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bühne: podcast „mordlust“ auf tour
MORDLUST
pArtnErs in criME
im true-crime-Podcast “mordlust – Verbrechen und ihre hintergründe” sprechen laura und Paulina über wahre Kriminalfälle aus deutschland. in jeder Folge widmen sich die reporterinnen zwei Fällen und diskutieren die strafrechtlichen sowie psychologischen aspekte.
0381-MAGAZIN: Wie lange gibt es euren Podcast schon und was war der Auslöser für euch, damit zu starten? Unseren Podcast gibt es seit Sommer 2018. Damals haben wir beide viele True CrimePodcasts aus Amerika gehört und waren total hyped. Dann haben wir uns eines Morgens beim Frühstück gedacht: Sowas gibt’s in Deutschland noch gar nicht. Und damit war die Idee geboren es einfach selbst zu machen. Damals haben wir uns auch gesagt: Wenn Mordlust nur 50 Leute hören würden, wäre das mega!
0381-MAGAZIN: Als ihr mit dem Podcast gestartet habt: Hättet ihr je gedacht, damit einmal live auf einer Bühne zu stehen? Nein, wir haben ja nicht mal gedacht, dass den Podcast mehr Leute hören als unsere Verwandten und Freund:innen. Geschweige denn, dass wir irgendwann mal Hallen füllen, weil sich Menschen anhören wollen, wie wir über das reden, worüber wir uns sonst privat austauschen. 0381-MAGAZIN: Woher kommt euer Interesse an der Thematik „Mord“? Es ist gar nicht der Mord an sich, den wir interessant finden, sondern eher das, was Menschen dazu bringt jemand anderen zu töten. Das passiert ja nicht einfach von jetzt auf gleich. Wir möchten wissen was vor und nach der Tat bei Täter:in und Opfer passiert ist und wie unsere Gesellschaft und unser Justizsystem damit umgeht.
0381-MAGAZIN: Ihr beide habt Journalismus studiert. War das bei euch beiden von Beginn an das „Wunsch-Studium“ oder gab es vielleicht auch Überlegungen, z.B. ein Jurastudium mit Schwerpunkt „Strafrecht“ anzugehen? Paulina hat Kommunikationswissenschaften studiert und Laura Medienwissenschaften. Rückblickend wäre es natürlich schon sehr hilfreich, wenn Paulina Jura und Laura Psychologie studiert hätte. Wir lesen uns aber viele Dinge an. Das ersetzt natürlich kein Studium, aber dafür haben wir ja unsere Expert:innen, die wir interviewen. 0381-MAGAZIN: Wie schafft ihr es, so detailliert Informationen zu allen Aspekten eines Mordfalls zusammen zu stellen? Habt ihr feste Kontakte zu Polizei, Gerichten, etc.? Erstmal lesen wir alles, was es im Internet gibt, um uns einen Überblick zu verschaffen. Damit ist es aber natürlich nicht getan. Wie genau wir in die Geschichte eintauchen können, kommt auf den Fall an. Bei manchen reden wir mit Betroffenen oder Beteiligten, bei anderen haben wir das Urteil. Wir haben natürlich mittlerweile auch ein Adressbuch, das immer größer wird, aber das braucht man gar nicht unbedingt. Viele Informationen sind der Öffentlichkeit zugänglich.
0381-MAGAZIN: Ihr habt sicherlich über die Zeit ein eigenes Recherchesysten entwickelt. Wie lange habt ihr gebraucht, um dieses zu erstellen? Nicht so lang. Wir kommen ja beide aus dem Journalismus daher ist die Recherche eigentlich nie ein Problem gewesen.
0381-MAGAZIN: Habt ihr auch die Möglichkeit mit den Täter*Innen persönlich zu sprechen? Falls ja: wie findet das statt? Manchmal. Ein, zwei Mal hat sich jemand bei uns gemeldet und wir standen danach in Kontakt. Natürlich haben einige Tatbeteiligte das Bedürfnis die Geschichte gerade zu ziehen, weil sie sich von Medien verzerrt dargestellt sehen. Das ist bisher allerdings kaum vorgekommen und wir haben auch nicht das größte Interesse daran.
0381-MAGAZIN: Wie geht ihr mit der möglichen emotionalen Belastung um, die die einzelnen Fälle bei euch auslösen können? (z.B. Kindermord/Vergewaltigung, etc.) Manchmal kommt es schon vor, dass wir bei der Recherche oder während einer Aufnahme emotional werden. Das lassen wir dann einfach raus. Für uns ist das auch ein Zeichen dafür, dass wir durch all die dramatischen Fälle noch nicht komplett abgestumpft sind.
0381-MAGAZIN: Gibt es vielleicht auch Fälle, die ihr für euch persönlich von vornherein ausschließt, weil sie „zu grausam“ sind? Nach welchen Kriterien sucht ihr euch die Fälle aus? Eigentlich schließen wir nichts komplett aus. Was es gibt, muss auch besprochen werden. Allerdings benötigen manche Themen viel mehr Vorbereitungszeit als andere, weil sie sehr komplex oder kontrovers sind.
0381-MAGAZIN: Könnt ihr verraten, auf welche Fälle wir uns auf der Tour freuen dürfen? Habt ihr bestimmte (Mord-) Themen, die ihr auf der kommenden Tour behandeln werdet? Es wird auf jeden Fall wieder ein Oberthema geben! So viel darf schon verraten werden.
0381-MAGAZIN: Viele der kommenden LiveTermine waren bereits nach kurzer Zeit restlos ausverkauft und bei den weiteren Shows gibt es auch nur noch Resttickets. Was ist das für ein Gefühl für euch, dass eure erste große Tour so gut bei euren Hörer*innen ankommt? Wir freuen uns wahnsinnig darüber. Zum einen, weil wir so endlich mal die Leute sehen können, bei denen wir ankommen - wir sehen ja immer nur uns selbst - und zum anderen auch, weil Corona uns alle jetzt so lang zu Hause gehalten hat. Wir haben richtig Bock rauszugehen und viele Menschen zu sehen.
0381-MAGAZIN: Wie können sich eure Hörer*Innen einen Auftritt von euch vorstellen, die euch noch nie live gesehen haben? Die Hörer:innen kommen ja wegen der Fälle. Das heißt wir werden auf jeden Fall zwei Fälle mitbringen und nicht zu sehr von dem Podcast-Konzept abweichen. Allerdings finden wir Live-Podcasts bei denen man nur „Talking Heads“ sieht etwas langweilig. Deswegen sorgen wir auf jeden Fall auch für visuelle Elemente und beziehen das Publikum ein. Das ist uns beim Podcast ja leider nur begrenzt möglich.
0381-MAGAZIN: Worauf freut ihr euch bei der kommenden Live-Tournee am meisten und wie bereitet ihr Euch vor? Wir freuen uns am meisten auf die Leute, die, dadurch, dass sie uns so treu sind, ja auch dafür sorgen, dass wir diesen Job überhaupt machen können. Die Emotionen während der Erzählung zu sehen ist natürlich auch spannend. Wir hoffen sehr, dass die CoronaSituation uns dann auch erlaubt uns danach mit den Leuten ein wenig zu unterhalten.
28.06.2022 · 20.00 Uhr· Moya