DAS MAGAZIN
LEBENSRAUM VORARLBERG Ausgabe 01 | Mai 2016
EIN NEUES MAGAZIN FÜR UNSEREN LEBENSRAUM
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em Lebensraum Vorarlberg und seiner enormen Vielfalt eine Stimme geben. Das ist eines der Hauptanliegen dieser neuen Publikation. Denn der Mensch als Nutzer der Natur-, Kultur- und Siedlungsräume sollte wieder genauer hinsehen und –hören, wenn es um das Gleichgewicht seiner Umwelt geht. Nur von den sehr guten Lebensbedingungen im Land zu profitieren, wird in Zukunft wohl zu wenig sein.
sind. Dies umso mehr, seit die Meldungen über TBC-Verdachtsfälle bei Rindern in den vergangenen Wochen zum Teil zu Panikreaktionen geführt haben. Deshalb war es nur logisch, diesem brisanten Thema einen ausführlichen Hintergrundbericht zu widmen.
SONDERAUSGABE
INHALT
LEBENSRAUM SPEZIAL Auch das zeigt, dass es den Initiatoren und Machern dieses Magazins um eine möglichst sachorientierte Information geht, die aber auch unterhaltsam sein darf. So finden Sie in dieser ersten Ausgabe neben vielen Daten und Fakten einige Porträts von Menschen, die einen Teil ihres Lebens der Hege und Pflege des Lebensraumes verschreiben. Und Sie erfahren, was die Jägerschaft jahraus jahrein für die Allgemeinheit zu leisten imstande ist.
Eine nachhaltige Nutzung des Lebensraumes braucht Information und darauf aufbauendes Engagement des Einzelnen, aber auch von Gruppen. In dem Zusammenhang leisten Einige bereits sehr viel, was allerdings nicht immer sofort gesehen wird. Hier über Notwendiges aufzuklären und damit ein breiteres Verständnis zu schaffen, hat Zudem gibt es gegen Ende des Magazins eisich die Vorarlberger Jägerschaft mit diesem nen Serviceteil mit wertvollen Tipps und Magazin unter anderem zum Ziel gesetzt. Tricks zum Verhalten im Wald, einem leicht nachkochbaren saisonalen WildreDabei werden vor allem jene Interessen im zept sowie Informationen zu den RaufußZentrum stehen, die von kaum jemandem hühnern im Land. Ein eigener Kalender vertreten werden. Das sind insbesonde- mit ausgewählten Terminen von Veranstalre jene von Wildtieren, deren Lebensräu- tungen zum Lebensraum Vorarlberg runme heutzutage mehr denn je in Bedrängnis det das vielfältige Informationsangebot ab.
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Editorial
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Die Vorarlberger Jägerschaft stellt sich vor
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Jägerinnen und Jäger im Porträt
6-7
Unser gemeinsamer Lebensraum
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Schwerpunktthema Das Problem der Rinder-TBC
14-15 Wissenswertes über Wild und Wald 15
Wildrezept
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Ausgesuchte Termine Lebensraum Vorarlberg
Viel Freude mit dem neuen Magazin wünscht
Die Vorarlberger Jägerschaft!
WW W.L EBE NSR AUM -VO RAR LBE RG. AT
WW W.VJA GD.AT
Editorial
SEHR GEEHRTE LESERIN, SEHR GEEHRTER LESER, das vorliegende Magazin ist eine Neuheit für Vorarlberg. Es beschäftigt sich ausschließlich mit Fragen rund um unseren gemeinsamen und so wertvollen Lebensraum. Dabei sollen die unterschiedlichsten Perspektiven Platz bekommen, obwohl die Vorarlberger Jägerschaft als alleiniger Herausgeber für den Inhalt verantwortlich ist. So finden Sie bereits in der ersten Ausgabe wertvolle Informationen und spannende Geschichten über Wild- und Wald-Lebensräume sowie deren vielfältige Nutzer. Selbstverständlich stehen zum Auftakt vorerst Themen rund um die Jagd und die Vorarlberger Jägerschaft etwas stärker im Vordergrund. Jägerinnen und Jäger tun seit Generationen sehr viel für die Lebensräume in unserem Land. Leider bleibt davon oftmals sehr viel unsichtbar. Das hat in der Vergangenheit häufig auch zu Vorurteilen, Missverständnissen und Fehlinformationen geführt. Hier sachlich entgegenzuwirken, ist auch ein wesentliches Anliegen dieser Publikation.
Besonders von Emotionen getragen war und ist die Debatte rund um die Tuberkulose von Rind und Rotwild in Teilen von Vorarlberg. Deshalb kamen wir buchstäblich nicht daran vorbei, unseren ersten Magazin-Schwerpunkt auf diese Thematik zu legen. Wir liefern auf sechs Seiten Hintergründe, Expertenmeinungen sowie Daten und Fakten, die in der stark aufgeheizten Phase von TBC-Verdachtsfällen Anfang Jahr etwas unterbelichtet geblieben sind. Darüber hinaus stellt sich die Vorarlberger Jägerschaft in dieser Ausgabe als Organisation und einer der wesentlichen Leistungsträger für die Nutzung sowie die Hege und Pflege von Lebensräumen vor. Unter dem Motto „Unser gemeinsamer Lebensraum“ greifen wir brisante Konfliktfelder auf und starten mit der Diskussion über das Verhältnis von Grundbesitz und Jagd. Die Rubrik „Wissenswertes über Wild und Wald“ bietet unter anderem ein von Spitzenkoch Thomas Scheucher exklusiv verratenes saisonales Wildrezept an.
Im Namen des Vorstands der Vorarlberger Jägerschaft hoffe ich, dass Ihnen unser neues Magazin sowie der Themenmix gefällt. In jedem Fall freue ich mich auf Ihre Rückmeldungen!
Eine informative und vergnügliche Lektüre wünscht Ihnen
Reinhard Metzler Landesjägermeister Vorarlberg reinhard.metzler@vjagd.at
SEHR GEEHRTE LESERIN, SEHR GEEHRTER LESER, der Einsatz für intakte und vielfältige Lebensräume und deren verantwortungsvolle sowie nachhaltige Nutzung sind uns ein großes Anliegen. Insofern freuen wir uns, dass die Vorarlberger Jägerschaft mit dem neuen Magazin „Lebensraum Vorarlberg“ eine vorbildliche Initiative ergreift. Die Bevölkerung erhält dadurch einen erleichterten Zugang zu interessantem Hintergrundwissen rund um unseren Natur-, Kultur- und Siedlungsraum. Damit trägt die vorliegende Publikation auch zu einem breiteren Verständnis für unsere Lebens- und Mitwelt bei, welche sich durch einmalige Naturjuwele auszeichnet.
Ing. Erich Schwärzler Landesrat
Mag. Markus Wallner Landeshauptmann 2
Besonders begrüßenswert ist auch die Dialogorientierung dieses Magazins. Der Vorarlberger Jägerschaft, unter Leitung des engagierten Landesjägermeisters Reinhard Metzler, geht es dabei nicht nur um die Darstellung eigener Positionen und Leistungen. Regelmäßig und ausführlich sollen auch andere Interessengruppen und Fachleute rund um den
Lebensraum Vorarlberg Magazin - Ausgabe 01 | Mai 2016
Lebensraum Vorarlberg zu Wort kommen. Für diese Offenheit und Möglichkeit ist den Redaktionsverantwortlichen gerade angesichts der unterschiedlichen Nutzungsinteressen der Lebensraumpartner und aufgrund der begrenzten Ressourcen besonders zu danken.
Wir sind überzeugt, dass dieses Magazin viele interessierte Leserinnen und Leser findet und dazu beiträgt, das Bewusstsein für die Pflege und Erhaltung enkeltauglicher Lebenslandschaften mit ihrer eindrucksvollen Tier- und Pflanzenwelt zu stärken. Bei der Lektüre wünschen wir gute Unterhaltung.
Die Vorarlberger Jägerschaft stellt sich vor
JÄGERINNEN & JÄGER IM DIENST UNSERES LEBENSRAUMES von Gernot Heigl
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ie Jagd gehört seit jeher zur menschlichen Kultur. So auch in Vorarlberg, wo die knapp 2.300 Jägerinnen und Jäger durch den Verein der „Vorarlberger Jägerschaft“ (www.vjagd.at) vertreten sind. Neben dieser gesetzlich anerkannten Interessensvertretung gibt es auch den Vorarlberger Fachverband der Jagdschutzorgane und die Jägerschule Vorarlberg. Die Aufgaben und die Anliegen der meisten Jägerinnen und Jäger haben sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Gab es früher durchaus zum Beispiel noch starke Ambitionen, so viele und so eindrucksvolle Trophäen wie möglich zu ergattern, geht es heute mehr und mehr um die nachhaltige Nutzung und Erhaltung des Lebensraums. Wesentliche gesellschaftliche Anliegen der Jägerschaft sind in dem Zusammenhang: Das Jagen auf wildbiologisch fundierter Grundlage
schaftssinn weiterhin einen hohen Stellenwert. Ein Beispiel dafür sind die jährlich stattfindenden Hubertusfeiern, quasi die Erntedankfeste der Jagd im Herbst. Auch die Zusammenarbeit mit den anderen Jagdverbänden in Österreich sowie mit verschiedenen Organisationen und Vereinen, welche den Schutz von Umwelt, Natur und Landschaft zum Inhalt haben, wird aktiv gepflegt.
AUS - UND WEITERBILDUNG SIND WICHTIGE ANLIEGEN DER JÄGERSCHAFT
JAGDSCHUTZORGANE SORGEN FÜR EINE FACHGERECHTE JAGD Für eine fachgerechte und den Vorschriften entsprechende Jagd haben Jagdschutzorgane zu sorgen. Die derzeit 480 Jagdaufseher in den zirka 500 Jagdgebieten in Vorarlberg sind im Verband Vorarlberger Jagdschutzorgane (www.vjagdschutz.at) organisiert. Es ist ein Fachverband im Sinne des § 16 des Vorarlberger Landwirtschaftsgesetzes. 34 dieser Jagdschutzorgane sind sogar hauptberuflich tätig. Dies ist vorgeschrieben, sobald ein Jagdgebiet mehr als 1.800 Hektar anrechenbare Fläche hat.
Die Vorarlberger Jägerschaft bereitet in Kooperation mit der Volkshochschule Götzis pro Jahr rund 90 Personen in sogenannten „Jungjägerkursen“ auf die Jagdprüfung vor.
Die Erhaltung und der Schutz heimischer Wildarten sowie der Wildtierlebensräume Eine Jagdpraxis, welche den Tier-, Arten-, Natur- und Umweltschutz sowie die naturnahe Waldwirtschaft bzw. den naturverträglichen Landbau unterstützt Die nachhaltige Nutzung der in ihrem Bestand nicht gefährdeten Wildarten Eine auf den Lebensraum angepasste Regulierung des Wildbestands Um diese umfassenden Aufgaben umsetzen zu können, werden der Landesvorstand sowie die vier Bezirksgruppen der Jägerschaft durch elf Fachausschüsse unterstützt. Diese fungieren als Expertengremien für verschiedene Wildarten und Themenbereiche, wie etwa für Rot- oder Gamswild, Raufußhühner, Jagdhunde, usw., und übernehmen als Kernaufgabe die Erstellung von jagdlichen Leitbildern. Sie leisten zudem Hilfestellung in langfristigen Überlegungen des Wildtiermanagements. Die Vorarlberger Jägerschaft wurde im Jahr 1919 gegründet und blickt auf eine lange Tradition zurück. Deswegen genießen Brauchtumspflege und Gemein-
Wer sich dann noch für den Beruf des Jagdaufsehers interessiert, muss sich in Vorarlberg einer gründlichen und zeitintensiven Ausbildung unterziehen. Nach abgelegter Jungjägerausbildung sowie 3 bis 5 Jahren Praxis im Revier hat der interessierte Ausbildungsjäger zwei Praxisjahre - die so genannten Probejahre – zu absolvieren. Während dieser Zeit erfolgt auch die theoretische Ausbildung in der Vorarlberger Jägerschule (www.vjaegerschule.at). Diese bietet zudem für die Weiterbildung von aktiven Jägerinnen und Jägern sowie Jagdschutzorganen regelmäßig Fortbildungskurse und Schulungen an.
Landesjägermeister und Bezirksjägermeister Feldkirch: Reinhard Metzler 1. Landesjägermeister-Stv. und Bezirksjägermeister Dornbirn: Sepp Bayer 2. Landesjägermeister-Stv.: Dr. Christoph Breier Bezirksjägermeister Bregenz: Hans Metzler Bezirksjägermeister Bludenz und Obmann Verband Jagdschutzorgane: Manfred Vonbank Leiter der Geschäftsstelle: Gernot Heigl, BSc • Anzahl Mitglieder: 2.278 • davon Frauen: 201 (9 %)
Lebensraum Vorarlberg Magazin - Ausgabe 01 | Mai 2016
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200.000 STUNDEN FÜR DIE ALLGEMEINHEIT Was Jägerinnen und Jäger leisten
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äger/innen in Vorarlberg arbeiten viel im Verborgenen. Dabei wenden sie zirka 200.000 Stunden privat finanziert oder ehrenamtlich auf. Alles in allem sind es hochgerechnet etwa sechs Millionen Euro jährlich, welche sich die öffentliche Hand für diese notwendigen Leistungen im und für den Lebensraum erspart. Auch andere Zahlen über die Jagd in Vorarlberg beeindrucken: Fast 2.500 Personen verfügen über eine Jagdkarte. Ein Teil von ihnen ist von April 2015 bis Ende März 2016 wohl aktiv gewesen und hat insgesamt 680.000,- Euro Jagdabgabe ans Land sowie rund 4,1 Millionen Erlöse aus Jagdpachtzins an Grundeigentümer bezahlt. Erlegt werden mit rund 9.000 Stück pro Jahr nach wie vor hauptsächlich Schalenwildarten (Reh-, Rot-, Gams- und Steinwild). Das reguliert und reduziert bei Bedarf Bestände, was notwendig für die ökologische Balance ist. Zudem
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Im Bezirk Dornbirn engagieren wir Jäger uns in den Riedlandschaften beispielsweise zum Schutz der Wiesenbrüter – wie dem Kiebitz, dem Großen Brachvogel, der Uferschnepfe oder der Bekassine. Unsere Aufgabe ist es dabei, das Raubwild - Fuchs, Dachs, Marder und Hermelin - möglichst stark zu bejagen, um den Brutverlust dieser seltenen und geschützten Vögel so gering wie möglich zu halten. Der zeitliche Aufwand ist enorm: Ein Jäger etwa investierte 295 Stunden in 100 Fuchs-Ansitze und hat damit 15 Füchse und zwei Dachse erlegt. Das heißt: 5,9 Ansitze bzw. 17,4 Stunden Ansitz pro erlegtem Raubwild!“
werden auf diese Weise jährlich 170.000 Kilogramm pfannenfertiges sowie nahrund schmackhaftes heimisches Wildbret produziert. Darüber hinaus investieren Jäger/innen einen Großteil ihrer Zeit in die Reduktion des Raubwilds (Füchse, Marder und Dachse). Jagdschutzorgane helfen jedes Jahr bei etwa 1.000 Wildunfällen und weisen Naturnutzer – wie Wanderer und Tourengeher - auf Sensibilitäten des Lebensraumes und wichtige Spielregeln hin. Jäger/innen hegen und pflegen außerdem Biotope und Wildlebensräume. Unter anderem legen sie Wild- und Bergwiesenflächen an, mähen diese und leisten dadurch auch einen Beitrag zur Artenvielfalt und zum Schutz vor Hangund Schneerutschungen.
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Die Bludenzer Jägerschaft arbeitet intensiv daran, einen Überblick über die Einflussfaktoren auf unseren Lebensraum und seine Wildtiere zu erhalten. Beispiele sind die federführende Mitarbeit bei Projekten zu Bewegungsmustern von Rotwild im Rätikon sowie über die Entwicklungen und Lebensraum-Qualitäten des Schnee- und Birkhuhns, unter anderem in der Wildregion Gargellental-Vermieltal-Netza. Des Weiteren kämpfen wir seit Jahren für den Erhalt der Lebensräume für das Gamswild, welches in großen Teilen des Bezirkes zur gefährdeten Tierart geworden ist.“
Manfred Vonbank Bezirksjägermeister Bludenz
Sepp Bayer Stv. Landesjägermeister und Bezirksjägermeister Dornbirn
Jäger/innen schulen Jung bis Alt mittels theoretischer Wald-Wild-Pädagogik und praktischen Führungen in der Natur. Das gesamte Engagement der Jägerschaft ersetzt 80 vollbeschäftigte Lebensraum-Profis, welche zu den schon privat finanzierten 34 hauptberuflichen Jagdschutzorganen angestellt werden müssten.
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Die Hegeschau mit dem Titel ‚Kulturgut Jagd‘ und die jährliche Hubertusfeier sind unsere wichtigsten jagdlichen Veranstaltungen. Wir zeigen dabei nicht nur Trophäen, sondern machen auch die Vielfalt des Lebensraumes sowie die traditionellen und kulturellen Werte sichtbar. Kurz gesagt: Wir holen unser Tun, unser Handwerk und unsere Leistungen vor den Vorhang. Das Echo – auch der nicht jagenden Bevölkerung – ist enorm, wodurch die Jagd inzwischen ganz anders wahrgenommen wird.“ Reinhard Metzler Landesjägermeister und Bezirksjägermeister Feldkirch
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Durch diverse öffentliche Veranstaltungen – von behördlichen Sitzungen bis hin zu unseren Alp- oder Jagdausschüssen plädieren wir stetig für mehr Verständnis und Bewusstseinsbildung für die Erhaltung der Lebensräume unserer Wildtiere. Dabei zeigt die Jägerschaft auch den laufenden Druck anderer Naturnutzer auf, damit dieser vernünftig angepasst werden kann. So wurden zum Beispiel auf Ansuchen der Jägerschaft einige Wildruhezonen geschaffen, in denen speziell der Jagdbetrieb zeitlich und freiwillig reduziert worden ist.“
Hans Metzler Bezirksjägermeister Bregenz
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Lebensraum Vorarlberg Magazin - Ausgabe 01 | Mai 2016
Jägerinnen und Jäger im Porträt
DER PROFI-JÄGER VON HEUTE IST EIN MANAGER DES LEBENSRAUMS
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Aus dem Alltag eines Berufsjägers in Vorarlberg Früh auf und spät nieder“ – dieses Motto beschreibt für Edwin Kaufmann kurz und knapp den Tagesablauf eines Berufsjägers in Vorarlberg. Konkret heißt das: Im Sommer um 4 und im Winter um 6 Uhr raus aus den Federn. Die jahreszeitlich sich verändernde Tagesdämmerung und –länge bestimmt die Arbeitszeiten eines Jägers unmittelbar mit. „Als Berufsjäger ist man zu 90 Prozent in der Natur unterwegs. Es braucht die Liebe zur Natur wie auch zu den Tie-
ren. Bringt man das nicht mit, wird man nie ein guter Jäger sein“, erklärt Edwin Kaufmann. „Wichtig sind auch Eigenschaften, wie gerne draußen zu sein, und zwar unabhängig vom Wetter, eine gewisse Ausdauer sowie das Gespür für Abläufe in der Natur und beim Tier.“ Den Hauptteil seiner Zeit wendet Berufsjäger Edwin Kaufmann für die Hegearbeit auf: „Wahre Hege ist für mich, sich für die Belange der Wildtiere und deren Lebensräume einzusetzen. Bei Verstößen reicht dabei meistens die persönliche Aufklärung“. Als Jagdschutzorgan ist Edwin Kaufmann unter anderem zuständig für den Schutz und Erhalt einer gesunden, artenreichen und frei lebenden Tierwelt sowie der Wildlebensräume. Er kümmert sich darum, dass Ziele der Waldentwicklung, des Wildtiermanagements, des Umwelt-,
Natur- und Artenschutzes und der Landschaftspflege umgesetzt werden. „In der heutigen Zeit braucht ein Berufsjäger auch eine große Kommunikationsfreudigkeit, die Motivation zu lernen und sich weiter- und fortzubilden.“ Neue Trends zu erkennen, viel Geduld und ein gutes Gespür für Menschen helfen außerdem bei den vielseitigen Tätigkeiten. „An meinem Beruf bereitet mir insbesondere Freude, das Handwerk Jagd an Jungjägerinnen und Jungjäger weiter zu geben und damit dieser Generation auch Tier und Natur näher zu bringen“, so Edwin Kaufmann, der seit 24 Jahren Berufsjäger im Großen Walsertal ist. Dort ist er auch Hegeobmann für 59 Reviere auf 23.000 ha, Alpbewirtschafter von Faludriga sowie Naturwächter.
ÜBER DIE FASZINATION FÜR NATUR-VIELFALT ZUR JAGD von Monika Dönz-Breuß
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n der Vorarlberger Jägerschule wird in Kooperation mit der Volkshochschule Götzis ein Vorbereitungslehrgang für die Jagdprüfung angeboten. Jährlich nehmen zirka 90 Personen daran teil, etwa 25% davon sind Frauen. Angelika Wiesenegger ist eine von ihnen. Im November 2014 hat sie mit der Ausbildung zur Jungjägerin begonnen und diese im Mai 2015 mit der Jagdprüfung erfolgreich abgeschlossen. DER WEG ZUR JAGD Die gelernte Schneiderin und selbständige Designerin stammt nicht aus einer Jägerfamilie – auch ihr Mann nicht, welcher ein Jahr zuvor die Jagdprüfung gemacht hat. Beide teilen die Faszination angesichts der Vielfalt der Natur. Die Leidenschaft zur Jagd entstand bei Angelika Wiesenegger vor allem bei den praktischen Exkursionen und Übungen während des Vorbereitungslehrgangs. „Die Jagd ist für mich mein Ausgleich, mein Ruhepol, aber auch meine tägliche Herausforderung. Ich liebe es, den
Tag in der Natur zu verbringen und am Abend körperlich erschöpft ins Bett zu fallen“, so Angelika Wiesenegger. „Weiters finde ich, dass, wenn jemand gerne Fleisch isst, es nur ehrlich ist, zu wissen, woher es kommt – und dafür auch etwas zu tun. Dies schlussendlich mit dem dankbaren Wissen, der Natur etwas Wertvolles entnommen zu haben.“ WERTE WEITERGEBEN Angelika Wiesenegger ist Mutter von drei Kindern, die 12, 16 und 18 Jahre alt sind. Ihren wertschätzenden und verantwortungsvollen Umgang mit der Natur will sie an diese nächste Generation weitergeben. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie vor Kurzem eine Eigenjagd gepachtet. Dort will sie nun im Sinne einer nachhaltigen Wald- und Wildbewirtschaftung auch der Jagd nachgehen.
für andere nur Abfälle darstellen. So hat sie eine weitere, ganz neue Leidenschaft entdeckt: Als gelernte Schneiderin und Designerin entwirft sie gemeinsam mit einer Kollegin eine Kollektion für Mode und Accessoires, die Leidenschaft, Nachhaltigkeit und Respekt vereint. „Wenn nur ein kleiner Funke dieser Leidenschaft und Begeisterung für die Einzigartigkeit der Geschöpfe, die in unseren Kreationen weiterleben, auf unsere Kunden überspringt, ist schon sehr viel erreicht.“
NACHHALTIGKEIT UND RESPEKT Bereits bei ihren ersten jagdlichen Ausgängen sammelte und verwertete Angelika Wiesenegger jene Dinge, welche
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VOM „ICH“ ZUM „WIR“ IM LEBENSRAUM von Peter Vogler
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ei Debatten um den Lebensraum wird jedem sehr rasch klar: Es gibt nur einen für uns alle. So geschehen auf den 11. Oberländer Jägertagen in Raggal, zu deren Anlass am 1. Grundeigentümertag über das Spannungsverhältnis von Grundbesitz und Jagd diskutiert worden ist. Haupterkenntnis dabei: Den gemeinsamen Lebensraum möglichst nachhaltig zu nutzen und damit zu schützen und zu erhalten, ist im Interesse sämtlicher Interessensgruppen und damit der gesamten Bevölkerung. Doch diese von allen auch in Raggal beschworene Haupterkenntnis konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei der Frage der Nutzung des Lebensraumes noch vielfach erhebliche Differenzen bestehen. Eine Konfliktlinie ergibt sich zum Beispiel aufgrund der unterschiedlichen Einstellungen von Grundbesitzern zur Jagd. „Der eine Grundeigentümer sieht das Wild als Wirtschaftshindernis, während sein Nachbar darin eine Haupteinkommensquelle erblickt“, so die bayerische Wildbiologin Dr. Christine Miller. In diesem Zusammenhang sieht der Vorarlberger Landesjägermeister Reinhard Metzler eine wesentliche Rolle für Eigentümer in Bezug auf ein zukunftsorientiertes Lebensraum- und Wildtiermanagement. „Jagd ist immer mit Grund und Boden verbunden. Der Eigentümer sollte dem Jäger daher sagen, was er von ihm erwartet und was seine Ziele für das Wildtiermanagement sind.“ Dafür gibt es bereits positive Beispiele im Land, beispielsweise die Gemeinde Gaschurn mit dem flächenmäßig größten Grundbesitz im Montafon.
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Gemeinsam an einen Tisch Der dortige Bürgermeister Martin Netzer ist über den Stand Montafon auch ein Vertreter des größten Forstbesitzes des Landes sowie Obmann der Jagdgenossenschaft Partenen. Er berichtet davon, dass „bei uns alle an einem Tisch sitzen: Die Jäger, der Hegeobmann und die Grundstücksvertreter. Deshalb funktioniert es sehr gut.“ Auch der Bregenzer Bezirksjägermeister Hans Metzler sieht in der „freihändigen Vergabe von 80% der Jagdreviere“ ein Anzeichen dafür, „dass man schon gemeinsam am Tisch sitzt“. Zum Teil andere Erfahrungen hat Berufsjäger Edwin Kaufmann nach eigenen Angaben gemacht: „Wir haben immer wieder versucht, das Gespräch mit den Grundbesitzern zu finden, denn ohne sie geht es einfach nicht! Dennoch gab es in den letzten beiden Jahren vereinzelt die Tendenz, Dinge schlecht zu reden, obwohl sich viel getan hat. Diese stets gleichen Unkenrufe, dass dieses und jenes nicht gut läuft, können zermürben. Stattdessen sollte auch einmal gesagt werden, was erreicht worden ist oder noch getan werden kann.“ Ruf nach Profis im Lebensraum Nicht nur für das Wildtier-, sondern generell für das Lebensraum-Management sieht Landesjägermeister Reinhard Metzler einen dringenden Bedarf an Profis gegeben: „Ich nehme wahr, was draußen in der Natur jahraus jahrein abgeht. Es fühlt sich hier niemand verantwortlich, gewissen Menschen und Gruppen Einhalt zu gebieten und Grenzen aufzuzeigen. Werden diese Grenzen nämlich von Unverbesserlichen mehrmals überschritten, sollte das auch geahndet werden. Für
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diese Funktion brauchen wir Lebensraum-Manager.“ Diese Idee stößt bei den meisten Interessensvertretern auf eine positive Resonanz. Bürgermeister Martin Netzer sieht sie im Manager des Natura 2000-Gebietes Verwall bereits umgesetzt. Reinhard Boso, der Grundbesitzervertreter der Stadt Bludenz „findet den Ansatz sehr gut“, wobei er für Finanzierungsprobleme bei Eigenjagden (Alpen) einen „zweckgebundenen Rückfluss der Landesjagdabgabe“ vorschlägt. Nach Ansicht der Jägerschaft könnte diese neue Aufgabe von den bereits gut ausgebildeten Jagdschutzorganen wahrgenommen werden. Fazit Experten und Praktiker sind sich einig, dass an der gemeinsamen Wahrnehmung der Verantwortung für den Lebensraum kein Weg vorbei führt. „Wir brauchen dafür keine Ich-, sondern Wir-Menschen“ bringt es Landesjägermeister Reinhard Metzler auf den Punkt. Damit ist zusätzlich zur rechtlichen auch eine moralische Verpflichtung von Grundbesitz und Jagd angesprochen. Denn, wie hat es Berufsjäger Edwin Kaufmann so trefflich ausgedrückt: „Wenn wir die noch verbliebenen Lebensräume nicht erhalten, dann ist es vorbei!“
Unser gemeinsamer Lebensraum
„WEM GEHÖRT, WAS NIEMANDEM GEHÖRT ?“ Interview mit Dr. Chrstine Miller, Dipl. Biol. Wildbiologin
Frau Dr. Miller, Sie stellen eine provokante Frage, welche das Problem des Lebensraums als Allgemeingut aufwirft. Wie können wir damit sinnvollerweise umgehen?
Sie plädieren also letztlich für eine Einschränkung des privaten Eigentumsrechts, welches in unseren Breiten ein hohes Gut darstellt. Wie lässt sich das rechtfertigen?
Heißt das, dass die Grundbesitzer ihre Verantwortung besser wahrnehmen sollten, bevor der Gesetzgeber eingreift und die Spielregeln verändert?
Dr. Christine Miller: Wildtiere sind ein gutes Beispiel für solche Allgemeingüter. Sie sind „herrenlos“, gehören ihr Leben lang niemandem und deshalb zugleich immer auch allen. Der Umgang mit solchen Gütern war nie einfach und ist seit jeher vielen Begehrlichkeiten ausgesetzt. Deshalb brauchen wir in dem Bereich rechtlich oder moralisch fundierte Nutzungsrechte, um die Vernichtung und den Raubbau durch Einzelne oder durch alle gemeinsam zu verhindern.
Dr. Christine Miller: Die Nutzung des Naturgutes Wild ist ein Privileg, das den Grundeigentümern von der Gemeinschaft verliehen wurde. Dieses Privileg muss deshalb mit Bedacht und Verantwortung wahrgenommen werden. Wer heute glaubt, ohne Wildtiere in seinem Wald wirtschaften zu können – und dadurch die Existenz einer Allgemeinressource leichtfertig aufs Spiel setzt – gefährdet damit auch das Privileg der Jagd auf eigenem Grund und Boden.
Dr. Christine Miller: Als Öffentlichkeit und als einzelner Bürger haben wir ein Recht darauf, die Naturressourcen zu genießen und wilde Tiere in freier Wildbahn erleben zu können. Wildtiere sind unverzichtbarer Bestandteil unserer Landeskulturen, mit dem Grundbesitzer verantwortungsvoll umgehen müssen. Wenn im Wunschkonzert nur noch die Melodien Einzelner gespielt werden, kann es sein, dass die Gesellschaft das Orchester auswechselt.
Wer entscheidet über das Wildmanagement auf dem jeweiligen Grund und Boden?
Interview mit RA Dr. Andreas Mandl
Dr. Andreas Mandl: Über sein Wildmanagement entscheidet in Vorarlberg der Grundeigentümer ebenso wenig wie der Jagdausschuss eigenständig, vielmehr haben die Jagdnutzungsberechtigten, die ihre Jagdausübungsbefugnis von den Jagdverfügungsberechtigten herleiten, die jagdgesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen einzuhalten.
„EIGENTÜMER SOLLTEN ALS PARTNER GESEHEN WERDEN“ Das „Jagdrecht“ ist ein Privatrecht, das mit Eigentum an Grund und Boden verbunden ist. Wie ist das Verhältnis zwischen Grundeigentum und Jagd geregelt?
Wildtiere sind Allgemeingut. Wer verteidigt deren Lebensräume?
Dr. Andreas Mandl: Nach unseren landesgesetzlichen Bestimmungen kann der Grundeigentümer über sein Jagdrecht nur insoweit verfügen, als seine Grundstücke ein Eigenjagdgebiet bilden. Die Verfügung über das Jagdrecht an allen anderen Grundflächen steht Jagdgenossenschaften zu, deren Mitglieder wiederum die Eigentümer sind. Bei Eigenjagden ist der Eigentümer verfügungsberechtigt, bei Genossenschaftsjagden kommt die Entscheidungsbefugnis über die Jagdvergabe dem zu bildenden Jagdausschuss zu.
Dr. Andreas Mandl: Wildtiere werden durch die Erlegung Eigentum des Jagdberechtigten, bis zu diesem Zeitpunkt stehen sie in niemandes Eigentum. Wildtiere werden durch besondere Gesetze und Bestimmungen in Gesetzen ebenso wie deren Lebensräume geschützt. Zu nennen sind insbesondere das Jagd-, das Tierschutzund das Forstgesetz, das Gesetz über Naturschutz und Landschaftsentwicklung sowie das Wasserrechts- und das Fischereigesetz sowie die aufgrund der genannten Gesetze erlassenen Verordnungen.
Inwiefern wäre es sinnvoll, hier stärker regulativ ins Eigentumsrecht einzugreifen? Dr. Andreas Mandl: Stärkere Eingriffe in das Eigentumsrecht sind wenig sinnvoll, zumal die Grundeigentümer bereits derzeit beträchtliche Eingriffe hinnehmen müssen. Sinnvoller wäre es, die Eigentümer als Partner zu sehen und mit ihnen gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die land-, forst- und jagdwirtschaftlichen Interessen Rechnung tragen und einen artenreichen, ausgewogenen und gesunden Wildtierbestand ermöglichen.
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BEI TBC IST DAS PLATEAU ERREICHT von Peter Vogler
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andwirt und Berufsjäger Johannes Berthold hat viel in seinen Betrieb im Klostertal investiert. Bereits im Jahr 2009 dann der große Schock: TBC-Verdacht bei einem seiner Rinder. Es war das erste Nutztier im Klostertal, das zum Zweck einer genauen Diagnose getötet wurde. Allerdings brachten die nachfolgenden Tests ein negatives Ergebnis, was heißt: Keine Spur vom Erreger des Mycobacterium tuberculosis-Komplex, welcher für Tuberkulose (TBC) verantwortlich ist. „Ich habe damals ein halbes Jahr auf meine Entschädigung gewartet, und kein Mensch hat je darüber berichtet. Diese Einseitigkeit stört mich extrem. Die über 70 diagnostischen Tötungen im Klostertal wegen TBC-Verdachts waren groß in den Medien. Dass davon nur ein geringer Bruchteil wirklich infiziert war, erfährt dann niemand mehr“, so Johannes Berthold. „Die Testerei sollte viel genauer werden. Das würde dem Steuerzahler viel Geld ersparen.“ Nach seinen Berechnungen wären es über 70.000,- Euro Entschädigungskosten alleine in den vergangenen Wochen, die nicht sein müssten: „Denn Menschen werden ja auch nicht umgebracht, um Krankheiten festzustellen. Und offene TBC kriegen wir als Landwirte bei unseren Rindern schon mit.“ Für Johannes Berthold schneiden sich die Landwirte derzeit ins eigene Fleisch: „Es wird geradezu darum gebettelt, dass daraus ein Problem gemacht wird.“ TBC-DEBATTE FÜHRT ZU UNSICHERHEIT
Fachtierarzt Dr. Erik Schmid bläst ins gleiche Horn und meint, dass „wir vielleicht verlernt haben, mit Risiken vernünftig umzugehen.“ Denn je besser die Tests, desto wahrscheinlicher wird ein Verdacht: „Diese Fortschritte in der (Labor-)Diagnostik sind ein zweischneidiges Schwert: Bruchstücke von Erregern lösen dieselben Folgen aus, wie ein tatsächlicher Nachweis einer Infektion, etwa durch aufwändiges Anlegen einer Kultur.“ Die Folge: „Verdachtsfälle führen zu massiven Sperrmaßnahmen sowie zu diagnostischen Tötungen, und alles wird entschädigt. Tiere und Milch werden als 8
‚Sondermüll‘ entsorgt, die in ganz Europa normal in die Lebensmittelkette gelangen würden. Das ist epidemiologisch unnötig, aber auch unethisch, wenn man neben dem Tierschutzgedanken daran denkt, wieviel Gutes dieses Steuergeld in von TBC betroffenen Entwicklungsländern bewirken könnte.“
Für Erik Schmid schürt diese Art der Risikokommunikation mit überholten Ausdrücken wie „Keulung“ und „Ausmerzung“ nur Dramatik und Unsicherheit. Landesveterinär Dr. Norbert Greber spricht ebenso von einer „sehr überhitzten und emotionalen Diskussion“.
Johannes Berthold Landwirt und Berufsjäger im Klostertal TBC-Fachfragen an die AGES Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit Die TBC-Verdachtsfälle bei Rindern verunsichern inzwischen viele Konsumenten in Vorarlberg. Inwiefern ist es sinnvoll, bereits bei positiven Ersttests die Bevölkerung derart breit zu informieren? AGES: Die Rindertuberkulose ist eine Zoonose, das bedeutet, sie kann vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Aufgrund des potentiellen Risikos der Infektion des Menschen ist eine entsprechende Information der Bevölkerung jedenfalls erforderlich. Dem Landeshauptmann als Zoonosenkoordinator obliegt gemäß Zoonosengesetz die Zusammenfassung, Koordinierung und Kontrolle aller Maßnahmen zur Überwachung und Bekämpfung von Zoonosen und Zoonoseerregern. In diesem Sinne steht es ihm auch frei, den Zeitpunkt und die Breite der Information der Bevölkerung zu wählen.
zum Beispiel Einschränkung der Fütterung sowie Bestandsreduktionen, getroffen werden, die eine bestmögliche Reduktion der Erkrankung im Wildtierbestand und damit letztendlich auch eine Reduktion des Risikos der Übertragung auf den Menschen zum Ziel haben. Inwiefern kann die Landwirtschaft selbst etwas zur Prävention beitragen? Wann sollten zum Beispiel Alpen nicht mehr bestoßen werden, oder gibt es im Agrarbereich noch andere Mittel der Prävention?
Kann die TBC aus Ihrer Perspektive erfolgreich ausgerottet werden, oder muss man lernen, zu einem gewissen Durchsetzungs-Prozentsatz damit zu leben. Was ist der beste Schutz für die Bevölkerung aus Ihrer Sicht?
AGES: Trotz schon seit Jahrhunderten im alpinen Raum geübter Praxis der Almwirtschaft und Alpung der Rinder über die Sommermonate kommt es dabei in den allermeisten Fällen zu keinem Eintrag des Erregers in die Rinderpopulation. Ein Eintrag erfolgt derzeit nur in wenigen Gebieten, in denen sich der TBC-Erreger infolge des dort üblichen Rotwildmanagements in der Rotwildpopulation stark vermehrt hat. Durch die räumliche Nähe zu den dort gealpten Rindern ist er schließlich auch in die Rinderpopulation eingedrungen.
AGES: Der beste Schutz für die Konsument/innen ist auch aus Sicht der AGES die Ausrottung der TBC, wie es bei Rindern erfolgreich gelungen ist. Bei Wildtieren müssen entsprechende Managementmaßnahmen, wie
Im Bereich von Nahrungsmitteln stellt neben der Verhinderung des Eintrags des Erregers in den Tierbestand die ausreichende Erhitzung das beste Mittel zur Vermeidung einer Infektion des Menschen mit dem Erreger dar.
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Schwerpunktthema: Das Problem der Rinder-TBC
ÜBERREGIONALE AUSBREITUNG BEREITET SORGE Immer klarer wird auch, dass es sich bei der TBC-Ausbreitung um ein überregionales Phänomen handelt. Auch die von der TBC-Task Force der Vorarlberger Jägerschaft beauftragte Tierseuchen-Expertin
Man solle auftretende Fälle zwar weiterhin kommunizieren, dennoch aber „endlich wieder einmal auf den Boden der Realität zurückkommen und keiner Hysterie verfallen“. „WIR BEFINDEN UNS AUF EINEM PLATEAU“ Und tatsächlich: Obwohl bei der Rinder-TBC noch lange nicht Entwarnung gegeben werden kann, ergibt ein nüchterner Daten- und Fakten-Check ein etwas unaufgeregteres Bild. Zum einen ist das TBC-Vorkommen nach wie vor stark auf das Silber- und hintere Klostertal begrenzt. „Wir haben die Kerngebiete erkannt und 2014 erfolgreiche Gegenmaßnahmen eingeleitet. Die dortige Prävalenz oder Krankheitshäufigkeit ist zwischen 2013 und 2015 stabil geblieben. So gesehen befinden wir uns auf einem Plateau“, sagt Norbert Greber. Zum anderen hofft der Landesveterinär aufgrund der hohen Abschusszahlen im Klostertal sogar, „dass es zu einem Sinken der TBC-Fälle im Rotwildbestand kommt. Dadurch und durch die Verdünnung des Wildbestandes in den betroffenen Regionen sollte dann auch die Neuinfektionsrate und damit auch die Gesamtprävalenz nachhaltig zurückgehen, infolgedessen natürlich auch eine Übertragung vom Wild auf den Viehbestand!“ Für Norbert Greber lässt sich nämlich aus „der Tatsache, dass heuer mehr Fälle beim Viehbestand aufgetreten sind“, nicht ableiten, „dass die TBC-Gefahr insgesamt gestiegen ist“. Denn zehn der in diesem Jahr insgesamt infizierten Bestände hätten einen klaren Bezug zum Klostertal. Und dort wurden alleine bis April bereits 55 Stücke Rotwild erlegt, von denen nur eines positiv getestet wurde und vier Verdachtsfälle weiter untersucht werden.
Dr. Annette Nigsch bestätigt dieses „Risiko für eine Ausbreitung der TBC über wanderndes Rotwild oder internationalen Viehverkehr“. Sie erinnert dabei an das Motto „Wildtiere kennen keine Grenzen“, was auch „gleichermaßen für Krankheiten“ gilt. Die Schweizer und Liechtensteiner Behörden seien deshalb bereits „sensibilisiert“.
Interview mit Univ.-Prof. Dr. Walter Arnold, Leiter Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie, Wien Im Zuge der TBC-Debatte taucht immer wieder die Frage auf, warum man Wildtiere (im Winter) überhaupt füttern muss. Welche Gründe sprechen dafür? Dr. Walter Arnold: Als wichtigste ökologische Rechtfertigung für Rot- und Rehwildfütterung, als Notlösung in der Kulturlandschaft, ist die Wildschadensvermeidung, v. a. Waldschutz zu nennen, nicht der Tierschutz. Winterfütterung erscheint auch dort sinnvoll, wo Winterlebensräume verloren gegangen sind, d. h. die Kapazität des Lebensraumes während des Winters unter der Kapazität während des Sommers liegt. Dies mit Winterfütterung zu kompensieren, ist vertretbar. Meistens wird in solchen Situationen jedoch ebenso das Argument der Wildschadensvermeidung greifen. Grundsätzlich halte ich bei der Winterfütterung Zurückhaltung für geboten, alleine schon wegen der Seuchengefahr, die mit einer Konzentrierung des Wildes auf kleine Fütterungsräume gegeben ist.
Das TBC-Problem macht massive Nutzungskonflikte in unserem NaturLebensraum sichtbar. Wo hat das Rotwild hier auch künftig noch seinen Platz? Dr. Walter Arnold: Dort, wo wir ihm Platz und im Winter vor allem ausreichend Ruhe lassen. Überhöhte Rotwildbestände sind jedoch immer ein Problem. Das TBC-Problem ist aus meiner Sicht keine Folge von Nutzungskonflikten, sondern von lokal über lange Zeit zu hohen Beständen (Winterfütterungen mit zu vielen Individuen), die die Ausbreitung der Krankheit begünstigen. Was spricht aus Ihrer Sicht dafür, dass Wildtierbestände – auch vom Rotwild für unsere Natur-Lebensräume absolut schützenswert sind?
Weshalb ist „Kraftfutter“ so schädlich für die Balance und kann darauf trotz Dr. Walter Arnold: Alles – nur zu möglicher notwendiger Lenkungs- viele dürfen es nicht werden. Wie viel Rotwild ein Lebensraum verträgt, ist effekte verzichtet werden? allerdings maßgeblich von NutzungsDr. Walter Arnold: Die Verdauungs- konflikten bestimmt. physiologie des einheimischen Schalenwildes stellt sich vom Sommer zum Wer trägt aus Ihrer Sicht die HauptverWinter erheblich um. Der Tierkörper antwortung, damit die Balance in unkann im Winter mit „Sommernahrung“ seren Natur-Lebensräumen erhalten (eiweiß- und/oder energiereich, leicht bzw. wieder hergestellt werden kann? verdaulich) nur schlecht umgehen. Zur Wildlenkung reichen artgerechte, d. h. Dr. Walter Arnold: Alle betroffenen Interessengruppen. saisonadäquate Futtermittel.
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Weil damit die Bekämpfung von TBC auch zu einer überregionalen Angelegenheit wird, haben die Veterinärbehörden die überregionale Zusammenarbeit verstärkt. Insbesondere auf lokaler Ebene „versuchen wir, den Kontakt mit den Kollegen im Allgäu zu intensivieren. Über Vermittlung des Bürgermeisters von Riezlern hat es bereit erste Treffen und Absprachen gegeben“, so Norbert Greber.
ZURÜCKDRÄNGEN VON TBC ALS ETAPPENZIEL Im Zusammenhang mit der TBC-Debatte taucht immer wieder die Frage des Ortes bzw. der Ursache der Ansteckung auf. „Die TBC kann von Wildtieren auf Rinder übertragen werden. Das geht aber auch umgekehrt. In Teilen Vorarlbergs stellt das Rotwild ein sogenanntes Wildtierreservoir für den TBC-Erreger dar. Das bedeutet, dass sich die Krankheit in der frei lebenden Rotwildpopulation aufrechterhalten kann“, so die international erfahrene Expertin Annette Nigsch, die auch stellvertretende Leiterin des Fach-
bereichs Früherkennung im Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV in Bern ist. Österreich, Deutschland und die Schweiz gelten laut Annette Nigsch als „frei von TBC in den Nutztierbeständen“. Dennoch keimt „die TBC in Teilen einiger europäischer Länder immer wieder auf. Diese Gebiete haben alle eine Gemeinsamkeit, und zwar haben sie oft die TBC in einem Wildtierreservoir.“ Zudem gibt es „wenige Beispiele im internationalen Raum, in denen eine vollständige Ausrottung der TBC bei Wildtieren erreicht werden konnte. Chancen dazu
Interview mit Landwirtschaftskammer-Präsident StR. Josef Moosbrugger Die Vorarlberger Jägerschaft bekennt sich zur Vollbejagung der TBC-Kernund -Randzonen. Glauben Sie, dass damit das TBC-Problem dauerhaft gelöst werden kann? Josef Moosbrugger: Das ist eine Akutmaßnahme, um die momentane TBC-Situation in den Griff zu bekommen. Beim derzeitigen Ansteckungsgrad werden wir nur mit dieser einschneidenden Maßnahme wieder zu gesunden Rotwildbeständen kommen. Natürlich ist jetzt die Kern- und Randzone die Kampfzone. Wir dürfen aber auch die anderen Rotwildgebiete nicht aus den Augen verlieren. Die zu hohen Bestände an den Fütterungen bedeuten auch in den anderen Gebieten eine latente Ansteckungsgefahr. Daher müssen in allen Rotwildgebieten die Bestände auf ein natürliches Maß zurückgenommen werden. Die Art der Rotwildbewirtschaftung der letzten Jahre birgt zu viel Risikopotential in sich. Daher muss die Rotwildbewirtschaftungsstrategie gesamthaft überdacht werden. Grundeigentümer und Jagdverantwortliche werden sich an einen Tisch setzen müssen, um bei der Jagd im Rotwildgebiet gemeinsam Grundlegendes zu ändern. Die Erfahrungen aus der jetzigen Situation müssen in die Zukunftsstrategie der Rotwildbewirtschaftung einfließen.
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Was kann die Landwirtschaft bzw. der einzelne Landwirt im eigenen Verantwortungsbereich tun, um das TBC-Problem einzudämmen? Josef Moosbrugger: Es gilt, sich mit den Jagdverantwortlichen an den Tisch zu setzen und gemeinsam die Ziele und Maßnahmen für das jeweilige Jagdgebiet festzusetzen. Grundsätzlich gilt für die Landwirte und Bewirtschafter, dass sie die ihnen im 13-Punkte-Programm zur Vermeidung der TBC-Ansteckung zugedachten Maßnahmen erledigen. Mancherorts wird gefordert, dass stark betroffene Alpen nicht mehr bestoßen werden sollten. Ist solch eine drastische Maßnahme aus Ihrer Perspektive für alle Zeiten auszuschließen? Wenn ja, warum? Josef Moosbrugger: Einzelne Alpen wegen der TBC-Ansteckungsgefahr nicht mehr zu bestoßen, wäre das Pferd beim Schwanz aufgezäumt. Zielsetzung und Prioritäten müssen klar sein: Der Rotwildbestand ist so zu sanieren, dass der Infektionsdruck beseitigt ist, und sich Weidevieh und Rotwild den Lebensraum teilen, wie das eh und je der Fall war. Aber ich möchte nicht ausschließen, dass Landwirte aufgrund der TBCAnsteckungsgefahr in die Hotspot Gebiete kein Vieh zur Alpung
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bringen. Dieses Szenario müssen wir mit allen Mitteln vermeiden. Bewirtschaftete Alpen sind das beliebtere Äsungsgebiet des Wildes, als die nicht beweideten. Nicht-Bewirtschaftung der Alpen heißt auch Verlust von Kulturland, Landeskultur und touristischer Attraktivität. Auf Teilgebieten einzelner Alpen, die für den Wildeinstand wichtig, aber für die alpwirtschaftliche Nutzung unbedeutend sind, können im gegenseitigen Einvernehmen Nutzungsänderungen Sinn machen.
Wen sehen Sie in diesem Zusammenhang noch in der Pflicht? Josef Moosbrugger: Alle Nutzer der freien Landschaft sind in der Pflicht. Das Wild braucht seinen natürlichen Lebensraum, den müssen wir ihm zugestehen und sichern. Das wird nur mit lenkenden und ordnenden Maßnahmen gehen. Dafür gibt es aber nicht in allen Kreisen Verständnis, bewusstseinsbildende Maßnahmen sind notwendig. Das muss zum gemeinsamen Anliegen von Land, Landwirtschaft, Jagd, Tourismus, Freitzeitclubs, Naturschutzorganisationen und anderen werden.
Schwerpunktthema: Das Problem der Rinder-TBC
bestehen am ehesten in Situationen, wenn die Kontrollmaßnahmen gegen die TBC bereits dann starten, wenn sie erst auf niedrigem Niveau vorkommt“. Basierend auf diesen Erfahrungen von anderen Ländern kommt Annette Nigsch zum Schluss, „dass es auch in Vorarlberg möglich ist, die TBC im Rotwildbestand auf ein so tiefes Niveau zurückzudrängen, um gehäufte Ansteckungen auf Rinder zu verhindern. Das muss ein Etappenziel in der Bekämpfung der TBC sein. Wenn das Rotwild als kontinuierliche Ansteckungsquelle wegfällt, ist die TBC auch im Rinderbestand kontrollierbar.“ VOLLBEJAGUNG ALS EINZIGE UND BESTE STRATEGIE? In Vorarlberg bekennt sich die Vorarlberger Jägerschaft in den von TBC betroffenen Gebieten zur Vollbejagung im Silber- und hinteren Klostertal. „Diese ist voll angelaufen und wird in den entsprechenden Teilbereichen des Silber- und des hinteren Klostertales bereits umgesetzt. Wir rechnen damit, dort bis Mai etwa 140 Stück erlegt zu haben“, berichtet der zuständige Bludenzer Bezirksjägermeister Manfred Vonbank. „Bislang gab es dabei keinen einzigen Fall mit offener TBC, was den positiven Trend der Herbst- und Wintermonate bestätigt.“
Das letzte Stück Rotwild mit offener TBC wurde im Kerngebiet im Juni 2015 erlegt. Überhöhte Wildbestände stellen aus Sicht des Bundesministeriums für Gesundheit einen wesentlichen Faktor „für den Fortbestand der Infektion innerhalb der betroffenen Rotwildpopulationen und damit auch für die Übertragung der Krankheit auf das Rind“ dar. Eine Reduktion der Bestände und eine Einschränkung der Rotwildfütterung seien daher „wesentliche Maßnahmen zur Verhinderung des Übergreifens der Krankheit“ auf Rinder. Auch Annette Nigsch stimmt dem zu. Durch die Reduktion des Rotwilds könnten mehrere Effekte erzielt werden: „Erstens wird die Zahl der erkrankten Tiere dezimiert – dadurch reduzieren sich die potentiellen Ansteckungsquellen für gesundes Rotwild. Zweitens wird dadurch die Dichte des Rotwilds verringert und der Ansteckungsdruck innerhalb der Rotwildpopulation gesenkt.“ Je weniger Kontaktmöglichkeiten, desto geringer das Risiko. ERHÖHTE ABSCHUSSZAHLEN ALLEINE NICHT GENUG Obwohl die erhöhten Abschusszahlen „zum jetzigen Zeitpunkt eine wichtige Maßnahme“ sind, reichen sie für Annette
Nigsch alleine lange nicht aus: „Aus den Erfahrungen anderer Länder kann zusammen gefasst werden, dass eine Kombination von Maßnahmen - angepasstes Wildtiermanagement, Trennung Wild von Rind, generelle Biosicherheit bzw. Hygienemaßnahmen – zielführend ist.“ Wesentliche Elemente dieser Kombination von Maßnahmen berücksichtigt der 13-Punkte-TB C-Vorbeugemaßnahmenkatalog des Landes Vorarlberg bereits. „Man muss sich allerdings im Klaren sein, dass wir das Wild und das Weide- bzw. Alpvieh nie 100-prozentig voneinander trennen können. Aber zumindest einige Gefahrenquellen, wie Kontakt rund um die Wildfütterung oder an den Salzlecken, kann man mit entsprechenden Maßnahmen minimieren“, so Landesveterinär Norbert Greber. Laut Fachtierarzt Erik Schmid spielt die „Fütterung epidemiologisch eine viel größere Rolle, als die Abschusszahlen bzw. die Bejagung“. In dem Zusammenhang wurde schon im Vorjahr im Auftrag der Vorarlberger Landesregierung eine Arbeitsgruppe zum Thema Winterfütterung von Rot- und Rehwild eingerichtet, an der neben anderen Interessensgruppen auch Vertreter der Vorarlberger Jägerschaft maßgeblich beteiligt waren.
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„Aufgabe war die Erarbeitung von Empfehlungen für die sachgemäße Fütterung von Rot- und Rehwild. Auf dieser Grundlage soll Rotwild überwiegend mit Heu gefüttert werden. Zur besseren Lenkung und Bindung des Wildes kann demnach bei Bedarf auch anderes Grundfutter, wie zum Beispiel Silage, jedoch maximal zu einem Drittel der Gesamtfutterration, eingesetzt werden. Des Weiteren empfiehlt die Arbeitsgruppe eine Stückzahlobergrenze von 80 bis maximal 120 Stück Rotwild pro Fütterung“, so Mario Sohler, Obmann des Rotwildausschusses der Jägerschaft. INFEKTIONSKREIS HAUS- UND NUTZTIERE EINBEZIEHEN Nach Ansicht des Bludenzer Bezirksjägermeisters Manfred Vonbank ist es jedoch sehr wichtig, „sich auf zwei unterschiedliche Infektionskreise zu konzentrieren, auf jenen innerhalb der Nutztier- und der Wildtier-Populationen. Vereinzelt kann es auch zu Übertragungen zwischen diesen beiden Gruppierungen kommen, vom Wild- zum Nutztier, aber auch umgekehrt.“ Bei dieser TBC-Ansteckungsgefahr darf nach Angaben von Erik Schmid „nicht vergessen werden, dass Rinderbestände durch die intensiven Nutzungsformen und Höchstleistungen permanent am Limit der körpereigenen Abwehr bzw. Immunität sind. Deshalb sinkt die Nutzungsdauer mit der Leistung. Hochleistungstiere sind einfach krankheitsanfälliger“. Obwohl Vieles darauf hindeute, dass das Rotwild in Vorarlberg „Hauptüberträger“ ist, sind die Infektionswege „in alle Richtungen möglich bzw. spekulativ“. Auch das Gesundheitsministerium hält es zumindest für möglich, „dass Stoffwechselerkrankungen bei nicht adäquater Haltung von Hochleistungsrindern eine größere Rolle spielen können“. Jedoch könne „eine besondere Disposition für Infektionskrankheiten bzw. eine besondere Resistenz bestimmter Rassen gegen den Erreger bei den gefundenen Einträgen in die Rinderpopulation nicht erkannt werden“. Eine Verlagerung des TBC-Problems und dessen Bewältigung in Richtung Viehbestände ist für Landesveterinär Norbert Greber allerdings auch nicht erkennbar, selbst wenn sich „nicht jedes Stück Vieh direkt von einem Stück Rotwild angesteckt hat“. Ihm geht es nicht um einseitige Schuldzuweisungen, „sondern es sollte jede betroffene Gruppe in ihrem 12
eigenen Bereich darauf schauen, was sie zur Problemlösung beitragen kann“. WARUM EIGENTLICH KEINE IMPFUNG GEGEN TBC? Während es in anderen Ländern Überlegungen für TBC-Schluckimpfungen - beispielsweise für Dachse in England oder Schwarzwild in Spanien – gibt, ist das in Österreich kein Thema. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums stellt eine Impfung für Rinder „keine Möglichkeit dar, weil dann eine Unterscheidung von geimpften gegenüber infizierten Rindern nicht mehr möglich wäre, was aber für eine effektive Bekämpfung der Erkrankung Voraussetzung ist“. Dem widerspricht die bayrische Wildbiologin Dr. Christine Miller in einem Fachartikel, der bereits vor drei Jahren publiziert worden ist (Pirsch 10/2013, S. 30). Darin behauptet sie, dass dieses vom Ministerium angesprochene „technische Problem“ lösbar wäre: „Moderne Impfstoffe tragen heute meist bestimmte Marker, die ein geimpftes Tier von einem infizierten unterscheidbar machen“. Allerdings verweisen Experten wie Annette Nigsch in dem Zusammenhang darauf, dass „es derzeit schlichtweg noch keinen genügend wirksamen Impfstoff gibt. Mit Hilfe der Wissenschaft steht uns dieser hoffentlich mittel- bis langfristig zur Verfügung.“ Davon abgesehen sind laut Ministerium Impfungen von Wildtieren offiziell gar nicht zugelassen, im Fall von Rindern gemäß einer Richtlinie des Rates Nr. 52/1978/EWG sogar verboten. Es stelle sich auch die Frage, wie flächendeckende Impfungen bei Wildtieren in der Praxis durchzuführen wären, sofern dies nicht oral über Impfköder ermöglicht werde. Fachtierarzt Erik Schmid weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass die Tollwut vor rund 30 Jahren durch von der Jägerschaft ausgelegte Impfköder zur Schutzimpfung von Füchsen mittlerweile aus ganz Europa verschwunden ist. VERNUNFT UND LANGER ATEM ERFORDERLICH TBC ist allerdings im Gegensatz zur Virusinfektion „Tollwut“ laut Erik Schmid „der Prototyp einer chronisch verlaufenden bakteriellen Infektionskrankheit. Es gibt keine praktikable Schutzimpfung, die Krankheit ist aber heute mit Antibiotika gut behandelbar.“ Obwohl damit ein tödlicher Verlauf der Krankheit
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in unseren Breiten, aber auch das Ansteckungsrisiko vom Tier auf den Menschen sehr gering ist, sieht das Gesundheitsministerium eine entsprechende Information der Bevölkerung als erforderlich an. Vorarlberg hat dafür bei Bekanntwerden des Problems 2009 ein freiwilliges landeseigenes Rotwild-TBC-Monitoring installiert. Dabei geben Experten wie Annette Nigsch durchaus zu, dass es in der Natur des TBC-Erregers liegt, es den Diagnostikern nicht gerade einfach zu machen. Mehrere neue Tests wurden entwickelt, wobei keiner „perfekt“ ist. Deshalb werden inzwischen verschiedene Verfahren miteinander kombiniert. Das führt auch hin und wieder zu unterschiedlichen Ergebnissen, was bei Betroffenen regelmäßig für Verwirrung sorgt. Vernunft und Durchhaltevermögen sind angesichts dieser Langzeit-Herausforderung nötig. Allerdings stören „ständige Zwischenrufe oder angeordnete Sofortmaßnahmen, gegenseitige Anschuldigungen und hysterische Reaktionen“ diesen „seriösen und rein fachlich begründeten Umgang mit dem Thema“, mahnt Landesveterinär Norbert Greber. Sein Tierarzt-Kollege Erik Schmid spricht sogar davon, dass „verschiedene Interessensgruppen die entstandene Panik bewusst schüren, um sie skrupellos zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen“. Als Folge daraus wächst auch der Druck auf Berufsjäger und ihre Familien. Manche von ihnen werden medial und persönlich derart stark angegriffen, dass es nicht ohne gesundheitliche Folgen bleiben wird. Viele verstehen nicht, weshalb nie von ihren Existenzängsten die Rede ist. Johannes Berthold kennt als Landwirt und Berufsjäger beide Seiten. Erst vor Kurzem hat er eine Kaufanfrage für sein Fleckvieh bekommen. Dann realisierte der Anrufer offenbar, dass er auch Jäger und mit seinem Hof im Klostertal ist. Seither steht das Telefon wieder still.
Schwerpunktthema: Das Problem der Rinder-TBC
Dieses Bild ist eine Auftragsarbeit des bekannten Buchautors, Wildbiologen und bildenden Künstlers Hubert Zeiler mit dem Titel „Wildtiere und Menschen am Berg“.
Interview mit DI Hubert Schatz, Wildökologe des Landes Vorarlberg Wie kann der Laie das Rotwild von anderen Tierarten unterscheiden? DI Hubert Schatz: Das Rotwild ist das größte wildlebende Säugetier in Vorarlberg. Nur das männliche Stück - der Hirsch - trägt ein Geweih, das jedes Jahr im Spätwinter abgeworfen und bis zum Frühsommer wieder neu gebildet wird. Mit dem wesentlich kleineren Reh ist das Rotwild nur sehr weit verwandt. Welche Bedeutung hat das Rotwild für den Lebensraum Vorarlberg? DI Hubert Schatz: Das Rotwild ist ein ausgeprägter Grasfresser und bevorzugt abwechslungsreiche Wald-Weidelandschaften. Während im Sommer bevorzugt Hochlagen und Alpgebiete als Lebensraum genutzt werden, verbringt es den Winter meist notgedrungen im Bergwald, wo es auf Grund des Verlustes seiner ursprünglichen Win-
terlebensräume gefüttert wird. Alpgebiete mit entsprechend guten Rotwildbeständen gehören zu den besonders begehrten Jagdrevieren im Land. Die Jagd bietet dort eine lukrative Einnahmequelle für den Grundbesitzer. Was heißt Vollbejagung im Zusammenhang mit TBC? DI Hubert Schatz: Um im TBC-Kernund Randgebiet der Wildregionen Silber- und Klostertal die TBC-Infektionskette beim Rotwild möglichst rasch zu unterbrechen, hat man sich zur Umsetzung einer sogenannten „Vollbejagung“ entschieden. Dabei handelt es sich um eine intensive Bejagung des Rotwildes unter ganzjähriger Aufhebung der Schonzeit für alle Geschlechter und Altersklassen. Mit Hilfe dieser außerordentlichen Maßnahme werden eine möglichst vollständige Ausdünnung des Rotwild-
bestandes im TBC-Kerngebiet sowie eine starke Reduktion des Rotwildbestandes im TBC-Randgebiet angestrebt.
Wo ist der Zusammenhang zwischen Rotwildfütterung und TBC? DI Hubert Schatz: Beim Rotwild handelt es sich von Natur aus um ein Rudeltier. Dies bedeutet, dass bei einem allfälligen Eintrag der TBC in den Bestand von Haus aus ein höheres Risiko einer Ansteckung gegeben ist, wie beispielsweise beim Einzelgänger Reh. An Futterplätzen ist eine höhere Kontakthäufigkeit zwischen den Tieren gegeben. Durch eine großzügige Gestaltung des Futterplatzes und Anwendung einer entsprechenden Fütterungstechnik und -hygiene kann die Übertragung von allfälligen Krankheiten minimiert werden.
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SPIELREGELN FÜR DEN ERHOLUNGSORT WALD Tipps &Tricks
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ndlich ist es wärmer geworden, die Zeit des launischen und teilweise noch recht frischen Wetters ist vorbei, und der Sommer steht vor der Tür. Viele Menschen zieht es nun in unsere Wälder. Dort kann man wandern, spielen, die Natur genießen – sich erholen. Obwohl der Wald viele Eigentümer hat, darf sich jeder zu Erholungszwecken dort aufhalten. Dabei müssen aber „Spielregeln“ eingehalten werden, welche im Österreichischen Forstgesetz 1975 verankert sind.
WEM GEHÖREN PILZE UND BEEREN?
DARF ICH IM WALD REITEN ODER AUCH MAL ZELTEN?
Pilze, Beeren und sonstiges Waldobst (z.B. Edelkastanien) stehen grundsätzlich im Eigentum des Waldeigentümers. Wenn dieser aber das Sammeln von Pilzen oder Waldfrüchten nicht ausdrücklich (etwa durch Hinweistafeln) untersagt, beschränkt oder hierfür ein Entgelt verlangt, ist es zulässig und entgeltfrei.
Eine über das Betreten und Aufhalten zu Erholungszwecken hinausgehende Benutzung, wie Lagern (längerer Aufenthalt an einem bestimmten Platz) bei Dunkelheit, Zelten oder Reiten, ist nur mit Zustimmung des Waldeigentümers und bei Forststraßen nur mit Zustimmung des Forststraßenerhalters zulässig.
WANN IST DAS BETRETEN EINES WALDES ERLAUBT BZW. VERBOTEN?
DARF ICH IM WALD RADFAHREN ODER MOUNTAINBIKEN?
Grundsätzlich kann jeder den Wald zu Erholungszwecken betreten und sich dort aufhalten. Ausgenommen davon sind: Waldflächen, für die die Behörde ein Betretungsverbot verfügt hat; Waldflächen mit forstbetrieblichen Einrichtungen; Wiederund Neubewaldungsflächen sowie Waldflächen, die vom Eigentümer gesperrt sind.
Das Befahren des Waldes, einschließlich der Forststraßen oder sonstiger Waldwege, mit Fahrrädern (Mountainbikes) bedarf der Zustimmung des Waldeigentümers oder des Forststraßenerhalters. Vereinbarte „Mountainbikewege“ in Vorarlberg sind unter diesem Internet-Link abrufbar:
Das Einhalten dieser Regeln ermöglicht ein Miteinander im Lebens- und Erholungsraum Wald und hilft, diesen wertvollen Teil unserer Kulturlandschaft zu schützen. Quelle und nähere Informationen: https://www.bmlfuw.gv.at/forst/
www.vorarlberg.travel/de/mountainbike-urlaub-oesterreich
RAUBEINIGE GESELLEN IN VORARLBERG Kleine Tierkunde: von Monika Dönz-Breuß
I
n Vorarlberg sind vier Arten der Raufußhühner heimisch: Auerhuhn, Birkhuhn, Haselhuhn und Schneehuhn. Der Name „Raufußhühner“ leitet sich von den befiederten Läufen der Vögel ab, beim Schneehuhn sind im Winter auch die Zehen befiedert (Schneeschuheffekt). Alle Hahnen tragen während der Balzzeit im Frühling oberhalb der Augen hochrote Rosen (Balzrosen). AUERHUHN Mit einer Flügelspannweite von einem Meter und einem Körpergewicht von bis zu 5,5 kg ist der Auerhahn (er wird auch Großer Hahn genannt) das größte Raufußhuhn Mitteleuropas. Auffällige Merkmale sind der helle Schnabel, der schwarze Kehlbart, das metallisch blaugrün glänzende Brustschild sowie die weißlichen Achselflecken und die weiße Fleckung auf dem Stoß (Schwanz). Die Henne ist unscheinbar rost- bis graubraun gefärbt und wird bis zu 2,5 kg schwer.
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BIRKHUHN Ein ausgewachsener Birkhahn (Kleiner Hahn / Spielhahn) ist etwa so groß wie ein Haushuhn und bringt ungefähr 1,2kg auf die Waage. Der alte Hahn trägt ein glänzend blauschwarzes Gefieder, der Stoß ist leierförmig. Eine Birkhenne wiegt ungefähr 0,8 kg. Durch das rost- bis gelbbraun gefärbte Gefieder mit einer silbergrauen und schwärzlichen Bänderung ist sie – wie auch die Hennen der anderen Raufußhühner – sehr gut getarnt, was vor allem während der Brutperiode (Bodenbrüter) und Jungenaufzucht von großer Bedeutung ist. HASELHUHN Das Haselhuhn ist ein kleiner Hühnervogel etwa von der Größe des Rebhuhns. Beide Geschlechter sind gleich groß und haben eine charakteristische Federholle auf dem Kopf, die in Erregung gesträubt wird, in Ruhe aber kaum oder nicht zu sehen ist. Der Haselhahn unterscheidet sich von der Henne durch die schwarze, weiß gesäumte Kehle.
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SCHNEEHUHN Das Alpenschneehuhn wird 350 bis 600 Gramm schwer und wechselt über das Jahr sein Gefieder (Kleider). Der Schneehahn unterscheidet sich in allen Kleidern von der sonst gleich gefärbten Henne durch einen schwarzen Streifen (Zügel), der vom Schnabelgrund bis hinter das Auge reicht.
Im Mai ist die Hohe Zeit des „Kleinen Hahn“
Wissenswertes über Wild und Wald
SPITZENKOCH VERRÄT EIN WILDREZEPT von Thomas Scheucher, Chef de Cuisine Im restaurant Guth, Lauterach
W
steht auf der Tagesordnung. Dabei legt er sehr viel Wert darauf, dass in erster Linie heimische Lebensmittel den Weg in die Küche finden.
enn er nicht gerade Gäste im Restaurant Guth zu kulinarischen Hochgenüssen verführt, ist Thomas Scheucher höchstwahrscheinlich beim Fliegen-Fischen. In der Natur zu sein und am fließenden Gewässer inne zu halten, ist für ihn die beste Art, sich zu entspannen und zu reflektieren. Denn seine Leidenschaft gilt nach wir vor der Perfektionierung von Gaumenspielen, die alles von einem Koch abverlangt. Geschmackliche und optische Kreativität, die höchsten Ansprüchen gerecht wird,
In Begleitung von seiner Lebensgefährtin Ina Wolf, der begnadeten Sängerin und talentierten Jägerin, genießt Thomas Scheucher die unzähligen Eindrücke auf der Jagd. Inas Erlegtes wird aber ausschließlich privat verwertet, wobei der Spitzenkoch dann ausnahmsweise zurücklehnen und Gast sein darf.
RÜCKEN VOM MAIBOCK mit Spitzmorcheln & Frühlingsgemüse (4 Personen) Zutaten
Zubereitung
Rehrücken 480 g Rehrückenfilet ausgelöst und zugeputzt, Öl zum Anbraten, Wildgewürz und Salz
Rehrückenfilets salzen und mit dem Wildgewürz einreiben, im Öl rundherum bei nicht zu starker Hitze anbraten, herausnehmen und auf einem Gitterrost mit Tropftasse bei ca. 200°C für 10 Minuten (je nach Größe der Filets) im Backofen garen. Zwischendurch einmal wenden, herausnehmen und am Herdrand ca.10 Min. rasten lassen. Vor dem Servieren kurz in heißer Butter nachbraten.
Wildgewürz 6 g schwarze Pfefferkörner, 12 g Pimentkörner, 6 g Wacholderbeeren, 3 g Kümmelsamen und 15 g Koriandersamen
Sämtliche Gewürze in eine große Pfanne geben und unter ständigem Schwenken die Gewürze erwärmen, bis diese Aroma entwickeln. Danach auf ein Blech geben und auskühlen lassen. Im Mörser oder in der Moulinette grob zerkleinern. (Bei Bedarf in einem Schraubglas trocken und dunkel lagern).
Spitzmorcheln 1 Hand voll frische Spitzmorcheln, Butter zum Anschwitzen, Salz, 1 Spritzer Sherry und 4 EL Gemüsebrühe
Die frischen Spitzmorcheln entstielen und mit einem Pinsel sorgfältig abbürsten. Mehrmals wässern und danach trockentupfen. Die Morcheln in der Butter anschwitzen, salzen und mit dem Sherry ablöschen, kurz einkochen und mit der Gemüsebrühe aufgießen.
Gemüse 2 Stangen Staudensellerie, 2 weiße Zwiebeln, 2 Karotten, Mineralwasser, Meersalz, 1 Prise Zucker und 1nussgroßes Stück Butter
Sämtliches Gemüse waschen, zuputzen und in kleine Stücke schneiden. In einem flachen Geschirr die Butter zergehen lassen und das Gemüse darin anschwitzen. Mit Salz und Zucker würzen und mit dem Mineralwasser aufgießen. Leicht köcheln, bis das Gemüse weich ist.
Kartoffel-Riebelmaisknödele 375 ml Milch, 50 g Butter, 180 g feinen Riebelmaisgrieß, 3 Eidotter, 250 g gekochte und durchgepresste Kartoffeln, Salz, Muskatnuss und gemahlenen Pfeffer
Milch mit der Butter erhitzen, salzen und das Grieß einrühren, bis es bindet (abbrennen), dann von der Kochplatte nehmen und etwas abkühlen lassen. Die Masse in die Küchenrührmaschine geben und die 3 Eidotter nach und nach unterrühren, danach die durchgepressten Kartoffeln einarbeiten. Aus der Masse kleine Knödele formen und im leicht gesalzenen Wasser sieden lassen.
Für die Wildsauce 1 EL Butter, 1 EL Maiskeimöl, 1kg Rehknochen und Rehfleisch-Abschnitte, Meersalz, 120 g Staudensellerie geschnitten, 120 g Karotten gewürfelt, 2 Zwiebeln gewürfelt, 1 Knoblauchzehe, 1TL Tomatenmark, 250 ml roter Portwein, 500 ml Rotwein, Kalbsfond oder Suppe, 1 EL Preiselbeeren, Saft von 2 Orangen, je 10 schwarze Pfefferkörner, 6 Wacholderbeeren, 1 Lorbeerblatt, 2 Thymianzweige und 1 kleine rohe Kartoffel fein gerieben
Rehknochen und Rehfleischabschnitte salzen und in Öl und Butter kräftig anrösten. Danach Gemüse und Knoblauch mitrösten, das Tomatenmark zugeben und ebenfalls kurz mitrösten. Mit dem Port- und Rotwein nach und nach ablöschen und wiederholt reduzieren lassen, mit dem Kalbsfond auffüllen. Preiselbeeren, Orangensaft, Gewürze und die geriebene Kartoffel zugeben, mit Meersalz würzen und ca. 2 Stunden leicht köcheln lassen. Dann durch ein Haarsieb passieren und abschmecken.
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AUSGESUCHTE TERMINE LEBENSRAUM VORARLBERG Weitere Exkursionen unter www.vjaegerschaft.at, www.vorarlberg.at/naturvielfalt und www.inatura.at ZEIT
GEMEINDE
MO 30.05
18:30
Wolfurt
Kopfweiden, Storchenhorste und Gemeindeamt Wolfurt, mit Streuewiesenbiotope im Wolfurter Ried* dem Fahrrad
Alwin Schönenberger
FR 03.06
16:00
Bregenz
Mehrerauer Seeufer*
Wocherhafen
Markus Grabher
SA 04.06
13:00
Lorüns
Abwurfstangenschau, Bezirk Bludenz*
Sportplatz Lorüns
Manfred Vonbank
SA 04.06
14:00
Altach
Der Biber – Neuer Bewohner am Alten Rhein*
Schwimmbad Rheinauen
Agnes Steininger
SO 05.06
14:00
Zwischenwasser Magerwiesen „Im Moos“ vor Madlens*
Gemeindeamt Zwischenwasser, Muntlix
Johanna Kronberger
DO 09.06
16:00
Höchst
Pflanzen und Tiere am Alten Rhein*
Rheinauhalle
Elke Beiler
FR 10.06
17:30
Höchst
Die Streuewiesen im Rheindelta Lebensraum für bedrohte Tiere und Pflanzen (Anmeldung: naturschau@inatura.at; kostenlos)
Heldernhof, Rohrstraße Höchst
Walter Niederer
SA 18.06
09:00
St. Anton
Valleu – Wiesen- und Kulturlandschaftsjuwel im äußeren Montafon*
Gemeindeamt St. Anton
Andreas Beiser
SO 19.06
10:00
Weiler
Kesselschlucht am Ratzbach*
Gemeindeamt Weiler
Cornelia Peter
DI
28.06
21:00
Dornbirn
Schmetterlings-Leuchtaktion in der inatura (Anmeldung: naturschau@inatura.at; Kosten: 10 Euro)
Inatura Dornbirn
Anton Mayr und Ulrich Hiermann
FR 01.07
18:00
Übersaxen
Natura 2000-Gebiet ÜbersaxenSatteins*
Parkplatz bei der Wassertrete (Martenna-Parkplatz)
Johanna Kronberger
SA 09.07
10:00
Hohenems
Luamloch – Libellen & Co. am Lehmgrubenweiher*
Werkhof, Kernstockstraße 12a Paul Amann
FR 15.07
13:45
Warth-Schröcken Naturjuwele auf dem Hochtannberg (Anmeldung: naturschau@inatura.at; kostenlos)
Salober Parkplatz (Warth-Schröcken)
Maximilian Albrecht
SA 16.07
14:00
Mittelberg
Ladstatt – Kleines Moorjuwel mit erstaunlich hoher Vielfalt*
Parkplatz beim Fußballplatz Au in Riezlern
Andreas Beiser
FR 22.07
14:00
Bürs
Biotope in der hinteren Bürser Schlucht*
Bushaltestelle Gasthaus Adler, Busfahrt nach Bürserberg Gemeindeamt
Lukas Rinnhofer
SO 07.08
08:45
Gaschurn
Natura 2000-Gebiet Wiegensee*
Tafamuntbahn
Johanna Kronberger
SO 28.08
13:30
Egg
Bergahorn-Mondviolenwald am Vorderen Leugehr im neuen Natura 2000-Gebiet*
Schetteregger Hof, Amagmach 898
Rosemarie Zöhrer
SA 03.09
10:00
Rankweil/ Laterns
Natura 2000-Gebiet Üble Schlucht*
Bushaltestelle Rankweil Johanna Kronberger Marktplatz 10:00 Uhr, Laterns Gasthof Löwen 10:30 Uhr
FR 09.09
08:45
Schruns/ Silbertal
Europaschutzgebiet Verwall – Von Talstation Hochjochbahn, Auerhuhn bis Zirbenwald (Anmeldung: Schruns naturschau@inatura.at; Unkostenbeitrag Bergfahrt Hochjoch-Sennigrat und Wanderbus)
Christian Kuehs und Monika Dönz-Breuß
FR 16.09
14:00
Bludesch
Auwald an der Lutz – Biotopschutz, naturnahe Waldwirtschaft und Klimawandel*
Walter Amann
Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich Vorarlberger Jägerschaft Markus-Sittikus-Straße 20 6845 Hohenems www.vjagd.at Druck Thurnher Druckerei, Rankweil
ROUTE/EXKURSIONSZIEL
Chefredakteur MMag. Dr. Peter Vogler www.wirksam-sein.com Redaktion Mag. Monika Dönz-Breuß Gernot Heigl, BSc L JM Reinhard Metzler MMag. Dr. Peter Vogler
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Gemeindeamt Bludesch
Corporate Publishing image3 Kommunikationsdienstleistungs GmbH www.image3.eu Layout & Grafik Dominik Zumtobel www.zummedium.at Fotos: Vorarlberger Jägerschaft
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