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Neues fürs Heimkino

| FILME | Neues fürs Heimkino

Publikumsliebling

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Die Eberhofer-Krimis von Rita Falk sind längst zu einer Art Selbstläufer geworden — landauf, landab tausendfach gelesen, unglaublich beliebt, stets all das aufbietend, was das Herz sich wünscht: Unterhaltung, Spannung, eine große Portion Skurrilität. Das gilt angenehmerweise auch für sämtliche Filmadaptionen, die bislang mit jeweils traumhaften Einschaltquoten im TV ausgestrahlt worden. Dem folgt mit »Gugglhupfgeschwader« der nunmehr achte Eberhofer-Fall, der auf dem ›Umweg‹ übers Kino nun auch den Weg ins Heimkino gefunden hat — und der, Sie ahnen es, nicht nur vielen in den zurückliegenden Folgen liebgewonnenen schrägen Nebenfiguren neuerlich Platz zur Entfaltung einräumt, sondern auch einem kräftig ausgebufften Kriminalfall: In Niederkaltenkirchen grassiert das Lotto-Fieber, 17 Millionen Euro sind im Jackpot! Ganz klar, dass da der Kiosk von Lotto-Otto noch mehr als sonst belagert wird — allerdings auch von Menschen mit üblen Absichten. Erst wird just, als der Eberhofer Franz (Sebastian Bezzel) mit der Oma einen Lottoschein abgeben will, auf den Laden geschossen, dann stellt sich heraus, dass dem Lotto-Otto kürzlich ein Glied des kleinen Fingers abhandengekommen ist, schließlich brennt der ganze Laden infolge Molotowcocktail-Bewurf ab. Dorfpolizist Eberhofer kombiniert: Mafia!, reaktiviert eilends seinen inzwischen als Kaufhausdetektiv arbeitenden Ex-Partner Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) und nimmt die Ermittlungsarbeit auf — die in einem grotesken Showdown mündet, wie er eben nur in einem Eberhofer-Krimi stattfinden kann … Sehr willkommener Schabernack. (mei)

Stadtmagazin 07 verlost 3 × DVD » Gugglhupfgeschwader« Zusendungen bitte bis zum 20.12.2022 per E-Mail an: leserpost@stadtmagazin07.de Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

GUGGLHUPFGESCHWADER Ab 19.12.2022 auf DVD, Blu-ray und VoD

Eine Geschichte aus Tausendundeiner Nacht

Alithea Binnie (Tilda Swinton), Single und leicht angejahrt, ist eine Expertin auf dem Gebiet der Narratologie, die sich vor allem mit den Ursprüngen von Mythen, Sagen und Legenden befasst. Gerade für einen Fachvortrag in Istanbul, fällt ihr in einem Antiquitätenladen eine kleine Flasche ins Auge, die sie als Andenken mitnimmt. Als sie die Antiquität in ihrem Hotelzimmer reinigt, befreit sie dabei versehentlich einen darin gefangenen Dschinn (Idris Elba), dem natürlich nichts dringlicher ist, als Alithea sofort die ihr zustehenden drei Wünsche zu erfüllen, um seine Freiheit wiederzuerlangen. Doch Alithea wäre nicht Geschichten-Expertin, wenn sie nicht wüsste, dass das mit dem Wünschen in besagten Geschichten nie wirklich gut ausgeht und behauptet daher, wunschlos glücklich zu sein. Um sie doch noch irgendwie zu bekehren, beginnt der Dschinn ihr seine eigene 3.000 Jahre umfassende, wahrhaftig fantastische Lebensgeschichte zu erzählen — mit, nun ja, Erfolg …

George Millers letzter Film »Mad Max: Fury Road« (2015) war schlichtweg der Hammer — spannend, virtuos, bildgewaltig, unterhaltsam inszeniert. Sieben Jahre später ist mit »Three Thousand Years of Longing« endlich sein neuer Film erschienen und nun auch fürs Heimkino erhältlich: ein visuell betörendes und munter ausuferndes Kammerspiel. Ebenfalls ein Meisterwerk? Nicht ganz — dafür ist er eine Idee zu glatt, zu bodenständig, zu wenig verrückt. Für eine ausdrückliche Empfehlung reicht’s dennoch, wegen der grandiosen Bebilderung, der beiden großartigen Hauptdarsteller und der großen Lust am märchenhaften Erzählen. (mei)

THREE THOUSAND YEARS OF LONGING Ab 09.12.2022 auf DVD, Blu-ray und VoD

Bowie über Bowie

Der Begriff der Hagiografie bezeichnet eigentlich mittelalterliche Lebensbeschreibungen von Heiligenfiguren, findet in Brett Morgens phänomenalem Filmerlebnis »Moonage Daydream« über David Bowie eine völlig neue Anwendung. Denn das, was jener hier hervorgezaubert hat, ist weder Biopic noch Dokumentation, sondern eine einzigartige Hommage in multimedialer Collage-Form mit Materialien, die David Bowie selbst in den gut 50 Jahren seines künstlerischen Schaffens zusammengetragen hat. Exklusiv wurde dem Filmemacher vom David Bowie Estate Zugang zu all den Zeichnungen, Aufnahmen, Filmen, Gemälden, Skulpturen und Tagebüchern des Künstlers gewährt — insgesamt mehr als 5 Millionen Dokumente aller Art, die Morgen über mehr als vier Jahre hinweg durchforstet und gesichtet hat. Um dann — genialer Einfall –in dem daraus hervorgegangen Film David Bowie von dem vorstellen und porträtieren zu lassen, der ihn wohl am besten kannte: von ihm, David Bowie, selbst. Über Interviewausschnitte, Musik, Filmschnipsel, festgehaltene Gedankenfetzen — zumeist mit selten oder noch nie zuvor der Öffentlichkeit zugänglich gemachtem Material, visuell und akustisch grandios aufbereitet, inhaltlich perfekt zusammengestellt. Eine echte Hagiografie also, die einem den Ausnahmekünstler so nahe führt wie es wohl keine andere Dokumentation vermag und dem 2016 verstorbenen Künstler auch posthum noch den einen oder anderen neuen Fan verschaffen dürfte. (mei)

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