Business Ladys-2_11

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Ein Produkt von Zuk

Campus

Company

Ausgabe 2.2011

2. Jahrgang

Business Ladys www.businessladys.de

Karrieremagazin

Erfindergeist und Frauenlogik Wohin weiblicher Wissensdurst f端hrt? NACH OBEN!

Gut beraten // Derivat-Expertin Juliane B端rger Besser benehmen // Zehn Gebote f端rs Berufsleben Komplett zensiert // Eine Bloggerin in Tunesien


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Editorial Liebe Leserinnen,

Ute Blindert, 39, ist Herausgeberin von Business Ladys. Als Unternehmerin und Mutter zweier Kinder weiß sie, wie schwierig es ist, Karriere und Familie miteinander zu vereinbaren – und ist trotzdem überzeugt, dass es sich lohnt.

Jan Thomas Otte (28) Der Journalist schreibt diesmal als einziger Kerl für Business Ladys. Und managt weitere ›Karriere-Einsichten‹, ein Online-Magazin über die ethischen Seiten des Arbeitens.

eine von Ihnen schrieb uns neulich: Wie man als Frau wirklich Erfolg habe, komme in Business Ladys ihrer Meinung nach zu kurz. Das nehmen wir als Kompliment. Denn wer ein Patentrezept sucht, ist bei uns schlicht an der falschen Adresse. Regeln zum Hinter-die-Ohren schreiben bleiben bei Business Ladys der Rubrik ›Karriereplan‹ vorbehalten, diesmal übrigens zum Thema Etikette. Das Kaleidoskop der Erfolgsfaktoren hingegen beleuchten wir in all seinen Facetten – und überlassen Ihnen die Entscheidung, wovon sie sich inspirieren lassen möchten. Schließlich gleichen Frauen einander längst nicht so, wie es uns die Klischees glauben machen wollen: Angela Merkel hat ihre Karriere anders angelegt als Silvana Koch-Mehrin, Beate Uhse folgte mit ihrem Unternehmen einer anderen Taktik als Maria-Elisabeth Schaeffler, bei Alice Schwarzer spielten auf dem Weg nach oben andere Qualitäten eine Rolle als bei Heidi Klum. Jedenfalls zum Teil. Von jeder dieser Frauen könnte man sich eine Scheibe abschneiden. Auf Ihrer Suche nach Vorbildern, Strategien und praktischen Ideen liefern wir Ihnen mit dieser Ausgabe erneut Denkanstöße. Wir waren auf Stippvisite in der Welt einer Investment-Bankerin, die bereits mit 30 für 60 Mitarbeiter verantwortlich war. Wir trafen eine Deutschtürkin, deren Engagement für Umweltschutz zum preisgekrönten Vollzeitjob wurde, und spürten der Müdigkeit einer tunesischen Star-Bloggerin nach. In unserem Schwerpunktthema ›Forschung und Entwicklung‹ erzählt eine Klimaforscherin, wie sie Familie und Forschungsreise zusammenbringt, eine erfinderische Maschinenbauerin zieht ihr Fazit zum Problemlösen, eine Gesundheitsökonomin führt die Vorteile weitsichtiger Pläne vor und eine 34-jährige Professorin verrät, wo sie immer noch ihren Ausweis vorzeigen muss. Zugegeben, so sehr es auch Freiheit schafft, dass es viele verschiedene Bedingungen, Chancen und Lösungen gibt: Karriereplanung strengt an. Solche Vielfalt widerstrebt schließlich unserer Natur. Das Gehirn hätte es gern einfach. Ist ja nicht schlimm. Das geht schließlich Männern genauso. Viele Geistesblitze beim Lesen wünschen Ihnen Ute Blindert und Petra Engelke

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Jetzt auch online!

businessladys.de

Anna Westphal (35) ist freie Künstlerin und Illustratorin mit Standbeinen in Köln, Berlin und Kiel. Für Business Ladys illustrierte sie das Titelthema.

Wir danken unseren Kooperationspartnern für Ihre Unterstützung, z.B.: Deutsche Bildung

Deutsche Bildung www.deutsche-bildung.de

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Inhalt

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06_Leserinnen-Feedback 07_Inserenten, Impressum 08_Neues: Vorbildlich – Bedenklich 10_Im Blickpunkt: Erfindergeist und Frauenlogik 12_Zahlen, Daten, Fakten? Na logisch! 14_Verena Donatz: Karriere am Ende der Forschungsreihe 15_Eine Quote für die Maus? 16_Claudia Peus: »Sie müssen das Fach und den Weg mögen.« 18_Was sagt Mann dazu? Mit Rolf Najork

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20_Karriereplan: Business-Knigge 24_Im Gespräch: Investmentbankerin Juliane Bürger 28_Service spezial: Rund ums Investment 30_Denkanstoß: Diversity Management als Wettbewerb? 32_Vorstellungskraft: Die Überzeugungstäterin Gülcan Nitsch 36_Mit Stil: Die Laptoptasche 38_Fernsicht: Arabischer Frühling in Tunesien 42_Service 43_Firmenprofile 46_Mentoring und Netzwerke Laptoptasche 48_Termine

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Daggy Kate

50_Gretchenfrage

von Crumpler

zu gewinnen! S. 37

Ihr Titel wirkt respekteinflößend. Und er macht Professorin Claudia Peus zu einer Minderheit an deutschen Hochschulen. Warum das so ist, lesen Sie ab S. 16. Ladies first? Benimmtrainerin Nandine Meyden erklärt die wichtigsten Regeln auf dem Geschäftsparkett. Ob frau sie auch mal brechen darf, lesen Sie ab S. 20.

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Juliane Bürger wollte den klassischen Weg gehen: Banklehre, Studium, Bank. Es kam anders. Ihre Karriere hat das ganz schön vorangetrieben. Wohin, lesen Sie ab S. 24. Gülcan Nitsch vermittelt Umweltschutz in der türkischen Gemeinschaft in Deutschland. Warum ihre Organisation Yeşil Çember (Grüner Kreis) auch für Integration sorgt, erfahren Sie ab S. 32.


People. Passion. Results.

BAINVESTOR Bainies machen den Unterschied. Wir reden Klartext. Und sind konsequent ergebnisorientiert. Der Erfolg gibt uns Recht: Als eine der drei weltweit führenden Strategieberatungen gewinnt Bain & Company seit Jahren kontinuierlich Marktanteile. Wachsen Sie als WirtschaftswissenschaftlerIn mit uns. Als Praktikant, Universitätsabsolvent oder Professional. Und übernehmen Sie frühzeitig Verantwortung – in einem Team herausragender Köpfe, die man nicht über einen Kamm scheren kann. Was Sie dazu mitbringen sollten? Einen exzellenten Abschluss, Auslands- und Praxiserfahrung und Ihren unternehmerischen Weitblick. Neugierig? Dann finden Sie heraus, ob auch in Ihnen ein Bainie steckt:

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Leserinnen-Feedback

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»Vorstand ist Vorstand« Ein Produkt von Zuk

Campus

Company, www.zukx.de, Ausgabe 1.2011, 2. Jahrgang

Business Ladys www.business-ladys.de

Karrieremagazin

Für Sie! Von

Die 2. Ausgabe

Frauen und Motoren

Zweite große Frage: Was macht ein Unternehmen für Frauen sexy? Viel Freiheit // Top-Juristin Ulrike Gantenberg Mehr Geld // Zehn Gebote vom Gehalts-Coach Kein Klischee // Karrierefrauen in Russland  Flexible Arbeitszeiten, ange»Business Ladys ist ein tolles messene Bezahlung, WertschätProjekt und ich finde, Sie machen zung, flache Hierarchien (16) eine sehr gute Arbeit.«  Kultur der Wertschätzung (6) Olga Bosch, boschtraining  Führen nach dem LeistungsApropos Facebook: prinzip (3) »Von Ihrem Sport-Thema war ich Auf www.facebook.com/Busi Kinderbetreuungsmöglichetwas enttäuscht. Dass MananessLadys haben wir Fragen nach keiten (2) ger sich zu wenig bewegen, ist weiblichen Formen gestellt: Wisst  Mentoring-Programme etc. (0) doch ein alter Hut? Aber vielihr, wie ein weiblicher Vorstand geRückfrage: Ist ›eine Kultur der leicht sehe auch nur ich das so nannt wird? Gibt es eine Form für Wertschätzung‹ zu kuschelig – und – ich bin Sportexpertin. Herrlich weibliche Coachs? Und wie heißt bringt uns Frauen mal wieder amüsiert habe ich mich über den der weibliche Fan bei Facebook? auf die emotionale Schiene? Eine Ausdruck der Russin: »OfficeHier ein paar der Antworten: Leserin: Plankton«. Auch in den anderen »Vorstand ist Vorstand« Interviews gab es tolle ›Merk»Man braucht nicht für alles eine Wertschätzung ist wichtig, denn sie sensibilisiert und macht darsätze‹. Bitte finden Sie weiterhin weibliche Form. Das verunsolche Frauen!« glimpft doch unsere Sprache. Wir auf aufmerksam, dass vieles und viele zum Erfolg der UnternehKathrin Dörner, WWU Münster Frauen sind stark genug, um damung beitragen und eben nicht rüber zu stehen, und wir können nur die Person, die für den Erfolg genauso zum Vorstand werden »Immer wieder hört man, dass auf dem Papier verantwortlich wie Männer.« junge Frauen weniger in Fühzeichnet. Ich denke auch, dass Gegenvorschlag: Die Vorständin rungspositionen vertreten sind Wertschätzung den Respekt zollt, einführen. Schließlich gibt es sie als ihre männlichen Kollegen. den viele ›fleißige Bienen‹ verlaut Duden. Business Ladys zeigt, dass es »Das klingt leider ganz furchtbar. dient haben, die aber oft für ihr auch anders geht und bietet Engagement belächelt werden. Was spricht denn gegen Vorjungen Akademikerinnen dabei Daher ist Wertschätzung auf stand? Ich finde, das bezeichnet gleichzeitig eine Hilfestellung Dauer effektiver als scheinbar meistens eh mehrere Personen. für ihre berufliche und private objektive Kriterien zur Messung Und dann gibt‘s die VorstandsZukunft. Das steuert gegen die von Leistung. vorsitzende.« üblichen Klischees und ist daher Zum Begriff ›Coach‹ gab es mehr mehr als lobenswert!« Ideen. Etwa: Anna Bode, Bundesvorstand der »Coachin, Coachess oder LadybtS e.V. Coach« Werden Sie Fan auf Facebook Die Tendenz ging schließlich zu »Erst einmal Kompliment zu den und diskutieren Sie mit! Die besten LadyCoach. Für den Fan bei Facebook-Posts ...« Beiträge haben eine Chance, in der Facebook gibt es hingegen Veronique Doelger, Deloitte & nächsten Ausgabe als Leserbrief offenbar keine Alternative. Touche veröffentlicht zu werden. Wer in der Autobranche Gas gibt

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Feedback


Inserenten

K ar r ier e - M es s e & Kon g r es 0 5 . M a i 2 012 • 1 0 - 1 8 U h r • B o n n

A.T. Kearney – Allianz Beratungs- und Vertriebsgesellschaft – Bain & Company – btS e.V. – Careers International – Career Venture – Daimler – IKOM – IQB – JCNetwork – konaktiva Darmstadt/Dortmund – MTP e.V. – Robert Bosch – RWE – women & work – WomenPower

Impressum Business Ladys - Karrieremagazin, 2. Jahrgang, Ausgabe 2.2011 Business Ladys ist ein Produkt von Zukx – Campus2Company und erscheint zweimal im Jahr, jeweils zu Semesterbeginn. Herausgeberin: blindert GbR, Klaus + Ute Blindert Chefredaktion: Ute Blindert (V.i.S.d.P.) Redaktion: Petra Engelke (Konzeption, Leitung, Lektorat) Art Direction: Sonja Langner, www.ideengestaltung.de Autorinnen dieser Ausgabe: Ute Blindert, Birgit Brauburger, Petra Engelke, Nandine Meyden, Jan Thomas Otte, Eva Wagner Illustratorinnen: (Titelthema) Anna Westphal, www.annawestphal.com, Sonja Langner Website: Klaus Blindert Hochschulmarketing/Campus Relations: Ute Blindert Anzeigen: Medienservice Ute Beyer, Ute Blindert (verantwortlich), büro fischer Wolfram Fischer. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2011. Verlag: blindert GbR, Klaus + Ute Blindert Nohlstraße 24 – 26, 50733 Köln Fon: 0221 7329189, Fax: 0221 91407775 blindert@businessladys.de, www.businessladys.de Alle Rechte vorbehalten. Über die Aufnahme in Onlinedienste und Internet entscheidet der Verlag. Business Ladys wird kostenfrei über Career Services und weitere Verteilstellen an Hochschulen bundesweit, über Studentenorganisationen, auf Kontaktmessen, bei Vorträgen und den ZukxKarrieretagen verteilt.

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Ko n g r es s r es erv ier Un g o nL in e ! registrierung für vier-augen-gespräche bis zum 30.7 april 2012.


»Vorbildlich – Bedenklich« Text: Eva Wagner Illustration: Sonja Langner

Welche Arbeitgeber bei Frauen ankommen In den Chefetagen der meisten Unternehmen gilt immer noch das Motto ›oben ohne‹. Warum entscheidet sich das Gros der Frauen trotz passender Qualifikationen gegen eine Karriere? Einen wichtigen Hinweis gibt eine aktuelle Studie zum Thema ›Arbeitgeberpräferenzen von Frauen‹. Im Auftrag der Veranstalter des Messe-Kongresses ›women & work‹ befragten Wissenschaftler der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Ingolstadt unter der Leitung von Prof. Dr. Alfred Quenzler 182 Akademikerinnen nach ihren Wünschen und Anforderungen an potentielle Arbeitgeber. »Die Untersuchung zeigt deutlich, dass sich Frauen ein kooperatives Miteinander im Arbeitsleben wünschen«, sagt Melanie Vogel, Initiatorin der women&work. Auf den ersten fünf Plätzen rangieren sechs Kriterien: Betriebsklima (Rang 1), Kollegiale Zusammenarbeit (Rang 2), Angebote zur Weiterbildung (Rang 3), Aufstiegsmöglichkei-

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ten und Work-Life-Balance (beide Rang 4) und Anerkennung (Rang 5). →www.womenandwork.de

Familienfreundlich? Fehlanzeige. Für Unternehmen scheint Familienfreundlichkeit vor allem ein Lippenbekenntnis zu sein. Das legen Daten der IG Metall nahe: Berufseinsteiger haben oftmals einen befristeten Job oder arbeiten in Leiharbeit – beides erschwert die Familienplanung. Selbst wer unbefristett und in Vollzeit arbeitet, hat Schwierigkeiten, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bringen: Spätestens wenn die langen Schulferien beginnen, bricht in vielen Familien das Betreuungssystem zusammen. Es fehlt an erschwinglichen Einrichtungen für Schulkinder und auch für Kinder unter drei Jahren. Und: Obwohl 60 Prozent der berufstätigen Väter gern kürzer arbeiten würden, herrscht in vielen Betrieben eine Anwesenheitskultur, bei der eine Arbeitszeitverkürzung ungern zugelassen wird. →www.igmetall.de

Neues – Vorbildlich / Bedenklich

1 Doktorandenpaar + 1 Baby = 1 Blog Dorothea Sonntag und Stefan Meldau forschen als Doktoranden am Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie. Sie haben ein gemeinsames Thema: wilder Tabak. Und sie haben ein gemeinsames Kind. Keiner von beiden schiebt deshalb die wissenschaftliche Arbeit auf die lange Bank. Wie das geht? Über Alltagsfragen, Erfolgserlebnisse – und Hürden bloggen die beiden ein Jahr lang auf Kisswin.de. Das Portal konzentriert sich auf wissenschaftliche Karrieren und verbindet Informationen zu Karrierewegen und Förderungsmöglichkeiten mit Erfahrungsberichten und Austauschmöglichkeiten für junge Forscher. →www.kisswin.de/karrierewege/blog. html

Kleider vom Schneider Wer nicht über das Gardemaß verfügt, sondern auch mal eine Problemzone verdecken will, weiß individuell zu-


Your Life Sciences Career!

geschnittene Kleidung zu schätzen. Und maßgeschneiderte Kleidung ist so richtiger Luxus. Doch englische Herrenschneider haben wenig Erfahrung mit Damenanzügen – und Preisvorstellungen jenseits des Berufseinsteigerinnenbudgets. Das junge Unternehmen mylavo.de aus Berlin füllt die Lücke mit bezahlbarer, maßgeschneiderter Business-Mode für Frauen: Anzüge starten bei 299,90 Euro, Blusen bei 39,90 Euro. Die klassischen Wollstoffe, uni oder mit Streifen, kann man sich vorab auch als Stoffmuster schicken lassen. →www.mylavo.de

Der Junior Corporate Design Award Der Junior Corporate Design Preis zeichnet Diplomarbeiten, Bachelorarbeiten, Semesterarbeiten und Projekte von Berufsanfängern aus, die komplette Erscheinungsbilder oder Brandings zum Thema haben. Start der Ausschreibung ist der 1. Februar, Frühstarter können ihre Arbeiten ab dem 16. März einreichen, Anmeldeschluss ist am 20. April. Studenten, Diplomanden oder Young Professionals im 1. Berufsjahr können online Ihre Bewerbung vornehmen. Die Jury vergibt an den Gewinner des Wettbewerbes einen 1. Preis, der mit einer Geldprämie von 1.000 Euro verbunden ist. Darüberhinaus kann die Jury Auszeichnungen in Form von Urkunden für herausragendes Design vergeben. →www.junior-corporate-design-preis.de

Frauen in Naturwissenschaften Vor 100 Jahren bekam Marie Curie ihren zweiten Nobelpreis. Zu diesem Anlass stellt das Projekt ChemWiss die Frage: Wie weiblich sind die Naturwissenschaften heute? So heißt die Konferenz, die am 9. und 10. November 2011 in Berlin die Rollen weiblicher Naturwissenschaftlerinnen im (vor)letzten Jahrhundert und ihre Situation heute beleuchtet. Am Schluss des Programms stehen positive Signale: Beispiele erfolgreicher Förderung von Frauen in den Naturwissenwissenschaften. Dabei werden unter anderem die Gewinnerinnen des L‘Oréal UNESCO Women in Science Awards präsentiert. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Anmeldung bis zum 24.10. bei elke.stolpe@uni-duisburg-essen.de. →www.risp-duisburg.de

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Frauen sind furchtbar neugierig. Mag sein. Sie geben jedenfalls hervorragende Forscherinnen ab: Hypatia, Marie Curie, Lise Meitner, Jane Goodall, Ada E. Yonath – Vorbilder gibt es schon seit Jahrhunderten. Trotzdem muss man Frauen in diesem Berufsfeld mit dem Mikroskop suchen. Noch. Denn bald schon werden sie in der Forschung und Entwicklung verstärkt gebraucht.

Illustrationen: Anna Westphal

Im Blickpunkt – Frauen in Forschung und Entwicklung

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Zahlen, Daten, Fakten? NA LOGISCH! 100 Jahre ist es her, dass Marie Curie ein zweiter Nobelpreis verliehen wurde. Damals war sie eine Sensation. In Deutschland gehen heute noch wenige Frauen in Forschung und Entwicklung. Drei von ihnen zeigen, worauf es ankommt. Text: Petra Engelke Fotos: privat

Kondensstreifen. Hoch am Himmel erinnern sie den einen an Urlaub, den anderen an Kerosinsteuern. Christiane Voigt erinnern sie an ihre Forschung. Sie ist Gruppenleiterin am Institut für Physik der Atmosphäre des Deutschen Zentrums für Luftund Raumfahrt (DLR) und Juniorprofessorin an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. »Eiswolken sind große Unbekannte im Klimasystem«, sagt Voigt. »Außerdem, aber das nur nebenbei, ist die Ästhetik von Eiskristallen sehr inspirierend.« Sie arbeitet daran, eine Menge weißer Flecken in der Wissenslandschaft mit Erkenntnissen zu füllen. Etwa: Welche chemischen Reaktionen laufen an der Oberfläche dieser von Menschen verursachten Eiswolken ab, und wie beeinflussen diese Reaktionen den Ozonhaushalt der Atmosphäre? Und das Klima? Knifflig ist auch die technische Seite der Messungen auf Forschungsflugzeugen. Nach den Geburten ihrer ersten beiden Kinder profitiert Christiane Voigt davon, dass ihr das DLR flexible Teilzeitmodelle anbietet. Beim dritten Kind wählt sie eine andere Lösung: Ihr Mann nimmt Elternzeit und begleitet sie mit den Kindern für ein Forschungssemester nach Colorado. Dort kümmert sie sich intensiv um Flugzeugemissionen und Eiswol-

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ken. Inzwischen hat sie der Alltag in Deutschland wieder eingeholt. »Oft sind da gute Organisation und Improvisationstalent gefragt«, so Voigt. »Andererseits führt die tägliche wie auch die längerfristige Priorisierung der Aufgaben zu einer extrem effektiven und zielgerichteten Arbeitsweise.« Wie ein Magnet oben auf der Karriereleiter wirkt die Anwendbarkeit. »Die Anerkennung dadurch, dass die Ergebnisse wirklich eingesetzt werden, motiviert für die weitere Arbeit unglaublich«, sagt Katrin Baumann. Die Maschinenbauerin hat sich diese Anerkennung nicht nur in der Werk-

Hochbrechendes Leichtgewichts-Brillenglas

Die von Marga Faulstich (1916 – 1998) entwickelten Gläser machten das Leben von Brillenträgern leichter. Sie hielt mehr als 40 Patente.

Im Blickpunkt – Frauen in Forschung und Entwicklung

statt geholt, sondern auch auf einem festlichen Podium: Sie bekam für ihre Dissertation über rotierende Maschinen den Bertha Benz-Preis 2011. Auf dem Weg dorthin übt sie die hohe Kunst der Forschung: aus Fehlern lernen. Baumann bekommt massive Probleme mit der elektromagnetischen Verträglichkeit der Messtechnik an ihrem Versuchsstand. Erst als sie sich an die Elektronik-Werkstatt ihres Fachbereiches wendet, findet sich eine Lösung. »Mein Fazit: Wenn die eigene, gründliche Fehlersuche ergebnislos bleibt, sollte man nicht lange zögern und sich Rat von anderen einholen.« Um in diesem Berufsfeld weiterzukommen, brauchen Frauen zudem mehr als gute Ideen. »Frauen müssen – genau wie Männer – ihre Ergebnisse und Leistungen in weiten Kreisen präsentieren, um sich bekannt zu machen«, sagt Baumann. Sie fand es ganz normal, Maschinenbau zu studieren. Sie hat Vorbilder in der Generation ihrer Eltern – weil sie aus Chemnitz stammt. »In der DDR war es selbstverständlich, dass Frauen als Ingenieur oder Naturwissenschaftler arbeiten.« Heute gehört sie zu einer Minderheit. Die Kennzahlen für ihren Jahrgang sind noch nicht veröffentlicht. Aber 2008 betrug der


Konstanze Graser ❅ Christiane Voigt ❆ Katrin Baumann

Frauenanteil an Promotionen in den Ingenieurswissenschaften magere 14,3 Prozent. Juristinnen haben mehr weibliche Gesellschaft – aber nicht, wenn ihre Berufswahl ein technisches Studium voraussetzt: Konstanze Graser war zu Beginn ihrer Karriere die einzige und erste Frau in ihrer früheren Kanzlei. Als Patentanwältin im Bereich Lebensmitteltechnologie beginnt sie ihre Ausbildung in einer Kanzlei, deren Seniorchef überzeugt ist, Frauen seien für diesen Beruf nicht geeignet. Graser tritt den Gegenbeweis an – und wechselt die Kanzlei. Inzwischen ist sie Partnerin bei Stolmár Scheele & Partner. Sie rät davon ab, sich an typisches Männerverhalten anzupassen, indem man etwa ständig auf das Blackberry schaut oder zu Beginn eines Mandantengesprächs erst einmal die größten Fälle der Karriere Revue passieren lässt. Sie stellt fest: »Hat auf der Mandanten-Seite eine Frau das Sagen, kommt es oft gut an, wenn das Repräsentieren wegfällt und man direkt auf den Punkt diskutieren kann.« Für ein solches Umfeld sorgt sie inzwischen selbst: Zusammen mit einer Kollegin gründete sie das Netzwerk ›Women in IP‹.

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Wir wissen, dass wir nicht alles wissen. Dr. Ghislain Mouil Sil Development Engineer Automotive

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Eine Quote für die Maus? Text: Ute Blindert Ich bin ein Riesenfan von der Maus, pur+ und Löwenzahn. Das war ich schon als Kind, heute finde ich als Mutter: Ar-

Karriere am Ende der Forschungsreihe

min, Christoph (Maus), Eric (pur+) und

Kinder überwiegend von Männern mo-

Angela Merkel blieb der Forschung nicht treu und machte trotzdem Karriere. Auch die Biologin Verena Donatz hat Erfolg in einem anderen Feld als ursprünglich geplant. Aber ihr Weg führte wieder nah an die Forschung.

deriert werden. Frauen kommen, wenn

Text: Petra Engelke Foto: privat

Fritz (Löwenzahn) machen einen Superjob. Irgendwann fiel mir allerdings auf, dass diese Wissenssendungen für

überhaupt, als Ko-Moderatorin vor. Also habe ich bei der ›Sendung mit der Maus‹ mal die Quotenfrage gestellt. Dort wies man mich auf die Antwort einer Zuschauerin hin, die meinte, dass es vielleicht ganz gut sei, wenn Kinder neben den vorwiegend weiblichen Ansprechpartnern in Schule und Kindergarten auch mal männliche ›Erklärer‹ hätten. Das ist ein Argument. Andererseits brauchen Kinder Vorbilder. Und die Forschung zeigt, dass sich technikrelevante Einstellungen bereits bei 10- bis 11-Jährigen ausgeprägt haben – und dann bei Jungen und Mädchen unterschiedlich ausfallen.

Was wird von wem moderiert Die Sendung mit dem Elefanten (WDR) André Gatzke Die Sendung mit der Maus (ARD/Kika) Armin Maiwald, Christoph Biemann und Ralph Caspers Du bist kein Werwolf! (WDR) Christine Henning, Ralph Caspers Löwenzahn (ZDF/tivi/Kika) Guido Hammesfahr (spielt: Fritz Fuchs) Neuneinhalb (ARD) Malin Büttner pur+ (ZDF/tivi/Kika) Eric Mayer Willi will's wissen (BR, Kika) Willi Weitzel Wissen macht Ah! (ARD/Kika) Shary Reeves, Ralph Caspers

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W

enn Verena Donatz ins Büro kommt, warten meist schon zig E-Mails auf sie. In ihrem Terminkalender drängeln sich Besprechungen mit Medizinern, Juristen und Marktforschern, es fehlen noch Unterlagen für den nächsten Fachkongress, Agenturmitarbeiter rufen wegen ausgelagerter Studien an, und die Kollegen aus dem Ausland fragen, wie bei ihr in Deutschland die Fristen bis zur Markteinführung liegen und welche Daten sie noch braucht. Bei Verena Donatz fließt alles zusammen. Als Senior Manager Health Economics & Reimbursement bei Janssen-Cilag wird sie das Dossier verantworten, an dem ihr Team laufend schreibt, korrigiert und ergänzt und anhand dessen die deutschen Behörden entscheiden werden, ob das neue Krebsmedikament ihres Arbeitgebers einen Zusatznutzen gegenüber den bisher bestehenden therapeutischen Möglichkeiten hat. Das ist auch eine Frage des Zeitmanagements. »Wenn ich selbst Forschung betreibe, etwa einen Analyseplan für eine Versorgungsstudie erstelle, mache ich schon mal die Tür zu und versuche, eine Stunde lang nicht gestört zu werden«, sagt sie. Verena Donatz wollte immer Forscherin werden. »In der elften Klasse habe ich be-

schlossen, Biologie zu studieren, weil meine Lehrer meine Fragen nicht beantworten konnten.« Zunächst wählt sie den klassischen Weg, plant schon beim Studium eigene Projekte, sichert sich Stipendien, gründet mit anderen zusammen die Life Sciences-Studentenorganisation btS, geht ins Ausland, bringt namhafte Einrichtungen im Lebenslauf unter. Alles läuft wie geschmiert, doch dann stellt sie fest: Es knirscht in den Gelenken. »Ich finde die Grundlagenforschung nach wie vor spannend, aber bis die Ergebnisse im Lehrbuch stehen, kann es schon einmal 15 Jahre dauern, und das passt einfach nicht zu mir.« Personalberater gähnen, wenn auf die Frage nach den Schwächen mal


wieder die Antwort kommt: Ich bin ungeduldig. Das sagt doch jeder. Für Verena Donatz aber ist Ungeduld ein wichtiges Signal; sie baut sich aus dieser Eigenschaft einen Karrieresteg. Erster Schritt ist die Idee: Anwendungsforschung ist schneller. Als Doktorandin in einem BiotechUnternehmen kommt sie mit dem Forschungsmarketing in Berührung, daraufhin kratzt sie eine weitere Kurve in den Lebenslauf: Nach der Promotion in der Krebsforschung wechselt sie zur Johnson & JohnsonTochter Janssen-Cilag. Dort forscht sie nicht mehr. Stattdessen bringt sie HIV-Medikamente des internationalen Pharmakonzerns nach Deutschland. Als Gesundheitsökonomin wechselt sie dann in den Geschäftsbereich Onkologie. Dort bereitet sie gerade neue Präparate darauf vor, eine in diesem Jahr neu eingeführte deutsche Gesetzeshürde zu passieren: Unternehmen müssen den Behörden in einem Dossier nachweisen, dass ihr Medikament im Vergleich zu ähnlichen Mitteln, die bereits auf dem Markt sind, tatsächlich den erwähnten Zusatznutzen bringt. Janssen-Cilag legt die Herausforderung in Verena Donatz‘ Hände. So weit muss man erst einmal kommen. Ganz oben auf die Zutatenliste fürs Karriererezept schreibt Donatz Neugier, lebenslanges Lernen, Mut zu Veränderungen – und Weitblick. »Man sollte immer mal fünf bis zehn Jahre nach vorn gucken, wie sich die Rahmenbedingungen ändern könnten, was dann ein zukunftsweisendes Tätigkeitsfeld sein wird.« Vor vier Jahren ergibt ihre Analyse: Sie will noch einmal die Schulbank drücken. Ihren MBA in Health Care Management macht sie neben dem Vollzeitjob, finanziert vom Unternehmen, so gerade eben ausgehalten von ihrer Familie. »Ich habe tagsüber gearbeitet und abends und am Wochenende gelernt. Das war für meine Tochter sehr hart.« Das Zweitstudium ist nicht der erste Anlass, zu dem sie ihrer heute zehnjährigen Tochter fehlt. Als Donatz

an der Markteinführung von HIVMedikamenten arbeitet, hat sie noch ein Kleinkind zu Hause. Dennoch lässt sie sich dort in der Endphase des Projekts nur ein paar Mal pro Woche blicken – statt Spielplatzbesuchen stehen Dienstreisen auf dem Programm. Schließlich steckt Verena Donatz bis zum Hals in ihren Projekten. Sie ist bereits drei Monate nach der Geburt wieder im Büro erschienen. Wie das geht? »Ich habe ein ganz untypisches Rollenbild: Mein Mann ist Hausmann. Das hat mir diese Freiheiten ermöglicht.« Einen Hausmann heiraten wollte Verena Donatz übrigens auch schon als Teenager. Man soll eben immer mal ein paar Jahre in die Zukunft blicken. Wegwerfwindel

1951 erfunden von Marion Donovan (1917 – 1998).

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Wer weiß, wo er herkommt, ist überall zu Hause.

Philipp Gauß Junior Managers Program Technical Sales

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»Sie müssen das Fach und den Weg mögen.« Claudia Peus (Jahrgang 1977) ist seit Mai 2011 Professorin für Forschungs- und Wissenschaftsmanagement an der TU München. Manches Forschungsergebnis zum Thema ›Frauen in Führungspositionen‹ holt sie im Berufsalltag an der Hochschule ein. Interview: Petra Engelke Foto: privat

Frau Peus, Ihr Beruf hat einen glänzenden Ruf: gut bezahlt, hoher Status, viel Verantwortung. Gibt es auch Aspekte, die das Karriereziel ›Professorin‹ weniger attraktiv machen als andere Spitzenpositionen? Erstens ist der Weg dahin risikoreich, weil Sie nur ein relativ kleines Zeitfenster haben zwischen der Habilitation und dem Ruf auf eine Professur. Entweder Sie haben bis ungefähr Mitte 40 eine Professur, oder es wird häufig schwierig. Ab einem gewissen Punkt können Sie in Deutschland aus rechtlichen Gründen überhaupt nicht mehr an einer Hochschule beschäftigt werden, für die Wirtschaft werden sie in vielen Bereichen oftmals als zu alt angesehen und Ihnen fehlt die relevante Erfahrung. Es ist also eine Hochrisikostrategie. Und die Bezahlung ist zwar nicht schlecht, aber mit den Qualifikationen würden Sie woanders oft sehr viel mehr Geld verdienen. Was ist dann der Reiz an einer Hochschulkarriere? Man kann etwas machen, das man selbst für hochsinnvoll erachtet. In gewisser Weise können Sie das Feld, in dem Sie tätig sind, und die Fragestellungen, die Sie bearbeiten, ja selber wählen. Sie generieren für eine sinnvolle Arbeit Erkenntnisse und geben diese an die Gesellschaft

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mögen, sonst können sie das nicht durchhalten und es zahlt sich nicht aus. Außerdem braucht man eine gewisse Frustrationstoleranz. Und mit einem 9-to-5-Job erreicht man das nicht, da bin ich ehrlich, und die sehen ja auch, wie ich arbeite. Ich versuche aber genauso, sie zu bestärken, damit sie an sich glauben. Denn wenn man es will, dann soll man es sich auch zutrauen.

weiter. Durch den Aspekt der Lehre kann man zudem jungen Leuten Werte oder mindestens Anregungen mit auf den Weg geben. Hinzu kommt eine gewisse Freiheit. Das finde ich hochattraktiv. Und man arbeitet sein Leben lang mit jungen Leuten und muss und darf sich immer weiterentwickeln. Sie unterstützen nun Doktorandinnen und Post-Docs. Was sagen Sie Frauen, die versuchen, einmal so weit zu kommen wie Sie? Als erstes sage ich ihnen: Sie können das nur machen, wenn sie wirklich intrinsisch motiviert sind. Sie müssen das Fach und den Weg

Im Blickpunkt – Frauen in Forschung und Entwicklung

Trotzdem gibt es das Phänomen ›Leaking Pipeline‹: Beim Schulabschluss ist das Geschlechterverhältnis noch ausgeglichen, dann werden es an jedem Karrierepunkt bis zur Professur immer weniger Frauen. Wohin verschwinden diese Akademikerinnen denn? Da gibt es alle Varianten: Sie gehen in die Wirtschaft, manche gehen in Teilzeit, andere nehmen längere Elternzeiten. Für Frauen sind auch sichere Jobs attraktiv, etwa eine Beamtenlaufbahn. Manche gehen ins Wissenschaftsmanagement, in der Administration der Hochschule sehen Sie immer mehr promovierte Frauen, weil es dort oft Dauerstellen gibt. Und ein kleiner Teil macht sich selbständig. Noch viel geringer als etwa in den Sozialwissenschaften sind die Frauenanteile bei Abschlüssen bis Habilitationen in den Ingenieurswissenschaften.


Tumorimpfung auf der Basis von IgE-Antikörpern

Mary Anderson (1866 – 1953) erhielt 1903 das

Professorin Erika Jensen-Jarolin (geb. 1960) führt

erste Patent für eine Scheibenwischanlage. Sie

in ihrer Forschung Allergologie und Onkologie

hatte sich gewundert, dass Straßenbahnen bei

zusammen.

Regen mit offener Tür fuhren.

Welche Erkenntnisse gibt es dazu? Interessant finde ich: Deutschland hinkt im internationalen Vergleich hinterher. Ich habe ja nun eine Weile am MIT gearbeitet, einer der bekanntesten Ingenieursschulen der Welt, und da sind 44 Prozent der Studierenden weiblich. Das ist in Deutschland ganz anders. Oft erlebe ich deutliche Stereotype im Sinne von: Männer können das besser, Frauen können das weniger. Hinzu kommt: Wenn Sie männlich sind, wird Ihnen schneller zugetraut, dass Sie Professor sind. Im Moment höre ich häufig: Nein, Sie können das nicht, das muss Ihr Professor unterschreiben. Wie reagieren Sie darauf? Normalerweise sage ich dann ganz ruhig: ›Ich bin der Professor.‹ Manchmal stoße ich fast auf Unglauben. Man hat schon von mir verlangt, Ausweis und Visitenkarte zu zeigen (lacht). Das passiert meinen männlichen Kollegen selten. Kann das auch am Alter liegen? Sie sehen schließlich sehr jung aus … Ich dachte auch, das wäre vielleicht der Grund. Aber gestern saß ich mit älteren Kolleginnen zusammen, und die sagten, das passiere ihnen immer noch. Eine Professorin sagte mir, sie werde immer als die alternde Sekretärin angesehen.

Scheibenwischer

Das sind ja tolle Aussichten! Dann wünsche Ihnen, dass Sie schnell so bekannt werden, dass niemand mehr Ihren Ausweis sehen möchte. (lacht) Na, schauen wir mal. Aber

grundlegend will ich sagen: Ich finde, es ist ein ganz toller, wahnsinnig erfüllender Beruf, und ich freue mich, wenn gute junge Frauen sich das zutrauen.

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Erst wenn Technik den Menschen unterstützt, nennen wir sie fortschrittlich.

Nur wer sich unterscheidet, kann sich perfekt ergänzen. Cathy He Sales Controller Verena Bauder Controller Dr. Ghislain Mouil Sil Development Engineer Automotive

www.bosch.de/bosch-denken 17


Rolf Najork über Frauen in Forschung und Entwicklung Rolf Najork ist Entwicklungsleiter für Getriebesysteme und Elektrische Antriebe in der Schaeffler Gruppe. Er sieht es mit Sorge, dass sich so wenige Frauen für technische Berufe interessieren. Interview: Petra Engelke Foto: Schaeffler

Herr Najork, in Ihrem Arbeitsfeld, der Getriebeentwicklung, gibt es nicht viele Frauen, und je höher man in der Hierarchie-Ebene geht, desto weniger werden es. Haben Sie dafür eine Erklärung? Erst einmal haben Sie völlig recht: Das ist so. In Deutschland hat jahrzehntelang eine große TechnikSkepsis geherrscht. Es war nicht besonders en vogue, in technische Berufe zu gehen, gerade für Frauen. Da muss man überlegen: Was macht diesen Arbeitsplatz spezifisch für Frauen interessant? Schließlich gehen wir gerade aufgrund der demografischen Entwicklung in eine Arbeitskräfteknappheit, da liegt es besonders in unserem Interesse, Frauen für technische Berufe zu interessieren. Daran muss die Branche hart arbeiten. Der zweite Punkt sind die Karrierechancen für Frauen.

positionen zu bringen. Ich war ja früher bei Ford, das ist ein angloamerikanisches Unternehmen, da waren schon damals sehr viel mehr Frauen unterwegs, mit zum Teil exzellenten Karrieren. In Deutschland findet das noch eine natürliche Begrenzung in der geringen Anzahl der Frauen, die technische Berufe studieren. Was haben Frauen im Bereich F&E den Männern voraus? Hinsichtlich Teamfähigkeit, Moderationsfähigkeit und Konfliktfähigkeit sind Frauen oft besser aufgestellt.

Wie sieht es denn aus mit der gläsernen Decke? Aufgrund der allgemeinen Diskussion über Frauenkarriere und Frauenquoten glaube ich, es besteht in der Industrie und in der Wirtschaft der Wunsch, mehr Frauen einzusetzen, zu fördern und in Führungs-

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Im Blickpunkt – Was sagt Mann dazu?

Solche Fähigkeiten sind auf dem Karriereweg vermehrt gefragt, weil mit dem Aufstieg in der Hierarchie auch die Anzahl der Konfliktsituationen zunimmt, mit denen man sich zu befassen hat. Ich glaube, da können Frauen ihren Begabungsvorteil durchaus nutzen. Was muss eine Frau aushalten können, wenn sie in den Bereich Forschung und Entwicklung geht? Erst einmal muss sie die Minderheitensituation gut aushalten können, weil es statistisch gesehen nun einmal so ist, dass es da nur einen sehr geringen Anteil an Frauen gibt. Flächendeckende Männerseilschaften sind aber ein Bild der Vergangenheit. Die jüngere Ingenieursgeneration ist aus meiner Sicht wesentlich egalitärer eingestellt. Manchmal könnte es vielleicht eine Anfeindung geben, ›Sie sind die Quotenfrau, die wir ja auch im Team haben müssen‹, das ist unsachlich, aber so etwas könnte man hören. Davon darf man sich aber nicht entmutigen lassen. Weil, ganz ehrlich: Es ist ja nicht so, dass Männer Männer nicht anfeinden. Was bei der Frau die Quotenfrau ist, ist beim Mann dann der Streber.


Christiane Nüsslein-Volhard (*1942) Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 2007

Ada E. Yonath

(*1939) Strukturbiologin, Nobelpreis für Chemie 2009

Frequenzsprungverfahren

für eine schnelle, abhör- und störungssichere Datenübermittlung per Funk, genutzt z.B. für Mobiltelefone Hedy Lamarr (1914 – 2000) mit George Antheil, patentiert 1942

Jane Goodall

(*1934) Verhaltensforscherin

Mary Leaky

(*1913 +1996) Archäologin und Paläoanthropologin

Lise Meitner

(*1878, +1968) Kernphysikerin, Deutschlands erste Professorin für Physik

Z

u allen Zeiten haben waren Frauen als Erfinderinnen und Forscherinnen aktiv, teilweise entgegen harter Widerstände.

Ada Augusta Byron, Countess of Lovelace (*1815 +1852) erste Informatikerin

Barbe-Nicole Cliquot

(*1777 +1866) erfand die Rüttelmethode und „sur-pointe“-Lagerung von Champagner

Maria Sibylla Merian

(*1647 +1717) Naturforscherin und Künstlerin

Hypatia von Alexandria

(*355 +415) Mathematikerin, Astronomin, Philosophin

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Vordenken. Hinterfragen. Gemeinsam weltweit agieren. Immer heute schon an morgen denken. Immer heute schon an morgen denken. Für die globalen Herausforderungen unserer Zeit entwickeln, fertigen und vertreiben wir energieeffiziente, umwelt- und ressourcenschonende Lösungen sowie internetbasierte Produkte. Mit 300.000 Mitarbeitern weltweit. Als führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen tragen wir unternehmerische, gesellschaftliche wie ökologische Verantwortung. Wenn Sie mehr über unser Denken und unsere Werte erfahren möchten: www.bosch.de/bosch-denken


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Karriereplan – 10 Gebote für die Business-Etikette

Weder Laufsteg noch ›Sex and the City‹ sind gute Orientierungen. Prüfen Sie lieber, was von verschiedenen Frauen in den Etagen über Ihnen getragen wird. Achten Sie auf ein seriöses Äußeres, das Ihrer Rolle und den Erwartungen der Kunden in Ihrer Branche entspricht.

GESCHÄFTSKLEIDUNG

Leider oft erlebt, dennoch nicht lässig, sondern nachlässig. Wer zu einem Meeting zu spät kommt, zeigt Missachtung, wer E-Mails nicht binnen 24 Stunden beantwortet, ist rücksichtslos. Generell gelten Unpünktlichkeit und Langsamkeit als Diebstahl an unwiederbringlichem Gut – Zeit.

UNPÜNKTLICHKEIT

Hierarchien sind oft wichtiger als man denken mag. Reihenfolgen bei Begrüßungen, Anreden und E-Mail-Verteilern sollten deshalb beachtet werden. ›Ladies first‹ gilt im Beruf auch nicht immer. Trifft man einen Abteilungsleiter und die Assistentin, Praktikantin oder auch seine Stellvertreterin, so wird der Abteilungsleiter zuerst begrüßt.

ROLLE STATT GESCHLECHT

Sich Namen nicht zu merken ist schlecht, Namen fehlerhaft abzuschreiben leider katastrophale Praxis im Berufsleben. Leichter geht das Merken, wenn man den Namen liest, so zum Beispiel auf einer Visitenkarte, und wenn man ihn sich nach der Vorstellung ein oder zwei Mal innerlich sagt.

NAMENSGEDÄCHTNIS

Wertschätzung, Aufmerksamkeit, Achtung und Respekt sind die Grundlagen und der Hintergrund für jede Regel. Sie sollten auch für jeden der Grund sein, sich höflich verhalten zu wollen. Wer Höflichkeit nur als Fassadenpflege betreibt, der hat nichts verstanden.

WERTSCHÄTZUNG

10 Gebote für die

Business-Etikette


DIE AUSNAHME VON DER REGEL Nur wer Regeln kennt, sie versteht – also weiß, woher sie stammen und wozu sie dienen – kann diese brechen. Das wiederum ist in mancher Situation dann auch genau das Richtige.

Es genügt nicht, einfach nur eine Regel zu kennen, sondern es geht darum, sich passend zu Situation, Empfindungen von anderen und eigener Rolle zu verhalten. Branchen haben heute oft viele ungeschriebene Codes, die man nur durch Beobachtung erkennt und versteht. Prüfen Sie, ob es zum Beispiel zum guten Ton gehört, jeden Morgen die Hand zu reichen.

UNGESCHRIEBENE GESETZE

Man macht es sich zu leicht mit dem Glauben, Smalltalk sei nur oberflächliches Blabla. Wer wirklich Interesse am anderen hat, der spricht auch mit ihm und nähert sich den wichtigen Themen Schritt für Schritt. Dabei vermeidet man besser alles, was zu stark polarisieren könnte, wie zum Beispiel Politik, Lebensanschauung, Religion, und beginnt mit einem Thema aus dem Hier und Jetzt: der Ort, der Termin, der Einladende, das Wetter, die Anreise, der Raum usw.

SMALLTALK

Geschäftsessen dienen nicht vorwiegend der Nahrungsaufnahme, sondern sind eine gute Gelegenheit, sich besser kennen zu lernen. Wer dauernd Sonderwünsche hat, unfreundlich mit dem Service spricht und mit dem Besteck ein Massaker auf dem Teller anrichtet, von dem ahnt man nichts Gutes bei der Zusammenarbeit im Projekt.

BUSINESS-LUNCH UND -DINNER

Wo immer Sie arbeiten: Stellen Sie Fragen, die über das Fachliche hinausgehen. Wie genau nimmt man es hier mit der Anrede von akademischen Graden? Wie formell muss die Kleidung bei Kundenterminen, Messen usw. sein?

FRAGEN

Buchautorin und Trainerin Nandine Meyden weiß nicht nur, wie man sich anständig benimmt – in der MDR-Sendung ›Vorsicht Fettnäpfchen!‹ warnt sie auch unterhaltsam vor Fehlern. www.etikette-und-mehr.de

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Für Sie recherchiert:

Literatur

Büchertipps businessladys.de

Daumen rauf Sehr fundiert, auf den Punkt, unterhaltsam geschrieben. Auch gut, um immer mal wieder zu stöbern. Mit kleinen Zwischentests.

Birgit Adam:

Knigge für moderne Frauen. Weiblich, stilvoll, souverän in Job und Privatleben. Mosaik bei Goldmann, 7,95 Euro

Jedes Thema wird kurz aufgegriffen, Job, Privatleben, Kommunikation, sogar Benehmen im Ausland. Gute Orientierung.

Daumen runter Wir finden nichts zu meckern. Kompliment, Frau Meyden.

Daumen rauf Am Ende jedes Kapitels gibt es einen kleinen Selbsttest. Daumen runter Jedes Thema für sich kommt etwas zu kurz.

Nandine Meyden:

Lexikon der Benimmirrtümer. Populäre Fettnäpfchen und wie man sie umgeht. Ullstein, 8,95 Euro

Im Stil von ›Irrtum‹ und ›Richtig ist‹ klärt die Benimm-Expertin über häufige Fehler auf, manchmal sehr ausführlich, dann wieder kurz und knapp.

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Karriereplan - Literatur

Anke Schmidt-Hildebrand, Dietrich Hildebrand:

Susanne Walter, Christine M. Huber:

Image + Stil = Erfolg! Maßgeschneiderte Tipps für den perfekten Business-Auftritt.

Knigge für freche Frauen. Ihr professioneller Auftritt für mehr Erfolg.

Redline Verlag, 17,90 Euro

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Genau richtig, wenn man mal richtig viel über Stil lesen will. Tipps zum Büro-Outfit plus Kleidung zu besonderen Anlässen für Frauen – und Männer.

Es geht den Autorinnen um Wirkung und Ausstrahlung und wie sich dies durch Selbstachtung erreichen lässt.

Daumen rauf Sehr ausführlich, in die Tiefe Daumen rauf Praktisch, auch gleich zu erfahren, gehend. Checklisten, Sonderwelchen Dresscode Männer beach- tipps, übersichtlich gestaltet. Besonders gut: die Expertinten müssen. nen-Interviews. Daumen runter Ganz schön viel, was frau (und man) Daumen runter alles beachten muss. Arrg! Freche Frauen!


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»Ich setze mich schon durch, wenn es sein muss. Auch gegen Männer.« Investmentbanking ist ein schnellebiges Geschäft, da kann man die Arbeit nicht einfach so laufen lassen. So muss Juliane Bürger das Interview kurz unterbrechen, weil einer ihrer Händler in der Tür steht. Als Leiterin Team Wertpapier-Anlagelösungen der HypoVereinsbank onemarkets hat sie erlebt, wie die Finanzmärkte zusammenbrachen. Doch sie erklärt nicht nur, wie man mit Krisen umgeht und wieso es so wenige Frauen im Investmentbanking gibt, sondern auch, was Frauen generell bei der finanziellen Vorsorge bedenken sollten. Interview: Petra Engelke Fotos: HypoVereinsbank onemarkets

Frau Bürger, Sie arbeiten in München. Gehen Sie zum Oktoberfest? Ja, sicherlich. Sie müssen? Für ein Münchner Unternehmen ist es Usus, die Kunden zum Oktoberfest einzuladen. Zwei bis drei Mal bin ich geschäftlich auf der Wiesn. Aber das reicht dann. Werden auf der Wiesn Geschäfte gemacht oder dient sie der Kontaktpflege? Da werden Kontakte gepflegt, da können Sie keinen Abschluss machen. Das ist auch nicht Sinn und Zweck der Sache. Wir veranstalten eine Fachkonferenz für unsere Kunden, und danach gibt es als als gemeinsames Erlebnis einen Wiesnbesuch. Was wir unseren Kunden bieten dürfen, ist im Übrigen klar reglementiert. Das muss sich alles auf sehr geringem Wertniveau bewegen, es darf auf keinen Fall Türöffner sein, um Geschäfte zu machen. Darauf achten die Banken sehr stark.

positiven Bild ins krasse Gegenteil gewandelt. Jeder einzelne Baustein, der für mein Themenfeld gültig war, musste kritisch hinterfragt und neu ausgerichtet werden. Angefangen von Marketingbotschaften über Produktkonzepte, die vollkommen verändert werden mussten, bis hin zur Namensgebung von Produkten. Im Januar 2009 war fast alles anders als noch im Januar 2008. Wie haben Sie das gemacht? Mein Job war es, das alles zu steuern, und das hieß auch: Erst einmal die Meinungsbildung herbeizuführen und dann sehr zeitnah die Entscheidungen zu fällen, wie man mit der neuen Situation umgeht. Ich glaube, das ist eine weibliche Kompetenz: Dinge kritisch zu hinterfragen und dabei die Meinungen verschiedenster Parteien einfließen zu lassen, zu bündeln und dann hoffentlich zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen.

In der Branche hat sich viel verändert. Kurz nachdem Sie Ihre jetzige Position als Leiterin des Teams Wertpapier-Anlagelösungen antraten, wurde die Finanzkrise offensichtlich. Das war ja ein Spitzen-Timing … Allerdings! (lacht)

Woher kommt überhaupt Ihr Interesse an Finanzthemen? Im Wirtschaft-Leistungskurs in der Schule wurden Börsenspiele angeboten, das war mein erster Kontakt zu interessanten Anlageformen. In den 80ern war eine Aktie für Deutsche ja noch etwas Besonderes. Während der Banklehre war ich dann häufig in der Wertpapierabteilung, das ist bei mir auf sehr starkes Interesse gestoßen.

… Wie hat das Ihre Arbeit beeinflusst? Ich war in hohem Maße als Krisenmanager gefordert. Innerhalb von kürzester Zeit hat sich die Einstellung zu strukturierten Produkten, also dem Themenfeld, für das ich verantwortlich bin, in Deutschland von einem sehr

Gab es einen bestimmten Punkt, an dem Sie gesagt haben: Ich möchte mehr als am Bankschalter sitzen? Eigentlich wollte ich nach der Lehre studieren. Wie es so typisch war: Abitur, dann Banklehre, dann Studium. Weil aber Akademiker nicht unbedingt wiederkommen,

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Im Gespräch – Juliane Bürger


hat mir die Vereinsbank, damals BV, ein Förderprogramm angeboten. So bin ich unmittelbar nach der Banklehre in die Wertpapierberatung gewechselt. Ich bin dort sehr früh Führungskraft geworden. Mit 30 hatte ich eine Führungsspanne von 60 Leuten. Das war damals ein Rekord bei der HVB. Was war hilfreich, um auf Ihrem weiteren Weg voranzukommen? Ich habe mich immer für Themen entschieden, hinter denen ich mit Leidenschaft stehen konnte, das hat zu guter Leistung geführt, und die guten Leistungen mit viel Engagement haben dazu geführt, dass ich im Unternehmen gefördert wurde. Muss man dazu nicht auch für sich die Trommel rühren? Allerdings. Ich war aber damals sehr sachorientiert unterwegs, und ich hatte das Riesenglück, dass ich Vorgesetzte hatte, die mich gefördert haben, ohne dass ich mich selbst vermarkten musste. Sie haben meine Leistung erkannt und für mich getrommelt. Da hatte ich einfach Glück. Denn natürlich gehört das dazu, ich selbst habe das in jungen Jahren gnadenlos unterschätzt. Aber heute ist es etwas, das ich jungen Frauen mitgeben würde: Nicht übertrieben trommeln, davon halte ich nach wie vor nichts, aber eben Networking betreiben und Leistung visibel machen. Das sollte man nicht unterschätzen. Im englischen Sprachraum wurde der Begriff Mancession geprägt, der besagt, dass durch die Rezession viele Männer ihre Jobs verloren haben. Manche argumentieren, dass in

»Mit 30 hatte ich eine Führungsspanne von 60 Leuten. Das war damals ein Rekord bei der HVB.«

Frauen bei der HVB Als erstes deutsches Unternehmen richtete die HypoVereinsbank im Dezember 2009 einen Frauenbeirat ein. Über die Hälfte der Mitarbeiter bei der HVB sind weiblich. Doch innerhalb der obersten 100 Positionen beträgt der Frauenanteil nur 14 Prozent, unter den Top 400 sind es 12,7 Prozent. Beides will das Unternehmen bis 2012 auf 20 Prozent steigern. Gibt es bei Besetzungsverfahren keinen weiblichen Kandidaten, muss das deshalb explizit begründet werden. Das Verfahren danach läuft nach dem üblichen Muster. Eine Frauenquote gibt es nicht.

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diesem Sinne die Finanzkrise eine Karrierechance für Frauen war. Sehen Sie das auch so? Nein. Ich möchte mir nicht anmaßen, für Standorte wie New York oder London zu sprechen. Aber hier in Deutschland zählt Fachkompetenz. Das ist zunächst einmal nichts Spezielles, auch ein Ingenieur oder ein Handwerker muss Fachkompetenz besitzen, um Karriere zu machen. Aber die Expertise in meinem Team, das speziell mit Derivaten zu tun hat, ist sehr mathematisch geprägt. Und ein Blick in die Statistiken verrät: Nur sehr wenige Mädchen entscheiden sich in der Schule für technisch-mathematische Themengebiete und später für ein Mathematik- oder Physikstudium. In Deutschland ist das Thema Mathematik oft schon in der Grundschule männlich vorbelegt. Das brauchen Sie aber, wenn Sie im Investment Karriere machen wollen. Wer soll die Jobs also bekommen, wenn auf der weiblichen Seite der akademische Nachwuchs mit diesem Fachwissen gar nicht da ist? Ich bin mit meiner Banklehre ohne Hochschulabschluss eine krasse Ausnahme, das muss man ganz klar sagen. Auch als Frau? Man hat als Frau immer eine Chance gehabt, in den Handelsraum zu kommen, und ich beweise ja auch, dass das funktioniert. Aber es gibt einfach wenige Frauen, die diese Affinität zum Thema Wertpapiere und Derivate haben. Bei Stellenausschreibungen bekomme ich immer mehr männliche als weibliche Bewerber, auch für Managementpositionen. In welchen Moment haben Sie das Gefühl, ganz allein unter Männern zu sein? Ach, gar nicht. Ich bin ein Kämpfer für die Sache, deshalb macht mir das nichts. Ich setze mich schon durch, wenn es sein muss. Auch gegen Männer. Allein fühle ich mich eh nicht, denn in meinem Team sind einige Damen.

Juliane Bürger

(Jahrgang 1968) gelang der Einstieg ins Investmentbanking nicht auf dem klassischen Wege nach einem Studium, sondern über ein Förderprogramm nach der Banklehre bei der Bayerischen Vereinsbank AG, der Vorgängerin der HVB. Bereits als Produktmanagerin für Fonds und Zertifikate spezialisierte sie sich auf Derivate. Seit 2008 ist sie Leiterin im Team Wertpapier-Anlagelösungen der HypoVereinsbank onemarkets und dort für Deutschland, Luxemburg, Österreich und Osteuropa verantwortlich.

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Im Gespräch – Juliane Bürger

Wie kommt das denn jetzt? Ich bin für die Vermarktung und für den Vertrieb der Produkte verantwortlich, und so liegt bei mir eben auch das Marketing-Team. Das ist BWL-lastiger, und da gibt es viele Damen. Auf der Sales-Seite hingegen, wo es technischer wird, habe ich mehr Herren. Ich wünsche mir aber eine Durchmischung, weil da unterschiedliche Stärken zusammenkämen. Gehen Frauen anders mit Geld um als Männer? Ich glaube schon ein bisschen. Der Deutsche ist ja generell ein konservativer Anleger. Aber ich denke, die Frauen sind bei der Anlage noch einen Tick konservativer als die Männer. Und die Trading-orientierten Produkte sind eher Männersache. Denn dabei, also zum Beispiel bei Optionsscheinen oder Turbozertifikaten, muss man die Zeit und den Spaß haben, nach der Arbeit den Markt


zu beobachten und dranzubleiben. Hinzu kommt die Freude am Spiel, an der Wette. Die Statistiken zeigen, dass da die Zielgruppe eher männlich ist. Es kommen zwar auch Frauen nach, aber es ist schon immer noch ein Männerphänomen. Was halten Sie dann von speziellen Bankprodukten für Frauen? Ich finde es gut, dass Banken versuchen, Frauen zum Thema hinzuleiten. Aber Produkte zu bauen, die spezifisch auf Baskets von Aktien setzen, die aus frauenorientierten Unternehmen stammen, halte ich persönlich nicht für einen Geniestreich. Aber es muss ja nicht unbedingt ein Produkt sein, es kann auch ein Beratungsansatz sein. Denn in Deutschland besteht immer noch das Risiko, dass Frauen im Vergleich zu Männern unterversorgt sind. Das ist ja allgemein gar nicht bekannt, deshalb finde ich es richtig, solche Themen aufzugreifen. Eine Frau muss das aufgrund der Lebenssituation anders machen als ein Mann. Wegen der Fehlzeiten, weil man Kinder bekommt und so weiter, oder weil das Durchschnittseinkommen niedriger ist, findet man häufig eine stärkere Unterversorgung im Alter. Wie lässt es sich denn ausgleichen, dass Frauen weniger verdienen als Männer? Wenn weniger da ist, kann man doch auch weniger zurücklegen. Der springende Punkt ist, dass man rechtzeitig anfängt. Wenn ich gleich nach dem Studium anfange, fürs Alter vorzusorgen, erreiche ich mehr, als wenn ich erst mit 40 merke, dass ich ein Problem habe. Man sollte nicht nur planen: Ja, ich will heiraten und Kinder, sondern sich auch die Konsequenzen bewusst machen. Wenn eine Frau vorhat, eine Familie zu gründen, kann das zu mehreren Jahren Fehlzeiten führen. Helfen kann auch ein gewisser Mut zur Renditeorientierung. Frauen investieren ja sehr sicherheitsorientiert. Sie sollten sich ruhig fragen: Bleibe ich bei der klassischen Lebensversicherung und dem Sparbuch oder mische ich einen Aktienfond oder ein Zertifikat bei? Wenn man nun feststellt, Frauen können über kluge Geldanlageentscheidungen ihre finanziellen Defizite am Arbeitsmarkt auffangen, liefert das auch Kanonenfutter für die Gegner politischer Maßnahmen, etwa einem finanziellen Ausgleich für Erziehungszeiten oder gleicher Verdienste für Frauen und Männer in derselben Position. Nein. Dass man versucht, aus der Not eine Tugend zu machen, sollte kein Argument dafür sein, dass Frauen nicht dauerhaft gleichgestellt werden sollten, auch was finanzielle Themen angeht. Und ich glaube, kein Politiker wäre so vermessen, das als Argument zu nutzen. Und wenn die Frau irgendwann das gleiche verdient, aber mehr zur Vorsorge getan hat, ist das doch wunderbar: Dann hat sie halt mehr Rente.

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MIT DER ABSCHLUSSARBEIT ABSAHNEN

ganz anders aus als die von Män- Platz 5 und bei den Frauen auf nern: Kindererziehungszeiten, 21. Näher kommen sich die GeTeilzeitjob-Phasen und schlech- schlechter bei den öffentlichen tere Bezahlung fallen dabei ins Instituten wie der Sparkassen Noch bis zum 31. Dezember Gewicht. Auch sind die Anlage- Finanzgruppe (Frauen: 70, Män2011 läuft die Einreichfrist für strategien bei Frauen oft von ner: 61), Deutsche Bundesbank den DZ Karrierepreis. Zugelassen anderen Interessen getragen als (Frauen: 35, Männer: 21) und der sind Abschlussarbeiten zum The- bei Männern – weniger risikoori- KfW (Frauen: 62, Männer: 51). Die mengebiet ›Banking & Finance‹, entiert, stärker auf Nachhaltigkeit Postbank kommt übrigens auf genauer gesagt: Bachelor-/ bedacht. In den Clubs zahlt jede den 100. Platz. Sie sollte sich mal Diplom-Arbeiten (BA) oder Mas- Frau einen festen Beitrag ein, an- Gedanken um ihr Image machen. ter-/Diplom-Arbeiten (Uni/FH) gelegt wird das Geld gemeinsam. →www.universumeurope.com auf Deutsch oder Englisch, die Vorteil: Man kommt nicht darum nach dem 15. September 2010 herum, sich mit Anlagestrategien eingereicht und mindestens mit auseinandersetzen und hat die WENN FRAUEN der Note ›gut‹ bewertet wurden. Chance, sich auszutauschen und STIFTEN GEHEN Insgesamt sechs Preise werden Expertenvorträgen zu lauschen. 2011 vergeben, sie sind mit bis →www.dagoberta.de Wer sich ein kleines Finanzpolszu 7.500 Euro dotiert. Und die →www.1fid.de ter zugelegt hat, kann aufatmen. Chancen? Zwei der vier ersten Aber Geld bedeutet auch VerPlätze aus den letzten beiden antwortung: Mit gezielten SpenJahren gingen an Frauen. Glück- INVESTMENT-BANKING: den kann man dafür sorgen, dass wunsch! zumindest ein Teil des eigenen NICHTS FÜR FRAUEN? →www.karrierepreis.de Wohlstands gut ankommt. Wer Investmentbanken sind als Ar- dabei speziell Frauen unterstütbeitgeber bei Frauen unbeliebt. zen möchte, kann sich für EinBei einer Umfrage unter Wirt- zelspenden unterstützenswerte GEMEINSAM AKTIEN schaftswissenschaftlern beurtei- Frauen- und Mädchenprojekte ANLEGEN len Männer Investment-Banken suchen. Gebündelt geht das zum Sie nennen sich Dagoberta, Spe- wie Goldman Sachs und Morgan Beispiel bei filia: Mit den Erträgen kulatia oder – nüchtern – 1. Frau- Stanley wesentlich positiver als ihres Stiftungskapitals fördert eninvestmentclub Düsseldorf. ihre Kommilitoninnen. Die Ban- die Organisation Frauenprojekte Ende der 90er Jahre, als im Hype ken landen im Arbeitgeberran- weltweit. Auch hier sind Spenden der New Economy sich immer king von Universum Communi- oder Förderbeiträge möglich. Als mehr Menschen für Aktien inte- catons bei den Studenten auf die Stifterin kann man zusätzlich über ressierten, entstanden in ganz Plätze 13 und 32. Studentinnen Förderprojekte mitentscheiden. Deutschland Investmentclubs. verweisen diese auf die Plätze →www.filia-frauenstiftung.de Frauen taten sich in eigenen 66 und 90. Die Deutsche Bank ist Frauenstiftungsnetzwerk INWF: Clubs zusammen. Schließlich se- bei beiden wesentlich beliebter →www.inwf.org Text: Eva Wagner hen ihre Erwerbsbiografien oft und landet bei den Männern auf

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Diversity Management Die schönste Minderheit im ganzen Land Auf Diversity Management setzen viele Unternehmen, aber Frauenförderung ist dabei nur eine Facette. Lauert daneben die Konkurrenz oder brütet dort eine Chance? Text: Petra Engelke Illustration: Sonja Langner

Man kann sich auf den Standpunkt stellen, jede Form der Sonderbehandlung sei schlecht. Frauenquoten führen zu Quotenfrauen, flexible Familienzeiten zum Status einer Aushilfe, Frauennetzwerke zu einem Vergleich mit Kaffeekränzchen. Da setzt Diversity Management ein Gegengewicht: Es soll in Unternehmen nicht einfach nur Benachteiligung beseitigen, sondern vielmehr Unterschiede positiv hervorheben und dazu führen, durch möglichst gemischte Teams das Unternehmensergebnis zu verbessern. Unterschiede beruhen dabei aber nicht nur auf dem Geschlecht, sondern auch auf Herkunft, Religion, Alter, Lebensstil und so fort. Würde das auf ein Wettrennen hinauslaufen, hätten Frauen die Pole Position: Unternehmen wie die Telekom lassen sich bereits dafür feiern, Frauen auf Spitzenpositionen geholt zu haben – von ähnlichen Maßnahmen beispielsweise für Rollstuhlfahrer hört man hingegen selten. Es scheint verlockend, die gute Startposition auszunutzen und Diversity Management ausschließlich als Vehikel der Frauenförderung zu definieren – was sonst noch dazuzählt, soll sich eben hinten anstellen.

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Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte, dass aufbegehrende Interessengruppen miteinander konkurrieren. In den USA sieht man die Folgen solcher Spalt-Tendenzen heute noch. Die Bürgerrechtsbewegung, die sich in den 60er Jahren für die Rechte der afroamerikanischen Bevölkerung starkmachte, verlief im wahren Sinne des Wortes parallel zur Frauenbewegung. Selbst Vertreterinnen der aktuellen Generation schwarzer Frauen berichten noch, dass sie nicht wissen, auf welche Seite sie gehören. Dabei gehören sie von Geburt an zu beiden. So wie Deutschtürkinnen meist in die Diversity-Kategorien Geschlecht, Herkunft und Religion passen. Auch als Anfang des 20. Jahrhunderts das deutsche Wahlrecht geändert wurde, waren Frauen nicht die einzige Bevölkerungsgruppe, die lautstark Gleichberechtigung forderte. Zuvor war das Wählen stark vom Einkommen abhängig; auch die Arbeiterklasse durfte in der Politik nicht mitbestimmen. Gehobene Schichten diskutierten daraufhin, mit welcher Seite sie besser fahren würden, wenn die nächsten Wahlen anstünden – mit den Frauen oder

Denkanstoß – Diversity Management

mit dem Proletariat. Auf deren Seite wiederum wurde der Gedanke an eine Allianz untergraben von der Versuchung, die eigene Gruppe zum Sieg zu führen. Die Frauen-Internationale blieb eine Randnotiz in der Geschichte. Doch wahre Gleichberechtigung kann nur entstehen, wo sie für alle gilt. Zudem braucht jede Veränderung eine kritische Masse, um in der Gesellschaft anzukommen. So gesehen sollte es Frauen heute hochwillkommen sein, dass auch andere Gesellschaftsgruppen dasselbe Anliegen haben wie sie: gerechte Chancen darauf, im Beruf weiterzukommen, Verantwortung zu übernehmen, an Einfluss zu gewinnen. Aber das funktioniert nicht richtig. Warum darf der Kollege jeden Freitag Extrazeit auf seinem Gebetsteppich verbringen, aber ich werde schief angeschaut, wenn ich fünf Minuten früher gehe, weil der Hort einmal im Monat früher schließt? Wieso bekommt der gehbehinderte Kollege den Parkplatz ganz vorn beim Pförtner, wenn ich doch immer als Letzte aus dem Büro verschwinde und dann im Dunkeln allein über den Parkplatz zittere?


»Unternehmen lassen sich bereits dafür

feiern, Frauen auf Spitzenpositionen geholt zu haben – von ähnlichen Maßnahmen beispielsweise für Rollstuhlfahrer hört man hingegen selten.«

Fiese Gedanken, klein, aber hartnäckig, kennt wohl jede von uns. Neid macht aber einsam, und Einzelkämpferin und Diversity-Programm vertragen sich so gut wie Schweigemönch und Gospelchor. Wer eine Sonderbehandlung mehr verdient als andere, ist eine gefährliche Frage. Denkt man sie zu Ende, gibt es einen Sieger – und beliebig viele Verlierer. Wer den Parkplatz bekommt, ist dann allerdings klar: selbstverständlich der Chef. Mit seinen Grundprinzipien berührt Diversity Management auch das Machtverständnis, das in vielen Vorständen vorgelebt wird: Macht als

ein knappes Gut, das es mit Zähnen und Klauen zu bewahren gilt. Diversity Management hingegen unterstreicht die Vorteile davon, andere – und Andersartige – in wichtige Entscheidungen miteinzubeziehen. Damit liefert es auch ein Argument in der Diskussion darum, wie Frauen führen wollen. Eine Möglichkeit wäre nämlich, den Herrn mit dem Gebetsteppich, den Rollstuhlfahrer, den schwulen Vater und den alternden Haudegen als Bereicherung zu sehen, den Kontakt zu ihnen zu suchen und davon zu profitieren. Zum einen mit der Erkenntnis, wie fremd die eigene Welt den Verantwortlichen im Unternehmen sein

muss. Siehe Parkplatzdebatte. Zum anderen mit den Fragen: Wie seid ihr eigentlich zu euren Erfolgen gekommen, was können wir von euch lernen, was können wir gemeinsam anpacken? Mit Verständnis und Neugier können Frauen in der gemeinsamen Sache vorangehen. Auch diese Führungrolle bringt allerdings Verantwortung mit sich. Wie werden wir der Verantwortung gerecht, dass Frauen bei der Karriereförderung derzeit weiter zu sein scheinen als andere Benachteiligte? Eine Antwort könnte sein: Ladies first. Eine andere wäre: Gerechtigkeit kann es nur für alle geben – oder für keine.

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Die Überzeugungstäterin Man kann zur Uni gehen, Vorträge hören, sich Wissen anlesen – oder es von einer Frau zur anderen weitergeben. Diesen Weg wählte Gülcan Nitsch, um Türken in Deutschland Umweltbewusstsein näher zu bringen. Der Arbeitskreis Yeşil Çember hat immensen Erfolg. Auf dem Weg dahin steht allerdings so manche Hürde. Text: Ute Blindert Foto: privat

Das Interview packt Gülcan Nitsch in ihre Mittagspause. Seit zehn Tagen ist sie ununterbrochen unterwegs, zum Filmdreh, beim Stipendiaten-Treffen in Paris, heute zum Schnitt in Köln. An einem Tisch im Technologiepark Braunsfeld, zwischen alten Industriegebäuden und neuen Bürobauten, wird gerade ihr vegetarisches Mittagessen kalt. Der Informations-

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film über Gifte im Alltag ist noch nicht fertig. Müde? Fehlanzeige. Gülcan Nitsch ist einen vollen Terminkalender gewohnt. Bereits während des Biologiestudiums engagiert sich die heute 38-Jährige im Umweltschutz. Bevor sie beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Berlin einsteigt, versucht sie es zunächst bei Greenpeace. »Aber ich konnte

Vorstellungskraft – Gülcan Nitsch

so schlecht Schornsteine hinaufklettern«, erinnert sie sich. Und das ist nicht die einzige Selbsterkenntnis: »Mir fiel auf, dass ich in deutschen Umweltverbänden immer die Einzige mit türkischen Wurzeln war.« Gut zur Umwelt, gut zur Familie Daraufhin schreibt sie sich Didaktikkurse mit auf den Stundenplan und


»Nichts kann mich daran hindern, das zu machen, was ich will!«

# 03 YAZ 2010

ÜCRETSİZ

# 04

sağlıklı Çevre, doğa ve

bir yaşam için el

ele

YAZ 2011

ÜCRETSİZ

Çevre, doğa

entwickelt Konzepte. 2006 führt sie die ersten Umwelttrainings auf Türkisch durch – und nennt ihre Initiative Yeşil Çember (Grüner Kreis). Die Interessenten laufen ihr die Bude ein, denn Nitsch versteht es, den richtigen Ton zu treffen. »Es geht ja nicht darum, bloß Begriffe und Erklärungen zu übersetzen. Man muss die kulturellen Unterschiede mit einbeziehen und oftmals ganz anders argumentieren. Also, die Menschen dort abholen, wo sie sind.« Während Deutsche bei Umweltfragen oft mit dem erhobenen Zeigefinger argumentieren, müsse man bei Türken viel emotionaler überzeugen. »Sie müssen zum Beispiel den Familiensinn ansprechen und auf die saubere Umwelt für Kinder und Enkelkinder verweisen.« Manchmal muss Gülcan Nitsch warten, bis die Sätze fließen. Seit ihrer Kindheit stottert sie. »Mittlerweile habe ich gelernt, damit umzugehen. Vor Vorträgen oder Live-Interviews schlafe ich genug und mache Konzentrations- und Lockerungsübungen.« Dabei hätte es sich Nitsch auch einfacher machen können – als Diplom-Biologin kann man ja Tiere erforschen oder im Labor arbeiten. Eine neue Welt Dass sie sich als Kämpferin begreift, hat viel mit ihrer Kindheit zu tun. Sie ist zwar 1972 in Berlin geboren, wächst aber an der Schwarzmeerküste auf und kommt erst mit acht Jahren zurück nach Deutschland. Da hat sie

schon zwei Jahre Grundschule hinter sich – und spricht kein deutsches Wort. Kurzerhand steckt man sie zu den Schulanfängern in die Integrationsklasse, in der alle ausländischen Kinder unterrichtet werden. Deutsch lernt sie schnell und Mathe klappt so gut, dass sie immer Sonderaufgaben bekommt, damit ihr nicht langweilig wird. Als sie in die dritte Klasse kommt, sorgt eine Lehrerin dafür, dass Nitsch in die deutsche Klasse wechselt. »Eine ganz neue Welt und Kultur für mich«, betont Gülcan Nitsch. Zum Ende der Grundschulzeit nimmt sie erneut eine Lehrerin an die Hand und entscheidet: »Du sollst auf Gymnasium.« Allerdings kein einfacher Weg, unter anderem wegen des Sprachfehlers: Das Schulamt muss ihr extra ausreichende Intelligenz bescheinigen: »Man sagte mir einfach: Wenn du die 100 Punkte nicht erreichst, musst du das Gymnasium verlassen!« Zum Glück besteht ein Großteil des Tests aus mathematischlogischen Aufgaben – und ›das komische Mädchen‹ darf bleiben. Gülcan Nitschs Eltern sind einfache Leute, die sich in türkischen Traditionen zu Hause fühlen. Mit den Bildungsentscheidungen für ihre Zweitgeborene fühlen sie sich überfordert. Bei ihren drei Schwestern stellen sich solche Fragen nicht. Zunächst geht Nitsch unbeirrt aufs Gymnasium. Aber nach der zehnten Klasse steigt der familiäre Druck,

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Ediz Hun Berlin’de konuğumuz

Yeşil Çember’in Be rlin’den Köln’e uzanışı

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Yeşil Çember Im Jahr 2006 gründete der BUND Berlin die Umweltgruppe Yeşil Çember, um türkisch sprechende Menschen über Umweltschutz zu informieren und für Klimaschutzfragen zu sensibilisieren. Anfang 2011 wurde in Köln die nächste Gruppe gegründet, weitere im ganzen Bundesgebiet sollen folgen. In Berlin wird zudem regelmäßig der Türkische Umwelttag organisiert. → www.yesilcember.de

doch lieber mit der Schule aufzuhören und eine Ausbildung zu machen. Ihre Schwestern heiraten früh und haben Kinder, bevor sie 20 sind. Da stößt Gülcan Nitschs Wunsch nach Hochschulreife auf Unverständnis. Um ihr Ziel weiter zu verfolgen, sieht sie nur eine Chance: Sie zieht aus. Das ist in ihrem Umfeld und für ihre Familie undenkbar. Die Konsequenz: Zwei Jahre Funkstille. Und ein Abitur.

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Ashoka Ashoka fördert Social Entrepreneurs, die treibenden Kräfte hinter Unternehmen, die sich für sozialen Wandel stark machen. So sollen diese einen möglichst großen Wirkungsgrad entwickeln und ihre Effektivität steigern – auch damit sie nicht ausbrennen. Sechs Stipendiaten (›Fellows‹) unterstützt die Ashoka Foundation für drei Jahre mit Geld für den Lebensunterhalt, aber vor allem mit regem Austausch, Strategieberatung und Schulungen.

Traumfach Biologie Das eisige Schweigen will sie durchbrechen, bevor sie studiert. Und es gelingt: »Ich habe einfach klar gemacht, dass ich nicht eher weggehe, bis sie mit mir reden.« Schon tut sich die nächste Hürde auf: Für ihr Traumfach Biologie reicht die Abi-

turnote nicht. Doch zwei Semester später ist sie drin. »Ich recherchierte so lange, bis ich die für mich passende Ausnahmeregelung fand.« Integration durch Umweltschutz Mit Yeşil Çember ist Gülcan Nitsch ähnlich hartnäckig. »Nichts kann mich daran hindern, das zu machen, was ich will!«, sagt sie. Und sie setzt auf Frauen. Und zwar auf türkische Frauen, die sich zuvor hauptsächlich um Haushalt und Familie gekümmert haben, teilweise Analphabetinnen sind. Diese Frauen übernehmen jetzt Verantwortung für ihren Kiez. Denn Nitsch bildet die türkischen Hausfrauen zu Energieberaterinnen aus, um den Umweltschutz weiter in die türkische Gemeinde zu tragen. Das bringt ihr 2008 die Berliner Tulpe für Integration ein. 2010 wird sie eingeladen, sich als Ashoka Fellow zu bewerben. Dabei setzt sich Gülcan Nitsch dann vor mehreren Gremi-

en durch und wird zur Sozialunternehmerin gekürt. Außerdem hat sie inzwischen die türkischen Generalkonsulate und zahlreiche türkische Organisationen sowie Unternehmen beim Energiesparen beraten – und deren Mitarbeiter geschult. Unterdessen entwickelt Yeşil Çember sichtbare Erfolge. Die Energieberaterinnen, die Gülcan Nitsch ausgebildet hat, verteilen die Broschüren, die Gülcan Nitsch konzipiert hat. Man trifft sie auf dem Wochenmarkt, wo sie auf Türkinnen zugehen und in einem kleinen Plausch erklären, warum sie keine Plastiktüten mehr herumschleppen sollen. Oder sie erklären in der Moschee, wie man Energie sparen kann. Das Prinzip funktioniert. Aber auch auf diesem Sieg ruht Gülcan Nitsch sich nicht aus. »Ich wünsche mir ein langes und vor allem gesundes Leben, damit ich meine Idee über die Landesgrenzen hinaus vorantreiben kann«, sagt sie.

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Vorstellungskraft – Gülcan Nitsch

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Religiöser Bereich

29

Sport und Bewegung

23

Freizeit und Gesellschaft 16 17

Kultur und Musik 11

Schule/Kindergarten 9

Berufliche Interessen Sozialer Bereich 6

Jugendarbeit, Bildungsarbeit

6 6 5 5 5 4 5 4

Politik u. poltische Interessen Gesundheitsbereich Unfall-, Rettungsdienst, Feuerwehr

Quelle: BmFSFJ

Sonstige bürgerliche Aktivitäten am Wohnort Umwelt, Natur-, Tierschutz Wirtschaftliche Selbsthilfe

1

Justiz und Kriminalbereich

1

37 25

20

14

11 11 11

7

Türkischstämmige Migranten Deutsche

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3 2

2

Soziales Engagement von Türkinnen in Deutschland Eine Studie der Stiftung Zentrum für Türkeistudien im Auftag des BmFSFJ untersuchte das Engagement von Türkinnen. 1,3 Millionen beteiligen sich aktiv und kooperativ am gesellschaftlichen Leben in Deutschland.

Im Gegensatz zu den Deutschen sind Türken eher im religiösen Bereich aktiv, Deutsche eher im Sport und im Umweltschutz. Ein Ergebnis der Studie war, dass sich nur zehn Prozent der Türkinnen aktiv und dauerhauft engagieren, 50 Prozent würden dies allerdings gern.

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Mit Stil

Ute Blindert über Laptoptaschen  Mein Rechner ist ein ziemliches Ungetüm, ein Arbeitstier eben. Ich schätze nahezu alles an ihm – bis auf sein Gewicht. Satte drei Kilo bringt er auf die Waage. Und doch muss ich das Ungetüm ständig mit mir herumtragen. Eine ganze Weile lang habe ich es in irgendeine Tasche gesteckt. Bis mir aus dem DVD-Laufwerk Sand entgegenkam. Merke: Spezielle Laptoptaschen haben ihre Berechtigung. Aber so wie ich vom Laptop erwarte, dass er jede Aufgabe bewältigt, soll meine neue Laptoptasche auch eine Menge bieten: Sie soll bei Business-Terminen so schick aussehen wie meine Garderobe, gleichzeitig soll sie robust genug sein für Zugfahrten und den Transport

auf dem Fahrrad. Und auch wenn mein Klotz von Laptop nach rücken- und schulterschonendem Tragekomfort schreit: Die neue Tasche soll bitte nicht wie ein Rucksack wirken. Auf meiner Suche verliebe ich mich in die Laptoptaschen von Donna Rosa. Geschäftsfrau Gisela Rehm hat all die praktischen Details einbauen lassen, die sie selbst bisher vermisste. Dazu noch in Leder, fein. Aber eben leider erst für Topmanagerinnen erschwinglich. Dann entdecke ich Taschen, die eher zum Budget einer Berufseinsteigerin passen – Sie, liebe Leserinnen, sollen ja auch etwas von meinem Sand-Malheur haben.

Daggy Kate von Crumpler

Mathilde Gold Kiez von Affentor

ab 109 Euro

ab 109 Euro

Ein super Kompromiss. Sieht gut aus, ist praktisch und kommt dem Etikett ›unverwüstlich‹ ziemlich nahe. Der Rechner wird in das mittlere Fach gepackt. Daneben passen Unterlagen in Din A4, aber auch die fünf Bücher, die ich in meinen Seminaren gern empfehle. Auch für Maus, Kabel und Pointer ist Platz, und zwei Netztaschen an der Seite zeigen direkt, wo der USB-Stick oder der Stift steckt. Tragen lässt sich alles an zwei sehr stabilen Henkeln oder am Tragegurt, den man quer über die Schulter schwingt. Besonders überzeugt mich die Standfestigkeit: Einmal auf den Boden gestellt, wirft die Daggy Kate so leicht nichts mehr um. www.crumpler.de

Diese Tasche kommt immer wieder in unterschiedlichen Stoffen auf den Markt. Mein Sommermodell in gemustertem Rot mit orangen, gelben und dunkleren eingewebten Streifen hat eine weiche, samtige Oberfläche. Sehr angenehm. Innen geht es weniger opulent zu: Der Laptop passt hinein, dazu so gerade noch die Maus und ein Schreibblock. Für das Stromkabel wird’s dann schon eng. Aber vielleicht liegt das nur an meinem Ungetüm, ein kleines iBook ließe natürlich mehr Restraum. Die Tragegriffe sind okay, den Schultergurt aber würde ich nur für den kurzen Weg von Hörsaal zu Hörsaal ertragen. www.affentor.de

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Mit Stil

Daggy Kate von Crumpler zu gewinnen!

Wir verlosen unter unseren Fans auf Facebook eine Daggy Kate in der Farbe ›grey white/dark red‹ und in der Größe L (für einen 15-Zoll-Laptop) im Wert von 109 Euro. Wer am 15.1.2012 als Fan unter www.facebook.com/BusinessLadys registriert ist, nimmt automatisch an der Verlosung teil.

Lilly von Donna Rosa 49 Euro

Zum Schluss noch eine Tasche, in die mein Ungetüm nun wahrlich nicht hineinpasst – die sich aber an anderer Stelle als nützlich und schön erweist: Dieses Visitenkartentäschchen verfügt über zwei Fächer plus ein kleines Reißverschlussfach auf der Rückseite für Münzen und Geldscheine. Das finde ich eine super Idee, denn so sind die eigenen und die eingesammelten Visitenkarten immer gut sortiert. www.donna-rosa.com

R506 Hutchins Laptop Bag von FREITAG 200 Euro Leder möchte nicht jeder mit sich herumtragen. Diese Taschen aus der Schweiz bieten stattdessen Recycling-Material. Taschen für ein gutes Gewissen, dazu noch stylish, fand ich bis jetzt immer. Aber eben auch: Taschen aus LKW-Planen kommen leider nicht in jedem Business gut an. Doch jetzt erfreut Freitag mit der Reference-Linie mein Herz: Die Hutchins Laptoptasche ist nicht nur umweltfreundlich, sondern sie sieht auch noch edel aus. Praktisch ist sie allerdings nur in Maßen, und der Preis lässt einen schlucken. Aber was tut man nicht alles fürs Täschchen. www.freitag.ch

Mitarbeiterinnen sind von der Verlosung ausgeschlossen.

PETula von Vaude 80 Euro Umweltfreundlich ist das eine, aber der Preis spielt während des Studiums ebenfalls eine wichtige Rolle. Das süddeutsche Unternehmen Vaude, das übrigens von einer Frau geleitet wird, näht Taschen aus zerschredderten und zu Garn gesponnenen PET-Flaschen. Die PETula fühlt sich schön knautschig an, bietet Platz für den Laptop und ein paar kleinere Fächer für all den anderen Krims und Kram, den ich immer mit mir schleppe. Besonders gefällt mir aber die Rückseite: Zwei Reißverschlüsse, einer oben, einer unten, eröffnen eine intelligente Lösung fürs Reisen. Lässt man den unteren Reißverschluss zu, hat man eine zusätzliche Außentasche. Öffnet man beide, kann man die Tasche auf dem Rollkoffer sicher auf den Griff setzen. Für die Sicherheit meines Ungetüms unerlässlich. www.vaude.com

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Tunesien

ARABISCHER FRÜHLING, JASMINTEE

UND EIN BLOG Erst Ägypten, dann Libyen, Bahrain und Syrien. Auch Tunesien hat den Aufstand auf der Straße erlebt. Beeinflusst durch Blogs geht er im Netz weiter. Lina Ben Mhenni gehört dort zu den wichtigsten Meinungsführern. Ihr Ziel? Viel Demokratie, mehr Frauenrechte, kein politischer Islam. Text: Jan Thomas Otte Foto: privat

›Willst du den Esel meines Opas kaufen?‹, fragt man mich. Im Studentenwohnheim, bei Nabil und Anis. Die beiden Tunesier teilen sich ein Zimmer, auf zehn Quadratmetern stehen Bett, Schreibtisch und Wasserpfeife. Mehr nicht. Das Visum sei schließlich teuer genug gewesen, sagen sie. Für ihren Deutschkurs sind sie nach Heidelberg gekommen, wollen lieber am Neckar als am Mittelmeer studieren. Daheim in Tunesien gebe es einfach zu wenige Chancen, jeder dritte junge Tunesier sei arbeitslos. Mit einem Magisterstudium verdiene man dort weniger als 50 Euro im Monat, sagen sie. Zu wenig, um eine Familie ordentlich ernähren zu können, in der ein Mann das Geld nach Hause bringt, die Frau sich um Haushalt und Kinder kümmert. So sehen die beiden Jungs den Familienalltag, immer noch.

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Fernsicht – Tunesien

Lina Ben Mhenni arbeitet daran, das zu ändern. Alles begann 2008, irgendwo in Tunis, im Internet-Café. Schwarze Haare, ein Piercing in der Nase, lässiges Outfit. Sie sieht aus wie 18, als würde sie noch zur Schule gehen. Tut sie aber nicht. Die 28-Jährige betreibt eines der größten, reichweitenstärksten Blogs Arabiens. Sein Titel könnte kaum schlichter sein: ›A Tunisian Girl‹. Ferienparadies ohne freie Meinung Lina ist viel unterwegs, in ganz Europa. Dort bekommt sie Awards für ihren Blog, wird in den Medienrummel um den arabischen Frühling hineingezogen, fast alle großen Medien wollen ein Interview mit ihr. Doch nachts im fremden Hotelzimmer fühlt sich der neue Popstar der Blogszene einsam, trotz Tastatur und Bildschirm neben dem Kopfkissen. Früher, als sie ihren


Blog noch nicht betrieb, krickelte sie sich ab und zu ein paar Notizen in ihr Büchlein, mitten in der Nacht. Tagsüber mag sie helle Schuhe, trägt gerne mindestens ebenso helle Socken. Aber sie wirkt alles andere als grell. Sondern viel schüchterner, als man sie zu kennen glaubt. Am besten ausdrücken könne sie sich einfach hinter ihrem Laptop, eben nicht in einem überfüllten Raum, sagte sie bei der diesjährigen Preisverleihung des Best of Blog Awards 2011. Im Reisebüro gegenüber liegen Hochglanzbroschüren, sie zeigen das, was Lina ›das touristische Tunesien‹ nennt. Eine TUI-Hotelanlage auf der Ferieninsel Djerba zum Beispiel, rundherum weite Olivenhaine und Sandstrände. Die seien doch ein krasser Gegensatz zu den damals ebenso sichtbaren, weißen 404-Error-Seiten mit der Meldung: ›Diese Seite ist nicht erreichbar‹. Mit Handy und Laptop gegen den Diktator Linas Blog wurde von der damaligen Regierung Tunesiens zensiert. Ihre Kamera wurde gestohlen, die Wohnung ihrer Eltern durchsucht, ihr Freund mehrere Wochen eingesperrt. Als in Tunesien grausame Dinge geschahen, war Lina vor Ort. Sie war mittendrin, als sich das tunesische Volk Anfang 2011 zu heftigen Protesten erhob. Von Regierungseinheiten wurden die Demonstranten beschossen – mit scharfer Munition. Mehr als 50 Menschen starben. In Sidi Bouzid, wo sich zuvor ein Gemüsehändler anzündete, in Kasserine und anderswo. Linas Ausrüstung für die Jasminrevolution bestand in einem Handy für Bilder, dem Laptop für den Text und einer Sim-Card für mobile Datenübertragung. Genug, um ›Beweismaterial‹ zu sichern, wie sie es nennt. Noch bevor die Propaganda des Diktators Ben Ali so etwas verwischen konnte. Seit dem Sturz von dessen Regierung

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A Tunisian Girl Lina Ben Mhenni (geb. 1983) unterrichtet Linguistik, Englisch, Französisch und Arabisch an der Universität von Tunis. Neben Artikeln für ihren eigenen, mit mehreren Preisen ausgezeichneten Blog schreibt sie für das internationale Blogger-Netzwerk Global Voices Online. atunisiangirl.blogspot.com www.globalvoicesonline.org

Meinungs- und Pressefreiheit in Tunesien Unter Ex-Präsident Zine el-Abidine Ben Ali hatte in Tunesien die regierungstreue, staatliche Nachrichtenagentur TAP das Monopol auf sämtliche Informationen. Wer sich öffentlich kritisch äußerte, wurde nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen gemobbt, eingesperrt oder gar gefoltert. Nach Ben Alis Flucht wurde die nationale Einheitspartei RCD verboten. Eine Übergangsregierung soll für Oktober 2011 Neuwahlen organisieren, 77 Parteien haben sich beworben. In der Zwischenzeit wurden einige politische Gefangene freigelassen, das Ministerium für Kommunikation abgeschafft.

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Lina will nicht bloß politisieren und in die Zukunft denken. Sie will auch erinnern.

Anfang 2011 kann man Linas Blog unzensiert lesen. Allerdings berichtet sie nicht mehr so viel wie zur Zeit der Revolution. Zum einen, weil sie müde geworden sei. Zum anderen, weil es weniger Konkretes zu berichten gebe. Lina will nicht bloß politisieren und in die Zukunft denken. Sie will auch erinnern. Gerade die von ihr fotografierten, in ihrem Blog festgehaltenen Namen der Toten, die bei den Unruhen erschossen wurden, sie gehen ihr nicht aus dem Kopf. Da ist Manel Boallagui, 26 Jahre alt, Mutter von zwei Kindern, tot. Und Raouf Kaddoussi, Mohamed Jabli Ben Ali, Moadh Ben Amor Khlifi, alle Anfang 20. Ihre Eltern hatten Lina gebeten, dafür zu sorgen, dass diese Namen nicht in Vergessenheit geraten. Eine Revolution der Würde In ihrem 46-Seiten-Büchlein ›Vernetzt Euch!‹ erzählt Lina Ben Mhenni ihre ganz persönliche, schon fast etwas veraltete Revolutionsgeschichte. Doch sie hat immer noch keine Antwort auf die Frage, was aus Tunesien werden wird. Tunesiens Revolutionsführer feiern bald ihren ersten Jahrestag. Lina schreibt in ihrem Blog, sie habe Angst, dass es wieder schlimmer wird:

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Fernsicht – Tunesien

»I am worried, anxious … I am afraid of losing my identity, I am afraid of losing my rights as a woman. I am afraid of losing my freedom to think.« Online-Kommunikation, das sei ihr Ding, sagt sie. Lina gefällt die Unmittelbarkeit des Geschehens, die Geschwindigkeit. Jenseits der Online-Welt will sie eine Auszeit nehmen, möglichst bald. Die Bloggerin war in den letzten Monaten viel unterwegs – mehr als ihr lieb ist. Sie reiste nach Norwegen, sprach beim ›Oslo Freedom Forum‹ mit leicht zittriger Stimme, stand dort neben Größen wie Julian Assange von WikiLeaks. Lina fuhr nach Bonn. Dort sprach sie bei der Deutschen Welle über Meinungsfreiheit im Nahen Osten. Und eines betont sie immer wieder: Was sie da mache, dass sei keine Social MediaRevolution. Sondern »eine Revolution des Volkes, eine Revolution der Würde«. Auf der Straße hat alles angefangen. Im Netz geht es weiter, mit mutigen Köpfen wie Lina. Wohin? Wir werden sehen.


Die Jobmessen für Deine Karriere. »Ich träume von einem freien Tunesien.« Lina Ben Mhenni über ihre Ziele

Frau Ben Mhenni, wenn Sie nur drei Worte haben, um Ihre Botschaft rüberzubringen … … sind das Freiheit, Menschenrechte, Demokratie. Warum haben Sie Ihren Blog überhaupt angefangen? Als ich damit angefangen habe, wollte ich mich bloß selbst ausdrücken. Da gab es kein großes, gesellschaftliches Problem, das ich anpacken wollte. Ich liebe Lesen, das Schreiben ebenso. Und diese Liebe will ich eben mit vielen Menschen teilen.

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meet@h_da 8. November 2011 Hochschule Darmstadt www.h-da.de/career

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Gesuchte Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaften, Jura, (Wirtschafts-)Informatik, Mathematik, Sozialwissenschaften

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Gender Diversity Bis zum Jahr 2020 möchten wir den Anteil von Frauen in leitenden Führungspositionen weltweit auf 20 % erhöhen.

Gesuchte Fachrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Fahrzeugtechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Informatik, Wirtschaftsinformatik, Luft- und Raumfahrttechnik, Verfahrenstechnik, Wirtschaftswissenschaften

Daimler AG Mercedesstraße 137 70327 Stuttgart www.daimler.com Kontakt für Absolventinnen: Daimler AG Recruiting Services Fon: 0711 17-99544 www.career.daimler.com

Einstiegsmöglichkeiten Praktika, Abschlussarbeiten, Direkteinstieg, Traineeprogramm, CAReer – The Talent Program

Branche Automobil

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Personalentwicklung Durch ein systematisches Kompetenzmanagement erfassen wir, welchen Bedarf an Weiterbildung jeder Mitarbeiter hat. Fachliche und überfachliche Kompetenzen stehen dabei gleichwertig nebeneinander. Fachkompetenzen umfassen Wissen im technischen und wirtschaftlichen Bereich. Überfachliche Kompetenzen sind methodische, soziale, unternehmerische und Führungsfähigkeiten, die notwendig sind, um Fachwissen effektiv einzusetzen. Karriere-Aussichten Wir fördern das Leistungsprinzip und bieten systematische Mitarbeiterentwicklung. Das Besondere: Bei uns können Mitarbeiter Aufgabe, Funktion, Bereich, Arbeitsland und sogar die Branche wechseln – und bleiben dennoch bei uns.

Gender Diversity Frauenanteil im Unternehmen, insgesamt: rund 20 % Frauenanteil in Führungspositionen weltweit: derzeit knapp 10 % Diesen Anteil wollen wir steigern auf: Wir wollen zum Beispiel mehr Absolventinnen einstellen und den Anteil von Frauen in Führungspositionen von derzeit knapp zehn auf 15 % bis 2012 steigen.

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RWE RWE AG Opernplatz 1 45128 Essen www.vorweg-geher-gesucht.de Kontakt für Absolventinnen: Team Personalmarketing, personalmarketing@rwe.com Praktika und Abschlussarbeiten: Ansprechpartner der jeweiligen Konzerngesellschaft, eine Übersicht finden Sie unter www.rwe.com/ansprechpartner Branche Energiewirtschaft Standorte im In- und Ausland RWE ist deutschlandweit sowie in Europa präsent. Mit RWE Dea ist der Konzern außerdem in Nordafrika und der kaspischen Region engagiert. Hauptsitz ist Essen.

Bedarf an Absolventinnen Nach Bedarf Einstiegsmöglichkeiten So groß wie die Dimensionen des Unternehmens sind die beruflichen Herausforderungen. Bei uns haben Sie alle Chancen, Ihre Dynamik in Erfolg umzusetzen. Starten Sie nach erfolgreich absolviertem Hochschulstudium durch in einer unserer operativen Gesellschaften. Ob als Bachelor (m/w), Master (m/w) oder Diplomand/in. Entweder als Trainee oder als Teilnehmer/in unseres konzernweiten International Graduate Programs oder als Direkteinsteiger/in. Wofür auch immer Sie sich entscheiden, Sie sind herzlich willkommen.

Gender Diversity Frauenanteil an der Gesamtbelegschaft: 26,1 % Frauenanteil in Fürhrungspositionen: zirka 11 % (Stand: 30.9.2010) Ziel ist es, den Anteil der weiblichen Führungskräfte zu erhöhen - unabhängig von einer Quote, im Einklang mit unserer Diversity Strategie, die beste Qualifikation unabhängig von persönlichen Merkmalen fördert.

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Gesuchte Fachrichtungen Technische, kaufmännische und naturwissenschaftliche Ausrichtungen sind willkommen – ebenso jede/r, die/der mit uns voRWEg gehen möchte.

Bewerbungsmöglichkeiten Online, per E-Mail, per Post

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Mentoring & Netzwerk Text: Birgit Brauburger

MENTORINNENNETZWERK für Frauen in Naturwissenschaft und Technik

MentorinnenNetzwerk Goethe-Universität/ Campus Riedberg Riedbergplatz 1 im Solitär D-60438 Frankfurt am Main Fon: +49 (0)69 798-49731 info@mentorinnennetzwerk.de Naturwissenschaften: Svetlana Gippert Fon: +49 (0)69 798-49733 gippert@mentorinnennetzwerk.de Ingenieurwissenschaften, Informatik, Mathematik, Physik: Irmel Meier Fon: +49 (0)69 798-49730 meier@mentorinnennetzwerk.de

richtungen in Hessen. Die Karriereförderung legt den Fokus auf den DIE MACHERINNEN Berufseinstieg in Wirtschaft oder Die drei Projekte Mentorinnen- Wissenschaft. Ziel des MentorinNetzwerk, SciMento-hessenweit nenNetzwerks ist es, junge Frauen und ProProfessur werden nach beim Studieneinstieg, während des dem Beschluss der Konferenz der Studiums und beim Übergang in Hessischen Universitätspräsidien den Beruf zu begleiten und zu unals gemeinsame Angebote aller fünf terstützen. Die beruflichen Kompehessischen Universitäten und fünf tenzen sollen gestärkt und sichtbar Fachhochschulen sowie zahlreicher gemacht werden. Unternehmen und Forschungsein- Berufserfahrene Frauen aus Wirtrichtungen weitergeführt. schaft, Wissenschaft und Verwaltung begleiten jeweils eine DIE HISTORIE Studentin, Absolventin oder NachDas MentorinnenNetzwerk wurde wuchswissenschaftlerin. Sie bera- BPW GERMANY – BUSINESS 1998 als Modellprojekt an der TU ten in Fragen rund ums Studium, & PROFESSIONAL WOMEN Darmstadt und der FH Frankfurt den Berufseinstieg sowie die Kargegründet und inzwischen auf riere und ermöglichen zugleich ei- DIE MACHERINNEN alle hessischen Hochschulen aus- nen praxisnahen Einblick in ihren Der BPW ist weltweit eines der geweitet. Mit derzeit über 1.200 Arbeitsalltag. Das Mentorinnen- größten Netzwerke für UnternehTeilnehmerinnen ist es eines der Netzwerk arbeitet mit One-to-One- merinnen und berufstätige Frauen. größten Mentoring-Netzwerke Mentoring, sprich einem Tandem Vor Ort, national und international setzen sich die inzwischen rund in der europäischen Hochschul- aus Mentee und Mentorin. 30.000 Mitglieder des BPW auf landschaft. Das Besondere am vielfältige Weise dafür ein, Frauen hessischen Mentoringmodell für DER AUSWAHLPROZESS Studentinnen und Nachwuchs- In der Regel können sich interes- bei der Entwicklung ihrer berufliwissenschaftlerinnen ist, dass sierte Natur- und Ingenieurwis- chen Potenziale zu unterstützen diese – jene drei Programme um- senschaftlerinnen einmal pro Jahr – und das auf allen Hierarchieebefassende Förderstruktur – alle online für die Aufnahme in das nen. Zielgruppen des weiblichen stu- zwölfmonatige Programm des Foldentischen und wissenschaftli- gejahres bewerben. Im Anschluss DIE HISTORIE chen Nachwuchses umfasst. Das daran stellt das Hessische Koordi- Der BPW Germany ist Mitglied der MentorinnenNetzwerk ist eines nierungsbüro unter den angemel- ›International Federation of Busidavon. Der Vorteil: Individuelle deten Mentees und Mentorinnen ness and Professional Women‹ Bedürfnisse werden sehr genau passende Mentoring-Tandems zu- (BPW International) sowie der ›Euberücksichtigt, die Angebote sind sammen (Matching) und informiert ropean Federation of Business and exakt und für jede Statuspassage über den weiteren Verlauf. Die Teil- Professional Women‹ (BPW Europe). Im Jahr 1919 schlossen sich die ersnahme ist kostenfrei. konzipiert. ten Frauen in Kentucky/USA zusam→www.mentorinnennetzwerk.de DIE ZIELGRUPPE men. 1930 wurde dann BPW InterDas MentorinnenNetzwerk richtet ANSPRECHPARTNER national in Genf/CH gegründet. Als sich an Studentinnen und Dokto- Das Hessische Koordinierungsbüro Gründungsländer waren neben den randinnen der naturwissenschaft- an der Johann Wolfgang Goethe- USA auch England, Frankreich, Italilich-technischen Fächer aller Fach- Universität ist eine zentrale Servi- en, Kanada und Österreich am Start. hochschulen, Universitäten und cestelle für alle hessischen Hoch- BPW International gehören heute kooperierenden Forschungsein- schulen. Verbände aus 80 Ländern an.

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Service


DIE ZIELGRUPPE lokaler, nationaler und internatio- reich weitergeführt. In Deutschland Der BPW verbindet Frauen in allen naler Ebene gepflegt. gibt es derzeit Clubs in 42 Städten. Phasen des beruflichen Lebens. AnMITGLIEDSCHAFT gesprochen sind alle Frauen, egal DIE ARBEIT ob sie als Angestellte tätig sind Das Netzwerk bietet seinen Mit- Frauen, die sich für eine Mitgliedoder selbstständig in freien Beru- gliedern zum einen persönlichen schaft in diesem Netzwerk intefen arbeiten oder ein eigenes Un- Austausch, Vorträge, Tagungen und ressieren, sollten einfach einen ternehmen führen; auch Mütter, die Mentoring. Zugleich leistet BPW Club- oder Themenabend vor Ort politisch-gesellschaft- besuchen. Die Veranstaltungen der vorübergehend ihren Beruf zuguns- Germany ten der Familie ruhen lassen oder liche Lobbyarbeit auf nationaler örtlichen Clubs sind in der Regel Frauen, die ihr Arbeitsleben hinter und internationaler Ebene. Der für Gäste offen; einige Clubs erhesich gelassen haben, und dennoch BPW Germany kooperiert mit Wirt- ben einen kleinen Beitrag für die aktiv bleiben möchten, tauschen schaft, Medien, Politik und unter- Abende. stützt seine Partner in Fragen der →www.bpw-germany.de sich im BPW aus. Gut zu wissen: Frauen im Alter bis Unternehmensverantwortung und 35 Jahre sind innerhalb des BPW Chancengleichheit im Beruf. 2008 KONTAKT zusätzlich über den Young BPW zeichnete das Netzwerk übrigens Bundesgeschäftsstelle des BPWvernetzt. Das ›Netzwerk im Netz- für die Einführung des Equal Pay Germany e.V. werk‹ unterstützt junge Frauen, die Day in Deutschland verantwortlich: Waltraud Kratzenberg-Franke sich am Beginn ihrer Karriere befin- der internationale Aktionstag für Sigmaringer Straße 1 den. Ganz selbstverständlich wird Entgeltgleichheit zwischen Frauen 10713 Berlin auch hier die Zusammenarbeit auf und Männern wird seither erfolg- Fon: +49 (0)30 31170515

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Messetermine SCHWENNINGEN PASSAU & MÜNSTER

28.2. – 03.03.2012 Mit der meccanica feminale Baden-Württemberg findet die Frühjahrshochschule für Studentinnen und Fachfrauen aus dem Maschinenbau, der Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Furtwangen am Campus Schwenningen statt. →www.meccanica-feminale.de

02./03.11.2011 Nachwuchsjuristinnen einen BRÜSSEL Impuls für ihre Karriere zu geben, ihnen eine Austauschplattform 18./19.11.2011 zu bieten und sie ihrem TraumZum Event Top Women lädt das beruf näher zu bringen – das Unternehmen Career Internatiosind die Ziele des Women’s Law nal Kandidatinnen aller FachrichForum. Diese Veranstaltungsreitungen mit bis zu sieben Jahren he richtet sich an weibliche juBerufserfahrung nach Brüssel ein. ristische Nachwuchskräfte. Dass Bewerbungsschluss ist der HANNOVER Baker & McKenzie damit speziell 24.10.2011 diese Zielgruppe anspricht, hat →www.careersinternational.com 27.4.2012 seinen Grund: Seit ihrer Gründung WoMenPower, 9. Fachkongress 1949 widmet sich die Kanzlei der zur Hannovermesse. KÖLN Gleichstellung der Geschlechter, Am 27.4.2012 findet im Rahmen hierzulande sind zirka 40 Prozent der Hannovermesse der Fach31.11./01.12.2011 der Anwälte weiblich. kongress WoMenPower unter Wie jedes Jahr gegen Ende NoDie Veranstaltung am 2. Novemdem Motto ›Effizient arbeiten vember treffen sich in der Messe ber findet im IT-Zentrum des Köln zahlreiche Unternehmen mit und leben - design your future!‹ International House der Universtatt. Neben zahlreichen AusstelStudierenden und Absolventen sität Passau statt. Einlass ist um lern können die Besucherinnen zum Absolventenkongress Köln. 16.30 Uhr, das Programm beginnt Neben Gesprächen an den StänWorkshops, Vorträge und Formen um 17 Uhr. Zu Beginn erzählen besuchen und sich informieren. den empfehlen wir den Kongress zwei Anwältinnen über ihre per→www.womenpower-kongress.de auch wegen des umfangreichen sönlichen Erfolgsrezepte. Danach Rahmenprogramms, einige Prohält Autorin Dr. Barbara Schneigrammpunkte richten sich gezielt BONN der einen Impulsvortrag zum an Besucherinnen. Thema ›Fleißige Frauen arbeiten, →www.absolventenkongress.de 05.05.2012, 11–19 UHR schlaue steigen auf‹. women&work, Kongress und Rund ums Berufsbild Justiz geht Konferenz FRANKFURT es in der Veranstaltung am 3. Am Samstag, dem 5.5., laden die November in der Universität Veranstalter der women&work 01./02.12.2011 Münster. Vor welchen Herausins WCC Plenargebäude in Career Venture Women: »Etwas forderungen stehen Juristinnen, Bonn. Neben der Jobmesse mit kleiner, etwas feiner!« – Damit die die Justizlaufbahn einschlaUnternehmen wie Allianz, Evonik, werben die Career Venture-Vergen? Die Veranstaltung findet im E.ON, Metro und Microsoft findet anstaltungen. Interessentinnen Kettlerschen Hof in Münster statt. müssen sich für die Veranstaltun- ein umfangreiches RahmenproEinlass ist um 17.30 Uhr, das gramm mit Vorträgen, Diskusgen bewerben, werden dann mit Programm startet um 18 Uhr. sionen und Workshops statt. den Anforderungsprofilen der Anmeldung und Kontakt: Gleichzeitig findet die JahrestaUnternehmen abgestimmt und Claudia Trillig, Director Strategic gung weiblicher Führungskräfte können so garantiert zahlreiche Development, Baker & McKenzie, statt. Der Eintritt ist frei! Gespräche führen. claudia.trillig@bakermckenzie.com →www.career-venture.de/women →www.womenandwork.de

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Studentinnen treffen Unternehmen www.konaktiva.de

Business Ladys Netzwerke schaffen für Studium und Beruf

„Männer kann man überreden, Frauen muss man überzeugen!“

Dortmund

8. bis 10. November 2011

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8. bis 10. Mai 2012


Sind Frauen zu fleißig, um Ideen zu entwickeln? Zumindest kann man sagen, dass wir sehr ehrgeizig sind und unsere Aufgaben mit Hingabe erledigen, sei es nun im Haushalt oder im Beruf. Will man beides verbinden, bleibt da oft nicht mehr viel Zeit zum Entspannen und Nachdenken. Die Gedanken, die ich mir dann noch mache, erörtern nicht die Probleme der Menschheit, sondern es geht oft um das eigene Leben: Beruf, Familie, Beziehungen. Wahrscheinlich machen wir Frauen uns eher Gedanken, was die emotionale Umgebung betrifft, und weniger um sachliche Dinge oder technische Probleme. Die Diplom-Chemikerin Monika Lelonek ist Unternehmerin. Zusammen mit Petra Göring gründete sie 2009 SmartMembranes und verkauft seither Nanotechnologie an Labore und Industrie.

›Faulheit ist die Mutter aller Erfindungen‹ ist Blödsinn! Alle großen Kreativen zeichnen sich durch Fleiß, Energie und intrinsische Motivation aus. Allerdings finden sie auch Zeit zum ungezielten Assoziieren. Kreativität findet immer in einem Spannungsfeld von Anspannung und Entspannung, Struktur und Freiheit statt. Es braucht beides: zielgerichtete Arbeit und freies Phantasieren. Der Kreativitätsforscher Rainer M. Holm-Hadulla ist Professor für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Universität Heidelberg. Sein neuestes Buch heißt ›Kreativität zwischen Schöpfung und Zerstörung‹.

Gretchenfrage Faulheit ist die Mutter aller Erfindungen. Sind Frauen zu fleißig?

Gegenfrage: Kann man überhaupt zu fleißig sein? Aus meiner Erfahrung entstehen gerade in der Wissenschaft durch Fleiß weiterfolgende Experimente und somit Ideen und Erfindungen. Gleichzeitig sind Ruhe und Zeit zur Reflexion – nicht zu verwechseln mit Faulheit – in meinen Augen unbedingt nötig, um neue Zusammenhänge zu erkennen und diese in Erfindungen umzusetzen. Schließlich entsteht Neues nicht aus dem Nichts, sondern aus der neuen Kombination bereits vorhandener Objekte. Für mich als Wissenschaftlerin und Mutter ist es manchmal schwierig, diese ruhige Zeit in meinen Alltag zu integrieren, doch ich nehme sie mir, wann immer es möglich ist. Die Genetikerin Katja Herzog forscht derzeit an einem für die Vitamin DAufnahme in der Niere verantwortlichen Rezeptor, welcher auch bei der Vorderhirnentwicklung eine wichtige Rolle spielt. Sie ist die diesjährige Preisträgerin im deutschen L’Oreal-UNESCO-Programm ›For Women in Science‹.

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Gretchenfrage

Das ist wie beim Essen: Frauen decken liebevoll und aufwändig den Tisch, Männern macht es nichts aus, in der Imbissbude an der Ecke mit Plastikdecke den Hunger loszuwerden. Frauen sind zu wenig selbstbewusst und lassen sich – und mussten es in der Vergangenheit – die Wurst vom Brot nehmen. Frauen sind allerdings sehr erfindungsreich, wenn es um praktische Fragen geht: Geschirrspüler, Filtertüten, Wegwerfwindeln und das erste vor 6.000 Jahren gebraute Bier – alles Dinge, die ein Mann heute auch sehr schätzt. Ellen Walther-Klaus ist Geschäftsführerin der Initiative ›MINT Zukunft schaffen‹. Sie studierte Mathematik, Physik, Informatik und Philosophie, promovierte in Wissenschaftstheorie und arbeitete danach in Schule, Hochschule und Wirtschaft.


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Neue Wege zur nachhaltigen Mobilität. Mit Ihnen. Für den besten Weg in die Zukunft der Mobilität haben wir einen einzigartigen Kompass – die Ideen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch die Fähigkeiten jedes Einzelnen und die Möglichkeit, sich ständig weiterzuentwickeln, entstehen in den Teams zukunftsfähige Produkte und unkonventionelle Lösungen. Nicht nur in der Forschung und Entwicklung, sondern z. B. auch in der Produktion, Logistik, im Vertrieb, Einkauf oder in der Informationstechnologie. Nur so überzeugen wir unsere Kunden auch weiterhin mit Automobilen, die in puncto Komfort, Sicherheit und Verbrauch die Richtung vorgeben. Ihr Weg in die Zukunft startet hier. In einem Konzern, in dem alles möglich ist, weil Sie es möglich machen. Jetzt bewerben unter: www.career.daimler.com


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Bewerbungsschluss: 11. November 2011

2. – 4.12.2011

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A.T. Kearney ist CO2-neutral

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STARNBERGER SEE

A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen. Mit strategischer Weitsicht und operativer Umsetzungsstärke unterstützen wir unsere Klienten bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. A.T. Kearney wurde 1926 in Chicago gegründet. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 2.700 Mitarbeiter in 38 Ländern der Welt.


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