100 österreichische Häuser 2016

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ZAHA HADID Pionierprojekt in Klagenfurt

FOKUS

190776 4

Österreich 14,90 € Deutschland 14,90 € Schweiz 23,00 sfr

HOLZLASTIG Natürlich Bauen und Wohnen mit Holz

ARCHETYPEN er über Was Sie schon imm llten… wo n Architekten wisse

EDITION EXKLUSIV + LIMITIERT Kunst-Editionen mit internationalen Positionen zu Architektur & Baukunst

INDEX  100

Österreichs BESTE Architekturbüros!

16   /   0 2 e b Au s g a

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HÄUSER DER KUNST Kleine Designobjekte und große Installationen – was passiert, wenn Künstler und Architekten kooperieren?

114905

HAUSBESUCH Bei André Heller in Marokko


ARCHETYP No. 1

photo Maria Giulia Giorgiani

Architekten sind stilsichere Individualisten. Moroso Spa Udine Milano London Amsterdam KĂśln New York Beijing Seoul www.moroso.it walter.braggion@moroso.it T +39 334 6907320 Nebula Nine sofa design by Diesel


IN HALT

IN HALT

100 ARCHITEKTEN No.

Architekturbüro

Seite

No. Architekturbüro

100 HÄUSER No. Architekturbüro

Seite

Seite

No. Architekturbüro

Seite

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AllesWirdGut Architektur

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WG3 (in Kooperation mit der TU Graz)

80

81

150

97

gerner°gerner plus

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2

Gangoly & Kristiner Architekten

8

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Phillip Lutz

82

82 PLANET ARCHITECTS

152

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Früh Architekturbüro

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3

F2 Architekten

10

46 archiguards

83

83

gharakhanzadeh sandbichler architekten

154

99

Project A01

184

4

juri troy architects

12

47

Architektin Helga Flotzinger

84

84

Hans Hohenfellner

156

100

Delugan Meissl Associated Architects

186

5

Benda & Walles

14

48

haro architects

85

85 planhaus

158

6

Maximilian Eisenköck Architektur

16

49

LP architektur

86

86

159

7

Architekt Daniel Fügenschuh

18

50

Oskar Leo Kaufmann & Albert Rüf

88

8

ABEL und ABEL Architektur

20

51

Reinhold Wetschko Architekt

90

9

Bernhard Breuer, Baukünstler

22

52

ALLCOLOURS + Bernd Leopold

91

10

Backraum Architektur

24

53

winkler + ruck architekten

92

11

Fügenschuh Hrdlovics Architekten

26

54

HELENEA WEBER ARCHITEKTIN

12

Dietrich | Untertrifaller Architekten

28

55 TATANKA

96

13

Anna Norz

30

56

Architekturbüro Stemmer

98

14

meck architekten gmbh

32

57

SYNN Architekten

99

15 PURPUR.Architektur

34

58

Sonja Hohengasser & Jürgen P. Wirnsberger

16

Najjar & Najjar Architekten

36

59 Burtscher-Durig

101

17

Yonder – Architektur und Design

38

60

Jochen Specht

102

18

Marion Wicher Architektur

40

61

WILLL Architektur in ARGE mit Bernd Leopold

104

19

ad2 Architekten

42

62

zauner | architektur

105

Architekten Arge Giner + Wucherer

44

63

Architekt Alexander Diem

112

archinauten | dworschak + mühlbachler architekten   45

64

heri & salli

116

22

Innauer Matt Architekten

46

65

Johannes Kaufmann Architektur

117

48

66

COOP HIMMELB(L)AU  ˇertov  Architekt Ferdinand C

118

smartvoll Architekten

49

67

25

Architekt Klaus Leitner

50

68 KENH

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heim+müller architektur dornbirn

52

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mia2 / Architektur

54

4

56 80

42

30

97

21 88 8

64

40

10 24

1 25

57

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52 37

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19 6

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36

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5

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3

13

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15

83

18 75

50

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87

60

54

46

76

122

45

22

26

62 29

120

17

12

79

100

21

24

Bergmeisterwolf Architekten

94

20

23 madritsch*pfurtscheller

raumbau architekten

11 23

78

38

7

49

14 65

47

20 95

39 84

28 9

44 93

77 86

28

Büro SuedOst / Architekt Burkhard Schelischansky   56

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Hammerschmid, Pachl, Seebacher – Architekten

30 HAMMERER . architekten

2

58

spado architects

61

Caramel architekten

62

33 STADTGUTarchitekten

64

34

M9 Architekten Senfter + Lanzinger

65

35

SHARE architects

66

36

Hohensinn Architektur

68

37

Claudia Cavellar

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38

gritsch.haslwanter architekten

70

39 Pilzarchitektur

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40

74

41 KREINERarchitektur

76

42

ARCHITEKTURBUERO 1

77

43

Bernardo Bader Architekten

78

91

53

90 100

51

55 72

60

32

INHALT

2

66

58

31

Studio CS

70

31 67

69

HERTL . ARCHITEKTEN

124

70

PAUHOF Architekten

128

71

VEECH X VEECH

130

72

Zaha Hadid Architects

87

Gogl Architekten

160

132

EDITORIAL

73

Architekt Zoran Bodrožic´

88

hmA Hann.Mitterecker.Architektur

162

HAUSBESUCH bei André Heller in Marokko

106

strobl architekten

108

STANDARDS  5

134

74 TRIENDL UND FESSLER ARCHITEKTEN

89

138

75

Architektin Tatjana Stany

90 projekt.cc

140

76

[tp3] architekten

91

142

77

okai – Architekt Stefan Thalmann

92 ARCHITEKT THOMAS MOOSMANN

144

78

architekturhandwerk mikula – sterneder

93

172

146

Kunstedition

198

79 aap.architekten

94 SUE Architekten

174

148

204

80 marte-huchler

95

ARCHITECTS COLLECTIVE

176

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Architekten-Index

206

96

Architektur Kessler

178

Impressum

208

murero_bresciano architekten  Arch. c/o GROSZSTADT

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SCHWERPUNKT KUNST & ARCHITEKTUR

164

Kunst, Künstler, Baukunst –

166

Das Kunstprogramm der BAI

170

Produkte  Vertriebs- und Qualitätspartner

136  188

INHALT

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„Es gibt nur zwei Dinge in der Architektur: Menschlichkeit oder keine.“ Alvar Aalto

100 plus 1: Hausporträts und Menschenbilder

TUR NTA BL E OVA L Design by Formstelle 2015

H E A LT H Y W O O D S T R A N S F O R M E D I N T O F U N C T I O N A L AND BEAUTIFUL FURNITURE THROUGH CRAF TSMANSHIP: T H I S I S W H AT D E F I N E S O U R Q U A L I T Y S TA N D A R D S .

Auch wenn man sie nicht (immer) auf den Fotos sieht, alle 100 plus 1 Häuser sind von Menschen für Menschen gebaut. Menschen sind unterschiedlich – und diese Individualität wird in der Architektur abgebildet und sichtbar. Günter Katherl von Caramel Architekten: „Wir bauen so gerne Einfamilienhäuser (Haus No. 32), weil wir so gerne für Menschen bauen – diesen direkten Kontakt bieten sonst wenig Projekte.“ Erst diese Menschlichkeit macht jedes Haus zu einer eigenen Persönlichkeit. Neben der „Menschlichkeit“ und der „Persönlichkeit“ bilden wir mit 100 Häusern von den besten 100 Architekturbüros die Architektur von ganz Österreich ab. Auch und gerade wenn und weil sie beeinflusst ist von regionalen Materialien, Bauweisen, Landschaften, Budgets – und Menschen. Es ist immer wieder spannend, wie breit das Spektrum der Baukultur eines Landes sein kann. Und dass so eine Sammlung dennoch einen Wiedererkennungseffekt als Ganzes hat.

Holz ist ein Baustoff, der nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch ist – und schnelle, saubere Baustellen garantiert. Vielfältigkeit auch hier eingeschlossen. Vorausgesetzt, man hat die richtigen Partner in Planung und Ausführung. Und das gilt natürlich auch für alle anderen Projekte. Die Leistung der Architekten wird leider immer noch unterschätzt. Architektenhäuser können aber einfach mehr, nicht nur formal. Beginnend beim Energiekonzept über die Fassade bis zu jedem Detail (und oft auch Möbeldesign) entsteht mit guter Planung ein Gesamtkonzept. Etwas anderes können wir uns in unserer Gesellschaft gar nicht mehr leisten. Wir brauchen in allen Bereichen Experten und sollten diesen auch unser Vertrauen entgegenbringen. Schließlich geht es auch beim Einfamilienhaus immer mehr um Effizienz, den Umgang mit Ressourcen, Landschaft, Stadt und Dorf – und nicht zuletzt um unser persönliches, um nicht zu sagen: persönlichstes Umfeld.

Die Auswahl ist nicht tagesaktuell, sondern nach Größe, Umfang und Bauweisen kuratiert – die Aufteilung nach Bundesländern ist ebenso wichtig und zeigt Häuser aus Ost und West, Nord und Süd. Wobei wir diesmal, und auch das ist das Typische für österreichische Architektur, mehr als 50 Prozent Häuser aus Holz zeigen.

In der Sammlung „Kunst & Architektur“ haben wir diesmal zudem ein paar besondere Perlen herausgesucht – wie das erste Projekt von Zaha Hadid, das sie bereits 1990 in Klagenfurt (Haus No. 72) geplant hat. Eine Wohnung in einem Gemeindebau; für eine Bauherrin, die sich voller Vertrauen – und Bewunderung – an ihre Architektin gewandt hat und bis jetzt glücklich dort wohnt. Linda Pelzmann erzählt im Interview ihre persönliche Wohngeschichte – und damit auch ein Stück Architekturgeschichte. Wir verneigen uns vor Zaha Hadid, die im April dieses Jahres plötzlich verstorben ist. Wie auch Architekt Alexander Diem (Haus No. 63) grundsätzlich bedauert: „Leider ist unlängst mit Zaha Hadid eine der Letzten gestorben, für die Architektur immer auch Kunst war.“ Anlässlich dieses Schwerpunkts und des diesjährigen Themas der Architekturtage, „wert / haltung“, präsentieren wir in Kooperation mit „Collectors Agenda“ eine exklusive Kunstedition (Seite 198–200), die Fotografien im Grenzbereich „Kunst & Architektur“ – und die Faszination von Raum und Architektur aus Sicht der Künstler – zeigt.

“I don’t think that architecture is only about shelter, is only about a very simple enclosure. It should be able to excite you, to calm you, to make you think.” Zaha Hadid

Wie auch das Haus „plus 1“: ein „Hausbesuch“ bei André Heller in Marokko (Seite 106/107), der sagt: „Das Gebäude hat mich verändert, es macht etwas mit mir. Es hat eine genauso starke Wirkung auf mich wie das Land.“ Das wünschen wir uns für alle Häuser – dass sie mehr können, und eine Persönlichkeit bleiben. Von Menschen für Menschen. Das gilt nicht nur für Architektur.

Foto: Helena Wimmer

Bleiben sie inspiriert – und menschlich. Herzlichst Manuela Hötzl Chefredakteurin und Herausgeberin

zeitraum-moebel.de

EDITORIAL

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Architektur AllesWirdGut Architektur (Andreas Marth, Christian Waldner, Friedrich Pauler, Herwig Spiegel) Web www.awg.at Objekt LOU – Einfamilienhaus Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus Adresse 1140 Wien Bauherr Privat Planungsbeginn 08/2008 Fertigstellung 10/2010 Nutzfläche 510 m² (Nettonutzfläche 330 m²) Kosten k. A. Fotos Hertha Hurnaus / www.hurnaus.com

Cleverer Split

Das kompakte Einfamilienhaus öffnet sich auf jeder Ebene auf andere Weise zur Außenwelt

Wien, 14. Bezirk, am Rande des Wienerwalds: Auf einem steil von Nord nach Süd abfallenden Hang sitzt das äußerlich sehr kompakt wirkende Einfamilienhaus „LOU“. Bestärkt wird dieser erste Eindruck durch die mattschwarze Fassade des Hauses. In seinem Inneren hingegen bietet es den Bewohnern mithilfe von sieben jeweils halbgeschossig zueinander versetzten Ebenen eine weitläufige und abwechslungsreiche Wohnlandschaft. Auf jeder Ebene öffnet sich das Hausinnere auf andere Weise zur Außenwelt: Hangeinschnitt

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Büro A L L E S W I R D G U T A R C H I T E K T U R , W I E N /  Haus W I E N

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und Tiefhof belichten Eingang und Mehrzweckraum. Aus einem Keller wird vollwertiger Lebensraum. Darüber schmiegen sich die Wohnebenen direkt in den Hang des Grundstücks, vom Garten nur durch ein umlaufendes Fensterband getrennt, das in alle Richtungen Austritt und Ausblick ermöglicht. Was im fertigen Zustand so leicht und offen wirkt, war nicht zuletzt aufgrund der Hanglage, der kleinen Grundstücksgröße und der gesetzlich vorgeschriebenen niedrigen Bauhöhe durchaus ein Gewaltakt: „Das ganze Haus war eine architektonische und bauliche Herausforderung“, erinnert sich Andreas Marth von den AllesWirdGut Architekten. „Die Hanglage erforderte ein ganz individuelles Konzept – beim Keller angefangen.“ Die Wünsche der Bauherren an das Architektenteam: ein offenes Haus, mit einem für alle Generationen bespielbaren Mehrzweckraum. „Unsere Antwort war ein auf Split-Levels organisiertes Haus, bei dem statt gestapelter Geschosse eine fließende Raumfolge erreicht werden konnte“, so Marth. Ein statisch ausgeklügeltes Konzept machte es möglich. Das Haus sitzt auf einem zentralen Betonkern, der sich bis ganz nach oben zieht und dessen Innenraum in jedem Stockwerk einen anderen infrastrukturellen Zweck erfüllt. Neben dem Kamin beinhaltet er die Küche, die Speisekammer, Bad und WC. Auch beim Wunsch nach dem geräumigen Allzweckraum wurde lange getüftelt. An der Gartenseite gibt es nun einen Hof, der in den Hang eingeschnitten wurde. Dadurch bekommt der eigentlich unterirdisch liegende Raum jede Menge Tageslicht. Von außen fällt die rundum verglaste Wohnebene im Erdgeschoss als Erstes ins Auge. Das goldbedampfte Glas ist von innen nach außen durchsichtig, von außen jedoch undurchsichtig und leicht spiegelnd. Es erzeugt durch seinen edlen Charakter einen ästhetischen Gegensatz zur lebhaften und haptischen Fassade aus Bitucoat, einer hochwertigen bitumenähnlichen Fassadendämmung, die unverputzt gelassen wurde. Es wurde speziell nach einem dunklen Material dieser Art für die Fassade gesucht, um den perfekten Kontrast zum Glas zu erzeugen. „Genau dieser Gegensatz ist es, den wir sehr reizvoll fanden“, erzählt Marth. sol

Wir von FSB sind der Meinung, dass barrierefreie Systeme gut aussehen müssen – und auch können. Unser ErgoSystem® A100 setzt in ästhetischer und funktionaler Hinsicht neue Standards: Beliebig ausgestaltbare Handlaufkombinationen mit individuell skalierbaren Profilen, greiffreundlich abgewinkelte Stützen und auf das Interieur abstimmbare Farbkombinationen machen das Thema Barrierefreiheit zum Vergnügen für Hand wie auch Auge. www.fsb.de/ergosystem


Scheunenfund Architektur Gangoly & Kristiner Architekten (Hans Gangoly und Irene Kristiner) Web www.gangoly.at Objekt Haus P Kategorie Umbau Fassadenmaterial Kalkputz Fassadenfirma Steirerhaus Adresse St. Martin im Sulmtal Bauherr Privat Planungsbeginn 01/2011 Fertigstellung 06/2015 Nutzfläche 330 m² Kosten k. A. Fotos Paul Ott Photografiert / www.paul-ott.at

Wiederaufbau Stück für Stück: Das Wohnhaus wurde bis auf das Ziegelgewölbe zerlegt, neu zusammengebaut und mit modernen Elementen ergänzt

2 Was denken Bauherren beim Anblick eines komplett desolaten Bauernhofs, der fast 30 Jahre lang leer gestanden ist? An viele mühevolle Stunden Renovierungsarbeit? An all die Kosten, die mit so einem Projekt einhergehen? An unvorhersehbare Dinge, die in dem alten Gemäuer noch stecken mögen? Nicht so die Bauherren von „Haus P“ in der Weststeiermark: Für diese sei das heruntergekommene bäuerliche Ensemble der sprichwörtliche Scheunenfund gewesen, erinnert sich Architekt Hans Gangoly. Wie Liebhaber, die ein altes Auto zufällig unter Stroh in einer Scheune gefunden haben, gingen sie mit viel Respekt und Begeisterung an das Projekt heran. Der Umbau, den das Architekturbüro Gangoly & Kristiner verantwortete, folgte deshalb von

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Anfang an einem klaren Wunsch: Mit den alten Hölzern und Steinen müsse weitergearbeitet werden. Und so geschah es auch, Stück für Stück: Das Wohnhaus zum Beispiel wurde bis auf das Ziegelgewölbe zerlegt, neu zusammengebaut und mit modernen Elementen ergänzt – etwa einem großzügig verglasten Wohnbereich, einem geschliffenen Estrich als Bodenbelag und einer Erdwärmeheizung. Um die historische Atmosphäre zu erhalten, seien Ziegel von Altbeständen angekauft, Teile des Bestands aufwendig geputzt oder mit traditionellen Techniken wiederbelebt worden, erzählt Gangoly. Dass die Bauherren während der gesamten Plan- und Bauphase keine Mühen und Kosten gescheut haben, hat sich sichtbar ausgezahlt: Das ehemals marode

Büro GA N G O LY  &  K R I S T I N E R A R C H I T E K T E N , S T E I E R M A R K / Haus S T E I E R M A R K

Ensemble präsentiert sich heute als stattliches Anwesen, das den Bauherren „viel Luft“ gibt. Diese hätten das Haus ja nicht nur wegen der Atmosphäre, sondern auch wegen der Nebengebäude gekauft, die ihnen heute viele Möglichkeiten zum Rückzug böten, erklärt der Architekt. Die Scheune etwa dient nun als Garage, Lagerraum und Wintergarten. Im ehemaligen Stallgebäude befinden sich zwei Gästeappartements, das Presshaus wird jetzt zur Weinlagerung genutzt, und das Aussiedlerhaus wurde zum Poolhaus mit Sauna. Die Großzügigkeit des Ensembles machte nicht nur für die Bauherren den Reiz des Projekts aus: „Wann bekommt man heute noch die Chance, das Raumprogramm nicht nur in einem, sondern in mehreren Gebäuden anzusiedeln“, sagt Gangoly. Ein Luxus, den man in diesem Fall ja erst ermöglichen konnte, weil man behutsam wieder das zum Leben erweckt hat, was bereits bestand. map Büro GA N G O LY  &  K R I S T I N E R A R C H I T E K T E N , S T E I E R M A R K /  Haus S T E I E R M A R K

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Architektur F2 Architekten Web www.f2-architekten.at Objekt Wohnhaus F Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus, zum Teil Holzbau Fassadenfirma Sto Ventec Adresse Gmunden Bauherr Privat Planungsbeginn 02/2012 Fertigstellung 06/2013 Nettonutzfläche 235 m² Kosten k. A. Fotos Christian Schellander

So baut die Architektin, die Verantwortung für Mensch und Natur übernimmt. So baut Österreich! Über den Baumwipfeln thront das „Wohnhaus F“, das seine Bewohner mit nahezu grenzenloser Aussicht belohnt. Das Grundstück, am Ostufer der Traun gelegen und einst als unbebaubar geltend, bietet einen Blick auf die Landschaft des Salzkammergutes, der den Hausherrn schwärmen lässt: „Unseren Wünschen entsprechend, erlaubt uns die Architektur jegliche Ausblicke. Es ist ein Gefühl, als wären der Traunsee und die Traun direkt vor unseren Füßen – als wären wir direkt mit der Natur verbunden.“ Den Baubedingungen wurde mit einer raffinierten Stützkonstruktion begegnet: Nur minimal berührt der Bau, von vier Stützen getragen, den Hang und wächst von einer ebenerdigen Garage in die luftige Höhe. Das erste Obergeschoss liegt hier an der höchsten Stelle bereits 14 Meter über dem Grundstück. Komplett verglaste

Fronten und große Schiebetüren lassen das Grün und die Weite der Umgebung Teil des Innenraumes werden. In den warmen Jahreszeiten vergrößert sich dann die Wohnfläche zusätzlich, und das Leben kann nun auch auf den beiden Terrassenflächen stattfinden. Diese sind nicht gänzlich mit Betonplatten belegt, sondern teilweise begrünt, und eine Vertiefung im Beton kann bepflanzt werden. Sogar ein kleines Becken fand vor der oberen Wohnebene den richtigen Platz und greift hier das Wasserelement von Fluss und See auf. Das obere Geschoss, das völlig aus Holzfertigbauteilen konstruiert ist, dient als Überdachung und schützt vor dem Wetter: als Schattenspender oder gegen leichten Sommerregen, wenn sich der Blick von der Ferne einfach nicht lösen will. piag

HO(C)HEITLICHE A U S S I C H T Der Bau wird von vier Stützen getragen und wächst von einer ebenerdigen Garage in die luftige Höhe

Die beste Qualität kommt aus der Natur: Deshalb ist der Porotherm W.i -Ziegel das ideale Baumaterial für alle, die umweltschonend, nachhaltig und energiesparend bauen wollen. Ihren Ideen sind dabei keine Grenzen gesetzt. Porotherm W.i – Die Ziegel-Innovation mit Mehrwert: Wohlgefühl und Wärmedämmung inklusive.

Porotherm W.i der Ziegel mit Wärmedaämmung inklusive.

www.wienerberger.at 10

Büro F2 A R C H I T E K T E N , O B E R Ö S T E R R E I C H  /  Haus O B E R Ö S T E R R E I C H


Eine wärmegedämmte Gebäudehülle, der kompakte Baukörper und die Nutzung der solaren Gewinne durch Fenster reduzieren den Bedarf an Heizwärme auf ein Minimum. Die Orientierung zum Tageslicht und der starke Bezug zum Außenraum bildeten von Anfang an wesentliche Parameter beim Entwurf des Gebäudes. Klares Ziel war, dass alle Aufenthaltsräume – auch an trüben Tagen – ausreichend mit Tageslicht versorgt sein sollen. Architekt Juri Troy hat eine stimmige Kombination aus bewusst gesetzten, vertikalen Fensterelementen und Licht durch das Dach zur Belichtung in die Tiefe des Raumes gewählt. So erfolgt die Belichtung des Wohnraumes aus drei Himmelsrichtungen und durch präzise gesetzte Velux-Dachflächenfenster. Insgesamt stellt das Projekt „Haus am Berg“ ein Musterbeispiel eines Active House dar. Und nicht nur von der Form her fügt sich das Haus in die traditionelle Landschaft des Bregenzerwaldes ein, auch im Inneren wird die Tradition weitergeführt – mit Fußböden, Wänden und Möbeln aus Massivholz und mit konstruktiven Details, die sich hier, auf 1.000 Meter Seehöhe, über Jahrhunderte bewährt haben. map Von Sulzberg aus kann man an einem klaren Tag Richtung Süden den ganzen Bregenzerwald überblicken. Und dahinter: das Bergpanorama Vorarlbergs. Genau vor diesem idyllischen Hintergrund wollte eine Familie mit zwei Kindern für sich ein Einfamilienhaus samt danebenliegenden Ferienwohnungen errichten. Doch so atemberaubend der Ausblick von hier ist, so herausfordernd war das Grundstück, das sich auf einer Hangkante zwischen zwei Zufahrtsstraßen befindet. Auf der Länge eines Einfamilienhauses beträgt die Höhendifferenz hier zum Teil mehr als sechs Meter. Mit Juri Troy fanden die Bauherren einen Architekten, der als gebürtiger Vorarlberger nicht nur mit der Gegend bestens vertraut ist, sondern es auch verstand, aus der Not eine Tugend zu machen: Wegen des Höhenunterschieds entwickelte er ein insgesamt viergeschossiges Gebäude, das von den traditionellen „Wälderhäusern“ hier in der Gegend inspiriert ist. Auf die Höhe der oberen Zufahrtsstraße legte er das Erdgeschoss mit Eingang für den privaten Wohnbereich der Familie, der sich auf die zwei unteren Ebenen verteilt. Anstatt die Ferienwohnungen als separates Gebäude zu konzipieren, brachte Troy die Gästeappartements ebenfalls im Wohngebäude der Bauherren unter, wobei der Eingang für Gäste neben der unteren Zufahrtsstraße liegt. Der private Wohnbereich der Familie und die Ferienwohnungen sind somit verbunden – und doch getrennt. Da sich die Familie ein Haus mit möglichst wenig CO2Emissionen wünschte, konzipierte der Architekt ein Gebäude, das den gesamten Energiebedarf mit erneuerbaren Energieträgern abdeckt:

HAUS AM BERG

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Klares Ziel war, dass alle Aufenthaltsräume – auch an trüben Tagen – ausreichend mit Tageslicht versorgt sein sollen

Architektur juri troy architects Web www.juritroy.com Objekt Haus am Berg Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Aktivhaus, Holzbau Fassadenmaterial Weißtannenschindeln Generalunternehmen Alpina GmbH Dachflächenfenster Velux, www.velux.at Tageslichtevaluierung VELUX Daylight Visualizer Adresse Sulzberg Bauherr Elmar Fink Planungsbeginn 04/2012 Fertigstellung 01/2015 Nutzfläche 605 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Constructive Alps Award 2015 (Nominierung) Fotos Jörg Seiler

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Büro J U R I T R OY A R C H I T E C T S, VO R A R L B E R G &  W I E N  /  Haus VO R A R L B E R G

Büro J U R I T R OY A R C H I T E C T S, VO R A R L B E R G  &  W I E N  /  Haus VO R A R L B E R G

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Architektur Benda & Walles Web www.bendawalles.at Objekt EFH Hugo-Kirsch-Gasse Kategorie Neubau Adresse 1230 Wien Bauherr Petra Krassnigg-Mathà, Marcel Mathà Planungsbeginn 04/2013 Fertigstellung 06/2014 Nutzfläche 500 m² Kosten k. A. Fotos Alexander Eugen Koller / www.koller-fotografie.at

Reine Formsache Die Ausrichtung eines Wohnraums nach Süden ist ein zweischneidiges Schwert. Natürlich bekommt man dadurch viel Tagessonne ab, was vor allem in den kalten Wintermonaten die Lebensqualität positiv beeinflussen kann. Im Fall des Einfamilienhauses in der Hugo-Kirsch-Gasse im 23. Wiener Gemeindebezirk spielte zusätzlich der wunderschöne Ausblick in Richtung Wienerwald und Perchtoldsdorf eine große Rolle, da das Grundstück an einer Geländekante des Maurerberges liegt. Allerdings kann eine starke Sonneneinstrahlung im Sommer auch zur Überhitzung im Inneren eines südseitig ausgerichteten Hauses führen. Die Lösung des Architekturbüros Benda & Walles für dieses Problem ist elegant: Der Grundriss des Obergeschosses, welches den Wohnbereich beherbergt, ist in U-Form angelegt. Das U wird durch eine tiefe, südseitige Loggia verbunden, die damit gleichzeitig den Innenraum und das zentrale Atrium vor der Sonneneinstrahlung schützt. Die beiden parallelen Schenkel der U-Form werden im Grundriss des Untergeschosses fortgeführt. Auf der einen Seite liegt

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Büro B E N DA & WA L L E S, W I E N  /  Haus W I E N

ein langgestreckter Swimmingpool, während auf der anderen Seite die Stützmauer der begrünten Rampe das Gegenstück bildet. Diese verbindet das Untergeschoss direkt mit dem Garten. Im Untergeschoss sind der Eingangsbereich und die Räume für Eltern und Kinder rund um das zentrale Atrium gegliedert, wobei man von jedem Abschnitt aus direkten Zugang zum Garten und den teilweise durch das Obergeschoss überdachten Terrassen hat. Auch an der Inneneinrichtung waren die Architekten maßgeblich beteiligt. Abgese-

hen von der skulpturalen Wendeltreppe mit gewölbter Wandschale, die die Geschosse miteinander verbindet, wurde weitgehend auf fixe Innenwände verzichtet. Stattdessen trennen Schrankwände die Räume. Diese waren, genauso wie der Küchenblock, der Kamin, die Badewanne und der Waschtisch, bereits von Anfang an Teil des Entwurfs. Die technische Umsetzung sei zwar eine große Herausforderung gewesen, so die Architekten. Das Ergebnis und die zufriedenen Bauherren sprechen aber für sich – und das Haus. val

Zwei Seiten: Der Grundriss des Obergeschosses ist in U-Form angelegt

Billd: Jö Bi Jör öörg Seil e err

5 VELUX Tageslicht Planung „Bei bedecktem Himmel bringt Tageslicht von oben dreimal mehr Helligkeit als von der Seite“. Arch. DI Dr. Renate Hammer, MAS- Institute of Building Research & Innovation ZT GmbH

Mehr Infos auf www.velux.at


Architektur Maximilian Eisenköck Architektur Web www.maxeisenkoeck.com Objekt Lake House Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial OkouméHolzplatten Adresse Hornstein Bauherr Privat Planungsbeginn 10/2013 Fertigstellung 07/2015 Nutzfläche 220 m² (Nettonutzfläche 200 m²) Kosten EUR 580.000,– Fotos Maximilian Eisenköck / www.maxeisenkoeck.com

DAS ERSTE MAL, ZWEI MAL DREI

„Es gibt im Leben und Schaffen der Architekten immer ein ‚erstes Mal‘, den ersten Auftrag. Dieser erste Auftrag ist entscheidend für den Beginn des Berufslebens. Denn der erste Auftrag setzt ein enormes Vertrauen des Bauherrn voraus … Es gibt Architekten, die deshalb lebenslang ihrem ersten Bauherrn dankbar dafür sind, dass er dieses Vertrauen aufbringen konnte. Zu Recht“, so der Direktor des Architekturzentrums Wien, Dietmar Steiner. Der erste Bau ist ein Meilenstein im Berufsleben eines Architekten und entscheidet oft auch, welche Bauherren folgen. Nicht nur von einem Bauherrn, sondern gleich von drei wurde der Architekt Maximilian Eisenköck das erste Mal beauftragt: „Es war genau der richtige Zeitpunkt. Alles hat gestimmt.“ Noch als Student war es die Familie der Bauherrin, die Eisenköck die ersten architektonischen Gehversuche ermöglichte. Für das „Lake House“ in Hornstein am Neufelder See südlich von Wien war damit die Vertrauensbasis geschaffen. Gemeinsamer Bauherren-Anspruch an den Drei-Familien-Sommersitz: spektakulär, hochwertig und dennoch kosteneffizient. Diese scheinbar widersprüchlichen Kriterien wurden von Eisenköck kreativ und minimalistisch in einem u-förmigen Atelierhaus zusammengefasst. Das Haus ist ein Blickfang geworden, fällt – speziell im engen Kleingartenambiente

des Neufelder Sees – durch die Farb- und Formkombination auf. Konstruktion und Fassade sind in Holz ausgeführt, wobei Fenster- und Glasflächen dominieren. Überhaupt besticht das Haus trotz schwarzer Erscheinung durch Leichtigkeit und Transparenz. Auch die rechteckigen Felder aus afrikanischen OkouméHolzplatten scheinen sich jederzeit entfernen zu lassen, um den Blick vollkommen auf See und Garten freizugeben. Innen und Außen verschmelzen, die Grenzen verschwinden so weit, bis das Haus nur noch Überdachung ist. Die u-förmige Wohneinheit bietet Schutz und Freiheit zugleich. Eisenköck nutzte bewusst

nicht die maximale Bebaubarkeit des Grundstücks – dem Architekten ging es vielmehr um Nachhaltigkeit und die clevere Nutzung des Raumes. Diese Einstellung manifestiert sich auch im Energiekonzept des Hauses: Als Sommerhaus geht es beim „Lake House“ um effiziente Kühlung, und diese soll durch eine Minimierung der Nutzfläche und eine sinnvolle Zonierung der Wohnbereiche erreicht werden; die Verhinderung von Wärmeverlusten wird durch Luftwärmepumpen im Estrichboden bewerkstelligt. „Das Bauen am Wasser ist ein Privileg“, sagt Eisenköck. Für ihn erzeugt der See eine besondere, mystische Atmosphäre. Diese einzufangen bzw. überhaupt erlebbar zu machen ist ihm mit dieser See-Villa eindrucksvoll gelungen. Außergewöhnliche Blicke, Zonen und Räume ergeben einen Ferien-Wohntraum. Das Ziel, sowohl den Wünschen der Bauherren als auch den eigenen kreativen Ansprüchen gerecht zu werden, wurde dabei insofern noch übertroffen, als die Bauherrenfamilien jetzt sogar mehr Urlaub als geplant machen – auch mit einem positiven sozialen Effekt: „Die Familie sieht sich jetzt viel öfter als früher.“ roa

Holzfassade aus afrikanischen Okoumé-Platten

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Alpen auf Augenhöhe

Turmartig ragt das Gründerzeithaus inmitten des Stadtteils St. Nikolaus heraus. Das Viertel, eines der ältesten Innsbrucks, steht unter Denkmalschutz und befindet sich in der sogenannten SOG-Zone (Stadt- und Ortsbildschutzgesetz). Jedes Projekt muss einem Beirat vorgelegt werden. Der Entwurf von Architekt Daniel Fügenschuh für die Aufstockung des Hauses konnte jedoch überzeugen. Die kantige Erscheinung wurde durch die vertikale Erweiterung zusätzlich noch verstärkt. „Das Haus war schon immer höher als die anderen, daher war es naheliegend, dass man diese turmartige Struktur weiterbaut“, sagt Fügenschuh. Die Bodenhöhe der bestehenden Wohnung wurde gesenkt, dadurch gewann man an Höhe und musste nicht noch weiter nach oben aufstocken. „Das ist der Trick, warum es nicht so massiv aussieht, sondern leicht und elegant.“ Seit Jahren sind Architekt und Bauherr befreundet.

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Der Bauherr ist sehr verwurzelt mit Haus und Gegend – er ist dort aufgewachsen, auch sein Vater lebt im Haus – und bewohnte seit Jahren eine kleine Wohnung im obersten Stock. Da ein Baby in Aussicht war, war ein Ausbau des Dachraumes naheliegend. Gemeinsam mit dem Architekten wurde ein Plan entwickelt, bei dessen Umsetzung der Bauherr selbst mitarbeitete. Für die vertikale Erweiterung musste das Dach entfernt und ein komplett neues Geschoss aufgesetzt werden. Dabei konnte das Dach schnell wieder geschlossen werden, was in einem bewohnten Haus unabdingbar ist. Die Fassade, die noch aus Gründerzeiten stammt, ist nach wie vor erhalten. Mit der eingebauten Fensterfront wurde ein 360-Grad-Rundumpanorama geschaffen. „Je nachdem, was man in den Fokus nehmen möchte, die Altstadt oder die Berge, hat man dies mit dem Innenraum kombiniert. Beim Essplatz hat man beispielsweise die Augenhöhe als Hauptpunkt genommen, damit man beim Sitzen das Bergpanorama im Blick hat“, erklärt Fügenschuh. „Die Aufstockung ist nicht für jeden Normalbürger sofort zugänglich, aber dadurch, dass der Bauherr hier so verwurzelt ist und die Leute im Viertel oft trifft, hat er ständig positives Feedback bekommen.“ las

IDEEN BRAUCHEN RAUM www.bai.at

Abgehoben – das neue Dach mit der eingebauten Fensterfront und 360-Grad-Rundumpanorama

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Künstler zu „Ideen brauchen Raum” / Werner Schrödl, 161 candela, 2016

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Architektur Daniel Fügenschuh Web www.fuegenschuh.at Objekt Stadthaus St. Nikolaus Kategorie Neubau Aufstockung / Umbau Bestand, Niedrigenergiehaus, Holzbau Fassadenmaterial BBS+Betonfertigteil, vorgehängt Adresse St. Nikolaus in Innsbruck Bauherr Privat Planungsbeginn 2012 Fertigstellung 2014 Nutzfläche 165 m² Kosten k. A. Fotos David Schreyer / www.schreyerdavid.com


Architektur ABEL und ABEL Architektur Web www.abelundabel.at Objekt Haus B – Auszugshaus für die Wirtsleut Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial Lärche natur Adresse Strengberg Bauherr Privat Planungsbeginn 02/2012 Fertigstellung 12/2015 Nettonutzfläche 110 m² Kosten k. A. Fotos Gerhard Maurer / www.dermaurer.at

GASTFREUNDSCHAFT MIT OBSTBAUM

8 Wie von zwei horizontalen Balken eingefasst, scheint dieses Haus der Bauherren, Wirtsleute aus einem Ort in Niederösterreich, inmitten von leuchtenden Grüntönen zu schweben. Auch die schmalen Holzboxen der Außenfassade verstärken diesen filigranen und luftigen Eindruck. Im Norden wurde eine mit Kühlrippen versehene Stützwand errichtet, die Holzwände sind sowohl innen als auch außen roh belassen und bieten so eine sehr offene Struktur. Nur die Massivwände wurden im Inneren des Gebäudes mit Lehmputz versehen, um ein angenehmes Raumklima zu schaffen. Die verwendeten Farben sind abbaubar und somit ökologisch und 100 Prozent bio. „Uns war wichtig, dass auch der Lebenszyklus der verwendeten Materialien nachhaltig ist“, sagt Barbara Abel von ABEL und ABEL Architektur. In diesem Punkt waren sich die Architekten mit den Bauherren einig. Außerdem war es Bauherren-Wunsch, dass sich das Gebäude bestmöglich in die umgebende Landschaft

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100 Prozent bio: Wichtig war, dass der Lebenszyklus der verwendeten Materialien nachhaltig ist

einfügt. Fast nebenbei bietet es zusätzlich zu einem Garten aus bestehenden Obstbäumen auch einen Ausblick vom Ötscher bis zum Traunstein. Um das Haus unaufgeregt in die Kulisse einzugliedern, wurden der Umgebung Materialien – von den Holzstadeln bis zu Betonsilos – abgeschaut. Als weiteres Vorbild für das schwebend wirkende Haus dienten die für das Mostviertel traditionellen Vierkanthöfe. „Wir haben versucht, die Hofstruktur auf ein kleines Einfamilienhaus umzulegen. Die Haupträume werden durch diese geschützte Zone aufgewertet, und Innen- sowie Außenräume erhalten eine besondere Raumqualität“, so Abel. Dies heißt unter anderem: Während der Hof privat ist und vor Wind und Sonne schützt, ist der Vorplatz mit Hausbank ein öffentlicher Bereich, der nichtsdestotrotz zum Verweilen

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minimal windows

®

Das rahmenlose Schiebefenster für maximale Transparenz

einlädt. „Die größte Herausforderung bei diesem Objekt war jedoch die Barrierefreiheit in einer leichten Hanglage“, so die Architektin. Aber auch daraus wurde ein Vorteil: Während die Haupträume zum Hof hin offen sind und einen Ausblick in die Landschaft ermöglichen, wird das Schlafzimmer von Obstbäumen umrahmt. Die Nebenräume sind im kühleren Norden des Hauses angesiedelt. Das Gasthaus der Wirtsleute liegt hinter dem Wohnhaus, sie haben es „im Rücken“ und bekommen so den gewünschten räumlichen Abstand zwischen Arbeits- und Wohnort. Richtige Gastfreundschaft – von Haus zu Haus. sol

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YEARS

www.minimal-windows.com

of excellence

BERLIN

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STUTTGART


Stallpotenzial

Über 100 Jahre alt: Die Außenhülle wurde vollständig erhalten, nur die Fensteröffnungen verraten die Sanierung

Ursprünglich ein alter Bauernstall, jetzt ein Wohnhaus. Architekt Bernhard Breuer musste bei seinem Projekt „Stall B.“ ganze Arbeit leisten, um die wundersame Verwandlung umzusetzen. „Mit diesem Umbau haben wir uns definitiv außerhalb der Norm bewegt“, sagt der Baukünstler, der das Haus mit seiner Frau vergangenes Jahr bezogen hat. Das Paar suchte schon länger nach einem passenden Altbestand für eine Sanierung. Als sie auf den Stall stießen, der sich in der Nähe ihres bisherigen Wohnheims befindet, war es Liebe auf den ersten Blick. „Wir haben uns bemüht, den Charme des Gebäudes zu erhalten und statisch so wenig wie möglich einzugreifen. Obwohl der Stall schon 100 Jahre alt ist, waren glücklicherweise auch der Baumeister und der

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Zimmermann vom Zustand des Gebäudes begeistert“, sagt Breuer. Eine der Herausforderungen dabei: „Um die Außenhülle zu erhalten, mussten wir – anders als üblich – von außen nach innen bauen. Aber es war wichtig, dass die Substanz, trotz Nutzungsänderung, nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.“ Das Ergebnis spricht für sich: An der Fassade verraten nur die Fensteröffnungen die Sanierung. Innen ist der alte Stall jedoch nicht wiederzuerkennen. Helles Weichholz zieht sich durch die gesamten Räume. Im unteren Teil des Hauses befinden sich das Esszimmer, der Wohnbereich, die Küche und Nebenräume. Der Raum ist nach oben offen – eine Treppe führt in das private zweite Geschoss. Das Projekt beweist: Guter Bestand lässt sich immer sanieren und nicht zuletzt modernisieren. Vorausgesetzt, man lässt sich auf die Charakteristik des Vorgefundenen ein. Und dazu muss man manchmal auch als Architekt neue Wege gehen, erklärt Breuer: „Als Planer hat man immer gewisse Grundrisse im Kopf, die sich bewährt haben – seien es die Zimmergrößen oder die Erschließung. Beim Umbau eines Stalls merkt man aber schnell, dass man mit gewohnten – und auch bewährten – Vorstellungen nicht weiterkommt.“ Vor allem gehöre eines dazu: „das Vertrauen darauf, dass ein Detail, das vor 100 Jahren funktioniert hat, heute immer noch funktioniert“. mat Architektur Bernhard Breuer, Baukünstler Web www.bernhardbreuer.com Objekt Stall B. Kategorie Umbau, Niedrigenergiehaus, Holzbau Fassadenmaterial Weichholz (Bestand) Adresse Tschagguns Bauherr Rosa Breuer Planungsbeginn 2012 Fertigstellung 2015 Nutzfläche 108 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Vorarlberger Holzbaupreis 2015 Fotos Marcello Girardelli

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In der Geschichte dieses Hauses spielt ein See die Hauptrolle: der Attersee. „Er ist das dominierende Element, und wir wollten das nicht durch andere Elemente einschränken“, erklärt Andreas Etzelstorfer von Backraum. Deshalb schuf er gemeinsam mit seinem Team einen modernen Neubau aus Stein, ein „Gegenüber“ für die Materie Wasser. Das Haus ist darauf ausgerichtet, den Blick auf den See zu feiern – gerade weil er, der Blick, sich auch verschließen lässt. Und zwar ganz und gar. Die Fassade wurde als Verblendmauerwerk in Kalkstein ausgeführt. Auch abseits der Fassade waren raue, unfertige und als natürlich wahrgenommene Oberflächen bei der Materialaus-

wahl für dieses Projekt zentral. Alle Metallteile wie Carport, Geländer und die Treppenkonstruktion sind aus verzinktem und brüniertem Stahl gefertigt. Das Dach sollte ursprünglich auch in Stein gehalten werden. Auf nachdrücklichen Hinweis der Naturschutzbehörde entschied man sich jedoch für eine Dachbegrünung. Das Einfamilienhaus ist eine perfekte Sommerresidenz – und damit auf ein „Kommen und Gehen“ ausgerichtet. In Nutzung, also im bewohnten Zustand, öffnet sich die Fassade fast vollständig. Nach oben gefaltete Klappläden dienen als Sonnenschutz, die Verglasung um den Wohnbereich herum kann an zwei Seiten je nach Bedarf komplett zurückgeschoben werden. Über drei Etagen verteilen sich Schlafräumlichkeiten, Wohnbereich, Kino- und Wellnessbereich – egal, wo man sich aufhält, hat man den See im Blick. Vom Pool aus hat man den Eindruck, die Wasserfläche würde direkt in die des Sees übergehen. Reisen die Bewohner allerdings ab, werden die Fensterläden (praktisch aber die gesamte Fassade) hydraulisch zugeklappt. Der moderne Klappladen ist ein Prototyp und wurde gemeinsam mit einer Schlosserfirma entwickelt. Erschwerend sei in der Praxis das Gewicht der Natursteinfassade hinzugekommen, so Etzelstorfer, aber die Grundidee – den Zustand von bewohnt und nichtbewohnt abzubilden – könnte nicht eindrucksvoller deutlich werden. Ein Einpuppungseffekt: Ist alles zu, „verschließt sich die Villa zu einem skulpturalen Monolithen aus Stein“, erklärt Architekt Etzelstorfer. sol

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EINPUPPUNGSEFFEKT Die Sommerresidenz ist auf ein „Kommen und Gehen“ ausgerichtet. In Nutzung, also im bewohnten Zustand, öffnet sich die Fassade fast vollständig

Architektur Backraum Architektur Web www.backraum.at Objekt Haus am See Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus Fassadenmaterial Natursteinmauerwerk Adresse Attersee Bauherr Privat Planungsbeginn 10/2011 Fertigstellung 06/2013 Nutzfläche 447 m² (Nettonutzfläche 407 m²) Kosten k. A. Fotos Jens Weber / www.jensweber.net

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Ein Haus aus den 1970er-Jahren sollte umgebaut werden – so weit, so gut. Als Architekt Christof Hrdlovics den Bauherren aber mit dem Konzept kam, das Haus bis auf den Keller abzureißen und diesen als neuen Sockel für das Gebäude zu verwenden, brauchten die Auftraggeber eineinhalb Jahre Bedenkzeit, bis sie Hrdlovics’ Vorschlag letztendlich akzeptierten. Das Haus gehörte bereits den Eltern der Bauherrin, daher hatte sie ein persönliches Verhältnis dazu, erzählt der Architekt. Nur verständlich, dass sie diesem großen Veränderungsvorschlag nicht so leicht zustimmen konnte. Das Abbruchmaterial der Außenwände und Decken des Bestandsgebäudes wurde schließlich direkt vor Ort als Frostkoffer aufbereitet und im Bestandskeller eingebaut. Auf diesem Fundament errichteten die Architekten einen zweigeschossigen Ortbetonbaukörper. Entstanden ist ein modernes Einfamilienhaus mit einem überdachten Terrassenbereich, großzügigen raumhohen Verglasungen und einem Panoramablick ins Tiroler Oberinntal. Die Schlafräume befinden sich im Erdgeschoss, die Küche und der Wohnbereich im Obergeschoss. Das Highlight: ein begehbarer Kachelofen, der die Schlafzimmer-Ebene mit dem darüber

liegenden Wohngeschoss verbindet. Zusätzlich ist eine Luftwärmepumpe samt Photovoltaikanlage die zentrale Wärmequelle im Haus. Da die Bauherren viel mit dem Material Stein zu tun haben, war eine massive Optik erwünscht, sagt der Architekt. „Deshalb haben wir innen Sichtbeton als Oberfläche für die Decken und Wände gewählt. Bei der Fassade haben wir uns darauf geeinigt, eine monolithische Oberfläche zu schaffen, und haben außen eine durchgehende Putzfassade gewählt.“ Diese monolithische Optik, als wäre das Haus wie aus einem Guss, ist definitiv gelungen. Innen besticht das Haus durch ein modernes Interieur, klar und minimalistisch wie dessen Erscheinungsbild. Ein mutiger Umbau, der sich jedenfalls gelohnt hat. mat

NEUERSCHEINUNG

Das Haus aus den1970erJahren wurde bis auf den Keller abgerissen

Architektur Fügenschuh Hrdlovics Architekten Web www.fuegenschuhhrdlovics.com Objekt Haus P Kategorie Umbau, Niedrigenergiehaus Fassadenmaterial Putz, ausgewaschen Fassadenfirma M&C Bau Adresse Mieming Bauherr Privat Planungsbeginn 2013 Fertigstellung 2014 Nutzfläche 177 m² Kosten k. A. Auszeichnungen ETHouse Award Fotos Günter Richard Wett / www.guenterrichardwett.com

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ARCHETYP No. 2

Architekten sind mit ihrem Beruf verheiratet.


Architektur Dietrich | Untertrifaller Architekten Web www.dietrich.untertrifaller.com Objekt Haus SCH Kategorie Neubau Adresse Bregenz Bauherr Privat Planungsbeginn 2013 Fertigstellung 2015 Nutzfläche 169 m² Kosten k. A. Fotos Dietrich | Untertrifaller Architekten

vorbehalten sind. Analog zu dieser horizontalen Schichtung weist das Bauwerk zudem eine vertikale Stapelung auf, konstruktiv bedingt durch seine Gliederung in einen bergseitigen, im Felsen verankerten Stahlbetonkern und den talseitig auskragenden Holzbau. Dem folgend wurden die Serviceräume dem Betonkern und die Aufenthaltszonen der hölzernen Auskragung zugeordnet. Eine Unterscheidung, die an der jeweiligen Ausführung der Innenflächen ablesbar ist: Sichtbeton / Terrazzo bzw.

Angesichts der Abbildungen ist es schwer vorstellbar, dass dieser extravagante Monolith praktisch „unsichtbar“ ist. Soll heißen: Weder von der Straße noch von anderen öffentlichen, in der Nähe gelegenen Plätzen ist dieses Einfamilienhaus (für zwei Personen) einsehbar. Aufgabe der Dietrich | Untertrifaller Architekten war es, im vorarlbergischen Bregenz ein extrem kleines, steiles Hanggrundstück mit ausreichender, vor allem bewohnbarer Kubatur zu bebauen. Dass dabei fast so etwas wie „dekonstruktivistische Architektur“ entstand, war nicht der Kern der Überlegungen. Vielmehr ist die Gebäudeform das Resultat der Bedingungen des Ortes. Daraus ergab sich nicht nur die Verschwenkung und Knickung des Baukörpers, sondern auch fallende Traufenlinien sowie die markante, steigend-auskragende Untersicht. Die Erschließung der Hangneigung erfordert vier Ebenen, deren beide mittlere dem Wohnen

Massivholztäfer / Holzriemenboden. Pointiert gesetzte Fenstereinschnitte und Öffnungen fokussieren den Ausblick auf die Weite der Landschaft, gleichzeitig betonen die geschlossenen Fassadenbereiche des schwarz gestrichenen, kristallinen Baukörpers die gewünschte Privatheit. Nicht zuletzt durch die farbliche Ausprägung sticht das „Haus SCH“ nicht aus dem umgebenden Siedlungsverband hervor. Es möchte kein „öffentliches Haus“ sein und wird dabei zum versteckten Juwel. cao

VERSTECKTES JUWEL

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Es gibt kein Haus, das jedem Anspruch gerecht wird. Aber einen Raum.

Absolute Privatheit: Das Haus ist weder von der Straße noch von anderen öffentlichen, in der Nähe gelegenen Plätzen einsehbar

Der Unterschied heißt Gaggenau. Die Vario Kälte-Serie 400 ist so variabel und flexibel, wie es ihr Name verspricht. Mit ihren vielen individuellen Kombinationsmöglichkeiten passt sie sich jedem Anspruch perfekt an. Im Innenraum dominiert hochwertiger Edelstahl. Dazu eine dynamische Kühlung mit Multi-Air-Flow und Türabsteller aus massivem Aluminium. Kurz gesagt: In diesem Kühlsystem findet alles seinen Platz – außer Kompromisse. www.gaggenau.at

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Dezent in den Hang geduckt und doch selbstbewusst und raumgreifend: So präsentiert sich dieses Einfamilienhaus („EFH N“) im oberösterreichischen Seengebiet dem Betrachter. Die Aufgabe der Architektin Anna Norz war es, den 55 Jahre alten Bestand zu revitalisieren und durch Zu- und Umbauten eine vollkommen neue, lebendige Architektur zu erschaffen. Nach Südwesten hin wurde das Haus mit einem langgestreckten Anbau versehen, der vom erweiterten Wohnbereich im Obergeschoss direkt auf die großzügige, teilweise überdachte Terrassenfläche mit integriertem Infinity-Pool führt. Das Grundstückskonzept setzt das Terrassenthema geschickt fort – die so entstandenen Einzelflächen wurden mit einem kreativen Bepflanzungskonzept neu definiert und derart zu einem „grünen Wohnzimmer“ umgestaltet. „Das Hineinfühlen in die Menschen und ihre Wünsche, wie sie leben und wohnen möchten, ermöglicht die Kreation einer ganzheitlichen Lösung, die den Anforderungen der Bauherren präzise gerecht wird und gleichzeitig hohe ästhetische und funktionale Ansprüche erfüllt“, bringt es die Architektin auf den Punkt. Ein geschickt eingesetzter Materialmix, wie etwa die Schindeleinfassung im Erdgeschoss, welche einen reizvollen Kontrast mit den Sichtbetonflächen bildet, unterstreicht zusätzlich die Hausdramaturgie. Dieses Wechselspiel prägt aber nicht nur Fassade und Gartenbereich, sondern stellt zugleich das Leitmotiv der gesamten Innenarchitektur dar. In enger Zusammenarbeit mit dem elterlichen Betrieb, einer bekannten Möbelmanufaktur mit Küchenstudio, wurden die Elemente des Innenraums von der Einrichtung bis hin zu Wohnaccessoires, Bildern und Artefakten sorgfältig aufeinander abgestimmt. Die Einrichtung des offenen Wohn- und Essbereichs mit Küche wurde ebenso im Familienbetrieb gefertigt wie

Nicht wiederzuerkennen: Der 55 Jahre alte Bestand wurde zu neuem Leben erweckt

WIE NEU GEBOREN Architektur Anna Norz Web www.annanorz.at, www.norz.co.at Objekt EFH N Kategorie Umbau Fassadenmaterial Putz, Holzschindeln, Blechverkleidungen Adresse Nähe Attersee Bauherr Privat Planungsbeginn 10/2009 Fertigstellung 03/2013 Nutzfläche 280 m² (Nettonutzfläche 210 m²) Kosten k. A. Fotos Christoph Varga / www.cminusv.com

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Schlafzimmer und Badmöbel. Offenheit und Kommunikation treffen im „EFH N“ auf Wohnlichkeit und Gemütlichkeit im besten Wortsinn. Das bestimmende Material ist Holz; das geradlinige Möbeldesign und das fließende Raumkonzept mit viel Glas und Natur-Ausblick verleihen dem Ambiente Leichtigkeit und sympathische Helligkeit. Auch die Energietechnik wurde im Zuge der Revitalisierung auf aktuellen, nachhaltigen Stand gebracht – und reicht von Erdwärme für das Haus bis bin zur Beheizung des Pools mittels Luftwärmepumpe. Fazit: Ein akribisch ausgearbeitetes Konzept hauchte dem alten Bestand neues Leben ein. cao Büro A N N A N O R Z , O B E R Ö S T E R R E I C H  /  Haus O B E R Ö S T E R R E I C H

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Der Auftrag für dieses Haus in 1.110 Meter Höhe kam für das Büro meck architekten unerwartet. Denn es war bereits das zweite Haus für die Familie Unterberger an dieser Stelle am Berg, das das Team – diesmal für die Tochter Andrea Unterberger als Bauherrin – planen und umsetzen sollte. Das Zusammenspiel mit dem bereits bestehenden Haus forderte das Büro heraus. Denn das neue Objekt sollte sichtbar verwandt mit dem Erstling und trotzdem eigenständig sein. „Die Erzeugung eines Ensembles mit dem bestehenden Haus der Mutter ‚Aufberg 1113‘ war sicherlich die größte Herausforderung in der Umsetzung dieses Projekts“, erzählt Andreas Meck. Gleichzeitig macht der Dialog zwischen den beiden Häusern das Projekt auch zu etwas ganz Besonderem. Das bereits 2008 fertiggestellte „Mutterhaus“ wirkt in der Außenerscheinung deutlich extrovertierter als der Nachzügler. Es lässt dem Blick auf Gletscher und Täler den Vortritt. Introvertierter zeigt sich das zweite Objekt: Das Dach des Hauses folgt der steilen Neigung des Hanges, die geraden Linien stehen im Kontrast zu den Rundungen der Hügel und Berge in der Umgebung. Innen werden unterschiedliche Raumhöhen

Architektur meck architekten gmbh (Andreas Meck, Axel Frühauf) Web www.meck-architekten.de Objekt Aufberg 1110 Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial Lärche Adresse Piesendorf Bauherr Andrea Unterberger / www. aufberg.at Planungsbeginn 10/2010 Fertigstellung 08/2012 Nutzfläche 160 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Holzbaupreis Salzburg 2015; Das beste Haus 2013 Fotos Michael Heinrich / www.mhfa.de

Atmosphärisch: Innen wie außen kam naturbelassene Lärche zum Einsatz

EINHEIT IM DUO

und Galerien kombiniert, Fenster rahmen den Blick in die Landschaft. Einen „Rückzugsort mit Blicken in die Berge“ nennt die Bauherrin das Ergebnis. Sie wünschte sich ein Ferienhaus mit verschiedenen Wohnungen. Diese sollten zunächst vermietet und später zum eigenen Wohnen genützt werden. Außerdem sollte die Atmosphäre im Haus warm und introvertiert sein, weshalb die Architekten Andreas Meck und Axel Frühauf sowohl innen als auch außen auf naturbelassene Lärche zurückgriffen. Gerade außen soll das Material dazu beitragen, dass das jüngere Mitglied in diesem Ensemble in Würde altern kann. Das Ergebnis überzeugt die Auftraggeberin – wie schon beim ersten Haus, weshalb sie sich bewusst erneut an meck architekten wandte: „Das Büro versteht es, einen wunderbaren Ort zu schaffen, in dem man einen freien Blick auf sich selbst hat.“ sol

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IN

VINO

Spielerisch gastfreundlich: die lebendige Hoffassade mit zahllosen, unterschiedlichen Öffnungen

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Am Anfang stand der gute Wille und das eine oder andere Gläschen Wein. Zumindest werden die Verantwortlichen des Büros PURPUR.Architektur nicht müde, diese Anekdote zu erzählen, wenn sie von der äußerst geglückten Zusammenarbeit mit den Bauherren berichten. Erst während dieses launigen Prozesses, so die Architekten, wurde ein bestehendes Haus gefunden und gemeinsam an einem Wohnkonzept gefeilt. Beim Objekt der Begierde handelte es sich um einen typisch burgenländischen Streckbauernhof, den es umzubauen und so gut wie möglich zu erhalten galt. Die Bauherren hatten dabei einen Wunsch: Es sollte ein Haus werden, in dem viele Menschen gleichzeitig willkommen sind. Die bestehende Familie aus Mutter, Vater und zwei Kindern sollte das Haus ebenso sinnvoll beherbergen können wie eine zukünftige Generationenfamilie mit älteren Semestern. Darüber hinaus war die Unterbringung von Gästen ein besonderes Anliegen. Die Architekten entwarfen deshalb mehrere, getrennt begehbare Wohneinheiten, die von den Kindern ebenso genutzt werden können wie von Verwandten oder Gästen. Die geschlossenen Straßenfluchten burgenländischer Dörfer haben einen geordneten, aber etwas reservierten Charakter.

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Architektur PURPUR.Architektur Web www.purpur.cc Objekt Feine Klinge Kategorie Sanierung, Umbau Fassadenmaterial Putz Adresse Klingenbach Bauherr Privat Planungsbeginn 2011 Fertigstellung 2012 Nutzfläche 418 m² (Nettonutzfläche 178 m²) Kosten k. A. Fotos Alexander Haiden / www.alexanderhaiden.com (Buchtipp: „Wohnen in Österreich
– Vom glamourösen Stadtpalais bis zum modernen Bergchalet“, Hg.: Jörg Bertram, Alexander Haiden, ISBN: 978-3-421-03926-2)

VER    ITAS

Dem wollten die Architekten etwas entgegensetzen und entwarfen eine lebendige Hoffassade. Zahllose Öffnungen in den unterschiedlichsten Formen und Eigenschaften durchbrechen das weiß verputzte Haupthaus auf fast kindliche Art und Weise. Der alte Stall, der nun wie ein freier Pavillon mitten im Hof steht, wurde auf Wunsch der Bauherren radikal umgebaut, indem die Giebelseiten aufgemacht und großzügig verglast wurden. Im Inneren entstand dadurch ein einzigartiger Wohnraum mit freigelegtem Dachstuhl und Mauerwerk. Kaum verwunderlich, dass sowohl von den Planern als auch von den Bewohnern der Hof als der Hauptraum des Gebäudes wahrgenommen wird, bildet er doch das logische Zentrum. Bei geeigneter Witterung verwandelt er sich in einen vollwertigen Wohnraum. Ein Handgriff macht dabei den großen Unterschied: Öffnet sich nämlich das Tor zur Straße, wird der Hof zu einer halböffentlichen „Begegnungszone“, in die sich auch die Nachbarn ungefragt hineinwagen. Ist das Tor geschlossen, ist man vor fremden Blicken komplett geschützt. Auch hier zeigt sich die subtile Wandlungsfähigkeit dieses sympathischen Hauses. chs

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DURCHBLICK IN SILBERGLANZ Architektur Najjar & Najjar Architekten Web www.najjar-najjar.com Objekt Villa A Fassadenmaterial Naturstein Adresse Pöstlingberg Bauherr Privat Planungsbeginn 03/2007 Fertigstellung 12/2008 Nettonutzfläche 420 m² Kosten k. A. Fotos Manfred Seidl / www.archfoto.com/seidl

Landschaftshaus: Die Böden und Wände sind aus hellem Travertin (Kalkstein)

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Weit oben am Hang des Pöstlingbergs – mit Blick über ganz Linz, das Donautal und die dahinterliegenden Alpen – liegt die „Villa A“. Den Traum vom modernen Familienhaus hat sich hier eine Familie mit drei Kindern erfüllt. Der Wunsch des Bauherrn war eine offene Architektur, eingebettet in den grünen Hang über der Stadt. Die mit Naturstein verkleidete Fassade ist geschlossen gehalten, um die Privatsphäre zur Straße hin zu gewährleisten. „Es war uns wichtig, dass man eine bestimmte Privatsphäre behält, man aber noch einen Bezug zur Landschaft und einen offenen Grundriss hat“, sagt der Architekt Rames Najjar, der gemeinsam mit seinem Bruder und Partner Karim Najjar das Haus entworfen hat. Ein Lichtband unterhalb der Decke ermöglicht den Blick durch das ganze Gebäude. Hangbedingt ist das Haus teilweise in den Berg eingegraben, etwa die Garage. Von dort aus kann man das Wohnhaus durch einen Eingang im Untergeschoss betreten, wo sich Büro, Atelier, die Versorgungsräume und ein sogenanntes Herrenzimmer befinden. Das Gebäude verläuft parallel zum Hang. „Die Landschaft fließt im Haus weiter“, beschreibt es Najjar. Vom Eingangsbereich führen Stufen hinunter bis in den Gartenbereich, dabei durchläuft man die verschiedenen Wohnbereiche. „So wie man sich in der Landschaft bewegen würde“, sagt der Architekt. Die Böden und Wände sind aus hellem Travertin (Kalkstein). Die vordere Fensterfront besteht komplett aus Schiebetüren, sodass man im Sommer das Gefühlt hat, im Freien zu sitzen. Glas, Stein und silbrig schimmerndes Metall prägen das Haus. Die Intention der Architekten war es, die Funktionen in einem offenen Wohnbereich zusammenzufassen, jedoch durch verschiedene Bodenniveaus zu differenzieren. Da der Bauherr Autoliebhaber ist, hat er sein Haus bereits Mercedes-Benz für die Präsentation neuer Modelle zur Verfügung gestellt. las

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Offener Wohnbereich: Die vordere Fensterfront besteht komplett aus Schiebetüren

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Rundes Konzept in Schieflage

Der Eindruck eines schiefen Hauses entsteht durch die parallel zum Hang laufende Schalung

Das im Volksmund „Bienenhus“ genannte Wochenendhaus liegt an einem Waldhügel oberhalb von Krumbach in Vorarlberg. Die Hanglage des nur von Wald und Wiesen umgebenen Gebäudes besticht durch den Blick nach Süden auf den Hausberg, den Hohen Ifen. Auf dem Grundstück befand sich seit jeher der Hof der Familie Bosch. Die Familie des Architekten Benedikt Bosch vom Büro „Yonder – Architektur und Design“ verbrachte dort seit Jahrzehnten ihre Urlaube. Da eine Renovierung des baufälligen Hauses keinen Sinn gemacht hätte, entschied man sich für einen Abriss und Neubau. Einige Stücke wurden als Erinnerung in den Neubau integriert. So stammen beispielsweise der Ofen in der Wohnstube und die vergraute Lattenschalung in der Sauna aus dem alten Haus. Alle Arbeiten, die nicht zwingend von Handwerkern ausgeführt werden mussten, übernahm die Familie selbst. Während das Untergeschoss aus Beton gefertigt ist, sind die darüber liegenden Geschosse in einer Holzrahmenkonstruktion mit Massivholzdecken ausgeführt. Für die De-

cken, Wände und Böden wurde unbehandelte heimische Weißtanne verwendet. Der Eindruck eines schiefen Hauses entsteht insbesondere dadurch, dass die Schalung parallel zum Hang läuft. Doch die Räume im Inneren sind klar im rechten Winkel übereinandergeschichtet. „Bei dem Projekt ‚Bienenhus‘ sind der Hang und die Aussicht in die Alpen sehr essenziell. Die Räume wurden so angeordnet, dass jeder Raum eine spezielle Beziehung in die Umgebung hat“, sagt Bosch. Das Haus fügt sich bewusst in die Natur ein. „Das ‚Bienenhus‘ soll aber nicht ‚mit der Natur verschwimmen‘, sondern sich von dieser bewusst absetzen“, erklärt die Architektin Katja Knaus von Yonder. In der Stube mit Galeriegeschoss befindet sich das Herzstück des Wohnraums: der historische Holzofen, der fast den gesamten Wärmebedarf des Gebäudes deckt. Im Gartengeschoss gibt es eine

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Architektur Yonder – Architektur und Design (Benedikt Bosch, Katja Knaus) Web www.studioyonder.de Objekt Bienenhus Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial naturbelassene, sägeraue Rombusschalung aus Fichte Adresse Krumbach Bauherr Privat Planungsbeginn 09/2006 Fertigstellung 06/2010 Nutzfläche 130 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Häuser Award 2012 (3. Preis); Häuser des Jahres 2011 (Anerkennung); Vorarlberger Holzbaupreis 2011 (Nominierung) Fotos RADON photography / www.radon-photography.com

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zusätzliche Fußbodenheizung, und über die großen Fenster kommt viel Sonneneinstrahlung ins Haus, die die Räume ebenso aufgeheizt. Durch Nutzung der Solarenergie und des Holzofens sowie aufgrund der wärmegedämmten Gebäudehülle ist der Primärenergiebedarf minimiert. Also nichts von einer „Schieflage“ zu spüren – im Gegenteil: ganz und gar ein rundes Konzept. las

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Zwischen Ennstaler Alpen und Rottenmanner Tauern liegt die Gemeinde Selzthal – in einer Landschaft, die von den Bergen und ihren das ganze Jahr über schneebedeckten Gipfeln geprägt wird und unter Wanderern und Naturliebhabern als Geheimtipp gilt. Schnee und Fels, Licht und Schatten wechseln sich hier auf spektakuläre Art und Weise ab. Beim diesem Anblick ist es kein Wunder, dass sich Architektin Marion Wicher von der Umgebung inspirieren ließ und in dem kleinen Ort ein Projekt realisierte, das auf das hier allgegenwärtige Naturschauspiel Bezug nimmt:

Großzügige Glasflächen bescheren dem Haus viele Berührungspunkte zwischen innen und außen

eine Villa, die, komplett in weiße und dunkelgraue Eternitschindeln gehüllt, einem Gletscher gleicht. Dem spektakulären Endergebnis steht eine eher einfache Ausgangssituation gegenüber: Die Bauherren, ein Ärzte-Ehepaar, wünschten sich eine kleine, barrierefreie Villa als Alterssitz in alpiner Umgebung. Im Zuge der Planungen wurde das Bauprojekt jedoch immer ambitionierter, auch, weil sich die Bauherren engagiert einbrachten. Nachdem der erste, bewusst einfach gehaltene Vorschlag verworfen worden war, entschied man sich für einen Grundriss, der die alpine Umgebung re-

SCHNEEWEISSER SCHINDELSTERN gelrecht „umarmt“: Einem Stern gleich, bescheren großzügige Glasflächen dem „Haus HM“ viele Berührungspunkte zwischen innen und außen. Jeder der drei „Arme“ erfüllt dabei eine andere Funktion: Nummer eins beherbergt Garage, Technikraum und Lager, Nummer zwei den Bereich mit Wohnen, Essen und Küche und Nummer drei Schlafzimmer und Bad. Alle Räume befinden sich auf einer Ebene, wobei der Eingang im Schnittpunkt der „Arme“ liegt. Zum ungewöhnlichen Grundriss und der auffälligen Fassadengestaltung gesellt sich ein

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Spektakuläre Fassade: Die Eternitschindeln in Weiß und Dunkelgrau nehmen Bezug auf die umliegenden Gletscher

Satteldach, das das prägende Gestaltungselement der umliegenden Bebauung aufgreift, es aber zugleich neu interpretiert. Der Giebel, zum Beispiel, neigt sich sachte nach allen Richtungen, „als würde er sich selbst zu schwer“, heißt es aus dem Büro Wicher. So auffällig die Faserzement-Fassade auch erscheinen mag, wirke die Villa, so die Jury von „Das beste Haus“, durch die eingeschossige, dreiarmige Konzeption kleinteilig, trete das Haus in seiner charakteristischen Form sehr zurückhaltend auf. Und wem der Eternitschindel-Gletscher irgendwann doch zu viel wird, der kann das Auge ja weiterschweifen lassen und das Spiel von Licht und Schatten auf den Berggipfeln über dem Selzthal in natura betrachten. map

Architektur Marion Wicher Architektur Web www.yes-wicher.com Objekt Haus HM Katego rie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus Fassaden material Eternitschindeln (Dachplatte ED Rhombus 40/44, Sonderfarben) Fassadenfirma Eternit, www.eternit.at Adresse Selzthal Bauherr Privat Planungsbeginn 2010 Fertigstellung 2013 Nutzfläche 138 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Das beste Haus 2015 Fotos CROCE & Wir / www.croce.at

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UMHÜLLTER

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ETERNIT. DER BAUSTOFF, DER ALLES KANN.

Der Hang macht den Körper: Bei der Villa in burgenländischen Mönchhof gestalteten die Architekten von ad2 das Haus nach Hanglage. Die Gegebenheiten der Landschaft wurden gestalterisch in die Gebäudestruktur aufgenommen – über zwei Geschosse, in drei Schichten baut sich der Körper im wahrsten Wortsinn auf und lehnt sich praktisch an das Erdreich an. Verbindendes Element ist die Haupttreppe, die ebenso dem ursprünglichen Hangverlauf folgt. Das Haus wird vom Eingangsbereich über ein Zwischengeschoss (mit Waschküche, Abstell- und natürlich belichtetem Pflanzenüberwinterungsraum) gewissermaßen erklommen. Im oberen Wohngeschoss angekommen, geben die gartenseitigen Glaswände den Blick zum See und in die umliegende Weinlandschaft frei. Außen ist das Haus ganzheitlich in dunklen Faserzement gehüllt. Auch wenn die drei Schichten formal ablesbar

Die Eternitplatten ziehen sich über Schrägen, Kanten und Ecken und bilden außerdem die Sichtverkleidung auf dem großen, grünen Dach

Architektur ad2 architekten (Andrea Dämon, Andreas Doser) Web www.ad2architekten.at Objekt RnEVE Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus, Holzbau (Tragwerk massiv mit Holzriegelwänden als opake Wände im Wohngeschoss) Fassadenmaterial Eternit Fassadentafel CARAT (Anthrazit 7024) Fassadenfirma Holzbau Kast; Eternit, www.eternit.at Adresse Mönchhof Bauherr Privat Planungsbeginn 05/2012 Fertigstellung 02/2014 Nutzfläche 270 m² Kosten k. A. Fotos ad2 architekten

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KÖRPERKULT sind, die Eternitplatten ziehen sich über Schrägen, Kanten und Ecken des Baukörpers und bilden außerdem die Sichtverkleidung auf dem großen, grünen Dach. Die lamellenartige Holzkonstruktion als Lärmund Sichtschutz ist ebenso mit Eternit verkleidet. Diese allumfassende, dunkle Hülle lässt das räumlich raffinierte Haus als cooles Objekt in der Landschaft herausstechen. Ein wenig wie ein Rebstock im Weinland. Auch im Inneren haben die Architekten das Material eingesetzt: Neben Betonoberflächen wird der Wohnbereich von einem großen Möbel mit integriertem Ofen – gleichfalls in Eternit eingefasst – zoniert. Es wirkt wie der Kern des Hauses, dem der Rest entsprungen ist. Insgesamt erscheint das Haus von außen verschlossener als es ist – die großen Verglasungen, Öffnungen und Terrassen sind so positioniert, dass sie im Inneren Großzügigkeit und von außen Distanz bieten. Wie ein guter Wein, der vor einem steht und erst entkorkt werden muss, damit man den vollen Geschmack genießen kann. mah

Architekt: Destilat, Linz-Wien Foto: © Monika Nguyen

DIE LANGLEBIGSTEN DÄCHER. DIE SCHÖNSTEN FASSADEN. EINZIGARTIGES INTERIOR. So viel Vielseitigkeit macht den Baustoff Eternit zum richtigen WOW!stoff.

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www.eternit.at


Sensibel auf den Ort zu reagieren, für den man ein Einfamilienhaus entwirft – das ist für das Linzer Architekturbüro archinauten bei jedem einzelnen Objekt die zentrale Herausforderung. „So gehen wir an all unsere Projekte heran. Wir versuchen, Potenziale zu finden, bekannte Muster zu hinterfragen und Neues zu entwickeln“, beschreibt Andreas Dworschak das Vorgehen. So auch beim „haus gt“ in Linz. Die größte Herausforderung und gleichzeitig das Besondere war dabei die Topografie: ein von der Straße aus steil ansteigender Hang. Dieser wurde genutzt, um unterschiedliche Raumqualitäten zu schaffen. „Einerseits wollten wir Exponiertheit und Ausblick, andererseits Intimität und Geborgenheit zum ebenen Garten hin schaffen“, so Dworschak. Der Entwurf hatte eine klare Abgrenzung zur umgebenden Natur zum Ziel; das grüne Dickicht sollte auf Distanz gehalten werden. Zwischen Wohn- und Badehaus spannt sich hingegen eine ebene Gartenfläche, ein „kultivierter Freiraum“, auf. Das Ergebnis: ein klarer, starker Baukörper als ruhiger Gegenpol zum umgebenden Wald.

Im Garten der Villa

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Das „Nebenprodukt” einer Sanierung: Das kleine Gartenhaus setzt einen bewussten Kontrast zu den massiven Villen in der Nachbarschaft

Eine vorgelagerte Filterschicht aus perforierten Faltelementen überzieht die gesamte Südfassade

Das Innsbrucker Villenviertel Saggen ist geprägt von großen, repräsentativen Villen mit ausgedehnten Gärten. Im Vergleich mit der Nachbarschaft ist das „Haus N.“ ein kleines Gartenhaus – im Sinne der nachhaltigen Nachverdichtung ein Prototyp zukünftigen Wohnens in halburbanen Gebieten. „Kleinere Gartenvillen, die ruhiger positioniert sind, liefern hier mehr Wohnqualität, da die Straßen nicht sehr stark befahren sind“, sagt der Architekt Erich Wucherer. Das „Haus N.“ steht in so einem ruhigen Garten neben einer Villa mit auffälligem Kreuzgiebel und ländlichem Charakter. Die Villa wurde nach dem Ableben des Eigentümers saniert und von einer Stiftung übernommen. Damit diese saniert werden konnte, hat der neue Besitzer einen Teil des Gartens verkauft und somit den Platz für einen modernen Holz-Neubau geschaffen. „Das ‚Haus N.‘ ist sozusagen das Nebenprodukt der Sanierung“, so Wucherer. „Wir haben uns im Kontrast zu den massiven Baukörpern, die an der Straße stehen, für ein Gartenhaus in Holzbauweise entschieden, das sich gegenüber dem Bestand an der Straße zurücknimmt, auch weil es ein kleineres Volumen hat.“ Die Fassade sei bewusst in einem anderen Material gehalten – sie besteht aus einer senkrechten Bretterschalung aus Holz –, damit es sich vom großen Haus als eigenes Objekt unterscheiden lässt und nicht als Miniaturobjekt der Villa angesehen wird, erklärt der Architekt weiter. Der Grundriss bietet Platz für eine fünfköpfige

Architektur Architekten Arge Giner + Wucherer (Mitarbeit: Roman Strieder und Jürgen Lechtaler) Web www.giwu.at Objekt Haus N. Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus, Holzbau Fassadenmaterial Holz Adresse Innsbruck Bauherr Privat Planungsbeginn 08/2012 Fertigstellung 12/2013 Nutzfläche 179 m² Kosten k. A. Fotos Roman Strieder

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Familie. Die Kinder wohnen im Wohntrakt. Der Vorteil dabei: Sie haben einen eigenen, direkten Zugang zum Garten. Der gesamte Wohnbereich der Kinder lässt sich noch einmal extra abschließen, so besteht auch eine Art architektonischer Lärmschutz. Im Obergeschoss befindet sich das Schlafzimmer der Eltern. Das Haus ist nur mehr über die Vordereinfahrt mit der Villa verbunden. Innen ist es in hellen Tönen ausgestattet, im Obergeschoss besteht ein räumlich ausgiebiger Balkon mit Blick auf den Garten. Das „Haus N.“ zeigt, wie man mit wenig Baufläche ein architektonisch großzügiges Familienhaus planen und umsetzen kann – im ehemaligen Garten einer Villa. mat

AUFUNDZU

In der Raumaufteilung sollten Redundanzen vermieden werden, die Bauherren wünschten sich funktional genau determinierte Räume. Die Schlafräumlichkeiten liegen unter dem Wohnbereich und haben über eine Art Innenatrium direkten Bezug und Aufgang zum Garten. In einem Zwischengeschoss sind Wirtschafts- und Arbeitsraum angeordnet. Der Wohnbereich sitzt als Glaspavillon darüber und öffnet sich zum Garten hin. Eine vorgelagerte Filterschicht aus perforierten Faltelementen überzieht die gesamte Südfassade. Das macht diese nicht nur lebendig, die Bewohner können damit auch über den Grad der Offen- oder Geschlossenheit des Hauses bestimmen. Zusätzlich dienen die Faltelemente auch als Sonnenschutz. sol

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Architektur archinauten | dworschak + mühlbachler architekten Web www.archinauten.com Objekt haus gt Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus Fassadenmaterial Faserzementplatten / Falt-Schiebeläden Fassadenfirma Eternit, www.eternit.at; Starmann Adresse Linz Bauherr Privat Planungsbeginn 12/2012 Fertigstellung 12/2014 Nutzfläche 499 m² (Nettonutzfläche 377 m²) Kosten EUR 2,18 Mio. Fotos Kurt Hörbst / www.hoerbst.com

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Lange wurde das Grundstück zwischen dem Nussbaum und der Linde am Ortsrand von Egg nicht bebaut. Auf dem stark abschüssigen und noch dazu schmalen Fleckchen Erde lassen sich ohne Probleme Bäume hinpflanzen, aber ein Wohnhaus? Vergebene Liebesmüh! Zumindest war das die hiesige Meinung – bis sich die Architekten Markus Innauer und Sven Matt des Grundstücks annahmen. So wie der Titel des Projekts, „Haus für Julia und Björn“, stellt sich auch die Architektur des Wohnhauses dar – warm, nah und persönlich. Sanft schmiegt es sich an den steilen Hang, der die größte Herausforderung bei diesem Projekt gewesen sei, erzählen die Architekten. Das junge Büro fand dafür aber eine elegante Lösung und legte den Eingang oberhalb des Abhangs. Und auch mit den Materialien rücken die Architekten das Haus ganz nah an seine Bewohner: Während der untere Teil des Hauses auf massivem Stahlbeton ruht, besteht das Obergeschoss aus gedämmten

Holzelementen. Dazu kommt eine Struktur aus Holzleisten, die das Haus schützend komplett umhüllt und mit feinen Details für optische Highlights sorgt. Bis zum schnörkellosen, unaufgeregten Design war es allerdings ein weiter Weg: Drei unterschiedliche Entwürfe brauchte es, bis man sich zu 100 Prozent einig war, erinnern sich die Architekten. „Doch als wir die finale Variante hinlegten, war innerhalb von Minuten klar, dass diese die richtige ist.“ Und so schwierig der Standort des Hauses auch gewesen sein mag – einen besseren hätte es für dieses Projekt nicht gegeben: Ihre Arbeit, so die Architekten, sei nämlich stark von der Region geprägt, die bekannt ist für ihr Knowhow in Sachen Holzbau und für hervorragendes Holzmaterial. „Fast alles ist hier machbar, was man sich vorstellen kann“ – auch ein Wohnhaus auf einem schwierigen Grundstück, das heute dasteht, als hätte es schon immer hierhergehört. rzt

22 Architektur Innauer Matt Architekten Web www.innauer-matt.at Objekt Haus für Julia und Björn Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus, Holzbau Fassadenmaterial Holzschirm Weißtanne Adresse Egg Bauherr Julia Behmann und Björn Matt Planungsbeginn 02/2012 Fertigstellung 08/2013 Nutzfläche 188 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Best Architects 15; Häuser des Jahres 2015 Fotos Adolf Bereuter

ZU BLEIBEN

Ein optisches Highlight: die filigran gewebte Fassade aus Holzelementen

GEKOMMEN, UM

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Dort, wo heute das „Haus Bout“ steht, stand früher ein karger Föhrenwald. Da dieser der Erschließung des Gebietes weichen musste, wollten die Architekten Reinhard Madritsch und Robert Pfurtscheller wenigstens die Erinnerung an die hölzerne Vergangenheit und an die Schlichtheit des Wäldchens auf felsigem Untergrund bewahren. Deshalb fiel bei der Planung des Hauses der holländischen Bauherrenfamilie die Entscheidung auf einen einfachen, kleinen Holzturm, der sich dezent vom Rest der Bebauung absetzen und in Anmutung und Durchgestaltung an den verlorenen Wald erinnern sollte. Um diesem Ideal möglichst nahezukommen, entwarfen die Architekten ein schmales, hohes Gebäude aus Fichtenholz, dessen rohe Kargheit den Anschein erweckt, dass es nicht gebaut worden, sondern aus dem Grundstück gewachsen sei. Über einem halben Untergeschoss, das als Eingangsbereich dient und in dem sich die technischen Erfordernisse befinden, stapeln sich noch drei weitere Etagen, die durch eine geschlossene Wendeltreppe miteinander verbunden sind. Jede Etage besteht aus einem einzigen Raum. Diese sind vom Grundriss her identisch, unterscheiden sich aber in allen

Architektur madritsch*pfurtscheller Web www.madritschpfurtscheller.at Objekt Haus Bout Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial Holz Fassadenfirma Holzbau Schafferer Adresse Imst Bauherr Privat Planungsbeginn 02/2010 Fertigstellung 12/2011 Nutzfläche 132 m² Kosten ca. EUR 240.000,– Auszeichnungen pro:Holz Auszeichnung für Gestaltung & Tischlerhandwerk Tirol 2013 (Anerkennung) Fotos Wolfgang Retter

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Dezent und zurückhaltend, so wie der Wald, der hier einmal stand

Am nördlichen Stadtrand Salzburgs liegt die kleine Gemeinde Hallwang, die fast 4.000 Einwohner zählt. Dort findet sich auch das Einfamilienhaus von smartvoll Architekten. Die Bauherren wollten in ihrem Heim ein puristisches Design umsetzen. Puristisch, mit wenig Farbe, viel Weiß und klaren Linien, hat ihnen Architekt Christian Kircher diesen Wunsch mit der „Villa H“ erfüllt. „Mit unserem ersten Entwurf waren die Bauherren sofort einverstanden“, erzählt Kircher. Das lag wohl auch an dem im Wortsinn gut „durchdachten“ Haus. Doch nicht nur das Gebäude mit dem auf den ersten Blick überdimensionierten Dach, sondern auch jedes Detail bis zu den Möbeln ist von den Architekten geplant worden. „Das Haus ist ein großes Ganzes. Architektur und Innenarchitektur greifen ineinander“, erklärt Kircher. In allen Räumen gibt es natürliches Licht, die Raumübergänge sind fließend gestaltet. Das Herzstück ist ohne Zweifel der Wohn- und Essbereich, wo eine riesige Glasfront einen herrlichen Blick auf die unberührte Salzburger Landschaft ermöglicht. Bei der Planung konzentrierten sich die Architekten vor allem darauf, dass das Haus auf die Umgebung reagiert – und dabei wiederum vorrangig auf das für die Gegend übliche Satteldach. Architekt Kircher: „Die Vorgaben brachten uns nicht aus der Fassung. Wir luden die traditionelle Form vielmehr um einige Funktionen auf.“ Das Satteldach ist jetzt nicht nur Dach, es ist auch Carport und erweitert das Haus. Der große Wohnbereich rückt so etwas nach hinten und wird zum erweiterten Wohnraum. „Jede Lösung ist anders, weil die Aufgabe anders ist. Herzblut pocht in kühlen Köpfen. More of the new and less of the same!“ roa

SM A RT GEDACHT Architektur smartvoll Architekten (Philipp Buxbaum, Christian Kircher) Web www.smartvoll.at Objekt Villa H Kategorie Neubau Adresse Hallwang Bauherr Privat Planungsbeginn 09/2009 Fertigstellung 12/2010 Nutzfläche k. A. Kosten k. A. Fotos smartvoll Architekten

Viel Weiß und klare Linien – innen wie außen

Der Duft des Waldes anderen Punkten voneinander. Dadurch wird beispielhaft ersichtlich, wie sich Räume durch unterschiedliche Deckenhöhen verändern, welche Wirkung durch Beleuchtung erzielt werden kann, wie Möblierung Gemütlichkeit oder Weitläufigkeit schafft, welchen Einfluss Aussicht haben kann. Zur Verstärkung der Variation der einzelnen Etagen erhielt das Erdgeschoss eine den Innenraum nach außen erweiternde große Aussichtsplattform, die ebenfalls aus Holz besteht. Die holländische Bauherrenfamilie ist von der Ausführung sehr angetan, nicht zuletzt deshalb, weil das Gepäck nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub in Tirol noch nach dem verwendeten Fichtenholz riecht – und so den Urlaub um einen Tag verlängert. val

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Die Klinkerfassade bildet eine breite Lager- und Stoßfuge aus. Der fast gleichfarbige Mörtel erzeugt auf diese Weise eine vollflächig plane Oberfläche

ziert. Die Klinker wurden nicht klassisch verlegt, sondern bilden eine breite Lager- und Stoßfuge aus. Der fast gleichfarbige Mörtel reicht bis genau an die Ziegelkante und erzeugt auf diese Weise eine vollflächig plane Fassadenoberfläche. Innen offenbart sich das Doppelhaus, das über ein Untergeschoss mit Arbeitszimmer, Bad und Schlafbereich miteinander verbunden ist, als lichtdurchflutetes, asketisches Raumkontinuum. Die Wände sind weiß gestrichen, der Boden ist ein heller Holzzementestrich. Eigentlich im Fokus stehen aber die Designklassiker. Wirkliche Konkurrenz bekommen diese nur vom Ausblick über Wien. sol

Goldene 60er, eingeklinkt

Dass der Bauherr ein großer Freund der 1960er-Jahre ist, spiegelt die Architektur und Materialwahl bis zur Auswahl der Möbel wider

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„Der Wiener Westen ist geprägt von ein paar weltbekannten Klassikern der Moderne. An diese Tradition, die einen Teil Hietzings bis heute prägt, wollte ich mit diesem Projekt anknüpfen“, sagt der Architekt Klaus Leitner über das Haus „Mabi & Mibi“. Die Bauherren wünschten sich eine intensive Verbindung mit dem Außenraum und die Einbindung bereits vorhandener skandinavischer Teakmöbel. „Dass der Bauherr ein großer Freund der 1960er-Jahre ist, zeigt sich nicht nur bei der Auswahl der Möbel im Innenraum, sondern auch bei seinem architektonischen Geschmack. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, die 60erJahre-Ästhetik bis ins letzte Detail zu respektieren. Die handwerklichen Fertigungsmethoden entsprechen aber dem 21. Jahrhundert“, erzählt der Architekt. Die größte Herausforderung dabei sei gewesen, aus den komplexen Anforderungen ein rundes Ganzes zu schaffen, sagt Leitner weiter. In ruhiger Lage entstanden so zwei abstrakte Würfel, die von außen pur und reduziert, fast spröde erscheinen. Es wurden Materialien in Farbtönen gewählt, die auch in der Natur vorkommen. Die Suche nach den perfekten Ziegelsteinen gestaltete sich schwieriger als gedacht. „Ich habe lange Zeit nach einem Klinker gesucht, der die Lebendigkeit der floralen Umgebung widerspiegelt“, sagt Leitner. Letztendlich wurde der helle, fast ockerfarbene, feinkörnige Kies eigens für dieses Haus produ-

25 Architektur Architekt Klaus Leitner Objekt Mabi & Mibi Kategorie Neubau Fassadenmaterial Vorsatzschale Ziegel Fassadenfirma GIMA Ziegel Adresse 1130 Wien Bauherr Privat Planungsbeginn 2011 Fertigstellung 2013 Nutzfläche k. A. Kosten k. A. Auszeichnungen austrian brick and roof award 2013/2014, Wienerberger Brick Award 2014 (Nominierung) Fotos Robert F. Hammerstiel

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Haus am Hang und hängendes Pool Architektur heim+müller architektur dornbirn Web www.heim-mueller.at Objekt EFH Böhler Kategorie Neubau Fassadenmaterial Sichtmauerwerk Fassadenfirma C.S. Schürch, Au/SG (Schweiz) Adresse Wolfurt Bauherr Thomas Böhler Planungsbeginn 05/2006 Fertigstellung 12/2007 Nutzfläche 173 m² Kosten EUR 500.000,– Auszeichnungen austrian brick and roof award 2009/2010 (1. Preis; Kategorie Einfamilienhaus) Fotos Günter Laznia

HIMMEL AUF ERDEN

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„Jeder einzelne Klinkerstein wiederholt im Kleinen die Quaderform des großen Ganzen“ Ein Haus am Hang 4.0.: Die Idee, ein Haus auf einem Steilhang zu errichten, ohne Erdmassen zu bewegen, um die natürliche Landschaft gänzlich in ihrer Form zu erhalten, ist ein hehres Ziel. „Der kubusförmige Baukörper scheint vom Himmel gefallen zu sein“, bemerken die Architekten. Und in der Tat: Edel, minimal und doch in jedem Detail luxuriös, ist damit der Himmel auf Erden geschaffen worden. Einfach ist hier nichts. Das außergewöhnliche Haus begeistert auch den Bauherrn von Anfang an, denn das Innenleben lässt den Kubus außen völlig vergessen. Betreten wird das Gebäude vom obersten Stock. Fortan muss man sich für die Wohnräume hinunterarbeiten. Im ersten Untergeschoss wird gewohnt, gekocht und entspannt. Eine große Glasfront gewährt bei zahlreichen Stunden Sonnenlicht einen großartigen Ausblick über das Rheintal, die Schweizer Alpen und den Bodensee. Vor allem Gemütlichkeit wird in diesem Stock großgeschrieben. Den Sonnenuntergang genießt man am besten bei einem Gläschen Wein im Außenpool auf

der hölzernen Terrasse. Im zweiten Untergeschoss befinden sich die Schlafräume, die durch ihre isolierte Lage einen perfekten Ort für Ruhe und Erholung bieten. Doch nicht nur der Ausblick beim abendlichen Poolgang ist atemberaubend, auch das Sichtmauerwerk als Außenfassade ist ein Blickfang. Die Entscheidung dafür fiel den Architekten leicht. „Einerseits verlangte die exponierte Lage des Baukörpers nach einer außergewöhnlichen Fassade, andererseits wiederholt jeder einzelne Klinkerstein im Kleinen die Quaderform des großen Ganzen“, so die Architekten. Das Ungewöhnliche des Einfamilienhauses ist also bereits am Äußeren ablesbar. Durch die hervorragende Zusammenarbeit mit dem aufgeschlossenen Bauherrn wurden der Kreativität der Architekten keine Grenzen gesetzt. Und auch die Behörden waren aufgeschlossen und „sogar sehr interessiert daran, dass an dieser Stelle ein einzigartiges und unverwechselbares Projekt entsteht“. rzt

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Harte Schale, natürlich geknickt Sichtbeton: „Wenn ein bestimmter Baustoff bevorzugt wird, dann versuchen wir, den spezifischen Charakter des Materials zur Geltung zu bringen”

Architektur mia2/Architektur (Sandra Gnigler, Gunar Wilhelm) Web www.mia2.at Objekt Haus mit Betonschale Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus Fassadenmaterial Sichtbeton / VWS Adresse Klosterneuburg Bauherr Privat Planungsbeginn 12/2011 Fertigstellung 08/2014 Nutzfläche 351 m² (Nettonutzfläche 222 m²) Kosten k. A. Fotos Nok.Design, mia2/Architektur

„Der Wunsch des Bauherrenpaares war es, für den Bau seines Einfamilienhauses Sichtbeton zu verwenden“, erzählt der Architekt Gunar Wilhelm. Die Konzeptlinie ist gekennzeichnet durch den Fokus auf das Material. „Wenn ein bestimmter Baustoff bevorzugt wird, wie hier der Beton, so versuchen wir, das zu zeigen und den spezifischen Charakter des Materials zur Geltung zu bringen.“ So entstand der finale Entwurf für das „Haus mit Betonschale“. Außerdem gab es den Wunsch nach nüchterner Raumgestaltung mit einfachen Oberflächen. Das Haus sollte von der Ruhe leben, erklärt der Architekt, und nicht zu stark strukturiert oder aufgeregt sein. Das zeigt sich in der klaren Aufteilung des Volumens in drei voneinander unabhängige Einheiten. Im Erdgeschoss befinden sich die Praxis der Bauherrin und ein Gästezimmer mit Bad. Im ersten Geschoss setzt sich die zweite Einheit aus den Kinderzimmern mit vorgelagertem Balkon, den Wohnräumen und dem Sanitärbereich zusammen. Ganz oben befindet sich das Elternschlafzimmer samt Bad und eine Galerie, die auch als Arbeitsraum genutzt werden

27 kann. Eine Konstruktion aus Holzlamellen als Sicht- und Sonnenschutz wird hier künftig einen intimen Bereich im Freien bieten, wie der Architekt erklärt. Die Galerie im zweiten und der Wohnraum im ersten Geschoss sind durch einen zweigeschossigen Luftraum – die Bibliothek – miteinander verbunden. Ein großes Fenster an der Westseite sorgt für Belichtung bis in die Abendstunden. Das Besondere ist jedoch: Der Grundriss des Hauses bildet einen Knick, der dem natürlichen Verlauf des Geländes folgt. „Diese Idee hatte der Bauherr selbst im Grundriss schon mitgeliefert“, erzählt Wilhelm. Das wurde als Vorgabe ernst genommen

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und für die Gestaltung des Raumprogramms genutzt: Eine Sichtbetonschale an der Südseite spannt einen Zwischenraum zum „Knick“ auf und schafft so Stauraum, Terrassen und Balkone. Das Haus besticht von außen wie innen durch eine klare, durchgängige Architektur. Die Fenster sind so positioniert, dass sie keinen direkten Einblick ermöglichen und dabei die Räume trotzdem mit viel Licht versorgen. Mit der deutlichen Auslegung des Sichtbetons, der durchdachten Aufteilung der Räume und dem großzügigen und gleichzeitig introvertierten Arrangement ist das Haus vor allem eines: zurückhaltend schön. mat

Architekten erfüllen alle Wünsche der Bauherren.

ARCHETYP No. 3


Steht in Graz, sieht aber aus wie ein Haus aus den USA

Architektur Büro SuedOst / Architekt Burkhard Schelischansky Web www.buerosuedost.at Objekt Haus PP Kategorie Zubau, Holzbau Fassadenmaterial Holz Adresse Graz Bauherr Privat Planungsbeginn 03/2013 Fertigstellung 12/2014 Nettonutzfläche 214 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Steirischer Holzbaupreis 2015 Fotos Martin Grabner (2, außen) / www.martingrabner.com, Georg Ott (1, Innenraum) / www.georgott.com

Dialog aus    Übersee Die Gründe, warum sich Bauherren in ein Haus verlieben, sind für Außenstehende nicht immer nachvollziehbar. Manchmal ist es eine Familiengeschichte, die Haus und Mensch verbindet; manchmal ist es ein besonders aufwendiger Bauprozess, der zusammenschweißt. Aber hin und wieder ist es einfach so, dass sich Bauherren für ein Projekt begeistern, weil sie darin etwas sehen, was anderen verborgen bleibt. Das „Haus PP“ zum Beispiel galt lange als unvermittelbar. Von der Lage her optimal, schreckte die Optik viele potenzielle Käufer ab: Der Holzbau aus den 1930er-Jahren war von den Vorbesitzern mit grau-weiß lackierten Holzbrettern verschalt worden. Ein Haus im Stil der US-amerikanischen Nordküste, das sei für Grazer Verhältnisse recht ungewöhnlich, erzählt Burkhard Schelischanksy. Er war von den Bauherren beauftragt worden, den Bestand umzugestalten und zu erweitern – doch unter einer Bedingung: Vorhandenes sollte beibehalten werden. Das hieß auch, das auf den ersten Blick „pittoreske“, ja fast kitschige Häuschen zu akzeptieren. „Die Bauherren haben das Haus gekauft, weil sie es lustig fanden. Beide haben

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einen künstlerischen Zugang, und für sie ist es eine gewisse Sympathieentscheidung gewesen, sich dieses Hauses anzunehmen.“ Und genau das versuchte der Architekt bei der Planung zu berücksichtigen: Schelischanksy setzte dem Holzhaus keine Konkurrenz entgegen, sondern ergänzte es um einen länglichen Zubau, der es vom Verkehrslärm auf der Straße abschirmt und gleichzeitig den Bestand um einige Quadratmeter erweitert. Alt und Neu verbindet nun ein beidseitig verglastes Volumen, das auch als Wohnzimmererweiterung dient. Die Fassade des Neubaus besteht aus lasierten Lärchenbrettern in drei unterschiedlichen Breiten, wobei die hellen Fenstereinrahmungen das Motiv des Bestands aufnehmen. Auch nach dem Umbau, findet Schelischanksy, habe das

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Haus nichts von seiner pittoresken Erscheinung verloren – und das sei genau das gewesen, was er gewollt habe: „Die rauen Betonwände stehen im Kontrast zum weichen Holz. Und gleichzeitig gibt das Neue dem Alten Luft. Das macht das Projekt auch so speziell, weil es ein Dialog ist, der ganz gut funktioniert.“ map

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Architektur Hammerschmid, Pachl, Seebacher – Architekten Web www.hpsa.at Objekt Haus S Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial Fichte, sägerau, Schlammfarbe Adresse Vorderweißenbach Bauherren Edith und Gregor Sonnberger Planungsbeginn 04/2012 Fertigstellung 10/2013 Nutzfläche 130 m² Kosten EUR 280.000,– Auszeichnungen Das beste Haus 2015 (OÖ) Fotos Dietmar Hammerschmid

HOHEIT HOLZBOX

Höhenangst hat Gregor Sonnberger keine. Ob ein aufgeständertes Wohnhaus wirklich Wind und Wetter standhält, hat er dann aber doch bei einem Statiker nachgefragt. „Alles genau so wie bei einem normalen Haus“, meinte dieser. Die Zweifel waren ausgeräumt, die Bauherren von der Idee, ein Haus auf Stützen zu bauen, schon längst angesteckt. Der Vorschlag dazu kam von den Architekten und hatte einen simplen Grund: Eine Unterkellerung in dieser Hanglage wäre sehr teuer gewesen. Neben einer sparsamen Bauweise war für Edith und Gregor Sonnberger von Anfang an

klar, dass es ein Holzhaus werden sollte – für ein Haus auf Stützen wahrscheinlich nicht von Nachteil. 19 Stahlstützen mit einem Durchmesser von nur 15 Zentimetern tragen die Box in Holzriegelbauweise. Den Boden berührt das eingeschossige Wohnhaus nur an seiner Rückseite: Ein Betonsockel, der sich über die gesamte Breitseite zieht, beherbergt gleichzeitig einen Garagenplatz und einen Kellerraum. Von da zieht sich die Holzbox hufeisenförmig über das abfallende Grundstück, bis sie an ihrem höchsten Punkt fünf Meter über dem Boden schwebt. Die Ausrichtung sei zwar nicht optimal,

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so Gregor Sonnberger, von hier oben kann der Blick dafür ungestört über die sanften Hügel des Mühlviertels streifen. Bei der Fassade und den Innenwänden haben die Sonnbergers selbst Hand angelegt. „Wir sind eigentlich unbegabt, zumindest nicht handwerklich geschult, es ist uns dann alles im Eilzugtempo beigebracht worden“, erinnert sich der Bauherr. Die sägeraue Holzfassade haben die Heimwerker mit dunkler, schwedischer Schlammfarbe bepinselt, ein Anstrich reichte. Die Innenwände haben sie mit Rigipsplatten verkleidet. „Das ist watscheneinfach, ohne viel Schnickschnack“, schwärmt Gregor Sonnberger. – Günstig, dazu noch „watscheneinfach“: Irgendwie scheint alles für ein Haus auf Stelzen zu sprechen. Aber wie sieht es jetzt, zweieinhalb Jahre nach der Fertigstellung, mit der Statik aus? Wackelt es ab und zu mal? „Nur ein- bis zweimal im Jahr, wenn Windböen deutlich über 100 km/h durchfegen. Dann spürt man ein paar Rüttler, wie bei einem kleinen Erdbeben“, winkt Gregor Sonnberger ab. maj

Maximale Höhe: 5 Meter – 19 Stahlstützen mit einem Durchmesser von nur 15 Zentimetern tragen die Box in Holzriegelbauweise

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Beim „Duplex House“ des Architektenbüros Hammerer ist der Name gleich mehrmals Programm: Die Fassade besteht aus Cortenstahl, passend zur Stahlstadt Linz, wobei der Mantel nur als Schutz und Verkleidung für das darunterliegende Haus dient, das wiederum aus massiver Weißtanne besteht. Die Doppelstruktur des Doppelhauses, in dem zwei Familien leben, zieht sich wie ein roter Faden weiter ins Innere hinein und offenbart

sich zum Beispiel an einer Schiebetür, die mehr als nur einen Raum trennen kann, beim bewusst forcierten Zusammenspiel von Licht und Schatten oder im obersten Geschoss, wo die Küche auf beiden Seiten des Doppelhauses gleichzeitig auch Wohnzimmer ist. Der zweifache Charakter des Hauses war schon in der grundsätzlichen Aufgabenstellung zu berücksichtigen, erklärt Architekt Reinhold Hammerer. Schließlich wurde das Gebäude für zwei

Familien als neues Heim gebaut. Wobei: Nur im Untergeschoss wurden die beiden Teile des Hauses miteinander verbunden, die anderen Geschosse sind komplett voneinander getrennt. Dass beide Haushälften gleichwertig behandelt werden, auch im Sinne von Funktionalität und Ästhetik, war für den Architekten bereits bei Planungsbeginn klar. Und so wurden auf beiden Seiten verschiedene Wohnelemente, wie etwa die Badewannen, genau in Nischen

Architektur spado architects (Hannes Schienegger, Harald Weber) Web www.spado.at Objekt Haus JEK Kategorie Neubau Fassadenmaterial VWS-Putzfassade Fassadenfirma BM Zemrosser Adresse Aich Bauherr Privat Planungsbeginn 01/2011 Fertigstellung 07/2013 Nettonutzfläche 158 m² Kosten k. A. Fotos Kurt Kuball / www.kurtkuball.com

30 „Die Zusammenarbeit mit Architekten war für uns Betreten von Neuland“, bekennt der Bauherr und ergänzt, „aber der außergewöhnliche Entwurf und der sensible Umgang mit der umgebenden Landschaft haben uns in unserer Entscheidung bestätigt. Es war eine gute Entscheidung!“ Die, die da so gelobt werden, hören auf die Namen Harald Weber und Hannes Schienegger aka spado architects aus Klagenfurt. Die interdisziplinäre Kooperation aus Bauherren und Architekten zeitigte das

Ein Heim für zwei Familien aus Cortenstahl – passend zur Stahlstadt Linz

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„Haus JEK“. Das Grundstück befindet sich an der nordöstlichen Ecke einer neu entstandenen Einfamilienhaussiedlung südlich von Klagenfurt. Wobei das Gelände nach Norden hin abfällt und im Osten als auch im Norden von Wiesen und Äckern begrenzt wird. Umgebung und Topografie beeinflussten Form und Gestalt des Hauses ebenso wie das Spannungsfeld aus Privatheit und Öffentlichkeit. Dementsprechend bilden große Panoramafenster den perfekten Rahmen für den Weitblick über die Landschaft, während sich im Süden das teilunterkellerte, eingeschossige Gebäude hin zu einer großen überdachten Freiterrasse samt Pool öffnet. Zwei gestalterische Details (von vielen) seien besonders erwähnt: So wird etwa das als Witterungs- und Sichtschutz dienende Vordach von mehreren runden Oberlichtern durchbrochen, was für eine poetische Lichtstimmung sorgt. An der Nordostseite wiederum scheint das Erdgeschoss aufgrund seiner Ausformulierung geradezu über der Landschaft zu schweben. Wie eng die Bauherrenschaft mit den Architekten kooperierte, zeigt sich auch bei der Erarbeitung des Raum- und Anforderungsbedarfes. So wurden die täglichen Abläufe in den einzelnen Planungsschritten immer weiter optimiert „und ist neben Ästhetik auch ein Höchstmaß an Funktionalität erreicht worden“, betonen die Auftraggeber. Das Ergebnis zeichnet beide aus: Planer und Bewohner. cao

Große Panoramafenster bilden den perfekten Rahmen für den Weitblick über die Landschaft

GEMISCHTES DOPPEL Architektur HAMMERER . architekten Web www.hammerer. co Objekt Duplex House Linz Kategorie Neubau, Passivhaus, Massivholzbau (System CLT) Fassadenmaterial Cortenstahl Adresse Linz Bauherr Privat Planungsbeginn 12/2010 Fertigstellung 12/2012 Nutzfläche 350 m² (Nettonutzfläche 2  × 155 m²) Kosten EUR 1.000.000,– Auszeichnungen OÖ Holzbaupreis 2014 (Nominierung) Fotos Bruno Klomfar / www.klomfar.com

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der Außenwände eingepasst, ein Großteil der Möbel verschmilzt förmlich mit der Umgebung. In den beiden loftartigen Räumen, die als Küche bzw. Wohnzimmer dienen, verschwindet das Bücherregal neben der von den Architekten selbst entworfenen Couch-Liegefläche in der Wand, während der Küchenblock aus dem Boden zu wachsen scheint. Die großzügigen Glaselemente in der Fassade betonen die Aussicht und lassen den Wohnraum in die Terrasse übergehen. So gelingt auch zwischen innen und außen das Spiel mit der Doppelstruktur. val

Partizipatives Planen Büro S PA D O A R C H I T E C T S, K Ä R N T E N  /  Haus K Ä R N T E N

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Bauland in Großstädten ist rar. Neue, bahnbrechende Projekte werden nun am Stadtrand realisiert, doch auch dort herrschen strenge Bauauflagen. Wie viel Potenzial in Wohnhäusern auch bei niedriger Nettonutzfläche steckt, hat das Pilotprojekt „CJ_5“ von Caramel architekten bewiesen. Das eigenwillige Haus versteht sich als Antwort auf die Frage: Kann man den städtischen Rand mit seiner Einfamilienhausstruktur unter Beibehaltung seines Charakters in eine städtische Dichte transferieren? Die Antwort des Architekten Martin Haller: Ja, auch auf minimalem Platz ist sogar Luxus möglich – ohne in die Höhe zu bauen. Dabei war die Ausgangssituation denkbar schwer. Auf dem äußerst schmalen Grundrisszuschnitt von 5 mal 35 Metern ist 2013 ein Haus entstanden, das Wohnung, Atelier, Büro, Garage und Heimkino im Keller vereint. Die sonst in der Stadt vorhandene räumliche Knappheit wird hier als Chance wahrgenommen. Die Dimensionen des Objekts vergleicht der Bauherr mit jenen einer Yacht. Von außen betritt man eine relativ geschlossene weiße Raumskulptur, die sich über mehrere Ebenen aufblättert und immer mehr Platz offenbart.

„Raum-in-Raum-System“: Die Wohnebenen sind intern vernetzt

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Die Wohnebenen sind intern vernetzt: Das sogenannte „Raum-in-Raum-System“ schafft Sichtverbindungen zwischen den Räumen und zum zentralen Außenraum, dem Gartenatrium. Horizontale und vertikale Belichtungsflächen sorgen für ausgiebige Helligkeit. Auch die Inneneinrichtung wurde gedanklich an jene eines Schiffes angeglichen. Es galt, „wie beim Bootsbau jeden Kubikmeter Raum durch mobile Einbauten funktionell mehrfach zu nützen“, betont Architekt Haller. In der Arbeit von Caramel architekten geht es um soziokulturell relevante Themen; die limitierten Ressourcen der Stadt können nur mit innovativen Projekten wie diesem gerecht verteilt werden. Mit diesem Objekt ist es gelungen, die Wohneigenschaften von Einfamilienhäusern auf engstem Raum zu komprimieren. roa

Architektur Caramel architekten (Günter Katherl, Martin Haller, Ulrich Aspetsberger) Web www.caramel.at Objekt Haus CJ_5 – Living in Urban Density Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus Fassadenmaterial Aluminiumpaneele, weiß pulverbeschichtet Adresse Wien Bauherr Privat Planungsbeginn 08/2012 Fertigstellung 11/2013 Nutzfläche 203 m² (Nettonutzfläche 104 m²) Kosten k. A. Auszeichnungen Best Architects 16; AIT Award 2014 (3. Preis) Fotos Hertha Hurnaus / www.hurnaus.com

Auf dem schmalen Grundriss von 5 mal 35 Metern sind Wohnung, Atelier, Büro, Garage (und Heimkino im Keller) vereint

SCHIFF    LAGE 62

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Architektur STADTGUTarchitekten (Nikolaus Westhausser, Valerie Westhausser-Aschauer) Web www.stadtgut.com Objekt Haus Nebraska Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus, Holzbau Fassadenmaterial Lärche bzw. Tricoya-MDF-Platten Fassadenfirma Lavanttaler Holzbau GesmbH Adresse Freundorf Bauherr Privat Planungsbeginn 02/2014 Fertigstellung 09/2015 Nutzfläche 222 m² (Nettonutzfläche 192 m²) Kosten ca. EUR 440.000,– (Nettobaukosten ohne Außenanlagen, Möblierung und Planung) Fotos Michael Nagl / www.naglstudio.at

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WIENER WILDER WESTEN

Ein Singlehaus, in dem sich Offenheit und Intimität die Waage halten – und das auf einem Gelände mit fast 35 Prozent Neigung

Weite Felder, imposante Farben, einsam verstreute Häuser. Fast so wie im Mittleren Westen der USA

Niemand wollte das extrem steile Grundstück in Münster, Tirol. Am Rande einer Wohnsiedlung wartete es geduldig auf seinen Nutzen. Heute lassen sich auf dem Gelände mit fast 35 Prozent Neigung elegant zwei Stockwerke nieder und bieten der Bewohnerin einen inspirierenden Rückzugsort. Der Architekt Antonius Lanzinger meisterte die Herausforderung des Gefälles: Er positionierte die Betonkonstruktion auf der Hinterseite auf dem Kellerraum, während die Vorderseite von einem Liftschacht gestützt wird. Der Lift schafft hier die Verbindung vom Parkplatz unter dem Haus zum ersten Stock, wo sich die alltäglichen Aufenthaltsräume mit Zugang zum Garten befinden. Die „Villa ST“ sei als Singlehaus konzipiert worden und genau auf die Bedürfnisse der Bewohnerin abgestimmt, erklärt der Architekt. Auf der relativ kleinen Wohnfläche von 89 Quadratmetern kann man es eben auch alleine wunderbar aushalten, Offenheit und Intimität halten sich in der charmanten

Konstruktion die Waage, und die Sonne scheint dank der Ausrichtung des Baus nach Süden das ganze Jahr über ins Haus. Die Aussicht auf und die Einbettung in die umliegende Tiroler Landschaft kann auf beiden Ebenen rundum genossen werden. Lanzinger schuf Öffnungen an allen Ecken: Das kleine Bad besticht durch eine Glasdecke, durch die der Himmel ein Teil des täglichen Morgenrituals wird. Ein regelrechtes i-Tüpfelchen sei für die künstlerisch tätige Hausherrin der obere Stock, erzählt der Architekt: „Der Raum ganz oben kann als Galerie und Wintergarten genutzt werden, der Blick ins Umland ist Inspirationsquelle pur.“ Das Flachdach des Wohnraumes dient zusätzlich als Terrasse, während ein Steg zu einer weiteren ebenen Terrassenfläche mitten im schrägen Obsthain führt. Und bei all den Berührungspunkten zwischen Natur und Bau wurde eines nicht vergessen: die alten, knorrigen Bäume zu erhalten, die einen Kontrast zu den klaren weißen Linien der Villa bilden. piag

Ganz schön steil Architektur M9 Architekten Senfter + Lanzinger Web www.m9-architekten.at Objekt Villa ST Kategorie Neubau Adresse Münster Bauherr Privat Planungsbeginn 03/2008 Fertigstellung 12/2009 Nutzfläche 89 m² Kosten k. A. Fotos David Schreyer / www.schreyerdavid.com

Wer schnell bauen will, greift nicht selten auf ein Fertigteilhaus zurück. Für jene Familie, die in das „Haus Nebraska“ im niederösterreichischen Freundorf gezogen ist, war das keine Option. Schon als sie die ersten Pläne des progressiven Wiener Architekturbüros STADTGUT sahen, waren sie euphorisch. Sofort war ihnen bewusst: „Das wird unser Traumhaus!“ In nur sechs Monaten ist das Objekt entstanden. Auf den Namen „Nebraska“ kamen die Architekten Valerie Westhausser-Aschauer und Nikolaus Westhausser durch die Ähnlichkeit des Tullnerfeldes mit dem amerikanischen Bundesstaat Nebraska im Mittleren Westen – weite Felder, viel Landwirtschaft, imposante Farben und einsam verstreute Häuser. Besonders stolz sind

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STADTGUT auf die gelungene Integration am Rand des Dorfes: „Ein Haus am Acker soll von weiter weg gesehen mit der Umgebung verschmelzen. Von der Nähe betrachtet muss das Gebäude aber trotzdem eine starke Präsenz haben, um die Identifikation der Bewohner mit ihrem Haus herzustellen. Das ist, denken wir, eine Gratwanderung, die uns gut gelungen ist.“ Erfolgreich ist diese auch dank des Materials Holz. Die Fassade besteht aus mehrfärbigen, horizontal gelegten Lärchenholzbrettern. Dabei war die Entscheidung, vorwiegend Holz zu verwenden, keine einfache, denn eine Mauerkonstruktion wäre kostengünstiger gekommen – was dem schmalen Budgetrahmen eher entsprochen hätte. Als nachwachsender Rohstoff mit Vollwärmeschutz und mit seiner

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Optik bestechend, wollten aber weder die Bauherren noch das Architektenteam auf das schicke Holz in ungewöhnlicher Struktur verzichten. Überhaupt verliefen Zusammenarbeit und Planung gut. Bei den wenigen Punkten, wo die Vorstellungen auseinandergingen, konnten rasch Kompromisse gefunden werden. Auch die Kinder sind vom neuen Zuhause begeistert. Ihnen gefallen besonders die großzügigen Flächen zum Spielen im Haus, die offene Küche und die große Terrasse. Nun ist es angesagt, das Haus in allen Jahreszeiten kennenzulernen. „Besonders freuen wir uns auf unseren ersten Frühling im Haus, wenn wir unser Wohnzimmer auf die Terrasse ausdehnen können.“ Dann wird auch Nebraska grün. roa

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SCHIFF AHOI! Eine „Mikrovilla”, bei der jeder Winkel ausgenutzt wurde

So ein Segelschiff hat die Alte Donau noch nicht gesehen! Normalerweise kreuzen das beliebteste Binnengewässer der Wiener nämlich nur die Nussschalen der umliegenden Bootsverleihe. 2013 hat sich das geändert, als das Team von SHARE architects mit „bathing hut“ ein ordentliches Segelboot an Land legte – zumindest sieht es so aus: Die weißen Alupaneele an den mitunter schrägen Hauswänden könnten das Segel sein, der rotbraune Steg das Holzdeck. Auf seinen 45 Quadratmetern hat das Badehaus alles, was seine Bewohner für kurze Aufenthalte im Sommer brauchen: Küche, Wohnzimmer, Bad, WC und Abstellraum sind im Erdgeschoss, geschlafen wird in der Galerie darüber. „Wie bei einer Segelyacht, die ja auch sehr klein ist, haben wir die Winkel optimal ausgenutzt“, erklärt Thomas Lettner von SHARE architects. Auf zeitgemäßen Wohnkomfort muss also nicht verzichtet werden. „Ich spreche immer von einer Mikrovilla, weil es alle Stückln

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von großen Häusern spielt: Fußbodenheizung, Klimaanlage und ein Bootsanlegesteg, der nachts beleuchtet werden kann.“ Genutzt werden darf all dieser Komfort laut Grundstückswidmung jedoch nicht ganzjährig. Hier, mitten in einem der Kleingartenvereine, die sich entlang des alten Donauverlaufs angesiedelt haben, haben Badehütten eine lange Tradition. In den 1920er-Jahren dienten die Parzellen zur Selbstversorgung für die Städter, später kamen die Sommerhäuschen zur Erholung dazu. Winterfest durften sie per Gesetz allerdings nicht sein. Eine solche Hütte stand ursprünglich auch auf diesem Grundstück. Weil sie aber nicht mehr in Schuss war, wurde neu gebaut. Kubatur und Zweck blieben gleich. Dass man das Häuschen trotz seiner zwei Geschosse von der Straße aus fast übersieht, hat mit der Grundstückslage zu tun: Zwischen Straße und Ufer fällt das Gelände über drei Meter ab. Dies wusste das Team von SHARE architects zu nutzen, und so entstand neben dem weitläufigen Steg eine Dachterrasse, von der die Bewohner ungestört die Alte Donau genießen und sich entspannt treiben lassen können – wie auf einem echten Segelboot. maj

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Der rotbraune Steg könnte auch ein Schiffsdeck sein

Architektur SHARE architects Web www.share-arch.com Objekt bathing hut = micro villa Kategorie Neubau Fassadenmaterial Alucobond Fassadenfirma GEHA Leichtmetallbau Ges.m.b.H. Adresse 1210 Wien Bauherr Privat Planungsbeginn 02/2012 Fertigstellung 07/2013 Nutzfläche 45 m² Kosten k. A. Fotos Kurt Kuball / www.kurtkuball.com

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Architektur Claudia Cavallar Web www.claudiacavallar.at Objekt Markt 67 Kategorie Neubau Fassadenmaterial Putz Besenstrich Adresse Weiden am See Bauherr Ulrike Tschabitzer-Handler und Albert Handler Planungsbeginn 11/2012 Fertigstellung 08/2014 Nutzfläche 68 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Das beste Haus 2015 Fotos Lukas Schaller (2, außen) / www.lukasschaller.at und Klaus Fritsch (1, Innenraum) / cc.klausfritsch.com

GROSSE FREUDE HINTER GLAS

Wer in einer fast unberührten Landschaft baut, der kann nicht einfach tun und lassen, was ihm gefällt. In Bad Aussee zum Beispiel müssen sich Neubauten in das Landschaftsbild einfügen, Grünflächen, Fassaden oder Grundrisse unterliegen strengen Bauvorschriften. „In einer sehr intakten Landschaft ist das auch vertretbar“, sagt Architekt Josef Hohensinn, der es wissen muss. Schließlich gestaltete er in Bad Aussee das preisgekrönte „Haus M“, bei dem es galt, möglichst kreativ mit dem engen Korsett, mit dem sich die Architekten konfrontiert sahen, umzugehen – wobei das, so Hohensinn, am Ende für Planer ja auch einen gewissen Genuss darstelle. Je mehr Vorgaben, desto spannender die Planung. Die Bauherren, die eine Firma in Wien besitzen, wollten ein Wochenendhaus in der Steiermark bauen – zum Erholen, Entspannen und Genießen. Die Natur ins Haus holen, so lautete der Wunsch an die Architekten. „Was bei dem vorherrschenden wechselhaften Klima in der

Gegend nicht so einfach ist“, sagt Hohensinn. Zum Glück kam die Lage des Grundstücks – am Rande eines kleinen Wohngebietes, auf drei Seiten von Wiesen umgeben – den Architekten entgegen. Und so entstand die Idee, das Haus auf drei Seiten zu verglasen und nur auf der den Nachbarn zugewandten Seite zu verbauen. Durch diese großzügigen Glasflächen und die Glasgeländer im Innenbereich hat man das Gefühl, mitten in der „Wiese zu sitzen“. Am Ende konnten die Architekten alle zufriedenstellen – die Bauherren, die Behörden und auch die Jury des Holzbaupreises, die das Haus 2011 auszeichnete. Trotz seiner rund 250 Quadratmeter fügt es sich selbstverständlich in die Landschaft ein. Von der Weite, so Hohensinn, sei es dasjenige Haus in der Nachbarschaft, das sich am besten in die Siedlungsstruktur einfüge. Das größte Kompliment an ihn war jedoch, dass die Bauherren nach ein paar Monaten ihren Hauptwohnsitz nach Bad Aussee verlegten. „Das ist die größte Freude, wenn die Bauherren ein Projekt so annehmen.“ map

Durch die großzügigen Glasflächen hat man das Gefühl, mitten in der „Wiese zu sitzen“

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Architektur Hohensinn Architektur Web www.hohensinn-architektur. at Objekt Haus M Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial Holz Fassadenfirma Kieninger GmbH Adresse Bad Aussee Bauherr Privat Planungsbeginn 2005 Fertigstellung 2007 Nutzfläche 247 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Steirischer Holzbaupreis 2011 (Kategorie „Handwerkliche Leistungen“) Fotos Paul Ott Photografiert / www.paul-ott.at

„Unsere Absicht war, ein Haus zu entwerfen, das man nicht sieht“

DIE GRAUE MAUS

Die Wiener Bauherren suchten nach einem Refugium am Neusiedler See, wo sie unweit der Großstadt ihre Wochenenden verbringen können. Gefunden haben sie einen baufälligen Stadel in einer der ältesten Gassen von Weiden am See: das heutige „Markt 67“. Die Architektin Claudia Cavallar wurde beauftragt, den Stadel im Burgenland mit einem Neubau zu revitalisieren. „Unsere Absicht war, ein Haus zu entwerfen, das man nicht sieht“, erklärt die Architektin, warum ein Vergleich mit der sprichwörtlichen grauen Maus nicht hinkt. Denn das „Markt 67“ integriert sich architektonisch unauffällig in die dörfliche Bauweise der Nachbarhäuser – und sticht dennoch durch seine vom Fundament bis zur Dachspitze einheitliche graue Farbe hervor wie ein Modellhaus. Die Nachbarn hätten sich aber einzig darüber gewundert, dass weder Keller noch ein zweites Stockwerk eingeplant waren. „Ziel war es, möglichst sparsam zu bauen. Angesichts eines beschränkten Budgets

mussten Arbeitsaufwand und Materialverbrauch aufs Wesentliche reduziert werden“, sagt Cavallar zum ökonomischen Bauvorhaben. Daher besteht die Innenwand nur aus bemaltem, außen verputztem Thermo-Ziegel, der Fußboden aus rohem Stahlbeton, der Dachstuhl aus Holz. Manche Möbel habe der Bautischler sofort verbaut, um sich Platz sowie die Kosten für die nachträglichen Einbaumöbel zu sparen. Und ein Großteil der Einrichtung kommt von Flohmärkten und Vintage-Shops. „Wenn du das Haus betrittst, merkst du sofort, du bist im Urlaub“, so die Architektin. Da das Ferienhaus für die Bauherren nur dann effizient ist, wenn es regelmäßig bewohnt wird, entschieden sie sich, die 68 Quadratmeter mit anderen zu teilen. Das Motto: „We share our home“. Wer interessiert ist, kann sich entweder vier oder acht Wochen im Jahr im „Markt 67“ einmieten. Je nach Modell versprechen die Besitzer eineinhalb oder drei Wochen innerhalb der Haupturlaubszeiten. Wer teilt, hat mehr. flow

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Die schönste Aussicht bietet immer noch der eigene Wohnraum. Dieser Gedanke stand dem „Haus H“ Modell, das Architekt Ferdinand Haslwanter für seinen Bruder in Silz realisierte. „Wir wollten ein Einfamilienhaus bauen, in das ich reinschaue, wenn ich rausschaue“, erklärt der Tiroler Architekt, warum er die Form des Atriums wählte, durch das schon die alten Römer lustwandelten. Sein Innenhof geht dank der Fensterglasfassaden in die Wohnräume über, die alle auf einer

Ebene angesiedelt sind. „Man kommuniziert mit seinem eigenen Haus und schaut nicht dem Nachbarn auf die Wand“, sagt Haslwanter. Die U-Form des Atriums öffnet sich in Richtung Westen, wo die Berge des Inntals und der Kirchturm von Silz zu sehen sind. Das Besondere an der Aussicht: Der Innenhof mit Garten und Pool erhebt sich im ersten Obergeschoss. Gleichzeitig ist das Atrium straßenseitig fensterlos und schützt die Privatsphäre der Bewohner. Im Erdgeschoss befinden sich – in

„Wir wollten ein Einfamilienhaus bauen, in das ich reinschaue, wenn ich rausschaue“

Einklang mit

Sichtbeton gehalten – Garage, Weinkeller und Wellnessbereich mit Vorgarten. Ein Grünvorhang aus Strauchwerk ummantelt den Sockel des Hauses und lässt das Obergeschoss wie auf einem Hügel stehend erscheinen. Als Baustoff für das „Haus H“ wählte Haslwanter den Ziegel. Der uralte Werkstoff aus gebranntem Ton sei unkompliziert und verzeihe mehr als ein Beton- oder Holzbau. Er verspricht konstante Luftfeuchtigkeit, die er ebenso wie Wärme speichert und bei Bedarf wieder abgibt. Außerdem sei sein Mauerwerk von 50 Zentimetern auch energieeffizient in der Wärmedämmung. Für seine Ziegelbauweise wurde das „Haus H“ sogar vom Verband Österreichischer Ziegelwerke mit dem „austrian brick and roof award“ ausgezeichnet. Heute bewohnen sein Bruder Luis und dessen Frau Judith das Haus – sehr glücklich: „Beide haben während der Bauphase einen eigenen Architekturverstand entwickelt“, sagt Haslwanter. „Sie haben den Haushalt in perfektem Einklang eingerichtet, sodass vom Besteck bis zum Schaukelpferd alles auf die Architektur des Hauses abgestimmt ist.“ flow

Schaukelpferd Architektur gritsch.haslwanter architekten Web www.gritsch-haslwanter.com Objekt Haus H Kategorie Neubau Fassadenmaterial Verputzter Ziegel Adresse Silz Bauherr Privat Planungsbeginn 2007 Fertigstellung 2010 Nutzfläche k. A. Kosten k. A. Auszeichnungen austrian brick and roof award 2011/2012 Fotos Günter Richard Wett / www.guenterrichardwett.com

Der Baustoff Ziegel verspricht konstante Luftfeuchtigkeit und ist mit 50 Zentimeter Dicke ein guter Wärmespeicher

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A DV ERTO R I A L

Die Entwicklung dieses Hauses nahm ihren Anfang, als eine dreiköpfige Familie aus Deutschland ein Grundstück an einem Schottersee südlich von Graz pachtete, um sich dort niederzulassen. Ihr Wunsch an die Architekten war dabei durchaus besonders, erzählt Architekt Paul Michael Pilz: „Das Haus sollte so konstruiert sein, dass man es bei Bedarf demontieren, mittels Tieflader transportieren und an einen anderen Wohnort mitnehmen kann.“ Die Idee eines mobilen Hauses ist dabei nicht völlig neu. Die vorhandenen Konzepte von vorfabrizierten und transportablen Containerhäusern wurden den speziellen Anforderungen in diesem Fall jedoch nicht gerecht. So überlegte sich das Architektenbüro etwas Neues: Es entwickelte einen relativ schmalen, langgestreckten Grundriss, der die Breite der Parzelle ziemlich ausfüllt und somit möglichst viel Freiraum am See lässt. Gleichzeitig nützt er die laut Bebauungsplan mögliche Grundfläche von 50 Quadratmetern mit einer linearen Raumabfolge gut aus. So reihen sich Vorraum, Koch-, Ess- und Wohnraum sowie die Schlafzimmer einfach aneinander. Eine der größten Herausforderungen in der Planung war es, die Haustechnik als sogenanntes „Plug & Play“ zu kreieren. Das heißt, die Haustechnik muss sich quasi an- und wieder abstecken lassen. Ein kleines Nebengebäude dient dabei als variabel platzierbare Haustechnikzentrale

Architektur Pilzarchitektur Web www.pilzarchitektur.at, www.mymovinghouse.at Objekt My moving house Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus, Holzbau Fassadenmaterial Putz / Lärchenholz Adresse Graz Bauherr Bernhard Gollas und Katharina Bieberle Planungsbeginn 05/2014 Fertigstellung 10/2014 Nutzfläche 50 m² Kosten EUR 250.000,– Fotos Paul Ott Photografiert / www.paul-ott.at

WELLNESS IN 3D Beim Projekt »Private Spa« in Maishofen wurden öko skin Betonlatten von Rieder und fibreC fins – als Sonnenund Sichtschutz – eingesetzt.

Die Verformbarkeit von fibreC bietet Architekten großen Spielraum bei der Gestaltung von Fassaden. Das flexible Material kann als dreidimensional geformtes Element ausgeführt werden. Die 3,60 Meter langen Fins aus Faserbeton schaffen kreative DesignAkzente an der Gebäudehülle.

SCHÖN WIE HOLZ – NACHHALTIG WIE BETON! 5 GRÜNDE FÜR ÖKO SKIN VON RIEDER

1 INSTANDHALTUNG öko skin ermöglicht Fassaden mit minimalem Wartungsaufwand. Im Gegensatz zu Holzverkleidungen muss Glasfaserbeton weder regelmäßig abgeschliffen noch gestrichen werden. Auch der Austausch von einzelnen Elementen ist einfach. öko skin – dünner Beton im Lattenformat. Die handlichen Latten (Länge: 1800 mm, Breite: 147 mm) können direkt auf der Baustelle zugeschnitten und verarbeitet werden. Aufgrund des robusten Werkstoffs Beton müssen sie nie gestrichen oder geschliffen werden. Demnächst bietet Rieder auch für öko skin zusätzlich ein nicht sichtbares Befestigungssystem an – ein unkompliziertes Klick-System.

2 EINFACHE MONTAGE Durch das handliche Format können die Platten direkt auf der Baustelle montiert und weiterverarbeitet werden – vom Fachverarbeiter oder dem geschickten »Do it yourself«- Handwerker.

3 FLEXIBLE ANWENDUNGSMÖGLICHKEITEN öko skin kann sowohl als Verkleidung von großflächigen Gebäudefassaden als auch für Kleinprojekte wie Windfänge, Wintergärten, Terrassen, Gartenhäuser, Garagen, Zäune u.v.m. eingesetzt werden.

Einfach da und kann zusätzlich als Waschküche und Abstellraum genützt werden. Die Anschlüsse für Strom, Wasser und Kanal sind so konstruiert, dass das Haus relativ leicht an die Infrastruktur des jeweiligen Grundstückes angeschlossen und eben auch wieder abgekoppelt werden kann. Ein „Haus für moderne Nomaden“ nennt Pilz das Ergebnis. Das Konzept kann nicht nur als Wohneinheit, sondern auch als Büro oder Studio umgesetzt werden. Das Raumangebot ist so reduziert, dass es sich sowohl für Singles als auch für Paare oder Kleinfamilien eignet. Egal, für welche Variante man sich entscheidet, das Haus kommt stets als fertig bewohnbares, voll installiertes und möbliertes Objekt per Tieflader zum Grundstück, wo es dann seinen Platz bezieht. Zumindest vorübergehend. sol

Das Haus ist so konstruiert, dass man es bei Bedarf demontieren und an einen anderen Wohnort mitnehmen kann

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4 BRANDSCHUTZ Brandbeständigkeit durch Brandschutzklasse A1 »nicht brennbar« nach DIN 4102 – eine sichere Alternative zur klassischen Holzbretterverschalung.

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Neben großformatigen dreidimensionalen Fassadenelementen, die als vorgehängte Fassade Schutz vor Sonne und Einblicken bieten, ergänzen individuelle Betonlamellen das Produktportfolio für Architekten und Planer. Eine spezielle Produktionstechnik ermöglicht die Herstellung von dreidimensionalen Fassadenelementen mit individuellen Maßen und Formen.

fibreC 3D Architekturbeton, Formteile und fins. Mit den fibreC 3D Elementen öffnet der Fassadenspezialist Rieder ein wichtiges Kapitel in Sachen Funktionalität an der Fassade. Die Produktentwicklung fibreC 3D erfüllt nicht nur konstruktive oder ästhetische Funktionen, sondern dient gleichzeitig als raffinierter Sicht- und Sonnenschutz.

FARBGESTALTUNG öko skin Fassadenlatten sind mit natürlichen Farbpigmenten vollständig durchgefärbt und in 12 Farben erhältlich. Die authentischen Farben fügen sich gut in Landschaften ein und korrespondieren mit Natur und Umgebung. Die Oberfläche ist mit variierendem Druck sandgestrahlt und erzeugt ein lebendiges Farbspiel.

WWW.RIEDER.CC


40 HAUSBESUCH

Die Form wurde unmittelbar aus der Funktion geboren

Architektur Studio CS (Christa Stürzlinger) Web www.studiocs.at Objekt Wimsbach Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial Holz Adresse Bad Wimsbach Bauherr Christa Stürzlinger Planungsbeginn 01/2012 Fertigstellung 08/2015 Nutzfläche 43 m² Kosten ca. EUR 110.000,– Fotos Studio CS

Wie funktioniert ein Haus? Vier Außenmauern, ein Dach drauf, fertig. Kennen wir alle von unseren früheren Lego-Baukästen. Wie funktioniert Architektur? Zu den bekannten Parametern wie Funktion und Konstruktion gesellt sich zumeist ein formal spektakuläres Äußeres. Dieses Haus hier wartet damit nicht auf. Geradezu schüchtern und zurückhaltend steht es da und möchte eigentlich nur „funktionieren“. Was es für seine Bewohner auch in hohem Maße tut. Doch da ist mehr. Denn das Faszinierende an der Gestaltungskunst ist der Umstand, dass man oftmals auch zwischen den Zeilen lesen – und schauen – muss. Betrachten wir daher die Fassade: ein schlichtes Satteldach-Haus mit (vergleichsweise) ungewöhnlich großen und vor allem tiefer gesetzten Fenstern. Warum? Weil die Bauherrin und Architektin in Personalunion Ausblick nicht nur für sich selbst wünschte, sondern auch für ihren an den Rollstuhl gebundenen Vater. Wer sitzt, hat einen anderen Blickhorizont als jene, die stehen. Und genau deshalb sieht die Fassade so aus, wie sie sich darstellt. Die Form wurde unmittelbar aus der Funktion geboren. Gleiches gilt auch für den ungewöhnlich langen Dachüberstand, unter dem sich die Terrasse findet, die sich derart als verlängerter, zum Haus unmittelbar dazugehörender Wohnraum im Freien zeigt. Architektin Christa Stürzlinger vom Studio CS: „Für mich und meine Familie ist das Haus ein Rückzugsgebiet, ein Ruhepol gegenüber dem urbanen Umfeld, in welchem ich die überwiegende Zeit lebe und arbeite.“ Dementsprechend „ruht“ das kleine Holzhaus auch in sich selbst und über-

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trägt dieses Gefühl auf die Bewohner, wenn sie es an rund zwei Wochenenden pro Monat besuchen. Auch im Inneren regiert Reduktion pur. Das Erdgeschoss ist barrierefrei ausgelegt und besteht aus rollstuhltauglich gestaltetem Bad, Schlafzimmer und Wohnraum, während der Schlafbereich für das Bauherrenpaar und die Kinder sich als erhöht angelegte „Schlafkoje“ zeigt. Beheizt wird das 43 Quadratmeter kleine Haus im oberösterreichischen Bad Wimsbach mit einem einzigen Holzofen, die gute Speicherfähigkeit der Holzwände sorgt für angenehme Wärme und darüber hinaus für gutes Raumklima. So erfüllt das Haus optimal alle notwendigen Ansprüche der Bewohner mit geringstmöglichem Aufwand. Mehr muss es auch nicht. Aber das ist eigentlich eh ziemlich viel. cao

ARCHETYP No. 4

Architekten sind strukturiert und ordentlich.


Architektur KREINERarchitektur Web www.kreinerarchitektur.at Objekt Einfamilienwohnhaus T. Kategorie Neubau Fassadenmaterial Holz, Beton, KalZip, Glas Adresse Aigen im Ennstal Bauherr Privat Planungsbeginn k. A. Fertigstellung 2013 Nutzfläche k. A. Kosten k. A. Fotos Volker Wortmeyer / www.volkerwortmeyer.com

„Wir haben die bestehende Hangsituation mittels zweier Baukörper aufgenommen“

Lichtspiele

in

Schon auf den ersten Blick ist klar: Die Hanglage beim „Einfamilienwohnhaus T.“ hat der Architekt Gerhard Kreiner perfekt ausgenützt. Dabei wurde das Haus, auf Wunsch des Bauherrn, in nur sieben Monaten gebaut. Die Besonderheit sei definitiv die Hanglage gewesen, erklärt Kreiner, „wir haben die bestehende Hangsituation mittels zweier Baukörper aufgenommen.“ Das Ober- und das Untergeschoss sind durch eine spezielle gestalterische Maßnahme – ein Glasband – getrennt. Es sieht fast so aus, als würde das Obergeschoss frei schweben. Diese Glasfuge bringt im Treppenhaus und im Freizeitraum mehr Abwechslung durch eine sich verändernde Lichtstimmung. „Das Lichtband und die damit einhergehende gezielte Lichtführung ziehen sich durch das Konzept“, sagt Kreiner. Das Haus ist klar aufgeteilt: Im dunklen – in den Hang geschobenen – Sockelgeschoss befinden sich das straßenseitige Foyer, eine Garage, ein Technikraum und ein Freizeitraum. Letzterer könne aber auch als sogenannte Einliegerwohnung, also eine Wohnung in einem Eigenheim mit untergeordneter Bedeutung gegenüber der Hauptwohnung, genutzt werden, so Kreiner. Im hellen Obergeschoss befinden sich hingegen die Wohn- und Schlafräume. Diese sind großzügig verglast und bieten daher einen schönen Panoramablick in die umliegende steiermärkische Landschaft. Doch nicht nur die großen Glasfenster erweitern die Räume, sondern auch eine Terrasse, die nach

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Oben hat die jüngere Generation ihren Freiraum, unten die ältere ihre Ruhe

Körperkultur

41 Süden und Westen blickt. Diese Aufteilung sei auch der Grundstein für das Konzept gewesen, sagt der Architekt. Das Haus wirkt architektonisch klar, ebenso wie die deutlich zu erkennende Anordnung der Räume und ihre Funktionen. Durch die optisch gestaltete Trennung der beiden Geschosse habe man zudem auf die kleinteilige Struktur des Ortes und der Nachbarschaft Rücksicht genommen, erklärt Kreiner. So fügt sich das Haus trotz moderner Architektur angenehm in die Ortschaft ein. Das „Einfamilienhaus T.“ zeigt, wie viel Komfort man aus einer Hanglage und ländlichen Gegend in Verbindung mit modernster Architektur herausholen kann. mat

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GOLDENES DACHL

Dass das Motto „Alle unter einem Dach“ nur bis zu einer bestimmten Zeit gut gehen kann, ist wohl gemeinhin bekannt. Irgendwann wird es zu eng, die junge Generation braucht ihren Freiraum und die ältere ihre wohlverdiente Ruhe. So hat sich durch eine notwendige Sanierung des Mehrgenerationenwohnhauses „F“ in Linz der Bedarf ergeben, diesen Zukunftsgedanken beim Umbau gleich miteinzubeziehen: wenn schon, denn schon. ARCHITEKTURBUERO 1 übernahm die Planung und schuf Platz für die unterschiedlichen Interessen der Familie – und das ist von außen auch unübersehbar: Wie eine Haube oder gar eine Krone sitzt der Ausbau des Daches als eckiger,

kristalliner Körper oben auf dem Haus und schimmert in golden-metallischem Glanz. Der Aufbau, das „goldene Dachl“, ist mit Tecu Gold verkleidet und hebt sich deutlich von den anderen Dächern in der Umgebung ab. Tecu Gold ist eine besondere Art der Kupferverkleidung, die etwas steifer ist und anstatt in der rötlichen Kupferfarbe gelbgold glänzt. Wie das herkömmliche Kupfer verändert sich das Material durch Witterungseinflüsse und Luftinhaltsstoffe und färbt sich nach einiger Zeit zu der kupfertypischen grünen Patina. Die

Konstruktion besteht aus einem Holzleichtbau und wird von den bereits bestehenden Wänden gestützt. Im Inneren des Ausbaus bietet ein fünfeckiger Raum Platz für eine loftartige Aufteilung in Küche, Ess- und Wohnraum. Eine südliche Öffnung gewährleistet zudem den großzügigen Einfall von Tageslicht. Die ältere Generation wohnt nun im Erdgeschoss mit direktem Zugang zum Garten, die jüngere Generation im ersten Obergeschoss und im Dachgeschoss – wo nun auch von außen alles darauf hindeutet, dass unter dem goldenen Dach ein anderer Wind weht. all

Architektur ARCHITEKTURBUERO 1 (Matthias Seyfert, Dietmar Moser, Susanne Seyfert) Web www.architekturbuero1.com Objekt Haus F Kategorie Umbau, Niedrigenergiehaus/Passivhaus, Holzbau Fassadenmaterial Tecu Gold Adresse Linz Bauherr Privat Planungsbeginn 03/2009 Fertigstellung 07/2011 Nutzfläche 215 m² Kosten ca. EUR 500.000,– Fotos Matthias Seyfert Büro A R C H I T E K T U R B U E R O 1, O B E R Ö S T E R R E I C H  / Haus O B E R Ö S T E R R E I C H

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Architektur Bernardo Bader Architekten Web www.bernardobader.com Objekt Haus am Wiesenweg Kategorie Neubau, Passivhausstandard, Holzbau Fassadenmaterial Weißtanne, vertikaler Wechselfalzschirm mit unterschiedlichen Breiten und Tiefen Adresse bei Begrenz Bauherr Privat Planungsbeginn 01/2013 Fertigstellung 12/2014 Nutzfläche 212 m² Kosten k. A. Fotos Adolf Bereuter

Betonung im Rahmen

Alpen. Das leicht geneigte Gelände unterstützt diesen „Weitblick“. Um die Hofrasenfläche ebenerdig gestalten zu können, musste diese zirka einen halben Meter aufgeschüttet werden, wodurch sich eine leicht erhabene Situation ergibt, die dem Gesamtbauwerk eine zusätzliche, unverwechselbare Note verleiht. In Hinsicht auf Barrierefreiheit wurde das Elternschlafzimmer mit Nasszelle und Wohnbereich im Erdgeschoss untergebracht, während die drei Kinder das Obergeschoss beleben. Teile der Inneneinrichtung (Küche, Garderobe, Stückholz-Speicherofen und Bäder) stammen ebenfalls aus der Feder von Bernardo Bader Architekten. cao

Hofhaus mit zwei „Passepartouts“

Ein Haus für eine Familie in locker bebautem Umfeld, mit besonderer Betonung der Privatsphäre. So lautete die Vorgabe der Bauherren an das Vorarlberger Büro Bernardo Bader Architekten. Entstanden ist ein interessantes Refugium aus offenen und geschlossenen Bereichen, das in seiner konstruktiven Umsetzung überwiegend auf Holz setzt, was das architektonische Erscheinungsbild entscheidend mitprägt. „Bei der Fassade wurde großflächig Weißtanne verwendet, welche als vertikaler Wechselfalzschirm mit unterschiedlichen Breiten und Tiefen ausformuliert wurde“, so die Projektleitung. Der „Wechselfalzschirm“ ist eine Zimmermannsmethode, bei der die Holzlatten weder nebeneinander noch per Nut und Feder verbunden sind, sondern überlappend angeordnet werden, was in Summe zu einer plastisch strukturierten Fassade führt. Ein weiteres Merkmal dieses Einfamilienhauses in der Nähe von Bregenz ist, dass das L-förmige Gebäude mit einer erweiterten, überdachten Terrasse samt offenem Innenbereich zum eleganten Hofhaus wird. Durch die zwei nach Osten und Süden orientierten „Passepartouts“ ergeben sich bewusste Sichtbezüge über die Agrar- und Weinbaulandschaft hinweg zu den in mittelbarer Entfernung liegenden Schweizer

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Plastische Holzfassade: Methode „Wechselfalzschirm“. Die Zimmermannsmethode ordnet die Latten überlappend an

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ARCHETYP No. 5 Architektur ONE2ONE: minimal space, minimal housing (WG3 in Kooperation mit der TU Graz) Web www.wg3.at Objekt ONE2ONE Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial Holzleichtbauelement mit einer Fassade aus Polycarbonatplatten Adresse Kukmirn Bauherr Privat Planungsbeginn 10/2007 Fertigstellung Laufend Nutzfläche 24 m² Kosten EUR 50.000,– Auszeichnungen Architekturpreis des Landes Burgenland 2008 Fotos Lupispuma Karin Lernbeiss / www.lupispuma.com

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WOHNEN  Sieht so die urbane Zukunft des Bauens aus? Steigende Energiekosten, zunehmender Wohnbedarf und gleichzeitig wachsende, dichte Städte machen Platz – und Wohnraum – kostbar und teuer. Lösungen für individuelle Wohnformen sind gefragt. Der Wohnwürfel „ONE 2 ONE De Lux“ könnte eine Antwort auf diese neuen Herausforderung des Bauens sein. „Bei dem Versuch, das Bedürfnis nach leistbarem Wohnen zu befriedigen, wird selten über eine Reduktion der Wohnungsfläche nachgedacht, da dies meistens mit Verzicht auf Wohnqualität in Verbindung gebracht wird“, dachten sich die am Projekt beteiligten Architekten des Grazer Studios WG3. Entstanden ist die Idee für dieses futuristische Wohnelement im Zuge einer Lehrveranstaltung an der TU Graz bei Professor Peter Schreibmayer. Betrachtet man den weißen Kubus von außen, ist kaum zu glauben, dass diese zwölf Quadratmeter Grundfläche Wohnraum für zwei Personen schaffen. Und das in dieser Form und Hülle! Letztere besteht aus transluzentem Material, das Licht ins Innere lässt und so die Enge des Raumes aufzulösen versucht. Des Nachts strahlt der Quader von innen nach außen – und bildet Leben und Bewegung in Form eines Schattenspiels ab. Die Hülle ist zusätzlich wärmedämmend. Großer Wert wurde darauf gelegt, dass jederzeit Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind. In den zwei Stockwerken haben nur maßgeschneiderte Möbel mit ausgeklügeltem System Platz. So etwa auch die Sambastiege, die gleich beim Eintritt auffällt. Sie ist platzsparend, als Ganzes beweglich und genauso wie der Rest der Inneneinrichtung aus Holz. Die Treppe fungiert auch als Kasten und Barriere zur Toilette. Die Regalwand setzt auf Individualisierung. Sie erstreckt sich über beide Ebenen und reagiert mit unterschiedlichen Größen auf die Bedürfnisse der Bewohner. Das Raumexperiment „ONE 2 ONE De Lux“ ist bisher noch nicht dauerhaft bewohnt worden. Aufgestellt ist es im burgenländischen Kukmirn. Dafür, ein neues Bewusstsein für qualitativ hochwertigen Wohnraum auf kleinster Fläche zu schaffen, wurde das Projekt 2008 mit dem Architekturpreis des Landes ausgezeichnet. roa

Viele kluge Details schaffen auf zwölf Quadratmeter Grundfläche ein Haus für zwei

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Büro W G 3 (I N KO O P E R AT I O N M I T D E R T U G R A Z ), S T E I E R M A R K  / Haus B U R G E N L A N D

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Architekten finden, weniger ist mehr.


Fundstück – der Kamin als Haus Mini-Me

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Architektur Philip Lutz Web www.philiplutz.at Objekt Ferienhaus G Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus, Holzbau Fassadenmaterial Tannenschindeln, schwarz gebeizt Adresse Lochau Bauherr Privat Planungsbeginn 01/2008 Fertigstellung 12/2009 Nutzfläche 145 m² (Nettonutzfläche 124 m²) Kosten EUR 280.000,– Auszeichnungen Best Architects 13; Vorarlberger Holzbaupreis 2011 Fotos Robert Fessler

Ein Kontrapunkt zum Bestandshaus inklusive Verbindungsgang aus Glas

SCHÖNE

Fünf-Eck-Variation Ein Ferienhaus mit 120 Quadratmeter Wohnfläche, sechs Ebenen und einem fünften Eck

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In nächster Nähe zum Gipfel des Bregenzer Hausberges Pfänder, auf gut 1.000 Meter Seehöhe, steht ein besonderes Gebäude. Das „Ferienhaus G“ bringt es mit seinen nur rund 120 Quadratmeter Wohnfläche auf stolze sechs Ebenen. Und auf fünf Ecken. Dass die fünf gerade recht waren, liegt an den klaren Bauvorschriften und den Eigenheiten des Grundstücks, erklärt Architekt Philip Lutz. Vorgeschrieben waren ein Satteldach und genaue Abstandsflächen zur Grundstücksgrenze. Das Grundstück selbst ist zwar 500 Quadratmeter groß, liegt aber am Hang und beherbergt zwei alte Bäume, auf die es Rücksicht zu nehmen galt. Außerdem ist der Grundriss des Grundstücks dreieckig. Für einen kreativen Architekten ist das alles kein Problem. Lutz nahm die Herausforderung der befreundeten Bauherrin an und plante auf relativ kleiner Fläche und mit geringem Volumen ein maximal abwechslungsreiches Haus. Auf einem Fundament aus Stahlbeton ruhen in Holzrahmenbauweise vorgefertigte Wandelemente. Das Holz für den kompletten Innenausbau besteht aus Weißtannenriemen, und die Fußböden sind ganz in Ahorn gehalten. Diese natürlichen Materialien lieferte die Bauherrin gleich selbst aus ihrem

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Forst im Bregenzerwald. Die halbgeschossig versetzten Ebenen entsprechen dem hügeligen Gelände, unterstützen aber gleichzeitig die Vielseitigkeit des Hauses und den Wunsch nach einem kommunikativen Innenleben. Auch bei der Gestaltung der Räume war die Bauherrin federführend beteiligt: Die Möbel wurden in ihrer eigenen Tischlerei in Lauterach hergestellt. Äußerlich ist das Gebäude an die Nachbarschaft angelehnt und komplett in schwarzer Schindelbauweise gehalten. Die Farbe Schwarz findet sich auch in den Details der Hülle wieder, wie etwa in den Fensterrahmen, dem Geländer und den Dachrändern. Abgerundet wird das besondere Gebäude durch die besondere Aussicht. Zu Sonnenaufgang kann man die im Osten liegenden Berge des Bregenzerwaldes betrachten, zu Sonnenuntergang fällt der Blick nach Nordwesten auf den Bodensee. val

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MISCHUNG

Architektur archiguards (Andreas Heizeneder, Alexander Nieke, Arnold Pastl, Gerd Zehetner) Web www.archiguards.at Objekt Haus M Kategorie Neubau bzw. Zubau Fassadenmaterial Sichtbeton und Putz Adresse Nähe Linz Bauherr Privat Planungsbeginn 02/2012 Fertigstellung 11/2013 Nutzfläche 300 m² Kosten k. A. Fotos Philipp Kreidl

„Die Grundlagenforschung entfällt“, sagt Alexander Nieke und bezieht sich damit auf das langjährige Freundschaftsverhältnis zwischen archiguards und den Bauherren des „Hauses M“. „Man agiert von Projekt zu Projekt mutiger. Kennt die Vorstellung und den Geschmack, aber auch die Grenzen.“ Die Kooperation von Architekten und Bauherren begann bereits 2009 bei einem gemeinsamen Projekt in Wien. Zwei Jahre später sollte dann das wie ein Park anmutende Grundstück inklusive Bestandshaus nahe Linz umgestaltet werden, und archiguards wurde mit der Entwicklung des Innenraumkonzeptes bedacht. „Ein Mischmasch aus den 50er-Jahren mit Zubauten und Adaptionen des Vorbesitzers, aber trotzdem ein durchgängig harmonisches Ganzes“, so der Architekt. Zu klein wurde das harmonische Ganze aber trotzdem. Schon ein Jahr später begann die Planung des Zubaus für die inzwischen studierenden Kinder. Der Neubau wurde als eigenständiges Gebäude sowie Kontrapunkt zum Bestandshaus konzipiert, über einen geschlossenen Gang aus Glas – mit verspiegelter Decke und umgeben von einem Felsenbirnenhain – aber mit dem Elternhaus verbunden. Derart wird der Garten optisch nicht zerschnitten. Ebenso lässt die Materialwahl des Neubaus, Sichtbeton und Glas, der Natur den Vortritt. Davon profitiert vor allem der Ausblick durch die Fensterfront im gemeinschaftlichen Wohnraum.

Selbst hier hat das Grün Platz gefunden. „Der Ofen, aus glasierten Kacheln, gehört in Oberösterreich zu jedem traditionellen Bauernhaus, wir haben nur die Formensprache adaptiert“, erzählt Nieke über den Einbau. Geschaffen wurden zwei Lebensräume für zwei Generationen, die trotzdem gemeinsam genutzt werden. So wird manchmal im Neubau und manchmal im elterlichen Wohnhaus gegessen. Ebenso gemeinschaftlich verhält es sich übrigens mit dem Fitnessraum und der Garage. Doch während sich das Erdgeschoss und damit die öffentlichen Räume regelrecht an den Hang anlehnen, dreht sich der Aufbau mit den privaten Schlafzimmern von dem Elternhaus weg. Nicht etwa als konzeptionelles Statement: Die Drehung verschafft den Räumen einen einzigartigen Blick in das Alpenvorland. ros

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Architektur haro architects (Bernd Haslauer, Roberto Rodriguez Paraja) Web www.haro-architects.com Objekt House T Kategorie Neubau Fassadenmaterial Vertikale Lärchenholzfassade Adresse Salzburg Bauherr Privat Planungsbeginn 09/2011 Fertigstellung 09/2013 Nutzfläche 180 m² Kosten k. A. Auszeichnungen „Project of the Day“ in www.architizer.com Fotos Stefan Zauner

Architektur Helga Flotzinger Web www.arch-flotzinger.at Objekt Erweiterung Haus K S Kategorie Umbau, Holzbau Fassadenmaterial Fichtenholzschalung, Holz-Alu-Verglasung Adresse Innsbruck Bauherr Privat Planungsbeginn 2009 Fertigstellung 2011 Nettonutzfläche 106 m² Kosten k. A. Fotos Martin Tusch

ZWEI-SEITENPANORAMA Der Wintergarten ist der einzige Teil der Erweiterung, der sichtbar nach außen zum Garten hin gebaut wurde

Collage 66 Was tun, wenn die Familie wächst und die Behausung zu klein wird – und wenn Ausziehen oder Neubauen keine Optionen sind? Einfach die Wohnung mitwachsen lassen! Die Zwei-Zimmer-Wohnung der Bauherrenfamilie, die sich in einem kleinen Teil einer Doppelvilla aus der Gründerzeit befindet, wurde für vier Personen eindeutig zu eng, zumal Kinder und Eltern im selben Raum schliefen. Die Lösung der Architektin Helga Flotzinger ist durchaus unkonventionell: Um der Familie neuen Raum zu erschließen, plante sie einen Wintergarten und gestaltete den Keller um. Der Wintergarten ist der einzige Teil der Erweiterung, der sichtbar nach außen zum Garten hin gebaut wurde. Er ist ein neues, voll funktionsfähiges Wohnzimmer – eine Art Pavillon zwischen den Obstbäumen. Die anderen Teile des neuorganisierten Wohnbereichs richten sich nach innen und nach unten. Durch den besonders hoch gestalteten Wintergarten war es möglich, eine

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zusätzliche Galerie einzuziehen. Gleichzeitig ist das neue Wohnzimmer als Zwischengeschoss angelegt. Somit konnte das darunterliegende Geschoss räumlich mit dem Wohnteil verbunden werden. Der ehemalige Keller erfuhr durch die splitterartige Neuorganisation eine deutliche Aufwertung. Er kann nun als eigenständige Wohneinheit betrachtet werden und wird von den Bauherren als Musik- und Gästezimmer genutzt. Durch die Sanierungen und Umbauten gelang es, aus vormals 66 Quadratmetern neue 106 Quadratmeter werden zu lassen. Um den Charakter der Gründerzeitvilla widerzuspiegeln, wurde viel Wert auf Feingliedrigkeit gelegt – etwa bei den Fenstern des Wintergartenwohnzimmers. Darüber hinaus wurde so wenig wie möglich mit neuen Möbelstücken versehen, da die Bauherren ein Faible für antike Möbel haben. Und nun auch genügend Platz, um diese voll zur Geltung zu bringen. val

Die Lärchenholzfassade soll besonderen Schutz gegen Wind und Wetter garantieren

Der Bauplatz des „House T“ liegt am Stadtrand von Salzburg, in steiler Hanglage mit einem Panoramablick auf die Alpen. „Diese besondere Lage sollte nicht nur Bedingung für den planerischen Entwicklungsprozess sein, sondern gleichzeitig zu seinem Verbündeten werden“, sagt Architekt Bernd Haslauer. Das Ziel sei es gewesen, eine harmonische Einheit mit der Landschaft herzustellen, so als sei das Gebäude schon immer da gestanden. Und tatsächlich wirkt das Einfamilienhaus durch die Lärchenholzfassade, die besonderen Schutz gegen Wind und Wetter garantieren solle, wie Haslauer erklärt, an die Natur und die Nachbarschaft angepasst, behält aber dabei seinen architektonischen Anspruch. Die Südseite wirkt mit einer großzügigen Terrasse und großen Glasfenstern hell und freundlich, die dortige Fassade mit ihrer Offenheit und Leichtigkeit bildet einen Gegensatz zur nordöstlichen

Lärchenholzfassade, die mit quadratischen Fensteröffnungen dem Betrachter des Hauses eine ganz neue stilistische Seite bietet. Das Haus besteht aus drei Geschossebenen, die im Zentrum durch eine Stiege verbunden sind. Im obersten Geschoss betritt man das Haus, wobei sich einem gleich ein grandioser AlpenPanoramablick eröffnet. Hier sind der Küchen-, der Ess- und der Wohnbereich angesiedelt. Der Garten liegt um ein Niveau tiefer und ist von der vorgelagerten Terrasse aus über eine Treppe erreichbar. Im Zwischengeschoss befinden sich die Schlafräume, die Bäder und eine Sauna. Auf unterstem Niveau befährt man die Garage und erreicht das Stiegenhaus über einen Verbindungsgang. Durch Eingraben beziehungsweise Überschütten ist dieses Geschoss nicht nur gänzlich im Hang verborgen, sondern lässt darüber eine großzügige Gartenfläche entstehen. „Der Wunsch der Bauherren war von Anfang an, einen offenen und hohen Wohnraum unter einem schrägen Dach und eine starke Beziehung zur Natur herzustellen“, sagt Haslauer. „Die zweiseitige Fensterfront mit Blick Richtung Alpen durchflutet das Haus mit viel Licht und erzeugt so diese Beziehung.“ Ein Haus, bei dem sein vielfältiges Erscheinungsbild und die Umgebung im Einklang sind. mat

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Architektur LP architektur Web www.lparchitektur.at Objekt EFH Leitner Kategorie Umbau Fassadenmaterial Lärchenschalung, schwarz geölt; Sichtbetonsockel; fibreC-Fassadenplatten Fassadenfirma Rieder, www.rieder.cc Adresse Zell am See Bauherr Familie Leitner Planungsbeginn 02/2013 Fertigstellung 05/2015 Nutzfläche 111 m² (Nettonutzfläche 98 m²) Kosten k. A. Fotos Volker Wortmeyer / www.volkerwortmeyer.com

Schwarz geöltes Lärchenholz als Fassade

RUND UM HOLZ 49 86

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Ein Grundstück, dessen Grenzen sich quasi mit der Außenabmessung des Hauses decken, die Einhaltung von Seeuferschutzzonen und Wildbachverordnungen – das sind nur einige der Herausforderungen, denen sich Bauherren und das Team von LP architektur bei diesem Projekt stellen mussten. Die Vorgeschichte: Eine junge, (noch) kinderlose Familie übernimmt ein Elternhaus in Thumersbach, einem Stadtteil von Zell am See. Das Grundstück befindet sich am östlichen Ufer des Zeller Sees, zwischen alten Holzstadln und unberührter Natur. Durch einen Umbau soll das Elternhaus zu einem neuen Hauptwohnsitz für die Bauherren werden. Zusätzlich zu einer grundlegenden Sanierung ist auch eine Neugestaltung des Hauses sowohl innen als auch außen geplant. Da eine flächenmäßige Erweiterung nicht infrage kam, galt es, mit dem vorhandenen Flächenangebot zu arbeiten. Das bestehende Gebäude wurde bauphysikalisch saniert. Zusätzlich „wollten wir auch die innere Struktur aufbrechen sowie dem formalen Ausdruck des Gebäudes ein neues, zeitgemäßes Erscheinungsbild verleihen“, erzählt Tom Lechner von LP architektur. Die engen Rahmenbedingungen aufgrund der Bestandssituation nennt er die

größte Herausforderung in der Umsetzung. Zusätzlich musste beispielsweise der Eingang von der Ostseite auf die Südseite verlegt werden, um der Wildbachverordnung nachzukommen. Der Naturraum zum Seeufer hin blieb als Seeuferschutzzone unverbaut und bietet einen nahtlosen Übergang zum Zeller See. So offen der Umbau sich in Richtung See zeigt, so zurückhaltend ist er Richtung angrenzender Hauptstraße. Das Umfeld wurde auch bei der Fassadengestaltung berücksichtigt. Schwarz geöltes Lärchenholz sorgt dafür, dass sich das Gebäude gut in seine Umgebung einfügt. Trotz aller Einschränkungen entstanden sehr unterschiedliche Räume wie eine Loggia im Obergeschoss und eine gedeckte Terrasse, wurden in der gegebenen Kompaktheit gefinkelt verschiedene Bereiche geschaffen. sol

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WÜRFELSPIEL Architektur Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf (ARSP Architekten Rüf Stasi Partner) Web www.olkaufmann.com, www.arsp.cc Objekt Haus Rüscher Kategorie Neubau Fassadenmaterial Sichtbeton Fassadenfirma Oberhauser Schedler Adresse Schnepfau Bauherr Heinz und Maria Rüscher Planungsbeginn 04/2010 Fertigstellung 04/2011 Nutzfläche 130 m² (Nettonutzfläche 110 m²) Kosten k. A. Fotos Adolf Bereuter

Die Gebäudehülle wurde zweischalig in einem Stück betoniert und sandgestrahlt

Durch die vielen Sichtbetonflächen hat das Haus eine gute Wärmespeicherfähigkeit

Klare Linien und Simplizität zeichnen Architektur, Möbel und Design ganzheitlich aus, selbst die Fensteröffnungen sind minimal mit maximaler Wirkung – und Aussicht – gesetzt. Die Gebäudehülle wurde zweischalig in einem Stück betoniert und sandgestrahlt. Beide Dächer sind als Umkehrdach konzipiert. Sie wurden als fünfte Fassade angesehen und mit großformatigen Betonfertigteilen belegt. „Die Betonarbeiten waren durchaus die größte Herausforderung“, räumt Kaufmann ein. Aber sie haben sich gelohnt: Die massiven, kompakten Baukörper fügen sich perfekt in die Umgebung ein – und lassen die Landschaft dabei in der Hauptrolle. Mit Sicherheit jedoch keine Waldund-Wiesen-Architektur. sol

Klare Linien und Simplizität zeichnen Architektur, Möbel und Design ganzheitlich aus

50 Grüne, malerische Hügel, saftiges Weideland im Blickfeld und dichter Wald im Hintergrund: „Die Lage des Hauses an sich ist einfach einzigartig. Es ist sehr schwierig, hier einen Bauplatz zu bekommen, und das macht dieses Objekt von Beginn an besonders“, so Architekt Oskar Leo Kaufmann. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wären zwei Spielwürfel – ein großer und ein etwas kleinerer – ganz zufällig in der Landschaft zum Liegen gekommen. Zwei Quader in rohem, grauem Beton – so ursprünglich wie die Natur. Dem Bauherrn war es wichtig, hier, in fast 1.100 Meter Höhe, nur einige Kilometer vom Ort Schnepfau entfernt, ein möglichst kompaktes Haus zu errichten, das die umgebende Landschaft möglichst wenig verändert oder verbaut. Diese Zurückhaltung spiegelt sich nicht nur in der Form wider, auch bei der Wahl der Materialien für Haus und Gästehaus ist Minimalismus – und man muss hinzufügen: in höchster Qualität – angesagt. Im Inneren sind alle Sichtbetonflächen leicht sandgestrahlt, der Boden wurde in Rüster ausgeführt, im Keller geht man auf geschliffenem Estrich. Durch die vielen Sichtbetonflächen hat das Haus eine gute Wärmespeicherfähigkeit. Zusätzlich gibt es eine Wärmepumpe, und alle Fußböden sind mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Die beiden Schlafzimmer im Haupthaus und analog dazu auch im Gästehaus sind komplett mit Holz verkleidet.

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Architektur Reinhold Wetschko Architekt Web www.arch-wetschko. at Objekt Ferienhaus an der Sattnitz Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial Schmale, vertikale Holzlatten, silbergrau beschichtet Fassadenfirma Holzbau Gasser Adresse Klagenfurt Bauherr Privat Planungsbeginn 01/2014 Fertigstellung 11/2015 Nutzfläche 48 m² Kosten EUR 120.000,– Fotos Gisela Erlacher / www.erlacher.co.at

Bauen im Überschwemmungsgebiet ist eine heikle Sache. Abgesehen von der offenkundigen Gefahr, die bei sorgloser Planung im Ernstfall droht, gibt es in solchen Gebieten eine große Anzahl von Bauvorschriften, die eingehalten werden müssen – auch wenn es sich wie bei dem von Reinhold Wetschko geplanten Bau nur um ein im Sommer genutztes Ferienhaus handelt. Aufgrund der Einschränkungen durfte bloß ein kleiner Teil des ohnehin sehr schmalen Bauplatzes tatsächlich für das Gebäude verwendet werden. Um etwaigen Überschwemmungen der Sattnitz entgegenzuwirken, wurde das Haus in Holzbauweise auf zwei Stahlbetonscheiben aufgelagert. Dieses Thema des schwebenden Baukörpers übertrug der Architekt auf die Terrasse und verfolgte es auch im Eingangsbereich weiter. Das weit auskragende Obergeschoss scheint ebenfalls frei zu schweben. Dessen Konstruktion war die größte Herausforderung für den Architekten, da für den Bau keine Stützen verwendet wurden. Neben den baurechtlichen Auflagen und den Herausforderungen durch die Naturgewalten boten auch die schlechten Bodenverhältnisse einigen Grund zum Kopfzerbrechen. Hier bestand die Lösung aus Streifen- und Einzel-

Die Gartentüre nach Brasilien fundamenten aus Stahlbeton, die genügend Halt im lockeren Erdreich versprachen. Trotz der großen Einschränkungen gelang Wetschko ein kleiner, kompakter und dennoch ausdifferenzierter Baukörper. Das Erdgeschoss verfügt über einen Sanitärbereich beim Eingang sowie einen Küchen-, Ess- und Wohnbereich. Das Dachgeschoss ist durch eine Treppe erschlossen und beinhaltet die zwei kleinen Schlafräume und ein zweites WC. Weil das Haus vornehmlich im Sommer genutzt wird, wurde auf eine Heizung verzichtet. Durch die in Holzriegelbauweise angelegten Wandkonstruktionen und die aus Kreuzlagenholz-Massivelementen bestehende Decken- und Dachkonstruktion konnte das sommerliche Flair des Ferienhauses perfekt umgesetzt werden. val

FLAIR VON FERIEN

Architektur ALLCOLOURS + Bernd Leopold Web www.allcolours.eu Objekt Klein-Brasilien Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus Fassadenmaterial Raumhohe 3-ScheibenIsolierverglasung (EG), WDVS Adresse 1220 Wien Bauherr Privat Planungsbeginn 09/2011 Fertigstellung 11/2013 Nutzfläche 120 m² (Nettonutzfläche 111 m²) Kosten k. A. Fotos Filmkraft

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Was haben Brasilien und die Donaustadt gemeinsam? Abgesehen von der städtischen Bevölkerungsdichte wohl nicht allzu viel. Auch in der Neu-Brasilien-Siedlung an der Alten Donau reiht sich ein Häuschen an das andere, eine Wohneinheit mit dem Namen „Klein-Brasilien“ sticht jedoch in der Kleingartensiedlung deutlich hervor. ALLCOLOURSArchitekt Markus Taxer und sein Partner Bernd Leopold mussten kreativ sein, um das maximal Mögliche aus dem mit 50 Quadratmetern recht kleinen Grundstück herauszuholen. Ihnen ist es gelungen, auf den wenigen bebaubaren Platz ein Haus mit großzügigen 120 Quadratmeter Nutzfläche zu zaubern. Die räumliche Enge und die Nachbarn in Sichtweite haben clevere architektonische Umgehungen nötig werden lassen. Das Haus ist zwar im Erdgeschoss rundum raumhoch verglast. Für Privatsphäre ist dennoch gesorgt, denn die Gartenmauern fungieren als Außenwände. Der Platz konnte optimal genutzt werden. Zusätzlich ist der Boden innen wie außen mit für Kleingarten typischen Polygonalplatten gepflastert; der Unterschied zwischen innen und außen wird undeutlicher. Auf diese Art sind durchwegs offene Räume entstanden. Das Obergeschoss sorgt mit asymmetrischen Fenstern und dicken Außenwänden für die nötige Gemütlichkeit und Intimität. Bewohnt wird das Haus von einem Lehrerpaar. Sie waren zugegebenermaßen anfangs skeptisch, waren die Ideen der Archi-

tekten doch radikal. Ein komplett verglastes Haus, bei dieser Enge? Die Zweifel hinsichtlich vielleicht fehlender Geborgenheit sind jedoch längst verflogen: „Wir sind rundum happy, dass wir uns auf dieses ungewöhnliche Projekt eingelassen haben. Wir wohnen in einem Haus, das uns groß erscheint und uns das unterschiedliche Licht im Lauf des Tages und der Jahreszeiten erleben lässt. Wir wohnen nun in unserem Garten, das ganze Jahr hindurch.“ Auch Markus Taxer zeigt sich zufrieden: „Die besondere Herausforderung, aber auch die große Chance lag bei diesem Projekt in der Kleinheit. Es ging darum, trotz der faktischen Kleinheit immer ein Gefühl der Großzügigkeit zu vermitteln.“ Als Vorbilder dienten die japanische Architektur und orientalische und südländische Motive. Das Objekt „Klein-Brasilien“ sorgt auf jeden Fall für Aufsehen – im Rahmen von „Open House“ war es auch schon für die Öffentlichkeit zu bestaunen. Sonst natürlich, eben, nicht. roa

Abgehoben: Das auskragende Obergeschoss scheint frei zu schweben

Maximaler Raum auf minimalem Platz: Die Gartenmauern sind gleichzeitig die Außenwände des Hauses

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ARCHETYP

Architektur winkler + ruck architekten Web www.winkler-ruck.com Objekt Backboard Kategorie Umbau, Niedrigenergiehaus Fassadenmaterial Lärchenlattung, sägerau Fassadenfirma Zimmerei Strutz Adresse Krumpendorf Bauherr Privat Planungsbeginn 11/2009 Fertigstellung 2011 Nettonutzfläche 200 m² Kosten ca. EUR 400.000,– Auszeichnungen Das beste Haus 2013; Kärntner Landesbaupreis 2012 (Anerkennung) Fotos Roland Winkler

ROMANTIK MIT RÜCKENDECKUNG Der lärmschützende Betonkern ist mit vertikal angeordneten Holzlatten verkleidet und seitlich schiffsrumpfartig abgerundet

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Bei einer Zugfahrt von Klagenfurt nach Villach kann man die Fassaden der Luxusvillen direkt am Ufer des Wörthersees bestaunen und sich in einem Tagtraum davontragen lassen, hier, irgendwann einmal, ein Haus, ein Schloss zu besitzen. Kein Schloss, aber ein Pförtnerhaus aus dem Jahr 1933 wurde in Krumpendorf von den Architekten winkler + ruck zu einem romantischen Feriendomizil ausgebaut, das mit seinem Charme die gigantischen Villen rundherum ausblendet. Die begehrte Lage rund um das türkisblaue Wasser des wärmsten Alpensees hat seit dem Bau des Hauses an Attraktivität nichts verloren. Was sich verändert hat, sind die Anforderungen an Wohnraum und -qualität sowie die Aufgaben der Architektur. So wurde das Erdgeschoss früher als Garage genutzt, und nur das Obergeschoss stand als enger Wohnraum mit bescheidener Aussicht zur Verfügung. Neben dem Bedarf an mehr Platz sollte dem Häuschen der Rücken gestärkt werden, um einen Sicht- und Schallschutz vor den knapp vorbeiführenden Rad- und Fahrwegen zu bieten. Das Haus wurde bis in den Dachraum komplett entkernt und mit einem modernen Zubau erweitert. „Bei einer solchen Entkernung kommt der Moment, wo vom Altbestand plötzlich fast nur mehr die Idee stehen bleibt“, erklärt Architekt Roland Winkler. Die historische Substanz sollte aber unbedingt erhalten werden: „Es ist wohl eine Frage der Haltung gegenüber Architektur aus der Vergangenheit: sich unterordnen, sich einordnen, konkurrieren, weiterbauen oder sich dagegenstemmen?“ Dem Problem haben sich die Architekten gestellt. Das Obergeschoss bietet nun einen einzigen, offenen und hohen Wohnraum mit Blick auf den See, im Erdgeschoss gibt es einen Raum mit einer Fensterfront fürs Kochen & Essen und für die Gäste. Der zugebaute Teil bildet eine Art Rückendeckung: durch einen lärmschützenden Betonkern, der mit vertikal angeordneten Holzlatten verkleidet ist und dessen seitliche Wände schiffsrumpfartig abgerundet sind. Wer nicht mehr nur an der Rückwand der Villen vorbeifahren, sondern kurz verweilen will, kann sich den Traum auch zeitweise erfüllen und die „Villa Spitra“ im Internet unter „Seehaus Pirker Krumpendorf am Wörthersee“ mieten. all

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Architekten fahren Porsche.


PANORAMA gefächert Architektur HELENA WEBER ARCHITEKTIN Web www.helenaweber.at Objekt Haus am Fels Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus, Holzbau Fassadenmaterial Weißtanne natur Adresse Rheintal Bauherr Privat Planungsbeginn k. A. Fertigstellung 09/2014 Nutzfläche 165 m² Kosten k. A. Auszeichnungen International Architecture Award 2015; Vorarlberger Holzbaupreis 2015 Fotos Adolf Bereuter

54 Das Grundstück: ein Hang oberhalb eines Tals mit einer beeindruckenden Naturkulisse. Hier steht das „Haus am Fels“, entworfen von der Architektin Helena Weber. Es fällt durch seine erfrischende, zurückhaltende Bauweise auf. Klingt widersprüchlich, ist es aber nicht. Das Haus ist, wie der Projektname schon andeutet, an den Fels gebaut – das ist die eine Seite. Die andere Seite ist Aussicht pur – das Haus blickt auf das Tal der Ill, die sich durch Schluchten ihren Weg in den Rhein bahnt. „Es war uns wichtig, Bezug auf die Umgebung zu nehmen und vor allem auch den Ausblick und die Natur einzubeziehen“, sagt Weber. Im Ganzen entfaltet das Gebäude auf zwei Ebenen eine vielfältige räumliche Landschaft, vor allem nach innen. Über einen geschützten Zugang gelangt man hangseitig in das Haus.

Von hier aus eröffnet sich ein Raumkontinuum, das in verschiedene Nutzungsbereiche eingeteilt ist. Auf der Seite des Hanges gibt es einen Wohnraum mit Kamin und Sofa und Blick in eine Hofsituation mit introvertiertem Charakter; im unteren Geschoss befinden sich private Rückzugsräume; und im Südwesten des Hauses ermöglicht ein an den Essbereich anschließendes überdachtes Terrassendeck den großzügigen Panoramablick in das Tal. „Der Einsatz örtlicher Materialien und Ressourcen war für uns naheliegend, zudem hat die Holzbauweise hier eine lange Tradition und kann auch in sehr guter Qualität umgesetzt werden. So war die Materialisierung relativ schnell klar“, sagt die Architektin. Das in den Hang gegrabene Sockelgeschoss wurde in Sichtbeton ausgeführt, das Wohngeschoss ist ein Holzbau. Wie ein Fächer umhüllen Weißtannenlamellen das Haus. Die Außenwände und die Decke bestehen aus Weißtannentäfer, im Inneren

trennen weiße Elemente die Räume, der Boden fügt sich mit kraftvollen, massiven Eichendielen ebenfalls in diese minimalistische Ästhetik ein. „Unsere Intention war es, Blick- und Raumbeziehungen innerhalb des Hauses zu schaffen. Ein offener, aber zonierter Grundriss unterstützt dabei eine großzügige Raumwirkung. Im Obergeschoss übernehmen die Holzlamellen in den Bereichen, in welchen man sich vor Einblicken schützen möchte, zudem eine Filterwirkung“, sagt Weber, „und verursachen gleichzeitig ein atmosphärisches Spiel mit Licht und Schatten.“ Atmosphärisch ist das „Haus am Fels“ gleich doppelt: einerseits mit seiner ästhetischen Zurückhaltung und Einbettung in die Umgebung, andererseits durch seine Materialwahl. Ein Haus in Hanglage, mit optimaler Nutzung – und Aussicht. mat

Die eine Seite ist in den Fels gebaut, die andere bietet Aussicht pur

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ErinnerungsWERT

Der Keutschacher See in Kärnten, südlich des Wörthersees gelegen, ist in mehrerer Hinsicht bemerkenswert: Einerseits findet sich tief am Grund eine Pfahlbausiedlung aus der Jungsteinzeit, andererseits ist er einer der wenigen österreichischen Gewässer in privater Hand. Vor allem aber steht an seinem Ufer seit Sommer 2014 ein gebautes Meisterwerk, das sich in seiner transparenten Optik intro- und extrovertiert zugleich zeigt. Den gestalterischen „Durchblick“ hatte dabei das Tiroler-Luxemburger Architektenteam TATANKA. Der hauptverantwortliche Architekt – Wolfgang Pöschl – erklärt: „Dem Bauherrn war es sehr wichtig, ein Gebäude zu bekommen, das einerseits die Seenlandschaft in das Innere hereinholt und andererseits nicht in Konkurrenz zur umgebenden Natur tritt. Darüber hinaus hat er von Kindheit an eine starke Bindung zum vorhandenen Ort, die bewahrt bleiben sollte.“ Letzteres wurde so gelöst, dass exakt an der Stelle, wo vorher zwei kleine Häuser aus den 1960ern standen (die aufgrund ihrer Bausubstanz abgerissen werden mussten), die beiden Flügel des neuen Gebäudes errichtet wurden. Dort, wo früher eine Freifläche war, wurde diese nun mit einem

Architektur TATANKA (Joseph Bleser, Wolfgang Pöschl, Thomas Thum) Web www.tatanka.lu Objekt Haus am Keutschacher See Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial Sägeraue Schalung, Glas Adresse Keutschach am See Bauherr Privat Planungsbeginn 08/2012 Fertigstellung 06/2014 Nettonutzfläche ca. 200 m² Kosten k. A. Fotos Paul Ott Photografiert / www.paul-ott.at

Gemeinschaftsraum verbaut, der den linksseitigen Bauherrnflügel mit dem rechten Gästeflügel verbindet. Ebendort trifft man sich, isst, redet, lebt. Ein besonderer Kunstkniff ist die zur Landesstraße hin orientierte Lärmschutzmauer, die sich als imposante und dominante Steinschlichtung zeigt. Sie bildet den rückwärtigen Raumabschluss und ist von allen Räumen aus sichtbar und „spürbar“. Ein kräftiger Hintergrund, der auch vom See aus erlebbar ist, weil man aufgrund der zahlreichen Glaselemente durch das Haus hindurchsehen kann. „Der Bauherr und ich sind während des Bauprozesses immer wieder auf den See hinaus geschwommen, um sicherzugehen, dass genau dieser spezielle Blick vom See auf das Haus auch wirklich so funktioniert, wie wir uns das im Vorfeld gedacht hatten“, erinnert sich Wolfgang Pöschl. Mit seinen begrünten Dächern, den durchsichtigen Fassaden, der „lebendigen“ Innenraumgestaltung mit viel Holz und nicht zuletzt dem direkten Bezug zum See ist es nicht nur gelungen, die Magie des Ortes einzufangen, sondern auch dem gewünschten „Erinnerungs-Wert“ des Auftraggebers zu entsprechen. cao

Durchsicht(ig) bis zum See

55 Imposante Steinmauer als hintere Fassade und Lärmschutz

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Eine der Besonderheiten: der „Turm“ mit Leseraum und sagenhafter Aussicht

Architektur Architekturbüro Stemmer Web www.stemmerarchitekten.at Objekt Haus D Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial Weißtanne Adresse Dornbirn Bauherr Veronika Drexel Planungsbeginn 09/2008 Fertigstellung 10/2009 Nutzfläche 100 m² Kosten EUR 220.000,– Fotos Toni Laicher

In jenem Bereich des 23. Wiener Gemeindebezirks, wo Kleinwohnhäuser jüngeren Datums auf Vorstadtvillen der Jahrhundertwende treffen und kleinteilige Bebauung vorherrschend ist, bedarf es einer kreativen, zugleich sensiblen Gestaltungssprache, um sich einerseits in die gebaute Umgebung einzufügen und andererseits seine eigene, unverwechselbare Charakteristik zu demonstrieren. Wie dieser Spagat geht, zeigt sich am Haus „Elise“ des Wiener Teams SYNN Architekten, bestehend aus Bettina Krauk, Michael Neumann und (bis 2011 beteiligt) Barbara Urban. Hauptthema der Planung war der Wunsch der Auftraggeber, für den Sohn einen eigenen, unabhängigen Bereich zu schaffen – dies war entscheidend für die

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wunderbar „abgehobenen“ Ausführung verfügt das Haus „Elise“ aber über zahlreiche weitere beachtenswerte Details. Wie etwa die in verschiedene Richtungen geneigten Dächer, Fenster, die allesamt horizontal oder vertikal über Eck geführt sind, oder die Fassadenstrukturierung, wobei die geputzten Kuben sich von dem mit eloxierten Aluplatten verkleideten Sockel und Rückgrat deutlich abheben. Vervollständigt wird das Konzept durch eine elegant-nüchterne Innenraumgestaltung sowie das Energiekonzept aus Erdwärme und Flächenheizung, das aus dem Refugium ein Niedrigenergiehaus macht und es in Summe nicht nur optisch, sondern auch ökologisch von herkömmlichen Konzepten „abhebt“. cao

Abheben

und

Raumfolgen

Gemeinsames VIELFACHES Die Aufgabe für den Architekten Roland Stemmer war es, auf einem relativ kleinen Baugrundstück direkt neben dem bestehenden Haus der Schwester ein Haus zu planen. Es gab die Option, an das bestehende Haus anzubauen, doch: „Wir haben der Bauherrin vorgeschlagen, mit Abstand ein eigenständiges Projekt zu realisieren, da dies Aussichtsmöglichkeit über die Stadt Dornbirn bis hin zum Bodensee bietet“, so Stemmer. Neben räumlichen Vorgaben – etwa einem Wohnraum mit Bibliothek und einem großzügigen Koch-Ess-Bereich – war der Wunsch der Bauherrin, ein ökologisch optimiertes Gebäude zu bauen. In enger Zusammenarbeit zwischen Architekt und der zukünftigen Hausbesitzerin entstand ein dreigeschossiger, zum bestehenden Haus gleichgewichtiger Baukörper. Die kubische, abgeschrägte Form verstärkt jedoch die Eigenständigkeit und ergab sich aus der Ausblickssituation. Eine der Besonderheiten des Hauses ist der „Turm“ mit dem Leseraum ganz oben und die dortige Aussicht. „Es war faszinierend zu erleben, wie

Raumabfolge. So entstanden drei unterschiedlich proportionierte Baukörper mit verschiedenartigen Nutzungen, die von einem aus Neben- und Nassräumen gebildeten „Rückgrat“ zusammengehalten werden. Dieses sowie der Technikraum sind die einzigen Gebäudeteile, die fest mit dem Erdreich verbunden sind. Alle anderen, und das ist der eigentliche Kunstkniff, sind konstruktiv vom umgebenden Niveau abgehoben und „schweben“ majestätisch über dem Gelände. „Dadurch ergibt sich eine deutliche Abgrenzung zum Garten“, beschreibt Bettina Krauk die Situation. „Denn das Haus sollte ein städtisches bleiben, umgeben von einem Garten als tiefer liegender Ebene, die bewusst betreten werden will.“ Neben dieser

Drei unterschiedlich proportionierte Baukörper, die von einem „Rückgrat” zusammengehalten werden

aus meinen Vorstellungen und Wünschen mit dem Wissen und der Kreativität von Architekt und Architektin das Haus sozusagen als gemeinsames Vielfaches entstand“, freut sich die Bauherrin. Dabei sind „die Fenster in der Größe bewusst gewählt, um den Bezug zur Umgebung entsprechend einzufangen“, erklärt Stemmer. Der Bau wurde in reiner Holzbauweise errichtet. Angefangen von den klassischen Riemenböden, Decken, Fenstern, Fassade bis zu der Möblierung wurde ausschließlich heimische Weißtanne verwendet. Nur die Wandverkleidungen im Inneren sind mit Lehmbauplatten und Lehmputz ausgeführt. Lehm wurde verwendet, um dem ökologischen Anspruch der Bauherrin gerecht zu werden. Die Lehmplatten dienen auch gleichzeitig als Wandheizelemente. Veronika Drexel könnte mit ihrem Haus nicht glücklicher sein: „Es war von der ersten Stunde des gemeinsamen Ideenspinnens bis zur Begleitung in der Bauphase eine sehr bereichernde Erfahrung. Hätte ich nicht schon das schönste Haus, ich würde es sofort wieder tun.“ las

Architektur SYNN Architekten (Bettina Krauk, Philipp Wemmer) Web www.synn.at Objekt Elise Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus Adresse 1230 Wien Bauherr Privat Planungsbeginn 11/2007 Fertigstellung 05/2009 Nutzfläche 189 m² und 24 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Das beste Haus 2011 (Nominierung) Fotos Manfred Seidl / www.archfoto.com/seidl

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Architektur Sonja Hohengasser und Jürgen P. Wirnsberger Objekt Holzturm Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus, Massivholzbau Fassadenmaterial Stulpschalung, Lärche, sägerau (Bandsägeschnitt), unbehandelt Fassadenfirma Holzbau Rohrmoser Adresse Pörtschach Bauherr Karoline und Christian Rohrmoser Planungsbeginn 01/2013 Fertigstellung 12/2014 Nutzfläche 88 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Kärntner Holzbaupreis 2015 Fotos Moreno Segafredo

Holz

Fast komplett aus Holz: Die sichtbare Konstruktion ist aus Fichte, bei den Fenstern, Fassaden und Böden wurde mit Lärche gearbeitet

zum Quadrat Ein Haus aus Holz assoziieren wir schnell mit einem Baumhaus oder einer Holzhütte, also einem einfachen, kleinen, meist einstöckigen Gebäude. Moderne Verarbeitungsformen und der zunehmende Trend hin zu nachwachsenden Rohstoffen und natürlichen Materialien bieten der Architektur Chancen, die weit über das Baumhaus oder die Berghütte hinausreichen. In Pörtschach am Wörthersee haben die Architekten Sonja Hohengasser und Jürgen P. Wirnsberger ein vierstöckiges Haus mit kleiner Grundfläche – also regelrecht einen Turm – aus Massivholz realisiert: „Der Bauherr des Holzturmes ist Zimmermann und wollte seinen Werkstoff und sein Handwerk bei dem Projekt einsetzen“, sagt Hohengasser. „Beide Seiten – Bauherr sowie Planer – waren daran interessiert, Holz bei sämtlichen Bauteilen als Lösung anzudenken und in den meisten Bereichen einzusetzen.“ Somit ist ein Haus entstanden, das fast ausschließlich aus Holz und Holzwerkstoffen besteht. Für die sichtbare Konstruktion wurde Fichte verwendet.

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ken Platz für Schlafen & Wohnen. Und wenn man über die Treppen bis ganz nach oben klettert (oder den eingebauten Lift benutzt), wird man mit einem wunderbaren Panorama über den Wörthersee belohnt. Weil es so schön ist, mit Holz zu bauen, ist mittlerweile ein zweiter Holzturm geplant: Im Juli 2016 soll er fertig sein. all

59 Das Haus in Röthis im Rheintal ist Marianne Durigs dritter und letzter Streich, zumindest innerhalb ihrer Familie. Für zwei ihrer drei Brüder hatte die Architektin schon ein Haus geplant, 2012 wollte dann auch Bruder Nummer drei ein Zuhause aus der Feder seiner Schwester. Entstehen sollte es an einem ehemaligen Weinberg mit Ausblick auf die Schweizer Berge, am liebsten eingeschossig – an einem steilen Hang eine eher aufwendige Geschichte. Erfüllt hat Durig ihrem Bruder und dessen Partnerin dann aber einen zweiten Wunsch, den nach getrennten Bereichen für Kinder und Eltern. Und so sind heute im ersten Obergeschoss die Kinder die Hausherren, im letzten Geschoss, wo sich das Haus nach allen Seiten hin vom Hang abhebt, haben die Eltern ihr Schlafzimmer mit separatem Bad. Ganz ungestört werden Mama und Papa hier oben aber

Architektur Burtscher-Durig (Ulrich Burtscher, Marianne Durig) Web www.mikado.at Objekt Haus D Kategorie Neubau Fassadenmaterial Wärmedämm-Verbundsystem Adresse Röthis Bauherr Privat Planungsbeginn 01/2012 Fertigstellung 12/2014 Nutzfläche 300 m² Kosten k. A. Fotos Bruno Klomfar / www.klomfar.com

wahrscheinlich nicht lange bleiben, kommt man von hier doch ebenerdig zum hangseitigen Schwimmbad hinaus. Damit das Geschoss an keiner der vier Seiten mit dem Hang in Berührung kommt, hat Durig den Unterbau mit Garage und Eingang besonders hoch geplant. Während dieser in reinem Sichtbeton gehalten ist, heben sich die beiden Wohngeschosse mit ihrer durchgehenden Hell-Dunkel-Konzeption auch gestalterisch davon ab. „Meine Vorstellung war es immer, dass diese oberen Baukörper wie zwei weiße Linien in der Landschaft aussehen. Die Glasfassaden und die Fassaden, die weiter hinten sitzen, sind alle mit einem dunklen Putz gemacht“, erklärt die Architektin. Dieses Konzept setzt sich auch im Hausinneren

fort. Gebrochen wird das Bild vom Eingangsbereich und den Bädern, die teilweise mit weißem Marmor verfliest sind. Die Idee dazu hatten die Bauherren selbst. „Das war damals zwar nicht das Material meiner Wahl, ich stelle momentan aber fest, dass sie da einen guten Riecher hatten – Marmor wird gerade wieder sehr stylisch“, gibt die Architektin zu. Die Geschwister sind jetzt alle versorgt, Familienkrisen sind trotz der heiklen Angelegenheit „Hausbau“ ausgeblieben. Wobei: „Meine Brüder rufen mich immer noch an, wenn irgendwelche Möbel zu machen sind.“ maj

3er-Bündnis Schöner Platz: an einem ehemaligen Weinberg mit Ausblick auf die Schweizer Berge

Bei den Fenstern, Fassaden und Böden wurde mit Lärche gearbeitet. „Alles unbehandelt“, versichert die Architektin. Wie ein Baum selbst mutet dieses Gebäude an: Im Inneren sind möglichst viele Holzoberflächen unverkleidet, was einem das Gefühl gibt, man befände sich in einem hohlen Baumstamm. Nur die „Wurzeln“, Kellergeschoss und Parkplatz, bestehen nicht aus Holz, sondern Beton. Das Ambiente, das mit den vielen natürlichen Oberflächen im Inneren geschaffen wird, spricht mehr als nur das Auge an: „Der Holzduft empfängt einen beim Betreten des Gebäudes“, beschreibt Hohengasser. Außerdem verändert sich das Naturprodukt im Laufe der Zeit individuell durch Abnutzung und Witterungseinflüsse. Die vertikale Ausrichtung bietet mit vier Stockwer-

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Transformation: Das 50 Jahre alte Haus bekam eine neue Gebäudehülle übergestülpt

60 HAUS MIT VORSATZ Architektur ist Baukunst. Aber nicht nur. Faktoren wie Charakter, Seele und vor allem Emotion bestimmen wesentlich den Stellenwert eines Gebäudes mit. Letzteres, das „Empfinden“, war es auch, das dazu führte, dass ein altes, gestalterisch geringwertiges Haus aus den frühen 1960ern dennoch den Kern eines umfassenden Neubaues bildet. In exponierter Lage oberhalb von Dornbirn, mit besonderer Aussicht über das Rheintal und den Bodensee, ließ sich Jochen Specht als Architekt und Bauherr in Personalunion auf dieses Experiment ein. „Meine Familie und ich bewohnten das alte Haus schon ein paar Jahre als Mieter, bevor wir es schließlich erwarben“, erinnert er sich. Aufgrund der beengten Raumkapazität stand eine umfassende Erweiterung an; die Option, das alte Haus abzureißen, war jedoch nie ein Thema. „Vieles Schöne, das ich mit dem Haus verbinde, wäre mit einem Abbruch unwiderruflich verloren gegangen“, erzählt der Architekt. Stattdessen wurde das 50 Jahre alte Haus bis auf den Rohzustand skelettiert und eine neue Gebäudehülle darübergestülpt. Das Spannende daran: Ehemalige Fensteröffnungen wurden zu Durchgängen, ein altes Küchenfenster zur Durchreiche bzw. sons-

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Die neue Gebäudehülle zeigt sich als leichte Holzkonstruktion mit großflächigen Fensteröffnungen

Architektur Jochen Specht Web www.jochenspecht.com Objekt Haus Hohlen Kategorie Umbau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus, Holzbau Adresse Dornbirn Bauherr Jochen Specht Nutzfläche 226 m² Kosten EUR 600.000,– Auszeichnungen Das beste Haus 2015; Vorarlberger Holzbaupreis 2015; Hypo-Bauherrenpreis 2015; Häuser Award 2015 (Anerkennung) Fotos Adolf Bereuter

tige Öffnungen als Nischen weiterverwendet. All diese „Transformationen“ hatten ein und denselben Grund, nämlich den Altbestand im neuen Gebäude erlebbar zu machen. Die neue Gebäudehülle wiederum zeigt sich als leichte Holzkonstruktion, die derart einen Kontrast zum bestehenden Massivbau bildet und aufgrund ihrer bauphysikalischen Beschaffenheit einen hohen Dämmwert hat, der den Kennwerten eines Niedrigenergiehauses entspricht. Auf die schöne Lage inmitten der Natur mit hangseitiger Bewaldung reagierte man mit großflächigen Verglasungen, die praktisch von jedem Punkt im Inneren vielfältige Ausblicke ermöglichen. Dass man die Fassade in einem dunklen Farbton gehalten hat, erklärt Jochen Specht so: „Das frühere Haus war weiß und weithin sichtbar. Man musste bei der Vergrößerung der Kubatur daher mit Augenmaß vorgehen, damit diese der exponierten Lage gerecht wird. Durch die dunkle Farbe erscheint das Gebäude weit weniger dominant und fügt sich daher besser in die Landschaft ein.“ Das Haus im Haus – ein gelungenes Experiment? „Jeder Tag findet zugleich im Alten als auch im Neuen statt. Eine architektonische Symbiose“, betont der Planer und Benutzer in einem. cao

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Räume, die sich nicht abgrenzen, sondern in einem offenen Dialog mit der Umgebung stehen

GEFÜHLSVERSTÄRKER Das Waldviertel besticht durch seine unberührte Natur, die landschaftliche Weite und ein unvergleichliches ländliches Idyll. Diesen Reizen fühlten sich die Bauherren des „Ramphouse“ schon seit langem verbunden und beschlossen deshalb, die geliebte Umgebung so gut wie möglich in ihr neues Haus zu integrieren. Beim Wiener Architekten Johannes Will fand diese Idee Anklang, ist er doch ein ausgesprochener Kenner der Region rund um Zwettl. Bei der Planung für das „Ramphouse“ schöpfte er aus dem Vollen und entwarf ein spektakuläres Gebäude, das wie ein Gefühlsverstärker für ein intensives Naturerlebnis wirkt. Um diesen Effekt zu erreichen, schuf er Räume, die sich nicht abgrenzen, sondern in einem offenen Dialog mit der Umgebung stehen. Raumhohe Verglasungen öffnen den großen Wohnraum zum ostseitigen Garten, von wo die Morgensonne großflächig eingefangen wird. An klaren Tagen ergießt sich ein

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Architektur WILLL Architektur in ARGE mit Bernd Leopold Web www.willlarchitektur.at Objekt Ramphouse Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus Adresse Zwettl Bauherr Privat Planungsbeginn 09/2006 Fertigstellung 04/2010 Nutzfläche 160 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Das beste Haus 2015 Fotos Christoph Kerschbaum

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wahres Lichtermeer über die Küche und den gemeinsamen Frühstückstisch. Das Abendlicht dringt stattdessen dezenter durch die westseitige Überkopfverglasung. Der Verzicht auf eine klassische Treppe zugunsten einer großzügigen Rampe erzeugt eine interessante Abfolge von Räumen, durch die man nicht bloß geht, sondern elegant schreitet oder – im Falle der Tochter – gerne auch mit Anlauf „surft“. Die Rampe wird dabei zum eigenständigen Raum, dessen Zwischenpodest als Arbeitsplatz genutzt wird. Bei all dieser Offenheit wünschten sich die Bauherren dann doch einen intimeren Rückzugsort. Das Obergeschoss präsentiert sich daher geschlossener. Hier befinden sich die Schlafzimmer der dreiköpfigen Familie. Das interessante Schlitzfenster bietet aufgrund seiner niedrigen Höhe grüne Ausblicke aus der Bettperspektive. Das Naturerlebnis gipfelt schließlich in einer Dachverglasung im Badezimmer, von wo man in der Nacht von der Badewanne aus die Sterne beobachten kann. Architektur als gebaute Poesie. chs

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Materialmix aus Ziegel, Holz, Lehm und Naturstein

Architektur zauner | architektur (Horst Zauner) Web www.horstzauner.com Objekt Haus Scheiber Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus, Holzbau Fassadenmaterial Fichte Adresse Wiesensfeld Bauherr Iris und Johann Scheiber Planungsbeginn 04/2005 Fertigstellung 11/2011 Nutzfläche 226 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Auszeichnung für vorbildliches Bauen 2013; Niederösterreichischer Holzbaupreis 2012 Fotos Johann Scheiber

Erdig statt Hochglanz Es gibt Häuser, denen man erst auf den zweiten Blick ihren besonderen Charakter ansieht. Im konkreten Fall ist und war das von (Bau-)Beginn an genau so gewünscht. Ort des Geschehens: Wiesensfeld im nördlichen Niederösterreich, eine 140-Seelen-Gemeinde, geprägt von Bauernhöfen und freistehenden Häusern. Hier im Waldviertel erwarb das Ehepaar Scheiber ein ehemals landwirtschaftlich genutztes Grundstück samt Ausgedingehaus und Scheunentrakt. Die Aufgabe, den Bestand durch einen Neubau zu ersetzen, fiel auf Horst Zauner, verbunden mit der Vorgabe, mit der dörflichen Struktur und den dörflichen Sehgewohnheiten respektvoll umzugehen. „Die Bauherren wollten was Erdiges statt Hochglanz“, so der Architekt, „was sich genau mit meinen Vorstellungen deckte.“ Dementsprechend wurde das ursprüngliche Thema des Dreiseithofes aufgenommen, indem wie früher der ortszugewandte Teil als Massivbau und der ehemalige, dem Ort abgewandte Scheunentrakt als Holzbau ausgeführt wurde. Das Ergebnis fügt sich auf den ersten Blick nahtlos in den Ortsverband ein, was durch den Materialmix aus Ziegel, Holz, Lehm und Naturstein (Letzterer stammt vom abgerissenen Ausgedingehaus) unterstrichen wird. Erst bei genauerer Betrachtung zeigt sich die stilsichere, zeitgenössische Formensprache des Architekten, der zudem großen Wert auf die Verbindung von innen und außen legte und derart Freiflächen unterschiedlicher Qualität und Ausrichtung schuf. Was sich etwa an der Südterrasse ablesen lässt, die

einen Weitblick auf die angrenzenden Felder und Wälder geradezu inszeniert. Ergänzt wird diese durch die ostseitige Hofterrasse und die westlich situierte Abendterrasse – alle drei bewusst in unmittelbarer Nähe zur Küche angeordnet. Die Topografie des leicht abfallenden Geländes unterstützt die Baukörperdramaturgie. Soll heißen: Der ortszugewandte Gebäudeteil ist zweigeschossig ausgeführt, mit einer kleinen Einliegerwohnung im Untergeschoss, während das darüber liegende Erdgeschoss den gesamten Wohn-, Nass- und Küchenbereich beherbergt, inklusive Grafikatelier. Der Umstand, dass der Bauherr Grafiker und Industriedesigner ist, war für den Architekten in der Entwurfsfindung durchaus eine Herausforderung: „Wenn man für jemanden plant, der aus einem kreativen Umfeld kommt, macht das die Sache anspruchsvoller, inklusive aller Reibungsflächen.“ Und Horst Zauner resümierend: „Die zugezogenen Bauherren sind mittlerweile fixer Bestandteil der Dorfgemeinschaft. Was letztendlich auch damit zu tun hat, dass sich das Gebäude bewusst nicht vom örtlichen Bestand abhebt.“ Sich einzuordnen und dennoch ein Unikat zu bleiben – dieser „erdige“ Ansatz ist gelungen. cao

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und den Rückzug vom Garten zu ermöglichen, ist außerdem über die gesamte „Plattenlänge“ ein blauer Vorhang gespannt, der Selbstinszenierung erlaubt oder auch eine Versteckmöglichkeit bietet.

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Am Fuße des Atlasgebirges, in Marokko, hat André Heller eine neue Heimat gefunden. Seit 1972 fährt Heller jedes Jahr in das nordafrikanische Land, der „Inspiration und Freude“ wegen. Nun hat Carmen Wiederin von propeller z dem Ort einen Rahmen in Form eines sechsteiligen Hauses gegeben – und der Welt eine neue „André-Heller-Welt“ hinzugefügt. Ein Garten Eden zum Wohnen – und Gehen.

„Ich wollte ein zeitgenössisches Haus, das zwar der Handwerkskunst des Landes entspricht, aber nicht den dort üblichen Stil des 18. oder 19. Jahrhunderts übernimmt.“

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Text: Manuela Hötzl Fotos: Hertha Hurnaus

Leben mit der Kunst: Die Räume sind asymmetrisch, sehr hoch und möglichst neutral für die vielfältige Kunstsammlung von André Heller.

Ein wesentlicher Aspekt des Lebens in dem Villendorf ist die Kunst. Die eigene Sammlung mit zum Teil großformatigen und vielfältigen Werken erforderte hohe und gleichzeitig neutrale Räume. Aber: „Wenn Sie mich fragen, was Architektur mit Kunst zu tun hat, bin ich der Falsche. Ich habe dahingehend klare Vorstellungen, und es gibt in jedem Metier Gelungenes, etwas, das stärker macht und fähiger“, so André Heller. Und: „Das Gebäude hat mich verändert, es macht etwas mit mir. Es hat eine genauso starke Wirkung auf mich wie das Land.“

Um ein Licht-und-SchattenSpiel zu erzeugen und den Rückzug vom Garten zu ermöglichen, ist über die gesamte Länge der „Platte“, auf der das Gebäudekonglomerat steht, ein blauer Vorhang gespannt, der Selbstinszenierung erlaubt oder auch Versteckmöglichkeit bietet.

Der Bauherr ist kein Unbekannter. André Heller kennt man als Weltenerschaffer – ob mit Kristall, Zirkus oder Gärten. Immer steht ein Gesamtkonzept dahinter, das in ein Gesamtkunstwerk mündet. Bei seinem Haus in Marokko, auf dem Grundstück einer ehemaligen Rosenfarm, überließ er Carmen Wiederin von propeller z die Führung. Durchaus in ständigem Dialog, aber mit ganz geringen Anpassungen, wurde in fünf Jahren das Haus, oder besser: die Häuser nach ihrem Konzept realisiert. Seit 1972 fährt Heller jedes Jahr in das nordafrikanische Land. Diese Aufenthalte gaben ihm viel „Freude und Inspiration“. Ein Gefühl, das er unbedingt zurückgeben wollte – und so wurde es nicht nur ein Haus, sondern eine ganze Ortschaft, wie er selbst sagt. Insgesamt 14 Gebäude sind dort entstanden, ein Teil davon im Paradiesgarten „Anima“, der im April dieses Jahres eröffnete, und sechs unterschiedliche Häuschen als sein Privatbereich. Bauherr und Architektin kennen sich schon lange. Heller: „Carmen Wiederin ist eine Meisterin ihres Fachs. Eine wahre Baukünstlerin. Sie weiß, was und wer ich bin, und hat mit ihrem ganz speziellen, liebevollen Umgang mit dem Ort“ das Haus umgesetzt. Und so ist es ein Ensemble geworden, das sowohl mit dem Land, seiner Tradition und Handwerkskunst, als auch mit den Ansprüchen – und Eigenheiten – des Bauherrn eine zeitgenössische Symbiose bildet.

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Das Konzept: ein Gebäudekonglomerat auf einer großen „Platte“ (90 mal 22 Meter), die sich in der Höhe einer „Sitzstufe“ vom Garten abhebt. Die Räume, wie Atelier und Schlafzimmer, Salon und Küche und Esszimmer, sind neben drei zusätzlichen Gästehäusern auf der Platte verteilt, oder vielmehr: positioniert. Sie bilden Gassen und Außenräume – und müssen erfahren werden. André Heller: „Ich gehe sehr viel; nicht nur beim Telefonieren, sondern ich lese sogar beim Gehen.“ Dieses Gehen ermöglicht das Haus nicht nur, es fordert es geradezu heraus. Herausforderungen gab es für die Architekten in den fünf Jahren Bauzeit in Afrika zusätzlich noch genug – mit den asymmetrischen und überhöhten Räumen zum Beispiel, erzählt Heller. Auch Holz ist nicht unbedingt ein landesüblicher Baustoff. Vieles wurde schlussendlich in Beton realisiert, so Wiederin, „dieses Hand-

werk beherrschen die Marokkaner, ausgehend von ihrer herkömmlichen Gips- und Lehmverarbeitung, meisterhaft“. Die Farbe der Gebäude ist eine Interpretation der Bauvorschrift, Gebäude nach dem Erdton zu gestalten. Dennoch changiert sie von hell bis dunkel, je nach Gebäude. Auch, zum Teil extreme, Klima- und Lichtverhältnisse hatten Einfluss auf Bauweise und Entwurf. Im Sommer kann die Temperatur auf bis zu 50 Grad ansteigen, im Winter fällt sie in der Nacht auf fünf Grad. Deshalb hat jedes Haus eine zweischalige Fassade mit Luftraum und einen eigenen Kamin. Fenster, Türen und Öffnungen reagieren auf den Garten – und den zum Teil atemberaubenden Blick auf das Atlasgebirge. Sie sind dennoch zurückhaltend gesetzt, weil das Licht dort sehr stark und hell sein kann. Um Licht und Schatten

Die Räume, wie Atelier und Schlafzimmer, Salon und Küche und Esszimmer, sind neben drei zusätzlichen Gästehäusern als Einzelhäuser verteilt. Oder vielmehr positioniert. Sie bilden Gassen und Außenräume – und müssen erfahren werden.

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Unser Schwerpunkt »Kunst & Architektur« zeigt die unterschiedlichen Aspekte und Herangehensweisen von Künstlern & Architekten.

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Vom Mehrwert der Baukunst im ursprünglichen Sinne: Von kleinen Designobjekten bis zum Skulpturengarten präsentieren wir kreative Kooperationen und Betrachtungsweisen.

© Walter Ebenhofer

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Kunst und Architektur

© Markus Rössle

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Je nach Stellung der Elemente zeichnet die Sonne verschiedene Muster auf die Innenwände

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Architektur Alexander Diem Web www.alexdiem.com Objekt Villa am See Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus, Mischbauweise Fassadenmaterial Holzpaneele aus Lärchenholz Fassadenfirma Svoboda GmbH Adresse Salzkammergut Bauherr Privat Planungsbeginn 01/2011 Fertigstellung Sommer 2013 Nutzfläche 650 m² (Nettonutzfläche 400 m²) Kosten k. A. Fotos Andreas Balon / www.andreasbalon.com

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Die raumhohen Holzelemente lassen sich vollflächig öffnen

„Kunst am Bau“ ist ein Terminus, der vor allem bei öffentlichen Gebäuden zum Tragen kommt. Dass dieser Anspruch sehr wohl auch im Einfamilienhausbau anwendbar ist, belegt dieses „Gesamtkunstwerk“ im Salzkammergut, bei dem Kunst nicht nur am, sondern vor allem auch im Bau passiert. Zugegeben, die Voraussetzungen für den Vorarlberger Architekten (mit Sitz in Wien) Alexander Diem waren im konkreten Fall optimal. Zeigte sich die Bauherrenschaft der „Villa am See“ doch als kultursinniges Ehepaar, das Diems Vorstellungen, Kunst unmittelbar in die Architektur zu integrieren, aufgeschlossen gegenüberstand. Abzulesen etwa an der Eingangstür, die sich als Skulptur mit historischem Hintergrund darstellt, oder an der mit Einlegearbeiten versehenen Terrasse. In beiden Fällen wurden von den bildenden Künstlern Bauteile durch Kunst ersetzt und nicht etwa nachträglich behübscht. Die „Villa am See“ zeigt sich aber nicht nur als künstlerisches, sondern vor allem auch als gestalterisches Meisterwerk. So besteht die äußere Hülle aus einer markanten Holzfassade, deren Schnitzmuster auf den ersten Blick an orientalische Motive erinnern, sich bei näherer Betrachtung aber als regionale, altbäuerliche Ornamente darstellen. Die raumhohen Holzelemente lassen sich vollflächig öffnen, dann wird dahinter das Kernhaus sichtbar. Dieser

Beton-Ziegel-Bau mit pointierten Öffnungen reicht über mehrere Ebenen und ist mit abgerundeten Außenecken (primär aus Gründen der „Geborgenheit“) versehen. Der Architekt beschreibt sein „Haus im Haus“-Projekt so: „Die Villa ist aus vielen Schichten aufgebaut. Die äußerste ist der umgebende Park, dann folgt die Holzfassade, dann das eigentliche Gebäude und schließlich die einzelnen Räume, die jeder für sich ihren individuellen Anspruch haben. Gesamt betrachtet ist der Vergleich mit einer Matrjoschka nicht abwegig.“ Dass die Charakteristik der einzelnen Räume durch Exponate und Gemälde aus der Sammlung der Bewohner mitbestimmt wird, schließt auch im Inneren den Kreis aus Kunst und Architektur. Aber da ist noch ein wichtiges Thema: Durch die Art der Fassadenelemente (verschiebbare Holzpaneele außen, dahinter Glasschiebetüren) können die Bewohner ihr Maß an Privatheit individuell steuern. Und je nach Stellung der Elemente zeichnet die Sonne jedes Mal andere Muster auf die Innenwände, wodurch die Raumdramaturgie beständig verändert wird. Gesamtkunstwerk eben. cao

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Alexander Diem Künstler, Architekt, Mensch „Kunst am Bau“ ist ein Terminus, der vor allem bei öffentlichen Gebäuden zum Tragen kommt. Dass dieser Anspruch sehr wohl auch im Einfamilienhausbau anwendbar ist, belegt dieses „Gesamtkunstwerk“ im Salzkammergut, bei dem Kunst nicht nur am, sondern vor allem auch im Bau passiert.

Carlos Oberlerchner im Gespräch mit Alexander Diem über die Verschmelzung von Architektur und Kunst

Sie sind ein wenig aus der Mode gekommen, die Gaudís, Wagners oder Wrights, also Baukünstler mit hoher Affinität zur bildenden Kunst. „Leider ist unlängst mit Zaha Hadid eine der Letzten gestorben, für die Architektur immer auch Kunst war“, bedauert Alexander Diem und legt nach: „Ich sehe gegenwärtig die Architektur ein wenig in der Krise, weil die Baukunst als solche, meines Erachtens, immer mehr zu kurz kommt. Architekten verstehen sich heutzutage als Öko-Profis, Politiker, Organisatoren, als Erzeuger von Wohneffizienz oder als Wegbereiter nachhaltigen Bauens. Alles wunderbar, nur der Architekt als aktiver Teil von Kunst und Kultur ist zurzeit nicht wirklich en vogue.“ Wenn der Vorarlberger Architekt Alexander Diem (mit Sitz in Wien) von Kunst in der Architektur spricht, dann geht es ihm um mehr als funktionale und formale Fertigkeiten aus der eigenen Feder. Vielmehr möchte er den (bildenden) Künstler in persona in seine gestalterischen

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Überlegungen miteinbeziehen. Und das so früh wie möglich, um den Output des oder der Betreffenden unmittelbar in das Gebäude zu integrieren. Soll heißen: Diem möchte keine Kunst AM Bau, er möchte Kunst IM Bau. Keine nachträgliche kulturelle Behübschung, sondern Kunst, die selber Teil des Gebäudes ist und in ihrer Art, ihrem Volumen oder der Flächigkeit Bauteile ersetzt. Abzulesen an seinem ersten großen „Kunstprojekt“, der 2013 fertiggestellten „Villa am See“ im Salzkammergut. Ein Einfamilienhaus in bester Lage, mit großem, parkähnlichem Garten, das aufgrund der souveränen Handschrift des Architekten sich selbst in Form und Ausprägung als Wohnskulptur darstellt. Das, was Diem aber in erster Linie präferiert, nämlich den Austausch z wischen Planer und Künstler, findet sich in pointierten Details. Wie et wa der Eingangstür, eine vom bulgarischen Künstler Plamen Dejanoff handgefer-

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tigte Replik einer Tür aus einem bulgarischen Schloss aus dem 16. Jahrhundert. Oder der Einlegearbeit im Terrassenboden, eine Komposition des oberösterreichischen Künstlers Nick Oberthaler. Beides Beispiele dafür, wie man ganze Bauteile durch Kunstobjekte ersetzen kann. Objekte, die neben ihrem kulturellen Stellenwert vor allem eines implizieren: Man benutzt sie. Diem: „Der Vorteil von früher Kunstplanung: Ich kann mir schon während der Gestaltungsfindung überlegen, welche Bauteile als Kunst werk gestaltet werden; so erspare ich mir letztendlich das Artefakt. Einen Terrassenbelag und eine Haustür brauche ich sowieso, also warum nicht gleich die Kunst variante davon?“ Klingt einfach, ist es aber natürlich nicht. Das weiß Diem, und deshalb versucht er auch gar nicht, den Kurator zu machen. Vielmehr arbeitet der Architekt seit geraumer Zeit mit dem Wiener Galeristen Emanuel Layr zusammen. Sein „FfK“, wie Diem das nennt.

Privathaus wird quasi um ein Kunstwerk herum gebaut. Um die Größe und Bedeutung einer Skulptur von Franz West auch nach außen hin zu dokumentieren, wurde im Bereich des Aufstellortes die Fassade mit wellenartigen Ausbuchtungen versehen, und im Inneren orientiert sich in diesem Bereich die Möblierung ebenfalls an dem Kunstwerk. Beim „Haus G“ kam daher neben dem Architekten und dem Kunstfachplaner auch ein eigener InteriorDesigner zum Einsatz. Der Umstand, dass Diem bei der „Villa am See“ und dem „Haus G“ auf eine kunstsinnige Bauherrenschaft traf, war natürlich wie geschaffen für sein „Kunst im Bau“-Konzept. FfK? Doch wie sieht es mit jener Klientel aus, die „Ein Fachplaner für Kunst“, klärt der Architekt einen anderen Ansatz hat als den, den er auf. „So wie es Fachplaner für Statik, Installaselber verfolgt? Der Architekt: „Das Ganze tion oder Holzbau gibt, die üblicherweise sehr hängt natürlich in erster Linie vom Interesse früh in den Planungsprozess integriert werden, des Bauherrn ab. Ich kann nicht von jedem ist es die Aufgabe dieses Fachmannes, ebenAuftraggeber erwarten, dass er bereits im falls von Beginn an tätig zu sein. Der Terminus Vorfeld der Finanzierungsabwägung die technicus FfK ist natürlich ein fiktives Berufsfeld, ‚Kunstkosten‘ miteinplant. Es muss a priori wir können ihn auch Kurator nennen, oder schon von der Bauherrenschaft der Wunsch auch Mediator. Er ist eine Art Puffer zwischen nach dem Kunstkonzept da sein“, und ergänzt Künstler und Architekt. Letzterer erklärt dem lachend: „Ich werde sicher niemandem meine FfK die Grundintention des Hauses, und dieser Ideen aufzwingen, wenn er sich nicht damit wählt entwurfsbegleitend die dazu passende identifizieren kann.“ Kunst aka den Künstler aus. Dadurch ist von vornherein ausgeschlossen, dass die KonzepUnd inwieweit kann sich der Architekt vorstelte gegenlaufen.“ Der FfK titulierte Galerist len, dass sein Konzept auch im großen MaßEmanuel Layr ergänzt: „Wenn der Architekt stab, in der Stadtplanung, im Wohnbau, bei so weitsichtig ist, dass er schon zu Beginn der Großbauten, anwendbar ist? Diem: „Es steht Planung Bereiche der Kunst zuordnet, dann außer Frage, dass etwa beim Thema Städtekönnen später tolle Raumsituationen und bau soziale und soziologische Aspekte enorm Charakteristika entstehen. Das Wichtigste ist wichtig sind – Kultur und Kunst aber auch! aber, früh Künstler in den Ablauf einzubezieTrotz Geldknappheit und ‚Krise‘ wird nach wie hen. Daraus ergibt sich ein Abgleich, welche vor viel Geld in die Außendarstellung von zum Ideen es gibt, die man dann auch viel leichter Beispiel Konzernbauten und ähnlichen Baurealisieren kann.“ vorhaben gesteckt; doch kaum geht es um den Kunstanteil, wird sofort gespart. Dabei ist KulWie spannend und beeindruckend dieses tur ist ja keine Geldverschwendung, sondern Konzept sein kann, zeigt sich nicht nur an der u. a. für den Zusammenhalt einer Gesellschaft „Villa am See“, sondern auch an weiteren Einfanotwendig. Wenn sich Architekten mehr als milienhausprojekten, wie etwa dem „Haus G“ Kulturschaffende begreifen würden, wäre es in Wien. Dieses im Entstehen begriffene einfacher, Kunst in Bauwerke zu integrieren.“

Provokant nachgefragt: Was hat der „kleine Mann“ davon, wenn er im urbanen Raum Kunst vor die Nase gesetzt bekommt? Dazu Emanuel Layr: „Ein gutes Beispiel für Kunst im öffentlichen Raum, mit der der Mensch direkt konfrontiert wird, ist etwa der ‚Gelbe Nebel‘ von Olafur Eliasson Am Hof in Wien. Oder der Schriftzug von Lawrence Weiner am Flakturm im Wiener Esterházypark. Das sind gute Leute, die sich die Gegebenheiten vor Ort anschauen, analysieren, und dann wird die Situation mit einem kleinen Eingriff besser. Diese Eingriffe werden vom ‚kleinen Mann‘ sehr wohl wahrgenommen und überwiegend positiv bewertet. Im Wohnbau werden oftmals durch Installationen, Skulpturen u. Ä. Orte der Begegnung geschaffen, die funktionieren und angenommen werden. Vor allem aber ist es großartig, wenn Kunst aus dem geschützten Raum rausgeht und sich direkt unter den Menschen darstellt.“ Diem ergänzt: „Kunst in die Architektur zu integrieren wird noch länger nicht zum Standard werden. Auch künftig werden Architekten ihre Banken hinknallen, mit Stahl-Glas-Foyers, in die man dann irgendeine beliebige Skulptur reinstellt. Aber wie man ein Kunstwerk von vornherein hineinkomponiert, das wäre eben mein Weg, und es wird noch lange dauern, bis er übernommen wird. Vielleicht wird es in 20 bis 30 Jahren Standard sein, so zu planen.“ Architektur ist also nur dann gute Architektur, wenn sie zugleich auch Kunst ist? Alexander Diem: „Auch wenn Architektur nicht zwingend Kunst sein muss, so ist sie dennoch Kultur. Wir haben eine Esskultur und eine Kleiderkultur, wir sollten daher auch eine Baukultur haben. Aber dieses Wort ‚Baukultur‘ ist momentan doch etwas ausgegraut. Kultur ist und bleibt ein eminent wichtiger Bestandteil von Architektur, nicht zuletzt, weil die gebauten Sachen ja lange dastehen.“

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Der Jägerzaun – neu interpretiert

Architektur heri & salli (Heribert Wolfmayr und Josef Saller) Web www.heriundsalli.com Objekt Land schaf(f)t Zaun Kategorie Neubau Fassadenmaterial Metallbau Fassadenfirma Metallbau Fischer Adresse k. A. Bauherr Privat Planungsbeginn k. A. Fertigstellung 10/2011 Nutzfläche k. A. Kosten k. A. Fotos Paul Ott Photografiert / www.paul-ott.at

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T F F SCHA Hinter heri & salli stehen der Oberösterreicher Heribert Wolfmayr und der Salzburger Josef Saller. Ihr Verständnis, oder besser: ihre Definition von Architektur und Kunst ist nicht eindeutig und kann immer von beiden Seiten betrachtet werden – der räumlichen wie der künstlerischen. Ihr Œuvre zeigt ihre Interdisziplinarität mit vielen Installationen im öffentlichen Raum und Ausstellungsbeteiligungen in Museen, Galerien und Festivals, unter anderem bei der internationalen Architekturbiennale São Paulo 2011 oder bei der 14. Architekturbiennale in Venedig / Collateral Events. heri & salli – und da unterscheiden sie sich von Architektenkollegen – warten nicht (immer) auf Bauherren, sondern erfinden oft ihre Projekte, Objekte und Installationen selbst. Oder es wird, wie im Falle des Projekts „Land schaf(f)t Zaun“, sehr konzeptuell und unorthodox an die Sache herangegangen.

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„Für uns ist es entscheidend, dass ein realisiertes Objekt nicht nur für sich steht, sondern dass es vom Menschen betreten und benützt werden kann und auf keinen Fall ein unantastbares Schaustück wird, nur dann sind wir mit dem Ergebnis zufrieden.“ * *

Zitat aus dem Interview mit Michael Koller, Bauforum 10/2011

Ausgehend von der Aufgabe, ein bestehendes Gartengrundstück mit Seeblick neu zu gestalten und gleichzeitig einen Sichtschutz und eine Begrenzung in Richtung umliegender Grundstücke und Nachbarn zu schaffen, haben heri & salli den Jägerzaun aufgegriffen. Am Ergebnis ist eine Neuinterpretation der Idee „Zaun“ ablesbar. Er wird zum Raum – die Abgrenzung zum Nebenprodukt. Funktional ist er dennoch, ja, mehr als gewohnt: Diverse integrierte Einbauten wie Treppen, Sitz- oder Liegeflächen oder Tisch mit Lehne und Poolabdeckung stehen in ihrer Formulierung in einem geometrischen Zusammenhang mit der Grundkonstruktion. Kunst und / oder Architektur? Es liegt in diesem Fall nicht nur am Betrachter, sondern am Nutzer. mah

Es gibt Projekte, die müssen reifen. Langsam, wie eine gute Flasche Wein, ungestört und über Jahre. Wie zum Beispiel das Projekt der Künstlerin Annemarie DreibholzHumele in der Nähe von Graz: Vor über 20 Jahren hatte sich die Kunstprofessorin spontan das Grundstück auf 750 Meter Seehöhe gekauft. Ursprünglich habe sie hier in Semriach, das für seine gute Luft bekannt sei, einen Rückzugsort für die Familie geplant, erzählt Dreibholz-Humele. Für so einen Neubau wurde aber keine Bewilligung erteilt. Zwei Jahrzehnte später – die Kinder waren aus dem Familienhaus in Graz ausgezogen, die Bauherrin widmete sich nun voll ihrer Kunst – stand noch immer nichts auf dem Grundstück. „Irgendwann hat mein Sohn zu mir gesagt: ‚Das Projekt am Semriach hast du nie beendet. Mach doch etwas daraus.‘“ Und so bekam eine neue Idee Aufwind: Auf dem malerischen Grundstück sollte ein Atelier entstehen – der langersehnte Raum für ihr Schaffen. Obwohl die Künstlerin vor ihrer Zeit als Professorin an der Universität Graz selbst als Architektin gearbeitet hatte, überließ sie die Ausarbeitung und Detailplanung jemand anderem: dem Vorarlberger Architekten Johannes Kaufmann. Ein großer, heller Raum mit guten Proportio-

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nen für die künstlerische Arbeit, ein Platz zum Schlafen und eine Gebäudeform, die sich an die hier typischen Langhausscheunen anlehnt – so lauteten die Wünsche der Bauherrin an den Architekten. Für ihn sei es eine Herausforderung gewesen, ein Atelier mit Wohngelegenheit für eine Künstlerin zu bauen, die selbst gelernte Architektin sei, sagt Kaufmann heute. Das Hauptthema des Baus – der „Stadl“ – kam dem passionierten Holzbauer da entgegen: Kaufmann errichtete einen gut proportionierten Holzkubus mit Satteldach und Faltläden. So lässt sich das Atelier, wenn gewünscht, komplett verschließen. Gleichzeitig hat das Öffnen und Schließen auch etwas Ästhetisches: Das Atelier verwandelt sich je nach Nutzung in ein anderes Gebäude. Das Innere wurde so konzipiert, dass die Bauherrin ihrer Kunst nachgehen kann: Der eigentliche Atelierraum zum Beispiel präsentiert sich als relativ neutraler Raum – ohne allzu viele strukturelle Konstruktionsteile oder aufgeregte Oberflächen. Den Blick auf die „weiße Wand“ muss die Künstlerin hier dennoch nicht fürchten. Die Oberflächen sind mit astreinen Weißtannenplatten verkleidet. Auch das Dachtragwerk ist

nicht wie bei Satteldächern üblich mit Balken ausgebildet, sondern mit massiven Brettsperrholzplatten. „Dadurch sind keine tragenden Balken zu sehen, sondern wieder nur die neutrale, glatte Weißtannenfläche“, sagt Kaufmann. Bis sich Architekt und Bauherrin in allen Details einig waren, wurden über Monate hinweg viele Gespräche geführt. Der Bau selbst hingegen ging wie im Flug vorüber: Innerhalb weniger Tage war das Holzhaus auf dem steilen Hang errichtet. Für Dreibholz-Humele eine „logistische Meisterleistung“. Das Endergebnis sei genau das, was sie sich immer gewünscht habe: „Wenn ich heute in den Räumen bin und die Architektur betrachte, glaube ich, in ein schönes Bild zu schauen.“ Und auf so ein Bild, an dem sich die Bauherrin heute fast täglich erfreut, hat es sich gelohnt zu warten. map Architektur Johannes Kaufmann Architektur Web www.jkarch.at Objekt Atelier am Kogl, Semriach Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial Holz Adresse Semriach Bauherr Annemarie Dreibholz-Humele Planungsbeginn 02/2012 Fertigstellung 07/2013 Nutzfläche 183 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Vorarlberger Holzbaupreis 2015 (Auszeichnung „Außer Landes“); Steirischer Holzbaupreis 2013 Fotos Paul Ott Photografiert / www.paul-ott.at

Ein großer, heller Raum mit guten Proportionen, ein Platz zum Schlafen und eine Gebäudeform, die sich an die hier typischen Langhausscheunen anlehnt

„Es ist ja oft so, dass Architekten nicht ihre eigenen Häuser bauen, weil sie sich nicht entscheiden können. Das trifft in gewisser Weise auch auf mich zu: Es gibt einfach so viele Möglichkeiten, wie ein Projekt aussehen könnte. Wenn ich das Atelier selbst geplant hätte, wäre ich wohl nie fertig geworden. So gesehen ist für mich schon die Tatsache eine Kunst, dass die beteiligten Menschen und Firmen in der Lage waren, das Atelier ,auf den Boden zu bringen’ – eine logistische Meisterleistung.“ Annemarie Dreibholz-Humele

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Die Villa wird nicht nur als Sommerresidenz genutzt, sondern auch von Künstlern als Ausstellungsfläche

„Wir haben uns immer als Architekten gesehen und auch so deklariert. Allerdings haben wir bei unseren Projekten Methoden aus der Kunst angewendet – so wie auch die Kunst Methoden aus anderen Disziplinen übernimmt. Deswegen würde ich mich aber nie als Künstler definieren. Vielmehr haben wir immer behauptet: ‚Architektur ist Kunst‘.“ Wolf D. Prix

Architektur COOP HIMMELB(L)AU (Wolf D. Prix, Helmut Swiczinsky + Partner) Web www.coop-himmelblau.at Objekt Villa S. Kategorie Umbau Fassadenmaterial k. A. Adresse Millstatt Bauherr Privat Planungsbeginn 2001 Fertigstellung 2006 Nutzfläche ca. 500 m² Kosten k. A. Fotos Gerald Zugmann / www.zugmann.com

Stille Wasser sind tief – im Fall des Millstätter Sees in Kärnten trägt diese abgedroschene Lebensweisheit tatsächlich einen Funken Wahrheit in sich. Am Ufer des tiefsten Sees in Kärnten steht nämlich ein Gebäude, das weit über die Landesgrenzen hinweg Wellen schlug. Die Rede ist von der „Villa S.“, das einzige Einfamilienhaus in Österreich aus der Feder des international renommierten Büros COOP HIMMELB(L)AU. Wobei „Einfamilienhaus“ in diesem Fall nicht ganz den Kern der Sache trifft. Denn die Villa wird nicht nur von der Familie S. als Sommerresidenz genutzt, sondern auch von Künstlern als Ausstellungsfläche. Aber der Reihe nach. Bevor unter den neugierigen Blicken der Millstätter die „Villa S.“ entstehen konnte, musste der Altbau – ein

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Nebengebäude eines nahe gelegenen Hotels – weichen. Allerdings verschwand er nicht komplett: Aus baurechtlichen Gründen wurde der Gebäudeumriss als auch die Dachneigung erhalten. Der Form des alten Satteldachs stellten die Architekten einen schiefen Turm entgegen, der zum See hin „kippt“ und so im Inneren für besondere Licht- und Sichtverhältnisse sorgt. Von außen präsentiert sich das Haus mit Sichtbetonflächen, weiß gefärbten Holz- und Metalloberflächen und einem „bewusst antitektonischen Fugenbild“ mit „Flair von Leichtigkeit und Gelassenheit“, so die Architekten. Anders gesagt: Die „Villa S.“ ist die formgewordene, moderne Interpretation einer Seevilla – strahlend weiß, mit großzügigen

sich die „Villa S.“ transparent der Öffentlichkeit: In der Galerie haben lokale Künstler die Möglichkeit, ihre Werke auszustellen. Doch nicht nur hier findet Kunst statt: ein bleiverkleideter Stahlparavent der Künstlerin Eva Schlegel, ein Vorhang des Multimediakünstlers Peter Kogler, dessen Muster an die bewegte Wasseroberfläche des Millstätter Sees erinnert, oder die Entwürfe von COOP HIMMELB(L)AU – eine Sonnenliege auf der Terrasse, die den Namen „Rennwagen“ trägt und an das Design eines Ferraris angelehnt ist, die Cocktail- und Wassergläser mit Fischoptik, das Teeservice und Geschirr „Coopillon“ –, alles Werke, die Räumen, sizilianischen Olivenbäumen im Innen- einzig für die „Villa S.“ entworfen wurden. Ein und Außenbereich sowie einem Pavillon aus Gebäude als Kunst für Kunst eben. Und das an Zedernholz, der auf einem Holzsteg in den See einem scheinbar unscheinbaren Ort in Kärnten. hinausragt. Mit einem Kunstgriff schufen die Wer hätte das Architekten den Bauherren genug Privatsphäre gedacht? map und interessierten Künstlern einen Raum für ihre Werke: Ein Teil des alten Hauses wurde auf eine Art „Tisch“-Plattform aus Stahlbeton gehoben. So konnte im Erdgeschoss ein komplett freier Grundriss entstehen und die Privaträume im oberen Bereich von den halböffentlichen Räumen im unteren Bereich getrennt werden. Der im Erdgeschoss liegende Wohnraum wurde durch eine Terrasse zum See hin erweitert und raumhoch verglast, und auch auf der anderen Seite, zur Straße hin, öffnet

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„Bildhauerei ist ein konzentriertes Arbeiten, ein langsames Herantasten an eine Lösung – wie in der Architektur“, sagt der Architekt und ˇ ertov Bildhauer Ferdinand C Ein halb verfallener Bauernhof ist nie schön anzusehen. Vor allem dann nicht, wenn er mal den Großeltern gehört hat und der eigene Vater darin aufgewachsen ist. So ˇ ertov verwundert es nicht, dass Ferdinand C das großelterliche Heim in Zell/Sele nicht in dem Zustand belassen wollte, in dem es ihm überlassen wurde: mit abgesenkten Mauern, einem komplett verzogenen Eingangstor, kaputten Fenstern und einem Boden, der bei Regen unter Wasser stand. Für den Architekten kam ein Abriss allerdings nie infrage. Nicht, weil dann der Familienhaussegen schief gehangen wäre – der Architekt erkannte, dass sich in diesem desolaten Gebäude, das sich

wunderbar in die traditionelle Dorfstruktur einfügt und einen atemberaubenden Blick auf die Karawanken bietet, ein lang geplantes Projekt verwirklichen lässt: ein Atelier, in dem er seiner Bildhauerei nachgehen kann. Und ˇ ertov das 200 Jahre alte Bauernhaus so ließ C komplett entkernen, anheben und aufwendig sanieren. Die Holzkastenfenster wurden vom Tischler nach traditioneller Technik neu angefertigt, das löchrige Tor kam drei Wochen lange in die Presse und ziert heute mit einer zusätzlichen Dämmung wieder den Eingang. Das für die alten Häuser in Zell/Sele typische Dach wurde aus demselben Material (Lärche) und dem regionalen Stil entsprechend neu gedeckt. Um mehr Licht in das Gebäude zu ˇ ertov den hinteren Teil des lassen, öffnete C

Erdgeschosses und ließ ihn komplett verglasen. Im Prinzip sei heute alles neu, so der Architekt. Bis auf das äußere Erscheinungsbild, das zur Gänze erhalten wurde. Das ist wohl der Grund, warum der Bauernhof – obwohl diverse Decken und Wände entfernt und das Gebäude wärmegedämmt wurde – seinen Charakter und Charme behalten hat. Eine aufwendige Sanierung ist genug, möchte man nun meinen. ˇ ertov jedoch stellte 50 Meter entfernt dem C alten bäuerlichen Gebäude einen Neubau gegenüber, der es ebenfalls in sich hat. „Da ist meine gesamte Erfahrung meiner Tätigkeit als Architekt hineingegangen“, sagt er. Das Haus ist nämlich ein „intelligentes Gebäude“, das weniger mit Technik punktet, sondern dank seiner speziellen Bauweise die hier herrschenden klimatischen Bedingungen optimal ausnutzt. Wie das alte Bauernhaus nebenan wurde es

Das großelterliche Heim, in dem der Vater aufgewachsen ist, beherbergt heute das Atelier

„Ich habe Bildhauerei immer so betrieben, dass ich mich dem Material mit gewissen Vorstellungen annähere. Dadurch, dass das Material teilweise schwer zu bearbeiten ist, braucht es viel Zeit. Und diese Zeit, dieses Auseinandersetzen mit einem Thema, bringt mich meinem Ziel näher. Das Wesentliche dabei ist natürliches Licht. Deshalb habe ich im hinteren Bereich im Erdgeschoss die Rückwand verglast und den Raum nach oben hin geöffnet – ideal für dreidimensionales Arbeiten.“

in Massivbauweise errichtet und mit Holzteilen kombiniert. Da es in den Hang gebaut und sein Dach intensiv begrünt wurde, wurde praktisch kein Zentimeter des Grundstücks zusätzlich versiegelt. Die Hanglage hat noch einen weiteren Vorteil: Da das Haus nordseitig im Erdreich steckt, wird es durch die Erde im Sommer gekühlt und im Winter gewärmt. Der Deckenvorsprung an der südseitigen Glasfront

wiederum ist so angelegt, dass die Sonnenstrahlen nur in den Sommermonaten nicht ˇ ertov: „Da steckt so ins Gebäude kommen. C viel drin, dass man nicht einfach sagen kann: Niedrigenergie- oder Passivhaus – und fertig. Es ist so für diesen Ort gebaut, dass es ihm optimal entspricht.“ Ein Neubau also, der wie sein 200 Jahre altes Gegenstück hierherpasst, als wäre er schon immer da gewesen. map

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ˇ ertov Architektur Architekt Ferdinand C Web www.certov.com Objekt Haus und Atelier in Zell/Sele Kategorie Neubau, Umbau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus, Holzbau (teilweise) Fassadenmaterial Sichtbeton Adresse ˇ ertov PlanungsZell/Sele Bauherr Ferdinand C beginn 2011 Fertigstellung 2013 Nutzfläche Neubau 155 m², Atelier 90 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Das beste Haus 2015 Fotos ˇ ertov bzw. Oliver Wolf Foto GmbH Ferdinand C

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ˇ E R T OV, S T E I E R M A R K   /   Haus K Ä R N T E N Büro A R C H I T E K T F E R D I N A N D C

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„Ich würde gerne was Extremes bauen. Meine Skulpturen in Architektur umsetzen als ein experimentelles, futuristisches Haus. Es sollten ohnehin viel öfter gemeinsame Visionen von Architekten und Künstlern entstehen.“

d l i W e h t Into Esther Stocker

Ein riesiges Gelände, eine sagenhafte Aussicht auf die Gegend, rundherum Wiesen, Wälder – und sonst? Keine Menschenseele. Ein Ort, mitten in der Wildnis am Semmering. Genau das, was sich Esther Stocker und Meinrad Hofer schon immer als Zweitwohnsitz zum Entspannen und Arbeiten gewünscht hatten. Was den beiden – sie Künstlerin, er Fotograf – jedoch Kopfschmerzen bereitete, war die Frage, was mit dem Fertigteilhaus passieren soll, das hier in den 1970er-Jahren errichtet worden war. Abreißen? Oder doch lieber nicht? Nach vielen Gesprächen mit anderen Architekten setzte das mit den Bauherren befreundete Büro KENH der Grübelei ein Ende: „Wir fanden, dass der beste Platz genau der ist, wo das Bestandshaus steht“, sagt Architekt Eric Tschaikner. Außerdem hätten zwei weitere – pragmatische – Gründe für einen Umbau gesprochen: Er sei kostengünstiger und die Bauherren konnten während der Bauarbeiten das Haus trotzdem nutzen. Und so blieb das Fertigteilhaus an seinem Platz – zumindest, was den Kern betrifft. Nach außen hin ist das gut 40 Jahre alte Gebäude jedoch nicht wiederzuerkennen: Abgesehen von der thermischen Sanierung, die das Haus

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ins 21. Jahrhundert katapultierte (erneuertes man sich für eine Sturzverschalung aus dunkelDach, ausgebaute Hülle und Dämmung), bekam grauem, vorgewittertem Holz – eine Konstrukdie Fassade ein dunkelgraues Gesicht und der tion, die hier in der Gegend üblich ist. Wobei Grundriss eine verwinkelte Form. „Wir wollten sie bei der Optik wieder ein wenig Überzeuein Haus erschaffen, das auf die schöne Gegungsarbeit bei den Freunden leisten mussten: gend rund um den Semmering referenziert und „Da war die Befürchtung, dass es ein ‚dunkler sich in die Topografie einfügt“, so Tschaikner. Stadl’ wird, ein ‚unheimliches Haus’“, sagt Die „Verknickungen“ im Grundriss zum Beispiel: Tschaikner. Was jedoch für das leicht silbrig Diese erweitern das Haus nicht nur nach außen, schimmernde Material sprach? „Es bringt das sondern nutzen auch das Gelände – ein steiler Grün rundherum zum Leuchten.“ Außerdem Hang auf der einen, eine große Wiese auf der anderen Seite – optimal aus. Oder die Terrasse, die schmal beginnt und immer breiter wird: Auf ihr gibt es nun genug Platz zum Sitzen und Genießen des sagenhaften Ausblicks. Das vielleicht größte „Extra“ liegt jedoch im Inneren: Dort wurde den Bauherren ein Platz zum künstlerischen Arbeiten geschaffen. „Funktional und flexibel“ sollte das Atelier werden, erinnert sich Tschaikner an die Wünsche seiner Freunde. Auf den Raum übersetzten KENH das so: viel Licht von oben, neutrale Wände in Weiß und eine Schiebewand, die den Raum bei Bedarf in zwei Teile teilt. Nur ein kleines Detail verrät, dass hier Großes passiert: „Die Türen sind speziell so gebaut, dass größere Bilder auch hindurchpassen“, sagt Tschaikner. Bei der Fassade entschloss

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und Architektu   t s n u K

Architektur KENH (Natalie Neubauer, Kim Tien, Eric Tschaikner) Web www.kenh.at Objekt Atelierhaus an der Rax Kategorie Umbau, Holzbau Fassadenmaterial Holz Fassadenfirma Haidbauer Adresse Am Semmering Bauherr Esther Stocker und Meinrad Hofer Planungsbeginn 2011 Fertigstellung 2014 Nutzfläche 140 m² Kosten ca. EUR 140.000,– Fotos Meinrad Hofer / www.meinradphotography.com

gab es da wieder zwei – pragmatische – Gründe, die die Bauherren von der Fassade überzeugten: „Das Bestandshaus hatte Dachvorstände, die wir durch die Fassadenkonstruktion erhalten konnten. Wenn es nieselt, kann man unter diesen Vorsprüngen draußen sitzen und bleibt trocken.“ Außerdem füge sich das Haus nun durch die dunkle Schale „organisch“ in die Umgebung ein, so Tschaikner. Von der Weite gesehen wird es so zum Teil der Wildnis, die sich um das riesige Grundstück ausbreitet. Und sonst, außer viel Wald, Wiesen und den Bewohnern des kleinen Holzhauses? Keine Menschenseele. map

„Wir wollten ein Haus erschaffen, das auf die schöne Gegend rund um den Semmering referenziert und sich in die Topografie einfügt“

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Ein ziemlich verwildertes Grundstück am Eingang zum mittelalterlichen Stadtkern von Steyr. Auf dem Grundstück: ein verfallenes Bauernhaus, eigentlich eine Ruine. Auf der Suche nach einem Garten im urbanen Stadtgebiet sind Ursula und Gernot Hertl einige Male daran vorbeispaziert, ohne dem zugewachsenen Ensemble besondere Aufmerksamkeit zu schenken. „Das verfallene Haus war eigentlich der Grund, warum wir das Grundstück nicht so wirklich beachtet haben“, sagt Architekt und Bauherr Gernot Hertl heute. Bei einem weiteren Spaziergang kamen er und seine Frau dann auf die Idee, dass sich daraus doch noch was machen ließe: „Das, was da draufsteht, könnte man schon auch irgendwie völlig zur Ruine machen, aushöhlen und den dabei entstehenden Innenhof auch nutzen.“ Zur Ruine gemacht haben die Bauherren das alte Bauernhaus zwar nicht, dafür haben sie seine hunderte Jahre alten Ziegelwände freigelegt. Im Laufe der Planung entwickelten Gernot Hertl und seine Frau eine regelrechte Lust daran, das Haus immer weiterzudenken. Das Projekt wurde größer und größer. Irgendwann beschlossen die beiden, das Haus auch als Büro zu nutzen. Aber auch das schien dem Projekt noch nicht ganz gerecht zu werden. „Weil das Haus so viel kann, fanden wir, dass es wert ist zu teilen“, erklärt Gernot Hertl die Entscheidung, das Haus für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bespielt wird das Haus seitdem vor allem im Sommer, wenn sich der Garten im und um das Haus von seiner schönsten Seite zeigt. Den ganzen Juni über ist im Gartenhaus Festivalzeit: Ausstellungen,

Lesungen, Konzerte, alles Mögliche reiht sich an den ersten warmen Sommertagen aneinander. Über das Jahr verstreut wird das Haus für Seminare oder Workshops vermietet. Im Juli kehrt dann einen Monat lang Ruhe ein. Ursula und Gernot Hertl nutzen das Haus dann als das, was es eigentlich mal werden sollte: ein Gartenhaus als Rückzugsort für die Familie.

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„Das Gartenhaus liegt mitten in Steyr. Mittendrin im Gartenhaus ist Abgeschiedenheit. Das Gartenhaus ist ein Ort zum Zurückziehen, zum In-Ruhe-was-auch-immer-Tun.
Das Gartenhaus ist mitten in der Welt.
Es schließt nicht aus.
Es filtert.
Es ist ein Ort zum Probieren, zum Umdenken, zum Konzentrieren, zum … Es ist ein Laboratorium der Gedanken.“ So umgarnt Architekt Gernot Hertl das Gartenhaus auf der eigens dafür eingerichteten Homepage. Im Interview ergänzt er das Hohelied mit den Begriffen „Refugium“ und „Klausur“. Um dem gerecht zu werden, tüftelte Hertl viel und lange über Raumsituationen und die Art und Weise, wie das Licht am besten einfallen sollte. Den Kern dieses Refugiums bildet der neu eingefügte Baukörper aus Stahlbeton. Umschlossen wird er von den stehengebliebenen Außenmauern, deren Ziegel restauriert und saniert wurden. Zwischen altem und neuem Gemäuer, Innenhöfen, Terrassen und Austritten kann man den Kontakt zur Außenwelt recht einfach verlieren und sich auf das Wesentliche konzentrieren. maj

Architektur HERTL. ARCHITEKTEN Web www.hertl-architekten.com / www.gartenhaus.or.at Objekt Gartenhaus – Refugium Laboratorium Klausur Kategorie Umbau Fassadenmaterial Sichtbeton Fassadenfirma Hinterndorfer Bau Adresse Steyr Bauherr Gernot Hertl Planungsbeginn 08/2011 Fertigstellung 09/2014 Nutzfläche 224 m² Kosten k. A. Auszeichnungen International Architecture Award 2015; austrian brick and roof award 2015 Fotos Walter Ebenhofer

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S U A H & T D A T S Den ganzen Juni über ist im Gartenhaus „Festivalzeit“, über das Jahr verstreut wird das Haus für Seminare oder Workshops vermietet Büro H E R T L . A R C H I T E K T E N , O B E R Ö S T E R R E I C H  / Haus O B E R Ö S T E R R E I C H

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Architektur PAUHOF Architekten Web www.pauhof.com Objekt Haus HOF2 Kategorie Neubau Fassadenmaterial Sichtbeton Fassadenfirma Traussner Bau Adresse Türkstetten Bauherr Privat Planungsbeginn 01/2011 Fertigstellung 12/2016 Nutzfläche 240 m² Kosten k. A. Foto Harald Atteneder / Wandbild: Josef Pointner

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f o h u Pa

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f o h u Pa

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s l a r u t k e t i h Arc t p e z n Ko

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und Architektu   t s n u K

in progress: Angaben, Notizen und Skizzen der Architekten für die Baustelle

PAUHOF, 1986 von Michael Hofstätter und Wolfgang Pauzenberger gegründet, sind keine vielbauenden Architekten, und doch wurden ihre Entwürfe und Projekte immer in der Öffentlichkeit – und im Kunstkontext – diskutiert und ausgestellt. Vordergründig scheinen ihre Projekte ohnehin nie auf eine Realisierung ausgerichtet. Ihr Projekt zum Museumsquartier in Wien oder zum Berliner Regierungsviertel ist in erster Linie städtebauliches und räumliches Statement, zum Museum, zur Stadt und zu Architektur als Ausdrucksform. PAUHOFs Architektur geht auf eine pragmatische, aber auch prinzipiell analytische und experimentelle Auffassung zurück. Die eben immer kritisch reflektierend ist und mit den Lösungen und Projekten traditionelle Spielregeln infrage stellt.

Architektur PAUHOF Architekten Web www.pauhof.com Objekt Haus LKF Kategorie Neubau Fassadenmaterial Putz Fassadenfirma Frey Bau Adresse Lienz Bauherr Privat Planungsbeginn 01/2008 Fertigstellung 11/2012 Nutzfläche 290 m² Kosten k. A. Fotos Elena Kristofor

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Architekturausstellungen, mit eigenen Projekten, werden für PAUHOF erst dann interessant, „wenn die Rolle der Architektur in Verbindung mit Theorie zum abstrakten Konzept gemacht wird“ und Architektur als übergeordneter Begriff fungiert. Durch ihre konzeptuellen Projekte und das Interesse an „gegenwärtigen Phänomenen der raumbezogenen Wahrnehmung und kulturellen Wirklichkeit“ wurden PAUHOF zu einem Exportprodukt im Kunstkontext, das in seinem eigenen Land fast unbemerkt blieb. Ebenso wie die erste Ausstellung als Gestalter. „Deep Throat“ (1991) präsentierte Martin Kippenbergers Arbeiten an einem äußerst unüblichen Ausstellungsort, einem U-Bahn-Bau-Tunnel, und führt Installationen, Kunst und Ort zu einer starken räumlichen Einheit zusammen. Die Ausstellung „Untitled“ in der Galerie Anselm Dreher, Berlin (mit Heimo Zobernig), bezog sich auf einen Dialog zwischen Kunst und Architektur bzw. Künstler und Architekt. Der Architekt schreibt einen Satz, der Künstler antwortet und erstellt eine Zeichnung, der Architekt reagiert … So wurde bei dieser Zusammenarbeit die Findung der internen Spielregeln zu einem wesentlichen Teil des Konzepts.

Räumlicher, aber ähnlich kommunikativprogrammatisch die Ausstellung „Partition“, Galerie Museum Bozen 1996, wo die Zusammenarbeit mit dem Künstler Walter Niedermayr begann. Die Installation in der Galerie wurde während der Ausstellung aus dem immer selben Material ständig umgebaut, von Niedermayr fotografiert und in der Galerie ausgestellt, die PAUHOF außerdem als Arbeitsraum verwendeten. Ein Dialog, der mit Fotografien des von PAUHOF realisierten Hauses „Casa P“ von Niedermayr und mit der Ausstellungsarchitektur bei „Walter Niedermayr“, Kunsthalle Wien 2002, von PAUHOF fortgesetzt wurde. Ihre Zusammenarbeit mit Künstlern ist nie einseitig oder auf eine repräsentative Rolle beschränkt. Ihre Architektur hat in jedem Maßstab einen konzeptuellen Anspruch. Realisiert in Kunsträumen und im engen Dialog der Kunstproduzenten, sollte diese Auseinandersetzung nicht nur auf den musealen Raum beschränkt sein. Weder in der Kunst noch in der Architektur. mah

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n e t r a g Effekt e t g e w für be n e r u t Skulp

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© Vera Subkus

© Markus Rössle

„Sein Frühwerk erinnert an Vorbilder der frühen sowjetischen Avantgarde. Denkt man an die fragilen, geräthaften Objekte von Alexander Rodtschenko, an Arbeiten von Vladimir Tatlin oder El Lissitzky, so liegen die Analogien auf der Hand: Das künstlerische Programm besteht im Entwurf und in der Konstruktion einer abstrakten räumlichen Komposition. Die aktuellen Objekte von Kosmatschof sind stilistisch an organische und teilweise sogar an realistische Formen angenähert, und sie sind in einer wesentlich komplexeren Technik entworfen als die vergleichsweise archaische Stahlplastik von Aschchabad. Hat das frühe konstruktivistische Experiment an Strahlkraft eingebüßt, ist es einfach unzeitgemäß

Ein Projekt, das die Familie zusammenführt und den Arbeiten des Bildhauers Vadim Kosmatschof als Repräsentationsfläche dient: VEECH X VEECH haben einen Ort der Inspiration geschaffen, der stets in Bewegung ist.

geworden? Im Gegenteil, die alten Ideale des Konstruktivismus sind auch heute noch klar erkennbar: eine optimistische Grundstimmung, die selbstverständliche Verwendung neuester Technologien, die positive Haltung gegenüber Naturkräften und die selbstverständliche Zurschaustellung dieser Positionen im öffentlichen Raum – all das erinnert immer noch an die Aufbruchsstimmung der russischen Künstler unmittelbar nach der Revolution.“ Matthias Boeckl Zitat aus dem Buch „TRANS_MISSION: Vadim Kosmatschof – Organic Solar Sculptures“, hg. von Museum Ritter, Springer 2007

© Vera Subkus

© Vera Subkus

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Ein Haus zu bauen ist immer ein Drahtseilakt zwischen Anspruch und Angemessenheit, Kontext und Raumqualität – und nicht zuletzt zwischen Budget und Wunschvorstellung. Jeder Ort hat seine Besonderheiten; auf diese im Rahmen des Gesamtkonzeptes bestmöglich einzugehen ist Aufgabe des Architekten. Im Fall des Hauses in Höflein kommt noch die familiäre Zusammengehörigkeit dazu – und nicht zuletzt die damit verbundene Kunst. Ein Projekt, das von Beginn an „in progress“ geplant ist, sollte auch die Familie zusammenführen und den großen Skulpturen des Vaters eine Repräsentationsfläche bieten. Der aus Moskau stammende Bildhauer Vadim Kosmatschof lebte und arbeitete ab 1980 vor allem in Deutschland, mit seiner Tochter, der Architektin Mascha Veech-Kosmatschof, hat er drei Jahre lang nach einem passenden Grundstück für sein Atelierhaus mit Skulpturengarten gesucht. Ein Ort der Inspiration und

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Präsentation und gleichzeitig als Wohnhaus geeignet – all das sollte der Platz können. Eine Anzeige in einer Zeitung machte der Suche ein Ende. Gleich die erste Besichtigung des Grundstücks – unter denkbar schlechten (Wetter-) Bedingungen – überzeugte die Bauherren. Von drei Seiten von einem Wald umrahmt, mit einer Steigung von ungefähr 26 Prozent und einer unglaublichen Aussicht über das Tal zeigte der Ort von Beginn an seine Autonomie. Und so ist auch das Haus gebaut – um den Außenraum herum. Und immer nach dem besten Blick: zu und von den Skulpturen. 14 Skulpturen, alle höher als zwei Meter, finden auf mittlerweile vier Terrassen ihren Platz und kommunizieren als bewegliche, zum Teil biomechanische Objekte mit ihrer Umgebung. Oder besser: bilden sie ab. Das Haus ist einfach: unten ein großer Atelierraum mit vollflächiger Verglasung in den Hang gebaut, oben das Haus auf dem Haus, leicht schräg zum besten Ausblick gedreht. Es ist eine Oase für die Kunst – und für die Familie. Ein Rückzugsort für die Menschen und ein Ort für die Skulpturen. Wie die Objekte selbst bleibt auch der Ort immer und stetig in Bewegung – „in progress“ eben. mah

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Architektur VEECH X VEECH (Mascha Veech-Kosmatschof, Stuart A. Veech) Web www.veechxveech.com Objekt Artist Studio Hohe Wand Kategorie Neubau Fassadenmaterial Trespa-Platten, Glas Fassadenfirma Trespa (www.trespa.com), Glasfassaden: Schüko (OG), Jansen (EG); Ausführende: Kern Metalltechnik GmbH Adresse Höflein an der Hohen Wand Bauherr Privat Planungsbeginn 02/2006 Fertigstellung 11/2010 Nutzfläche 90 m² Wohnfläche, 250 m² Atelier Kosten k. A. Fotos Markus Rössle (1), Vera Subkus (4)

© Vera Subkus

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Architektur Zaha Hadid Architects Web www.zaha-hadid.com Objekt Wohnung Linda Pelzmann Kategorie Umbau Adresse Klagenfurt Bauherr Linda Pelzmann Planungsbeginn 1990 Fertigstellung 1993 Nutzfläche 88 m² Kosten k. A. Fotos Gert von Bassewitz (Hamburg)

e i d e b Ich ha n e h e s e g t f n Zuku Manuela Hötzl im Gespräch mit Linda Pelzmann, der ersten Bauherrin von Zaha Hadid

Linda Pelzmann war Professorin für Wirtschaftspsychologie an der Universität Klagenfurt und Harvard – und die erste Bauherrin von Zaha Hadid. Doch nicht nur das. Die Pionierin hat die Pionierin getroffen; und sie sind ein Leben lang verbunden geblieben. Viele haben sie gefragt, wie man in diesen Möbeln wohnen kann: „Das Sofa passt ganz genau zu ihr“, sagte Zaha Hadid. Und sie hatte Recht. Im Interview erzählt Pelzmann die Entstehungs- und einen Teil der Architekturgeschichte, der mit dem Tod der engagierten wie kämpferischen Architektin im April 2016 ein jähes Ende gefunden hat. Ihr Einfluss wird bleiben, ist Pelzmann überzeugt: „In Zukunft noch mehr als bisher.“ 132

Manuela Hötzl: Wie sind Sie auf Zaha Hadid aufmerksam geworden? Erst 1990 ist sie nach Graz gekommen. Und erst 1993 hat sie die „Vitra Fire Station“ realisiert … Linda Pelzmann: Es war ein glücklicher Zufall, dass ich gerade in New York war und am Museum of Modern Art (MoMA) vorbeiging, wo mich die Ausstellung „Deconstructivist Architecture“ neugierig machte. Der Architekturpapst Philip Johnson hatte sieben junge Architekten aus der ganzen Welt zusammengerufen und ihnen 1988 die Möglichkeit gegeben, ihre Modelle auszustellen. „Die Glorreichen Sieben“ wurden sie von der Presse genannt: Frank Gehry, Zaha Hadid, Coop Himmelblau, Rem Koolhaas, Daniel Libeskind, Bernard Tschumi, Peter Eisenman. Mit wachsendem Staunen bin ich von einem Modell zum anderen gelaufen und wieder zurück. Was machen die? Werden sie in Zukunft so bauen? Völlig fremd und undurchschaubar? Am faszinierendsten war „The Peak“, ein Projekt von Zaha Hadid in Hongkong. Es war das schönste, das aufregendste und das geheimnisvollste Modell von allen. Ich hatte es noch nicht verstanden, aber ich war mir sicher: Jetzt habe ich die Zukunft gesehen!

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MH: Wie kann man gebaute „Zukunft“ verstehen – oder wie haben Sie sie verstanden? LP: Um diese Bau-Revolution zu verstehen, bin ich an den nächsten fünf Tagen, die ich noch in New York war, ins MoMA zurückgekehrt, Tag für Tag habe ich mich unter die Besucher gemischt und sie belauscht: Was sagen sie dazu? Wie erklären sie sich, dass Außen und Innen fließend ineinander übergehen, nicht unterscheidbar sind? MH: Die Ausstellung ist das eine; wie kam es dann zu dem Auftrag zum Umbau Ihrer Wohnung in Kärnten? LP: Am Rückflug nach Wien wusste ich: In dieser Zukunft will ich wohnen. Das habe ich dann gleich einem Freund erzählt, der selbst von einem Architekten ein Haus am Wörthersee bauen ließ. Er hat mich ausgelacht. „Solche Star-Architekten wollen ein Denkmal setzen. Was sie sicher nicht wollen, ist ein kleines Appartement in einem 70er-Jahre-Wohnblock ummodeln.“ Er hatte Recht, aber der Wunsch,

“I don’t think that architecture is only about shelter, is only about a very simple enclosure. It should be able to excite you, to calm you, to make you think.”

dass ich in dieser Zukunft leben will, nagte in mir und ließ mir keine Ruhe. Das Verlangen hat sich so stark in meinem Kopf eingenistet, dass ich es nicht mehr vertreiben konnte. An einem Samstagvormittag habe ich es nicht mehr ausgehalten und bei der Telefonauskunft um die Nummer von der Architektin in London, Zaha Hadid, gebeten. Dann habe ich die Nummer gewählt und bin erschrocken, als eine dunkle Stimme sich meldete: „Zaha. Hadid.“ Da konnte ich nicht mehr zurück und habe es ihr erzählt.

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MH: Wie hat sie reagiert? LP: Sie hat mich nicht ausgelacht. „I want to see you“, sagte sie und fragte, ob wir uns in Paris, wo sie eine Designausstellung hatte, treffen können. In Paris haben wir ein paar Sätze miteinander gesprochen, dann hat sie mich angeschaut und gesagt: „I do it.“ 1990 / 91 war sie am Wörthersee und an der TU Graz, wo Günther Domenig sie zu einer Gastprofessur eingeladen hatte; und Domenig und Gerhard Wallner oblag auch die Bauausführung vor Ort.

“Life is a never ending struggle.” Zaha Hadid

MH: Wie haben Sie Zaha Hadid als Architektin erlebt? LP: „Linda, das Leben ist ein endloser Kampf.“ Zaha musste immer kämpfen, die Geschichte bot ihr eine historische Bühne. Gesellschaft und Bauwirtschaft waren lange so strukturiert, dass sie Veränderungen vermieden und den Status quo aufrechterhalten haben. Heute funktioniert das nicht. Der Bedarf an kreativer Erneuerung ist dramatisch gestiegen, das gilt besonders für die Bauwirtschaft. Die Organisation der Baukunst muss heute so beschaffen sein, dass sie von Veränderungen profitiert. Von der Veränderung der Baumaterialien, von technischen Veränderungen, von demografischen Veränderungen und Veränderungen der Lebensweise. MH: Was hat Ihrer Meinung nach ihre starke Persönlichkeit ausgemacht? LP: Zaha Hadid war eine Majestät. Ihre schöpferische Kraft hat sich in besonderen,

historischen Umständen durchgesetzt. Es war ihr großes Talent, dass sie Erklärungen und Lösungen anbot, die vielen neu Ankommenden den Weg weisen. Die Geschichte hat dieser Ausnahmepersönlichkeit eine historische Bühne geboten, auf der sie durch besondere Lösungen, besondere Originalität und besondere Anziehungskraft aufgefallen ist. Sie zog alle Aufmerksamkeit auf sich durch eine ganz besondere Aura und Präsenz. So übte sie einen starken Einfluss auf ihre Anhängerschaft aus. In Zukunft noch mehr als bisher. MH: Was ist Ihre liebste Anekdote in dem Prozess des Realisierens? LP: Als wir in meinem Appartement saßen, hat sie mich ganz genau beobachtet. „Ich schaue, wie Linda ihr Gewicht absenkt, wenn sie sich hinsetzt“, erklärte sie ihrem Assistenten. „Das Sofa passt ganz genau zu ihr.“ MH: Zum Zeitpunkt ihres Todes hatte sie bereits 950 Projekte in 44 Ländern betreut – Sie haben sie immer wieder getroffen. Wie hat sie sich verändert? Bzw. hat sie sich verwirklicht und ihren Traum von der Zukunft, die Sie 1988 in New York gesehen haben, selbst gelebt? LP: Jedes Mal, wenn ich sie getroffen habe, war sie der Zeit weit voraus. Sie hat Entwicklungen aufgespürt, für die wir noch blind waren. Nicht nur in der Architektur, sondern auch in der Materialwirtschaft, in der Technik, in der Veränderung der Gesellschaft und der Politik. Für mich war sie die Verkörperung eines Pioniers, der die Vorzüge der arabischen Kultur mit den Vorzügen der westlichen Welt in seinem Schaffen und in seiner Persönlichkeit vereint.

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„Zaha ist der Diamant der Architektur. Radikal leuchtend und fließend zugleich, ist ihre Architektur ein Blick in eine optimistische Zukunft. Zaha hat mit ihren kalligrafischen Entwürfen und Bauten die Grenzen der Architektur durchbrochen und neues Terrain erschlossen. Form und Programm, Inhalt und Gestalt waren, sind und bleiben ihr Vermächtnis. Danke, Zaha, Du warst eine großzügige Freundin.“ Wolf D. Prix

MH: Wie werden Sie und die Nachwelt sie in Erinnerung behalten? LP: Zaha war voller Sendungsbewusstsein. Sie ist davon ausgegangen, dass sie das Recht hat, sich einzumischen, wenn die Welt und der Architekturhimmel durch eine große Transformation hindurchmüssen. Das hat ihr Selbstbewusstsein und Sendungsbewusstsein so anziehend und ansteckend gemacht für Studenten, aus denen sie ihre Mitarbeiter rekrutiert hat. Sie bauen jetzt weiter für die Ewigkeit. Zaha wacht im Himmel über die Vollkommenheit dessen, was Zaha Hadid Architects schaffen werden. Vielen Dank an Mascha Veech, langjährige Wegbegleiterin von Zaha Hadid, die dieses Interview möglich gemacht hat.

Das „Wavy Back Sofa“ ist 5,7 Meter lang. Die Schale aus Fiberglas wurde in einer Bootswerft bei Padua gebaut

Zaha Hadid wurde 1950 in Bagdad geboren und verstarb am 31. März 2016 mit 65 Jahren überraschend in Florida. Mit ihrem Tod ging der Welt nicht nur eine großartige Architektin und Designerin verloren, sondern eine Pionierin in der Formensprache wie eine kämpferische Frau in der männerdominierten Baubranche. Hadid studierte von 1972 bis 1977 an der Architectural Association (AA) in London, wo sie auch 1980 ihr Büro gründete. 1988 war sie als einzige Frau mit dem Entwurf des Freizeitund Erholungsparks The Peak Leisure Club in Hongkong in der legendären Ausstellung „Deconstructivist Architecture“ im Museum of Modern Art in New York vertreten – neben Rem Koolhaas, Frank Gehry, Daniel Libeskind, Peter Eisenman, Bernhard Tschumi und Coop Himmelblau. Zu Bauen begonnen hat sie erst sehr spät: das Feuerwehrhaus von Vitra in Weil am Rhein 1993. Als sie 2004 die bedeutendste Ehrung in der Architektur, den Pritzer-Preis, erhielt, war sie bereits Professorin an der Universität für angewandte Kunst in Wien, wo sie 2015 emeritierte. In Österreich war sie von Beginn ihrer Karriere an präsent – unter anderem bekam sie 2002 den österreichischen Staatspreis Architektur für die Bergiselschanze in Innsbruck. 100 Häuser zeigt exklusiv die von ihr realisierte Wohnung ihrer ersten Bauherrin in Klagenfurt. www.zaha-hadid.com zaha-hadid-design.com

Zaha Hadid

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ARCHETYP No. 7

Architekten verlieren nie die Fassung.

Die Kunst zieht sich wie ein roter Faden von der rostigen Corten-Außenfassade über das Innere bis zu den abstrakten Bildern der Bauherrin

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n e n h Wo m u e s u im M

Büro ZO R A N B O D R OŽ I C´ , W I E N   /   Haus W I E N

Wenn eine kunstaffine Bauherrin ein Haus für ihre Kunstsammlung plant, engagiert sie einen Architekten – und einen Künstler. „Das ‚Haus Rosty‘ vereint alle künstlerischen Möglichkeiten, die beim Bau eines Einfamilienhauses denkbar sind“, sagt Architekt Zoran Bodrožic´, der die Villa im 16. Wiener Gemeindebezirk entworfen hat. So zieht sich die Kunst wie ein roter Faden von der rostigen Corten-Außenfassade über deren elegante Verbindung mit dem Design im Inneren des Hauses bis zu den abstrakten Bildern der Bauherrin, die nun endlich ihre Galerie gefunden haben. „Das Besondere an der Planung war,

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Architektur Architekt Zoran Bodrožic´ Web www.azb.at Objekt Haus Rosty Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus Fassadenmaterial Cortenstahl Adresse 1160 Wien Bauherr Privat Planungsbeginn 2010 Fertigstellung 2013 Nutzfläche ca. 320 m² Kosten k. A. Fotos Zoran Bodrožic´

einen kontinuierlichen Raum zu schaffen, der vom Eingang in das Wohnzimmer über die Küche bis zum Schlafzimmer im Penthouse den Wohnraum vereint“, sagt Bodrožic´. All diese offenen Ebenen, die nur durch Schiebeelemente getrennt werden, verbindet das lichtdurchflutete Stiegenhaus: eine vertikale Skulptur des Bildhauers Zsolt Szalai. Der in Ungarn geborene Künstler arbeitet schon seit zehn Jahren mit Bodrožic´ zusammen. Diesen Auftrag genoss er besonders, da die Bauherrin sehr offen für seine Ideen gewesen sei. „Meine Arbeit begann mit der Stiege und der Außenfassade. Jedoch wollte sie mehr, so entwarf ich noch die Küche, das Bad und diverse Möbelstücke.“ Szalai formte das Haus wie eine Skulptur, verband Details von außen mit Details von innen. Wobei ihm gelungen ist, dass seine Kunst über reine Dekoration hinausgeht und zum untrennbaren Teil des Hauses geworden ist. flow


A DV ERTO R I A L

KUNST,

Spricht man in Wien über neue Projekte, Architektur und die Entwicklung der Stadt, kommt man an dem Bauherrn BAI (Bauträger Austria Immobilien GmbH) nicht vorbei. Wien Mitte, der DC Tower, das T-Mobile Center oder die Ringstraßengalerien: Stadtentwicklungsprojekte, Bürohäuser, Einkaufszentren, Wohnbauprojekte und auch Universitätsgebäude – die Referenzen sind ebenso mannigfaltig wie umfangreich. Seit 1994 entwickelte und errichtete die BAI insgesamt rund 460.000 m² Bürofläche und mehr als 3.000 Wohneinheiten. Das Geschäft des Entwickelns und Bauens ist oft langwierig und nicht unbedingt konfliktfrei – sondern auch, wie Thomas Jakoubek meint: „Architektur ist häufig inflationär und zu gefällig. Ich will eine Architektur, die man immer wieder neu entdeckt und die den Blick nicht abnützt.“ Und weiter: „Wir bräuchten Impulse, aber nicht nur für die Architektur, sondern auch, wie wir unsere Projekte vermitteln.“ Durchaus auch provokant. Anlässlich des

Es folgten Projekte mit Gottfried Helnwein oder Rita Nowak – und der Slogan „Ideen brauchen Raum“. Damit wurde das breite Spektrum der BAI-Bauprojekte am besten abgedeckt – und durchaus die persönliche Intention von Thomas Jakoubek. „Ich sehe mich als Gestalter und Vermittler. Aber ich mische mich nur bedingt ein. Ich halte nichts von Kunst am Bau. Ich glaube an eine intensive und produktive Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten – und dazu gehören auch Architekten und Künstler.“ Dass das nicht bei jeder Projektübergabe auch von den Betreibern geschätzt wird, gibt Jakoubek zu: „Oft wird der Sparstift an der falschen Stelle angesetzt. Das ist kurzfristig gedacht – und ein angekratztes Image lässt sich schwer rückgängig machen.“ Zu Qualität gehört ein gesamtes Paket – mit der Architektur zählt das Material, die Farbe, die Form – und nicht zuletzt die Kunst. Bei Wien Mitte kam auf Initiative von Jakoubek eine Zusammenarbeit zwischen Laurids Ortner und Esther Stocker zustande, die die Decke des Eingangsbereichs

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gestaltete. Aber auch Elfie Semotan, die das Projekt von Beginn der Baustelle 2009 bis zur Fertigstellung 2014 dokumentiert hat, zeigt einen ganz anderen Blick auf die Entwicklung der Baustelle. Der letzte Auftrag ging an Louise Bourgeois. „Leider konnte die Skulptur nach ihrem Tod und dem Verkauf von Wien Mitte nicht mehr geliefert werden.“ Und die persönlichen Vorlieben, welche Kunst hängt bei Thomas Jakoubek? „Ich liebe die Mischung von ‚alten Meistern’, der Moderne und Zeitgenössischem. Ich habe auch Streetart und einige Skulpturen. Aber die Perfektion der ‚alten Meister’ finde ich besonders spannend. Das gibt es heute nicht mehr – dass hat auch Gerhard Richter zugegeben.“

1) Laurids Ortner, Heinz Neumann, Thomas Jakoubek, © BAI 2) Plakatkampagne 'Ideen brauchen Raum', 161 Candela, Werner Schrödl

KÜNSTLER,

3) Constantin Luser, © BAI 4) Gestaltung Decke Wien Mitte, Esther Stocker, © BAI

3

Thomas Jakoubek über die vielfältige und produktive Zusammenarbeit mit Künstlern innerhalb und außerhalb des Alltags eines Projektentwicklers.

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BAI x 100 Häuser

BAUKUNST

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Projekts Wien Mitte und bei der Bauzeit von acht Jahren war schließlich klar, dass man neue Wege gehen will, um diesem Projekt – oder besser dem Standort – ein längerfristiges Image zu verpassen. Im Sinne von „Das Gute liegt so nah“ setzte Jakoubek, selbst ehemaliger Bildhauerei-Student, Kunstsammler und Vorsitzender des Universitätsrats an der Universität für angewandte Kunst, auch im Marketing einen neuen Impuls: „Ich wollte ein Image, das eine Geschichte erzählt und dennoch vieles offenlässt. Damit sich jeder in diesem Bild anders und individuell wiederfindet.“ Das erste Projekt mit dem Künstler Erwin Wurm brachte viel, und viel positives, Feedback. „Es war klar, dass wir mit der ersten Fotoserie von Erwin Wurm etwas in Gang gesetzt haben. Ich wurde sogar darauf angesprochen: ‚Ach, ihr seid’s das mit den Kübeln.’“

ELFIE SEMOTAN, WIEN MITTE Verlag: Distanz Verlag, Berlin Konzeption und Produktion: Liquid Frontiers Gestaltung: Alexander Kellas

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Thomas Jakoubek * 1958 / Der Bauingenieur und Raumplaner ist Geschäftsführer der Wiener Entwicklungsgesellschaft für den Donauraum GmbH (WED) sowie der Immobilien Holding GmbH. Seit 2004 ist er Geschäftsführer und Unternehmenssprecher der BAI Bauträger Austria Immobilien GmbH.

www.bai.at BAI x 100 Häuser

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Hoftyp: innen Privatsphäre, außen verschlossen

74 POESIE DER VEREINFACHUNG

„Nachhaltigkeit bedeutet sicherzustellen, dass das Haus über Generationen und verschiedenste Lebensmodelle hinaus funktioniert“

Architektur TRIENDL UND FESSLER ARCHITEKTEN Web www.triendlundfessler.at Objekt Low-Budget-Ziegelhaus Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus Fassadenmaterial Mineralischer Unter- und Oberputz Adresse Bisamberg Bauherr Privat Planungsbeginn 06/2013 Fertigstellung 07/2014 Nutzfläche 170 m² (Nettonutzfläche 140 m²) Kosten EUR 290.000,– Auszeichnungen austrian brick and roof award 2015/2016 Fotos Ditz Fejer / www.ditzfejer.at

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Büro T R I E N D L U N D F E S S L E R A R C H I T E K T E N , W I E N  &  T I R O L  / Haus N I E D E R Ö S T E R R E I C H

Nur wenige Kilometer nördlich von Wien, in der Marktgemeinde Bisamberg, wurde 2013/14 das Low-Budget-Ziegelhaus von Triendl und Fessler Architekten errichtet. Die Bauherren, eine junge Familie mit zwei Kindern, wollten sich mit ihrem Umzug aufs Land den Traum des eigenen Rückzugsortes erfüllen. In der dichtbebauten, durch Einfamilienhäuser geprägten Gegend war es daher wichtig, sich nach außen abzugrenzen, um Privatsphäre für das familiäre Zusammenleben zu gewährleisten. Die straßenseitige Fassade wirkt daher recht abweisend. Innen zeigt sich das Objekt allerdings von einer anderen Seite. Das Haus, das als Hoftyp gestaltet ist, besitzt einen L-förmigen Grundriss. Damit entsteht ein konstanter Bezug zum Innenhof, der gemeinsam mit dem Garten samt Pool aufgrund des fehlenden Naturraums eine besondere Rolle einnimmt. Das Herzstück des Hauses bildet die helle Küche samt Esszimmer. Großflächige, fixe Verglasungen prägen den Raum. Wichtig war es, Möglichkeiten für in der Zukunft liegende Veränderungen zu schaffen. Wenn die Familie wächst oder die Arbeit von zu Hause aus erledigt werden muss, dann soll das Haus mitreifen können. „Nachhaltigkeit bedeutet für uns sicherzustellen, dass das Haus über Generationen und verschiedenste Lebensmodelle hinaus auch zukünftig funktioniert“, sagen die Architekten Karin Triendl und Patrick Fessler. So kann etwa die Werkstatt bei Bedarf zu einer kleinen Wohnung umgebaut werden. Die ökologische Komponente des Objekts wird zudem durch das massive Baumaterial Ziegel unterstrichen. Es handelt sich dabei um ein einfaches und kostengünstiges Material. Die 50 Zentimeter dicke Ziegelwand wurde innen und außen verputzt und benötigt keine zusätzliche Wärmedämmung. Damit kam man auch der Anforderung des begrenzten Budgets entgegen, welches wohl die größte Herausforderung bei der Planung darstellte. Das Haus musste ausreichend einfach werden, aber keinesfalls zu einfach. Das seit 2007 bestehende Architektenteam nennt diesen Zugang die „Poesie des Wenigen“. Triendl und Fessler setzen mit Projekten wie diesem auf schlichte und zeitlose Ästhetik. roa

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75 Über 500 Jahre reicht die Geschichte vom Haslerbauern im steirischen Tragöß zurück. Erstmals erwähnt wurde der Bauernhof 1498. Damals soll hier Kohle abgebaut worden sein, dementsprechend scheint der Hof im Grundbuch auch als „Köhlerhütte“ auf. Gearbeitet wird beim Haslerbauern aber schon lange nicht mehr. Spätestens seit dem Umbau vor zehn Jahren kommen die Hausherren hier nur noch zum Entspannen her. Tatjana Stany, Architektin und Hausherrin, lebt mit ihrer Familie in Wien. Sooft es geht – an sämtlichen Feiertagen, vielen Wochenenden und natürlich im Sommer –, kommt sie hierher, um das Landleben zu genießen. Das Gebäudeensemble, bestehend aus Wirtschaftsgebäude mit Stall und Scheune sowie dem Haupthaus, ist schon länger im Besitz der Familie. Um 2000 entschied man sich schließlich, etwas aus dem alten Bestand zu machen. Abreißen und neu bauen kam für Tatjana Stany und ihren Mann nicht infrage, außerdem wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt. Mit viel Überredungs-

Unter Denkmalschutz: Erstmals erwähnt wurde der Bauernhof 1498

Urlaub auf

Architektur Tatjana Stany Web www.livingtwice.com Objekt Haus in T. Kategorie Umbau, Holzbau Fassadenmaterial Bruchstein, Holzschalung Lärche Adresse Tragöß-Oberort Bauherr Tatjana Stany Planungsbeginn Haupthaus 2000, Nebengebäude 2004 Fertigstellung Haupthaus 2002, Nebengebäude 2006 Nutzfläche 270 m² (Nebengebäude), Nettonutzfläche 250 m² (Haupthaus) Kosten k. A. Fotos Rupert Steiner / www.rupertsteiner.com

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Büro A R C H I T E K T I N TATJA N A S TA N Y, W I E N  /  Haus S T E I E R M A R K

Erhaltungszustand: Die 60 Zentimeter dicken Grundmauern, der Grundriss und fast alle Mauern wurden eins zu eins übernommen

dem Bauernhof kunst konnte die Architektin den Beamten vom Denkmalamt in Graz von ihren Umbauplänen überzeugen. Dass vom Ausgangszustand ein Drittel erhalten geblieben ist, hat sicher dazu beigetragen. Die 60 Zentimeter dicken Grundmauern, der Grundriss, die Position der Stiegen und fast alle Mauern wurden eins zu eins übernommen. Der Aufwand, von dem heute oft abgeraten wird, hat sich für Tatjana Stany gelohnt: „Man hätte es nie in so einer Weise nachbauen können. Gerade das alte Gemäuer im Erdgeschoss hat viel Charme. Würde man neu bauen, würde man sicher keine 60 Zentimeter dicken Bruchsteinwände bauen.“ Gleich geblieben sind auch die Funktionen der Räume im Haupthaus: Die Küche ist dort, wo

sie früher auch war, die Stube ist heute der Wohnraum, und in den Etagen darüber sind die Schlafzimmer – nur alles mit etwas mehr Komfort. Anders sieht es beim ehemaligen Stall aus: Der wird heute als Lager genutzt. Die Scheune darüber ist mit Sauna und viel Freifläche zur Entspannungszone geworden. Wenn die Eltern mal Besuch haben und das Wohnhaus zu eng wird, weichen die Kinder hierher aus. Problem haben sie damit keines, die beiden erwachsenen Kinder kommen mittlerweile auch ohne Eltern hierher. maj

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ZWILLINGS-

„Unserer Meinung nach ist es wesentlich, dass Gebäude im Sinne der Nachhaltigkeit so lange wie möglich in Verwendung bleiben“

76 Als sich die Bauherren für den Umund Ausbau ihrer Doppelhaushälfte entschieden, wollten sie eigentlich auch währenddessen im Haus wohnen bleiben. Das erwies sich jedoch als unmöglich, da das Haus aus den 1930er-Jahren in einem sehr schlechten Zustand war und ein Großteil des Gebäudes abgetragen werden musste. Also hieß es für die Erfüllung ihres Wunsches nach mehr Platz und einer ökologischen und nachhaltigen Bauweise auch ausziehen auf Zeit. Das Haus bekam derweil ein neues Satteldach, um mit der Nachbarsilhouette verbunden zu bleiben. Dabei wurde die Dachneigung an die der anderen Haushälfte angeglichen. „Wir beschäftigten uns sehr stark mit dem Thema Symmetrie“, beschreibt der Architekt Andreas Henter das Vorgehen. Die vormals identen Haushälften waren nach vorhergegangenen Umbauarbeiten sehr verschieden und disharmonisch. Es galt also, eine gewisse Harmonie wiederherzustellen. Der Eintrittsbereich erhielt dafür mit dem auskragenden Obergeschoss einen gedeckten Zugang. Zusammen mit der Verblechung bildet das Obergeschoss nun eine Art Einschübling, der mittels des auf null auslaufenden Dachvorsprungs Symmetrie andeutet. Somit erhält die Haushälfte ihre Eigenständig-

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schäftigen uns im Büro immer wieder“, erklärt er. „Uns sind diese unterschiedlichen Raumsequenzen ein Anliegen.“ Auch Nachhaltigkeit ist für das Architektenteam rund um Andreas Henter ein zentrales Thema. „Unserer Meinung nach ist es wesentlich, dass Gebäude im Sinne der Nachhaltigkeit so lange wie möglich in Verwendung bleiben. Genau diesen Nachhaltigkeitsansatz haben wir in dieses Projekt einfließen lassen“, sagt er. sol

Architektur [tp3] architekten (Andreas Henter, Markus Rabengruber) Web www.tp3.at Objekt ASH_Doppelhaushälfte_Linz Kategorie Umbau, Niedrigenergiehaus, Holzbau Fassadenmaterial RheinzinkFassadentafeln (vorverwittert) und Lärchenholz-Dreischichtplatten Fassadenfirma Kapl Bau GmbH Adresse Linz Bauherr Privat Planungsbeginn 09/2013 Fertigstellung 07/2015 Nutzfläche 167 m² Kosten k. A. Fotos Maximilian Haidacher / www.maximilianhaidacher.com

keit, ohne auf ihren Zwilling zu vergessen. Da das Haus fast ausschließlich nach Osten hin orientiert ist, wurde ein glasgedecktes Atrium geschaffen, das für Tageslicht im ganzen Haus sorgt. Richtung Osten wurde eine großzügige Auskragung, zum Garten hin, konzipiert. Im Obergeschoss, durch eine Wendeltreppe mit dem gedeckten Außenbereich verbunden, gibt es eine große Dachterrasse. „Das Haus hat dadurch die unterschiedlichsten Außenraumqualitäten“, sagt Henter. „Themen wie Intimität und Geborgenheit versus Öffentlichkeit und Verletzlichkeit in Bezug auf Raumstrukturen be-

Büro [ T P 3] A R C H I T E K T E N , O B E R Ö S T E R R E I C H  /  Haus O B E R Ö S T E R R E I C H

SYMMETRIE

CAPE COD Die neue Badserie von Philippe Starck. www.duravit.at


Einsicht und Aussicht

Eine Fassade aus Schieferplatten, die schützen und kunstvoll schmücken

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Ein offenes Haus, das gleichzeitig schwer einsehbar ist

In einem dicht bebauten, innerstädtischen Gebiet, wo in nächster Nähe gerade ein Block mit 20 Wohnungen entstanden ist, lässt sich ein Wunsch nur schwer realisieren: ein offenes Haus, das gleichzeitig schwer einsehbar ist. Ausgerechnet mit diesem Anliegen konfrontierten die Bauherren des Projekts „ALBAN“ den Architekten Stefan Thalmann. Der wiederum versuchte nicht, dem Paar diesen Wunsch auszureden: „Es gibt immer noch Leute, die keinen Zaun brauchen und wollen – auch in der Stadt. Das empfand ich als einen schönen

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Architektur okai – Architekt Stefan Thalmann Web www.okaipage.at Objekt ALBAN Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus, Massivholzbau Fassadenmaterial Schieferplatten, Lärchenholz Fassadenfirma Dorer Adresse Lienz Bauherr Privat Planungsbeginn 09/2013 Fertigstellung 12/2015 Nutzfläche 295 m² (Nettonutzfläche 147 m²) Kosten k. A. Fotos Wolfgang C. Retter

Zugang.“ Und so plante Thalmann einen L-förmigen Massivholzbau mit Betonkeller und Betongarage (für den Bauherrn, der als Radprofi viel draußen unterwegs ist, wurde im Keller eine Werkstatt samt Trainingsraum eingerichtet). Die spezielle Form des Hauses hat den Bauherren den Schutz gebracht, den sie sich gewünscht haben, so Thalmann: Der Garten beispielsweise ist vom Nachbarhaus zu 50 Prozent nicht einsehbar. „Und trotzdem haben die Bauherren den Ausblick aus dem Erdgeschoss.“ Weil beide quasi in den Bergen aufgewachsen sind,

wollten sie das im Haus auch spüren – und haben mit dem Ausblick im Erd- und Obergeschoss ihre Freude: Die Sonnenterrasse im ersten Stock etwa bietet einen 180-Grad-Ausblick auf die Dolomiten. Auch anderswo bekommen die Bewohner die Nähe zur Natur zu spüren: Nach den ersten Gesprächen war klar, dass das Haus ein Massivholzbau werden soll, sagt Thalmann. Wobei die Bauherren hier ebenfalls ihre Vorstellungen hatten: „Sie wollten keine Fassade, die nach ein paar Jahren verwittert.“ Für den Architekten wiederum kamen künstliche Materialien nicht infrage. „Wenn wir schon ein Holzhaus bauen sollen, dann versuchen wir

ein Material unterzubringen, das auch dazu passt.“ Am Ende ist es eine Fassade aus Schieferplatten geworden, die das Holzhaus für viele Jahre schützt und kunstvoll schmückt. Die Schindeln wurden Stück für Stück auf den Millimeter genau geplant, erzählt Thalmann. „Zusammen mit den Bauherren und dem Fassadenbauer haben wir viel herumgetüftelt und überlegt, wie man mit den vorhandenen Ressourcen eine lebendige Fassade hinbekommt.“ Und auch diesen Wunsch konnte Thalmann – zur Freude der Bauherren – sichtlich erfüllen. map

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FAMILIEN Die Besonderheit: der sechs Meter frei aus dem Hang herausragende Baukörper

Moderne Architektur in einer ländlichen Umgebung – das „Haus Brand“, entworfen von den Architekten Andreas Mikula und Wolfgang Sterneder, ist beides: ein nachhaltiges, traditionelles Objekt mit zeitgenössischem Innenleben und Anstrich. Die Bauherren, eine junge Familie aus Brand in Vorarlberg, hatten den Wunsch, sich ein neues Eigenheim zu schaffen. Das Haus steht in einer alpinen Region; Ortsbezug und Landschaft wurden zur Inspirationsquelle für die Architekten. „Der Versuch, Formen und Proportionen von Gebautem aus dem ländlichen Raum neu zu interpretieren, bewusst gewählte Materialien aus der Region einzusetzen und dies mit dem technischen Standard von heute zu verknüpfen, mündete in dem Entwurf des Wohnhauses“, so Mikula. Das Ergebnis: ein modernes Niedrigenergiehaus mit – mittels großflächiger Verglasungen – bewusst gesetzten Panoramen, einer Beschattung im Sommer, einer kontrollierten Wohnraumbelüftung sowie einer Luftwärmepumpe als Heizmedium im Winter. Der Baukörper ist, in Anlehnung an im ländlichen Raum vorkommende freistehende Nutzgebäude wie ein Hausstadel, bewusst in die Länge gezogen. Mit dem Einsatz von Materialien sind die Architekten sparsam umgegangen und haben diese aus der Umgebung bezogen. Das Obergeschoss wurde aus Holz gebaut und mit sichtbaren Brettsperrholzplatten konzipiert. Das gesamte Untergeschoss wurde in Sichtbeton mit Holzbrettstruktur errichtet. Wohnzimmer, Esszimmer und Küche befinden sich im Obergeschoss und bilden gemeinsam einen großen Raum, der durch eine quer gelegte Treppe und einen Ofen in zwei Bereiche geteilt ist. Die Besonderheit beim Bau sei vor allem

78 der sechs Meter frei aus dem Hang herausragende Baukörper gewesen, sagt Sterneder. Und es gab noch einen besonderen Umstand: Zur gleichen Zeit wurde neben dem „Haus Brand“ ein weiteres Grundstück geplant und eingerichtet. Es ist das Wohnhaus des Bruders der Bauherrin. Das Nachbarhaus ist kleiner und etwas anders ausgerichtet. Die Lage der beiden Häuser zueinander sei bei der Planung sehr wichtig gewesen, sagt Mikula. Das „Haus Brand“ steht mit viel Sicht nach außen, einer lebendigen Einrichtung, natürlichen Materialien und seiner länglichen Form für ein auffälliges, architektonisch anspruchsvolles und modernes Einfamilienhaus. mat

AUFSTELLUNG Architektur architekturhandwerk mikula – sterneder Web www.architekturhandwerk.at Objekt Haus Brand Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus, Holzbau Fassadenmaterial Lärchenschirm Fassadenfirma Sutter Holzbau Adresse Brand Bauherr Privat Planungsbeginn 06/2012 Fertigstellung 12/2014 Nutzfläche 220 m² Kosten k. A. Fotos Ibrahim El Ghoubashy

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Zwischen den sanft geschwungenen Hügeln des Waldviertels steht ein gemütlicher, einladender Bungalow. Über den Eingang an der Nordseite gelangt man in das an und für sich streng geometrische Gebäude. Zwei seitlich angeordnete Kuben – im einen befindet sich ein Künstleratelier für den Bauherrn, im anderen ein Arbeitsraum für ShiatsuMassagen für die Bauherrin – bilden zusammen mit dem Eingangsbereich einen kleinen privaten Vorgarten, dem ein halböffentlicher Freibereich mit Hausbaum vorgelagert ist. Vom Shiatsu-Raum aus kann über ein kleines Fenster der Eingangsbereich überblickt werden – eine Hommage an den klassischen „Weinviertler Spion“. Der Wohnbereich, dem sich die halboffene Küche anschließt, ist in L-Form errichtet und öffnet sich weit nach Süden. Über eine große Schiebetüre aus Glas gelangt man auf die Terrasse, die sich über die gesamte Südseite erstreckt und von mehreren Räumen des Hauses aus begehbar ist. Die Südseite ist das

Rot wie Rost

Um den Rostprozess zu beschleunigen, wurden die unbehandelten Stahlplatten an den Außenwänden mit einer speziellen Säure besprüht

eigentliche Schmankerl des Baus. Der Terrasse und der zugehörigen Überdachung, deren Parallelität mit einigen vertikalen Holzverbindungen noch hervorgehoben wird, wurden organische Rundungen verliehen. Über eine kleine Treppe hat man Zugang zu einer Holzplattform mit Liegestühlen und dem idyllischen Schwimmteich. Die Bauherren legen besonderen Wert auf eine ökologische Lebensweise, die beim Bau des Passivhauses speziell berücksichtigt wurde. So bestehen viele Teile des Hauses aus Naturbaustoffen – wie ausgeblasener Zellulose, Glasschaumschotter, Lehmbauplatten und Putz – und dem allgegenwärtigen Holz verschiedener Baumarten. Zudem wurde auf dem extensiv begrünten Dach eine Photovoltaikanlage installiert, die unter anderem das Elektroauto des Bauherrn mit Strom versorgt. val

Architektur aap.architekten Web www.aap.or.at Objekt Haus im Weinviertel – Seelenbaumelplatz Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus, Holzbau Fassadenmaterial Holz und Putzträgerplatten Fassadenfirma Weissenseer Holz-System-Bau GmbH Adresse Waldviertel Bauherr Privat Planungsbeginn 2011 Fertigstellung 2013 Nutzfläche 240 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Eingereicht für den Holzbaupreis NÖ 2016 Fotos Rupert Steiner / www.rupertsteiner.com

MIT GEMÜTLICHKEIT

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„Bauen muss man immer zweimal“ – Architekt Rainer Huchler kann diesem alten Sprichwort einiges abgewinnen: „Leute, die zum zweiten Mal bauen, sind auf jeden Fall gelassener. In der Regel ist es so, dass diese Leute einfacher denken in dem, was sie wollen.“ So war es auch bei den Bauherren, die Huchler vor mittlerweile sechs Jahren beauftragten, ein neues Haus zu planen. Davor wohnte die Familie über 20 Jahre in einem Reihenhaus. Wohnerfahrung hatten die Bauherren also zur Genüge. Vor allem wussten sie, was sie nicht wollten. Zum Beispiel offene Räume. Rainer Huchler kann diesen Wunsch gut nachvollziehen. „Damit kann man am Anfang eine Gaudi haben, aber wenn man das mal 20 Jahre oder noch länger bewohnt, merkt man, dass es doch angenehm ist, wenn man sich auch mal zurückziehen kann.“ So kam es auch, dass Wohn- und Essbereich nicht nur durch Wände und Türen abgetrennt sind, sondern sich auch gleich auf separaten Geschossen befinden: im Erdgeschoss die Küche, im Obergeschoss das Wohnzimmer. Klare, wenn auch eigenwillige Vorstellungen hatte der Bauherr auch vom äußeren Erscheinungsbild. Schon bei anderen Objekten, darunter ein Industriebau, hatte er Gefallen an rostigen Fassaden gefunden. Um den Rostprozess zu beschleunigen, wurden die

unbehandelten Stahlplatten an den Außenwänden mit einer speziellen Säure besprüht. Nach nur 14 Tagen war die Rostoberfläche fertig. Der Feinschliff kam dann mit der Verwitterung über die letzten Jahre. Hinter dieser Hülle aus Rost und Stahl verbirgt sich aber etwas, was man am allerwenigsten vermuten würde: ein Holzhaus. Dem ist es auch zu verdanken, dass von der Planung bis zur Fertigstellung nicht mal ein Jahr vergangen ist. Schnell musste es notgedrungen gehen: Das Reihenhaus war bereits verkauft, die neuen Eigentümer standen praktisch schon vor der Tür. „Es musste wirklich jeden Tag irgendein Handwerker etwas verrichten“, erzählt Rainer Huchler von den Bauarbeiten. Gedauert haben diese keine fünf Monate. maj

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Das Schmankerl: die schwungvolle Südseite mit Terrasse und zugehöriger Überdachung

Architektur marte-huchler Web www.marte-huchler.at Objekt Am Schellenberg Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus, Holzbau Fassadenmaterial Stahlblech Fassadenfirma Stahlbau Röthlin Adresse Feldkirch Bauherr Privat Planungsbeginn 06/2009 Fertigstellung 02/2010 Nutzfläche 255 m² (Nettonutzfläche 194 m²) Kosten k. A. Fotos Dietmar Walser / www.walser-image.com

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Das „angle_house“ in Anif, Salzburg, verschmilzt optisch mit der Natur. Kein Wunder: Die Fassade des Objekts besteht nämlich unter anderem aus lokalem, grobkörnigem Sedimentgestein. Das Konglomerat kann als natürlicher Beton bezeichnet werden und ist eine Zusammenballung verschiedener Steinarten; es setzt sich aus Lagen von buntem eiszeitlichem Schotter zusammen. Die einzelnen Steine sind nuss- bis faustgroß – abgesehen davon ist das Material resistent gegenüber der Verwitterung. Auch der Salzburger Dom wurde im Übrigen daraus erbaut. Nachhaltigkeit zeigt sich aber nicht nur in der Materialwahl. Das „angle_house“ ist ein Niedrigenergiehaus, das komplett mittels Luftwärmepumpe und natürlicher Wohnraumbelüftung betrieben wird. Das Obergeschoss wurde in reiner Holzbauweise, das Erdgeschoss in Ziegelbauweise errichtet. Die Holzverkleidung besteht aus Eichenholz und geht in das Dach über. Details wie Dachrinnen sind in die Fassade integriert, um die

Architektur raumbau architekten Web www.raumbauarchitekten.at Objekt angle_house Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus, Holzbau Fassadenmaterial EG: Stein / Konglomerat; OG & Dach: Eichenschalung Adresse Anif Bauherr Privat Planungsbeginn 11/2013 Fertigstellung 05/2014 Nutzfläche 275 m² (Nettonutzfläche 230 m²) Kosten k. A. Fotos Alexander Maria Lohmann

Die Fassade des Untergeschosses besteht aus verschiedenen Gesteinsarten

HIMMLISCHE ZUSAMMENKUNFT

„Die sehr traditionellen Bebauungsvorschriften wurden zeitgemäß in eine außergewöhnliche, schnörkellose Form mit natürlichen und rauen Materialien gebracht“

81 Ästhetik der Körperhaftigkeit zu erhalten, so die Architekten. „Die sehr traditionellen Bebauungsvorschriften in Anif wurden von uns zeitgemäß, aber zeitlos interpretiert und in eine außergewöhnliche, schnörkellose Form mit natürlichen und rauen Materialien gebracht“, sagt Robert Blaschke von raumbau architekten. Der Fokus lag vor allem auf einem ländlichen Erscheinungsbild, erklärt er. Das Haus fügt sich mit einer Leichtigkeit in die bergige Salzburger Umgebung ein. Die Inneneinrichtung ist sehr minimalistisch gehalten, mit einem hohen ästhetischen Anspruch. Das Badezimmer schafft beispielsweise durch viel Holz, eine alleinstehende Badewanne und eine verglaste Front eine angenehme, naturverbundene Atmosphäre. Im Kellergeschoss wurden zwei Lichthöfe vorgelagert, um durch ausreichend Tageslicht auch das Untergeschoss als Lebensbereich nutzen zu können. Die Holzverkleidung bringt die Natur auch ins Haus. Ein – zugleich – modernes und zeitloses Haus. mat

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OFFEN FREI BARRIERE-

UND

Architektur PLANET ARCHITECTS (Gerhard Abel, Paul Linsberger) Web www.planet-architects.com Objekt Offenes Haus Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus Fassadenmaterial Alucobond Adresse Bad Fischau/Brunn Bauherr Privat Planungsbeginn 05/2011 Fertigstellung 10/2012 Nettonutzfläche 215 m² Kosten k. A. Fotos Gerhard Abel (PLANET ARCHITECTS)

Wenn einer Campingmobile baut, dann hat er auch eine sehr genaue Kenntnis davon, wie man eine Kubatur möglichst effizient nutzt. Dieser pragmatische Ansatz des Bauherrn war es auch, der den ausführenden Architekten als Vorgabe diente. Als da waren: Ebenerdig und barrierefrei musste das künftige Haus sein; darüber hinaus sollte der Ausblick betont und die Innenräume lichtdurchflutet sein. So weit, so klar – nur war die vorhandene Topografie durchaus eine Herausforderung. Denn um auf dem herrlich gelegenen Hanggrundstück in der Nähe Wr. Neustadts die Wünsche der Bauherrenschaft umzusetzen, musste man sich im Vorfeld der Planungen intensiv mit

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der Situation auseinandersetzen. Das Resultat mündete schließlich in einen langgestreckten, eingeschossigen, nach Osten orientierten Baukörper mit all jenen Ein- und Ausschnitten, die nicht nur Weitblick garantierten, sondern auch den Quader elegant in Szene setzen. „Wir planen immer von innen nach außen“, betont Paul Linsberger, der gemeinsam mit Gerhard Abel das Wiener Architektenbüro PLANET ARCHITECTS dirigiert. „Innen“ – das bedeutet in diesem Fall, dass nicht nur die Ausstattung (Küche, Kamin, Boden- und Wandausführungen) mitgeplant wurden, sondern auch das „Äußere“, was sich unter anderem in gleich drei Terrassen manifestiert. Wobei die überdachte Hauptterrasse bewusst auf der Rückseite des Gebäudes platziert wurde, da man feststellte, dass sich bei ungünstigem Südwind der Verkehrslärm der im Tal befindlichen Autobahn direkt und störend auf eine vorne platzierte Terrasse ausgewirkt hätte. Ein praktisches Beispiel

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Aluminiumverbundplatten, auf die Holzkonstruktion aufgeklebt, ergeben eine glatte Außenhaut

Versteckt und exponiert: das Pool am Dach

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dafür, dass gute Architektur mehr können muss, als nur „schöne Häuser“ zu zeitigen. Vielmehr gilt es, sich bis ins kleinste Detail einer Bauaufgabe zu widmen. Wie auch die Fassade zeigt. Diese besteht aus Aluminiumverbundplatten, welche auf die Holzkonstruktion aufgeklebt wurden. Dadurch erhielt man eine glatte und schraubenlose Außenhaut, deren Champagner-Farbton wunderbar mit den umliegenden Föhrenwäldern harmoniert. So integriert sich das Bauwerk in die Umgebung und wird eins mit der Natur. Den schönsten Ausblick ins Tal hat man übrigens vom Dach aus, denn dort oben findet sich überraschenderweise ein Pool! Das Einzige am „Offenen Haus“, das nicht so ganz barrierefrei ist – dafür aber einen hohen Unterhaltungswert hat. cao

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Umgeben von Schilf: Die Fassade passt sich optisch an

Thonet All Seasons

83 Architektur gharakhanzadeh sandbichler architekten Web www.gs-arch.at Objekt Haus im See Kategorie Umbau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus, Holzbau Fassadenmaterial Lärche natur Fassadenfirma Kager Holzbau Adresse Mörbisch Bauherr Privat Planungsbeginn 04/2014 Fertigstellung 09/2014 Nutzfläche 135 m² (Nettonutzfläche 117 m²) Kosten EUR 555 / m² Fotos Rupert Steiner / www.rupertsteiner.com

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Einer der größten Vorteile beim Umbau eines Hauses im See? Dass man nach der Arbeit ein Bad nehmen kann. Einer der größten Nachteile? Es gibt keine Zufahrtsstraßen. Deshalb muss das gesamte Material per Wasserfahrzeug zum Baugelände verfrachtet werden. Im Fall des Umbaus des „Hauses im See“ in Mörbisch, das vom Architekturbüro gharakhanzadeh sandbichler betreut wurde, nahm man kurzerhand ein Tretboot für die Überbrückung der 20 Meter breiten Wasserfläche zwischen Haus und Anlegesteg. Mit diesem fuhren die Arbeiter ständig hin und her und transportierten Menschen und Material

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zum Bauplatz. Trotz dieser ungewöhnlichen Frachtmethode war es eine entspannte Umbauarbeit, erinnert sich Bruno Sandbichler. Besonderes Augenmerk legte der Architekt auf die Gesamtwirkung des neuen Erscheinungsbildes. Es sei wichtig gewesen, das ursprüngliche Gebäude – ein „hässliches Entlein“ – durch präzise Eingriffe zu einem schönen, mit der Umgebung harmonierenden Schwan werden zu lassen. Das habe jedoch einige Schwierigkeiten mit sich gebracht, denn eine der Auflagen vonseiten der Bauherren sei es gewesen, das Dach unverändert zu übernehmen. Eine neue Dachkonstruktion hätte die Kosten stark erhöht. Damit dennoch das ästhetisch unbefriedigende Ursprungsgebäude verschwinden konnte, konzentrierte man sich auf die Veränderung der Fassade. Kern war dabei das Thema Schilf, das den See in der Nähe des Hauses dominiert. Dessen Erscheinungsbild sollte sich am Haus widerspiegeln. Um die richtigen Materialien zu finden, wurden im Atelier des Architekturbüros und vor Ort verschiedene Modelle im Maßstab eins zu eins angefertigt und die Auftraggeber intensiv in die Planung miteinbezogen. Das Rennen um das Fassadenmaterial machte schließlich ungeölte Lärche. Der Grund dafür, erklärt Sandbichler, sei die spezielle Verwitterung dieser Holzart, die der Grundidee des Konzepts – dem „Altern in Würde“ – Rechnung trage. val

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VON DER ENTE ZUM SCHWAN


Aussicht in

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„Wenn du ein Haus so weit in den Dreck eingräbst, kannst du das nur betonieren, es muss ja wasserdicht sein.“ Die Worte von Architekt Hans Hohenfellner klingen im ersten Moment hart, haben aber einen einfachen Grund: Ein Holzhaus in einer derartigen Hanglage zu bauen sei eigentlich unmöglich oder zumindest sehr aufwendig. Für beide, Bauherren und Architekt, war somit schnell klar, dass es ein Haus rein aus Sichtbeton werden sollte. Weil den Bauherren aber wichtig war, dass der Beton nicht schalglatt bleibt, hat ein Steinmetz mit einem Meißel nachgeholfen und die Oberfläche bis zu einen Zentimeter abgetragen. „Von der Optik wird das dann so, dass es kein heller Sichtbeton mehr ist, sondern eine schotterartige Oberfläche erhält“, erklärt der Architekt. Die Außenwände sind dadurch dunkler geworden, die Untersichten hingegen sind unbehandelt geblieben und damit schalglatt. Die Gemeinde Bartholomäberg im Montafon, wo das Haus steht, haben die Touristiker „Sonnenbank“ getauft. Um möglichst viel von dieser Sonnenbank zu haben, war es Bauherren und Architekt wichtig,

Architektur Hans Hohenfellner Web www.hohenfellner.at Objekt Einfamilienhaus S. Kategorie Neubau Fassadenmaterial Sichtbeton, gestockt Adresse Bartholomäberg Bauherr Privat Planungsbeginn 05/2013 Fertigstellung 06/2015 Nutzfläche 205 m² Kosten k. A. Fotos Bruno Klomfar / www.klomfar.com

Von der Terrasse hat man einen atemberaubenden Ausblick auf zwei Gipfel der Rätikon-Gruppe

SICHTBETON 84 156

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das natürliche Gefälle des Grundstücks nicht zu verändern. Das hat sich gelohnt: Von der Terrasse hat man einen atemberaubenden Ausblick auf Sulzfluh und Zimba, zwei Gipfel der Rätikon-Gruppe. Im Obergeschoss, dort, wo die Schlafzimmer entlang der Südfassade aufgefädelt sind, hat Hans Hohenfellner die Fenster bewusst tief angesetzt. „Die Fenster sind so gesetzt, dass man durch jedes genau einen Berg sieht“, sagt er. Um das umliegende Naturschauspiel zu beobachten, müsste man das Bett also gar nicht erst verlassen, was

dann aber doch schade wäre. Das Bergspitzengucken kann nämlich auch einen Stock tiefer fortgesetzt werden. Wohnzimmer und Küche teilen sich hier das gesamte Geschoss, die Fassade nach Süden hin ist komplett verglast. „Die ganze bergseitige Wand ist als Stützmauer ausgebildet, durch die großzügige Verglasung südseitig sind Außen- und Innenräume fast eins“, sagt der Architekt über die Herausforderung, so viel Licht und Berge wie nur möglich in ein Haus in Hanglage zu holen. maj

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VIER

„Es hat sich irgendwie wie Urlaub angefühlt“, sagt Sandra Eder, wenn sie an die ersten Tage und Nächte in ihrem neuen Haus in Gablitz zurückdenkt. Das mag daran liegen, dass Eder direkt von einer Geschäftsreise mit nur einem Koffer in das neue Haus eingezogen ist. Oder auch an dem Konzept, das ihrem neuen Zuhause zugrunde liegt. Die Systemhäuser aus der sol-Reihe von Architektin Claudia Pöllabauer kommen häufig mit wenig Platz und gut abzuschätzenden Kosten aus. „Es sind zum Teil sehr kleine Häuser. Viele stehen in Kleingartensiedlungen, sind aber meistens ganzjährig bewohnt. Manche werden auch als reine Ferienhäuser genutzt“, erklärt die Architektin. Die ursprüngliche Idee hinter der sol-Reihe war es, Häuser mit vorgefertigten Elementen zu bauen. Davon hat sich die Architektin aber sehr bald verabschiedet. „Es hat sich nach kurzer Zeit herausgestellt, dass das im Individualbereich einfach Blödsinn ist“, sagt sie jetzt, 18 Jahre nach dem Start. Wiederkehrende Elemente sind heute große Fensterflächen und die Ausführung in reiner Holzbauweise. Das sorgt neben einem sehr kleinen ökologischen Fußabdruck vor allem für einen niedrigen Energieverbrauch.

STÄDTER AM LAND Die Systemhäuser kommen mit wenig Platz und kalkulierbaren Kosten aus

Ein aufwendig renoviertes Bauernhaus zur Linken, sattgrüne Wiesen und ein weiterer Bauernhof zur Rechten – die Schwestern Elisabeth und Katharina Huber haben sich mit ihrem gemeinsamen Hausprojekt mitten in eine sehr bäuerliche Umgebung gesetzt. Eines wollten sie dabei auf gar keinen Fall: diesen Stil kopieren. „Ich finde es besser, etwas Neues zu integrieren, als etwas nachzubauen“, sagt Elisabeth Huber. Anleihen bei der traditionellen Südtiroler Bauweise machte man trotzdem, vor allem bei den Materialien. Ohne zu kopieren, versteht sich. Neben dem Satteldach auf der einen Haushälfte lassen sich die Parallelen zum Nachbargebäude vor allem an der Fassade erkennen: Während das Gemäuer des Bauernhauses an mehreren Stellen mit heller Holzlattung verkleidet ist, hat das Haus der Huber-Schwestern eine fast idente Lattung, nur eben in Dunkelbraun. Dass sich unter den beiden Dachspitzen zwei Haushälften zu einer einzigen zusammenschließen, täuscht. Das Haus ist in zwei Etagen mit jeweils einer Wohneinheit geteilt. Oben wohnt Elisabeth, unten Katharina. Den Wunsch der Bauherrinnen nach einem Rückzugsort machten die Architekten von Bergmeisterwolf zu einem ihrer Hauptthemen, wie sie selbst sagen. Und so sind alle Fenster, Loggien und Balkone zurück-

gesetzt und werden von der Fassade überdacht. Großzügige Fensterflächen sucht man in diesen Nischen trotzdem vergeblich – weder zur Straße noch zur unverbauten Hinterseite hin. Ganz schön dunkel? Elisabeth Huber winkt ab, die Fenster seien vielmehr nach ganz bestimmten Ausblicken gesetzt. Damit haben die Architekten zum Beispiel das nahe gelegene Kloster Neustift eingefangen oder die Plose, den Hausberg weiter südlich. „Jedes Fenster ist ein anderes Bild“, beschreibt Elisabeth Huber den Blick vom Hausinneren nach draußen. Bleibt noch eine Frage: Wenn man es sich schon aussuchen kann, warum möchte man dann ausgerechnet mit der Schwester unter einem Dach leben? „Ob über mir die Schwester oder wer anderer wohnt, ist ja egal. Wir haben eine recht gute, offene Beziehung“, gibt Katharina Huber darauf zurück. maj

86 SpitzenDachduo

„Ich finde es besser, etwas Neues zu integrieren, als etwas nachzubauen“

Sandra Eder ist das bei ihrem Einzug Ende Februar sofort aufgefallen: „Es war alles so warm.“ Davor hat die gebürtige Osttirolerin mit ihrer vierköpfigen Familie in einem zugigen alten Haus in Wien gewohnt. Bevor sie sich dazu entschlossen haben, der Großstadt Ade zu sagen, haben die Bauherren vergeblich nach einem günstigen Grundstück in Wien gesucht. Schwierigkeiten, sich nach über zwanzig Jahren in der Stadt wieder an das Landleben zu gewöhnen, hatten die Bauherren keine: „Die Nachbarn bleiben stehen und sprechen uns an. Es ist eher wie bei uns daheim, in der Nähe von Lienz.“ Zwei Jahre lang haben die Bauherren mit der Architektin über den Plänen getüftelt, diskutiert und einander dabei gut kennengelernt. Das habe sich gelohnt: „Wir sagen jetzt immer wieder, es ist perfekt, genau so, wie wir es haben wollten!“ Das findet mittlerweile auch der 24-jährige Sohn, der in Wien lebt. „Am Anfang hat er zwar gemeckert, aber jetzt ist er fast jedes Wochenende da“, sagt Sandra Eder. Ein Haus zum Wohnen und für den Urlaub also. maj

Architektur planhaus (Claudia Pöllabauer) Web www.sol-haus.at Objekt sol-Haus / BadSed102 Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus, Holzbau Fassadenmaterial Verputz, diffusionsoffen, 3-Schicht-Platten, gestrichen Fassadenfirma Gollbau, Zimmerei Brandstätter GmbH Adresse Gablitz Bauherr Familie Bassim-Eder Planungsbeginn 12/2014 Fertigstellung 03/2016 Nutzfläche 162 m² (Nettonutzfläche 149 m²) Kosten k. A. Fotos Wolf Leeb / www.wolfleeb.com

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Architektur Bergmeisterwolf Architekten (Gerd Bergmeister, Michaela Wolf) Web www.bergmeisterwolf.it Objekt Dachspitzen, Haus H Kategorie Neubau Fassadenmaterial Holz und Betonziegel Adresse Vahrn Bauherr Elisabeth und Katharina Huber Planungsbeginn 06/2013 Fertigstellung 06/2014 Nutzfläche 262 m² (Nettonutzfläche 203 m²) Kosten k. A. Fotos Lukas Schaller / www.lukasschaller.at

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Kitzbühel ist nicht umsonst ein Sehnsuchtsort für Menschen aus aller Welt. Die wunderschön verschneiten Alpen rund um das Ski-Mekka gehören mit zu den eindrucksvollsten Panoramen Österreichs. Wohl denen, die hier ein Haus ihr Eigen nennen dürfen. Die Bauherren des „Hauses Walde“ verbindet eine eigene Geschichte mit dem Grundstück, auf

dem ihr Feriendomizil steht. Der Architekt, Maler und Grafiker Alfons Walde war einer der bekanntesten Künstler der Region und plante selbst das im traditionellen Tiroler Stil gebaute Haus mit Satteldach und holzverschalten Obergeschossen, das noch immer auf dem Grundstück der Familie steht und den historischen Gegenpart zum Ferienhaus bildet. Im neuen Haus macht nun seine Enkelin mit ihrer Familie Urlaub, wann immer sie Zeit hat. Für den neuen Bau verantwortlich ist die Architektin Monika Gogl. Mit dem offenen, lichtdurchfluteten Gebäude aus Stahlbeton, in dem vor allem regionale Materialien wie Holz und Naturstein verbaut wurden, setzte sie einen zeitgemäßen Kontrapunkt zum ehrwürdigen Bestandshaus des Altmeisters. Im Inneren bewirken Sichtbeton und Eiche einen Wechsel zwischen modern und gemütlich. Ein offener Kamin erhöht bei Bedarf zusätzlich zur Erdwärmepumpe die Temperatur und erzeugt Behaglichkeit. Der schönste Raum ist das Elternschlafzimmer, in dem man von einer freistehenden Badewanne direkt auf die Alpen blickt. Beim Bau bestand die größte Herausforderung darin, auf dem

MEKKA DER PERFEKTION kleinen Restgrundstück alle Wünsche der Bauherren unter einen Hut zu bringen und trotzdem die Gebäudestruktur so in die Landschaft zu integrieren, dass dem „Denkmal“ daneben nichts weggenommen wird. Dennoch sei es eine Freude gewesen, dieses Projekt zu betreuen und zu verwirklichen, erzählt Gogl, vor allem, weil die Zusammenarbeit mit Bauherren und Handwerkern so gut funktioniert habe. Freude, gepaart mit Perfektion: Das sieht man dem Haus bis in den kleinsten Winkel an. val

Sichtbeton und Eiche im Wechselspiel

Das Schlafzimmer mit Alpenblick

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Architektur Gogl Architekten Web www.gogl-architekten.at Objekt Haus Walde Kategorie Neubau Fassadenmaterial Holz-Stahl-Glas Adresse Kitzbühel Bauherr Privat Planungsbeginn 05/2008 Fertigstellung 11/2012 Nutzfläche 383 m² (Nettonutzfläche 286 m²) Kosten k. A. Auszeichnungen Das beste Haus Tirols 2015 Fotos Mario Webhofer / www.w9studios.com

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STEP by STEP Helmuth Mendel ist ein fitter Mann. Er läuft nicht nur den Halbmarathon, er legt auch zu Hause ein tägliches Training hin: Genau 52 Stufen führen vom Erdgeschoss hinauf in den dritten Stock seines Wohnhauses in Purkersdorf. Neben Trainingsgerät ist die schwarz geschieferte Stiege für den Bauherrn aber auch der größte Eyecatcher im Haus. Ohne Türen, von unten nach oben durchgehend, verbindet sie die drei an den Hang gelegten Quader. Ein Haus im Grünen, gelegen an einem Hang –

das war schon immer der Wunsch von Helmuth Mendel und seiner Frau Angelika Linhart. Am besten zur Geltung kommt diese Kombination im dritten und letzten Geschoss. Fragt man den Hausherrn, wohin er von dort oben blickt, schießt es aus ihm heraus: „In den Wald und in den Himmel.“ Genießen kann er diesen Ausblick zu Land und zu Wasser: Dem offenen Wohn- und Essbereich ist eine etwa 25 Quadratmeter große Terrasse vorgelagert, zur Seite hin schließt ein Pool an das oberste Geschoss an. Geplant wurde das Haus ursprünglich für drei Personen. Nachdem vor kurzem auch die jüngste Tochter flügge geworden ist, haben die Eltern die 270 Quadratmeter große Wohnfläche für sich alleine. Aber was tun mit dem frei gewordenen Platz? An die Größe habe er sich schnell gewöhnt. „Obwohl es so modern

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ist, ist es sehr gemütlich und wohnlich. Es ist ein extrem warmes Haus“, lobt Mendel das Gesamtkonzept der Architekten von hmA. Lob für das Projekt kam auch von der Jury des Best Architects Award. Sie bedachte das Team von hmA mit dem Preis in der Kategorie Einfamilienhaus. Die Auszeichnung wird jedes Jahr in verschiedenen Kategorien an die besten Projekte im deutschsprachigen Raum vergeben. Würde er nochmal von vorne beginnen können, dann würde der Bauherr gleich einen richtigen Aufzug in den Hang bauen lassen. Vorerst hat er die Voraussetzungen für einen Treppenlift geschaffen. Das aber ist beim sportlichen 56-Jährigen noch lange kein Thema. maj

SCHMUCKKÄSTCHEN

IM

HINTERHOF Beim Zubau des „Hauses Montfort“ kann man auf den ersten Blick kaum glauben, dass es sich im Grunde um ein einfaches Holzhaus handelt: Scheint die Sonne, glänzen die voroxidierten Kupferplatten, die das Haus als schützende Haut komplett umschließen. Und auch von innen betrachtet bleibt der weiche Holzkern des Hauses dem Auge verborgen, da es vom Erdgeschoss bis zum Dachboden mit speziellen Lehmbauplatten verkleidet wurde. Zusammen mit dem Fußboden aus Lehmkasein ergeben sie ein besonders wertvolles Raumklima. Dass hier, in Salzburg Stadt, diese spezielle Kombination aus Holz, Kupfer und Lehm überhaupt notwendig geworden war, hat mit dem Bestandshaus zu tun: Dieses war vor etwa 15 Jahren gebaut worden und ließ keinen direkten Anbau zu. Die Architekten Strobl konzipierten deshalb einen auch als selbstständige Einheit bewohnbaren Zubau. Das neu entstandene, leicht geschwungene Element dient heute als Refugium für die Eltern der Bauherren. Im Erdgeschoss befindet sich eine Einliegerwohnung, während im Obergeschoss ein Rückzugsort mit Schlafzimmer, Bad und Sauna geschaffen wurde. Zwischen dem alten und dem neuen Haus wurde mittels eines verglasten Raums ein lichtdurchflutetes Atrium

Genau 52 Stufen führen vom Erdgeschoss hinauf in den dritten Stock

Architektur hmA Hann.Mitterecker.Architektur Web www.hmA.at Objekt Wohnhaus Grillparzergasse Kategorie Neubau Adresse Purkersdorf Bauherr Helmuth Mendel, Angelika Linhart Planungsbeginn 04/2009 Fertigstellung 05/2011 Nutzfläche 320 m² Kosten k. A. Auszeichnungen Best Architects 15 Fotos Philipp Kreidl

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Architektur strobl architekten Web www.stroblarchitekten. at Objekt Haus Montfort – der Zubau Kategorie Zubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus, Holzbau Fassadenmaterial Hinterlüftete, voroxidierte Kupferplatten (TecuBond) Adresse Salzburg Bauherr Christina und Christian Pummerer Planungsbeginn 09/2010 Fertigstellung 05/2013 Nutzfläche 90 m² Kosten k. A. Fotos David Schreyer / www.schreyerdavid.com

Scheint die Sonne, glänzen die voroxidierten Kupferplatten, die das Haus komplett umschließen

geschaffen. Im Obergeschoss verbindet eine Glasbrücke den Kinderbereich mit dem neuen Elternwohnraum. Dass heute der Zubau wie ein Schmuckkästchen neben dem Bestandshaus in der Sonne glänzt, sei auch den Bauherren zu verdanken, erzählen die Architekten. Denn die ließen sich von scheußlichen Witterungsverhältnissen und sturmbedingten Wassereinbrüchen nicht entmutigen. In nur wenigen Monaten war der Zubau samt innovativen technischen Einbauten – etwa übergroße Faltschiebeläden – erledigt. Für die Familie beginnt damit ein neuer Lebensabschnitt. val Büro S T R O B L A R C H I T E K T E N , S A L Z B U R G  /  Haus S A L Z B U R G

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Grüne und landwirtschaftlich genutzte Flächen grenzen an das Haus, der Ortskern von St. Peter, einem malerischen Örtchen im Westen der Steiermark, ist in fünf Minuten zu Fuß erreichbar. Was traumhaft klingt, ist für die Bauherren dieses Objekts noch mehr: Sie sind beide mit der Region tief verwurzelt, es ist ihr Heimatort, in dem sie viele Leute kennen. „Aus diesem Grund planen wir gerne Einfamilienhäuser“, sagt Christian Tabernig vom Architekturbüro projekt.cc, „weil es dabei immer zu einer sehr intimen Zusammenarbeit zwischen uns als Planern und den Nutzern kommt, und die Voraussetzungen sind jedes Mal anders.“ In diesem Fall war die Vorgabe an das Architekturbüro, ein gleichsam modernes und zugleich zurückhaltendes Wohnhaus zu entwerfen, das zusätzlich komplett barrierefrei ist. „Alle Räumlichkeiten ebenerdig anzuordnen war für uns deshalb naheliegend“, sagt Tabernig. „Für uns war es ein großer Ansporn, einmal ein schönes Satteldachhaus zu entwer-

Vom Nebengebäude gibt es einen großzügig überdachten Verbindungsweg zum Wohnhaus

fen. Darüber hinaus reizten uns als Planer die konsequente Umsetzung als Holzbau sowie das ruhige Erscheinungsbild als Resultat von Proportion und Materialwahl.“ Zum Einsatz kamen Stahlbeton und Fichte sowie Weißtanne – Materialien, die in Eigenfarbe und Haptik Behaglichkeit und Beständigkeit vermitteln und in Würde altern können. Das Nebengebäude mit Garage schottet den Garten, aber auch den verglasten Wohnraum von der Zufahrt ab. Das Ankommen findet meist – wie am Land

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üblich – mit dem Auto statt. Vom Nebengebäude gibt es deshalb einen großzügig überdachten Verbindungsweg zum beheizten Wohnhaus. Das Besondere dabei: Dieser 3,3 Meter breite Durchgang ist mit einem großen Drehtor ausgestattet. Steht dieses im 90-GradWinkel offen, wird der Blick auf die Küche frei. Der große Wohnraum ist vollflächig verglast und so über eine sehr breite Vordachzone mit dem Garten verbunden. „Man betrachtet so geschützt und mit Distanz den eigenen Garten“, beschreibt es Tabernig. „Darüber hinaus ist die Zwischenzone gleichsam optische Wohnraumerweiterung im Winter wie auch ein beschatteter Aufenthaltsbereich an warmen Tagen.“ sol

Architektur projekt.cc (Harald Kloiber, Christian Tabernig) Web www.projekt.cc Objekt Wohnhaus L Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial Fichte Fassadenfirma Holz Bau Posch Adresse St. Peter im Sulmtal Bauherr Privat Planungsbeginn 06/2013 Fertigstellung 07/2015 Nutzfläche Wohnhaus 178 m², Nebengebäude 94 m² Kosten k. A. Fotos Paul Ott Photografiert / www.paul-ott.at

„Für uns war es ein großer Ansporn, einmal ein schönes Satteldachhaus zu entwerfen“

IN HOLZ GEFASST

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„Und durch die Öffnung des Dachraumes entstand ein wirklich spannender Raum mit noch spannenderen Lichtverhältnissen“

EIN SPITZENDACH

Manchmal müssen vorgefasste Pläne und Ideen einfach wieder verworfen werden. So wie bei „WAL“, dem Einfamilienhaus in Klagenfurt von murero_bresciano architekten. Der Plan des Bauherrn war es, ein Büro als eigenständiges Gebäude im Garten zu errichten und über einen Gang mit dem Haupthaus zu verbinden. Aber schnell entschied man sich gemeinsam für eine kompaktere Lösung. Statt des Neubaus im Garten wurde das Bestandshaus renoviert: Zwei eingeschossige Zubauten wurden hinzugefügt und beherbergen nun Büro und Küche. Zusätzlich wurde auch der bestehende Grundriss neu organisiert und die kleinen Fenster durch großzügige Öffnungen ersetzt. Gemeinsam mit der Terrasse im Garten umarmen die Zubauten regelrecht das Bestandshaus und lassen dessen ursprünglichen Schnitt trotzdem klar erkennen. Der größte Eingriff fand aber dort statt, wo man ihn gegenwärtig kaum vermuten würde: im Spitzgiebeldach. „Unser Ziel war es, den Charakter und die Identität des Hauses beizubehalten, ihn aber mit einer neuen, moderneren

Architektur murero_bresciano architekten Web www.murero-bresciano.at Objekt WAL Kategorie Umbau, Holzbau Fassadenmaterial Lärchenschalung Fassadenfirma Franz Roth Adresse Klagenfurt Bauherr Privat Planungsbeginn 06/2009 Fertigstellung 06/2010 Nettonutzfläche 153 m² Kosten EUR 264.000,– (netto) Fotos Johannes Puch / www.johannespuch.at

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Sprache zu beschreiben“, sagen Stefanie Murero und Giuseppe Bresciano. Dass gerade das Dach zur Identität von „WAL“ gehört, ist kaum verwunderlich, steht das Spitzgiebeldach doch inmitten einer Siedlung aus Spitzgiebeldächern. Anstatt es aber aufwendig zu sanieren, entschied man sich aus finanziellen Gründen für einen gänzlich neuen Aufbau – dafür mit derselben Ausformung. Erst dadurch war es möglich, die Decke zum Giebel hin zu entfernen, erklären die Architekten. „Und durch die Öffnung des Dachraumes entstand ein wirklich spannender Raum mit noch spannenderen Lichtverhältnissen.“ Über eine Leiter kommen die Bewohner unter das Dach, wo sich nun ein kleiner Rückzugsort befindet. Und auch der Rest des Hauses profitierte von der Öffnung: Die kleinen, dunklen Räume aus den 1950er-Jahren wurden zu einem lichten Einfamilienhaus. Trotzdem gliedert es sich auch nach dem Zubau und den Renovierungsarbeiten in die Siedlung ein, doch nicht, ohne sich auch davon abzuheben. Denn um Neu und Alt zu verbinden, wurden beide Teile mit dämmender Lärchenschalung verkleidet. „WAL“ durfte also nicht nur seinen Charakter behalten, sondern hat außerdem ein sehr puristisches Äußeres dazubekommen. ros

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BIRD HOUSE Diese außergewöhnliche Villa in Mallorca des renommierten Architekten Alberto Rubio basiert auf den natürlichen Gegebenheiten der Insel Mallorca – dem Meer, dem Himmel, der Küstenlinie.

Die weiße Fassade bietet einen scharfen Kontrast zum tiefblauen Himmel. An der felsigen Steilküste gelegen, wird die atemberaubende Sicht zum Bestandteil der Innen- und Außenarchitektur.

Eine schlichte Eleganz durchzieht das ganze Haus – als Farbe der Wände, Böden und der Einrichtung. Dadurch können die Bewohner ihren Blick durch die opulenten und großflächigen Glaswände mit KELLER minimal windows® auf das Meer und die Landschaft genießen.

Damit die Hausbesitzer ihren Ausblick auch genießen können, hat das Haus am Meer eine große Außenterrasse mit Swimmingpool und einen luxuriösen Sitz- und Lounge-Bereich, arrangiert in mehreren Ebenen bis zum Pool. Der Outdoor-Lounge-Bereich setzt sich durch Glaswände oder Öffnungen nach innen fort.

Vom Wohnzimmer hinter einer Glaswand hat man den vollen Blick auf den Pool direkt auf der anderen Seite. Weiße Balken laufen parallel über die Holzdecke und kreieren Muster an der Decke. Durch eine große KELLER minimal windows® Schiebe-Glastür zur Terrasse bietet sich ein Blick über das Wasser.

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Fotografie: Mariana Rubio-Pittaluga

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Dach und Boden bestehen aus zwei waagrechten Platten, die über eine langgestreckte Holzbox verbunden sind

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Große Qualität auf kleiner Fläche Architektur THOMAS MOOSMANN Web www.architekt-moosmann. com Objekt Haus Hainbach Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial Holz Fassadenfirma Herbitschek GmbH Adresse 1140 Wien Bauherr Privat Planungsbeginn 08/2010 Fertigstellung 10/2010 Nettonutzfläche 112 m² Kosten k. A. Fotos Manfred Seidl / www.archfoto.com/seidl

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Ein Sommerhäuschen im Grünen, direkt an der Grenze zwischen Niederösterreich und Wien. Zwei verwachsene Bäche mit hohem Baumbestand und die freistehenden Nachbarhäuser begrenzen das große Fahnengrundstück, auf dem Architekt Thomas Moosmann das „Haus Hainbach“ errichtet hat – einen modernen, gut durchdachten Bungalow. Dach und Boden bestehen aus zwei waagrechten Platten, die über eine langgestreckte Holzbox verbunden sind. Die Box, quasi das Rückgrat des Baus, beherbergt alle technischen und funktionellen Räume, wie etwa das Badezimmer und die Toilette, zwei Schlafzimmer und die Haustechnik. Vor der funktionellen Box ist ein ausgedehnter Wohnbereich angelegt. Dadurch, dass dieser auf drei Seiten verglast ist, entsteht ein Übergang zwischen innen und außen – ein wichtiger Aspekt eines Sommerhauses. Der Kern des Wohnbereichs ist die Küche, deren Oberfläche aus schwarz lackierten MDF-Platten einen bewussten Kontrast zur weißen Decke

Büro A R C H I T E K T T H O M A S M O O S M A N N , W I E N  /  Haus W I E N

bildet. Rund um die Küche sind Essbereich, Wohnbereich, Gang und der für die Gemütlichkeit in regnerischen Zeiten eingebaute offene Kamin angeordnet. Bei einem dezidiert für den Sommer angelegten Gebäude muss besonderes Augenmerk auf einen gut funktionierenden Sonnenund Hitzeschutz gelegt werden, vor allem bei einer Konstruktion, die auf drei Seiten verglast ist. Im Falle des „Hauses Hainbach“ erfüllt das Dach diese wichtigen Aufgaben. Bis zu 2,5 Meter ragt es über die Terrasse hinaus und gewährleistet so auch die bauliche Verschattung der großen Glasflächen. Zudem bietet das Gründach einen ausgezeichneten Hitzepuffer für die Innenräume. Das architektonische Gegenstück zum Dach ist das knapp 250 Quadratmeter große Deck aus Ipe-Holz, das rund um das gesamte Haus gelegt wurde und auf den drei verglasten Seiten des Wohnbereichs als Terrassenboden fungiert. Der perfekte Ort für lange Sonnentage im Sommerhäuschen im Grünen. val

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Manchmal sind es kleine Details, die ein Projekt zu etwas Großem machen. Bei dem schlichten Wohnhaus der Familie Arzberger in Edelsbach zum Beispiel sind es nicht ein auffälliger Grundriss, opulenter Schmuck oder extravagante Innenräume, die ins Auge stechen. Mit seiner schlichten Form ohne Dachvorsprünge wäre dieses Wohnhaus sogar prädestiniert dafür, zwischen den umliegenden Nebengebäuden zu verschwinden. Doch das tut es nicht – dank der Holzfassade, bei der sie sich besonders viel Mühe gegeben haben, erzählt Hannes Freißmuth vom Büro GROSZSTADT. Wie bei einem Geschenkpackerl zieht sich ein Muster aus einfacher, sägerauer Tanne über das Haus. „Bei unserer Arbeit beginnen wir immer mit einem Muster, das dann an der gesamten Architektur ablesbar ist. In diesem Fall sind es die Fenster, die wir

Architektur Arch. c/o GROSZSTADT Web www.groszstadt.eu Objekt Holzschnitt Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus, Holzbau Fassadenmaterial Tanne Adresse Edelsbach Bauherr Privat Planungsbeginn 10/2011 Fertigstellung 12/2013 Nutzfläche 192 m² Kosten EUR 380.000,– Auszeichnungen Holzbaupreis Steiermark 2015 Fotos Georg Ott / www.georgott.com

dort platziert haben, wo sie im Zusammenhang mit den geraden und schrägen Schnitten des Holzes das Muster vervollständigen.“ Dass die Architekten ihrer Kreativität ausgerechnet bei der Fassade freien Lauf ließen, war allerdings kein Zufall. Die Bauherren hatten vor Planungsbeginn sehr konkrete Vorstellungen, angefangen bei der Zimmeraufteilung bis zur Gestaltung der Innenräume, erinnert sich Freißmuth. Dazu kam, dass der Bauherr bei der Forstbehörde im Bezirk arbeitet und sich dadurch dem Werkstoff Holz verbunden fühlt. Für die Architekten war deshalb von Anfang an klar, auf welches Material sie ihr Augenmerk legen werden. Und auch beim Grundriss hatten sie praktisch keine Wahl: Der Neubau sollte nämlich auf dem Grundstück einer stillgelegten Hofanlage errichtet werden und sich zwischen zwei weiteren Gebäuden einfügen. „Viel Spielraum blieb uns da nicht“, so Freißmuth. Wobei die Architekten am Ende ihre eigene Handschrift dann doch sichtbar hinterlassen haben – zur Freude der Bauherren. Für sie ist dank der kleinen, feinen Details ein einfaches Wohnhaus zum Traum geworden. map

Sägeraue Schnittmuster: gerade und schräge Schnitte des Holzes inklusive Fensterspiel

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TANNEN   MUSTER 172

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Büro A R C H . C/O G R O SZ S TA D T, S T E I E R M A R K  &  N O R D R H E I N - W E S T FA L E N (D)  /  Haus S T E I E R M A R K

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Architektur SUE Architekten (Christian Ambos, Michael Anhammer, Harald Höller) Web www.sue-architekten.at Objekt Stadthaus in Wiener Neustadt Kategorie Neubau, Holzbau mit Ausnahme der Brandwand Fassadenmaterial Putz Adresse Wiener Neustadt Bauherr Privat Planungsbeginn 2013 Fertigstellung 02/2015 Nutzfläche 104 m² (Nettonutzfläche 83 m²) Kosten k. A. Fotos Andreas Buchberger / www.andreasbuchberger.com

VIEL MEHR ALS WENIGER

Die tonangebenden Fragen: Wie viel Verzicht ist machbar? Und wie lässt sich möglichst ressourcenschonend bauen?

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Mit der Erfahrung kommt die Erkenntnis, dass nicht alles, was im Laufe des Lebens angehäuft wurde, wirklich nötig ist. Oder, wie es im Fall der Bauherrin des knapp 100 Quadratmeter großen Hauses in Wiener Neustadt war, die Einsicht, dass sich die Anforderungen an die Wohnverhältnisse im Alter ändern. „Ich brauche das große Familienhaus nicht mehr“, befand die lebensfrohe Dame. Gemeinsam mit ihrem Sohn und Architekten Harald Höller plante sie deshalb ihr neues, kompaktes Zuhause. Dabei ging es vorrangig um Reduktion. Also stellten sich Architekt und Mutter zu Beginn des Projektes die Frage, wie viel Verzicht machbar ist und wie nachhaltig und ressourcenschonend Bauen aussehen kann. Auf einem relativ kleinen Grundstück von 280 Quadratmetern baute Höller nach diesen Leitgedanken ein Haus, das auf die aktuellen Lebensverhältnisse der Mutter perfekt zugeschnitten ist. Das Gebäude ist auf der Längsseite des Grundstücks platziert, doch durch die Glasfront erschließt sich der Raum bis zur Grundstücksgrenze. Das Innenleben des Neubaus erinnert an ein Loft, besteht es doch aus nur zwei Zimmern und einer Küche. Helles Fichtenholz schafft eine freundliche und solide Atmosphäre zum Wohlfühlen. Wichtig waren der Bewohnerin die Themen Barrierefreiheit, Verbundenheit mit dem Garten und ein Schlafzimmer für Gäste. Die durchgängige Glasfront zum Garten sorgt für ständigen Blickkontakt ins Grüne und zur reichlich bepflanzten Loggia. Das Vordach der Loggia dient im Sommer als Sonnenschutz. Im Winter lässt die südseitige Verglasung reichlich Licht ins Innere. Das Gästezimmer, das bei Bedarf vom offenen Wohnzimmer abgetrennt werden kann, lädt die ganze Familie zum Übernachten ein. Das Projekt „Mutiger Lebenswandel“ von SUE Architekten ist ein Haus zum Altwerden – Bauherrin und Architekt Höller haben gemeinsam bewiesen, wie viel mehr „weniger“ sein kann. roa

Büro S U E A R C H I T E K T E N , N I E D E R Ö S T E R R E I C H  & W I E N / Haus N I E D E R Ö S T E R R E I C H

Mehr als nur Stein ROCKWOOL Steinwolle-Dämmung ist nichtbrennbar und kann die schnelle Ausbreitung von Feuer und Rauch verhindern. Damit gewinnen wir Feuerwehrleute wertvolle Zeit, um Menschen zu retten und ihr Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. www.rockwool.at

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Architektur ARCHITECTS COLLECTIVE (Richard Klinger, Andreas Frauscher, Kurt Sattler) Web www.architectscollective.net Objekt L-House Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus Fassadenmaterial Fibre C Faserzementplatten, www.rieder.cc Adresse k. A. Bauherr Privat Planungsbeginn 02/2011 Fertigstellung 02/2013 Nutzfläche 300 m² (Nettonutzfläche 250 m²) Kosten k. A. Fotos Herta Hurnaus / www.hurnaus.com

Schräge in der

Typisch für Bauernhöfe im Burgenland: die L-Form. Nun als Innenhof mit Terrasse und Schwimmbad

Schwebe

Die L-Form steht für den traditionellen Anger, die für Bauernhöfe im Burgenland typischen Innenhöfe. Diese Bauweise hatte einen praktischen Grund: Liegen mehrere L-förmige Streckhöfe nebeneinander, entstehen zu drei Seiten hin abgeschlossene Anger. Darin haben die Bauern früher zusammen mit den Nachbarn ihre Tiere gehalten. Vor fünf Jahren wurde das Wiener ARCHITECTS COLLECTIVE damit beauftragt, das Wohnhaus für eine vierköpfige Familie zu planen. Wie der Name „L-House“ schon verrät, spielte dabei die traditionelle burgenländische Bauweise die Hauptrolle. Der L-förmige Grundriss lässt einen Innenhof entstehen, der zwar nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wird, aber als große Terrasse mit Schwimmbad einen geschützten Gartenbereich umfasst. An zwei Seiten ist der Freibereich von den nahezu vollverglasten Fronten des Wohn-

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Büro ARCHITECTS COLLECTIVE, WIEN / Haus BURGENLAND

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hauses umschlossen. Weil so viel Transparenz auch die freizügigsten Bauherren überfordern würde, ragt das Dach hie und da bis zu zwei Meter über die Glasflächen. Dort, wo sich das Haus zum „L“ biegt, haben die Architekten das Dach gleich bis zum Terrassenboden hinuntergezogen. Unter der so entstandenen „herabhängenden Nase“ versteckt sich im Hausinneren ein flexibel nutzbarer Raum, der gleichzeitig Schlafund Wohnbereich voneinander trennen soll. Immerhin spielt sich hier alles auf einem Geschoss ab. Einen Stock tiefer haben die notwendigen Dinge des Lebens ihren Platz gefunden: Wasch-, Heiz-, Lager- und Müllraum wurden hier in das Erdreich geschoben. Neben dieser praktischen Funktion spielt der mächtige Unterbau auch eine gestalterische Rolle: Das Wohngeschoss darüber konnte so etwas angehoben werden und scheint über dem leicht abfallenden Hang zu schweben. So werden in den Wohnräumen neben einem fantastischen Ausblick auch viele Sonnenstrahlen eingefangen. Reichen die natürliche Energie und die hochwärmegedämmten Wände und Glasfronten nicht mehr, dann hilft eine mit Holz aus dem eigenen Wald betriebene Hackschnitzelanlage aus. „Das schafft eine extrem behagliche Atmosphäre. Ich wünsche mir, ich könnte auch dort wohnen“, schwärmt Kurt Sattler von ARCHITECTS COLLECTIVE. maj

Büro A R C H I T E C T S C O L L E C T I V E , W I E N  /  Haus B U R G E N L A N D

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Das Ferienhaus „Das Hochkönig“ mit den beiden Appartements „peda & ida“ liegt sehr idyllisch am Sonnenhang von Dienten. Die freistehende Ferienimmobilie mit großer Terrasse und Panoramablick ist idealer Rückzugsort und Ausgangspunkt für sportliche Aktivitäten in der Region. 2014 wurde das Gebäude in Dienten unter Berücksichtigung besonderer ökologischer und architektonischer Gesichtspunkte liebevoll renoviert. Es kamen nur hochwertige Materialien und Stoffe aus der Region zum Einsatz. Ein Mix aus „ehrlichen“ Materialien, die aus der Umgebung stammen, und modernen Elementen aus Beton. Eine architektonische Besonderheit an diesem Gebäude ist die Fassade: Zum ersten Mal kam die neu entwickelte Fassadenplatte „concrete skin Vintage“ von Rieder zum Einsatz. Aber nicht nur im Außenbereich, auch innen am Kamin, in den Badezimmern und als Fußboden wurde „concrete skin“Glasfaserbeton von Rieder eingesetzt. In Kombination mit heimischem Altholz und unterschiedlichen Textilien wirkt der großzügig eingesetzte Beton nie kühl, sondern verleiht den Räumen einen modernen Charakter.

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Ein Mix aus lokalen Materialien und modernen Elementen aus Beton

FERIENHAUS MIT VINTAGE-FASSADE Architektur Architektur Kessler (Gerald Kessler) Web www.architektur-kessler.at Objekt Das Hochkönig Kategorie Umbau Fassadenmaterial concrete skin Fassadenfirma Rieder, www.rieder.cc Adresse Dienten am Hochkönig Bauherr Privat Planungsbeginn 04/2014 Fertigstellung 04/2015 Nutzfläche 196 m² Kosten EUR 250.000,– Fotos Ditz Fejer / www.ditzfejer.at

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Büro A R C H I T E K T U R K E S S L E R , S A L Z B U R G  /  Haus S A L Z B U R G

Viele traditionelle alpine Elemente geben den beiden modernen Ferienwohnungen eine warme Atmosphäre. Eine neue Produktionstechnik erlaubt es Rieder, den Paneelen – mit ihrer für Beton charakteristischen lebendigen Oberfläche – ein Wechselspiel an Farbschattierungen und Wolkeneffekten zu geben. Die natürliche Unvollkommenheit und Unregelmäßigkeit in der Optik der Vintage-Platte verleiht der Fassade ein einzigartiges Erscheinungsbild und vor allem Individualität, da keine Platte einer anderen gleicht. Die Verknüpfung von altem Handwerk und neuem Wissen und das Bestreben nach Einfachheit und Natürlichkeit finden in dieser neuen Oberfläche Ausdruck. Die Konzentration auf das Wesentliche und die optische Zufälligkeit machen den Charme der Vintage-Oberfläche aus. Insgesamt sieht man dem Haus Gastfreundlichkeit und alpine Kultur vom Feinsten an – Material und Raum kombinieren sich stimmig; ganz Ferienhaus. mah

boosarchitekten © Ditz Fejer

concrete skin | Fassadenplatten aus fibreC Glasfaserbeton | Authentischer Materialcharakter | Brandschutzklasse A1 - nicht brennbar | Individuelle Farben, Oberflächen und Formen www.rieder.cc


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Das „CZART-Einfamilienhaus“ im Wiener Bezirk Hernals könnte genauso gut als Schauraum oder Galerie für moderne Kunst durchgehen. Von außen betrachtet wirkt das Gebäude mit dem schimmernden Dach aus Alucobond und den ebenfalls in diesem Material gehaltenen Seitenteilen, als würde es jeden Moment abheben. Im Eingangsbereich fällt ein scheinbar von innen leuchtender roter Kubus auf, in dem Garderobe und WC untergebracht sind. Und tatsächlich beschreiben auch die Architekten Andreas Gerner und

Gerda Maria Gerner den Bau nicht als Einfamilienhaus, sondern als „kristallin-metallische Skulptur“ und als „Periskop mit fantastischem Ausblick auf Wien“. Und sie haben recht. Der Ausblick ist atemberaubend. Um diesen voll zur Geltung zu bringen, sind die zur Terrasse und zum Schwimmteich gelegenen Seiten des Hauses im Erdgeschoss verglast. Ein Besucher bekommt so bereits beim Betreten des Hauses vom Eingangsbereich aus durch das Erdgeschoss hindurch eine Ahnung von der Aussicht. Dazu wurde das ursprünglich in den 1980erJahren an dieser Stelle errichtete Gebäude von den Architekten auf das Wesentliche reduziert und zugunsten einer beinahe freien Grundrissgestaltung entkernt. Ehemalige Sichtbehinderungen konnten so entfernt und das Gebäude

geöffnet werden. Auf konstruktiver Ebene bildet das massive Untergeschoss die Basis. Hier findet sich weit mehr als nur die Garage mit den drei Stellplätzen. Neben einem gleich dahinter angesiedelten Weinkeller liegt hier auch der luxuriöse Wellnessbereich mit einem eigenen Schwimmbad, einer Sauna, einem Dampfbad und einem Ruhebereich. Eine kleine Terrasse und ein Deckenfenster über dem Becken schaffen eine Tageslichtbrücke zum Freiraum. Gestalterisch wurde auf die Verschmelzung von Möbeln und Gebäude gesetzt. Durch fest eingebaute Möbelobjekte werden Funktionsbereiche definiert und Stauräume geschaffen. Auch dies verstärkt den Eindruck, es mehr mit einer Kunstgalerie als mit einem Wohnhaus zu tun zu haben. val

Schimmerndes Dach aus Alucobond

Glasflächen bringen die Aussicht auf Wien voll zur Geltung

Architektur gerner°gerner plus / architekten gerner und partner Web www.gernergernerplus.com Objekt CZARTEinfamilienhaus Kategorie Umbau Fassadenmaterial Alucobond Fassadenfirma Skyframe (Verglasung) Adresse 1170 Wien Bauherr Privat Planungsbeginn 2006 Fertigstellung 2011 Nutzfläche 900 m² Kosten k. A. Fotos Matthias Raiger

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GALERIE IN   WOHNKULTUR

Büro G E R N E R ° G E R N E R P L U S, W I E N  /  Haus W I E N

Büro G E R N E R ° G E R N E R P L U S, W I E N  /  H AU S W I E N

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vaten Rückzugsbereich anbietet, unter dem das Grün hindurchzufließen scheint, entstehen. Nebenräume und Garage befinden sich in einem darunterliegenden, deutlich kleineren Kubus aus satiniertem Glas. Durch die Materialwahl wird bereits von außen die Trennung in zwei unterschiedliche Funktionsbereiche verdeutlicht – der Funktionskubus verliert durch seine Semitransparenz an Bedeutung, er tritt in den Hintergrund und scheint mit der Umgebung zu verschmelzen. Der obere Wohnbereich ist von außen über eine offene Stahltreppe und einen Steg zu erreichen, formuliert durch den Raum zwischen Stahlrahmen und Holzbox. Letztere zeigt sich als Holzrahmenkonstruktion aus

EIN RAUM, VIELE FACETTEN

A DV ERTO R I A L

Ein stark durchgrüntes Grundstück, auf dem der aufgeständerte Baukörper majestätisch zu schweben scheint. So stellt sich das „Einfamilienhaus R“ aus der Feder des Vorarlberger Architekten Alexander Früh dar. Das Konstruktionsprinzip, das aus einem Stahlrahmen besteht, in den der Wohnbereich als separater Baukörper in die obere Ebene eingeschoben ist, hat seinen guten Grund. Liegt das Areal doch in unmittelbarer Nähe zum Bodensee, wodurch die Gefahr einer Überschwemmung bei Hochwasser gegeben ist. Die pfahlbauartige Konstruktion schützt das Gebäude davor und lässt zugleich den Eindruck eines Baumhauses, welches einen pri-

Als Laie mag man sich denken, eine Blumenwiese zu bebauen sei das Beste, was einem Architekten passieren kann. Eine Spielwiese zum Austoben geradezu. Andreas Schmitzer sieht das anders: „Wenn man so viele Möglichkeiten hat, wenn keine Baulinien oder ähnliche Begrenzungen dich beschränken, dann wird es schwierig. Tatsächlich wäre es einfacher gewesen, das Haus an einem Felsvorsprung zu errichten“, sagt der Architekt vom Büro Project A01.

SPIELWIESE UND SONNENDECK Aufgrund der vielen Möglichkeiten entschied sich Schmitzer, das Haus von innen nach außen zu planen. Außen wie innen sieht das Konzept vor, Grenzen zu verwischen: So geht der großzügig angelegte Garten in die angrenzenden Felder über und fasst die gesamte Anlage. Gleichzeitig steht das Haus für sich: Es ist als ganzheitlicher Körper geformt, der sich vom Gelände „als Solitär“, wie Schmitzer sagt, absetzt. Wegen des vielen freien Geländes rundherum sei es auch eine Herausforderung gewesen, das Haus so zu planen, dass Passanten keinen Einblick ins Innere bekommen, erklärt der Architekt. Entstanden ist ein Gebäude, dessen Hauptkörper aus zwei zueinander verschobenen Elementen besteht. Durch die horizontale Verschiebung entsteht zwischen den Elementen ein hoher Luftraum, der unter anderem als Eingangsbereich genutzt wird. Auf gut 350 Quadratmetern finden die Bewohner alles, was zu einer luxuriösen Villa gehört – vor allem einen großzügigen Wohnbereich im Erdgeschoß sowie Terrasse, Garten und Poolbereich.

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sunsquare.com Architektur Früh Architekturbüro Web www.frueh.at Objekt Einfamilienhaus R Kategorie Neubau Adresse Hard Bauherr Privat Planungsbeginn 08/2000 Fertigstellung 06/2001 Nutzfläche 98 m² Kosten k. A. Fotos Adolf Bereuter

Die pfahlbauartige Konstruktion schützt das Gebäude vor Überschwemmungen

Büro F R Ü H A R C H I T E K T U R B Ü R O, VO R A R L B E R G  /  Haus VO R A R L B E R G

vorgefertigten wärmegedämmten Wandelementen, verschalt mit waagrechten sägerauen Brettern aus Weißtanne. Den Wünschen der Bauherrin entsprechend, sind alle Funktionen in einem einzigen Raumvolumen auf einer Ebene miteinander verbunden. Wohn-, Koch- und Essbereich, Schlafnische und Bad bilden eine offene, lose Raumfolge, und das auf einer Fläche von knapp 100 Quadratmetern. Die großflächigen Verglasungen im Süden und Westen garantieren, dass das Gebäudeinnere optimal belichtet und belüftet werden kann. Als Wind- und Sonnenschutz, aber auch als eine zweite schützende Hülle für den Nass- und Schlafbereich dienen farbenfrohe maisgelbe Bahnen aus Segeltuch, die zwischen die Stahlrahmen gespannt sind. Der Architekt: „Die Themen dieses Gebäudes sind Kontrast und stete Wandlung. Formen und Materialien stehen ebenso wie die Nutzergruppen in einem, durchaus nur auf dem ersten Blick reellen, Kontrast zueinander. Letztendlich verkörpert dieses Haus Veränderung und ein unstetes Fließen in Raum und Zeit.“ Ja! cao

Eine besondere Anforderung des Bauherrn an die Planer war die Freiraumgestaltung: Die Pflanzen wurden vom Büro für Gartengestaltung Kramer & Kramer so positioniert, dass sie zwar Sichtschutz bieten, das Gebäude aber nicht zu sehr eingrenzen. So konnte die Weite des Grundstücks erhalten bleiben. Zudem gelang es, einen Bereich für die Kinder und eine Art Sandstrandbereich beim Pool mit freistehenden sunsquare Sonnensegel zu errichten, die auf der ehemaligen Blumenwiese Platz zum Spielen und Entspannen bieten. map

sunsquare x 100 Häuser

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Architektur Project A01 Web www.projecta01.com Objekt Wohnhaus K. Kategorie Neubau Fassadenfirma Sto GmbH Gartengestaltung Kramer & Kramer, www.kramerundkramer.at Adresse Ried i. Innkreis Bauherr Privat Planungsbeginn 03/2012 Fertigstellung 10/2014 Nutzfläche 420 m² Kosten k. A. Fotos katsey / www.katsey.org

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Ein Garten, zwei Zonen: ein Nutzgarten, der direkt an das Gebäude anschließt, und eine „natürliche“ Zone, die in die umliegenden Freiflächen und Wiesen übergeht

GARTENZONE

DEN GARTEN ALS WOHNRAUM ENTDECKEN

GARTENARCHITEKTUR BAUMSCHULE CONCEPT STORE Wer eine Villa baut, schätzt räumliche Großzügigkeit. Gleichzeitig will er nicht auf dem Präsentierteller liegen. An einem Bauplatz, der zwar weitläufig ist, um den aber in nächster Nähe Straßen herumführen, ist beides schwer zu vereinbaren. Wie etwa beim „Wohnhaus K.“: Der Bauplatz in ruhiger Lage war für den Bauherrn ein Glücksfall: groß, weitläufig, wunderschön. Die umliegende freie, unbebaute Fläche sorgte allerdings dafür, dass das Gebäude von außen leicht einsehbar war. Als Pla-

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ner hat man da eigentlich nur zwei Möglichkeiten: eine Mauer aufziehen, oder man engagiert Landschaftsplaner, die aus der Freifläche einen Garten machen, der das Haus vor neugierigen Blicken schützt. Die Wahl fiel auf die zweite Variante: Die Gartengestaltung, mit der das Büro Kramer & Kramer betraut wurde, definiert zwei Zonen um das Gebäude: einen direkt an das Gebäude angeschlossenen Nutzgarten und eine erweiterte „natürliche“ Zone, die an die umliegenden Freiflächen und Wiesen anbindet,

Büro P R OJ E C T A01, W I E N  /  Haus N I E D E R Ö S T E R R E I C H

ohne sie dabei zu stark abzuschotten. Auf der architektonischen Seite konzipierte das Büro Project A01 eine Villa aus zwei L-förmigen, zueinander angeordneten Baukörpern, die an sich schon als eine Art Sichtschutz fungieren. Das Erdgeschoss zum Beispiel liegt auf Gartenniveau und hebt sich dadurch leicht von der angrenzenden Straßenseite ab. „Dadurch entsteht die gewünschte Privatheit zum angrenzenden Gehweg“, so die Architekten – und zwar auf ganz natürliche Weise. map

Hauptstraße 18 3441 Zöfing / Tulln www.kramerundkramer.at

Wir betreuen Ihr Projekt von der ersten Idee bis zum letzten Grashalm. Beratung, Planung und Umsetzung sowie auch Pflege und Betreuung kommen aus einer Hand. Unser Concept-Store bietet ein breites Sortiment an exklusiven Outdoor-Möbel, besonderen Pflanzen, hochwertigen Pflanzgefäßen und originellen Accessoires.


SPIEGEL DER GESELLSCHAFT

Kostengünstig, mobil, flexibel – und vor allem: (fast) unsichtbar

Architekten nehmen es mit Humor. ARCHETYP No. 8

Architektur Delugan Meissl Associated Architects Web www.dmaa.at Objekt Casa Invisibile Kategorie Neubau, Holzkonstruktion Fassadenmaterial Alucobond Adresse Mobile Wohneinheit Bauherr Keiner (der Prototyp wurde von DMAA entwickelt) Planungsbeginn 02/2013 Fertigstellung 07/2013 Nutzfläche 45 m² Kosten k. A. Fotos Christian Brandstätter / www.christianbrandstaetter.com Die Casa gibt es in den Varianten S, M und L zu kaufen: www.list-smart-results.at/ projects/casa-invisibile

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Büro D E L U GA N M E I S S L A S S O C I AT E D A R C H I T E C T S, W I E N / Haus M O B I L

Wie unsichtbar kann ein Gebäude sein? Wie sehr kann es in der Umgebung verschwinden? Beim Anblick der „Casa Invisibile“ hat man das Gefühl, dass die Idee eines Hauses, das mit seiner Umgebung buchstäblich verschmilzt, auf die Spitze getrieben wurde. Der erste Eindruck trügt allerdings. Für das Wiener Büro Delugan Meissl Associated Architects stand bei diesem Projekt nicht das Verschwinden im Vordergrund, sondern eine wichtige Botschaft. „Casa Invisibile“ ist nämlich auch abgesehen von der Fassade kein herkömmliches Haus. Bei dem Projekt handelt es sich um eine „flexibel einsetzbare Wohneinheit“, wobei die Betonung auf „flexibel“ liegt. Den Prototyp gibt es in verschiedenen Ausführungen und Größen. Fassadengestaltung, Materialien und Einrichtung können die Kunden selbst bestimmen, was eine flexible Preisgestaltung erlaubt. Der offene Grundriss wiederum kann individuell angepasst werden und ermöglicht den Bewohnern eine flexible Nutzung und Gestaltung des Innenraums. Und drittens: Das Haus besteht aus vorgefertigten Holzelementen, die sich auseinandernehmen und in einem Lkw transportieren lassen. So kann die „Casa“ schlüsselfertig am Ort ihrer jeweiligen Bestimmung aufgebaut werden. Dass dieses Projekt nicht nur in der Theorie funktioniert, haben die Architekten in Slowenien bewiesen: Dort stehen aktuell mehrere „Case“, in deren Fassaden sich die unberührte Landschaft spiegelt. Für die Architekten ist dieses Projekt deshalb mehr als ein mobiles, futuristisch anmutendes, fast unsichtbares Haus. Für sie verkörpert „Casa Invisibile“ ein Produkt, „das der aktuellen brisanten Wohnraumsituation mit Innovation, Mobilität und geringen Kosten gegenübersteht“ und eine wichtige Botschaft in die Welt tragen soll: dass wir auch anders wohnen können. Nämlich kostengünstig, flexibel und vor allem unbürokratisch. map


PRO DU K TE

CLAY

Design: Marc Krusin www.desalto.it

PRODUKTE

SONNIGE KLASSIKER FÜR JEDES WETTER Draußen zu Hause – mit der Kollektion „Thonet All Seasons“ für drinnen und draußen kommen die Stahlrohrklassiker in den Garten. Ausgewählte Ikonen aus der Bauhaus-Zeit, darunter die Stühle S 33 und S 34 von Mart Stam, der Beistelltisch B 9 oder auch der Loungesessel S 35 von Marcel Breuer sowie der Freischwinger S 533 von Ludwig Mies van der Rohe, bekamen einen neuen Anstrich und machen sie dank einer speziellen Technologie zu wetterbeständigen Begleitern auch im Außenbereich. Die Modelle sind flexibel gestalt- und einsetzbar, nicht zuletzt aufgrund der breiten Palette aus unterschiedlichen Gestell- und Gewebefarben, die individuell miteinander kombiniert werden können.

www.thonet.at

„Draußen zu Hause“ – die schöne neue Welt der Outdoor- und Gartenmöbel Wir präsentieren Ihnen einen Überblick über die innovativsten und aktuellsten Outdoormöbel und eine Auswahl der trendigsten Klassiker zum Sitzen, Liegen und Essen unter freiem Himmel. Vielfältige Materialien, Oberflächen, Farben und Formen lassen den Garten oder die Terrasse zum erweiterten Wohnraum werden. Inspirationen von den Messen in Köln und Mailand, kuratiert von Architektin und Designerin Christa Stürzlinger.

RIVERSIDE 903 Design: Mac Stopa www.tononitalia.com

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PRODUKTE

PRODUKTE

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PRO DU K TE

PRO DU K TE

LOW COLLECTION

Design: Ana Llobet 13&9 Design www.viteo.com

DIE ARCHITEKTUR DES KRISTALLS TEXTILE

Moroso präsentiert die neue Kollektion „Gemma“ von Architekt Daniel Libeskind

LIDO OUT

Design: Ana Llobet www.gandiablasco.com

Design: This Weber www.verywood.it

Die von einem Kristall inspirierten Möbel mit scharfen Ecken und Kanten und asymmetrischen Formen repräsentierten Architektur im kleinen Maßstab. Libeskind: „Ein Kristall ist die Metapher des Lebens, weil die Form, die Kontur, die Idee eines Kristalls die Umkehrung von Tiefe und Oberfläche darstellt.“ Der Form des kantigen Stuhls wird durch die weiche Stoffoberfläche ausgeglichen.

www.moroso.it

HOKUSPOKUS

IKE STOOL

Design: Fries / Zumbühl www.eternit.at

Design: Victor Vasilev www.desalto.it

FAT SOFA OUTDOOR Design: Patricia Urquiola www.bebitalia.com

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PRO DU K TE Foto: Ina Aydogan

PRO DU K TE

BLOCK IN BETON Beim Küchenmodell PURE (Design: Martin Steininger) ist der Name Programm: Die monolithische Kücheninsel besticht durch ihre klare und präzise Formensprache. Der integrierte Tisch aus Massivholz bringt die Oberflächenmaterialien der PURE erst so richtig zur Geltung. Besonders in Beton. Was die ungewöhnliche Außenhaut der Küche verspricht, hält auch ihr hochqualitatives Innenleben aus Edelstahl und bestem Holz: Die Reduktion auf das Wesentliche ist bei allen Küchen von Steininger Teil des Konzeptes. Erhältliche Ausführungen: Lack, Holz, Aluminium, Keramik, Beton, Stein.

www.steininger-designers.at

BLOCK IN GOLD Das seit 1911 bestehende Familienunternehmen Dirnbauer hat dieses Jahr einen mit Blattgold veredelten Küchenblock präsentiert, der zur Gänze in der hauseigenen Tischlerei in der Steiermark gefertigt wurde. Besonderes Highlight: in einer zweitägigen Performance bemalte der Künstler donhofer die gesamte Küche in Gold. Sabrina Feitl, Creative Director des Unternehmens, sieht diese außergewöhnliche Art der Veredelung als einen wesentlichen Teil der Firmenphilosophie, deren Fokus „auf das Einzigartige, das Spezielle und Beständige gerichtet ist“.

www.dirnbauer.net

BLOCK IN STEIN Der Stein – und besonders der Marmor – erlebt wie sonst kein anderes Material eine Renaissance. Der Tullner Steinmetzbetrieb Breitwieser handelt, verarbeitet und verlegt exklusive Natursteine in bereits dritter Generation. Mit der firmeneigenen „Stone World“, einer von Österreichs größten Naturstein-Schauhallen, sowie einer hochmodernen Werkhalle zählt das Unternehmen zu den international führenden Betrieben in dieser Branche.

www.breitwieser-stein.at

BLOCK IN ZEMENT Eternit und destilat präsentieren mit „Camouflage“ den ersten Serien-Küchenblock aus Faserzement – Eternit setzt damit ein innovatives Zeichen hinsichtlich der Möglichkeiten, die das Material Faserzement bietet. Die guten Materialeigenschaften wie Oberfläche, Dicke, Farbe und Glanzgrade werden mit der Küche deutlich herausgehoben. Der Fokus im Design war, trotz der Verwendung eines sehr dünnen Materials für die Küchenfronten einen kompakten, monolithischen Küchen-Block im besten Design zu kreieren.

www.eternit.at www.destilat.at

DESIGN IM BLOCK Design für jeden Küchenstil: Die Küche als Teil des Wohnraums soll sich nicht scheuen, ihre inneren Werte zu zeigen. Die Designlinie Libell für den Hochschrank fügt sich zurückhaltend in jeden Küchenstil ein. Mit den Libell-Metalltablaren bietet peka eine günstige und elegante Alternative zu Einhängetablaren. Die runde Formsprache nutzt die Stellfläche bis an den äußersten Rand und die Tablare lassen sich dank der fehlenden Ecken angenehm reinigen.

www.peka-system.ch

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PRO DU K TE

PRO DU K TE

Kochkultur. In Perfektion.

LEICHT Küche Concrete – Eine neu gestaltete Kochinsel mit integriertem Esstisch steht im Mittelpunkt des Wohnraums: In einer ruhigen, horizontalen Fläche ragt der Tisch aus der Kocheinheit heraus und bildet im rechten Winkel einen durchgängigen Abschluss zum Raum. Das neue Ensemble bietet einen großzügigen und kompakten Platz, um gemeinsam zu kochen und zu genießen. Länge und Breite des Tisches sind individuell planbar und lassen sich auf die jeweiligen Dimensionen der Insel abstimmen.

Gaggenau ist Hersteller von hochwertigen Hausgeräten und gilt als Innovationsführer für Technologie und Design „Made in Germany“. Das Unternehmen, dessen Geschichte bis ins Jahr 1683 zurückreicht, hat mit international vielfach prämierten Produkten die private Küche immer wieder revolutioniert. GAGGENAU BIETET PROFESSIONELL INSPIRIERTE GERÄTE ZUM SOUS-VIDE-GAREN. Als Pionier der Technologie für das Dampfgaren und für die Entwicklung schonender Zubereitungsarten präsentiert Gaggenau die neue Vakuumierschublade der Serie 400. Ihre Kombination mit den Gaggenau Dampfbacköfen der Serie 400 bietet perfekte Lösungen für das gradgenaue Sous-Vide-Garen. Für diese spezielle Garmethode werden die Nahrungsmittel bei kontrolliert niedriger und konstanter Temperatur in einer verschweißten Vakuumverpackung gegart. Sie erhalten ihr natürliches Aroma sowie Nährstoffe, Vitamine und Konsistenz. Darüber hinaus sind vakuumierte Lebensmittel länger haltbar und benötigen weniger Platz in Kühl- oder Gefriergeräten.

WOHNKÜCHE mit CHARAKTER

DIE GESCHIRRSPÜLER-SERIE 400 MIT NEUEM BELEUCHTUNGSKONZEPT. Die neue Beleuchtung schafft eine perfekte Ästhetik und macht die Bedienung noch komfortabler. Der Innenraum wird beim Öffnen des Gerätes optimal ausgeleuchtet. Die Geschirrspüler-Serie 400 bietet außerdem ein Korbsystem mit Leichtlauffunktion und gedämpftem Einzug. Zusätzlich sorgen Klappstacheln und -etageren sowie Gläseranlagebügel für maximale Flexibilität.

www.gaggenau.at

www.stilarena.at

Harmonie und Funktionalität – In ihrer Konzeption sind LEICHT Küchen auf die konsequente Öffnung zum Wohnraum angelegt und erfüllen damit auch repräsentative Zwecke. Materialund Farbvielfalt spiegeln dies wider, ebenso der klare, geometrische Aufbau und das harmonische Zusammenspiel aller funktionalen Elemente. In geschlossenem Zustand ist die Insel ein ruhiger, schlichter Quader, der sich dezent in die wohnliche Umgebung integriert. Erst beim Öffnen entfaltet sich das hochkomplexe Innenleben mit bis ins Detail durchdachten Stauraumlösungen und dem neu entwickelten, farblich homogenen Auszugssystem L 3. Eine nahezu vollständige Integration in den Wohnraum gelingt außerdem mit der sorgfältigen Auswahl unterschiedlicher Materialien, die mit dem gesamten Wohnumfeld harmonieren: Concrete wird mit Holz, Glas – und natürlich hochwertigen Details ergänzt.

www.leicht.com

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PRODUKTE

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Mit VIBE entwickelten STUDIO OKULAR und KITEO eine zukunftsweisende Pendelleuchte, die biorhythmisches Licht auf ein neues Level hebt. Ihre organische Formgebung, kombiniert mit der marktführenden PI-LED-Technologie, macht VIBE zu einem charismatischen Designobjekt mit einer bislang unerreichten natürlichen Lichtwirkung. Direkt und indirekt. Wie die Sonne selbst verändert auch VIBE Farbtemperatur und Lichtfarbe im Verlauf des Tages. Andrea Graser, Inhaberin STUDIO OKULAR, über ihre Intention bei der Entwicklung: „Wir verstehen Licht als Material, um daraus Skulptur, Raum und Architektur zu formen. Der Ursprung von VIBE ist die Dynamik von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang am Horizont. Mit VIBE holen wir die Sonne in den Raum und entfalten dadurch eine einzigartige natürliche Lichtlandschaft. Ein Horizont, in den die Sonne ein- und aus dem sie auftaucht. VIBE wird zur Quelle eines biorhythmischen Lichtraums.“

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VON DER SONNE INSPIRIERT, LICHT NEU ZU DENKEN. WIE LEBEN UND ARBEITEN WIR MORGEN ? DAS ERFAHREN SIE AUF DER ORGATEC Als weltweit einzige Plattform für integrierte, ganzheitliche Arbeitswelten ist die ORGATEC die Messe LIGHT PATH ist eine mobile und begehbare Lichtinstallation, die in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Lichtkünstler Friedrich Biedermann entstand. Tageslicht in all seinen Facetten und Nuancen wird hier in einem unendlichen Raum bewusst erlebbar. Die Besucher tauchen in eine wandelbare Lichtatmosphäre ein und erleben faszinierende Lichtpartituren, die musikalisch mit einer Komposition der Sofa Surfers unterlegt sind. So kann es vorkommen, dass man zur Mittagszeit einen Sonnenaufgang erlebt oder sich mit dem Licht der Abenddämmerung umgibt. LIGHT PATH versucht zu sensibilisieren, wo Kunst und Licht nicht oder nur bedingt vorhanden sind. Die Besonderheit: Licht transportiert hier nicht nur, sondern das Licht selbst wird transportiert. Es wird in einem Truck von einem Ort zum anderen gefahren …

für Nach- und Vordenker: Moderne Büroeinrichtung, visionäre Raumgestaltung, zukunftsweisende Lösungen für mobiles Arbeiten und nachhaltige Strategien für den Objektbereich geben Impulse für neue Ideen und beflügeln die Kreativität. Seien Sie ein Teil davon !

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WA L T E R N I E D E R M AY R Walter Niedermayr (*1952 in Bozen, Südtirol) ist einer der großen europäischen Fotokünstler unserer Zeit. Bekannt wurde er vor allem durch seine Bildserien zu alpinen Landschaften, die durch ihre zurückgenommene Farbdichte bestechen. Seit 1985 arbeitet Walter Niedermayr an Projekten, in denen er den Raum als von Menschen besetzte und gestaltete Realität untersucht. Alpine Regionen und urbane Orte, Architekturen und Industrien wie auch Gefängnisse und Krankenhäuser sind dauerhafte Themen seiner Auseinandersetzungen. Die Edition zeigt eine Innenansicht des Hauses in Bozen von PAUHOF Architekten. Mit den beiden Architekten Michael Hofstätter und Wolfgang Pauzenberger verbindet Niedermayr eine langjährige Freundschaft, die immer wieder in gemeinsamen Projekten mündete. BILDRAUM P 28/2007 Diptychon, zwei Fotografien gerahmt in Aluminium Format je 30,7 × 39,5 cm Auflage 10 + 3 a. p., signiert und nummeriert (inkl. signierter Publikation „Remixed“, Verlag AR/GE Kunst) Preis 2.000 Euro (exkl. MwSt.)

WERNER FEIERSINGER Werner Feiersinger: Der Bildhauer und Fotograf Werner Feiersinger (*1966 in Brixlegg, Tirol) hinterfragt in seinen Arbeiten die Brüche und Widersprüche, die von ambivalenten Objekten und Fotografien von hinlänglich Bekanntem ausgehen. Das Ergebnis weist oft einen überraschend unkonventionellen Blickwinkel auf. So präzise Feiersinger an der Ausführung seiner Fotografien arbeitet, so umfangreich sind vorausgehende Recherchen und Vorbereitungen.

Architektur und Kunst können als Ausdruck verstanden werden, wie sich der Mensch gegenüber seiner Umwelt behauptet, und wie er sie zu meistern versteht. Wir haben für Sie verschiedene Werke internationaler Künstlerinnen und Künstler, die dieses Zusammenspiel unter vielfältigen Aspekten betrachten und neu aufzeigen, als limitierte Kunsteditionen zusammengestellt.

Die Edition zeigt eine gerahmte Fotografie aus Feiersingers umfangreicher Serie „Chandigarh Redux“. Chandigarh, Le Corbusiers Planstadt im Norden Indiens, ist ein besonderer Ort, nicht nur weil er von ebenjenem einflussreichen Architekten der Klassischen Moderne erdacht und erbaut wurde, sondern auch weil hier die Vision einer gebauten Klassischen Moderne von Grund auf exerziert werden konnte. UNTITLED (CHANDIGARH), 2013 Fotografie, gerahmt in weißem Holzrahmen Format 48 × 36 cm Auflage 15, signiert und nummeriert Preis 1.500 Euro (inkl. MwSt.)

Mehr Informationen und Bestellung unter: www.collectorsagenda.com 198

100 Häuser x Collectors Agenda

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KU NSTEDITI ON

WERNER SCHRÖDL Werner Schrödls (*1971 in Attnang-Puchheim, Oberösterreich) fotografisches Werk setzt in der zweiten Hälfte der 1990erJahre ein. „Der Künstler versteht Fotografie als ein Medium, das unsere Sehgewohnheiten verunsichert, manipuliert und unseren Blickpunkt auf die wahrgenommene Wirklichkeit verändert. Der Fotoabzug ist kein reines objektiviertes Zeitfenster, das eingefroren wird – ‚so ist es gewesen‘ nach Roland Barthes –, sondern eine konstruierte Situation des Potenziellen. Momente des Irritierenden, Rätselhaften und Unheimlichen treten in mentale Bildräume ein.“ Florian Steininger Für die Kampagne der BAI „Ideen brauchen Raum“ setzte Werner Schrödl „161 candela“ 2016 um. Die Edition zeigt eine arrangierte Szenerie außerhalb Wiens und wurde uns von der BAI zur Verfügung gestellt. 161 CANDELA, 2016 / © BAI C-print kaschiert auf 2 mm Aludibond, gerahmt mit entspiegeltem Museumsglas Format 60 × 90 cm Auflage: 10 + 3 a. p. signiert und nummeriert (inkl. Publikation „Snooky Games“, Verlag für Moderne Kunst) Preis 1.500 Euro (inkl. MwSt.)

LÚA CODERCH Lúa Coderch (*1982 in Iquitos, Peru) interessiert sich für das Oberflächliche und Scheinbare. Sie untersucht die Materialität persönlicher und historischer Schilderungen und die ästhetische Qualität von Phänomenen wie Aufrichtigkeit, Wert oder Täuschung. 2014 entstand „International Style [Onyx Wall]“, eine maßstabsgetreue Reproduktion der Onyx-Wand des Deutschen Pavillons von Mies van der Rohe aus PVC. Nachdem der Pavillon 1930 abgerissen worden war, beschloss Barcelona 1986, ihn als Architekturikone und Touristenattraktion neu zu errichten – ein Versuch, Erinnerungen an das Franco-Regime hinter sich zu lassen und demonstrativ an das internationale Zeitgeschehen anzuknüpfen. Die aufblasbare Skulptur drückt die Willkür dieses Unterfangens aus. „Souvenir [Onyx]“ nimmt Bezug auf das imposante Unikat und beeindruckt auch als Edition im Maßstab 1:4 zutiefst.

„International Style [Onyx Wall]“, mit freundlicher Genehmigung der Fundació Joan Miró, © Pere Pratdesaba

SOUVENIR [ONYX], 2016 Digitaldruck, aufblasbare PVC-Membran Format 293 × 155 × 10 cm Auflage 8 + 1 a. p. Preis 1.440 Euro (inkl. MwSt.)

ANDREAS ROST Andreas Rost (*1962 in Weimar, Deutschland) ist für seine zumeist schwarz-weißen Fotografien über das Leben in der Großstadt bekannt geworden. Während er bei seinen Großstadt-Reflexionen teilweise auf den Blick durch den Sucher verzichtet, geht er bei den Fotografien zum unbekannten Oscar Niemeyer in Algier einen anderen Weg. Alles ist sorgsam illustriert. Andreas Rost untersucht mit seinem Fotoprojekt zum ersten Mal die Université des Sciences et de la Technologie Houari Boumédiène in Algier, die bislang selbst unter Architekten wenig bekannt ist. Rosts Fotografien legen Zeugnis ab von einem letzten Großentwurf einer gescheiterten Utopie.

vienna international art fair 22–25 september 2016 marx halle vienna www.viennacontemporary.at

DIE GROSSE GESTE – OSCAR NIEMEYER IN ALGIER COURTESY PAVLOV’S DOG Fotografie, A1A artprint Format 85 × 60 cm Auflage 10 + 3 a. p., signiert und nummeriert (inkl. Publikation, Verlag für Moderne Kunst) Preis 1.800 Euro (inkl. MwSt.)

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Mehr Informationen und Bestellung unter: www.collectorsagenda.com


ARCHITEKTURTAGE 2016

Alle zwei Jahre finden im ganzen Land, und teilweise auch die Grenzen überschreitend, die Architekturtage statt. Unter dem Motto wert/haltung steht bei der Ausgabe im Jahr 2016 die Rolle der Architektur für die Gesellschaft im Mittelpunkt. Die Fragen lauten: Was leistet Architektur? Was leisten Architektinnen und Architekten? Leistet sich die Gesellschaft genug Architektur? Baukultur als Grundlage einer lebenswerten Gesellschaft umfasst soziale, ökonomische und ökologische Aspekte, hat aber auch ästhetische und emotionale Dimensionen. Als gesellschaftlicher Prozess beeinflusst und prägt sie das Leben aller, erfordert aber auch das Engagement jeder/s Einzelnen. Diesen vielfältigen Aspekten spüren die Architekturtage in ganz Österreich am 3. und 4. Juni 2016 nach.

ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND

Unter dem Motto „bau kultur leben.“ ist das Architektur Haus Kärnten Zentrum und Forum für Architektur-, Baukultur-, Kunst- und Designinteressierte. Der Schwerpunkt liegt auf breitenwirksamer Vermittlung, bietet aber gleichzeitig allen mit dem Bauen direkt befasst Spezialisten, ein gemeinsames, hochwertiges Netzwerk und Diskussionsforum zur Weiterentwicklung der Baukultur in Kärnten und darüber hinaus.

Ziel und Anliegen des Vereines ist es, die zeitgenössische Architektur zu propagieren und dazu Aufklärungs- und Vermittlungsarbeit in den befassten Gremien und in der Öffentlichkeit zu leisten. Unter dem Motto Architektur Raumburgenland versucht man, die Kommunikation zwischen Architekten und Bauherrn, Bürgern und Baumeistern zu verbessern, um neues Bauen mehr als bisher zu ermöglichen.

Architektur Haus Kärnten St. Veiter Ring 10, 9020 Klagenfurt Telefon +43 (0) 463 50 45 77 E-Mail office@architektur-kaernten.at Web www.architektur-kaernten.at

ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND Pfarrgasse 16 / 1, 7000 Eisenstadt E-Mail info @raumburgenland.at Web www.architekturraumburgenland.at

aut. architektur und tirol

HDA Haus der Architektur

Initiative Architektur Salzburg

Ausstellungen, die sich auch als komplexe Raumtransformationen und Installationen präsentieren, verschiedenste Veranstaltungen zu Architektur, Kunst und Design sowie die Herausgabe von Publikationen sind die Kernkompetenzen des Vereins, der sich im adaptierten Sudhaus des Adambräus befindet. Zudem umfasst das Spektrum der Aktivitäten eine kontinuierliche Basisarbeit an der Schnittstelle zwischen Fachwelt, Öffentlichkeit und Politik sowie ein in Kooperation mit der Kunst- und Architekturschule bilding entwickeltes Angebot für Kinder und Jugendliche.

Das Haus der Architektur ist ein gemeinnütziger Verein zur Architekturvermittlung sowie zur Förderung qualitätsvoller Baukultur im Spannungsfeld zwischen kulturellen, gesellschafts- und bildungspolitischen sowie wirtschaftlichen Parametern. Grundlage dafür ist ein umfassendes Verständnis von Architektur und die aktive Auseinandersetzung mit den damit in Verbindung stehenden Entwicklungen.

Salzburg kennt jeder – die Festspiele, die weltbekannte Altstadt – Tradition und Geschichte sind hier nicht selten erdrückend. 1993 gründete daher eine Gruppe engagierter Aktivisten die Initiative Architektur mit dem Ziel, die Baukultur der Gegenwart zu fördern und ihrem Facettenreichtum zu vermitteln. Für diese Tätigkeit wurde die „Initiative“ 2013 mit dem „Landespreis für Kulturarbeit“ ausgezeichnet und bestärkt, die Strukturen für die Architekturvermittlung in Salzburg auszubauen.

Das afo architekturforum oberösterreich befasst sich mit Fragen der Raumproduktion, von Architektur bis Stadtentwicklung. Unsere gebaute Umwelt beeinflusst alle Gesellschaftsgruppen grundlegend und ist inhärent politisch. Darum positioniert sich das afo auch als Forum für die bürgerschaftliche Beteiligung an der Gestaltung der Lebenswelt. Die Vermittlung von Baukultur findet in unterschiedlichsten Formaten von Ausstellung, Lecture, Exkursion, Diskurs oder Performance statt. afo architekturforum oberösterreich Herbert-Bayer-Platz 1, 4020 Linz Telefon +43 (0) 732 78 61 40 E-Mail office @ afo.at Web www.afo.at

www.architekturstiftung.at

Haus der Architektur Mariahilferstraße 2, 8020 Graz Telefon +43 (0) 316 32 35 00-0 E-Mail office@hda-graz.at Web www.hda-graz.at

Initiative Architektur Hellbrunner Straße 3, 5020 Salzburg Telefon +43 (0) 662 87 98 67 E-Mail office@initiativearchitektur.at Web www.initiativearchitektur.at

ÖGFA – Österreichische Gesellschaft für Architektur

ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich

vai Vorarlberger Architektur Institut

Die 1965 gegründete Österreichische Gesellschaft für Architektur ist eine Plattform für die unabhängige, kritische Debatte zu Architektur und Stadtplanung. Sie bietet Fachleuten, Studierenden und allen Interessierten ein kontinuierliches Programm von Bauvisiten, Vorträgen, Diskussionen, Symposien, Reisen und Ausstellungen.

ORTE sensibilisiert seit über zwanzig Jahren für zeitgenössische Architektur und baukulturelle Entwicklungen in Niederösterreich und engagiert sich landesweit in Austausch und Vermittlung. Das Aktionsspektrum reicht von Bauvisiten und Exkursionen über Vorträge und Diskussionen zu Symposien, Workshops und geführten Spaziergängen. ORTE ist Teil der Architekturstiftung Österreich und der Initiative Baukulturvermittlung für junge Menschen – bink sowie Partner des Artist-in-Residence-Programm des Landes Niederösterreich.

Das vai Vorarlberger Architektur Institut ist Schnittstelle im Feld der Baukultur. Wir vernetzen Architekt/innen, Planer/innen und Bauherr/ innen mit den Feldern Handwerk, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Kultur und Politik und thematisieren Architekturqualität durch Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen. Unser Ziel ist die Stärkung der Baukultur in Vorarlberg. Entwicklung braucht Bildung. Wir fördern daher die Auseinandersetzung über Inhalte, Ausdrucksformen und Wirkung von Architektur und wollen damit zu einem höheren Qualitätsbewusstsein für Architektur beitragen.

ÖGFA – Österreichische Gesellschaft für Architektur Liechtensteinstraße 46a / 2 / 5, 1090 Wien Telefon +43 (0) 1 319 77 15 E-Mail office@oegfa.at Web www.oegfa.at

Projektpartner sind die Kammern der Architekten und Ingenieurkonsulenten und die Architekturstiftung Österreich.

ARCHITEKTURTAGE 2016

Architektur Haus Kärnten

© Bernhard Waldmann

Die Kuratierung und Programmierung in den Bundesländern erfolgt von den Architekturhäusern, die die reichhaltigen Programme jeweils in Zusammenarbeit mit zahlreichen weiteren Institutionen und Personen aus dem Architektur- und Kulturbereich gestalten.

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afo architekturforum oberösterreich

aut. architektur und tirol (vormals Architekturforum Tirol) im Adambräu, Lois-Welzenbacher-Platz 1, 6020 Innsbruck Telefon +43 (0) 512 57 15 67 E-Mail office@aut.cc Web www.aut.cc

© Bruno Klomfar

www.arching.at

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© Gerhard Maurer

ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich Steiner Landstraße 3, 3500 Krems Telefon +43 (0) 2723 783 74 E-Mail office @ orte-noe.at Web www.orte-noe.at

vai Vorarlberger Architektur Institut Gemeinnützige Vorarlberger Architektur Dienstleistung GmbH Marktstraße 33, 6850 Dornbirn Telefon +43 (0) 5572 511 69-9540 E-Mail info@v-a-i.at Web www.v-a-i.at

ARCHITEKTURTAGE 2016

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VE RTRIE BS - U N D Q UALITÄTSPARTN ER

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INDEX

www.velux.at

www.thonet.at

www.fsb.de

www.zeitraum-moebel.de

www.wienerberger.at

www.bai.at

www.kellerag.com

www.duravit.de

www.moroso.it

www.peka-system.ch

www.jaga-austria.at

www.gaggenau.at

www.eternit.at

www.kymo.de

www.norz.co.at

www.kramerundkramer.at

www.leicht.com

www.rockwool.at

www.sunsquare.com

www.rieder.cc

www.orgatec.de

www.architektur-inprogress.at

www.architekturstiftung.at

www.arching.at

www.viennacontemporary.at

www.vfmk.org

www.collectorsagenda.com

INDEX

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ARC H ITEK TEN - IN DE X

100 ARCHITEKTEN 100 ADRESSEN BURGENLAND ad2 Architekten www.ad2-architekten.at Weiden am See Projekt No. 19 Seite 42

KÄRNTEN murero_bresciano architekten www.murero-bresciano.at Klagenfurt Projekt No. 91 Seite 166 okai – Architekt Stefan Thalmann www.okaipage.at Berg im Drautal Projekt No. 77 Seite 144 Reinhold Wetschko Architekt www.arch-wetschko.at Klagenfurt Projekt No. 51 Seite 90 Sonja Hohengasser & Jürgen P. Wirnsberger Spittal an der Drau Projekt No. 58 Seite 100 spado architects www.spado.at Klagenfurt Projekt No. 31 Seite 61 winkler + ruck architekten www.winkler-ruck.com Klagenfurt Projekt No. 53 Seite 92

NIEDERÖSTERREICH ABEL und ABEL Architektur www.abelundabel.at Strengberg Projekt No. 8 Seite 20 mia2 / Architektur www.mia2.at Yppsitz Projekt No. 27 Seite 54 SUE Architekten www.sue-architekten.at Wiener Neustadt Projekt No. 94 Seite 174 WILLL Architektur www.willl.at Großglobnitz Projekt No. 61 Seite 104

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INDEX

OBERÖSTERREICH [tp3] architekten www.tp3.at Linz Projekt No. 76 Seite 142 Anna Norz www.annanorz.at / www.norz.co.at St. Georgen i. A. Projekt No. 13 Seite 30 archinauten | dworschak + mühlbachler architekten www.archinauten.com Linz Projekt No. 21 Seite 45 Architekt Klaus Leitner Linz Projekt No. 25 Seite 50 ARCHITEKTURBUERO 1 www.architekturbuero1.com Linz Projekt No. 42 Seite 77 F2 Architekten www.f2-architekten.at Schwanenstadt Projekt No. 3 Seite 10

strobl architekten www.stroblarchitekten.at Salzburg Stadt Projekt No. 89 Seite 163

Architektin Helga Flotzinger www.arch-flotzinger.at Innsbruck Projekt No. 47 Seite 84

Früh Architekturbüro www.frueh.at Hard Projekt No. 98 Seite 182

STEIERMARK

architekturhandwerk mikula – sterneder www.architekturhandwerk.at Innsbruck Projekt No. 78 Seite 146

HAMMERER . architekten www.hammerer.co Ludesch Projekt No. 30 Seite 59

Arch. c/o GROSZSTADT www.groszstadt.eu Graz Projekt No. 93 Seite 172 ˇertov Architekt Ferdinand C www.certov.com Graz Projekt No. 67 Seite 120 Büro SuedOst / Architekt Burkhard Schelischansky www.buerosuedost.at Graz Projekt No. 28 Seite 56 Gangoly & Kristiner Architekten www.gangoly.at Graz Projekt No. 2 Seite 8 Hohensinn Architektur www.hohensinn-architektur.at Graz Projekt No. 36 Seite 68 KREINERarchitektur www.kreinerarchitektur.at Gröbming & Liezen Projekt No. 41 Seite 76

Hammerschmid, Pachl, Seebacher – Architekten www.hpsa.at Gramastetten Projekt No. 29 Seite 58

Marion Wicher Architektur www.yes-wicher.com Graz Projekt No. 18 Seite 40

HERTL . ARCHITEKTEN www.hertl-architekten.com Steyr Projekt No. 69 Seite 124

WG3 www.wg3.at Graz Projekt No. 44 Seite 80

SALZBURG

Pilzarchitektur www.pilzarchitektur.at / www.mymovinghouse.at Graz Projekt No. 39 Seite 72

Architektur Kessler www.architektur-kessler.at Mittersill Projekt No. 96 Seite 178 haro architects www.haro-architects.com Salzburg Stadt Projekt No. 48 Seite 85 LP architektur www.lparchitektur.at Altenmarkt Projekt No. 49 Seite 86 raumbau architekten www.raumbauarchitekten.at Salzburg Stadt Projekt No. 81 Seite 150

ARC H ITEK TEN - IN DE X

projekt.cc www.projekt.cc Graz Projekt No. 90 Seite 164

TIROL Architekt Daniel Fügenschuh www.fuegenschuh.at Innsbruck Projekt No. 7 Seite 18 Architekten Arge Giner + Wucherer www.giwu.at Innsbruck Projekt No. 20 Seite 44

Fügenschuh Hrdlovics Architekten www.fuegenschuhhrdlovics.com Zirl Projekt No. 11 Seite 26 Gogl Architekten www.gogl-architekten.at Lans bei Innsbruck Projekt No. 87 Seite 160 gritsch.haslwanter architekten www.gritsch-haslwanter.com Silz Projekt No. 38 Seite 70 M9 Architekten Senfter + Lanzinger www.m9-architekten.at Innsbruck / Brixlegg Projekt No. 34 Seite 65 madritsch*pfurtscheller www.madritschpfurtscheller.at Innsbruck Projekt No. 23 Seite 48 TATANKA www.tatanka.lu Mils Projekt No. 55 Seite 96

Hans Hohenfellner www.hohenfellner.at Feldkirch Projekt No. 84 Seite 156 heim+müller architektur dornbirn www.heim-mueller.at Dornbirn Projekt No. 26 Seite 52 HELENEA WEBER ARCHITEKTIN www.helenaweber.at Dornbirn Projekt No. 54 Seite 94 Innauer Matt Architekten www.innauer-matt.com Bezau Projekt No. 22 Seite 46 Jochen Specht www.jochenspecht.com Dornbirn Projekt No. 60 Seite 102 Johannes Kaufmann Architektur www.jkarch.at Dornbirn Projekt No. 65 Seite 117

archiguards www.archiguards.at Projekt No. 46 Seite 83 ARCHITECTS COLLECTIVE www.ac.co.at Projekt No. 95 Seite 176 Architekt Alexander Diem www.alexdiem.com Projekt No. 63 Seite 112 Architektin Tatjana Stany www.livingtwice.com Projekt No. 75 Seite 140 ARCHITEKT THOMAS MOOSMANN www.architekt-moosmann.com Projekt No. 92 Seite 170 Architekt Zoran Bodrožic´ www.azb.co.at Projekt No 73 Seite 134 Backraum Architektur www.backraum.at Projekt No. 10 Seite 24 BENDA & WALLES www.bendawalles.at Projekt No. 5 Seite 14 Bernd Leopold Projekt No. 52 und 61 Seite 91 und 104 Burtscher-Durig www.mikado.at Projekt No. 59 Seite 101 Caramel architekten www.caramel.at Projekt No. 32 Seite 62

hmA Hann.Mitterecker. Architektur www.hma.at Projekt No. 88 Seite 162 juri troy architects www.juritroy.com Projekt No. 4 Seite 12

AUSLAND

KENH www.kenh.at Projekt No. 68 Seite 122

Bergmeisterwolf Architekten www.bergmeisterwolf.it Brixen (Südtirol) Projekt No. 86 Seite 159

Maximilian Eisenköck Architektur www.maxeisenkoeck.com Projekt No. 5 Seite 16 Najjar & Najjar Architekten www.najjar-najjar.com Projekt No. 16 Seite 36 PAUHOF Architekten www.pauhof.com Projekt No. 70 Seite 128 PLANET ARCHITECTS www.planet-architects.com Projekt No. 82 Seite 152 planhaus www.sol-haus.at Projekt No. 85 Seite 158 Project A01 www.projecta01.com Projekt No. 99 Seite 184 propeller z www.propellerz.at Sonderprojekt Seite 106

VORARLBERG Architekturbüro Stemmer www.stemmerarchitekten.at Götzis Projekt No. 56 Seite 98

Oskar Leo Kaufmann www.olkaufmann.com Dornbirn Projekt No. 50 Seite 88

COOP HIMMELB(L)AU www.coop-himmelblau.at Projekt No. 66 Seite 118

ARSP Architekten Rüf Stasi Partner www.arsp.cc Dornbirn Projekt No. 50 Seite 88

Philip Lutz www.philiplutz.at Bregenz Projekt No. 45 Seite 82

Delugan Meissl Associated Architects www.dmaa.at Projekt No. 100 Seite 186

STADTGUTarchitekten www.stadtgut.com Projekt No. 33 Seite 64

WIEN

gerner°gerner plus www.gernergernerplus.com Projekt No. 97 Seite 180

Studio CS www.studiocs.at Projekt No. 40 Seite 74

gharakhanzadeh sandbichler architekten www.gs-arch.at Projekt No. 83 Seite 154

SYNN Architekten www.synn.at Projekt No. 57 Seite 99

Bernardo Bader Architekten www.bernardobader.com Dornbirn Projekt No. 43 Seite 78 Bernhard Breuer, Baukünstler www.bernhardbreuer.com Schruns Projekt No. 9 Seite 22 Dietrich | Untertrifaller Architekten www.dietrich.untertrifaller.com Bregenz Projekt No. 12 Seite 28

aap.architekten www.aap.or.at Projekt No. 79 Seite 148 ALLCOLOURS www.allcolours.eu Projekt No. 52 Seite 91 AllesWirdGut Architektur www.alleswirdgut.cc Projekt No. 1 Seite 6

heri & salli www.heriundsalli.com Projekt No. 64 Seite 116

meck architekten gmbh www.meck-architekten.de München (Deutschland) Projekt No. 14 Seite 32 Yonder – Architektur und Design www.studioyonder.de Stuttgart (Deutschland) Projekt No. 17 Seite 38 Zaha Hadid Architects www.zaha-hadid.com London (Großbritannien) Projekt No. 72 Seite 132

INSTITUTIONEN ÖSTERREICH Kammern der Architekten und Ingenieurkonsulenten www.arching.at Architekturstiftung Österreich www.architekturstiftung.at

PURPUR.Architektur www.purpur.cc Projekt No. 15 Seite 34

marte-huchler www.marte-huchler.at Muntlix Projekt No. 80 Seite 149

Claudia Cavallar www.claudiacavallar.at Projekt No. 37 Seite 69

zauner I architektur www.horstzauner.com Projekt No. 62 Seite 105

SHARE architects www.share-arch.com Projekt No. 35 Seite 66 smartvoll Architekten www.smartvoll.at Projekt No. 24 Seite 49

TRIENDL UND FESSLER ARCHITEKTEN www.triendlundfessler.at Projekt No. 74 Seite 138 VEECH X VEECH www.veechxveech.com Projekt No. 71 Seite 130

*Bei zwei oder mehreren Bürostandorten wurde derjenige gewählt, der näher am Standort des Hauses liegt. INDEX

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Mehr von 100 Häuser:

100 ÖSTERREICHISCHE Häuser Ausgabe 2014/15 Paperback, 23 × 33 cm, 184 Seiten, Ill. in Farbe, 14,90 Euro

100 DEUTSCHE Häuser Ausgabe 2015/16 Paperback, 23 × 33 cm, 192 Seiten, Ill. in Farbe, 14,90 Euro

www.vfmk.org

Impressum 100 ÖSTERREICHISCHE Häuser Ausgabe 2016/17

Verlag VfmK Verlag für moderne Kunst GmbH www.vfmk.org

Herausgeber und Medieninhaber 100 Medien GmbH Pelzetleite 65, D-90614 Ammerndorf www.100medien.de

Vertrieb Morawa Pressevertrieb GmbH www.morawa.com

Chefredaktion (verantwortlich) Manuela Hötzl, mh@100haeuser.at Creative Direction Ralf Herms / Rosebud, rh@rosebud-inc.com Redaktion Martina Powell, mp@100haeuser.at Autoren Rosanna Atzara (roa), Pia Gärtner (piag), Manuela Hötzl (mah), Magdalena Jöchler (maj), Valentin Ladstätter (val), Sophie Liebhart (sol), Alexa Lutteri (all), Carlos Oberlechner (cao), Martina Powell (map), Rosa Schnaberl (ros), Laura Schrettl (las), Christian Schwarzwimmer (chs), Manuela Tomic (mat), Florian Wörgötter (flow), Robert Ziffer-Teschenbruck (rzt) Design Martin Embacher / Rosebud Illustration Archetypen Michael Balgavy, balgavy@dwtc.eu Plangrafik Christa Stürzlinger Lektorat Johannes Payer Vermarktungspartner THE 5, Andreas Hofstätter ah@100haeuser.de Rettig Media, Tobias Kamp t.kamp@rettigmedia.de cross media, Alexandra Illes ai@100haeuser.at Druck Holzhausen Druck GmbH, www.holzhausen.at Printed in Austria Papier Umschlag: GardaPat 11, 350 g/m² Inhalt: GardaPat 11, 135 g/m² Exklusiv erhältlich bei Europapier Austria GmbH, www.europapier.at

Papierproduzent Cartiere del Garda S.p.A. www.gardacatiere.it

Titelbild Projekt No. 63: Villa am See, Salzburg Architekt: Alexander Diem, Wien Foto: Andreas Balon

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IMPRESSUM

DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH www.dpv.de Redaktionsanschrift 100 Medien GmbH Pelzetleite 65, D-90614 Ammerndorf T +49 172 894 22 90 Büro Österreich Salmgasse 4a, A-1030 Wien T +43 1 535 49 70 Copyrights Alle Texte, Bilder, Grafiken in dieser Publikation unterliegen dem Schutz des Urheberrechts und anderer Schutzgesetze. Die Textrechte liegen bei den Autoren. Auszugsweiser Nachdruck mit Quellenangabe ist gestattet, sofern die Redaktion davon informiert wird. Der Inhalt dieser Publikation darf nicht zu kommerziellen Zwecken kopiert, verbreitet, verändert oder Dritten zugänglich gemacht werden. Einige Seiten enthalten außerdem Bilder, die dem Copyright Dritter unterliegen. Gesetzliche Hinweise Diese Publikation wurde mit größtmöglicher Sorgfalt zusammengestellt. Trotzdem kann der Herausgeber für die Fehlerfreiheit und Genauigkeit der enthaltenen Informationen nicht garantieren. Die Redaktion sichert zu, dass alle Angaben entsprechend den geltenden datenschutzrechtlichen Bestimmungen vertraulich behandelt werden. Die Pläne wurden freundlicherweise von den Architekturbüros zur Verfügung gestellt und zur besseren Lesbarkeit teilweise geringfügig überarbeitet. Für die Richtigkeit der Pläne kann die Redaktion keine Garantie übernehmen. Vereinzelt wird in Texten auf Produkte, Marken oder Firmen hingewiesen. Dies geschieht ausschließlich unter inhaltlichen Gesichtspunkten und dient dem besseren Verständnis. Bezahlte Inhalte sind entsprechend gekennzeichnet. Wir sind der kompromisslosen Gleichberechtigung der Geschlechter verpflichtet. Und doch verwenden wir die maskuline Schreibweise von Personenbezeichnungen – zur besseren Lesbarkeit unserer Beiträge.

Rosebud Brand Publishing

DPV Deutscher Pressevertrieb ISSN: 4-190776-114905 Buchhandelsvertrieb Verlag für moderne Kunst ISBN: 978-3-903131-31-6 Einzelheftpreis Deutschland: 14,90 Euro Österreich: 14,90 Euro Schweiz: 23,00 sfr

www.rosebud-inc.com

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