Zukx Ingenieure, 2_2009

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Ausgabe I1/09 - WS 09/10

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Ingenieure

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Magazin f체r Absolventen

L채nderspecial Brasilien wob-racing Wolfsburg

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Sie haben den Blick für Innovationen? Ihr Horizont an Ideen ist grenzenlos? Und Sie brennen darauf, technische Entwicklungen ins Rollen zu bringen, die die Welt bewegen? Dann beweisen Sie Ihr Können in einem starken Team der Schaeffler Gruppe. Schaeffler KG Bewerbermanagement (INA) Industriestraße 1 – 3, 91074 Herzogenaurach E-Mail: bewerbung.ina@schaeffler.com Schaeffler KG Bewerbermanagement (FAG) Postfach 1260, 97419 Schweinfurt E-Mail: bewerbung.fag@schaeffler.com LuK GmbH & Co. oHG Bewerbermanagement Industriestraße 3, 77815 Bühl (Baden) E-Mail: bewerbung.luk@schaeffler.com

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Die Schaeffler Gruppe ist ein führender Anbieter in der Wälzlagerindustrie und gefragter Partner im internationalen Automobilbau. Sie ist bekannt für Innovationskraft und Erfolg. Im Geschäftsjahr 2008 erwirtschafteten 66 000 Mitarbeiter einen Umsatz von rund 8,9 Mrd. Euro – an über 180 Standorten. Wir freuen uns auf Sie!


Foto: Jürgen Schmidt

EDITORIAL Wohin geht die Reise? Die Finanz- und Wirtschaftskrise zeigt uns, dass sich Reiserouten ganz schnell ändern können, ohne dass wir das unbedingt beeinflussen können. Auf einmal stehen junge Ingenieure vor den Werkstoren und suchen nach Jobs – noch vor einem Jahr wäre das undenkbar gewesen. Doch Sie müssen sehr genau zwischen Bild und Realität unterscheiden. Die Lage sieht nämlich je nach Region, Branche, Unternehmensgröße ganz unterschiedlich aus. Unabhängig davon können Sie als Student und Absolvent an Ihrem Faktor X arbeiten: Berufspraxis, Sprachen, Auslandserfahrung gehören weiterhin zu den nachgefragten Qualifikationen. Wie Sie sich in Brasilien im Studium oder Praktikum zurechtfinden, lesen Sie in unserem Länderspezial (S. 18). In unserer Rubrik Fordern & Fördern stellen wir diesmal das Formula-Student-Team aus Wolfsburg, wob-racing, (S. 36) und die studentische Fliegergruppe Akaflieg München (S. 32) vor. Und welche Technologien in Zukunft die Nase vorn haben werden, lesen Sie ab S. 6. Sie möchten sich bei einem der in Zukx Ingenieure vorgestellten Unternehmen bewerben? Informieren Sie sich über das Wie? Ab Seite 41 und das Wo? Ab Seite 61 in den Firmenprofilen mit wichtigen Details für Ihre Bewerbung. Die Termine zum persönlichen Gespräch auf Recruiting-Events und Firmenkontaktmessen finden Sie im Semesterplaner in der Heftmitte zum Herausnehmen.

Übersicht unserer Vorträge, Workshops und Messetermine: www.zukx.de/service/ zukx-vor-ort Zukx-Abonnement: abonnement@zukx.de

Zukx empfiehlt:

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Ihre

Ute Blindert, Herausgeberin

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INHALT ✱

Magazin 006 Traumjobs Zukunftstechnologien – Die Menschheit im 21. Jahrhundert sieht sich vielfältigen Herausforderungen gegenüber. Zukx zeigt, an welchen Lösungen Techniker arbeiten.

032 Fordern & Fördern Akaflieg München e.V. – Bereits seit 1924 baut die akademische Fliegergruppe der Münchner Hochschulen Segel- und Motorflugzeuge. Paulina Sierak berichtet über die aktuelle Arbeit der Studierenden.

018 Länderspecial Brasilien »Der grüne Riese erwacht« – Treffender kann man die Entwicklung des südamerikanischen Landes nicht beschreiben.

036 Fordern & Fördern Formula Student Germany – das Teamporträt: wob-racing aus Wolfsburg. Eines der ältesten Formula-Student-Teams in Deutschland kann bereits auf seinen 5. Wagen blicken. Mit dem WR05 fuhren sie in Italien aktuell auf den 11. Platz.

023 Stefan Mertens lebte und arbeitete fünf Monate als Praktikant in Sao Paulo. Er tauchte tief in den brasilianischen Alltag ein.

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026 Jobspecial Vertrieb. Ein spannendes Einsatzgebiet für Ingenieure mit Wirtschaftskenntnissen und Skills wie Kommunikationsvermögen und Frustrationstoleranz. Wer die Herausforderungen meistert, kann Erfolge verzeichnen und gut verdienen.

025 Dem Brasilianer Damian del Castillo Stéfani gefiel Schnee sehr gut. Er berichtet über seine Eindrücke bei der GEA Group in Deutschland.


Planen

Bewerben 041 Lebenslauf Das wohl wichtigste Dokument der Bewerbung erfordert besonders viel Sorgfalt.

032 Kalender Der Zukx-Semesterplaner mit Terminen zu Kontaktmessen und Recruiting-Events. Zum Aufhängen und Planen.

Service

046 Anschreiben Es setzt Highlights und weckt das Interesse über den Lebenslauf hinaus.

061 Firmenprofile Unternehmen von A bis Z, von Schaeffler bis TÜV Rheinland. Ausführliche Informationen zu Ansprechpartnern, Einstiegsmöglichkeiten und was sonst noch wichtig ist.

048 Vorstellungsgespräch Neben dem fachlichen Können spielt nun die Persönlichkeit die entscheidende Rolle.

064 Zukx vor Ort Vorträge, Workshops, Messen. Erfahren Sie, wo Sie das Zukx-Team treffen können.

052 Gehalt Verschiedene Faktoren bestimmen das Einstiegsgehalt. Wir zeigen, welche.

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Editorial

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Impressum, Inserentenverzeichnis

Fotos von links: Janine Wittig / photocase.com, masdaruae.com, Sergio Cruz, foxytoul / Fotolia.com, Tapetenwechsel / Fotolia.com, kallejipp / Photocase.com, eyelab / photocase.com, suze / photocase.com, kai / photocase.com, davyou / photocase.com

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Inserenten & Impressum

INSERENTEN & IMPRESSUM S. 33 S. 40 U4

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S. 59

S. 55

Impressum: Zukx Ingenieure, 2. Jahrgang, Ausgabe 2.2009, 9.2009-3.2010 Herausgeber: blindert verlag gbr, Klaus + Ute Blindert Redaktion: Ute Blindert (verantwortlich), Autoren: Nicole Kadagies, Sandra Kaspar, Eva Wagner Lektorat/Schlussredaktion: Eva Wagner Website: Klaus Blindert Anzeigen: Ute Blindert Art Director: Ideengestaltung Sonja Langner Titelbild: Akaflieg München e.V. Satz: Lambertz Druck Druck: msk marketingserviceköln Verlag: blindert verlag gbr, Klaus + Ute Blindert, Ürdinger Straße 15, 50733 Köln, Fon: 0221 4713-337, Fax: 0221 7329189, u.blindert@zukx.de, www.zukx.de Alle Rechte vorbehalten. Über die Aufnahme in Onlinedienste und Internet entscheidet der Verlag.

Campus

Company

bildet die Schnittstelle zwischen Hochschule und Wirtschaft

Zukx Ingenieure wird kostenfrei über Career Services und weitere Verteilstellen an Hochschulen bundesweit, über Studentenorganisationen, auf Kontaktmessen, bei Vorträgen oder den Zukx-Karrieretagen verteilt. Studenten ab drei Semester vor Abschluss ihres Studiums erhalten Zukx Ingenieure im Rahmen des Zukx-Sponsorings als Abonnement frei Haus. Interessiert? Einfach eine kurze Mail an abonnement@zukx.de schicken.

Danke! Diese Ausgabe widmen wir Menschen, die an Zukx und die Menschen die dahinter stehen, glauben und uns immer wieder mit Rat und Tat unterstützen. 4


Genau. Richtig. TÜV Rheinland ist ein international führender Dienstleistungskonzern. An 490 Standorten in 61 Ländern auf allen Kontinenten arbeiten rund 13.300 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro im Jahr. Anspruch und Leitidee des Konzerns ist die nachhaltige Entwicklung von Sicherheit und Qualität. Um unsere Position als bedeutender technischer Dienstleister am Weltmarkt erfolgreich auszubauen, suchen wir entscheidungsfreudige

Hochschulabsolventen/-innen Young Professionals die mit Mut, sozialer Kompetenz und Know-how unser Leistungsspektrum erweitern. Hier in Deutschland und überall da, wo Global Player durch unseren Service noch erfolgreicher sind.

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Zeigen Sie uns, was Sie für uns tun können. Wir freuen uns auf Sie.

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Die Menschen im 21. Jahrhundert sehen sich zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt: Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Demographischer Wandel lassen sich nicht länger ignorieren. Ingenieure und Wissenschaftler aus Deutschland und der ganzen Welt arbeiten daher längst an den Technologien der Zukunft und entwickeln innovative Konzepte und Ideen. Von Eva Wagner Die wachsende Weltbevölkerung stellt die Menschheit gleich vor mehrere Probleme: Über 6,8 Milliarden Menschen (2009) müssen ernährt und gekleidet werden. Der Energieverbrauch steigt enorm, gleichzeitig haben wir mit den Folgen des hohen Energieverbrauchs in der Vergangenheit zu kämpfen: Der Klimawandel ist in vollem Gang. Um hier noch einen Kurswechsel einzuleiten, beschäftigen sich Unternehmen weltweit mit neuen Energiekonzepten. Doch es werden nicht nur immer mehr Menschen auf der Erde – diese werden auch immer älter. Gleichzeitig nimmt die Mobilität zu. Waren werden von einem Ende der Welt ans andere verschifft und sollen natürlich frisch und appetitlich auf unserem Teller landen. Riesige Datenmengen bewegen sich in rasantem Tempo durch die Datenleitungen, die natürlich verlässlich und vor allem sicher sein sollen. All dieser und weiterer Fragen nehmen sich zahlreiche Unternehmen und Forschungsinstitute an, um intelligente Lösungen zu entwickeln. Zukx stellt Ihnen ein paar dieser Technologien und ihre Erfinder vor.

Zukunftsfrage Umwelt 6

Eine der größten Herausforderungen der Zukunft stellt sich die Bewahrung und Erhaltung unserer Umwelt dar: Energieverbrauch, Wasser-

Foto: Janine Wittig / photocase.com

Traumjobs: Zukunftstechnologien

Technologien der Zukunft


Traumjobs: Zukunftstechnologien

versorgung und Mobilität gehören zu den drängenden Problemen. Gerade in den Regionen, in denen Wasser grundsätzlich knapp ist, so wie in der Nahostregion, ist es von besonderer Wichtigkeit, dass hier für alle tragbare Technologien und Konzepte entwickelt werden. Die Fachhochschule Köln bietet daher zum Beispiel den Master-Studiengang Integrated Water Resources Management for Arab and German Young Professionals an, der hervorragende Einsatzmöglichkeiten in internationalen Organisationen bietet und vom DAAD gefördert wird. ➔ www.iwrm-master.info

Foto: privat

Zu einem Megatrend entwickeln sich die Erneuerbaren Energien, die zahlreichen Ingenieure interessante Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Nicole Kadagies von der ForWind-Academy berichtet in ihrem Text ausführlich darüber (ab S.12). Um den CO2-Ausstoß dauerhaft zu senken, besinnt sich die Automobilindustrie auf das neue/alte Konzept des Elektromobils. Eine der größten Herausforderungen bei den Elektroautos ist die Frage des Reichweite. Bis heute reichten die Akkus lediglich bis 500 Kilometer. Evonik ist da schon weiter: Die Ingenieure der Li-Tec GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen von Evonik und Daimler, forschen in Kamenz an der Weiterentwicklung der Lithium-Ionen-Technologie und können mittlerweile Erfolge vorweisen, die auch von der Automobilindustrie gern angenommen werden. Siiri Hentschel ist eine der Ingenieurinnen, die an dieser Zukunftstechnologie mitarbeitet, worauf sie stolz ist: »Schließlich hat nicht jeder die Chance, für ein Unternehmen zu arbeiten, das die Zukunft mitgestaltet.«

SIIRI HENTSCHEL Evonik Litarion GmbH

Ingenieurin, Prozessentwicklung

Die Autos der Zukunft fahren nicht mit Benzin, sondern mit Strom. Doch die Autos ohne Auspuff benötigen dafür hocheffiziente, großformatige Lithium-Ionen-Batterien. In Kamenz bei Dresden stellt die Li-Tec Battery GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen von Evonik Industries AG und Daimler AG, Batteriezellen für die High-Tech-Batterien her. Als Systemhersteller liefert Evonik wesentliche Komponenten für die Zellen: Unter dem Markennamen LITARION® stellt der Konzern Hochleistungselektroden her. Mit SEPARION® hat Evonik darüber hinaus einen neuartigen keramischen Separator entwickelt, der Anode

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Traumjobs: Zukunftstechnologien

Porträt Siiri Hentschel

und Kathode zuverlässig voneinander trennt und großformatige Lithium-Ionen-Zellen besonders effizient und deutlich sicherer macht. Siiri Hentschel arbeitet in der Prozessentwicklung bei der Evonik Litarion GmbH, einer Tochtergesellschaft von Evonik, von der die Elektroden und der keramische Separator hergestellt werden. Die Prozessentwicklung stellt das Bindeglied zwischen der eigentlichen Produktentwicklung und der Produktion dar. Die Aufgabe der 30-jährigen Diplom-Ingenieurin ist es, Rezepturen und Ergebnisse aus den Labors so zu modifizieren, dass sie auch im großen Maßstab in der Produktion angewendet werden können. Ihr Technologieschwerpunkt liegt auf der Weiterverarbeitung von Graphit- und Lithium-Pulver zu Beschichtungen für die Elektroden. In ihrem Job spielt Teamwork eine entscheidende Rolle – sowohl was die Zusammenarbeit mit ihren vier Kollegen in der Prozessentwicklung angeht als auch die Kooperation mit anderen Bereichen. »Kommunikation ist bei uns das A und O«, sagt Hentschel. »Wir sind ständig im engen Kontakt mit den Kollegen aus der Produktentwicklung und der Produktion, um uns untereinander abzustimmen.« Und auch mit den Mitarbeitern der Li-Tec Battery GmbH, wo die einzelnen Komponenten dann zu Batteriezellen zusammengefügt werden, muss sie sich häufig abstimmen. »Schließlich wirken sich die Veränderungen, die wir an unserem Produkt vornehmen, direkt auf die gemeinsame Arbeit aus.« Hentschel hat Chemieingenieurwesen und Umwelttechnik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden studiert. Seit eineinhalb Jahren arbeitet sie nun bei der Evonik Litarion GmbH. Sie betrachtet ihren Beruf als Herausforderung und schätzt vor allem das selbständige Arbeiten. »Wichtige Voraussetzungen für unseren Erfolg sind vor allem Kreativität und Problemlösefähigkeiten. Man muss lernen, spontan Entscheidungen zu treffen und auch mal um die Ecke zu denken.« Weil ihre Arbeit analytisches und praktisches Vorgehen erfordert, verbringt sie ihre Zeit sowohl vor dem Computer als auch im Labor. »Zu meinem Job gehört auch, sich mal die Finger schmutzig zu machen«, sagt sie zufrieden. Denn: »Nur vor dem Computer zu sitzen, das wäre nichts für mich.«

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Stolz empfindet Siiri Hentschel vor allem dann, wenn sie in der Zeitung wieder mal einen Bericht über den ›Antrieb der Zukunft‹ liest oder aus ihrem Bekanntenkreis auf ihre Tätigkeit angesprochen wird. Sie weiß, wie wichtig ihre Arbeit ist: »Schließlich hat nicht jeder die Chance, für ein Unternehmen zu arbeiten, das die Zukunft mitgestaltet.«


IPM – Fraunhofer Gesellschaft, www.ipms.fraunhofer.de

Institut für Physikalische Chemie, Universität zu Köln http://fgchemie.uni-koeln.de/forschung_pc.html

Traumjobs: Zukunftstechnologien

Neue, innovative Energiekonzepte bedeuten vor allem auch, Energie effizienter auszunutzen. Unternehmen arbeiten im eigenen Interesse daran, lassen sich so doch oftmals Millionen Euro an Energiekosten einsparen. Doch auch Privathaushalte können, auf die Menge gesehen, viel bewirken. Daher hat sich die Europäische Union entschlossen, wenig effiziente Glühlampen zu verbieten und stattdessen auf Energiesparlampen zu setzen. Dazu gehören auch LED- und OLEDLeuchten. Das sind organische, Licht emittierende Dioden, bei denen das aktive, leuchtende Material ein organisches Molekül ist. Vor allem das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme forscht im Auftrag von Unternehmen und öffentlichen Institutionen nach neuen Konzepten energieeffizienter Beleuchtung. Am Institut für Physikalische Chemie der Universität zu Köln beschäftigte sich Anne Köhnen in ihrer Doktorarbeit mit OLED-Leuchten und wie sich daraus vielleicht einmal leuchtende Tapeten oder faltbare Bildschirme entwickeln lassen. Für ihre Promotion erhielt die den dritten Preis des DSM Science & Technology Award (North) 2009 der niederländischen DSM N.V.

Fotos: masdaruae.com

Die ›Goldene Stadt: Masdar‹ Die Architekten von Foster + Partner entwickeln in Abu Dhabi die Stadt der Zukunft. Die Einwohner Masdars sollen einmal ohne Autos und CO2-neutral leben. Dafür setzten sich die Planer von Fosters Architekturbüro mit dem Alltag der potenziellen Einwohner auseinander und bezogen auch traditionelle Bauweisen mit ein. So werden die Häuser sehr eng aneinander gebaut, um einander Schatten zu spenden, auch das nahe Meer soll mit einer Brise für Abkühlung sorgen. Die Energie der Stadt soll aus Solar- und erneuerbaren Energien stammen. www.masdaruae.com

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Traumjobs: Zukunftstechnologien

Zukunftsfrage Gesundheit Die Weltbevölkerung wächst nicht nur, sondern wird auch immer älter – und damit stellt sich auch die Frage nach der Lebensqualität im Alter. Zahlreiche Forscher und Entwickler setzen daher auf intelligente Lösungen für unsere Gesundheit: Dazu gehört zum Beispiel auch Lifetronics, die Verbindung zwischen Life Sciences und Mikrosystemen. Dabei können Nervenfasern mit Prothesen verknüpft werden oder Diagnoseverfahren automatisch ablaufen. So bietet zum Beispiel die Biotronik AG mit Sitz in Berlin, Hersteller von Herzschrittmachern und Defibralatoren, mit Biotronik Home Monitoring ein medizinisches Überwachungssystem für Ärzte an, die so ihre Herzinsuffizienz-Patienten besser betreuen können. Das ganze funktioniert über eine sichere Website für Ärzte, die die Daten über GSM-Mobilfunk erhält. ➔ Biotronik AG, Berlin, www.biotronik.de

Zukunftsfrage Sicherheit Schon immer musste der Mensch mit Katastrophen leben. Heute arbeiten pfiffige Erfinder daran, zumindest treffsicherere Vorhersagen zu treffen oder die Kommunikation im Katastrophenfall zu verbessern. So wollen zum Beispiel niederländische Ingenieure und das Unternehmen IBM zahlreiche Freiwillige zur Überwachung der niederländischen Deiche durch Sensoren ersetzen. Diese analysieren Daten zu Wetter, Regenfällen und Wasserstand und leiten Empfehlungen an lokale Stellen weiter. ➔ Global Center of Excellence for Water Management, IBM, Amsterdam, www-03.ibm.com/technology/greeninnovations

Zukunftstechnologie Kommunikation

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Auf dem Gebiet der Datenanalyse arbeiten Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) mit neuartigen Techniken zur Visualisierung, so dass der Benutzer leichter Schlüsse aus den betrachteten Daten ziehen kann. Einsatzgebiete hierfür können zum Beispiel die medizinische Diagnostik, der Katastropheneinsatz oder die Wirtschaftsprüfung sein. Auch die Process Intelligence in Business Informatics, die Entwicklung von Verfahren zur Analyse, Simulation und Optimierung von Unternehmensprozessen oder die Adaptive Robotics sind spannende Forschungsgebiete. Dabei geht es um die Entwicklung von Robotern, die den Grad ihrer Autonomie spontan den gegebenen Bedürfnissen anpassen können, um ihre Intelligenz jederzeit, wie vom Anwender gefordert, aufgabengerecht und effektiv einzusetzen. ➔ www.iais.fraunhofer.de


Leitung & Koordination

Traumjobs: Zukunftstechnologien

Foto: privat

NICOLE KADAGIES ForWind-Academy

Jobmotor erneuerbare Energien Die erneuerbaren Energien bieten interessante Jobchancen und trotz Wirtschaftkrise wächst die Branche. Rund 280.000 Menschen arbeiten in diesem grünen Bereich und noch stärker als in anderen Industriezweigen fehlen qualifizierte Mitarbeiter sowie Fach- und Führungskräfte. Die von Experten prognostizierte Verdoppelung auf über 500.000 Arbeitsplätze bis 2020 zeigt: Auch zukünftig steigt die Nachfrage. Das führt bereits heute zu Personalengpässen und somit zu guten Karrierechancen für Nachwuchsingenieure. Schon jetzt decken die erneuerbaren Energien gut zehn Prozent des gesamten deutschen Energieverbrauchs (Strom, Wärme und Kraftstoffe). Davon belegt Strom aus erneuerbaren Quellen mit etwa 15 Prozent des Verbrauchs Platz eins. Den positiven Branchentrend für Bio-, Wind- und Sonnenenergie sowie Geothermie und Wasserkraft, unterstreicht Dietmar Schütz, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energien e.V. (BEE): »Ein Anteil von 47 Prozent am Stromverbrauch im Jahr 2020 ist realistisch und wir sehen noch große Potenziale im Wärme- und Verkehrsbereich. Erneuerbare Energien schonen das Klima, sichern die Versorgungssicherheit mit verlässlicher und bezahlbarer Energie und sie schaffen Arbeitsplätze. Die Entscheidung für einen Berufsweg in diesem Bereich ist also eine gute und zukunftsträchtige. Auch in der aktuellen Wirtschaftskrise sind die Jobs bei den Unternehmen der Erneuerbaren-Energie-Branche vergleichsweise sicher.« Energietechnologien aus Deutschland sind Exportschlager, angeführt von der Windenergie, die mit über 80 Prozent Exportquote weltweit sehr gut aufgestellt ist. Als industrieller Wachstumsmarkt bietet die Windenergie-Industrie jungen Ingenieuren vielseitige berufliche Perspektiven. Studierende der Fachrichtungen Aerodynamik, Maschinenbau, Elektrotechnik, Bauingenieurwesen sowie Energie- und Umwelttechnik haben interessante Beschäftigungs- und Karrierechancen. Spannende Aufgaben ergeben sich schon durch die Dimensionen der Windenergieanlagen: große Rotoren mit über 125 Meter Durchmesser, Höhen von 150 Meter und mehr sowie einer Leistung von derzeit bis zu

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Quelle: Jos Beurskens, ECN

Traumjobs: Zukunftstechnologien

fünf Megawatt. In zwanzig Jahren Entwicklungszeit hat sich die Leistung von Windenergieanlagen beeindruckend gesteigert. Das technologische Know-how und die Innovationsleistung der Branche zeigt der Vergleich mit einem Airbus A380, der bei einer Flügelspannweite von 80 Metern deutlich geringeren Lastzyklen ausgesetzt ist. Und in den nächsten Jahren realisiert die Branche Windparks mit der Leistungsfähigkeit gängiger Kraftwerke auf dem Meer.

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Neben den Anlagenherstellern gibt es zahlreiche Unternehmen im Bereich der Zulieferung, Projektierung, Finanzierung, Gründung, bei Service und Wartung, dem Transport und der Logistik sowie im Bausektor und im Metallbereich, die zusammen etwa 60 Prozent der Wertschöpfungskette der Branche ausmachen. Insbesondere die Entwicklung der Offshore-Windenergie bietet vielfältige Zukunftsperspektiven. Auch im Maschinen- und Anlagenbau sowie in den Tätigkeitsfeldern Installation und Montage besteht noch Bedarf. Fach- und Führungskräfte in der Windbranche sind weiterhin sehr gefragt. Bundesweit arbeiten hier über 84.000 Beschäftigte, Tendenz steigend. Die Zukunftsbranche Windenergie steht auch Ingenieuren klassischer Studienangebote offen. Englischkenntnisse sind branchenübergreifend unerlässlich. Da grundständige Studienangebote noch im Aufbau sind, erfolgt ein Brancheneinstieg bisher häufig als Quereinstieg aus anderen Industriezweigen wie der Automobilindustrie oder dem Flugzeugbau. Seit einiger Zeit gibt es spezialisierte Qualifizierungsangebote, die den Einstieg und die Karriereschritte in der Windenergiebranche unterstützen.


Traumjobs: Zukunftstechnologien

Studieninteressierte können sich aktuell in den neuen Masterstudiengang Windenergie an der Hochschule Bremerhaven einschreiben. »Das von den Studierenden berechnete, gebaute, getestete und erprobte Rotorblatt für eine Kleinwindanlage plus die Standortbegehung eines Windparks vermitteln einen branchenrelevanten Bezug«, fasst Professor Henry Seifert, Leiter des Instituts für Windenergie, die Praxisnähe des Studiums zusammen. Den Einstieg erleichtern Qualifizierungsangebote wie das weiterbildende Studium Windenergietechnik und -management. Das berufsbegleitende Qualifizierungsangebot vermittelt in elf Monaten Fach- und Orientierungswissen, um Windparkprojekte in ihrer Komplexität verstehen und beurteilen zu können. Auch Seminare zu aktuellen Branchenthemen, die Fragestellungen der beruflichen Praxis kombiniert mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aufgreifen, wie sie unter anderem die ForWind-Academy anbietet, eignen sich zur Weiterbildung. Auch auf europäischer Ebene sind Ingenieure gefragt. Über 60.000 neue Jobs in der EU hat beispielsweise die Windenergie-Industrie in den vergangenen sechs Jahren geschaffen. International ausgerichtete Studiengänge wie das Postgraduate Programme Renewable Energy an der Universität Oldenburg vermitteln seit über 20 Jahren Fach- und Praxiswissen zu verschiedenen Technologien der erneuerbaren Energien. In Kooperation mit acht Hochschulen in fünf Ländern Europas organisiert die European Renewable Energy Centres Agency ein Masterprogramm, das Ingenieur- und Naturwissenschaften im Bereich der erneuerbaren Energien zusammenführt. Besonders Messen und Veranstaltungen eignen sich als Kontakt- und Informationsplattform. Wie bei der Job- und Bildungsmesse zukunftsenergien nordwest in Oldenburg können Jobsuchende potentielle Arbeitgeber persönlich ansprechen und sich über branchenspezifische Qualifizierungsangebote informieren. Workshops und Fachvorträge zeigen unter anderem Berufs- sowie Karrierewege auf.

Tipp Die zukunftsenergien nordwest präsentiert das Branchenpotenzial im Nordwesten am 5. und 6. März 2010. Weitere Angebote finden in Husum (new energy husum) und Gelsenkirchen (Jobund Bildungsmesse Erneuerbare Energien) statt.

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• Bundesverband Erneuerbare Energien e.V. (BEE): www.bee-ev.de • Masterstudiengang „Windenergie“ / Maritime Technologien www.hs-bremerhaven.de/Maritime_Technologien.html

• Weiterbildendes Studium Windenergietechnik und -management: www.windstudium.de

• ForWind-Academy: www.forwind-academy.com • Postgraduate Programme Renewable Energy: www.ppre.uni-oldenburg.de • European Renewable Energy Centres Agency: www.eurec.be • Job- und Bildungsmesse zukunftsenergien nordwest: www.zukunftsenergien-nordwest.de

• new energy husum: www.new-energy.de • Job- und Bildungsmesse Erneuerbare Energien: www.jobmotor-erneuerbare.de

Die studentische Initiative: Der Verein SolarSolutions Network engagiert sich für Erneuerbare Energien und informiert über Chancen in der Branche. Martin Grottker steht Rede und Antwort

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Die Erneuerbaren Energien (EE) stehen für die nachhaltige und umweltschonende Energieversorgung der Zukunft, da diese unabhängig von knapper werdenden Energieträgern machen und zum Klimaschutz beitragen. Sie erlebten daher in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung. Lag der Beitrag an der Stromproduktion in Deutschland 2004 noch bei 9,4 Prozent, so hatten die Erneuerbaren Energien Ende 2008 schon einen Anteil von 14,8 Prozent. Er soll nach Regierungsbeschluss bis 2020 auf 30 Prozent erhöht werden. Auch die Nachfrage nach deutscher EE-Technik aus dem Ausland wird noch weiter ansteigen, was weltweite Ankündigungen für geplante staatliche Förderprogramme und die Gründung der IRENA der Internationalen Agentur für Erneuerbaren Energien Anfang des Jahres unterstreichen.

Foto: Gabi J / photocase.com

Traumjobs: Zukunftstechnologien

Linktipps


Traumjobs: Zukunftstechnologien

Wie sehen die Jobchancen bei den Erneuerbaren Energien aus? Laut dem Bundesverband für Erneuerbare Energien (BEE) ist die Stellenanzahl trotz Wirtschaftskrise im ersten Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent gestiegen. Bis Anfang 2009 schafften die Erneuerbaren Energien 280.000 neue Arbeitsplätze. Die Berufschancen sind im Bereich der Erneuerbaren Energien sowohl im Bereich Produktion, Vertrieb und Montage als auch im Bereich der Planung, Beratung und im Service, auch in Zeiten der Finanzkrise im Vergleich zu anderen Berufszweigen sehr gut. Gesucht werden hauptsächlich Ingenieure und andere Jobsuchende mit akademischen Abschlüssen. Aber auch naturwissenschaftlich und kaufmännisch ausgebildete Fachkräfte finden schnell einen Job. Auf was sollten Studierende jetzt achten? Welche Zusatzqualifkationen sind wichtig? Tipps für Studierende, die in dem Bereich tätig werden wollen: • Zusatzfächer im Bereich der Erneuerbaren Energien belegen, qualifizierte Arbeitskräfte mit Spezialwissen werden gerade jetzt in der Krise gesucht, • Auslandserfahrung sammeln und Fremdsprachen erlernen (z.B. in Spanien, Italien, Griechenland und USA sind die Erneuerbaren Energien gefragt), • Praktika im Bereich der Erneuerbaren Energien, um Einblick in die Tätigkeiten und die Chance einer späteren Übernahme zu bekommen, • falls es nach dem Studium nicht sofort klappt mit dem Traumjob evtl. einen Master belegen, um sich noch besser zu qualifizieren und die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu überbrücken, • ehrenamtlich tätig werden, um über den Tellerrand zu schauen und ›Softskills‹ zu sammeln, wie z.B. durch die Mitarbeit im Verein SolarSolutions Network e.V. Welche spannenden Themen sehen Sie mit Ihrem Verein in der Zukunft? Das SolarSolutions Network e.V. wurde gegründet, um engagierte Nachwuchskräfte für Erneuerbare Energien zu begeistern und zu vernetzen. Um dieses Ziel immer besser zu verwirklichen, bauen wir unsere Kommunikationsplattformen,- wie die Website und die lokalen Aktionsgruppen, stetig aus. Zudem wollen wir weiterhin konkrete Aktionen wie Messefahrten oder Energieexkursionen zusammen mit unseren Mitgliedern verwirklichen. Als Netzwerk möchten wir in Zukunft Schülern, Studierenden und Azubis an Schulen, Hochschulen und Ausbildungsstätten eine starke Stimme geben, um die Lehre und Ausbildung im Bereich der Erneuerbaren Energien ganz konkret zu verbessern.

www.solarsolutionsnet.de

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Foto: IAV GmbH

Traumjobs: Zukunftstechnologien

Elektromobilität ohne Kompromisse IAV-Ingenieure arbeiten an Elektromobilitätskonzept der Zukunft Von Sandra Kaspar

Steffen Kümmell und Steffen Lintz wissen, wie Mobilität in der Zukunft aussehen könnte, denn die beiden Ingenieure arbeiten bei dem Engineering-Unternehmen IAV, Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr, an den Mobilitäts- und Antriebskonzepten von morgen. Aktuell beschäftigen sich beide mit einem Elektromobilitätskonzept, das durch berührungslose Energieübertragung die Fahrt zur Strom-Tankstelle zukünftig überflüssig machen könnte. »Nach dem Transformator-Prinzip wird durch Induktion elektrische Energie kontaktlos an das Fahrzeug übertragen«, erklärt Steffen Lintz, studierter Elektrotechniker, das Prinzip. »Die Fahrbahn ist mit einem elektrischen Leiter versehen, der ein Magnetfeld erzeugt. Am Unterboden des Fahrzeugs befindet sich als Gegenstück ein Aufnehmer, in dem Strom induziert wird. Die Versorgung des Fahrzeugs sowie die Aufladung der Batterie sind damit sowohl während der Fahrt als auch im Stand ohne Stecker möglich«, so Lintz. Gedacht wird zunächst an stationäres Nachtanken, etwa an Ampeln oder auf Parkplätzen, aber auch auf Autobahnen wäre die Idee umsetzbar – einzelne Streckenabschnitte würden als Ladestation ausreichen. »Die Reichweitenproblematik der Elektrofahrzeuge würde dadurch gelöst werden«, resümmiert Wirtschaftsingenieur Steffen Kümmell.

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Beide Ingenieure kennen die IAV, einen der größten Engineering-Partner der Automobilindustrie mit internationalen Standorten, schon seit ihrem Studium in Braunschweig bzw. Berlin. »Von Anfang an war ich von dem Arbeitsumfeld begeistert. Die IAV besitzt die modernsten


Traumjobs: Zukunftstechnologien

Prüfstände, die neuesten Messsysteme und Simulationsprogramme, eine eigene Teststrecke und am Standort in Gifhorn steht eine der vielseitigsten Crashanlagen Europas«, so Steffen Lintz. »Das Gute ist, dass man sofort in Projekte eingebunden wird und inhaltlich arbeiten kann – ob als Student oder Ingenieur«, ergänzt Steffen Kümmell.

Bild: IAV GmbH

Beide arbeiten seit Kurzem im Bereich Technologie Monitoring und beschäftigen sich mit den Technologien der Zukunft. Vorher haben sie bei der IAV schon vielfältige Erfahrungen in der Entwicklung, im Projektgeschäft oder der Akquise sammeln können. Steffen Lintz arbeitete drei Jahre in einem eng vernetzten Team face to the customer im Bereich der Diesel-Antriebsstrangentwicklung für einen großen Automobilhersteller. Anschließend übernahm er die Funktion eines Hybrid-Programm-Managers, in der er für die Geschäftsentwicklung zuständig war – mit klarem Fokus auf die inhaltliche Arbeit, die ihn teilweise tief in technische Details geführt hat. Steffen Kümmell hatte ebenfalls mit Hybridtechnologie zu tun – er baute z. B. eine Hybriddatenbank auf und entwickelte eine Auxiliary Power Unit zur besseren und verbrauchssparenden Energieversorgung mit. »Wir haben mit Technologien zu tun, die noch nicht auf dem Markt sind – das ist unglaublich spannend und herausfordernd«, meinen beide übereinstimmend.

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Foto: Sergio Cruz

Länderspecial Brasilien

Samba, Sonne, São Paulo

Wer an Brasilien denkt, dem kommen Begriffe wie Capoeira, Samba oder Ipanema in den Sinn. Sicher – all das ist Brasilien auch, aber das riesige Land in Südamerika kann mit einigen anderen Superlativen aufwarten, die sich erst beim genauen Hinschauen offenbaren. Von Ute Blindert Stau, ein Auto nach dem nächsten schiebt sich über den Highway, dazwischen knattern todesmutig die Motoboys auf ihren Motorrädern zwischen der ersten und zweiten Bahn hindurch. Nur so lässt sich zu Stoßzeiten in einer Stadt wie São Paulo vorankommen und so wählen die Kurierfahrer diese gefährliche Variante des Straßen­rennens. Der Verkehrsinfarkt in der größten Stadt Brasiliens ist chronisch zu nennen. Denn die Paulistas, wie die Einwohner São Paulos genannt werden, gelten als arbeitswütig. ›In São Paulo wird das Geld verdient, in Brasília wird es ausgegeben, und in Rio de Janeiro wird es verlebt‹, lautet eine brasilianische Redensart. Dadurch unterscheiden sie sich durchaus auch im Selbstverständnis der Brasilianer, auch wenn die Wirtschaftsdaten für ganz Brasilien sehr ermutigend sind.

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Noch Anfang der 90er-Jahre bot die wirtschaftliche Lage Brasiliens ein trostloses Bild: Geldtauschen war kompliziert, ein Cafézinho war im


Länderspecial Brasilien

Kaffeeexportland Brasilien kaum zu bekommen, Bier ebenso, weil Flaschen und Dosen zum Abfüllen fehlten, und Telefonleitungen wurden als Geldanlage gehandelt – sie kosteten um die 3.000 Dollar. Daneben sorgte die hohe Inflation für die ständige Entwertung des Geldes. Wer heute nach Brasilien reist, kann sich diese Zustände nicht mehr vorstellen. Nachdem nach Ende der Militärdiktatur 1985 zwei Präsidenten erste Reformversuche gestartet hatten, denen es nicht gelang, die Inflation einzudämmen, ging Außenminister Fernando Henrique Cardoso 1994 daran, seinen Plano Real zu verwirklichen, der dazu führte, dass sich die monatliche Inflation von 50 auf drei Prozent senkte. Durch diesen Erfolg setzte sich Cardoso bei den Präsidentschaftswahlen 1995 gegen den Arbeiterführer Luiz Inácio Lula da Silva durch, der dann 2002 und 2006 zum Präsidenten gewählt wurde. Die erfolgreiche Bekämpfung der Inflation kurbelte den privaten Konsum an, erstmals konnten sich auch viele arme Brasilianer Produkte wie Joghurt und Hühnerschenkel leisten. Die Senkung der Importzölle steigerte den Konsum von Gütern aus dem Ausland. Gleichzeitig steigerten hohe Zinsen und die Konkurrenz ausländischer Produkte und Güter die Effizienz brasilianischer Unternehmen: Geschäfte mussten sich extrem schnell rentieren, denn für Kredite mussten 100 Prozent Zinsen jährlich aufgewendet werden. Privatisierungen vormals staatlicher Konzerne wirkten sich ebenfalls auf die Dynamik aus, so dass im Laufe der letzten Jahre ein gesunder Mix aus Staatskonzernen, Privatunternehmen und multinationalen Konzernen entstanden ist. Auch die Brasilien-Krise 1999 und die Argentinien-Krise 2002 meisterte die Wirtschaft und blieb grundsätzlich auf Kurs. Bis 2008 entwickelte sich die brasilianische Wirtschaft prächtig. Unter der Finanz- und Wirtschaftskrise leidet auch Brasilien, auch wenn einige Auswirkungen durch den starken südamerikanischen Binnenmarkt aufgefangen werden.

Unternehmen in Brasilien Nicht nur im Agrarsektor, sondern auch in traditionellen Industrien können die Brasilianer mit beeindruckenden Erfolgen aufwarten. Was wenige wissen: Der brasilianische Flugzeugbauer Embraer ist führend auf dem Gebiet der Regionalflugzeuge – und will jetzt den Markt für Businessjets aufrollen. Für die innovative Technologie der Flugzeugbauer sorgt auch die Zusammenarbeit mit dem Instituto Tecnólogico de Aeronáutica, ITA, im Paraíba-Tal, einer Spitzen-Institution auf dem Gebiet der Aeronautik.

Agrarforschung Wer in Brasilien von Maggi redet, meint nicht die hiesige WürzmittelMarke, sondern einen Agrarkonzern mit 1,9 Milliarden Dollar Umsatz.

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Schon früh setzte der Familienkonzern auf Soja und wurde damit zu einem der führenden Lieferanten weltweit. Auch auf dem Gebiet des Zuckerrohranbaus, bei Orangen und weiteren Produkten setzen die Brasilianer auf Zucht und Gentechnik. Dabei arbeiten Landwirtschaft und Forschung eng zusammen: So ist zum Beispiel das staatliche Agrarforschungsinstitut Embrapa das weltweit wichtigste für tropische Landwirtschaft. Das Engagement von Volkswagen do Brasil ist bekannt, aber auch weitere internationale Unternehmen sind in Brasilien tätig, wie zum Beispiel die GEA Group, die unter anderem eine Firma für Wärmetauscher in der Nähe von São Paulo unterhält. Der Stahlkonzern ThyssenKrupp arbeitet bereits seit dem 19. Jahrhundert mit brasilianischen Kunden zusammen. Momentan entsteht am Küstenstandort Sepetiba im Bundesstaat Rio de Janeiro ein neues Stahlwerk. Das neue Hüttenwerk soll eine Jahreskapazität von 4,4 Mio. t Rohstahl haben. Die Realisierung erfolgt zusammen mit dem brasilianischen Erzproduzenten Vale S.A..

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Wer sich für ein Praktikum oder ein Studienjahr in Brasilien interessiert, dem machen das angenehme Klima, die Offenheit der Menschen und natürlich die interessanten wirtschaftlichen Möglichkeiten die Entscheidung leicht. Brasilien ist hochspannend, die Kultur und der Umgang miteinander machen es einem Deutschen oder Europäer zunächst relativ angenehm, sich einzufinden und wohl zu fühlen. Doch die Unterschiede, die die interkulturelle Zusammenarbeit zu einer Herausforderung machen, sollte man nicht unterschätzen. Dazu gehört zunächst einmal die Sprache: Deutsch wird bis auf wenige (sehr reizvolle) Regionen in Brasilien nicht gesprochen. Doch auch mit Englisch kommt man oft nicht sehr weit. In großen Unternehmen und auch an den Hochschulen sprechen zahlreiche Mitarbeiter, Professoren und Studenten schlechter englisch als die meisten jungen Deutschen. Wer eine romanische Sprache wie spanisch, französisch oder italienisch beherrscht, kann sich oftmals passiv recht gut zurechtfinden, aber wer wirklich am brasilianischen Alltag teilnehmen möchte, kommt um portugiesisch nicht herum. Die Brasilianer sind allerdings sehr hilfsbereit und aufgeschlossen, so dass die Sprachpraxis schnell wächst.


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So locker die Brasilianer und Brasilien auf den ersten Blick scheinen, gilt es einige wichtige Regeln zu beachten: • Vieles läuft über persönliche Beziehungen und die müssen erst einmal aufgebaut werden. Wertschätzung für die Geschichte und die Leistung der Brasilianer sind sehr wichtig. • Die Sicherheitslage in den Großstädten und auch in kleineren Städten ist schlecht. Es gibt eine alltägliche Kriminalität, die sich Europäer schwer vorstellen können. Als Tourist empfiehlt sich eine Verhaltensweise wie die der meisten Mittelschichts-Brasilianer: Aus der geschützten Wohnanlage ins Auto mit Zentralverriegelung ins gesicherte Büro. • Unterschätze nie die Bürokratie. Am Ende findet sich meistens eine Lösung, die Brasilianer sagen ›jeitinho brasileiro› (etwa als ›Kniff‹ oder ›kleiner Dreh‹ zu übersetzten) dazu, doch der offizielle Weg sollte zunächst genommen werden. • Die Nähe zwischen Arm und Reich und die starke Kluft zwischen sozialen Gruppen — und auch zwischen Schwarz und Weiß, ist für uns sehr ungewohnt. Im Umgang mit den sozialen Codes genießen Ausländer allerdings Narrenfreiheit. Wer sich für ein Studium in Brasilien interessiert, sollte sich seine Hochschule sehr sorgfältig aussuchen, da die Qualität der einzelnen Institutionen sehr unterschiedlich ist. In der Regel sind die öffentlichen Hochschulen die besseren, wobei sich die wichtigsten in Städten wie Brasília, São Paulo, Rio do Janeiro und deren Umgebung konzentrieren. Rankings der einzelnen Hochschulen lassen sich aber gut im Netz finden.

Linktipps

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www.e-fellows.net/wiki/index.php/Studieren_in_Brasilien Eine Fundgrube für Tipps zum Studium in Brasilien mit zahlreichen weiteren Informationen und Internet-Adressen. http://de.wikipedia.org/wiki/Brasilien http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungssystem_in_Brasilien Die Artikel zu Brasilien und auch zu den brasilianischen Hochschulen bei Wikipedia sind sehr gut und umfassend.

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Buchtipps

Wirtschaftsmacht Brasilien. Der grüne Riese erwacht, Alexander Busch, Carl Hanser Verlag München 2009, ISBN 978-3-446-41766-3, Preis: 19,90 € Brasilien, Stefan Loose Travel Handbücher/div. Autoren, DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2008, ISBN 978-3-770-16177-5, Preis: 24,95€

Service Gesundheit In den großen Städten ist die Versorgung in der Regel recht gut. Allerdings muss man für einen Arztbesuch viel Zeit investieren, da man zunächst zur Klinik gehen muss, um sich von dort überweisen zu lassen. Privat geht es auch, allerdings ist das sehr teuer. Der Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung lohnt sich in jedem Fall. Zahlreiche Medikamente bekommt man zudem kostengünstig und rezeptfrei in ›Farmácias‹.

Bürokratisches Wer als Tourist oder Geschäftsreisender nach Brasilien kommt, benötigt lediglich einen noch mindestens sechs Monate gültigen Reisepass sowie das Einreiseformular Cartão de Entrada/SaÍda, das man bei der Ausreise wieder vorlegen muss.

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Visum für den Studienaufenthalt Ein Studentenvisum für Brasilien zu bekommen, ist insofern nicht so einfach, da man dafür ja die Zulassung zum Ergänzungsstudium einer Hochschule benötigt. Einschreiben an brasilianischen Hochschulen kann man sich in der Regel aber erst wenige Wochen vor Semesterbeginn. Auch für die Stipendienbewerbung ist es von Vorteil, wenn man die Zusage einer Universität vorweisen kann. Hier hilft es, bereits ein Jahr vor Beginn des Studiums bei der brasilianischen Hochschule um eine entsprechende Bescheinigung zu bitten. Normalerweise müsste sich dann das begehrte Formular mit


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etwas Aufwand erhalten lassen, da die Brasilianer grundsätzlich hilfsbereit und am internationalen Austausch interessiert sind. Mit dieser Bescheinung erhält man dann das Visum mit der Studienerlaubnis, in der Regel recht schnell innerhalb von acht Tagen. Informationen hierzu gibt es unter www.brasilianische-botschaft.de

Visum für ein Praktikum in Brasilien - als Ergänzung zum Hochschul- oder Berufsstudium, das der Weiterbildung im zukünftigen Beruf dient. Personen, die die Zusage eines Praktikumplatzes in Brasilien erhalten haben, können bei der für ihren Wohnsitz zuständigen Konsularvertretung Brasiliens unter Beachtung nachfolgend aufgeführter Bedingungen ein Visum nach Artikel 13, Absatz I, des Gesetzes Nr. 6.815/80 beantragen. Zwischen dem Interessenten und der brasilianischen Firma oder Institution muss unter Einschaltung einer anerkannten Vermittlungsstelle eine vertragliche Abmachung der Rechte und Pflichten beider Seiten getroffen sein. Die Vermittlung kann erfolgen durch: • offiziell anerkannte Studentenvermittlungen, • Institutionen aus dem Bereich der internationalen Zusammenarbeit, • Abteilungen der brasilianischen Ministerien, die für Internationale Zusammenarbeit zuständig sind. • Die Aufenthaltsdauer kann bis zu einem Jahr betragen und wird nicht verlängert.

Voith Siemens Hydro Power Generation Praktikant in Brasilien

Herr Mertens, wie haben Sie sich auf Brasilien vorbereitet? Ich wollte unbedingt mein Praxissemester im Ausland verbringen. Eigentlich standen Australien oder die USA auf dem Plan, aber für Brasilien hatte ich mich auch schon immer interessiert. Bei Voith Siemens in São Paulo antwortete man sehr schnell auf meine Bewerbung für ein Praktikum. Nach längerem E-Mail-Verkehr und mehreren

Foto: privat

STEFAN MERTENS

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Telefonaten hatte ich dann endlich die feste Zusage des Unternehmens. Der Rest lief dann über die deutsch-brasilianische Handelskammer und das brasilianische Konsulat. Natürlich gab es auch für mich zahlreiche Unterlagen, die ich besorgen musste, um ein Visum für ein Praktikum zu bekommen. Wie sah dann Ihr Alltag in Brasilien aus? Bei Voith Siemens war ich in der Abteilung Manufacturing Engineering eingesetzt, in einem Großraumbüro mit zirka 25 Kollegen. Die Verständigung lief zunächst auf Englisch, wobei mein Englisch eher besser als das meiner brasilianischen Kollegen war. Da ich aber mit einem brasilianischen Kollegen zusammenwohnte und nach einem Monat die Gelegenheit zu einem Portugiesisch-Kurs bekam, konnte ich mich bald sehr gut auf portugiesisch verständigen. Besonders gut gefiel mir das Arbeitsklima, das sehr angenehm und harmonisch war. Wenn ich mal nicht weiterkam, bekam ich schnell Hilfe von meinen Kollegen und auch privat unternahm ich viel mit ihnen. Was würden Sie für einen Brasilien-Aufenthalt empfehlen? Zunächst einmal würde ich sehr frühzeitig mit den Vorbereitungen anfangen, da die Organisation der notwendigen Papiere ziemlich langwierig ist. Außerdem würde ich versuchen, mich auf die Menschen vor Ort einzulassen, zum Beispiel mit Brasilianern zusammenzuwohnen, um Land und Leute richtig kennenzulernen. Die Natur Brasiliens ist sehr faszinierend, so haben mich die Wasserfälle von Iguaçu besonders beeindruckt. Auch die Sumpfgebiete des Pantanal waren ein tolles Erlebnis! Dann standen noch Rio de Janeiro und Salvador da Bahia auf dem Plan. Stefan Mertens studiert an der Fachhochschule Aachen Maschinenbau und schreibt momentan an seiner Diplomarbeit bei einem Hersteller von Getrieben für Windenergieanlagen. Die Zeit von November 2008 bis Ende März 2009 verbrachte er in Brasilien. Dort absolvierte er ein Praktikum bei Voith Siemens Hydro Power Generation (seit 01.04.09 Voith Hydro) in São Paulo.

Tropische Pflanzen und moderne Architektur auf dem Campus der Universidade de Brasília (UnB)

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Foto: Ute Blindert


GEA do Brasil Intercambiadores Vertriebsingenieur

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Foto: privat

DAMIAN DEL CASTILLO STÉFANI

Damian del Castillo Stéfani arbeitet als Vertriebsingenieur bei GEA do Brasil Intercambiadores in der Nähe von São Paulo. Nach Abschluss seines Studiums an der FEI – Faculdade de Engenharia Industrial im Jahr 2002 arbeitete Damian del Castillo Stéfani zunächst zwei Jahre bei einem anderen Unternehmen, bevor er im Oktober 2004 zu GEA Ecoflex wechselte. Für Zukx berichtet er von seinen Erfahrungen: Nach meinem Studium bekam ich die Chance, nach Deutschland zu gehen. Insgesamt verbrachte ich zwölf Monate bei GEA-Unternehmen in Duisburg und Hannover. Zurück in Brasilien arbeitete ich dann zunächst wieder bei GEA do Brasil, bekam aber Mitte 2006 noch einmal die Möglichkeit, für sechs Monate nach Augsburg zu gehen. Das Leben in Deutschland gefiel mir sehr gut, obwohl ich natürlich das warme Wetter und brasilianisches Essen wie Reis und Bohnen vermisst habe. Der Winter war ziemlich hart für mich, es wird so früh dunkel und dauernd ist es nass und kalt. Schnee fand ich allerdings super! Von Deutschland aus lassen sich in wenigen Stunden verschiedene Länder erreichen; daher bin ich viel in Europa gereist. Außerdem erscheint mir das Leben in Deutschland leichter, mit einer guten Ausbildung kann man dort viel erreichen. Da ist die Konkurrenz in Brasilien wesentlich härter. Auch der Alltag in einer Stadt wie São Paulo ist oft anstrengend, wenn man nur einmal an den andauernden Verkehr denkt. Die Mentalität der Deutschen unterscheidet sich sehr von der brasilianischen. In Deutschland folgt man den einmal gefassten Plänen, während wir in Brasilien sehr flexibel reagieren und auch einmal unsere Prioritäten ändern. Meinem Gefühl nach gibt es in Deutschland weniger Überraschungen. Da ich an verschiedenen Standorten gearbeitet habe, konnte ich ganz unterschiedliche Regionen Deutschlands kennen lernen. So fand ich zum Beispiel die Menschen im Ruhrgebiet offener als die in Hannover und Augsburg. Insgesamt hatte ich aber den Eindruck, dass die Deutschen an andere Kulturen gewöhnt sind und es mir dadurch leicht gefallen ist, in Kontakt mit den Menschen zu kommen.

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Jobspecial: Vertrieb

Anforderungen im Vertrieb Wer sich als Ingenieur außer für Technik auch noch für das Verkaufen interessiert, kann sich bei entsprechender Qualifikation über zahlreiche Stellenangebote freuen. Denn: Vertriebsingenieure sind gesucht und werden von zahlreichen Unternehmen nachgefragt. Allerdings gestaltet sich der Joballtag herausfordernd und die Bedingungen zum Einstieg müssen auch erst einmal erfüllt werden. Von Ute Blindert

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Daher überprüfen zahlreiche Arbeitgeber Fähigkeiten und Qualifikationen potenzieller Vertriebler in Assessment Centern oder in Rollenspielen während des Vorstellungsgesprächs. Dazu gehören Postkorb-Übungen, um zu überprüfen, ob die Kandidaten Prioritäten setzen können ebenso wie Präsentationen. »Bei einer Präsentation können wir sehen, wie authentisch jemand ist und damit auch, ob schon eine gefestigte Persönlichkeit und Reife durch den Kandidaten ausgestrahlt wird«, berichtet Simone Heinisch, die bei dem Ingenieursdienstleistungsunternehmen Ferchau Engineering als Personalreferentin arbeitet. Besonders wichtig ist dieser Aspekt, da sich heute bereits 22- bis 23-jährige Absolventen mit den neuen Bachelor-Abschlüssen bewerben, die natürlich noch nicht die gleiche Lebenserfahrung mitbringen können wie ihre Kommilitonen mit Diplomabschluss. Beim persönlichen Kundenkontakt muss ein Vertriebler schließlich nicht nur fachliche sondern auch persönliche Kompetenz ausstrahlen. Arbeitgeber wie Ferchau oder Olympus achten insbe-


Technisches Fachwissen und Verhandlungsgeschick gehören im Vertrieb zum Handwerkszeug. Besonders wichtig sind daneben Fähigkeiten, die sich kaum erlernen lassen: Biss, Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz. Simone Heinisch von Ferchau erklärt dazu: »Vertrieb ist ein spannendes Aufgabengebiet, doch nicht nur von der eigenen Leistungsfähigkeit abhängig, sondern auch von der Bereitschaft des Kunden, mit dem Vertriebler ins Geschäft kommen zu wollen. Dabei treffen Vertriebler bei Kundenunternehmen immer wieder auf unterschiedliche Persönlichkeiten und Charaktere. Daher ist es unerlässlich, dass Vertriebler sich auf ihr ›Gegenüber‹, den Kunden, einlassen können, ihn verstehen und den Kunden bedarfsorientiert bedienen. Ein Vertriebsmitarbeiter muss auch in der Lage sein, bei einer verschlossenen Tür einen anderen Eingang zu finden, denn ›Aufgeben‹ ist an dieser Stelle der falsche Weg. Und natürlich darf man eine Absage niemals persönlich nehmen!«

Jobspecial: Vertrieb

sondere auf Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit, Begeisterungsfähigkeit, Selbständigkeit, Konfliktfähigkeit und Durchhaltevermögen. »Professionelles Auftreten und auch Schlagfertigkeit sowie Argumentationsstärke sind besonders wichtig im Umgang mit Kunden, denn im Vertrieb sollen Sie auf der einen Seite den Kunden begeistern und gewinnen, auf der anderen Seite aber auch bei Verhandlungen Stärke und Überzeugungskraft zeigen«, ergänzt Simone Heinisch. Für den Vertrieb werden häufig Wirtschaftsingenieure eingestellt, die neben technischen Kenntnissen auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse und Methoden mitbringen. Mittlerweile bieten verschiedene Hochschulen Studiengänge im Bereich Vertriebsingenieurwesen an, ebenso aber auch Aufbaustudiengänge wie den Master of Engineering in Mechanical Engineering and International Sales Management (MMS) an der Fachhochschule Konstanz. Unabhängig von der Ausbildungsstätte achten potenzielle Arbeitgeber besonders auf die Praxiserfahrung ihrer Kandidaten und die zugrunde liegende Motivation für den Vertrieb. So auch Simone Heinisch: »Wer sich für den Bereich Vertrieb schon während des Studiums interessiert, sollte versuchen durch ein Praktikum oder die Abschlussthesis in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen Praxiserfahrung zu sammeln.« Denn »Kandidaten, bzw. gerade Hochschulabsolventen, können nur dann eine fundierte Entscheidung für den Vertrieb treffen, wenn bereits Praxiserfahrung gesammelt wurde und sie wissen, wie die Arbeitswelt aussieht. Daher bringen gerade Absolventen von Hochschulen, die über ein Praxissemester oder einschlägige Praktika im Vertrieb und bspw. eine Berufsausbildung im technischen oder kaufmännischen Bereich vor Beginn des Studiums absolviert haben, besonders gute Voraussetzungen mit.«

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Jobspecial: Vertrieb

EINE INGENIEURIN IM VERTRIEB FÜR MEDIZINPRODUKTE: Juliane Pietsch, Olympus Deutschland

Abwechslung, Flexibilität, Freiheit, Selbständigkeit, Verantwortung – all das zeichnet den Beruf eines Außendienstmitarbeiters im Vertrieb aus. Im Gegenzug bedeutet dies vor allem, dass man als Ingenieur im Vertrieb eine hohe Eigenmotivation, Selbstbewusstsein, Verhandlungsgeschick und Frustrationstoleranz mitbringen sollte. Juliane Pietsch, die bei Olympus Medical Systems ein eigenes Vertriebsgebiet betreut, berichtet hier von ihrem Alltag. »In meinem Job muß man vor allem auf Menschen zugehen können. Wer schüchtern ist, wird sich schnell unwohl fühlen.« Juliane Pietsch arbeitet im Vertriebsaußendienst bei Olympus Medical Systems als Area-Managerin. Als Diplom-Ingenieurin für Medizintechnik betreut sie in ihrem Gebiet niedergelassene Ärzte und berät sie bei der Produktauswahl. Ihr Fachgebiet sind spezielle Instrumente, die durch die Endoskope geschoben werden, wie z. B. Biopsiezangen zur Probenentnahme, Polypektomie-Schlingen zur Polypabtragung oder Hämaostase-Clips für die Blutstillung. Ihr Vertriebsgebiet reicht von Koblenz bis Krefeld, von Bielefeld bis Osnabrück. Das bedeutet vor allem, dass ein Großteil ihrer Arbeit aus Reisetätigkeiten besteht. Die Zeit im Auto nutzt die 31-Jährige, um Termine abzusprechen, Kundenfragen zu klären oder Bestellungen anzunehmen und durchzugeben. Besonders wichtig ist natürlich die Zeit, die sie bei ihren Kunden, den Ärzten und der Assistenz verbringt. Zu ihren Hauptaufgaben gehören Hospitationen (Untersuchungsbegleitungen), in denen der Kunde die Möglichkeit hat, Produkte zu testen, Produktdemonstrationen, Angebotserstellungen, Schulungen von einweisungspflichtigen Produkten und Neukundenakquisition. »Bei einem Erstbesuch ist es wichtig, herauszufinden, wer in der Praxis das

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Ingenieure können im Vertrieb sehr gut verdienen. Es liegt vor allem auch am eigenen Einsatz, da ein Großteil des Gehalts als erfolgsabhängiger Bestandteil gezahlt wird. Dafür sind aber auch die Anforderungen sehr hoch. Laut VDI-Gehaltsstudie von 2004 können Vertriebsingenieure bereits ein Einstiegsgehalt von bis zu 48.000 Euro erreichen. Später kann das Gehalt bis über 100.000 Euro steigen.


Jobspecial: Vertrieb

›Sagen‹ bezüglich der Kaufentscheidung hat, häufig sind es nicht die Ärzte allein, sondern oft ist die Assistenz der Schlüssel zum ›Entrée‹.« Als sich Juliane Pietsch 2001 nach ihrer Ausbildung zur Orthopädietechnikerin entschloss, Medizintechnik an der Hochschule Bremerhaven zu studieren, wollte sie ursprünglich im Bereich der Endoprothetik tätig werden. Dann entschied sie sich aber, in ein Traineeprogramm im Vertrieb bei Olympus einzusteigen: »Auch wenn der Vertrieb manchmal hart und mühselig ist, macht es Spaß, sich den täglichen Herausforderungen zu stellen und Erfolge zu sammeln. Für mich ist es wichtig, beim Kunden nicht nur eine ›Verkäuferin von Vielen‹ zu sein, sondern eine Verkäuferin auf partnerschaftlicher Ebene. Im Außendienst fühle ich mich als ein Vermittler für beide Seiten, zwischen dem Kunden vor Ort und dem eigenen Unternehmen.« Ihr gefällt außerdem das Gefühl, ihre eigene Chefin zu sein, sich selbst zu organisieren und sehr frei in ihrer Planung zu sein. Zudem findet sie es wichtig findet, sich mit Kolleginnen und Kollegen austauschen zu können. »Schließlich laufen ja nicht alle Tage gleich gut ab. Dann muss man sich eben auch wieder motivieren und sich auch mal Rückendeckung aus dem Kollegenkreis holen können.« Juliane Pietsch betrachtet ihr Medizintechnik-Diplom als eine gute Voraussetzung für den Einstieg in ihrem Bereich: »Somit kann ich mich auf Augenhöhe mit meinen Kunden unterhalten und meine Kompetenz wird nicht infrage gestellt.« Im Rahmen des Trainee-Programms bei Olympus wurde Juliane Pietsch dann gezielt auf die Arbeit im Außendienst vorbereitet.

BERND SCHÜLE Ferchau Engineering »Vertrieb ist genau der richtige Job für mich« betont Bernd Schüle, der als Vertriebsingenieur bei Ferchau Engineering arbeitet. Dabei hatte sich der heute 28-Jährige zunächst für einen rein technischen Studiengang entschieden und sich für FahrzeugTechnologie an der Hochschule Karlsruhe eingeschrieben. »Allerdings wollte ich mich nicht nur mit Technik beschäftigen.« Also setzte sich Bernd Schüle auch am Wochenende in den Hörsaal, um mehr über Steuerrecht, Marketing, Technische Redaktion und Vertrieb zu erfahren. Schnell zeigte sich: »Marketing und Vertrieb war mein Ziel«. Also wechselte er zum Studiengang Vertriebsingenieurwesen, ebenfalls an der Hochschule Karlsruhe.

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Als es nach dem Bachelorabschluss um den Berufseinstieg ging, fiel seine Wahl auf die Ferchau Engineering als Arbeitgeber: »Mir gefiel die Vielseitigkeit, die Aufgaben im Bereich Hightech, Mitarbeiterrekrutierung und -betreuung.« Heute arbeitet Bernd Schüle, der im April 2008 zunächst mit dem Vertriebs-Traineeprogramm gestartet war, in der neu gegründeten Niederlassung in Reutlingen und baut diese mit auf. Sein Job hat viel mit Pionierarbeit zu tun: Die Kundengewinnung und -betreuung gehört zu seinen Hauptaufgaben. »Ich telefoniere mit potenziellen Kunden, vereinbare Termine, erstelle Unterlagen und präsentiere Ferchau als Engineering-Partner bei technischen Projekten, erstelle Angebote und betreue Projekte«. Technisches Fachwissen ist bei den Gesprächen unerlässlich. Neben Wissen in ingenieurswissenschaftlichen Fächern wie Maschinenbau, Mechatronik, Elektrotechnik, Elektronik, Qualitätswesen und IT gehört hier auch die Kenntnis der neuesten CAD-Programme und Methoden unbedingt dazu. Eine hohe Lernkurve ist also garantiert – und wird von Unternehmensseite unterstützt, denn schließlich ist es für ein Ingenieurdienstleistungsunternehmen wie Ferchau unerlässlich, dass sich seine Ingenieure immer auf dem neuesten Stand der Technik befinden. Neben der Kundengewinnung und –betreuung kümmert sich der 28-Jährige bei Ferchau auch um die Betreuung der Technischen Mitarbeiter. Dazu gehören die Erstellung von Anforderungsprofilen, Mitarbeitergesprächen und auch die Einschätzung, welcher Mitarbeiter am besten zum Projekt und zum Team vor Ort passt. »Hier ist dann mein Gespür für Menschen gefragt«, erläutert Bernd Schüle. Was kann er Absolventen mit auf den Weg geben, die überlegen, selbst im Vertrieb einzusteigen? »Die Anforderungen sind hoch. Aber wer Biss, Durchhalte- und Kommunikationsvermögen mitbringt, findet im Vertrieb genau den richtigen Job. Mir geht es auf jeden Fall so, und es lässt mich jeden Tag über mich hinauswachsen!«

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Jobspecial: Vertrieb

Bernd Schüle, 28, studierte Fahrzeugtechnologie und Vertriebsingenieurwesen an der Hochschule Karlsruhe. Danach stieg er als Trainee im Bereich Vertrieb bei der Ferchau Engineering GmbH ein. In seiner Freizeit geht er gern auf Reisen und lernt neue Kulturen kennen.


Studienschwerpunkte im technischen Vertrieb (Bachelor- oder Diplomabschluss):

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Deutschlandweite Hochschulen mit Studiengängen und Schwerpunktfächern im Technischen Vertrieb

• Hochschule Heilbronn, Campus Künzelsau Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt

Technischer Einkauf und technischer Verkauf www.hs-heilbronn.de/studiengaenge/wi/Das%20Studium • FH Kempten Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau mit Schwerpunkt im Vertrieb und Produktmanagement www.hochschulekempten.de/studium/studienangebot/ingenieurwissenschaften/wirtschaftsingenieurwesen-mb-diplom-fh/allgemeineshome.html • FH Südwestfalen Studiengang Engineering und Project Management mit dem Schwerpunkt Technischer Vertrieb www3.fh-swf.de/fbtbw/E0AB44AB8AEC4F9FA3704E3EE8552AEB.htm • FH Ingolstadt Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Produktmangement/Technischer Vertrieb www.fh-ingolstadt.de/FWEB_029.HTM • FH Rosenheim Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Studienschwerpunkt

Technischer Vertrieb www.fh-rosenheim.de/wi_bachelor.html • FH Würzburg Schweinfurt Studiengang Diplom Wirtschaftsingenieur mit Studienschwerpunkt Marketing wi-net.fh-sw.de/download/infoflyer_wi_studgang_web.pdf Aufbaustudiengänge und Fernstudiengänge (Masterstudium): • FH Kaiserslautern, Standort Zweibrücken Fernstudiengang MBA Vertriebsingenieur ving.bw.fh-kl.de • FH Konstanz Aufbaustudium Master of Engineering in Mechanical Engineering and International Sales Management (MMS) www.ma.htwg-konstanz.de/mms.htm • HS Furtwangen Aufbaustudium MBA in Sales & Service www.fh-furtwangen.de/fachbereiche/pe/deutsch/e_master_english/ allgemeineinleitung/index.thml?tg=0&cf=default

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Bild: Akaflieg München

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In jedem Flugzeug steckt eine Innovation! Mit der Akaflieg München e.V. verfügen die Münchner Hochschulen über eine der ältesten und traditionsreichsten studentischen Arbeitsgruppen in Deutschland. Die Anfänge reichen bis in die 20er-Jahre zurück: Seit dem 24. Juli 1924 bis heute konstruieren und bauen die ›Akaflieger‹ Motor- und Segelflugzeuge in Eigenregie und bieten Studierenden damit neben der Baupraxis auch die Möglichkeit, unter günstigen Bedingungen Flugstunden zu nehmen und abzuheben. Von Ute Blindert »Ich bin schon während meiner Schulzeit geflogen. Als ich dann zum Studium nach München kam, wollte ich natürlich weitermachen. Außerdem interessierte es mich zu wissen, wie ein Flugzeug aufgebaut ist«, erläutert Paulina Sierak ihr Engagement für die Akaflieg. Die 21-jährige Maschinenbau-Studentin an der TU München verantwortet den Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Dabei sorgt sie auch für die Ansprache potenzieller Mitglieder. Theoretisch steht die Akaflieg Studierenden aller Münchner Hochschulen offen. Allerdings befindet sich die Werkstatt am Standort Garching der TU München, so dass die meisten der 45 aktiven Mitglieder aus der TU stammen. »Für die anderen Münchner Studenten ist der Weg oft zu lang«, erklärt Paulina Sierak. Immerhin stellen die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und die Hochschule München ein paar Mitstreiter.

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Paulina Sierak stellt unter den Akafliegern eine Ausnahme dar: Die meisten Mitglieder sind vorher nicht geflogen und besitzen meistens auch keine Kenntnisse im Flugzeugbau. Daher bedeutet ein Engagement bei der akademischen Fluggruppe eine Möglichkeit, in den Genuss vergünstigter Flugstunden zu kommen. Dafür müssen die Studierenden allerdings auch einiges an Arbeitseinsatz zeigen: Als Anwärter muss man zunächst in der


Zeit von September bis Juni 200 Stunden mitarbeiten, bevor man als aktives Mitglied aufgenommen wird und auch fliegen darf. Mitglieder leisten pro Jahr 300 Stunden ab, ehrenamtlich versteht sich. Nach mindestens drei Jahren als aktives Mitglied wird man zum ›Alten Herrn‹ oder zur ›Alten Dame‹. Wobei die Anzahl der ›Damen‹ dem Schnitt der Studentinnen im Fach Maschinenbau entspricht: Lediglich drei von 45 aktiven Mitgliedern sind Frauen. Alter Herr oder Dame zu sein berechtigt später zum Fliegen der Akaflieg-Flugzeuge. Die Aufgaben, die die Mitglieder zu bewältigen haben, sind anspruchsvoll, denn jedes neu gebaute, selbst konstruierte Flugzeug soll eine Innovation sein. So wurde mit der Mü30 Schlacro (aus Schlepp- und Acro-Flugzeug) ein Motorkunstflugzeug gebaut, dessen überschüssige Leistung auch zum Schleppen von Segelflugzeugen genutzt wird. Der Rumpf besteht aus einem beplankten Stahlrohrgerüst und Flächen aus Faserverbundwerkstoffen (Kohlefaser, Glasfaser und Kevlar). Bereits 1985 stand der Entschluss zum Bau der Mü30 fest. Durch Verzögerungen durch einen Motorwechsel und den daraus resultierenden neuen Konstruktionsanforderungen, dauerte es bis 1999, ehe der Erstflug stattfinden konnte. Für die jeweiligen Projektleiter bedeutet es immer wieder eine besondere Herausforderung, die Arbeit weiter zu treiben und die Studierenden zu motivieren. »Bei uns können aber auch Studien- und Abschlussarbeiten geschrieben werden, in denen einzelne Arbeitsschritte erledigt werden«, berichtet Paulina Sierak. Auch von der TU München wird die Akaflieg München e. V. unterstützt. Professor Horst Baier engagiert sich als 1. Vorstand, die Universität stellt Räume und Werkstätten zur Verfügung, und die Fachschaft Maschinenbau kann mit den Studiengeldern studentische Gruppen unterstützen. Trotzdem fordert ein Projekt wie der Bau der Mü31, eines HochleistungsSegelflugzeugs der 15m-FAI-Rennklasse, neben der Konstruktion und dem Bau weitere Fähigkeiten. Die Materialien sind teuer und müssen zugekauft werden, auch ist natürlich die Werkstatt nicht auf alle baulichen Anforderungen angelegt. »Hier helfen uns unsere ›Alten Herren‹ und ›Damen«, erzählt Nachwuchsingenieurin Sierak. Spenden, neue Werkzeuge oder auch Maschinenstunden oder Rechnerkapazitäten sind immer willkommen. Oft muss aber auch der ›Schnorrfix‹ ran, der für die Sponsorensuche zuständig ist. Auch wenn das Engagement bei der Akaflieg München einen hohen Zeitaufwand neben dem Studium bedeutet, kann Paulina Sierak es nur empfehlen: »Man lernt, mit Verantwortung umzugehen und auch einmal Konflikte in der Gruppe zu bewältigen.« Schließlich sei die Akaflieg ja fast wie ein kleines Unternehmen und das bereite einen – neben dem Spaß – auch auf den Joballtag vor. 33


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Das aktuelle Projekt – die Mü31 Die Akaflieg München beschreibt die Idee: Die Entwurfsidee der Mü31 ist es, eine Minimierung des Interferenzwiderstandes zwischen Rumpf und Flügel zu erreichen. Der Interferenzwiderstand ist der Widerstand welcher Auftritt, wenn man zwei Strömungskörper zusammenführt. Er ist positiv wenn beide Körper einzeln einen geringeren Widerstand hätten als zusammen. Das finale Modell der Mü31 hat im Nahbereich des Rumpfes eine Aufschränkung und eine geänderte Profilierung, somit erreicht man eine annähernd Elliptische Auftriebsverteilung über den gesamten Flügel. Der Rumpf ›beult‹ sich schon im hinteren Haubenbereich, kurz vor dem Flügel etwas ein und setzt diese ›Einbuchtung‹ auch noch unter diesem fort. Des Weiteren schnürt sich der Rumpf gleich nach der Hinterkante des Flügels sehr stark ein, womit der Flügel auf einer Art ›Halbpylon‹ sitzt. Diese Änderungen an der Konfiguration und der Profilierung konnten in mehreren Windkanaluntersuchungen nach Widerstandsreduktionen vermessen werden. Nachteil dieser Konfiguration ist der geringe Platz für die Steuerungsübergabe. Um den Bauaufwand gering zu halten, wurde für das Leitwerk und Rumpfvorderteil auf Teile des Serienflugzeuges ASW27 der Firma Alexander Schleicher, zurückgegriffen. Alle weiteren Teile, so auch die Außenflügel, werden im Eigenbau hergestellt.

Spannweite 15 m Flügelfläche 9 m² Flügelstreckung 25 Winglethöhe 0,45 m Leermasse 240 kg Maximale Abflugmasse 500 kg Maximaler Wasserballast 150 l Höchstgeschwindigkeit 285 km/h Manövergeschwindigkeit 217 km/h Mindestgeschwindigkeit 67 km/h Geringstes Sinken 0,5 m/s

Mehr Informationen zur Akaflieg München e. V.:

www.akaflieg-muenchen.de

Interessiert an einem Porträt Ihrer Studentengruppe? 34

Informationen an redaktion@zukx.de oder 0221 4713-337

Bild: eddiundsepp

Die techischen Daten:


Der Automotive Karriere-Tag

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CAR-connects 2. Februar 2010 | RuhrCongress Bochum Stadionring 20, 44791 Bochum | 11:00 – 17:00 Uhr Aus der Autoindustrie kommen zurzeit nur wenige gute Nachrichten. Eine ist vielleicht diese: Trotz aller Probleme steckt die Branche voller neuer Ideen und Konzepte. Hierfür werden nach wie vor junge kreative Menschen benötigt. Der Karriere-Tag „CAR-connects“ bietet Dir die Möglichkeit, mit den bedeutendsten Unternehmen der größten und wichtigsten Branche der deutschen Industrie in Kontakt zu treten. Top-Unternehmen stellen sich Dir vor J b Jobangebote, b t P Praktikumsstellen, ktik t ll B Bachelorh l und d Masterarbeiten M t b it Kontakt zu Personal- und Fachverantwortlichen Bewerbungsmappen-Check, Bewerbungstraining, Bewerbungsfotos

35 ...und viele mehr

CAR CAR

Center Center Automotive Automotive Research Research

CAR - Center Automotive Research Telefon: 0203 / 379 - 1111 E-Mail: car@uni-due.de

www.uni-due.de/car


Foto: wob-racing

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Driven by emotion: wob-racing aus Wolfsburg In dieser Ausgabe stellen wir eines der ältesten FormulaStudent-Teams in Deutschland vor: wob-racing aus Wolfsburg. Bereits im Jahr 2003 gab es an der Fachhochschule Ostfalia eine Projektgruppe, die voller Elan mit dem Bau eines Rennwagens starten wollte. Bis der erste Wagen, der WR01, dann fertig wurde, sollte es dann allerdings noch bis 2005 dauern. Von Ute Blindert Der Rennwagen schaffte es dann sofort auf einem respektablen 45. Platz von 57 beim Formula Student Event in England und beim Pre-Event in Deutschland meisterte er alle Disziplinen mit Bravour und fuhr auf den 6. Rang (von 10). Auch in den kommenden Jahren ging es mit jeweils neuen und erfahrenen Team-Mitgliedern weiter, so dass sich heute am Standort Wolfsburg der Fachhochschule Ostfalia fünf Boliden bestaunen lassen. Das Team besteht momentan aus zirka 50 Mitgliedern mit einem harten Kern von 20 Studierenden, die aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen stammen: Wirtschaftsingenieure, Wirtschaftswissenschaftler, Fahrzeugbauer, Fahrzeug-Informatiker, Verfahrenstechniker und Elektrotechniker gehören zur Mannschaft. Neu hinzugekommen sind Studierende der Fachrichtung Logistik und Transportmanagement, die sich um den Transport der Wagen zu den Events und Testfahrten sowie die Teileverwaltung kümmern.

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Die Aufgaben sind in die Bereiche Wirtschaft und Technik aufgeteilt. »Dabei halten wir es so, dass jeder verantwortlich für seinen Bereich oder auch ein einzelnes Teil ist. Wir treffen uns mindestens einmal im Monat und klären den Stand der einzelnen Teilprojekte«, erläutert Peter Hühne,


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kaufmännischer Projektleiter von wob-racing. Der 24-jährige Student engagiert sich bereits seit dem 1. Semester seines Wirtschaftsingenieurstudiums beim Rennteam. Sein Team ist für alle kaufmännischen Aspekte verantwortlich: zum Beispiel Controlling, Marketing & Kommunikation, Fundraising und Finanzen. Vor allem Messeauftritte und Betreuung der bestehenden und Akquisition neuer Sponsoren gehören zu den Aufgaben: »Mittlerweile verfügen wir über eine große Anzahl fester Sponsoren, die teilweise schon seit Jahren dabei sind«, berichtet Peter Hühne. Über das Fundraising und die Sponsorenakquisition kam er zum Job des Projektleiters.

Foto: wob-racing

Sein Gegenpart auf der technischen Seite ist Sebastian Wust, der als technischer Projektleiter alle technischen Aspekte bei den Wolfsburgern verantwortet. Auch er ist bereits seit dem 1. Semester seines Studiums dabei. Mittlerweile befindet er sich im 6. Semester als angehender Fahrzeugbauer. Studium und Projektleitung ließen sich seiner Meinung nach gut miteinander verbinden: »Manchmal lässt sich so auch das theoretische Wissen aus dem Studium mit den praktischen Erfahrungen beim Rennwagenbau ergänzen.«

37


Fordern & Fördern

Disziplin

Punkte Hockenheim

Punkte Italien

Cost-Report

75

70 (Platz 21)

Business-Plan-Presentation

59

75 (Platz 1)

Engineering-Design-Event

100

111 (Platz 13)

SkidPad

38 (best run: 5,6s)

39 (best run: 5,275s) (Platz 7)

Acceleration

38 (best run: 4,8s)

54 (best run: 4,16s) (Platz 13)

AutoCross

24

64 (Platz 20)

Endurance

ausgeschieden

218 (Platz 12)

Fuel

8

Aktuell fahren die Wolfsburger mit Ihrem fünften Boliden. Anfang August beim Formula-Student-Germany-Rennen in Hockenheim ließ dieser die Wolfsburger leider bei der Endurance-Disziplin im Stich. Nachdem es Probleme mit der Gasannahme nach dem Fahrerwechsel nach der dritten Runde gab, musste der WR05 leider aus dem Rennen genommen werden. Damit landete das Wolfsburger Team auf dem 45. Platz und konnte das Ergebnis aus dem letzten Jahr (18. Platz) nicht verbessern. Von dem Rückschlag beim Event in Hockenheim ließen sich die Wolfsburger nicht entmutigen, sondern blickten voller Optimismus auf den nächsten Wettkampf in Varano de Melegari in Italien. Der sollte sie auch nicht

Interessiert an einem Porträt Ihrer Studentengruppe? Informationen an redaktion@zukx.de oder 0221 4713-337 38


Fordern & Fördern

trügen, zeigte sich das Team doch beim Formula Student ATA Event wesentlich eingespielter und belegte zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte einen 1. Platz bei einer Einzeldisziplin, der Business Plan Presentation mit 75 Punkten. Insgesamt erreichten die Wolfsburger den 11. Platz von 36 Teams. Herzlichen Glückwunsch! Nur wer echte Begeisterung für den Motorsport mitbringt, kann sich so unermüdlich engagieren: »Mir gefällt es, dass wir so viel an den Bauteilen selbst definieren können«, schwärmt Sebastian Wust. Und auch das Tempo sagt ihm zu: »Unsere Entscheidungswege sind sehr kurz. Wenn wir wollen, können wir unsere Ideen sehr schnell umsetzen.« Und Peter Hühne ergänzt: »Auch wenn wir mal Fehler machen, lernen wir selbst aus diesen sehr viel.«

Mehr Information zum Team erhalten Sie unter:

Fotos: wob-racing

www.wob-racing.de

Abmaße

Vorne

Hinten

Radstand 1650 mm

-

Spurbreite

1250 mm

1185 mm

asymmetrische Doppelquerlenker, Pullrod betätigt

asymmetrische Doppelquerlenker, Pushrod betätigt

Fahrwerk Typ Motor Bauart

4 Zyl. in Reihe, 4 Takt

Modell

Honda CBR 600RR PC40

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Schon mal

vormerken! Das Karriereforum der TU M체nchen f체r Studenten und Absolventen.

20. Januar 2010 Audimax Foyer der TUM

5. Mai 2010 TUM Campus Weihenstephan

22. - 24. Juni 2010 Geb채ude Maschinenwesen 40

Alle Informationen unter www.ikom.tum.de


Foto: suze / photocase.com

BEWERBEN Ein Beitrag von Ute Blindert 042 Lebenslauf Das wohl wichtigste Dokument der Bewerbung erfordert besonders viel Sorgfalt. 046 Anschreiben Es setzt Highlights und weckt Interesse über den Lebenslauf hinaus. 048 Vorstellungsgespräch Neben dem fachlichen Können spielt nun die Persönlichkeit die entscheidende Rolle. 052 Gehalt Verschiedene Faktoren bestimmen das Einstiegsgehalt. Wir zeigen, welche.

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Lebenslauf

A

uch in Krisenzeiten, in denen auch für Hochschulabsolventen dunkle Wolken aufziehen, sollten Sie nicht in Hektik und vor allem nicht in Panik verfallen, sondern sich umso systematischer um den Bewerbungsprozess kümmern. Daher ist nun eine sorgfältige und intensive Recherche nach potenziellen Arbeitgebern besonders wichtig. Neben Stellenportalen nutzen Sie auch Hinweise in Zeitschriften, Fachmagazinen und Tageszeitungen, um auf interessante Arbeitgeber aufmerksam zu werden. Diese können Sie dann initiativ ansprechen. Gehen Sie das Thema ›Bewerbung‹ ganzheitlich an. Dazu gehört neben der aktiven Suche und Ansprache auch Ihre passive Vorstellung, zum Beispiel über Business-Portale wie XING oder LinkedIN. Nutzen Sie Ihr Online-Profil, um sich mit Ihrem Lebenslauf vorzustellen und achten Sie dabei auf Findbarkeit in den Rubriken ›Ich suche‹ und ›Ich biete‹. Sprechen Sie auch Personalberater an und lassen Sie sich in deren Datenbank aufnehmen. Lesen Sie online weiter: Wie Sie Online-Netzwerke wie XING optimal nutzen, erfahren Sie in unserem Artikel unter www.zukx.de/bewerbung/netzwerke Nutzen Sie auch Kontaktmessen oder Recruiting-Events, bei denen Sie direkt mit Unternehmensvertretern ins Gespräch kommen können. Momentan bieten viele Unternehmen lediglich Praktika oder Abschlussarbeiten an. Wenn Sie die Chance haben, Ihre Abschlussarbeit in einem Unternehmen zu machen, nehmen Sie das Angebot an. Meistens ergibt sich hieraus eine Anstellung. Auch zur Teilnahme an Recruiting-Events sollten Sie sich bewerben: Durch das Matching wird zunächst Ihre grundsätzliche Eignung geklärt und Sie können sicher sein, erste Auswahlgespräche führen zu können.

Tipp Alle aktuellen Messen & Recruiting-Events auf einen Blick: www.zukx.de/service/messen 42


FIEGER GmbH & Co. KG, Priem Berufsausbildung zum Industriemechaniker mit der Fachrichtung Betriebstechnik Abschluss: Industriemechaniker Betriebstechnik (Note: sehr gut)

Aufgaben: • Konzeption eines Türschließmechanismus für Industriekühlanlagen • Konstruktion von Aluminiumgussbauteilen/-formen mit Solid Works • Testen von Aluminiumgussformen • Erstellen von Solid Works Modellen für Rapid Product Development • Betreuung der Rapid Prototyping Maschinen

LEBENSLAUF

Lebenslauf

08/1999 – 07/2002

AUSLANDSAUFENTHALT Christian Schmid t • Franz-Marc-Stra ße 67 • 80541 Telefon: 0173/56 Münche 08/2006 Bell Casting and Prototyping, Inc., Gallingston, USA n – 12/2006 323418 • Email: christian.schmid Praxissemester im Design and Development Department t@web.de

PERSONALIEN ZIVILDIENST

geboren am 23. Mai 1983 in Priem ledig, ortsungebunden

08/2003 – 05/2004

HOCHSCHULST

UDIUM

10/2004 – vsl. 08/2008

03/2008 – heute

BAHR Nutzfah rzeuge AG, Ingolst Diplomarbeit adt Thema: Entwurf , Auslegung und konstruktive Umsetzung eines neuartigen Radaufh für Nutzfahrzeuge ängungs

BERUFSERFAHR

UNGEN

Foto: suze / photocase.com

07/2007 – 08/2007

06/2004 – 09/2004

07/2002 – 09/2002

09/2002 – 07/2003

Berufsoberschule, Priem Ausbildungsrichtung Technik Schwerpunktfächer: Physik, Mathematik Abschluss: Fachhochschulreife (Note: 2,0)

09/1996 – 07/1999

Staatliche Realschule, Priem Abschluss: Realschulabschluss (Note: 2,4)

ZUSATZQUALIFIKATIONEN

systems

08/2007 – 02/2008

Städtisches Krankenhaus, Priem Rezeptions- und Telefondienst

SCHULAUSBILDUNG

Fachhochschu le München Studium des Maschinenbau s Schwerpunkt: Entwicklung/ Konstruktion Abschluss: DiplomIngenieur (FH)

Sprachkenntnisse EDV

Wüllner GmbH, Garching Auslegungsund Gestaltungs-S Thema: Entwick tudienteampro lung einer Vorricht jekt spezialeffekte ung für die Feuerder weltgrößten Laufmaschine Aufgaben: • Konstruktive Umsetzung des Konzepts in Pro/Eng • Zwischen- und Abschlusspräse ineer ntation • Erstellen der Risikoanalyse und der technischen Dokumentation Mieger Präzisi on GmbH, Priem Nebentätigkeit als Qualitätsmanag Erstellen von Erstmus ementmitarbeite r und Qualitätszertifik terprüfberichten, Nachbem usterungen aten von Drehund Frästeilen Head Gabelstapler GmbH & Co. Nebentätigkeit als Produktionsmita KG, Dorsten Metallbearbeitun rbeiter gen wie Stanzen , Fräsen, Drehen, Biegen, Tiefziehe n FIEGER GmbH & Co. KG, Priem Industriemecha niker in der Mechan Inbetriebnahme ischen Werksta , Wartung und tt Reparatur von Anlagen, Baugrup Glas verarbeitenden pen und Geräten

Sehr gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift

Sehr gute Kenntnisse in Pro/Engineer Wildfire 2.0/3.0, Solid Works, MS Office (Word, Excel, Power Point), MS Visio, Windows XP Gute Kenntnisse in Catia V5, ANSYS Classic, KISSsoft Berechnungsprogramm für Maschinenbau

INTERESSEN • Technik der Formel 1 • Fußball, Basketball • Literatur des 21. Jahrhunderts München, 29. Juli 2008

Download unter www.zukx/lebenslauf/pdf

Lebenslauf

Lassen Sie sich nicht von den Formulierungen in Stellenanzeigen entmutigen. Unterscheiden Sie stattdessen sehr genau zwischen Muss- und Kann-Bedingungen. Formulierungen wie ›Gute Kenntnisse in den Bereichen Hydraulik ... werden vorausgesetzt‹ zeigen Ihnen klar, dass Sie diese Qualifikationen für die Stelle mitbringen müssen. Etwas anderes drücken Formulierungen wie ›... Kenntnisse einer weiteren Fremdsprache sind von Vorteil‹ aus. Diese bedeuten, dass sich Ihre Chancen bei einer Bewerbung erhöhen, Sie sich aber auch ohne diese bewerben können. Sollten Sie nicht sicher sein, ob Ihre Qualifikationen für eine Position ausreichen, klären Sie Ihre offenen Fragen am besten direkt mit einem Anruf im Unternehmen.

Aufbau des Lebenslaufs Bei einem Studenten oder Absolventen sollte normalerweise ein Lebenslauf auf zwei Seiten ausreichen. Auch ein Deckblatt brauchen Sie nicht unbedingt, vor allem bei einer Bewerbung per Mail. Denn Informationen wie Ihre Kontaktdaten sollten möglichst auf jeder Seite des Lebenslaufs stehen und auch das Foto in Verbindung mit Ihren akademischen und praktischen Qualifikationen halte ich für sinnvoll. Sie können das Bild auch weglassen: Grundsätzlich darf heutzutage aufgrund des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) kein Arbeitgeber mehr ein Bild von Ihnen verlangen. Schicken Sie allerdings ein Bild mit, dann achten Sie darauf, dass Sie einen professionellen und sympathischen Eindruck hinterlassen. Dafür sollten Sie dann eher zum Profifotografen gehen und auch ein wenig Geld investieren.

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Foto links: GabyJ / photocase.com Foto rechts: kai / photocase.com

Lebenslauf

Auf der ersten Seite des Lebenslaufs sollten Ihre wichtigsten Qualifikationen zu finden sein: Ihre Schul- und Hochschulausbildung sowie Ihre ersten praktischen Erfahrungen. Die zweite Seite ist dann weiteren Stationen wie Nebentätigkeiten, Ehrenamtliches Engagement und Ihren Sonstigen Qualifikationen vorbehalten.

So ausführlich wie möglich Überlegen Sie, wie sich Ihr Lebenslauf sinnvoll gliedern lässt. Grundsätzlich bietet sich eine Einteilung nach Ausbildungsweg, Praktischer Erfahrung, Nebentätigkeiten, Sonstigen Kenntnissen und Fähigkeiten sowie Hobbys an. Je nachdem, ob Sie viele praktische Erfahrungen in Form von Praktika, Werkstudentenjobs oder auch in Form einer Ausbildung anzubieten haben, können Sie auch variieren und Ihre Berufserfahrungen an erster Stelle im Lebenslauf behandeln. Denn oft genug ist Ihr Studium die formale Voraussetzung für eine Stelle, aber wesentlich entscheidendere Kriterien sind die Erfahrungen, die Sie bereits sammeln konnten. Daher können Sie bei den einzelnen Stationen, die Ihre Praxis vermitteln sollen, auch ausführlich darlegen, was Sie bei diesen einzelnen Stationen geleistet haben. Führen Sie an dieser Stelle all die Punkte auf, die zur ausgeschriebenen Stelle passen. Wenn einer Ihrer Jobs, die Sie zur Studienfinanzierung angenommen haben, zum Profil passt, gehört auch dieser zum Punkt Praktische Erfahrungen.

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Bei jeder einzelnen Station machen Sie genaue Angaben zum Arbeitgeber (Name mit korrekter Firmierung, Ort, eventuell ein paar Angaben zur Branche und zur Größe) und der Art Ihrer Tätigkeit (Diplomand, Werkstudent, Praktikant). Dann führen Sie über drei bis vier Zeilen relativ ausführlich aus, wie Ihre Aufgaben aussahen und was genau Sie dabei geleistet haben. Vertrauen Sie nicht darauf, dass man diese Angaben schon anhand der Zeugnisse nachlesen kann. Die Zeugnisse werden dann gelesen, wenn Ihre Bewerbung vorab überzeugt. Indem Sie ausführlichere Angaben zu Ihren Aufgaben machen, bietet sich hier auch der Spielraum, einem Job je nach Bewerbung leicht verschiedene Schwerpunkte zu geben.


Anschreiben

Im Punkt Ausbildungsweg führen Sie Stationen wie Schule und Studium auf, eventuell findet hier Ihr Wehr- oder Ersatzdienst Platz. Beschreiben Sie hier auch genau, um welchen Studiengang es sich handelt, also ›Studiengang Fahrzeugtechnik, Abschluss Ingenieur (BSc)‹, so dass sich Ihre Qualifikation auch einordnen lässt. Wenn Sie bereits an Ihrer Abschlussarbeit schreiben, nennen Sie hier auch das Thema und fügen Sie auch hinzu, wenn Sie die Arbeit in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen erstellen. Geben Sie möglichst alle relevanten Noten an. Dazu gehören zum Beispiel Ihre Abiturnote oder die des Vordiploms. Bewerber scheuen sich oft, diese anzugeben, da sie vermeintlich schlecht ausgefallen sei. Aber auch Personalmitarbeiter wissen, dass diese oft nicht das Endergebnis Ihres Studiums bedeuten. Weitere sinnvolle Punkte Ihres Lebenslaufs können mögliche Auslandsaufenthalte sein oder auch Nebentätigkeiten, die nichts mit Ihrem Studium zu tun hatten, aber durchaus verdeutlichen, dass Sie sich Ihr Studium (mit-)finanziert haben. Diese Nebenjobs brauchen Sie allerdings nicht ausführlicher beschreiben. Unter dem Punkt Sonstige Kenntnisse und Fähigkeiten werden Angaben zu Ihren Sprach- und EDV-Kenntnissen gemacht. Formale Nachweise wie ein TOEFL-Test oder ein Cambridge-Zertifikat werden sehr geschätzt. Sie können auch eine Selbsteinschätzung vornehmen. Die Einteilung der Kenntnisse reicht dabei von Schulkenntnissen, gute Kenntnisse in Wort und Schrift, sehr gute Kenntnisse in Wort und Schrift und Verhandlungssicher.

Die EU-Kommission hat sich mit dem Programm EuroPASS zum Ziel gesetzt, Kenntnisse und Fähigkeiten der EU-Bürger miteinander vergleichbar zu machen. Im Rahmen dieses Programms entwickelte man auch den SprachenPASS, anhand dessen sich eine genaue Einschätzung der eigenen Sprachfähigkeiten vornehmen lassen.

http://europass.cedefop.europa.eu/

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Anschreiben

Christian Schmid t • Franz-Marc-Stra ße 67 • 80541 Telefon: 0173/56 München 323418 • Email: christian.schmid t@web.de MAN Nutzfah rzeuge AG Personalbetreuu ng (PV-M) Dachauer Straße 667 80995 Münche n

München, 29. Juli 2008 Bewerbung als Entwicklungsi ngenieur (Kennz Strukturteile für angetriebene iffer 253260) - Verzahnung Achsen, Achsge und triebe und Planete ngetriebe Sehr geehrte Damen und Herren, für die von Ihnen ausgeschrieben e Stelle als Entwick tische Erfahrun gen und Kenntni lungsingenieur sse mit. Da ich bringe ich erste ruflichen Einstieg den für mich richtigen praksuche, möchte ich mich Ihnen und sinnvollen kurz vorstellen. beIm August 2008 werde ich mein Schwerpunkt Entwick Maschinenbaust udium an der lung/Konstrukti FH München mit ich im Rahmen on in Regelstu meiner Diploma dem dienzeit beenden. Derzeit rbeit für die BAHR aufhängungssys entwickle tem. Nutzfahrzeuge AG ein neuartig zung im CAD. Basis Dazu gehört die selbstständige es RadAuslegu für die Arbeit stellt ng und konstru deren Bewertu zudem die Suche ktive Umsetng im Projektteam nach geeigneten dar. Konzepten und Im siebten Semest er war ich als GmbH bei der Projektteammit Entwicklung der glied in Koopera Feuerspezialeffe beteiligt. Neben kte für die größte tion mit der Wüllner der Laufmaschine die Versuchsplanun Zwischen- und Abschlusspräse der Welt ntation zeigte g und -auswer ich mich dabei tung verantwortlich. auch für Seit Beginn meines Studiums arbeite Engineer und verfüge ich laufend mit den CAD-Tools über sehr gute Neben den fachlich CATIA V5 sowie Kenntnisse in Pro den Microsoft en Qualifikationen Office-Anwend sehr gut Englisch verfüge ich über ungen. . Auslandserfahru ng und spreche Ich stehe Ihnen ab persönlichen Gespräc15. September 2008 zur Verfügu ng. Über eine h freue ich mich Einladung zu einem sehr.

Beispiele dazu finden Sie hier: www.zukx.de/bewerben/anschreiben

Mit freundlichen Grüßen

Anschreiben

Achten Sie darauf, dass Lebenslauf und Anschreiben wie aus einem Guss wirken. Das erreichen Sie bereits, wenn Sie die gleiche Schriftart und -größe verwenden. Das Layout sollte insgesamt übersichtlich und gut lesbar sein. Auf Ihre Anschrift folgt die Briefanschrift, der Betreff, das Datum und die Briefanrede. Ob Sie dabei Ihre Adresse in einer Zeile, rechtsbündig oder linksbündig über der Anschrift des Unternehmens einfügen, bleibt Ihnen überlassen. Vom Umfang her sollten Sie sich allerdings auf eine Seite beschränken. Bei einem Versand per Mail können Sie Ihr Anschreiben auch in den E-Mail-Text schreiben. Es bietet sich aber auch an, das Anschreiben formatiert als PDF anzuhängen und ein sehr kurzes Vor-Anschreiben im Mail-Text zu verfassen. Auch wenn man kritisieren könnte, dass hier doppelte Informationen stehen, finde ich diese Vorgehensweise sehr legitim, da Sie so auf intelligente Art und Weise Interesse wecken.

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Steigen Sie mit einem kurzen Satz ein, in dem Sie herausstellen, wo Sie von der ausgeschriebenen Position erfahren haben und warum Sie sich dafür interessieren. Hier sollten Sie Antworten geben auf die Fragen zu ›Was, wann, wo?‹, also was Sie studiert haben, welche Schwerpunkte Sie gewählt haben, welche Erfahrungen Sie schon gesammelt haben. Versuchen Sie dabei immer, Ihrem Ansprechpartner die Arbeit zu erleichtern: Zeigen Sie ihm in wenigen Abschnitten auf, warum Sie zur Stelle und zum Unternehmen passen. Dazu gehört immer, genau aufzuzeigen, was Sie bereits an Erfahrungen vorweisen können: Vielleicht ein Praktikum auf einem verwandten Gebiet? Eine Studienarbeit, bei der Sie die neuesten Forschungsergebnisse zusammengetragen haben?

Foto: Dommy / photocase.com

Anlagen


Anschreiben

Konkret werden Vermeiden Sie Phrasen! Beschreiben Sie in zirka drei bis vier Abschnitten, welche praktischen Erfahrungen Sie mitbringen, an welchem Punkt Ihrer akademischen Ausbildung Sie momentan stehen und welche Besonderheiten Sie noch vorweisen können. Nennen Sie dabei immer die Namen der Unternehmen oder Hochschulen, auch wenn diese schon im Lebenslauf genau benannt werden. Durch konkrete Namen und Daten werden Sie erinnerbar. Auch Auszeichnungen oder besonders gute Noten können Sie im Anschreiben erwähnen, denn damit stellen Sie Ihre Fähigkeiten heraus. Auch Erfolge und Ergebnisse Ihrer Arbeit dürfen Sie erwähnen, denn damit beschreiben Sie die in Stellenanzeigen geforderten Soft Skills wie Durchsetzungsfähigkeit, Frustrationstoleranz oder Interkulturelle Kompetenz viel besser, als wenn Sie diese Begriffe aneinander reihen.

Angaben zum Schluss Zum Schluss sollten Sie Angaben zu Ihrem Eintrittstermin machen. Wenn verlangt, könnten Sie jetzt hier Ihre Gehaltsvorstellung formulieren. Geben Sie eine konkrete Zahl an, die auf jeden Fall über Ihrer Zielvorstellung liegt. Natürlich sprechen Sie auch immer von Ihrem Jahresbruttogehalt, denn 3.000 Euro monatlich können bei 12 Monatsgehältern 36.000 Euro sein, bei 13,5 Monatsgehältern liegen Sie schon bei 40.750 Euro. Eine gute Formulierung, die Ihnen noch etwas Spielraum nach oben lässt, wäre: ›Als Grundgehalt stelle ich mir XX.000 Euro vor.‹ Das Anschreiben schließen Sie mit der Grußformel ›Mit freundlichen Grüßen‹ oder anderen Variationen. Grundsätzlich sollten Sie eher etwas zu formell sein, das kommt im Zweifel besser an als die lockere Variante.

Was noch dazu gehört: Zeugnisse und Nachweise Legen Sie zu den Stationen, die Sie im Lebenslauf erwähnen die entsprechenden Zeugnisse und Nachweise bei. Daher sollten Sie bei all Ihren Praktika und (qualifizierenden) Nebenjobs darauf achten, dass Ihnen entsprechende Zeugnisse ausgestellt werden. Leider ist das nicht immer selbstverständlich und auch die Qualität der Zeugnisse variiert erheblich. Im Zweifel recherchieren Sie selbst und legen Ihrem Arbeitgeber ein Zeugnis mit Ihren Formulierungen vor. Geordnet werden die Zeugnisse und Nachweise jeweils nach Themen und dann so sortiert, dass immer das aktuellste obenauf liegt.

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Mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch haben Sie die erste Hürde im Bewerbungsprozess genommen. Nun werden vor allem Ihre Persönlichkeit und Ihre Passung zum Unternehmen überprüft. Ihr fachlichen Qualifikationen sind natürlich ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Gesprächs. Foto: tseemann / Photocase.com

Vorstellungsgespräch

Vorstellungsgespräch

Eine wichtige Aufgabe im Vorfeld eines Bewerbungsgesprächs ist die Vorbereitung. Zum einen sollten Sie genau vor Augen haben, mit welchen Angaben in Lebenslauf und Anschreiben Sie sich beworben haben. Denn schließlich kann es sein, dass Sie in der einen Bewerbung eine Studienarbeit angegeben haben, die Sie bei einem anderen Unternehmen nicht benannt haben. Zu einer guten Vorbereitung gehört natürlich auch, dass Sie sich umfassend über das einladende Unternehmen informieren. Wie ist es aufgestellt? Wo sind die wichtigsten Märkte? Welche neuesten Entwicklungen gibt es? Wie ist die Unternehmensgeschichte? Auf welche Aspekte und Werte wird besonderes Gewicht gelegt? Dabei geht es ja nicht nur darum, im Gespräch zu punkten, sondern auch um die Frage, ob Sie sich bei diesem Arbeitgeber wohlfühlen könnten. Im Vorstellungsgespräch wird sehr darauf geachtet, ob Sie sich mit dem Unternehmen, der Stelle und Ihren eigenen Zielen und Wünschen auseinandergesetzt haben.

Der große Tag

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Seien Sie pünktlich. Sollten Sie dennoch eine Verspätung absehen können, dann sagen Sie Bescheid. Also: Handy nicht vergessen und vor allem nicht die richtige Telefonnummer! Um die Atmosphäre aufzulockern und dem Bewerber die Anspannung zu nehmen, starten die Interviewer oft mit einer Smalltalk-Phase. ›Haben Sie gut hergefunden?‹, ›Wie war Ihre Fahrt?‹ Seien Sie nicht zu kurz angebunden, sondern lassen Sie sich auf diesen Gesprächsauftakt ein.


Vorstellungsgespräch

Antworten Sie auf die Fragen, versuchen Sie, sich zu entspannen und sich mit Ihren Gesprächspartnern und der Umgebung vertraut zu machen. Oft stellt in dieser Phase einer Ihrer Gesprächspartner das Unternehmen vor, geht auf die Anforderungen und Besonderheiten der Position ein und stellt Ihre (potenziellen) Kollegen näher vor – für Sie eine gute Gelegenheit festzustellen, auf welche Punkte Ihr Gegenüber besonderen Wert legt.

Selbstpräsentation Nach den ersten auflockernden Fragen werden Sie in der Regel aufgefordert, sich selbst zu präsentieren. Hierbei kommt es darauf an, wie sie sich nun darstellen. Greifen Sie Höhepunkte aus Ihrem Lebenslauf auf, verknüpfen Sie diese mit Ihrem Weg und versuchen Sie, lebendig und engagiert zu erzählen. Begründen Sie vor allem einzelne Schritte und Entscheidungen. In den Zukx-Seminaren zum Vorstellungsgespräch üben wir regelmäßig die Selbstpräsentation im kleinen Teilnehmerkreis. Die Seminare sind kostenlos und finden bundesweit statt. Termine auf Seite 64 oder tagesaktuell unter www.zukx.de/service/zukx-vor-ort

Fragen zu Ihrem Lebenslauf Im dritten Abschnitt wird der Lebenslauf auseinander genommen und auf Schwachstellen überprüft. Personalverantwortliche werden Unklarheiten und Schwachstellen auf jeden Fall auf den Grund gehen, da die Personalauswahl teuer und Fehlbesetzungen ganze Teams lahm legen können. Sollte es also problematische Punkte in Ihrem Lebenslauf geben, lange Studienzeiten etwa oder einen Studienfachwechsel, dann machen Sie sich vorab Gedanken, wie Sie darauf antworten. Überlegen Sie sich Erklärungen, zeigen Sie auf, dass Sie sich bei Ihren Schritten etwas gedacht haben.

Stärken und Schwächen Auch wenn vielen Personalverantwortlichen die plakative Frage: ›Nennen Sie mir doch bitte Ihre Stärken und Schwächen!‹ heute nicht mehr über die Lippen kommt, überlegen Sie sich vorab, was Sie darauf antworten könnten. Oft wird empfohlen, eine Schwäche zu benennen, die

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Vorstellungsgespräch

eigentlich keine ist - wie Perfektionsdrang oder Ungeduld. Wichtiger als das Stichwort, das Sie benennen, ist aber etwas anderes: Können Sie Ihre Überlegung konkretisieren? Wenn Sie zum Beispiel beschreiben: ›Viele Aufgaben will ich perfekt abgeben, habe aber dann oft das Problem, dass ich Termine nicht halten kann.‹ Das zeigt, dass Sie über sich nachgedacht haben und auch an Ihren Schwächen arbeiten.

Situative Fragen Bei diesen Fragen geht es darum – weniger plump als bei der direkten Frage nach Ihren Stärken und Schwächen –, mehr über Ihr Selbstbild und Ihre Fähigkeit zur Selbstreflexion erkennen zu lassen. Dazu stellen Ihnen die Interviewer Fragen wie ›Beschreiben Sie eine Situation, in der Sie besonders erfolgreich waren.‹ Damit Ihnen in diesem Moment auch gute Situationen einfallen, denken Sie ruhig vorher darüber nach, welche Beispiel Sie hier anführen könnten. Denken Sie in Geschichten, die Sie Ihrem Gegenüber erzählen könnten.

Unwahrheit führt zum Aus Wenn Personaler danach gefragt werden, was für sie das K.O.-Kriterium im Vorstellungsgespräch bedeutet, wird ›Unwahrheit‹ immer als erstes genannt. Also seien Sie ehrlich. Wenn Ihre Englisch-Kenntnisse nicht ›sehr gut‹ sind, dann geben eben ›gute Englisch-Kenntnisse‹ an. Machen Sie sich bewusst, dass Personaler Unklarheiten und Schwachstellen auf den Grund zu gehen versuchen. Man wird so lange fragen, bis man mit Ihrer Antwort zufrieden ist. Also geben Sie ehrliche und authentische Antworten!

Fachliche Fragen Natürlich müssen Sie auch mit fachlichen Fragen rechnen. Gut ist es aber auf jeden Fall, Ihre Diplom- oder Doktorarbeit präsent zu haben und auch flüssig über Studienschwerpunkte erzählen zu können.

›Haben Sie noch Fragen?‹

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Durchaus. Informieren Sie sich vorab über das Unternehmen, bei dem Sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen sind. Notieren Sie sich vorab Fragen, die Sie in dem Moment hervorholen und stellen können. Das zeigt, dass Sie sich mit dem Unternehmen beschäftigt haben. Gute Fragen können zum Beispiel sein: ›Gibt es in Ihrem Unternehmen ein Mentorenprogramm?‹ ›Wie würde mein künftiger Arbeitsplatz aussehen?‹ ›Wer werden meine Kollegen sein?‹


An dieser Stelle wird in der Regel nach Ihren Gehaltsvorstellungen gefragt. Über den Punkt sollten Sie sich natürlich vorab Gedanken machen und eine klare Vorstellung entwickeln. Geben Sie eine konkrete Summe als Jahresgehalt an, die Sie auch nicht zu niedrig ansetzen sollten.

Vorstellungsgespräch

Foto.com

Gehalt

Abschluss des Gesprächs Als Bewerber können Sie sich als Dialogpartner verstehen. Schließlich fand man Sie interessant genug, um Sie zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen. Also seien Sie nicht zu passiv. So können Sie zum Beispiel fragen: ›Wie verbleiben wir nach dem heutigen Gespräch? Kann ich eventuell mit einer Einladung zu einer zweiten Vorstellungsrunde rechnen?‹.

Buchtipps Assessment Center. Erfolgstipps und Übungen für Bewerber, Holger Beitz, Andrea Loch, Mosaik bei Goldmann, 3. Auflage 2004, ISBN 978-3-442-16644-2, Preis: 6,95 € Geheime Tricks für mehr Gehalt, Martin Wehrle, Econ Verlag 2003, ISBN 3430195423, Preis: 20,– € Die erfolgreiche Gehaltsverhandlung. Wichtige Tipps für Einsteiger, Aufsteiger und Umsteiger, Heike Friedrichsen, Cornelsen Verlag 2008. ISBN 9783589234714, Preis: 6,95 €

Foto: sajola / photocase.com

Ratgeber Arbeitsvertrag. Was darf, was soll und was muss in Arbeitsverträgen stehen? 6. Aufl. 2008, Herausgeber: IG MetallVorstand Zu bestellen unter www.igmetall.de, Preis: 2,– € Meine Rechte im Job, Birgit Franke, Christoph Burgmer, Campus Verlag Frankfurt/ New York 2008, ISBN 978-3-593-38532-7, Preis: 15,90 €

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Gehaltsverhandlung

Tipps zur Gehaltsverhandlung Als Berufseinsteiger sind die Grenzen bei der Gehaltsverhandlung relativ eng gesteckt. Umso wichtiger ist es, sich genau mit dem branchenüblichen Einkommen auszukennen. Auch Zusatzqualifikationen wie exotische Sprachen, Berufserfahrung durch Praktika und ehrenamtliches Engagement sollten mit in die Waagschale geworfen werden.

Tipp Zahlreiche Informationen dazu finden Sie auf unserer Website www.zukx.de unter der Rubrik Geld

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Wichtiger aber als das Pokern um den letzten Euro mehr sollte ein guter Start sein: Suchen Sie sich gerade für den ersten Job ein Unternehmen, das gute Perspektiven bietet. • Gehen Sie nicht mit einem Ziel in das Gespräch: Sie sollten sich vorher ein Spanne überlegen zwischen Minimal- und Maximalziel. Wichtig ist aber, dass Sie sich Raum für Verhandlungen schaffen, also Alternativziele überlegen. Das kann zum Beispiel heißen, dass Sie mit einem geringeren Gehalt in der Probezeit einsteigen und dann aber nach erfolgreichen sechs Monaten Arbeit eine ordentliche Steigerung vereinbaren. Oft sind Arbeitgeber eher bereit, andere Bestandteile zu genehmigen wie ein Jobticket, eine Weiterbildung, eine Rentenzusatzversicherung usw. Für ihn liegt der Vorteil darin, dass darauf keine Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden müssen. • Geben Sie im Anschreiben oder im Gespräch lieber eine konkrete Zahl statt einer Spanne an – und die sollte noch über Ihrer persönlichen Grenze liegen. • Wichtig ist, dass Sie sich Ihres Wertes für das Unternehmen bewusst sind und das auch überzeugend nach außen vertreten. »Führen Sie also ruhig Buch über Ihre Erfolge!« rät Gehaltscoach Martin Wehrle. • Sorgen Sie für Abwechslung! Seien Sie offen für neue Positionen, sowohl im eigenen Unternehmen als auch für neue Angebote mit mehr Verantwortung und damit automatisch mehr Gehalt – zwischen fünf bis zehn Prozent sollten dann drin sein.


Gehaltsverhandlung

Ein Event. Hunderte Möglichkeiten.

Wirtschafts- und Industriekontakte WIK Die Absolventen- und Firmenkontaktmesse für Mitteldeutschland. In Zwickau: ZWIK

Die größte und erfolgreichste Absolventen- und Firmenkontaktmesse mit den Schwerpunkten auf Maschinenbau, Kraftfahrzeugtechnik, Manufacturing und Industrial Engineering sowie Betriebswirtschaft in Mitteldeutschland.

05.11.2009, Stadthalle Zwickau

www.zwik.net

In Leipzig: WIK-Leipzig

Die Absolventen- und Firmenkontaktmesse mit den Schwerpunkten auf Betriebswirtschaft, Finanzdienstleistungen und Banken, Medien und Journalismus, Medizin Geisteswissenschaften und Jura, Chemie und Pharmazie. Die Wirtschafts- und Industriekontakte werden unterstützt von:

Gewandhaus zu Leipzig

www.wik-l.de Initiator der WIK:

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Gehalt

Einstiegsgehälter für Absolventen

Foto: bisgleich / photocase.com

Natürlich interessiert die Gehaltsfrage nach den bescheidenen Studienjahren besonders. Umso schwerer ist es, hier zu einem greifbaren Ergebnis zu kommen. Eine erste wichtige Hilfe bieten Gehaltsstudien, die Ihnen wichtige Richtwerte liefern können.

Die sehr gute konjunkturelle Entwicklung in den Jahren 2006 bis 2008 schlug sich natürlich auch am Arbeitsmarkt für junge Akademiker nieder. Gerade Absolventen technischer Fachrichtungen wurden von Unternehmen umworben und konnten mit sehr guten Einstiegsgehältern rechnen. Inwieweit sich die momentane Stimmung auf dem Arbeitsmarkt konkret auf die Gehälter auswirkt, lässt sich nur schwer vorhersagen. Wahrscheinlich wird es eine Aufsplittung geben zwischen den Absolventen, denen der Einstieg in einem mittelgroßen bis sehr großem Unternehmen gelingt (keine Einbußen) und denjenigen, die bei sehr kleinen und kleinen Unternehmen anheuern, die ihre Einstiegsgehälter wesentlich flexibler gestalten können. Wer eine gute Einschätzung seines Einstiegsgehalts vornehmen möchte, sollte sich mit den Durchschnittsgehältern auseinandersetzen. Eine sehr gute Grundlage hierzu bietet die jährliche Gehaltsstudie von alma mater (www.alma-mater.de) aus Stuttgart.

Was zählt der Bachelor?

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Eine der wichtigsten Fragen für künftige Absolventen ist sicher die, inwiefern sich der Bachelor als grundständiger, berufsqualifizierender Studienabschluss durchsetzen kann. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist das Gehalt und die Frage, mit wie viel Abschlag ein BA-Absolvent


Gehalt

gegenüber einem Diplom-Absolventen rechnen muss. Grundsätzlich lässt sich laut der Studie von alma mater sagen, dass die Unsicherheit der Unternehmen bei der Eingruppierung der neuen Studienabschlüsse abgenommen hat. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede bei den Einstiegsgehältern je nach Unternehmensgröße. Das Diplom genießt weiterhin in allen Unternehmen einen hervorragenden Ruf. In Unternehmen ab einer Größe von 100 bis 1.000 Mitarbeitern holt der Master allerdings bei der Akzeptanz auf und gilt dem Diplom mittlerweile als gleichwertig oder besser. Bachelorabsolventen müssen in allen Unternehmen mit deutlich geringeren Einstiegsgehältern rechnen. Allerdings steigen diese ja auch zwei Jahre früher ein, insofern muss auch die weitere Laufbahn in Betracht gezogen werden.

42.371 42.371 40.343 40.343

41.371

41.368

39.528

39.297

39.092

37.624

34.453

32.000 €

35.133

34.000 €

34.295

36.000 €

37.388

36.870

38.000 €

33.633

Quelle: alma-mater.de

40.000 €

41.873 41.873

Diplom

Master

Bachelor 42.000 €

30.000 € <10

10 - 99

100 - 999

1.000 - 5.000

>5.000

Einstiegsgehalt nach Funktionsbereich Es fällt auf, dass in allen Funktionsbereichen teilweise deutlich besser bezahlt wurde als im Bereich Traineeprogramm. Vor allem beim Minimum gibt es einen starken Ausschlag nach unten. Dies lässt sich dadurch erklären, dass in diesem Funktionsbereich auch viele nichttechnische Absolventen, zum Beispiel in Verlagen und Agenturen, einsteigen. Hier kann oftmals ein Traineeship als verbrämtes Praktikum mit entsprechend geringer Vergütung angesehen werden. Zu den Zahlen: Der Median (Zentralwert) ist der Wert, der die aufsteigend geordneten Gehaltsangaben in zwei gleich große Gruppen teilt; 50 Prozent der Gehälter liegen über, der Rest unter dem Median. Die beiden Quartilswerte geben den Wertebereich an, in dem sich die mittleren 50 Prozent der Gehälter konzentrieren. Vor allem in Großunternehmen muss allerdings kaum mit Gehaltseinbußen als Trainee im Gegensatz zu Direkteinsteigern gerechnet werden. Zwei- bis dreitausend Euro Unterschied zum Direkteinstieg lassen

55


Gehalt

Vertrieb

F&E

IT Fertigung

Trainee

Max

75.000 €

75.000 €

70.000 €

60.000 €

63.000 €

55.000 €

Min

18.000 €

18.000 €

18.000 €

12.000 €

25.000 €

9.000 €

1. Quartil

38.000 €

36.500 €

39.000 €

36.075 €

38.000 €

33.600 €

Median

40.000 €

40.000 €

42.000 €

40.000 €

41.000 €

39.758 €

3. Quartil

44.000 €

44.000 €

45.000 €

44.000 €

44.375 €

42.000 €

sich in der Regel schnell durch die weitere Laufbahn ausgleichen, da Traineeprogramme in Konzernen und Großunternehmen auf eine Karriere als Führungskraft vorbereiten und sehr schnell in sehr gut dotierte Jobs führen können.

Einstiegsgehalt nach Unternehmensgröße Wie immer wieder betont, lässt sich das Verhältnis von Unternehmensgröße auf das Einstiegsgehalt, auf den Satz reduzieren: Size does matter! Wer in einem großen Unternehmen einsteigt, kann auch mit einem besseren Einstiegsgehalt rechnen. Allerdings sehen die Unterschiede auf den ersten Blick gar nicht so riesig aus. Zirka 10.000 Euro macht der Unterschied zwischen dem Durchschnittsgehalt für Einsteiger bei einem kleinen Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern und einem Großunternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern aus. Unterm Strich bleiben am Ende zwischen 400 bis 600 Euro netto mehr oder weniger. Bei diesen Zahlen sollte man allerdings folgende Punkte unbedingt mit in die Berechnungen einfließen lassen: 1. Ein niedriges Einstiegsgehalt zieht sich oft durch das gesamte Berufsleben, da bei jedem Jobwechsel das Gehalt prozentual steigt. Daher müssten Sie entsprechend geschickter agieren bei weiteren Gehaltsverhandlungen als Ihre Kommilitonen, die bereits höher eingestiegen sind. 2. Auf lange Sicht wichtiger sind die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten in einem Unternehmen. Und da können größere Unternehmen oft mehr bieten: Auslandspositionen, Führungspositionen, eine systematische Personalentwicklung, die es Ihnen ermöglicht, in den ersten Jahren wichtige Schritte zu gehen. Und die schlagen sich natürlich im Gehalt nieder.

56

In der Regel steigen Berufsanfänger mit einem Abschluss als Techniker in einem Betrieb ein, der an den Tarif der Metall- oder Elektroindustrie gebunden ist. Damit stehen diese mit ihrem Einstiegsgehalt meistens

Quelle: alma-mater.de

Einkauf


Gehalt

recht positiv da, da Tarifgehälter für akademisch besetzte Positionen meistens über den Durchschnittsgehältern nicht tarifgebundener Unternehmen liegen.

40.378

38.000 €

39.475

40.000 €

38.909

34.000 €

39.077

36.000 €

32.000 €

40.001

42.000 €

30.000 €

Foto: davyou / photocase.com

39.834

40.109

39.943

40.001

39.922

39.077

>5.000

Zeitarbeit

38.514

45.472 Versorger

41.817 Masch.-Bau

38.214

42.142 Fahrzeug

Unternehmensberatung

41.899 E-Technik

30.000 €

42.098

35.000 €

36.664

40.000 €

Chemie

45.000 €

Bau

Quelle: alma-mater.de

50.000 €

38.909

Einstiegsgehalt nach Branchen

1000-5.000

39.475

100-999

40.516

10-99

40.378

<10

Im Rahmen des ERA-TV (Tarifvertrag über das Entgelt-Rahmenabkommen) in den letzten Jahren wird eine Bezahlung nach der Eingruppierung der zu besetzenden Position vorgenommen. Das Bruttoentgelt selbst setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen:

• Grundentgelt, das sich aus den Anforderungen für die Ausführung der Arbeitsaufgabe ergibt,

• Belastungsentgelt oder -zulage (nur in einigen Tarifgebieten), die sich aus der Belastungssituation ergibt, sowie das

• Leistungsentgelt, das die persönliche Leistung im Rahmen der Arbeitsaufgabe widerspiegelt.

• Diese Entgeltbestandteile sind vom ERA-TV direkt beeinflusst. Dazu kommen oft Entgeltbestandteile, etwa Zuschläge für Nacht- und Feiertagsarbeit, ein vom Betriebsergebnis abhängiges Entgelt oder sonstige außertarifliche Zulagen.

57


Gehalt

Wie sich aus dem Diagramm ablesen lässt, bezahlen die Versorgungsunternehmen am meisten. Diese bieten für Nachwuchsingenieure neben dem guten Gehalt natürlich auch sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten sowie spannende und interessante Jobs. Auch die Branchen Chemie, Elektrotechnik, Fahrzeug- und Maschinenbau überzeugen mit Ihren guten Einstiegsgehältern. Überraschend ist der Wert von 38.000 Euro im Durchschnitt bei den Unternehmensberatungen, gelten diese doch als überaus attraktiv bei den Gehaltsaussichten. Dies gilt sicher für die großen Strategie- und Management-Beratungen. Auch die ITBeratungen bezahlen in der Regel gut. Doch gibt es daneben auch zahlreiche kleine und mittelständische Beratungen, die sich bei der Vergütung ihrer Einsteiger zurückhaltender zeigen müssen. Die Gehälter in der Baubranche und bei den Zeitarbeitsunternehmen liegen grundsätzlich niedriger als die in anderen technischen Branchen, wobei allerdings zu betonen ist, dass in seriösen Zeitarbeitsunternehmen mittlerweile nach Tarif gezahlt wird.

Einstiegsgehälter nach Branche und Funktion Für Sie als Absolventen ist es natürlich besonders wichtig, dass Sie auch genauere Angaben zu den Einstiegsgehältern nach Branche und Funktion haben. Die Personalberatung für junge Akademiker alma mater setzt in ihrer Gehaltsstudie auch diese Ergebnisse in Beziehung zueinander. 55.000 € 52.500 € 50.000 €

IT-Bereich Forschung & Entwicklung Einkauf Marketing Vertrieb Fertigung Personalwesen Traineeprogramme

42.500 € 40.000 € 37.500 € 35.000 € 32.500 € 30.000 €

58

WP/Stb

Zeitarbeit

Beratung

Versorger

sonst. Dienstleistung

Medien

Öff. Dienst

Logistik

Masch.-Bau

Handel

Konsum

Fahrzeug

EDV

E-Technik

Bau

Chemie

Bank

27.500 €

Quelle: alma-mater.de

Finanzwesen, Controlling

45.000 €

Foto: kai / photocase.com

47.500 €


59


Gehalt

Regionale Unterschiede bei den Einstiegsgehältern

39.834

PLZ 8

37.000 € 36.000 € 35.000 € PLZ 0

PLZ 1

PLZ 2

PLZ 3

PLZ 4

PLZ 5

PLZ 6

PLZ 7

PLZ 8

PLZ 9

Praktikantenvergütung

60

Da Praktika und Abschlussarbeiten, die in Unternehmen geschrieben werden, sehr wichtig als erste Praxiserfahrungen sind, ist es für Studierende unerlässlich zu wissen, wie hoch diese normalerweise vergütet sein sollten. Auch diese Zahlen liefert die Gehaltsstudie von alma mater. Die Bandbreite bei der Vergütung von Praktika ist sehr hoch; sie reicht von 0 Euro bis 2.500 Euro pro Monat. Die durchschnittlichen Werte liegen allerdings bei 500 bis 700 Euro. Natürlich ist die Handhabung in verschiedenen Branchen sehr unterschiedlich. Manche Unternehmen versuchen eventuell, mit einem unbezahlten Praktikanten eine billige Arbeitskraft zu erhalten. Andere Unternehmen sind dringend auf Fachkenntnisse und neue Ideen guter Praktikanten angewiesen. Angebote für unbezahlte Praktika sollten Sie sehr genau abwägen, in manchen Branchen sind diese leider an der Tagesordnung. Allerdings sollte dieses dann nie länger als sechs Monate dauern.

Quelle: alma-mater.de

39.834

40.109

39.943

40.001

39.475

39.077

38.000 €

38.909

39.000 €

39.922

40.000 €

40.516

40.378

40.109

In der Gehaltsstudie von alma mater wurde auch untersucht, welchen Einfluss die Region auf die Höhe des Einstiegsgehalts hat. Wenig überraschend liegen die Einstiegsgehälter der Postleitzahlen-Regionen 0 und 1 (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) am Ende der Skala. Das West-OstGefälle bleibt also bestehen. Überraschenderweise stellte sich heraus, dass sich das Süd-Nord-Gefälle umgedreht hat und mittlerweile in den PLZ-Regionen 3 und 2 (Niedersachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt sowie Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen) am besten bezahlt wird, gefolgt von den Regionen 8 (Baden-Württemberg, Bayern), 6 (Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen), 7 (BadenWürttemberg), 4 (Nordrhein-Westfalen), 9 (Bayern, Thüringen) und 5 (Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen). Hierbei ist allerdings zu beachten, dass hier nicht nur die Daten von Ingenieursabsolventen einfliessen, sondern die von Absolventen aller Fachrichtungen.


ET

MB NW

WiIng

FIRMENPROFILE VON A – Z

Gesuchte Fachrichtungen Wirtschaftsingenieurwesen Naturwissenschaften Maschinenbau Elektrotechnik

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WiIng

André Arold Bewerbermanagement Fon: 09132 82-3463 bewerbung.ina@ schaeffler.com

Branche Automobilindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, Luft- und Raumfahrt Produkte Wälz- und Gleitlager, Linearsysteme sowie als Automobilzulieferer Präzisionselemente für Motor, Getriebe und Antriebsstrang

MB NW

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62

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63

Möglich Auslandseinsatz


Zukx vor Ort

Zukx vor Ort An diesen Hochschulen

Datum

Event

21.10.

Tag der Bewerbung zur Vorbereitung auf die KISS ME-Firmenkontaktmesse, Leibniz-Universität Hannover Workshop: ›Locker ins Vorstellungsgespräch!‹, 13 – 16 Uhr

22.10.

FH BonnRheinSieg, Campus Sankt Augustin, Raum E 306/207 Workshop: ›Fit für den Karrierestart: Erstellung des Lebenslaufs und Selbstpräsentation in der Praxis‹, 14.30 – 17.30 Uhr

28.10.

meet@fh-wolfsburg, FH Ostfalia, Campus Wolfsburg, Bewerbungs-Check und Beratung am Stand des Career Services, 10 – 16 Uhr

5.11.

Zwickauer Wirtschafts- und Industriekontakte ZWIK in Zwickau Bewerbungs-Check und Beratung am Zukx-Stand, 10 – 16 Uhr

10. 11.

konaktiva Dortmund in der Westfalenhalle Dortmund Bewerbungs-Check und Beratung am Zukx-Stand, 10 – 17 Uhr

11.11.

Unternehmenstag an der Fachhochschule BonnRheinSieg Bewerbungs-Check und Beratung am Zukx-Stand, 9 Uhr – 15.30 Uhr

12.11.

KISS ME-Firmenkontaktmesse Leibniz-Universität Hannover Bewerbungs-Check und Beratung am Zukx-Stand, 9:30 – 16 Uhr

1.12.

W&I-Tag an der Universität Siegen Bewerbungs-Check und Beratung am Zukx-Stand, 10 – 16 Uhr

2.12.

bonding Hamburg an der TU Hamburg-Harburg, Bewerbungs-Check und Beratung am Stand des Career Services, 9.30 – 16.30 Uhr

3.12.

TU Berlin, Workshop in Zusammenarbeit mit dem Career Service: ›Überzeugend verhandeln: Vorstellungsgespräch, Gehaltsverhandlung und Co.‹, 10 – 13 Uhr

10.12. 20.1. 64

2.2.

Karrieremesse hochsprung an der TU Clausthal Bewerbungs-Check und Beratung am Zukx-Stand,10 – 16 Uhr IKOM, TU München, Unterlagencheck am Zukx-Stand, 10 – 16 Uhr CAR-Symposium, Recruiting-Event, Unterlagencheck am Zukx-Stand

Foto: NickDaVinci / photocase.com

und Universitäten und auf diesen Messen sind wir im Wintersemester 2009/2010 präsent. Die aktualisierten Termine finden Sie auch unter ➔ www.zukx.de/ service/zukx-vor-ort



energien job- & bildungsmesse

5. und 6. März 2010 EWE ArEnA, Oldenburg

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