DIE CHANCE NUTZEN! Auf dem Weg zur Europäischen Kulturhauptstadt 2017

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DIE CHANCE NUTZEN! AuF dem Weg zur 2017 Europ채ischen Kulturhauptstadt


2017

wird ein hochinteressantes Jahr für Dänemark: Das Land wird Gastgeber der Europäischen Kulturhauptstadt. Am 24. August dieses Jahres wird eine internationale Jury entscheiden, welche Stadt den Titel bekommt. Alle Städte konnten sich bewerben. Aarhus und Sønderborg mit Sønderjylland-Schleswig sind angetreten, und die Jury hat beide Bewerber für die entscheidende Runde zugelassen. „Sønderborg ist eine kleine Stadt, die gegen Aarhus, wo es so viel Kultur gibt, wohl kaum eine Chance hat …“, ist wohl der erste Gedanke bei vielen.

Gewinn für die ganze Region Aber doch, Sønderborg hat sehr wohl eine Chance. Kulturhauptstadt ist nämlich nicht eine Frage der Anzahl der Kultureinrichtungen. Die Initiative Europäische Kulturhauptstadt hat zum Ziel, durch Kultur Zusammenhalt zu schaffen. Es geht nicht um ein einzelnes Jahr mit besonderen Veranstaltungen, sondern um eine Vision, die 20 Jahre in die Zukunft reicht. Die Initiative stärkt die Rolle der Kultur in den Entwicklungsstrategien der Region und bringt Aufschwung für das Kulturleben der gesamten Gegend.

Die Vision der Europäischen Kulturhauptstadt geht von Sønderborg aus. Aber es handelt sich um ein regionales Projekt mit einer Fülle von Aktivitäten in den anderen Städten der Region Süddänemark und südlich der Grenze. Die Europäische Kulturhauptstadt fördert Beschäftigung, Wachstum und Entwicklung im ganzen Gebiet. Das zeigen die Erfahrungen aus anderen Kulturhauptstädten. In mehreren Städten, unter anderem Liverpool08 und Linz09, brachte jeder investierter Euro den 7-8-fachen Ertrag, und der Fremdenverkehr stieg um ca. 14 Prozent im ganzen Einzugsgebiet.

Insgesamt lässt sich die Wirkung früherer Kulturhauptstädte daran messen, dass vier von fünf die Erfahrung gemacht haben, dass die Investitionen auch auf längere Sicht Früchte tragen, und zwar durch: • mehr Besucher/Touristen • dauerhaftes Branding als visionäre Stadt/Region • Zufluss von Mitteln von der EU, dem Nationalstaat, der Region und privaten Sponsoren • neue Arbeitsplätze • Wachstum in der kreativen Industrie • internationale Aufmerksamkeit • kreative und stolze Bürger • verstärkten Zusammenhalt und Integration

SØNDERBORG


sen Alle Kräfte müs den r e w t r ie is il b o m S2017 ist jetzt in der Endausscheidung zur Europäischen Kulturhauptstadt, und alle Kräfte müssen vereint werden, um die Vision ins Ziel zu bringen. Die Arbeit am Antrag ist bereits seit einigen Jahren im Gange. Tausende von Bürgern und Kulturakteuren von beiden Seiten der Grenze haben an den Workshops und Fokusgruppen teilgenommen, bei denen Ideen für das Kulturhauptstadtprogramm entwickelt wurden. Für das künstlerische Programm im Rahmen des Antrags bezieht Sønderborg2017 Kapazitäten aus

dem ganzen Gebiet ein – auch aus Städten wie Kiel, Hamburg und Kopenhagen. Die Kandidatur koppelt sich an kulturelle Netzwerke in Europa und außerhalb Europas an. An der Spitze der Programmentwicklung steht die künstlerische Leiterin Sue McCauley aus Australien, die mit örtlichen und internationalen Experten zusammenarbeitet. Gleichzeitig sind Kulturkoordinatoren aus der ganzen Region südlich und nördlich der Landesgrenze direkt durch ein Interreg-Projekt beteiligt.

SpaSS? Was kostet der Das Budget für S2017 in den Jahren 2012-2018 wird auf 400 Mio. DKK/ 53 Mio. € veranschlagt, die von den beteiligten Gemeinden und Gebietskörperschaften sowie dem dänischen Staat, der EU und Sponsoren aufgebracht werden.

Die Politiker, die Mittel für die Entwicklung von Kultur bereitstellen – auch in einer Zeit der Krise mit straffen Budgets – betrachten dies als eine wichtige und notwendige Investition.

ten

Düstere Aussich Wie viele andere ländliche Gebiete in Europa befindet sich Sønderborg und Umgebung in einer negativen Spirale. Während die Zahl älterer Menschen wächst, ziehen die Jungen in die Großstädte. Das bedeutet, dass dem Gebiet Kompetenzen entzogen werden. Statistiken und Prognosen stempeln Sønderborg und große Teile von Süddänemark und Norddeutschland zum „Randgebiet“

mit stagnierendem oder sogar rückläufigem Wachstum. BEVÖLKERUNGSHOCHRECHNUNG 2010-2030 106

Sønderborg

Syddanmark

Dänemark

2010 = Indeks 100

104

102

100

98

96 2010

2015

2020

2030

Die Grafik zeigt die zu erwartende Bevölkerungsentwicklung von 2010-2030 in der Gemeinde Sønderborg, in der Region Süddänemark und im gesamten Land. Quelle: Danmarks Statistik

h Randgebiet durc Grenze Geschichte und Früher gehörten Sønderborg und Sønderjylland zum Herzogtum Schleswig. Man war in erster Linie Schleswiger. Die Sprachen Dänisch, Deutsch und Friesisch mischten sich. Sønderborg wurde zum Brennpunkt blutiger Kriege. Die Mühle von Düppel wurde zweimal zusammengeschossen – zuletzt 1864 vor fast 150 Jahren, als Dänemark ein Drittel seines Staatsgebiets einbüßte und

2025

Sønderborg und Sønderjylland deutsch wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt die Grenze nach einer Volksabstimmung ihren heutigen Verlauf. Heute ist die Grenze durchlässig, aber es gibt immer noch Hindernisse im Alltagsleben und in der Zusammenarbeit über die Grenze hinweg, was das Grenzland noch mehr zu einem Randgebiet macht.


n e z n e r G r e b ü r u Kult Mit der Kulturhauptstadt als Meilenstein ist die Region dabei, sich selbst grenzüberschreitend wieder zu entdecken. Sønderborg ist mit 76.000 Einwohnern keine Großstadt, aber SønderjyllandSchleswig hat 700.000 Einwohner, und in Süddänemark und Schleswig-Holstein leben vier Millionen Menschen. In den letzten 10-15 Jahren hat sich eine tragfähige Zusammenarbeit auf kulturellem Gebiet über die Grenze hinweg entwickelt. Das Ziel ist es, diese Zusammenarbeit zu stärken –

auch auf anderen Gebieten. Das Grenzgebiet beherbergt eine Vielfalt an Kulturen. Unter anderem lebt eine dänische Minderheit von ca. 50.000 Menschen südlich der Grenze, und ca. 15.000 Menschen gehören zur deutschen Volksgruppe nördlich der Grenze. Dies ist ein einzigartiger Ausgangspunkt, um kulturelle Vielfalt als Stärke zu betrachten, sich zur Welt hin zu öffnen und dafür zu sorgen, dass Menschen aus anderen Ländern und Kulturen sich willkommen fühlen.

olis p o r t e M e id s y r t Coun In der ganzen Welt ist eine steigende Tendenz zu spüren, dass es Menschen in die Großstädte zieht. Dies ist eine große Herausforderung für kleinere Städte in ländlichen Räumen. Aber es muss nicht „uncool“ sein, nicht in einer Großstadt zu wohnen. Das will S2017 beweisen. Die ländlichen Gebiete besitzen Qualitäten, nach denen gefragt werden wird, wenn sie entwickelt und sichtbar gemacht werden. Hier hat das Leben einen ruhigeren Pulsschlag, die Natur liegt direkt vor der Haustür, und es gibt starke Gemeinschaften. Indem die Kultur in den Mittelpunkt gestellt und die

Kreativität gefördert wird, setzt S2017 darauf, eine ländliche Metropole zu schaffen – eine Countryside Metropolis – als attraktive Alternative zum Leben in den Großstädten.

SØNDERBORG

r u t l u k s g a t l l A ie D spielt mit Der Weg zur Countryside Metropolis führt über drei Brücken mit künstlerischen Veranstaltungen und Projekten: Celebrating, Confronting und Connecting. Dies kommt im Programm der Kulturhauptstadt in Einzelveranstaltungen mit großen Künstlern internationalen Kalibers und länger andauernden, die Bürgermit einbeziehenden, Projekten, in die die Kunst einbezogen wird, zum Ausdruck. Es geht also nicht bloß um Opern und Kunstausstellungen, es geht auch um die Gemeinschaft in den Gemeinden, in Vereinen und in Betrieben. Die Werte, die hier geschaffen werden, werden einbezogen und hervorgehoben. Die Alltagskultur ist zentral. Die Bürger sind die wichtigsten Akteure der Region, um Entwicklung zu schaffen.

Bis zur Kulmination 2017 können neue Formen der Zusammenarbeit und neue Veranstaltungen entstehen und sich entwickeln. Gleichgültig ob Sønderborg mit der süddänisch-norddeutsche Region Kulturhauptstadt wird oder nicht, so lohnt es sich, etwas in Gang zu setzen, das neue Aktivitäten anregt und die Gemeinschaften stärkt. Alle sind herzlich eingeladen, Ideen einzusenden oder sich an S2017 zu wenden, um mehr über die Möglichkeiten zu erfahren, sich einzubringen. S2017 hat The Movement of Doing Something About it in Gang gesetzt – eine Plattform, auf der junge Menschen ihre eigenen Veranstaltungen schaffen und dafür sorgen können, dass die Dinge geschehen. www.themovementofdoingsomethingaboutit.eu und

THE MOVEMENT

facebook.com/themovementofdoingsomethingaboutit.S2017


Europäische dt Kulturhauptsta Athen war 1985 die erste Stadt, die zur Europäischen Kulturhauptstadt ernannt wurde. Seit 2004 werden alljährlich zwei EU-Länder ausgewählt, in denen die Kulturhauptstädte „Tandem fahren“. 2012 Maribor, Slowenien, und Guimaraes, Portugal 2013 Marseilles-Provence, Frankreich, und Kosice, Slowakei 2014 Umeå, Schweden, und Riga, Lettland 2015 Mons, Belgien, und Plzen, Tschechien 2016 San Sebastian, Spanien, und Wroclaw, Polen 2017 Dänemark und Zypern 2018 Niederlande und Malta

Die interessierten Städte durchlaufen ein Bewerbungsverfahren. Der Sieger wird mit fünf Jahren Vorlauf von einer internationalen Jury mit sechs nationalen und sieben von den EUInstitutionen benannten Mitgliedern gekürt. Den Antrag von Sønderborg mit SønderjyllandSchleswig finden Sie auf der Homepage:

www.sonderborg2017.dk facebook.com/sonderborg2017

Das 2017-Team: Hinten von links: Nicolae Balc, Gitte Bjørn-Lüthi, Ning Guan, Elisa Priester, Else Christensen Redzepovic, Henriette Pilegaard, Tamim Hussain Shakeel. Vorn: Patricio Soto, Sue McCauley, Juliane Salten. Außerdem wirken die Gemeinde Sønderborg und die Koordinatoren in den kommunalen Kulturverwaltungen in Sønderjylland-Schleswig mit.

2017 Sekretariat

Sønderborg Kommune Alsion 2 6400 Sønderborg e-mail: 2017@sonderborg.dk www.sonderborg2017.dk


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