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Mein liebstes Ding — Ukulele

| MEIN LIEBSTES DING |

Von Hawaii hinaus in die Welt

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PHILIPP SCHÄFFLER beim Ukulele-Picknick im Paradies

EIN KLEINES INSTRUMENT ERFREUT SICH IMMER GRÖSSER WERDENDER BELIEBTHEIT: DIE UKULELE! Für ihren Erfolg sprechen mehrere Dinge – sie ist einfach zu erlernen und auf Grund ihrer Kompaktheit ein unauffälliger musikalischer Begleiter. Es wird also durchaus einmal Zeit für ein eigenes Festival! Das dachte sich auch Philipp Schäffler und so steigt in Jena Ende September das 1. Thüringer Ukulelefest! Wir sprachen mit dem Organisator über das Festival und das Instrument.

Das WWWW des Liebhabers:

Wer: Philipp Schäffler Was: Ukulele Seit wann: Seit 2019 Wo: In Jena und der ganzen Welt

Schätzen Sie mal: Wie lange wird es die Ukulele schon geben? 300 Jahre? 400 Jahre? Weit gefehlt: Die Ukulele ist gerade einmal 143 Jahre alt. Denn blickt man historisch auf die Ukulele, so beginnt ihre Zeit erst 1879. Da landete sie in Form einer Braguinha, einem optisch nahezu identisch aussehenden Instrument, mit portugiesischen Einwanderern in Hawaii. Auf der pazifischen Insel bekam sie aber schnell ihren neuen Namen: Ukulele. Ukulele bedeutet so viel wie »Hüpfender Floh« — der Name soll den Eindruck wiedergeben, den die schnell über das Griffbrett gleitenden Finger machen.

Trotzdem dauerte es noch einige Jahre, bis das Instrument auch weltweit bekannt wurde. 1959 wurde Hawaii zum 50. Bundesstaat der USA und damit auch touristisch beliebt und vermarktet. So wurde die Ukulele zunächst als Urlaubs-Mitbringsel zu einem Exportschlager, bevor sie schlussendlich auch von Musikern und Musikerinnen auf der ganzen Welt als ernstzunehmendes Instrument angenommen wurde.

UKULELE-BOOM

Seitdem erlebt die Ukulele alle Jahre wieder einen kleinen Boom. Man denke da zum Beispiel an Entertainer Stefan Raab, der nahezu alle großen Musik-Stars in seiner Sendung »TV Total« begrüßen durfte und diese mal mehr, mal weniger ernsthaft auf der Ukulele begleitete. Oder an die ruhige Ukulele-Version von »Somewhere over the Rainbow« des 1997 verstorbenen hawaiianischen Sängers Israel Kamakawiwo‘ole, welche posthum ab dem Jahr 2007 nach und nach ein absoluter Welthit wurde. Auch Philipp Schäffler, Organisator des 1. Thüringer Ukulelefests, stimmt dieser Einschätzung zu: »Selbst die Beatles haben bereits in den sechziger Jahren einen kleinen Ukulele-Boom in England ausgelöst. Insbesondere George Harrison hat gerne Ukulele gespielt und einige Songideen auf dem Instrument entwickelt, bevor die Band sie dann in ihrem eigenen Sound weiterbearbeitet hat. Auch in Deutschland sieht man die Ukulele immer öfter auf Konzertbühnen, bei Götz Alsmann zum Beispiel. Aus der Musiklandschaft ist sie also nicht mehr wegzudenken.«

Doch die Ukulele hat immer noch mit einigen Vorurteilen zu kämpfen. So wird sie oftmals als die kleine und stets belächelte Schwester der Gitarre angesehen, was ihr aber nicht gerecht wird. »Wenn man gut Gitarre spielen kann, wird einem die Ukulele nicht sonderlich schwerfallen, weil die Instrumente ähnlich aufgebaut sind«, erklärt Philipp Schäffler. »Aber Ukulelisten wehren sich ein bisschen dagegen, dass ihr Instrument als zu simpel abgestuft wird. Die Ukulele hat ihren ganz eigenen Charme, zudem ist die Gitarrentechnik auch nicht eins zu eins übertragbar. Diese kann natürlich der Einstieg in das Instrument sein, das stimmt. Das gilt umgekehrt allerdings genauso.«

Philipp Schäffler selbst kam über zwei Wege zur Ukulele. »Gitarre spiele ich schon seit meiner Kindheit. Ich bin aber auch Musiklehrer am Christlichen Gymnasium in Jena und habe überlegt, wie ich meinen Schülerinnen und Schülern die Freude am Musizieren vielleicht auch mal auf anderen Wegen vermitteln kann. Dann haben wir gemeinsam die Ukulele entdeckt, denn das Instrument verspicht rasche musikalische Erfolge. Also habe ich 2019 erst einmal einen ganzen Satz Ukulelen besorgt, in unserem Musikraum hängen jetzt 25 davon«, blickt der Pädagoge lachend zurück. »Auf der Ukulele kann man schnell einfache und bekannte Popsongs nachspielen, genau das, was junge Menschen möchten. Pop, Schlager, Reggae ... eigentlich ist alles möglich, das Instrument ist sehr wandelbar. Ich selbst habe neulich einmal Rammstein auf der Ukulele ausprobiert, auch das hat erstaunlich gut funktioniert.«

ABLENKUNG WÄHREND DES LOCKDOWNS

Aber dann folgte auch schon die Pandemie. »Als wir alle zum ersten Mal zu Hause saßen, habe ich angefangen, über das Inter-

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