Streit kostet Zeit und Nerven. Konflikte haben aber auch eine positive Seite, und die gilt es zu fördern. Wenn Sie Unangenehmes offen angehen, stärken Sie Ihre Konfliktkompetenz ebenso wie die der anderen Beteiligten. Das steigert Ihr Selbstbewusstsein – und verbessert Arbeitsatmosphäre und Teamgeist.
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2. Werfen Sie Erwartungen über Bord Manchmal gibt es keine Lösung für einen Konflikt – nicht gerade jetzt, nicht für alle Beteiligten, manchmal überhaupt nicht. Erlauben Sie sich den Gedanken, dass Sie nicht jeden Konflikt lösen müssen.
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8. Machen Sie keine faulen Kompromisse »Jeder gibt nach, wir treffen uns in der Mitte.« Das ist leider nur auf den ersten Blick eine gute und gerechte Lösung. Eigentlich hat jeder verloren, der Konflikt schwelt weiter und kommt bei nächster Gelegenheit wieder auf den Tisch – womöglich heftiger als je zuvor. Ergründen Sie lieber die Konfliktursachen und die Interessenlage der Beteiligten.
Karriereplan – 10 Gebote für den Umgang mit Konflikten
3. Entdecken Sie Ihren Stil Wie reagieren Sie auf Konflikte: Mit dem Fluchtinstinkt? Oder wollen Sie mit dem Kopf durch jede Wand? Oder sind Sie die Königin der Kompromisse? Wenn Sie Ihren Konfliktstil erkennen, verstehen Sie Ihr Verhalten in Konfliktsituationen besser und können bewusst an einer Lösung arbeiten.
4. Horchen Sie auf Ihr Frühwarnsystem Aus Meinungsverschiedenheiten und Störungen entwickeln sich handfeste Konflikte. Sprechen Sie Spannungen deshalb so früh wie möglich an. Schärfen Sie Ihre Sinne für potenzielle Konfliktherde in ihrem Umfeld. Achten Sie auch auf verdeckte Anzeichen, etwa in der Körperhaltung oder dem Tonfall Ihres Gegenübers.
5. Betrachten Sie sich als Managerin Ein Konflikt ist im Grunde wie ein Projekt. Machen Sie sich ein Bild über den Konflikt und die Beteiligten. Analysieren Sie, wo, wann und wie er entstanden ist, wie er bisher verlaufen ist, welche Konfliktstile die anderen haben. So schaffen Sie eine professionelle Basis für eine Lösung. Foto: Susanne Schanz
7. Üben Sie mit dem Gaspedal Sie können lernen, den Verlauf eines Konflikts zu steuern – durch Ihr Gesprächsverhalten. Insbesondere die Dynamik lässt sich beeinflussen. Bleiben Sie sachlich, wenn Sie vorankommen wollen. Sparen Sie sich persönliche Attacken – es sei denn, sie wollen eine schwierige Gesprächssituation schnell eskalieren lassen.
6. Bleiben Sie im Gespräch »Wir müssen mal reden« – an diesen Punkt kommt man oft dadurch, dass das vorher keine Seite getan hat. Kommunizieren Sie besonders in schwierigen Situationen offen und wertschätzend. Versichern Sie sich, dass das Gesagte auch so ankommt, wie es gemeint war. Seien Sie offen für Kritik. Egal von welcher Hierarchiestufe sie kommt.
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Lesen macht klug … und nimmt die Scheu vor Konflikten
Körpersprache und Stimme kann man in Konflikten sehr bewusst einsetzen. Ingrid Amon zeigt ausführlich die Grundlagen für die Stimme. Daumen rauf Fundiert, mit Beispielen, Übungen sowie Audio-CD.
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Peter Modler erklärt die Unterschiede, die zwischen Frauen und Männern im Berufsalltag bestehen: Sie sprechen verschiedene Sprachen, verbal und nonverbal.
Daumen runter Hier steht Training auf dem Programm. Zurücklehnen geht nicht, sondern Arbeit ist angesagt, was eigentlich wieder richtig gut ist!
Daumen rauf Zahlreiche Beispiele zeigen auf, wie Frauen mit männlichen (Sprach-) Mustern umgehen und sich im männlich dominierten Umfeld durchsetzen können. Miyamoto Musashis, Leo Gough: Kati Schmitt-Stuhlträger:
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»Viele trauen sich gar nicht, etwas einzufordern, weil sie Angst haben, zu verlieren. Dann haben sie auf jeden Fall schon verloren.«
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Im Gespräch – Margarete Haase
»Es gibt leider nicht nur unter den Männern Gegner der Quote.« Frauen trifft man auf der Karriere-Etage selten: Als Finanzvorstand bei DEUTZ steht Dr. Margarete Haase an der Spitze eines börsennotierten Unternehmens. Die ›Managerin des Jahres 2011‹ (Financial Times Deutschland) erklärt im Interview, warum Deutschland eine Frauenquote braucht und was das Wort ›tough‹ wirklich bedeutet. Interview: Petrina Engelke Bilder: Andreas Fechner, DEUTZ AG
Frau Haase, Sie arbeiten seit langem als Finanzexpertin in der Motorenbranche. Womit tun sich Ingenieure und Techniker schwerer: Mit einer Frau zusammenzuarbeiten oder mit jemandem aus der Finanzabteilung? Margarete Haase: Das macht für mich keinen Unterschied. Ich arbeite mit allen sehr gerne zusammen und ich denke, dass man da nicht nach dem Berufsfeld beurteilen sollte. Und Ihnen gegenüber gibt es keine Vorurteile? Ich bin ja schon so lange dabei, dass es mir nicht auffallen würde (lacht). Aber ich vermute, auch wenn dies kein Vorurteil ist, dass mir der Ruf vorauseilt, dass ich kann, was ich mache. Stimmt es, dass Sie sich schon einmal anhören mussten: »Für diese Position ist eine Frau nicht tough genug«? Ja, das habe ich schon erlebt, ja. Und heute lachen Sie drüber. Ja. Das ist ja auch eine ganz schöne Unverschämtheit. Aber jetzt mal unter uns: Enthält diese Vorstellung irgendein Körnchen Wahrheit? Ich kann keine Wahrheit darin entdecken. Ich glaube, dass Frauen mindestens genauso tough sind wie Männer, aber weicher wirken durch ihren angenehmeren Auftritt, ihre vielleicht leisere Stimme, ausgeprägtere Diplomatie, mehr Fragen, verstärktes Interesse für Menschen. Aber das hat weder mit mangelnder Durchsetzungskraft noch mit schwächeren Ergebnissen zu tun. Wegen des Habitus einer Frau können sich Männer oft nicht vorstellen, dass so eine Person dann auch
Erfolg hat. Das ist eine große Hürde. Aber wenn Männer sich Frauen einfach nur nicht in einer höheren Position als der aktuellen vorstellen können, dann kann man nachhelfen. Deswegen glaube ich, dass dieses kulturelle Manko im ersten Schritt durch eine Quote verbessert werden kann, solange so viele wichtige Personalentscheidungen von Männern getroffen werden. Muss man denn tatsächlich tough sein, um eine Führungsposition auszufüllen, oder könnte man auch das kulturell ganz anders angehen? Das muss man differenziert betrachten: Eine Komponente von ›tough‹ ist ›konsequent‹. Wenn Sie einmal etwas gesagt haben, dann müssen Sie dabei bleiben. Wenn Sie sehr viel klüger werden, dann dürfen Sie das auch zugeben und Ihre Meinung ändern. Aber Sie dürfen sich von neuen Informationen nicht gleich umwerfen lassen. Vor allem, was Disziplin und Verantwortung für Menschen betrifft. Das ist ein ganz wichtiger Teilbereich dieses Schlagworts ›tough‹. Gibt es noch weitere? Eine andere Komponente ist die Durchsetzungsfähigkeit. Wenn Sie etwa mit einem Geschäftspartner verhandeln, müssen Sie Ausdauer zeigen, dürfen auch bei Widerständen nicht einknicken. Und die dritte Komponente ist das dicke Fell. Man kann nicht immer gewinnen. Deswegen müssen Sie dann, wenn Sie sich nicht durchgesetzt haben, ab und zu einfach mal sagen können: Okay, da hat sich der andere durchgesetzt. Diese drei Komponenten zusammen würde ich unter tough verstehen. Was braucht man, um so auftreten zu können? Dazu braucht man Konfliktfähigkeit. Viele trauen sich
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Die Berliner Erklärung Die Idee stammt von Politikerinnen aus Verbänden und aller sechs im Bundestag vertretenen Parteien: Gesetze sollen die Chancengleichheit von Männern und Frauen im Beruf durchsetzen. Erster Schritt soll eine 30-Prozent-Quote für Aufsichtsräte sein. Die Erklärung wurde im Dezember 2011 veröffentlicht. Zu den ersten Unterzeichnerinnen der Petition gehören Dr. Margarete Haase (Vorstand DEUTZ AG), Friede Springer (Verlegerin) und Steffi Jones (Direktorin beim Deutschen Fußball-Bund). →www.berlinererklaerung.de
gar nicht, etwas einzufordern, weil sie Angst haben, zu verlieren. Dann haben sie auf jeden Fall schon verloren. Entweder weil sie sich nicht getraut haben oder weil sie so zaghaft sind, dass der andere merkt: Die kann ich überrennen. Sie sind in schwierigen Zeiten zu DEUTZ gewechselt, während der Finanzkrise, als es auch dem Unternehmen nicht gut ging. Wie setzt man da als neue Führungskraft Ideen und Strategien erfolgreich durch? Es ist in so einer Situation wichtig, die Mitarbeiter mitzunehmen. Das heißt: Gut erklären, wo man steht, also nicht schwarzmalen, aber auch nichts beschönigen, sondern transparent darstellen. Wenn die Leute wissen, wo das Unternehmen steht, dann wissen sie auch, dass etwas passieren muss. Dann sollte man die einzelnen Maßnahmen gut begründen und möglichst die Menschen einbeziehen, so dass sie selbst in der Lage sind, mit zu gestalten, Einfluss zu nehmen, Ideen zu entwikkeln, wie es weitergehen kann. Dann hat man schon halb gewonnen. Und die andere Hälfte? Die andere Hälfte ist harte Arbeit (lacht). Was haben Sie in Ihren Büroräumen verändert, als Sie zu DEUTZ gekommen sind? Aufgeräumt. Ich habe gerne den Kopf frei und nicht den Tisch voller Papier und Akten. Ich bevorzuge eine elektronische Ablage und den Hubschrauberblick. Wenn man wie Sie erst einmal im Vorstand sitzt, kommen die Aufsichtsratsposten dann von ganz alleine? Ja. Es ist nicht umgekehrt so, dass man zuerst Aufsichtsrat würde und dann Vorstand. Und diese Posten werden dann an Sie herangetragen? Ja.
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Im Gespräch – Margarete Haase
Im Januar haben die Anleger von Siemens eine Frauenquote für den Aufsichtsrat des Unternehmens abgelehnt – mit 93 Prozent der Stimmen und Argumenten wie ›verfassungswidrig‹. Wie erklären sie sich eine so vehemente Ablehnung? Das Thema ›verfassungswidrig‹ ist ja schon geklärt. Ich erkläre mir das aus der Mentalität in Deutschland. Und es gibt leider nicht nur unter den Männern Gegner der Quote, sondern auch unter den Frauen. Vor allem, was ich sehr schade finde, unter denen, die es schon geschafft haben. Was hat Ihre Ansichten zur Frauenquote über die Jahre geformt? Ich hatte eine gute Basis von Elternhaus, Erziehung, Rollenvorbildern und Studium, bin entsprechend rasch auch in berufliche Netzwerke vorgedrungen und hatte schnell Erfolge. Dabei war ich nachträglich gesehen sehr naiv. Erst wenn man merkt, dass man zum zweiten oder dritten Mal überholt wird, fängt man mit dem Nachdenken an. Und erst sehr spät führt man es darauf zurück, dass man eine Frau ist. Weil man zunächst die Schuld bei sich selber sucht und denkt, man müsste noch dies und jenes lernen. Aber nachdem ich bestimmte Aufgaben nicht bekommen habe, obwohl eindeutig war, dass ich sie aufgrund meiner Erfahrungen sehr gut ausgefüllt hätte, und dass wegen meiner Leistungen andere Karriere machten und nicht ich – da habe ich mir gesagt: Es scheint ohne Quote nicht zu klappen. Wenn ein Job frei wird und den Männern immer nur Männer einfallen, die dafür in Frage kämen, dann liegt das daran, dass sie Männer immer wieder treffen. Das ist gar nichts Böses, sondern ihnen fallen diejenigen ein, die sie immer wieder treffen. Frauen sind nicht in diesen Netzwerken. Sind spezielle Frauen-Netzwerke dann nur eine weitere Bremse? Schließlich bekommen die entscheidungstragenden Männer dadurch immer noch nichts von den weiblichen Talenten mit.
»Frauen sollten sich eine Funktion zum Ziel setzen, in der sie Geschäftsverantwortung haben, etwa für Vertrieb, Produktion, Operations. Denn diese Arbeit bringt messbare Ergebnisse.«
In der Zwischenzeit gibt es ja auch viele Frauen in wichtigen Positionen, und Frauennetzwerke helfen, frauenspezifische Erfahrungen auszutauschen, einander zu helfen und zu beraten. Denn manchmal erlebt man etwas und fragt sich: Passiert das nur mir? Oder passiert das, weil ich eine Frau bin? Da kann man gut vergleichen und Erfahrungen austauschen. Aber Sie haben schon recht: Frauennetzwerke allein sind sicher keine Lösung.
Margarete Haase
(Jahrgang 1953) stammt aus Österreich. Sie studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien und an der Harvard Business School. Zwanzig Jahre lang arbeitete sie ab 1987 im DaimlerKonzern in verschiedenen Führungspositionen, unter anderem als kaufmännische Leiterin des Motorenwerks Berlin. 2007 wurde sie Mitglied im Vorstand der Daimler Financial Services AG Berlin. Im April 2009 wechselte sie in den Vorstand der DEUTZ AG Köln. Dort ist sie für Finanzen, Personal und Investor Relations verantwortlich. Zudem sitzt Haase bei Fraport und bei ElringKlinger im Aufsichtsrat. Die Wirtschaftszeitung Financial Times Deutschland kürte sie zur Managerin des Jahres 2011. Margarete Haase ist verheiratet und hat ein Kind.
Was hat Sie bewogen, die Berliner Erklärung zu unterzeichnen? Genau diese Thematik. Ich glaube, dass man ohne starken politischen Druck nicht weiterkommt in Deutschland. Wir hinken da hinterher. Ein wirtschaftliches Argument für die Quote sind diverse Studien, die besagen, dass ein Unternehmen wirtschaftlich besser dasteht, sobald eine oder mehrere Frauen an dessen Spitze arbeiten. Was machen Frauen denn anders als Männer? Frauen sind ausbalancierter, was Chancen und Risiken betrifft. Ich glaube, dass Männer manchmal eher dazu neigen, gewagte Entscheidungen zu treffen. Frauen nehmen sich als Person nicht so wichtig, sind deshalb, glaube ich, sachlicher und können so mit kühlem Kopf analysieren, wenn ein Weg falsch ist, den man beschritten hat. Auch können sie leichter wieder zurückrudern und Risiken begrenzen. In der Finanzwirtschaft zeigt sich das: Investmentfonds, die von Frauen geleitet werden, performen ausgezeichnet. Dass Frauen weniger dazu neigen, gewagte Entscheidungen zu treffen, gilt aber wiederum auch als typische Karrierehürde. Ich habe mich im Zweifel immer für die schwierigere, größere, mutigere Alternative entschieden, um zu lernen und auch, weil sie im Zweifel die meisten Chancen bietet und einen weiterbringt. Das liegt nicht jedem.
Aber weil Frauen ja leider immer noch weniger zugetraut wird, ist es ganz wichtig, dass sie sich selbst etwas zutrauen. Deswegen sollten sie sich für das Risikoreichere und Operative entscheiden, wenn sie die Wahl haben. Frauen sollten sich eine Funktion zum Ziel setzen, in der sie Geschäftsverantwortung haben, etwa für Vertrieb, Produktion, Operations. Denn diese Arbeit bringt messbare Ergebnisse. Im Gegensatz dazu stehen Stabsaufgaben, die nur beratende Funktion haben, etwa in Strategie-, Steuer- oder Rechtsabteilungen. Man muss natürlich schon genau hinschauen, man soll ja keine Abenteuer eingehen, die man gar nicht bestehen kann. Aber da mache ich mir keine Sorgen: Frauen neigen schließlich immer dazu, sich eher zu wenig zuzutrauen als zu viel.
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Service
Vorstand, Aufsichtsrat, Männerclub?
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WAS MACHT EIGENTLICH EINE AUFSICHTSRÄTIN?
Dabei zahlen sich Aufsichtsrätinnen aus – jedenfalls für Firmen mit lascher Führungskultur. Das britische Forscherduo Renee Adams und Daniel Ferreira fand bei einer Untersuchung an USFirmen heraus, dass mehr Frauen in Aufsichtsräten dort einen disziplinierenden Effekt auf männliche Kollegen hätten. Die Forscher räumen aber ein, dass eine Quote bei gut geführten Unternehmen womöglich kontraproduktiv wirken könnte.
deutlich höhere Frauenanteil in den Aufsichtsräten hat bisher nicht bewirkt, dass mehr Frauen ins Top-Management aufrücken. Dort liegt ihr Anteil unverändert bei 16 Prozent. Den Grund dafür verorten die Norweger im alten Lied: Frauen stecken wegen der Familie im Beruf zurück. Deshalb haben sich norwegische Politiker als nächstes eine gerechtere Aufteilung der Familienzeiten vorgenommen.
In deutschen Unternehmen, die als Aktiengesellschaften an der Börse sind, entscheidet der Vorstand, wie das Geschäft laufen soll. Um Misswirtschaft zu vermeiden und Fehlverhalten aufzudecken, überwacht ihn ein weiteres Gremium: der Aufsichtsrat. Eine Aufsichtsrätin kontrolliert und berät also zusammen mit ihren Kollegen den Vorstand, sie prüfen zum Beispiel den GeWELTWEIT IN FÜHRUNG? schäftsbericht und können be- WAS HAT DEN NORWEGERN DENKSTE. stimmte Maßnahmen von ihrer IHRE AUFSICHTSRAT-QUOTE Zustimmung abhängig machen. Die Organisation ›Corporate GEBRACHT? Ernannt wird eine Aufsichtsrätin Women Directors International‹ von der Hauptversammlung der Im Jahr 2003 hat Norwegen eine hat 2011 untersucht, wie viele Anteilseigner. Im Blick haben Frauenquote für Aufsichtsräte in Frauen in den Vorständen der diese meist Führungskräfte aus dem dortigen börsennotierten weltweit 200 umsatzstärksten anderen Unternehmen. Diejeni- Unternehmen eingeführt. 2006 Unternehmen vertreten sind. Sie gen Firmen, die dem Mitbestim- betrug der Anteil von Frauen dort entdeckten eine Steigerung, die mungsgesetz unterliegen, müs- 19 Prozent, im Jahr 2008 lag er sie auf die Einführung der Frausen je zur Hälfte Mitglieder aus bei den geforderten 40 Prozent. enquote in mehreren europäider Arbeitnehmerseite (zum Teil Kritische Stimmen weisen aller- schen Ländern wie Norwegen, aus dem Unternehmen, zum Teil dings darauf hin, dass es so vie- Spanien und Frankreich zurückunabhängig, meist aus den Ge- le Frauen gar nicht sind, sondern führen. Heute liegt der Frauenwerkschaften) und der Arbeitge- einige ihre Aufsichtsratssitze anteil in Vorständen bei 13,8 Proberseite in den Aufsichtsrat be- regelrecht sammeln – und nen- zent – das sind 1,1 Prozentpunkte rufen. In solchen Unternehmen nen sie ›Goldröckchen‹. Gegen- mehr als im Jahr 2004. Fortschritt liegt der Frauenanteil bei 11,7 stimmen wenden ein, dass das sieht anders aus. Prozent, während er in Unterneh- Postensammeln beileibe keine ➝www.globewomen.org men ohne Arbeitnehmervertreter weibliche Erfindung sei, zudem im Aufsichtsrat nur bei 2,6 Pro- hält die Mehrheit das Phänomen zent liegt. für vorübergehend. Fakt ist: Der Text: Eva Wagner
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Service – Vorstand, Aufsichtsrat, Männerclub?
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Frauen haben in den letzten Jahrzehnten viel erreicht. Praktisch alle Jobs stehen ihnen offen, sie müssen die gebotenen Chancen nur ergreifen. Doch eine Hürde gibt es noch: Kinder. Text: Ute Blindert
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it 20, im Studium, selbst an dessen Ende sind Kinder für die meisten Frauen kein Thema. Man hat schließlich so viel anderes anzupacken: Auslandssemester, Prüfungen, das Praktikum beim Traumunternehmen oder die ersten Weichen fürs Berufsleben. Für Arbeitgeber jedoch sind Kinder ein Thema – und das betrifft jede Frau, ob sie nun jetzt Kinder haben möchte oder später oder auf gar keinen Fall: Die Frage steht irgendwann im Raum. Manchmal spricht sie ein Vorgesetzter an, im Sinne von: ›Jetzt, wo Sie geheiratet haben, kommen sicher auch bald Kinder ...‹. Manchmal behindert sie die Karriere völlig unausgesprochen.
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Denkanstoß – Bremsklotz Baby
Da mag man sich noch so verwundert die Augen reiben: Kinder, oder besser gesagt, die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern, soll immer noch eine Hürde auf dem Karriereweg darstellen? Wir leben doch nicht mehr in den 60ern. Doch zumindest in Deutschland sehen Arbeitgeber in jeder Frau das Potenzial zur Mutter – und damit die Gefahr langer Ausfallzeiten. Ganz falsch liegen Chefs damit gar nicht: Unter denjenigen, die sich irgendwann für Kinder entscheiden, kehren tatsächlich viele erst nach langer Auszeit und dann auch meist nur in Teilzeit zurück in ihren Beruf. Und warum?
müssen wir also an einer Menge Schrauben drehen – und wir brauchen eine Vision: das Wir-bastelnuns-das-familiengerechte-LandDeutschland. Gute Ideen suchen wir uns anderswo zusammen: Anfangen könnte man mit Schweden. Dort nehmen 42 Prozent der Väter
dass 30 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt sind, dann kämen allein schon deshalb Lösungen, weil es anders nicht mehr ginge. Und es soll bloß keiner erzählen, es sei kein Geld da: Allein von den Kosten für die so genannte Herdprämie ließe sich ein anständiges Schulmit-
Für Arbeitgeber sind Kinder ein Thema – und das betrifft jede Frau, ob sie nun jetzt Kinder haben möchte oder später oder auf gar keinen Fall.
Der ›Schwarze Peter‹ wandert endlos zwischen Frauen, Männern, Unternehmen, Gesellschaft und Politik hin und her: Frauen in Deutschland bleiben durchaus gern bei ihren Kindern, Männer ziehen da nur sehr langsam nach. Die Angebote zur Kinderbetreuung, besonders für die ganz Kleinen, sind ein Witz, und Unternehmen zeigen sich wenig flexibel, was Möglichkeiten wie Jobsharing, Homeoffice oder Projektarbeit angeht. Zudem sorgen die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern dafür, dass es sich oft am ehesten rechnet, wenn sie zu Hause bleibt. Um die Kinder-Hürde zu beseitigen,
Elternzeit (in Deutschland: 25,4 Prozent; und drei von vier Vätern nur für maximal zwei Monate). Nach einem Jahr haben in Schweden alle Kinder Anspruch auf einen Kindergartenplatz, und zwar ganztägig. Auch die Arbeitskultur ist auf einen hohen Stellenwert von Kindern und Familie ausgerichtet. Aus Frankreich wählen wir das Familiensplittingmodell bei der Einkommenssteuer: Viele Kinder bedeuten geringe Steuern. Außerdem sind auch hier die Kinderbetreuungsmöglichkeiten fantastisch: Es gibt sie in Hülle und Fülle und in bester Qualität – Mütter haben schließlich in der Regel keine pädagogische Ausbildung. Von den USA nehmen wir die pragmatische Einstellung zu Dienstleistungen mit: US-Karrierefrauen würde es nicht im Traum einfallen, sich dafür zu rechtfertigen, dass sie nicht waschen oder zum Markt gehen. Haushalt, Gartenarbeit, Einkaufen überlassen sie ganz selbstverständlich Service-Unternehmen. Das bedeutet mehr Zeit fürs Wesentliche – zum Beispiel für einen Ausflug mit der Familie. Machbar ist also vieles. Ob es in Deutschland funktionieren kann, ist letztlich auch eine Frage der Masse. Wäre es etwa, wie von diversen Seiten vorgeschlagen, vorgeschrieben,
tagessen für alle Kinder in Deutschland finanzieren. Doch der Weg dahin führt sicher nicht über Abwarten und Teetrinken. Jede einzelne Frau kann mit strategischer Planung mitwirken. Das fängt schon mit der Wahl des Arbeitgebers an. Manche Unternehmen sorgen für eine Arbeitskultur, in der Leistung gesehen und belohnt wird. Dort kann man Ergebnisse zählen lassen – statt der Anzahl der Stunden im Büro. Auch mit Familienzeit gehen Unternehmen unterschiedlich um. Das trifft auch diejenigen, die keine Kinder haben möchten. Schließlich bleibt auch an ihnen die Mehrarbeit hängen, wenn ein Unternehmen sich partout nicht organisatorisch auf familienbedingte Ausfälle einstellen mag. Es haben also am Ende alle etwas davon, wenn die besten weiblichen Fachkräfte sich auf Firmen konzentrieren, die eine kluge Familienpolitik betreiben, und damit ein klares Signal an die Konkurrenz senden. Bleibt noch die innere Einstellung: Braucht ein Kind wirklich unbedingt die Mama – vierundzwanzig Stunden am Tag? In Wahrheit profitieren Kinder von egalitär eingestellten Müttern – sie lernen zum Beispiel besser. Und den Begriff ›Rabenmutter‹ gibt es nur im Deutschen. Raben sind übrigens ganz wunderbare Eltern.
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Zweimal Südpol und zurück Felicity Aston zog es schon immer in ferne, einsame Gegenden. Auf Landkarten machen sie die Randzonen neugierig. In eine dieser Randzonen, den Südpol, wagte die Britin sich jetzt. Allein. Für 70 Tage im ewigen Eis. Als erste Frau. Text: Ute Blindert Bild: Kaspersky Lab
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elicity Aston weint. Die Tränen strömen ihre Wangen entlang, sie schluchzt, zieht die Nase hoch, streicht mit der Hand über ihr Gesicht, schluchzt wieder. Gleichzeitig lacht sie. Sie versucht zu erklären, wie es ihr nach ihrer 1744 km langen Reise quer über die Antarktis geht. Nur von einem kurzen Besuch auf der Polarstation am Südpol abgesehen, war sie die ganze Zeit allein. Am 25. November 2011 ist sie vom Ross-Schelfeis aufgebrochen, um am 23. Januar 2012 am Ronne-Schelfeis anzukommen. 59 Tage bewegte sie sich auf Skiern, immer den Schlitten mit allem Lebensnotwendigen hinter sich in Schlepptau. »Ich war so überwältigt von meinen Gefühlen. Ich hatte es geschafft, und gleichzeitig wusste ich, dass ich wahrscheinlich nie wieder eine solche Reise machen würde. Das alles machte mich gleichzeitig glücklich und unendlich traurig«, erklärt sie den Gefühlsausbruch. Eine Reise in eine so lebensfeindliche Umwelt wie die Antarktis bedeute immer, eigene Grenzen zu testen, sagt die 34-jährige Britin. »Du kommst an deine mentalen und körperlichen Grenzen.« Die Tage haben eine immer gleiche Routine: Aufwachen um sieben Uhr, frühstücken,
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packen, das Zelt abbauen, um neun Uhr auf die Skier. 90 Minuten fahren, Pause, 90 Minuten, Pause, 90 Minuten, Pause, immer so weiter, bis nach zehn Stunden das Tagespensum erfüllt ist. Knapp 30 Kilometer schafft man so im Durchschnitt am Tag. Dann heißt es Zelt aufbauen, kochen, essen. Und Körperpflege. Hände und Füße müssen jeden Abend sorgfältig inspiziert werden: Wunden und Erfrierungen können sich schnell zu
gefährlichen Verletzungen entwickeln. Um 22.30 Uhr schlafengehen. Da es in der Antarktis zu dieser Jahreszeit 24 Stunden am Tag hell ist, schläft Felicity Aston mit einer Mütze auf dem Kopf. Sie gönnt sich acht Stunden Schlaf, danach beginnt die gleiche Routine wie am Tag davor. Und dem Tag davor. 59 Tage lang. Psyche als entscheidender Faktor Irgendwann tut alles weh. Schultern und Nacken sind vom Schlit-
Vorstellungskraft – Felicity Aston
tenziehen verspannt. Die Ellbogen schmerzen von der immer gleichen Bewegung der Arme. Ebenso die Finger- und Fußgelenke. Bis heute ist das Gefühl im linken Fuß und in der linken Hand noch nicht wieder voll zurückgekehrt. »Das wird schon wieder«, ist sie überzeugt. Um sich vor der Extremreise körperlich fit zu machen, zieht Felicity am Strand ihrer Heimatstadt Birchington einen Reifen im Sand hinter sich her: »Beim Training gehe ich bis zu dem Turm dahinten und dann wieder zurück.« Denn nicht die Kraft entscheidet, sondern die Ausdauer. Felicity ist daher überzeugt, dass es bei ihren Expeditionen keinen Unterschied mache, ob Frauen oder Männer diese unternähmen. »Ich habe immer in sehr männlich dominierten Umgebungen gearbeitet, so dass die Tatsache, dass ich eine Frau bin, für mich nie eine Rolle spielte.« Und neben der Ausdauer sei bei einer Polarexpedition die Psyche der entscheidende Faktor. Die Tage allein im Eis bringen die Meteorologin an ihre Grenzen: »Das Gute an der menschlichen Psyche ist ja, dass sie die schlechten Zeiten ziemlich schnell ausblendet«, erzählt die Britin lachend. »Ich hatte so schlechte Tage in der Antarktis.
Felicity Aston Die Britin arbeitete bereits nach Abschluss ihres Studiums als Meteorologin in der Antarktis. Seitdem hat es sie immer wieder in die Arktis, nach Grönland und die Antarktis gezogen, oft als Expeditionsleiterin für reine Frauenteams. 2004 entschloss sie sich, ihre Passion zum Beruf zu machen. Sie schreibt, hält Vorträge und Seminare. Aston lebt in der britischen Stadt Birchington. → www.felicityaston.co.uk
»Ich hatte es geschafft, und gleichzeitig wusste ich, dass ich wahrscheinlich nie wieder eine solche Reise machen würde. Das alles machte mich gleichzeitig glücklich und unendlich traurig.«
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Die Mehrheit dieser Frauen darf keine eigenen Entscheidungen treffen, oft fehlt es ihnen Selbstvertrauen. Ich wollte ihnen Vorbilder geben, an denen sich jede Frau orientieren kann.«
Die Antarktis – mal ganz praktisch gesehen Kalorienbedarf pro Tag: 5.000 kcal Gewichtsverlust in knapp zwei Monaten: an die 10 kg Essen: Frische Produkte entfallen, Fertignahrung wie Thai Green Curry oder Chicken Dhansak Fitness: Entdecken völlig neuer Muskeln Kleidung: Funktionskleidung; Wäsche entfällt, Kleiderwechsel finden nicht statt Duschen: nicht möglich; warme Duschen fühlen sich nach der Reise wie unglaublicher Luxus an Hygiene: schnell, wenn möglich im Schutz des Zeltes. Papier und Abfälle dürfen auf keinen Fall zurückgelassen werden.
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Trotzdem kann ich mich heute kaum noch erinnern, wie verzweifelt ich an manchen Tagen war.« Dann hilft auch mal ein bisschen Heulen. Oder Wut. Oder eine Extratasse Kaffee. »Die schlechten Tage waren aber immer auch meine guten Tage. Denn wenn ich es dann wieder geschafft habe, weiterzugehen, hatte ich wieder so viel über mich gelernt.« Und dann gibt es ja noch die schönen Seiten: »Meistens sind das ganz kleine Dinge: Wenn die Sonne durch die Wolken bricht und das Eis zu glitzern beginnt. Die Eisspitzen. Die dramatische Landschaft.« Führen des Commonwealth-Teams Bei dieser Reise ist Aston auf sich allein gestellt. Die Einsamkeit macht ihr zu schaffen. Und natürlich die Ge-
Vorstellungskraft – Felicity Aston
fahren, die sie allein bestehen muss. Raubtiere gibt es in der Antarktis zwar nicht, aber gefährliche Gletscherspalten, die von außen oft nicht zu sehen sind. Zwei Jahre vorher lag die Herausforderung in der Gruppe. Im Rahmen des Jubiläums des Commonwealth, einem Staatenverbund vornehmlich mit ehemaligen britischen Kolonien, suchte Aston nach ganz normalen Frauen, die Lust auf eine Reise zum Südpol hätten: Auf zur Kaspersky Lab Commonwealth Expedition. Expeditionserfahrung war keine Voraussetzung. Acht Frauen wurden schließlich ausgewählt, darunter Berufstätige, eine Studentin, eine Mutter, sie kamen aus Brunei, Jamaika, Ghana, Singapur, Australien, Indien, Neuseeland, Zypern. »Die Mehrheit der Frauen darf keine
@felicity_aston: Das Twitter-Tagebuch erzählt die Reise rückwärts
eigenen Entscheidungen treffen, oft fehlt es ihnen an Selbstvertrauen. Ich wollte ihnen Vorbilder geben, an denen sich jede Frau orientieren kann«, so Aston. »Sonst denken wir oft: Ich kann keine Artistin werden, weil ich nicht aus einer Zirkusfamilie komme. Oder ich kann nicht zum Südpol laufen, weil Frauen das in meinem Land nicht machen.« Aston hat das anders gelernt. Ihre Eltern hatten sie bereits als Kleinkind mit auf Bergtouren genommen. »Ich wurde immer ermutigt, die Dinge zu tun, die ich machen wollte.« Keine Angst vor Eisbären Mit dem Frauenteam habe die 900 Kilometer lange Reise auf Skiern Aston auf ganz neue Art herausgefordert. »Ich musste die Verantwortung
für mein Team übernehmen und alle Teilnehmerinnen motivieren. Vor allem bei Teilnehmerinnen mit so unterschiedlichen kulturellen Hintergründen war das nicht leicht.« Briten seien eher gerade heraus und sprächen Probleme offen an. Andere Kulturen seien da zurückhaltender. Herauszufinden, was jede einzelne zum Team beitragen könne, und sie entsprechend einzubinden und wertzuschätzen, sei eine sehr wichtige Erfahrung gewesen. Diese Erfahrung gibt Felicity Aston heute gern in Seminaren und Vorträgen weiter. Ein Lektion handelt von der Begegnung mit einem Eisbären: »Ihr müsst euch ganz groß machen und schreien. Ganz laut schreien. Er darf nicht merken, dass ihr Angst habt.« *nautische Meile/Seemeile=1,852 km
23. Januar: After 1744km and 59 days I arrived at Hercules Inlet on the Ronne Ice Shelf and completed my crossing of Antarctica. 21. Januar: I have to navigate a crevasse field tomorrow. I have coordinates to follow and it is a well-trodden route but still... 19. Januar: As much as I’m looking forward to the end and counting the miles, I’ve also been getting pangs of regret that it might soon be over. 12. Januar: Woke up to find everything sore from my toes to my brain. Even my thoughts ache. 9. Januar: The drifting snow being blown against my tent sounds like the spray of the sea and the tent flapping like sails. Feel like I‘m sailing. 5. Januar: Making lots of small but stupid mistakes, being clumsy etc. Sure sign that I am getting generally tired. 1. Januar: No booze with me to toast the new year but treating myself to spoonfulls of the peanut butter I was given at Pole 26. Dezember: A perfect christmas gift, my tent in a white wilderness. Antarctica has been stunning today. 25. Dezember: When the sun reappears it feels like a miracle and nothing seems quite as bad as it did before. 19. Dezember: Not a breath of wind and the sun is so hot - honestly! - That my tent is warm without needing a stove on. 15. Dezember: I felt tired today but I could hear my Mum’s voice encouraging me, »Just keep moving. Keep moving forward.« 8. Dezember: All 3 of the lighters I have for the stove have stopped working this evening. Luckily I have matches - but only 45. 2. Dezember: Great day. Sunshine, 12nm* covered and just what I needed to get back into a routine. 30. November: Only made 5 miles today thanks to steep uphills, soft snow and heavy sledges. Windy but nothing to last night 25. November: Alone
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Mit Stil
Ute Blindert über Schreibtischchaos Kennen Sie den Unterschied zwischen einer ›Kruschterin‹ und einer ›Leerhalterin‹? Oder einer ›Vermöhlerin‹ oder ›Sortiererin‹? Diese Typen beherrschen in meiner Vorstellung die Schreibtischwelt. Und ich bin eine Kruschterin. Also eine, die ihren Schreibtisch voll macht, auch wenn sie das wirklich gern anders hätte. Ich sortiere nicht jeden Fitzel Papier in die Ablage, ich halte meinen Schreibtisch nicht blitzblank, bei mir kommt eines zum anderen. Das war schon immer so. Dabei bin ich kein Fan des kreativen Chaos. Ich bin aber eine konsequente Anwenderin. Deshalb war mein Schreibtisch am überschaubarsten, als er Mäusemaße hatte (um die 70 mal 50 Zentimeter): Da
war wenig Platz für Getüddel. Ich verstehe es nicht, wie Menschen es schaffen, quasi nichts außer Monitor, Tastatur und Maus auf dem Schreibtisch zu haben, vielleicht noch einen Block und einen Stift. Ansonsten: gähnende Leere. Bei mir liegen Tischkalender, Notizzettel, weitere Blöcke, Kaffee- und Teetasse (gespült!), Gummibärchen, Telefon, Handy, Taschenrechner, Visitenkarten, Locher, Tacker und vieles mehr. So kann das nicht weitergehen. Meine Strategie: Ästhetik-Attacke! Also habe ich mich auf die Suche nach schönen Dingen für den Büroalltag gemacht. Jetzt dürfen nämlich nur noch die auf den Schreibtisch, alle anderen müssen sich wenigstens verstecken.
Bleistiftspitzer Geppettos 10,– Euro
Ob ich meinem Ziel mit dem Bleistiftspitzer Geppettos näher komme, weiß ich nicht. Der Kleine erfüllt zwar seinen Zweck. Aber so richtig oft benutze ich ja doch keinen Bleistift und daher auch keinen Bleistiftspitzer. Da finde ich ein Schubladenmodell sinnvoller. Vorteil: Dieser liegt schön in der Hand und beruhigt. Auch was wert. Von Monkey Business
Notizbuch Indien ab 6,50 Euro
Vielleicht kommt die endgültige Inspiration in Form dieses Buches, das Professoren der Köln International School of Design herausgegebenen haben. Uta Brandes und Michael Erlhoff untersuchten 686 Schreibtische in elf Städten von Auckland bis Taipei. Dabei kann man allerdings zu dem Schluss kommen, dass es wesentlich mehr Kruschterinnen gibt, als gemeinhin zugegeben wird: Von 9.246 privaten Objekten gehörten 5.885 Frauen. Von Birkhäuser Verlag
Anstatt mit zig verschiedenen Notizen zu arbeiten, geht ja auch ›Buch statt Zettel‹: Hier hinein schreibe ich gern alle anstehenden Aufgaben, die erledigten streiche ich durch. Ist eine Seite voll, kann ich die restllichen Aufgaben auf die folgende Seite übertragen. Von O.K.-Versand 36
My desk is my castle 24,95 Euro
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Mit Stil
Wer hat den schönsten Schreibtisch?
Als wir uns mit dem Thema Schreibtisch befasst haben, sind wir neugierig geworden: Wie wohl die Schreibtische unserer Leserinnen aussehen? Geordnet oder chaotisch? Voll mit Papier oder elektronischem Zubehör? Schicken Sie uns ein Foto von Ihrem Schreibtisch! Einfach an u.blindert@businessladys.de senden oder auf Facebook unter BusinessLadys posten.
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Namensgeber dieser Schere war Johnny Depps Rolle in »Edward mit den Scherenhänden«. Ich finde, dieser Edward könnte es an Attraktivität fast mit ihm aufnehmen. Diese Schere verliert man sicher nicht. Nur vor Kollegen und Kindern sollte man sie beschützen. Von Koziol
Zettelhalter Bianca 13,– Euro
Bianca ist ein kleines Nilpferd. Auf dem Rücken trägt es eine schwere Last von Notizzetteln. Und im Maul findet immer der Zettel Platz, der an das Wichtigste erinnern soll. Auch in Zeiten von Smartphones eine gute Unterstützung. Von Monkey Buiness
Papierkorb Ba Ba Bin & Bag 20,– Euro
Papier ist in einem herkömmlichen Eimer ja meistens gut versorgt. Aber wohin mit gebrauchten Teebeuteln, Bananenschalen, Apfelgehäusen? Hier wird der kleine Extra-Mülleimer einfach eingehängt und kann getrennt entsorgt werden. Schöner Papierkorb mit kleinem Kick. Von Koziol Fotos: Notizbuch Indien - Foto: Peter Strumpf, Düsseldorf, Buchcover My desk is my castle: Birkhäuser, Alle anderen: www.design3000.de
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Frauen in den USA
America’s Next Role Model Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten – auch für Frauen? In den USA finden sich glänzende Karrierefrauen-Vorbilder, vielversprechende Entwicklungen, aber auch steinharte Hürden. Zu den Kernfragen, die Frauen in den USA derzeit bewegen, nehmen zwei Expertinnen Stellung: Joanna Barsh, Director bei McKinsey in New York, Initiatorin des Projekts ›Centered Leadership‹ und Autorin von ›How Remarkable Women Lead‹, und Selena Rezvani, Karriereberaterin, Bloggerin (www.nextgenwomen.com) und Autorin von ›The Next Generation of Women Leaders‹ und ›Pushback‹. Interview: Petrina Engelke Fotos: Privat Illustration: kokitom - Fotolia.com
I
n den USA gibt es viele Worte, die man nicht sagen darf. Fernsehsender zeigen meist sogar Live-Sendungen um einige Sekunden zeitversetzt, damit sie schnell noch einen Piepton über das legen können, was zum Beispiel Oscar-Gewinnerinnen schon mal herausrutscht. Zarte Seelen sollen daran nicht zerbrechen. Erwachsene umschreiben so etwas mit ›f-word‹. Nicht nur wegen des Anfangsbuchstaben könnte ›Frauenquote‹ auch eins dieser Worte sein. Allein die Erwähnung einer Quote ist den meisten Menschen in den USA so richtig unangenehm. Solche Vorschriften vom Staat führen in den Augen vieler Amerikaner auf direktem Wege in Willkür, Sozialismus und Chaos. Selbst liberalere Geister sehen eine Quotenregelung als Gefahr für die Leistungsgesellschaft. Schließlich basiert der amerikanische Traum auf der Idee, dass man nur hart genug arbeiten muss, um alles zu erreichen, was man will. Selbst ist die Frau! Oder doch eher: Bringt mehr Opfer? Warum wirdBarsh die Frauenquote in den USA kaum diskutiert? Joanna Joanna Barsh: Weil sie nicht leistungsorientiert ist. Eine Quote wirft außerdem rechtliche Fragen auf: Man darf in den USA niemanden diskriminieren. Wenn man zugunsten von Frauen diskriminiert, dann diskriminiert man Männer. Das klingt zunächst unlogisch, dazu muss man Amerikas Denkweise über Ungerechtigkeit verstehen: Wir wollen jedem gegenüber fair sein. Wird eine Frauengruppe gegründet, sieht man oft sofort noch acht andere. Denn kaum dass man eine Gruppe gründet, hat jede andere Gruppe auch ein Recht, sich zu formieren. Die Afroamerikaner, die Hispanic/Latino-Gruppe, die Schwul-Lesbisch-TranssexuellenGruppe, eine Gruppe für Asiaten, Indianer und so weiter. Deshalb sieht man es als allgemeinen Trend, dass sich die Unternehmen in den USA stärker mit Diversity befassen als mit Gender Diversity.
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Fernsicht – Frauen in den USA
Einen Extra-Burger können sich US-Frauen an anderer Stelle braten: Auf einer katholischen Mädchenschule gewesen zu sein, ist in den USA kein Zeichen von Prüderie. Nicky Hilton, Stefani Germanotta (Lady Gaga) und Christa Miller (die sarkastische Nachbarin in ›Cougar Town‹) gingen auf die Convent of the Sacred Heart, eine der teuersten New Yorker Privatschulen – nur für Mädchen. Die Schulgebühren betragen dort derzeit 37.395 Dollar pro Schuljahr. Auch später können weibliche Wesen unter sich bleiben: Anders als im deutschsprachigen Raum gibt es in den USA zahlreiche reine Frauenuniversitäten. Es gibt rund 60 reine Frauen-Colleges in den USA. Sind das nur Relikte der Vergangenheit oder haben sie Bedeutung für die Zukunft? Selena Rezvani: Ich sage es mal so: Sie sollten keine Bedeutung mehr haben, aber das haben sie. Es machen inzwischen mehr Frauen als Männer einen Uniabschluss in diesem Land, es gibt also genug Studienplätze für Frauen. Aber Frauen verlassen reine Frauen-Colleges mit wesentlich mehr Führungskompetenz als Frauen, die auf gemischten Colleges waren. Fast alle bekannten Politikerinnen waren auf Frauen-Colleges: Hillary Clinton, Nancy Pelosi, Madeleine Albright. Das ist auffällig. FrauenColleges sollten heutzutage gar keinen Sinn mehr haben, aber wenn man solche Ergebnisse sieht, möchte man die eigene Tochter wahrscheinlich doch lieber auf ein Frauen-College schicken. Doch manchmal haben die Amerikanerinnen auch das Nachsehen. Peinlich berührt stellen Expertinnen beim internationalen Vergleich fest, dass die USA als einzige Industrienation keinen gesetzlich geregelten, bezahlten Erziehungsurlaub hat. Drei Monate nach der Geburt müssen Frauen zurück an den Arbeitsplatz, sonst ist der futsch. Dafür haben sie aber kein Problem, einen Kita-Platz zu finden – professionelle Betreuung gibt es in Hülle und Fülle. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass Mutterschaft an sich die Amerikanerinnen nicht davon abhält, Karriere zu machen. Eine Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit und ständige Dienstreisen allerdings schon. In so mancherlei Hinsicht haben Frauen in den USA dennoch die Führung übernommen. Um die 15 Prozent beträgt der Frauenanteil an der Spitze, in den Vorständen der ›Fortune 500‹-Unternehmen. 18 Frauen haben dort sogar den Vorsitz, sie sind CEO. Im Vergleich zu deutschen DAX-Firmen ist das viel, da sitzen nur drei Prozent Frauen im Vorstand, den Vorsitz hat überhaupt keine. Manche sagen, bald schon kommt in den USA noch mehr Bewegung ins Spiel: 2010 machten dort erstmals mehr Frauen einen Hochschulabschluss als Männer. Und Mitte März 2012 titelt das ›Time Magazine‹ mit ›The Richer Sex‹ – bebildert mit einer aus Dollarnoten gefalteten Figur mit Rock. Frauen übernehmen dem gleichnamigen Buch von Liza Mundy zufolge zunehmend die Rolle der Familienernährerin. Was bedeutet es für Frauen, wenn sich das Modell ›Papa bringt das Geld nach Hause‹ in den USA ändert? Joanna Barsh: Wir haben nachgeforscht, welcher Anteil von weiblichen und männlichen Führungskräften glaubt, er oder sie sei der primäre Familienernährer. Das behaupten beinahe so viele Frauen wie Männer, jeweils inklusive der Singles. Was dabei ins Auge fiel: Von all den Frauen, die sagten, sie seien die Ernährerin, sagten 75 Prozent außerdem, sie spielten die primäre Fürsorge- und Erziehungsrolle. Von den Männern sagten das nur 25 Prozent. Wenn beide arbeiten, mag es im Haushalt zwei Leute geben,
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die denken, sie sorgen für den Unterhalt. Aber bei den Frauen ist es dreimal so wahrscheinlich, dass sie sich außerdem noch um die Familie kümmern.
In solchen Untersuchungen werden Frauen und Männer befragt, die es schon auf eine gehobene Position geschafft haben. Besonders gespannt blicken die USA aber auf die nächste Generation, die gerade versucht, trotz Wirtschaftskrise einen Job zu finden – oder sogar noch studiert. Diese Frauen unterscheiden sich grundlegend von früheren Generationen: Ihr oberstes Karriereziel ist das Unternehmerinnentum, und ihr höchster persönlicher Wert heißt Unabhängigkeit.
Die meisten der weiblichen Top-Führungskräfte in den USA sind über 50 oder über 60. Was ist heute ganz anders für die Frauengeneration, die jetzt in den Startlöchern steht, sagen wir: Mittzwanziger? Selena Rezvani: Meiner Ansicht nach bedeuten die Befragungsergebnisse dieser jungen Frauen, dass sie eine Menge Auswahlmöglichkeiten, Mitspracherecht und Vielfalt in ihrer Arbeit erwarten werden, wenn sie ins Berufsleben einsteigen. Und ich denke, da kommt dann ein ›Reality Bites‹ auf sie zu (lacht), es wird starke Spannungen geben zwischen diesen Hoffnungen und Arbeitsplätzen, die in den USA immer noch ganz schön unflexibel und von Hierarchien geprägt sind.
Wer als Frau in den USA Karriere machen will, bekommt seit einigen Jahren zudem einen neuen Rat. Der betrifft die Ratgeber: ›A sponsor is more effective than a mentor‹ lautet das neue Mantra. Frauen sollen sich einen Fürsprecher, einen Paten suchen – der sie für prestigeträchtige Projekte ins Gespräch bringt, zu wichtigen Sitzungen einlädt, die Bewerbung im Stapel nach oben wandern lässt. Entdeckt haben USForscher den ›Sponsor‹, nachdem sie Spitzenkräfte eingehend danach befragt hatten, was ihnen auf dem Weg nach oben geholfen hat.
Warum sind Paten in den letzten Jahren wichtiger geworden als Mentoren? Joanna Barsh: Weil Mentoren nur Rat geben. Sie sind sehr weise, aber selbst für Frauen mit vielen Mentoren geht es trotzdem oft nicht voran. In den Interviews für mein Buch sagte mir Ruth Porat (Vice Chair bei Morgan Stanley), dass sie gesponsert wurde. Ich fragte sie, was das bedeute. Sie sagte: ›Das sind Leute, die sich wirklich um mich gekümmert haben. Ich habe mir ihre Loyalität mit harter Arbeit verdient, und dann haben sie mir Türen geöffnet, Möglichkeiten gegeben und dafür gesorgt, dass ich sie auch annahm.‹ Untersuchungen zufolge sagen die meisten Frauen, sie seien noch nicht so weit gewesen für die nächste Beförderung. Und da sagt ein Pate: ›Oh doch, das bist du‹, und dann schiebt er sie durch die Tür. (lacht) Den einen Weg an die Spitze gibt es dennoch nicht. Schon gar nicht in einem Land, das so stark durch Vielfalt geprägt ist – und heute noch mit den Folgen jahrhundertelangen Rassismus‘ zu kämpfen hat.
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Fernsicht – Frauen in den USA
Kaffee kochen ist vorbei! Schwarze, hispanische oder asiatische Frauen in den USA stecken deshalb nicht nur in einer Zwickmühle, für welche ›Minderheit‹ sie nun stehen und kämpfen sollen. Sie haben auch die geringsten Chancen auf eine Spitzenposition im Beruf: Farbige Amerikanerinnen, so heißt es, haben es nicht mit der berüchtigten Glasdecke, sondern mit einer Zementdecke zu tun.
Wie sehen Sie die heutige Situation einer weiblichen schwarzen, hispanischen oder asiatischen MBA-Absolventin? Selena Rezvani: Für farbige Frauen ist die Situation in diesem Land von Perfektion weit entfernt. Sie sehen am wenigsten aus wie das traditionelle Bild von Führungspersönlichkeit in diesem Land. Die Leute sind einen älteren, weißen Mann gewöhnt. Und als junge, farbige Frau – Junge Junge (lacht), da stehen Sie auf der anderen Seite des Spektrums! Es gibt zwar einzelne Erfolge, wie etwa Sandra Sotomayor, die im Supreme Court sitzt, aber sie sind eher die Ausnahme. Auch wenn das Mut macht, müssen wir viel mehr Frauen an die Spitze bringen, die uns alle repräsentieren. Allen Frauen in den USA fehlen immer noch Vorbilder. Einen Vorteil haben sie im Vergleich zu anderen Ländern aber: Im US-Verlagswesen hat sich vor langer Zeit das Genre ›Memoir‹ etabliert – Aufzeichnungen von wahren Geschichten verkaufen sich in diesem Land einfach gut. Und so finden junge Frauen reihenweise Bücher, aus denen sie lernen können: Spitzenfrauen haben gar keine Superkräfte, sondern sind eigentlich so wie du und ich. Sie haben Fehler gemacht, mussten Niederlagen wegstecken, sich ihren Ängsten stellen – aber sie zeigen auch, was man alles erreichen kann. Und Amerikas nächste Vorbilder stehen schon in den Startlöchern.
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Gender Diversity Frauenanteil an der Gesamtbelegschaft: 47 % • Bis 2015 soll der Talentpool der Allianz 30 % Frauen umfassen. • Vorgabe: Mindestens eine Frau im Rekrutierungsprozess für eine Spitzenposition • Netzwerktreffen sowie spezielle Mentoring-Programme für Frauen. • Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf wie flexible Arbeitszeiten, Umwandlung von Gratifikationen in Freizeit, Kontakthalteangebote während Elternzeit, Kinderbetreuungsangebote, Kinderferienbetreuung und vieles mehr.
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Einstiegstermin Im Traineeprogramm jeweils zum Quartalsanfang, Direkteinstieg laufend Einstiegsgehalt Zwischen 43.000 bis 47.000 € p.a. Personalentwicklung Wer Leistung fordert, muss sie fördern! Daher bietet die BayernLB auch nach den Einstiegsprogrammen verschiedenste Wege der persönlichen Weiterentwicklung und fachlichen Spezialisierung. Ein breit gefächertes Fortbildungsangebot orientiert an den jeweiligen Bedürfnissen ergänzt gezielt die berufliche Tätigkeit und eröffnet neue Perspektiven innerhalb des Konzerns. Karriere-Aussichten Die BayernLB bietet ihren Mitarbeitern attraktive Karriere- und Entwicklungschancen, vom Junior zum Spezialisten, vom Chefspezialisten zum Prinzipal bzw. vom Mitarbeiter zur Führungskraft. Unsere Führungskräfte sind als Verantwortliche und Mentoren in Qualifizierung und Entwicklung unserer Mitarbeiter aktiv eingebunden. Darüber hinaus stehen sie im kontinuierlichen Dialog mit den Mentees und tragen Mitverantwortung für die Förderung.
Gender Diversity Frauenanteil im Unternehmen, insgesamt: 46 % Frauenanteil in Führungspositionen: 20 % Diesen Anteil wollen wir steigern auf: 25 % Die BayernLB ist der Initiative ›Münchner Memorandum für mehr Frauen in Führungspositionen‹ beigetreten. Dies ist eine Selbstverpflichtungserklärung der beteiligten Unternehmen für eine ausgewogenere Beteiligung von Frauen an Führungspositionen auf allen Hierarchieebenen und in allen verantwortlichen Positionen. Im Rahmen des Memorandums erfolgt ein kontinuierlicher Ideen– und Informationsaustausch, es werden Maßnahmen und Strategien ergriffen und umgesetzt sowie Entwicklungen und Ergebnisse regelmäßig überprüft.
Gesuchte Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsmathematik, Wirtschaftsinformatik, Jura
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Daimler AG
Gender Diversity Bis zum Jahr 2020 möchten wir den Anteil von Frauen in leitenden Führungspositionen weltweit auf 20 % erhöhen.
Gesuchte Fachrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Fahrzeugtechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Informatik, Wirtschaftsinformatik, Luft- und Raumfahrttechnik, Verfahrenstechnik, Wirtschaftswissenschaften
Daimler AG Mercedesstraße 137 70327 Stuttgart www.daimler.com Kontakt für Absolventinnen: Daimler AG Recruiting Services
Bedarf an AbsolventInnen Im Jahr 2012 planen wir allein für unser Nachwuchsprogramm CAReer weltweit rund 500 Hochschulabsolventinnen und -absolventen sowie Berufseinsteiger mit erster Praxiserfahrung einzustellen.
Fon: 0711 17-99544 www.career.daimler.com
Einstiegsmöglichkeiten Praktika, Abschlussarbeiten, Direkteinstieg, Traineeprogramm, CAReer – The Talent Program
Branche Automobil
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Standorte Konzernzentrale in Stuttgart. Standorte und Geschäftsbereiche weltweit.
Bewerbungsmöglichkeiten Online
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Mainova AG
Gender Diversity Frauenanteil im Unternehmen, insgesamt: rund 20 % Frauen in Führungspositionen: rund 10 %
Gesuchte Fachrichtungen Ingenieurwesen (Fachrichtungen Elektronik, Energietechnik und Elektrotechnik, Maschinenbau, Mechatronik, Mess- und Regeltechnik, Vermessungstechnik, Versorgungstechnik), Wirtschaftsingenieurwesen, Energiewirtschaft, Wirtschaftswissenschaften, Informatik (wirtschaftlich / technisch)
Mainova AG Solmsstraße 38 60623 Frankfurt www.mainova-karriere.de Kontakt für Absolventinnen: Melanie Bouché m.bouche@mainova.de Branche Energieversorgung Standorte Frankfurt am Main Produkte und Dienstleistungen Strom, Erdgas, Wärme, Wasser, Energiedienstleistungen Einstiegsmöglichkeiten Direkteinstieg Einstiegstermin Fortlaufend Bewerbungsmöglichkeiten Online Personalentwicklung
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Unternehmen im Porträt – Firmenprofile
In Mitarbeitergesprächen definieren wir die individuellen Entwicklungsbedarfe unserer Mitarbeiter/innen und unterstützen somit deren bedarfsgerechte Weiterbildung. Unser Angebot umfasst dabei einen breit gefächerten Katalog an internen Seminaren wie beispielsweise Projekt-Management oder Präsentationsund Moderationstrainings, aber auch maßgeschneiderte externe Schulungen. Durch interne Informationsveranstaltungen fördern wir den Austausch zwischen den Mitarbeiter/innen und unterstützen so ein bereichsübergreifendes Verständnis im Unternehmen. Zusätzlich nimmt jede/r neue Mitarbeiter/in an einem zweitägigen Einführungsseminar teil und erhält gleich zu Beginn umfassende Informationen zum neuen Arbeitgeber.
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RWE AG RWE AG Opernplatz 1 45128 Essen
Standorte im In- und Ausland RWE ist deutschlandweit sowie in Europa präsent.
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Bedarf an Absolventinnen Zirka 150 pro Jahr
Kontakt für Absolventinnen: Team Personalmarketing, personalmarketing@rwe.com Praktika und Abschlussarbeiten: Ansprechpartner der jeweiligen Konzerngesellschaft, Eine Übersicht finden Sie unter www.rwe.com/ansprechpartner
Einstiegsmöglichkeiten Direkteinstieg, Traineeprogramm Einstiegstermin Nach Bedarf Bewerbungsmöglichkeiten Online, per E-Mail, per Post
Gender Diversity Frauenanteil an der Gesamtbelegschaft: 27,1 % Frauenanteil in Fürhrungspositionen: zirka 11 % Ziel ist es, den Anteil der weiblichen Führungskräfte zu erhöhen - unabhängig von einer Quote, im Einklang mit unserer Diversity Strategie, die beste Qualifikation unabhängig von persönlichen Merkmalen fördert.
Gesuchte Fachrichtungen Technische, kaufmännische und naturwissenschaftliche Ausrichtungen sind willkommen – ebenso jede/r, die/der mit uns voRWEg gehen möchte.
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THOST Projektmanagement GmbH THOST Projektmanagement GmbH Villinger Str. 6 75179 Pforzheim Fon: 07231 1560-888 www.thost.de/karriere Kontakt für Absolventinnen: Daniela Petschick d.petschick@thost.de Branche Projektmanagement Produkte und Dienstleistungen THOST Projektmanagement koordiniert die Entwicklung, Planung und Realisierung komplexer Projekte im In- und Ausland, zielorientiert und unabhängig. Mit unserer einzigartigen Leistungs- und Branchenbandbreite zählen wir zu den führenden Unternehmen im Projektmanagement und betreuen Kunden aus Industrie, Wirtschaft und dem öffentlichen Bereich. In unserem Geschäftsbereich thost: project solutions verbinden unsere Softwareprodukte thost:systems unsere langjährige Expertise im Projektmanagement mit der Professi-
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Gender Diversity Frauenanteil im Unternehmen, insgesamt: 31 %
Gesuchte Fachrichtungen (Wirtschafts-) Ingenieurwissenschaften (z.B. Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Energie- und Verfahrenstechnik, u.a.); (Wirtschafts-) Informatik; (Wirtschafts-) Recht
Bedarf an Absolventinnen 2012 15 bis 20 Einstiegsmöglichkeiten Direkteinstieg Einstiegstermin Fortlaufend Einstiegsgehalt Branchenüblich Siehe unsere Anzeige auf Umschlagseite 3.
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Mentoring & Netzwerk Text: Eva Wagner
CAREERBUILDINGPROGRAMM DER FEMTEC
dieren oder kurz vor Ende des sessment Center ausgewählt. Bachelorstudiums stehen und ein Masterstudium an einer der ANSPRECHPARTNER Mentoring-Programm kooperierenden Hochschulen an- An den beteiligten Hochschulen streben. Die Kosten für die Teil- gibt es vor Ort jeweils eine Annahme werden vom Femtec.Net- sprechpartnerin. Die Bewerbung DIE MACHERINNEN Die Femtec ist ein Hochschul- work im Sinne eines Stipendiums erfolgt direkt online über die karrierezentrum für Frauen aus übernommen. Die Aufwendun- Website www.femtec.org den Ingenieur- und Naturwissen- gen für Anreise und Unterkunft schaften. Im Femtec.Network ko- sind darin nicht enthalten. Es gibt KONTAKT operieren führende Hochschulen unterschiedliche Möglichkeiten TU Berlin/Femtec.GmbH Frau Anja Fornoff wie die RWTH Aachen, TU Darm- der Reisekostenunterstützung. Straße des 17. Juni 135 stadt, TU Dresden, das Karlsruher Raum H 7131 Institut für Technologie (KIT), Uni- DAS PROGRAMM versität Stuttgart, ETH Zürich und Das Programm ist insgesamt auf 10623 Berlin weitere sowie international agie- drei Semester angelegt und star- Fon: +49 (0) 30 31426920 rende Unternehmen, um Frauen tet jeweils zum März und Sep- fornoff@femtec.org gezielt auf die berufliche Praxis tember. Im Programm werden und auf künftige Führungsaufga- verschiedene Aspekte vermittelt, zum Beispiel Wissen und Komben vorzubereiten. petenzen in den Femtec-Schools B.F.B.M. - Bundesverband zu Soft Skills wie Teamfähigkeit, der Frauen in Business und DIE HISTORIE Das Femtec. Hochschulkarriere- kommunikative Kompetenz usw. Management e.V. zentrum für Frauen Berlin GmbH Daneben gibt es individuelle Bewurde 2001 von der EAF (Euro- ratung zu Fragen zu persönlichen Netzwerk päische Akademie für Frauen in Zielen, Berufswünschen, BewerPolitik und Wirtschaft Berlin) und bungen und die ersten Tage im DIE MACHERINNEN der Technischen Universität Ber- neuen Job. Außerdem vermittelt Der B.F.B.M. hat sich die ›Fördelin gegründet. Die Femtec.GmbH das Netzwerk wertvolle Kontakte rung der beruflichen und gesellkooperiert in Public-Private-Part- in die Berufswelt und natürlich schaftlichen Gleichberechtigung nership mit international agieren- zu den Mitstipendiatinnen und und Akzeptanz von Frauen, die in den Unternehmen. Sie initiierte Alumnae. verantwortlichen Positionen im Ma2003 das Femtec.Network. nagement und im freien Beruf tätig DER AUSWAHLPROZESS sind‹ verschrieben. Mitglied kann Gesucht werden Bewerberinnen, jede Frau werden, die diesen Zweck DIE ZIELGRUPPE Das Careerbuilding-Programm die Engagement und Teamgeist beruflich mitträgt. richtet sich an Studentinnen der mitbringen und später berufliche über- DIE HISTORIE Ingenieur- und Naturwissen- Führungsverantwortung schaften, die an einer der ko- nehmen möchten. Maximal 90 Gegründet wurde der B.F.B.M. 1992 operierenden Hochschulen im Teilnehmerinnen werden jährlich von einer Gruppe von Frauen in Haupt- bzw. Masterstudium stu- per Online-Bewerbung und As- Köln. Schnell verbreitet sich die
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Service – Mentoring & Netzwerk
DIE ARBEIT Der Verband möchte berufsfördernde Kontakte und Empfehlungen aufbauen, Kontakte zu anderen gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen herstellen und pflegen. Es sollen Informationen und Erfahrungen aus dem Berufsalltag ausgetauscht werden sowie Informationen von Frauen für Frauen vermittelt werden. Zudem möchte der B.F.B.M. eine öffentlichkeitswirksame Interessensvertretung in allen beruflichen, politischen und gesellschaftlichen Bereichen schaffen sowie Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten.
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DIE ZIELGRUPPE Zielgruppe sind berufstätige Frauen in Management und freien Berufen. Auch Unternehmen können Mitglied werden, sobald sie Frauen in Management-Positionen beschäftigen.
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Idee in ganz Deutschland, und es bilden sich erste Regionalgruppen. Seit 1995 gibt es eine ganztätig besetzte Geschäftsstelle in Köln. Mittlerweile ist der Verband auf 19 Regionalgruppen in ganz Deutschland gewachsen.
MITGLIEDSCHAFT Mitglied kann man auf schriftlichen Antrag werden. Der Vereinsbeitrag beträgt 200 Euro im Jahr.
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IKOM Garching
Fakultät Maschinenwesen Campus Garching
18. - 21. Juni 2012 9.30 - 16.30 Uhr
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Messetermine BRÜSSEL
FREIBURG HANNOVER
31.07.2012 – 04.08.2012 Die informatica feminale Baden-Württemberg findet an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg statt. Hier treffen hochschulübergreifend Studentinnen und Wissenschaftlerinnen aller Informatik- und Informatikverwandten Studiengänge an Universitäten, Hochschulen und IT-Fachfrauen zusammen. ➝www.informatica-feminale-bw.de
16./17.11.2012 Bei dem Event Top Women stellen sich international tätige Unternehmen in Brüssel vor. Kandidatinnen aller Fachrichtungen mit bis zu sieben Jahren Berufserfahrung mit internationalem Profil können hier mit Unternehmen ins Gespräch kommen. ➝www.careersinternational.com
27.04.2012 WoMenPower, 9. Fachkongress zur Hannovermesse BONN Am 27.4.2012 findet im Rahmen der Hannovermesse der Fach17.11.2012 kongress WoMenPower unter Am 17.11.2012 lädt die Interdem Motto ›Effizient arbeiten national Talents ausländische und leben - design your future!‹ Studierende & Absolventen statt. Neben zahlreichen Ausstelsowie Akademiker mit internalern können die Besucherinnen tionalem Background zu Messe Workshops, Vorträge und Foren und Kongress ein. Der MesseBREMEN besuchen und sich informieren. Kongress ›International Talents‹ Business Ladys wird auch vor Ort gibt Messebesuchern die Mög13.08.2012 – 24.08.2012 sein! lichkeit, weltoffene Unternehmen An der Universität Bremen findet ➝ www.womenpower-kongress.de die 4. Ingenieurinnen-Somkennenzulernen und sich in Vorträgen und Workshops über meruni statt. Das Lehrangebot richtet sich an Studentinnen aller rechtliche, soziale und kulturelle BONN Besonderheiten des deutschen Hochschularten und an interesArbeitslebens zu informieren. sierte Fachfrauen. Studienein05.05.2012 ➝www.international-talents.de stieg, Verbleib im Studium, Bewomen&work, Kongress und rufsübergang und lebenslanges Konferenz Lernen auf universitärem Niveau Am Samstag, dem 5.5., laden die FRANKFURT stehen dabei gleichermaßen im Veranstalter der women&work Blickfeld. ➝www.ingenieurinnenins WCC Plenargebäude in Bonn. 03./04.12.2012 sommeruni.de Neben der Jobmesse mit UnterCareer Venture Women: ›Etwas nehmen wie Allianz, E.ON, Mikleiner, etwas feiner!‹ - Damit crosoft und Rewe findet ein umwerben die Macher der Career BREMEN fangreiches Rahmenprogramm Venture-Veranstaltungen. Für mit Vorträgen, Diskussionen und Frauen findet in diesem Jahr 20.08.2012 – 31.08.2012 Workshops statt. Zeitgleich mit wieder die Career Venture Mit der informatica feminale der women&work findet auch Women in Frankfurt/M. statt. findet bereits zum 15. Mal das das Jahrestreffen weiblicher Füh- internationale Sommerstudium Interessentinnen müssen sich für rungskräfte statt, bei dem sich die Veranstaltungen bewerben, an der Universität Bremen statt. Frauen in der Karrierelounge von die Profile werden dann mit den Teilnehmen können Studentinerfahrenen Beratern unterstützen nen aller Hochschularten und Anforderungen der Unternehmen lassen können. Der Eintritt für abgestimmt. Vor Ort finden dann an Weiterbildung interessierte die gesamt Veranstaltung ist frei! persönliche Gespräche statt. Frauen aus den In- und Ausland. ➝www.womenandwork.de ➝www.career-venture.de/women ➝www.informatica-feminale.de
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konaktiva Darmstadt vom 8. bis 10. Mai 2012
Unternehmenskontaktmessen f端r Studenten, Absolventen und Young Professionals!
konaktiva Dortmund vom 6. bis 8. Nov. 2012 49
Seit fünf Jahren arbeite ich in einem internationalen Umfeld. In einer Firma wie Intel sind Experten sehr gefragt, aber wenn es um Förderungen und neue Projekte geht, zählt es auch, ob man internationale Erfahrung mitbringt. Meine Empfehlung an alle Frauen: Auslandssemester und Praktika sind sehr wichtig, um die kulturellen Unterschiede im zukünftigen Job besser zu erkennen und wirksam einzusetzen und damit den Chef zu überzeugen, dass Sie die Richtige für die Stelle sind. Anna Miskiewicz stammt aus Polen und arbeitet als System Architect bei Intel in Deutschland.
Sie telefonieren täglich in drei Zeitzonen, beherrschen die Benimmregeln von zwölf Ländern und sprechen vier Sprachen. Haben Frauen mit internationaler Ausrichtung im Beruf auch mehr zu sagen?
Internationalität ist eine wichtige Voraussetzung, um in unserer zunehmend globalisierten Welt Karriere zu machen. Ein Auslandsaufenthalt zeigt in der Regel, dass eine Kandidatin in
Ja, Frauen mit internationaler
mehreren Kulturen, Unternehmen oder gar Systemen gelän-
Ausrichtung haben im Berufsle-
degängig ist. Solche Frauen sind gesucht. Internationalität und
ben auf jeden Fall mehr zu sagen
Sprachkenntnisse alleine sind jedoch kein Garant für eine er-
und zu bieten, denn sie wissen, wie man internationale Bezie-
folgreiche Karriereentwicklung, unabdingbar ist der feste Wille,
hungen knüpft und pflegt. Frauen können ihre kommunikative
diesen Weg auch beschreiten zu wollen.
Stärke gerade in der internationalen Geschäftswelt gut einset-
Heiner Thorborg hat als Personalberater schon so manchen
zen, weil sie ein gutes Gespür dafür haben, was zwischen den
DAX-Vorstand platziert. Er ist zudem Gründer der Initiative
Zeilen gesagt wird und wie man Beziehungen aufbaut. Durch
Generation CEO.
die Erfahrung mit anderen Kulturen erweitert sich ihr Blickwinkel und sie können aus einer Werkzeugkiste von Perspektiven die Richtige auswählen. Die Befreiung vom Tunnelblick bringt mehrdimensionale Lösungsansätze, Flexibilität und Kreativität im Business. Johanna Marius ist interkulturelle Trainerin und sitzt im Bundesvorstand von Business and Professional Women Germany e.V.
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Gretchenfrage
Fotos: privat
Gretchenfrage
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